Einführung in die Geologie Übersicht

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Einführung in die Geologie
Teil 7: Vulkanismus
Prof. Dr. Rolf Bracke
FH Bochum
GeothermieZentrum
Lennershofstraße 140
44801 Bochum
Übersicht
• Vulkanische Gesteine
• Vulkantypen
• Weltweite Verteilung der Vulkane
Vulkanische Gesteine
• Effusive Förderung
• Lavatypen:
– Basaltische Laven
•
•
•
•
Flutbasalte
Pahoehoe-Lava
Aa-Laven
Pillow-Lava
– Rhyolithische Laven
– Andesitische Laven
• Extrusive Förderung
– Lavadome (Staukuppen)
– Lavanadeln (Stoßkuppen)
• Explosive Förderung
– Aschenfälle
– Pyroklastische Ströme
– Vulkanische Schutt- und
Schlammströme
– Maare, Diatreme und
Tuffringe
Effusive Förderung: Basaltische Laven
• Temperaturen zwischen
1000 °C und 1200°C
• Geringer SiO2-Gehalt
Æsehr dünnflüssige Laven
• Fließgeschwindigkeiten bis
100 km/h
• Können auch auf flach
geneigtem Gelände bis zu
150 km weit fließen
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Effusive Förderung: Basaltische Laven
Pillow-Lava
• Bei submariner
Förderung von
Pahoehoe-Lava
entstehen typische
kissen- bzw.
schlauchartige Formen
• Rasche Abschreckung
im Kontakt mit
Meerwasser führt zur
Bildung einer
Glaskruste
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Effusive Förderung:
Rhyolitische und Andesitische Laven
• Temperaturen zwischen 800 °C und 1000 °C
• Hoher SiO2-Gehalt
• Höhere Viskosität als basaltische Laven
Ægeringere Fließgeschwindigkeiten
• Hoher Widerstand gegen den Fließvorgang führt
zu mächtigen knollig- rundlichen Lagen
• Andesitische Laven haben einen SiO2 Gehalt
zwischen dem von Basalt und Rhyolith
• Eigenschaften liegen zwischen denen von
Basalt und Rhyolith
Extrusive Förderung: Lavadome
(Staukuppen, Quellkuppen)
Quelle: Mineralogie; Verlag: Springer
Explosive Förderung
• Auftrieb des Magmas im Schlot
verursacht durch:
– Dichte-Erniedrigung des Magmas infolge
Kristallisation von Mineralien
– Druckerhöhung infolge neuer, nachströmender
Magmenschübe
• Blasenbildung und explosive Beschleunigung
verursacht durch:
– Übersättigung an magmatischen Gasen
– Wechselwirkung mit externem Wasser
Explosive Förderung
Quelle: Mineralogie; Verlag: Springer
Aschenfälle
Maare, Diatreme und Tuffringe
Quelle: Mineralogie; Verlag: Springer
Vulkantypen: Zentraleruption
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Schichtvulkan
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Entwicklung einer Caldera
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Spalteneruptionen
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Weltweite Verteilung von Vulkanen
Quelle: Mineralogie; Verlag: Springer
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Einführung in die Geologie
Teil 8: Verwitterung und Erosion
Prof. Dr. Rolf Bracke
FH Bochum
GeothermieZentrum
Lennershofstraße 140
44801 Bochum
Übersicht
• Chemische Verwitterung
• Physikalische Verwitterung
• Erosion
Verwitterung
• Chemische Verwitterung
führt zu:
– Chemischen Veränderung oder auch vollständigen
Lösung der Minerale eines Gesteins
• Physikalische Verwitterung
führt zur:
– Auflockerung und Zerkleinerung des festen Gesteins
durch mechanische Vorgänge – ohne Änderung der
chemischen Zusammensetzung
Wichtige Faktoren die die
Verwitterungsgeschwindigkeit beeinflussen
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Granitzersetzung
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Oberflächenvergrößerung unter
Beibehaltung des Gesamtvolumens
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Verwitterung von Feldspat
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Verwitterungsstabilität häufiger Mineralien
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Physikalische Verwitterung
• Gesteinszerfall
– Natürliche Schwächezonen
• z.B. Bruchstellen an Schichtgrenzen
– Frostsprengung
• Expansion gefrierenden Wassers
– Salzsprengung
• z.B. auskristallisieren von Lösungen in Spalten
– Temperaturverwitterung
• große Temperaturschwankungen zu einer Schwächung des
Gesteins
– Exfoliation
• Druckentlastung führt zum Abschälen großer Gesteinsplatten
