Analog- Digital- Umsetzung Unsere eigentlichen Erfahrungen stellen jedoch unsere 5 Sinne dar. Mit diesen können wir unsere analoge Umwelt mit ihren kontinuierlichen, physikalisch messbaren Größen erfassen, zum Beispiel Schall als Luftdruckschwankung, Licht lässt sich als elektromagnetische Strahlung feststellen, wobei der Bereich mit Wellenlängen von etwa 380 nm bis 700 nm für unsere Augen sichtbar ist. In der Nachrichtentechnik werden diese physikalischen Größen – wie Temperatur, Helligkeit oder Schalldruck – zunächst mit geeigneten Wandlern in eine elektrisch entsprechende, also analoge Größe umgewandelt. In der analogen Nachrichtentechnik werden diese Signale direkt übertragen, gespeichert oder bearbeitet. Dabei haben wir mit verschiedenen Störeinflüssen zu kämpfen: genannt seien die Dämpfung, Verzerrungen, Rauschen und Nebensprechen. Um drahtlos oder drahtgebunden größere Entfernungen überbrücken zu können, verwendet man hochfrequente Trägersignale, deren Amplitude oder Frequenz mit dem analogen Ursprungssignal moduliert wird. Bei dieser Modulation und der am Ende der Übertragungsstrecke notwendigen Demodulation entstehen unerwünschte Mischprodukte, die dem ursprünglichen Signal überlagert sind und herausgefiltert werden müssen. In der digitalen Nachrichtentechnik werden die analogen elektrischen Signale möglichst nah unmittelbar hinter dem Wandler in digitale Werte umgesetzt. Da bei der Digitaltechnik nur zwei Zustände zu unterscheiden sind, können wir die binären Werte am Ende einer Übertragungsstrecke wieder sehr gut rekonstruieren. Dämpfung, Verzerrungen, Rauschen und Nebensprechen können uns also nicht mehr stören – es sei denn, die Störungen würden so groß, dass man nicht mehr zuverlässig zwischen den beiden Werten unterscheiden kann. Zur Digitalisierung entnehmen wir in regelmäßigen Zeitabständen Proben (Samples) aus dem analogen Signal und messen ihre Größe (Spannungswert). Während der Messung sollte die Spannung sich nicht verändern, sie wird deshalb in einer Sample-and-HoldSchaltung für den Zeitraum bis zum nächsten Sample in einem hochwertigen Kondensator „eingefroren“. Bild FB 2.2: Prinzipschaltung eines Analog-Digital-Umsetzers Zunächst setzen wir nur das höchstwertige Bit auf 1, alle anderen Bits bleiben 0. Das ist genau die Mitte des zur Verfügung stehenden Wertebereichs, bei einer Quantisierung in 256 Stufen also der Wert 128. Nach einer Digital-Analog-Umsetzung vergleichen wir, ob die Eingangsspannung größer oder kleiner als dieser Wert ist. Sie liegt also entweder im Bereich 0 bis 127 oder im Bereich 128 bis 255. Im ersten Fall korrigieren wir das höchstwertige Bit zu 0, im zweiten Fall bleibt es 1. Nach diesem ersten Vergleich können wir also schon mal die Hälfte der theoretisch möglichen digitalen Werte ausschließen. Nun setzen wir das nächst niedrigere Bit auf 1 und erhalten damit, je nach der vorherigen Wägung, entweder 0100 (64) oder 1100 (192). Diesen resultierenden Wert vergleichen wir wieder mit der Eingangsspannung und können abermals abwägen, ob sie größer oder kleiner ist. Damit können wir auch das zweite Bit zu 0 oder 1 bestimmen und können das Spielchen auf die gleiche Weise mit allen anderen nächstniedrigeren Bits fortsetzen, bis wir mit dieser „sukzessiven Approximation“ das Eingangssignal genau