Basler Forscher entwickeln Nanoantenne für Licht

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Pressemitteilung
10. Juni 2005
Basler Forscher entwickeln Nanoantenne für Licht
Wissenschaftler
des
Nationalen
Forschungsschwerpunktes
(NFS)
Nanowissenschaften der Universität Basel haben eine neuartige Antenne entwickelt,
die erstmals sichtbares Licht empfangen und senden kann. Diese Antennen sind
winzig klein. Sie können in der Biologie und Medizin eingesetzt werden, um
detailgenaue Bilder von Zellen und deren Organellen zu erzeugen. Möglich ist unter
anderem auch, die Antennen zur Hochgeschwindigkeitsdatenübertragung mittels
optischer Signale zu verwenden. Eine wissenschaftliche Arbeit zur Entwicklung dieser
Antennen wird heute im Fachblatt Science veröffentlicht.
Antennen als Sender und Empfänger für elektromagnetische Wellen sind ein
allgegenwärtiger Bestandteil unseres täglichen Lebens: Mobilfunk, Radio und drahtlose
Datennetze sind beispielsweise darauf angewiesen. Die Antennen sammeln
elektromagnetische Strahlung, konzentrieren sie und leiten sie weiter. Damit eine Antenne
ihre Aufgabe effizient erfüllen kann, muss ihre Grösse etwa der halben Wellenlänge der
Strahlen angepasst sein. Alle bisher bekannten Antennen arbeiten mit elektromagnetischen
Wellen, die eine sehr viel grössere Wellenlänge als das sichtbare Licht besitzen. Die neue
Antenne, die jetzt von dem Forscherteam des NFS Nanowissenschaften vorgestellt wird, ist
erstmals geeignet, sichtbares Licht effizient zu empfangen und zu senden. Da sichtbares
Licht eine Wellenlänge von nur etwa 500 nm hat, erforderte dies eine dramatische
Reduzierung der Antennenlänge und stellt damit besondere Anforderungen an die
Herstellung der Strukturen.
Die neu entwickelte Antenne ist nur etwa 200 – 400 nm lang und hat einen Durchmesser von
40 nm. Als Ort der Feldkonzentration dient ein etwa 20 nm breiter Graben, der die Antenne
in zwei gleich lange Arme teilt (Dipolantenne). Die Antenne bündelt dunkelrotes Licht und
erzeugt ein breites Spektrum von Farben, die in ihrer Gesamtheit als weisses Licht
beobachtet werden können. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass nur Antennen, deren
Länge exakt auf die eingestrahlte Wellenlänge abgestimmt war, dieses weisse Licht
erzeugen. Zur Herstellung der Antennen wurden mittels Elektronenstrahl-Lithographie kleine
Goldrechtecke präpariert und diese mit einer Ionensäge präzise auf die gewünschte Grösse
zugeschnitten. Die Arbeiten wurden in Zusammenarbeit verschiedener Wissenschaftler an
der Universität Basel und der EPF Lausanne durchgeführt.
„Wir haben mit dieser Arbeit gezeigt, dass das Prinzip der Antenne auch auf Licht
übertragbar ist“, kommentiert Professor Bert Hecht, Projektleiter für Nanooptik die Arbeit.
„Jetzt werden vielfältige Anwendungen folgen.“ Resonante optische Antennen können in der
Zukunft in verschiedenen Gebieten angewendet werden. Als Nanolichtquelle sind sie
geeignet, Rasterbilder zu erzeugen, die Details im Bereich von wenigen Nanometern zeigen.
Dies ist besonders für biologische und medizinische Fragestellungen von Interesse. Die
Forscher denken jedoch auch an eine Nutzung in der Kommunikation mittels Licht,
möglicherweise unter Ausnutzung der Eigenschaften von Einzel-Photonen. Optischer
Informationstransfer bildet schon heute die Grundlage der Hochgeschwindigkeitsdatenübertragung beispielsweise über das Internet. Den miniaturisierten optischen Antennen
könnte
hier
eine
entscheidende
Bedeutung
zukommen.
Eine
weitere
Anwendungsmöglichkeit ist die Verwendung als optische Pinzette. Winzige Partikel wie Viren
oder einzelne grosse Moleküle könnten mit Hilfe von Licht gefangen und dann gezielt bewegt
oder verändert werden.
Der Nationale Forschungsschwerpunkt (NFS) Nanowissenschaften ist ein langfristig
angelegtes interdisziplinäres Forschungsprojekt, das sich mit Strukturen im
Nanometerbereich beschäftigt und Impulse für Lebenswissenschaften, Nachhaltigkeit,
Informations- und Kommunikationstechnologie geben möchte. Innerhalb des NFS fungiert
die Universität Basel als Kompetenzzentrum. Von hier aus wird ein Netzwerk aus Hochschulund Forschungsinstituten und Industriepartnern gesteuert. Der NFS wird vom
Schweizerischen Nationalfonds im Auftrag des Bundes durchgeführt.
Weitere Informationen
www..nccr-nano.org
www.nano-optics.ch
Prof. Dr. Bert Hecht
NCCR Nanoscale Science
+41 61 267 3737
[email protected]
Die Nationalen Forschungsschwerpunkte (NFS) sind
ein Förderinstrument des Schweizerischen Nationalfonds
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