Physikalische Verwitterung durch
Frosteinwirkung
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Physikalische Verwitterung durch Exfoliation
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Einführung in die Geologie
Teil 9: Sedimente und Sedimentgesteine
Prof. Dr. Rolf Bracke
Hochschule Bochum
International Geothermal Centre
Lennershofstraße 140
44801 Bochum
Übersicht
• Sedimente und Sedimentgesteine im
Kreislauf der Gesteine
• XXX
Kreislauf der Gesteine
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Sedimentäre Stadien des
Gesteinskreislaufes
• Verwitterung und
Erosion
• Transport und
Sedimentation
• Versenkung und
Diagenese
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Verwitterung und Erosion
• Physikalische Verwitterung führt zur
Zerkleinerung der Gesteine
• Chemische Verwitterung wandelt Minerale und
Gesteine in veränderte Festkörper
• Entstehende Bruchstücke, Abbauprodukte und
Neubildungen werden durch Erosion
abtransportiert
Klastische Sedimente
• Mechanisch transportierte
feste Gesteinsbruchstücke
• Entstehen durch
physikalische
Verwitterung bereits
vorhandener Gesteine
Quelle: Physical Geology; Verlag: Plummer / Mc Geary
Quelle: Physical Geology; Verlag: Plummer / Mc Geary
Chemische und chemisch-biogene
Sedimente
• In Lösung gegangene Verwitterungsprodukte
sind als Ionen oder Moleküle im Wasser der
Böden, Flüsse und Seen oder Meere gelöst
• Chemische und biochemische Reaktionen
führen zu Ausfällungen und bilden chemische
und chemisch-biogene Sedimente
Sedimenttransport und Ablagerung
• Strömendes Wasser, Wind und Gletscher
transportieren die Sedimentbestandteile abwärts
• Wenn Sedimentbestandteile den Ozean
erreichen und auf den Meeresboden absinken
ist das Ende des Transportes erreicht
Quelle: Physical Geology; Verlag: Plummer / Mc Geary
Strömungsgeschwindigkeiten, Korngröße
und Sortierung
• Starke Strömung ( > 50 cm/s)
– Geröll und große Mengen Detritus werden
transportiert
• Mäßig starke Strömung (20-50 cm/s)
– Transportieren im Wesentlichen Sand und feine Kiese
• Schwache Strömung ( < 20 cm/s)
– Verfrachten lediglich Silt und Ton
Sortierung
• Änderungen der Geschwindigkeit führen zur
Sortierung der unterschiedlichen Körnungen
gute Sortierung
schlechte Sortierung
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Sedimentationsräume
• Klassifikation von Sedimentationsvorgängen
• Ablagerungsraum ist in bestimmte
geographische Bereiche eingeteilt, der durch
umweltbedingte und geologische Prozesse
gekennzeichnet ist
– z.B.: Art und Menge des beteiligten Wassers
– Topographie
– biologische Aktivität
Beispiel Sedimentationsraum: Strand
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Sedimentationsbildungsräume
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Bildungsräume klastischer Sedimente
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Bildungsräume chemischer und
chemisch-biogener Sedimente
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Sedimentstrukturen
• Alle Schichtungsformen die zum Zeitpunkt der
Sedimentation entstanden sind, werden unter dem
Begriff Sedimentstrukturen zusammengefasst
• Dazu zählen:
– Schichtung z.B. Schrägschichtung, Gradierte Schichtung,
Rippelmarken
– Lagerung
Schrägschichtung
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Rippelmarken
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Sedimentation und Versenkung
• Verlangsamt sich die Strömung, kommt es zur
Ablagerung der mitgeführten Komponenten
• In Ozeanen kommt es zusätzlich zur
Sedimentation von chemischen oder biogenen
Fällungsprodukten
• Sedimentationsschichten lagern sich
übereinander ab
• Ältere Schichten werden zusammengepresst
und gelangen innerhalb der Erdkruste in größere
Tiefe
Quelle: Physical Geology; Verlag: Plummer / Mc Geary
Diagenese
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Diagenese
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum
Klassifikation der klastischen Sedimente
• Klastische Sedimente bilden 3/4 aller Sedimente der Erdkruste
• vorwiegend mechanisch sedimentierte detritische Körner bzw.