genug eingekreist haben. Bild FB 2.3: Sukzessive Approximation Jedes analoge Signal hat eine maximale Amplitude und eine maximale Frequenz. Je nachdem, wie genau das Signal nach der digitalen Verarbeitung- und Übertragungskette wieder zu einem analogen Signal umgesetzt werden soll, bestimmen wir die zeitliche und amplitudenmäßige Genauigkeit unserer Messung. Nach Shannon muss die Abtastfrequenz mindestens doppelt so hoch sein wie die höchste Frequenz des Nutzsignals. Die amplitudenmäßige Genauigkeit, sprich Auflösung, richtet sich danach, welche Quantisierungsfehler wir mit unseren Augen und Ohren noch wahrnehmen oder als noch nicht störend in Kauf nehmen können. Mit dieser Analog-Digital-Umsetzung lassen sich alle zeitlich veränderlichen, stetigen Signale umsetzen. Audio- Digitalisierung Mit welchen Quantisierungen, sprich Auflösungen, können wir Audiosignale digitalisieren? Das Maß der Dinge ist hierbei das menschliche Gehör. Im Frequenzbereich endet das menschliche Hörvermögen bei maximal 20 kHz. Um diesen Ton exakt reproduzieren zu können, muss die Abtastfrequenz nach dem Abtasttheorem von C.E. Shannon mindestens doppelt so groß sein. Das entspricht in diesem Fall einer Frequenz von 40 kHz. In der Praxis wird mit 44,1 kHz (Audio-CD) oder 48 kHz (Rundfunkanstalten) abgetastet. Ursache dafür sind einerseits technisch/ökonomischer Natur und andererseits historisch bedingt. Würde mit einer niedrigeren Frequenz abgetastet, so kann das ursprüngliche Signal vom Digital-AnalogWandler nicht mehr eindeutig rekonstruiert werden. Es kommt zu sogenannten Aliasing-Störungen, die dem rekonstruierten Klangbild eine metallische Färbung geben. Um dies zu vermeiden, muss bei geringeren Abtastraten auch die Frequenz des höchsten zu digitalisierenden Tones fallen, das Frequenzband muss beschnitten werden. Damit sinkt auch der Anteil der hochfrequenten Tonbestandteile. Der Klang wird dumpfer, so als ob man den Höhen-Regler der Hifi-Anlage zudrehen würde. Quantisierungsfehler auf der Spannungsachse machen sich als störendes, rauschhaftes Geräusch bemerkbar, dem sogenannten Quantisierungsrauschen. Je größer die zur Verfügung gestellte Auflösung ist, desto weniger rauschen die Aufnahmen. Für HiFi-Qualität auf einer Audio-CD wird das Signal mit einer Auflösung von 16 bit digitalisiert. Wenn wir keine Audio-CDs produzieren, sind wir in der Wahl von Abtastfrequenz und Auflösung ungebunden. Um Speicherplatz zu sparen, könnten wir durchaus bei Sprachaufnahmen das Signal auf 10 kHz beschneiden und mit 22 kHz abtasten. Wir müssen aber vermeiden, in einer Anwendung unterschiedliche Abtastraten und Auflösungen einzusetzen. Welche Datenmengen fallen nun dabei an? Die Datenrate als anfallende Datenmenge pro Zeiteinheit errechnet sich aus: Datenrate = Abtastfrequenz [1/sec] x Auflösung [bit] x Anzahl der Kanäle Bei einer Audio-CD beträgt die Abtastfrequenz 44.100 Hz bei einer Quantisierung mit 16 bit. Berücksichtigen wir noch, dass zwei Stereokanäle, links und rechts, vorliegen, dann ergibt sich für die Datenrate: Datenrate = 44.100 [1/sec] x 16 [bit] x 2 = 1.411.200 [bit/sec] = 176.400 [Byte/sec] In der Minute sind dies also: 176.400 [Byte/sec] x 60 [sec] = 10.584.000 [Byte/min] Faustregel: Eine Datei mit einer Minute „Ton in CD-Qualität“ ist ca. 10 MByte groß.