Vegane Ernährung - eine religiöse Pflicht? Die Vertreterveganer Ernährungvermeiden aus humani­ tären Gründen jegliche Nahrungsmittel tierischen Ur­ sprungs, d.h.von getöteten Tieren. Die tiefere Bedeutung dieses Verhaltens zeigt die Ent­ sprechung in biblischen und spirituellen Texten: Ihr seid ausgelassen und fröhlich ihr schlachtet Rinder und Schafe, esst Fleisch und trinkt Wein, und ihr sagt: Lasst uns essen und trinken, denn morgen sind wir tot! Meine Ohren haben von Jahwe Zebaot diese Offenbarung erhalten: "Wahrlich, diese Schuld soll euch bis zu eurem Tod nicht vergeben werden", spricht Jahwe Zebaot. JESAJA 22,13-14 Verkoste kein Fleisch! Trinke keinen Wein! Iss Pflanzen ganz allein! Bete ohne Unterlass zum Höchsten, so will ich zu dir kommen, um mit dir zu reden. 4. ESRA 7,24.25 Was widerfährt den Betroffenen nach ihrem Tod? Meister-Heilige kennen die karmischen Gesetze: Die Menschen verzehren alle Arten von Vögeln, Tieren und Pflanzen. Die Geschöpfe der ganzen Welt leben voneinander. Nun lautet das Gesetz, dass jene Geschöpfe, die andere verzehren, von denen, die ihnen zur Nahrung dienen, aufgefressen werden sollen. Kann es da irgendeine Möglichkeit geben, die karmische Schuld zu beenden? HAZUR BABA SAWAN SINGH JI (Kirpal Sandesh 2-1979, S. 43) 1 Frage: Wenn ein Mensch z.B. Fleisch vom Kalb, Lamm, Rind oder anderen Pflanzenfressern isst, wie tief muss er dann absinken, dass er wieder solchen Tieren als Nah­ rung dienen kann? Auch ein intelligenter Mensch, der kein Vegetarier ist und sich nicht um spirituelle Erkennt­ nis bemüht, würde demnach in einer der künftigen In­ karnationen wieder auf die Pflanzen-Ebene zurückgehen. Damit wird verständlich, warum der Mensch äonenlang im Kreislauf der Geburten und Tode verbleibt, bis er sich - endlich wieder Mensch geworden - für den spirituellen Erlösungsweg entscheidet und "vollkommen wie der Vater im Himmel" wird (Matthäus 5,48). Das menschliche Leben ist unvergleichlich. Es bie­ tet die Gelegenheit, sich mit Gott zu vereinen, und wenn sie ungenutzt bleibt, wer weiß, wie viele Äonen vergehen werden, bis ihr wieder als Mensch geboren werdet und wer weiß, ob ihr dann nach Gott suchen werdet. Selbst die Menschen richten sich zugrunde, die anstatt Gott und Erlösung zu suchen, für einen Platz im Paradies arbeiten. Im Koran steht, das Paradies sei für die verboten, die in die Welt vernarrt sind, die Welt sei für die verbo­ ten, die begierig auf das Paradies sind; aber für den, der Gott liebt, ist beides, die Welt und das Paradies verboten. SANT KIRPAL SINGH (Bot.d.M. 1-1985, S. 14) Der veganen Ernährung in ethischer Beziehung gleich­ wertig ist die von Meistern erlaubte lacto-vegetabile Kostform, die zusätzlich Milchprodukte enthält, das Tö­ ten von Tieren oder einige von Tieren stammende Produkte (z.B. befruchtete Eier) jedoch ebenfalls ablehnt. 2