Klasten silikatischer Zusammensetzung einschl. Quarz.
• Primäre Klassifikation: Unterteilung nach ihrer Korngröße
– unverfestigt: Kies, Sand, Schluff, Ton
– verfestigt: Konglomerate, Sandstein, Schluffstein, Tonstein
• Weitere Unterteilung Innerhalb der einzelnen
Korngefügeeinheiten nach mineralogischer Zusammensetzung
bzw. dem die Körner verkittenden Bindemittel
– z.B. quarzreiche, feldspatreiche, kieselige oder mergelige
Sandsteine bzw. kalkige oder bituminöse Schiefertone.
Klassifikation der klastischen Sedimente
Klassifikation entsprechend der Korngröße
Quelle: Gesteinsbestimmung im Gelände; Verlag Spektrum
Grobklastische Sedimente
Konglomerat, Brekzie, Kies, Steine, Blöcke
Unverfestigte Grobklastika
• Kiesfraktion (2 - 63 mm): nicht bindige Kiese, Gerölle, Schotter
• Steine und Blöcke (> 63 mm): Vollständige gerundete oder
kantige Gesteinsfragmente
Diagenetisch verfestigte Grobklastika (> 2 mm)
• Konglomerate
– bestehen aus mehr als 50% gut gerundeten bis
kantengerundeten Mineral- oder Gesteinsbruchstücken
– monomikt oder polymikt (eine oder mehrere Gesteins- oder
Mineralarten)
• Brekzien
– aus vorwiegend scharfkantigen-eckigen Gesteinsbruchstücken
– entstehen i.d.R. nicht weit entfernt vom Liefergebiet
Grobklastische Sedimente
Beispiele
Grobkies (Strandgeröll)
Konglomerat
Brekzie
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum;
Gesteinsbestimmung im Gelände; Verlag Spektrum
Mittelkörnige klastische Sedimente
Sand und Sandsteine
• Sand: unverfestigte, nicht bindige Sedimente (0,063 – 2 mm)
• Sandstein: diagenetisch mit Bindemittel oder Zement (häufig
Quarz oder Calcit) verfestigte Sande
• Korngröße: spiegelt Stärke der Transportströmung und Größe der
im Ausgangsgestein erodierten Kristalle wider.
• Kornformen
– gerundet durch Abrieb bei z.B. langen Transportwegen.
– wenig und nicht gerundet bei kurzen Transportwegen
• Mineralische Zusammensetzung: abhängig vom
Ausgangsgestein, chemische Verwitterung im Zielgebiet und
Umlagerungs-/Transportvorgänge (Abtrennung, Sortierung)
• Hohe Porositäten: Grundwasservorkommen, Erdöl-/ Erdgaslagerstätten und Einsatz (hydrothermaler) Geothermie
Mittelkörnige klastische Sedimente
Sandsteintypen
Unterscheidung nach
Mineralogischer
Zusammensetzung
Mittelkörnige klastische Sedimente
Beispiele
Rotsandstein (geschichtet)
Rotsandstein (mit Hämatitüberzug)
Grünsandstein (mit Glaukonitpellets)
Grauwacke
Quelle: Gesteinsbestimmung im Gelände; Verlag Spektrum
Feinklastische Sedimente (Schluff, Ton,
Schluffstein, Tonstein, Schieferton)
Unverfestigte Feinklastika
• Schluffe (0,002 – 0,063 mm) oder Tone (0,002 – 0,063 mm)
• bindige Sedimente mit geringer Porosität
• Transport erfolgt bereits durch sehr schwache Strömungen
• Ablagerung, wo ein langsames Absinken möglich ist
Diagenetisch verfestigte Feinklastika
• Schluffstein (auch Siltstein genannt)
• Tonstein (mit oder ohne schichtparallelen Ablösungsflächen)
– Schieferton: stärker verfestigter, schichtiger Tonstein,
– Schwarzschiefer: reich an feinverteilten organischen
Komponenten und Pyrit
– Ölschiefer: Schwarzschiefer mit bituminösen Komponenten
Feinklastische Sedimente
Beispiele
Schluffstein (Rotliegend)
Schieferton
Massiger Tonstein
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag: Spektrum;
Gesteinsbestimmung im Gelände; Verlag Spektrum
Klassifikation der chemischen und
chemisch-biogenen Sedimente
• Vorwiegend marine Sedimente aus Küstenbereich,
Kontinentalschelf und Tiefsee
• Klassifikation nach chemischer Zusammensetzung
– abhängig von den chemischen Elementen, die im
Meerwasser (im Falle von marinen Sedimenten) in
ionischer Form gelöst waren
• Überwiegend karbonatische Sedimente wie Kalkstein und
Dolomit, die durch Akkumulation von biogen oder anorganisch
gefällten Carbonat-Mineralen entstanden sind.
Klassifikation der chemischen und
chemisch-biogenen Sedimente
Carbonatsedimente
Kalksteine
•
•
•
•
•
•
•
•
Gesteinsbildendes Mineral ist i.W. aus Calcit (CaCO3)
Anorganische Bildung aus Ca(HCO3)2-Lösungen, in denen das Lösungsgleichgewicht durch Entzug des Lösungsmittels (Wasser), Entzug von CO2 oder
Temperaturerhöhung verändert wird.
Bioklastische Bildung aus Anhäufungen organischer Reste auf dem Meeresboden (u.a. Schreibkreide sowie Fossilkalke wie Muschel-, Crinoiden- und
Korallenkalk mit Fossilfragmenten > 50%)
Kalkoolithe bestehen aus kalkigen kugelförmigen Partikel, die im bewegten
Wasser durch allseitig gleich starke Karbonatanlagerung entstehen
Mikrokristalline Kalksteine (feinstkörnig) durch diagenetisch verfestigte Kalkschlämme (Ausfall winziger nadelige CaCO3 –Kristalle im ruhigen Meerwasser)
Massenkalk ist frei von erkennbarer Schichtung
Plattenkalk ist geschichtet mit dünnen mergeligen oder tonigen Zwischenlagen
Süßwasserkalke: Travertin (Thermalwasserquellen), Sinterkalk (Quell- und
Bachwasser, Tropfsteinhöhlen), Seekreide (Süßwasserseen)
Kalksteine
Beispiele
Massenkalk
Wettersteingebirge
Plattenkalk
Sinterkalk
Crinoidenkalk
Kalkoolith
Quelle: Gesteinsbestimmung im Gelände; Verlag Spektrum
Travertin
Carbonatsedimente
Dolomite, Mergel
Dolomit, CaMg(CO3)2
• i.A. sekundäre diagenetische Bildungen, wo das primäre Fällungsprodukt Calcit nach Ablagerung durch Zufuhr und Einbau von Mg2+
aus dem Meerwasser in Dolomit umgewandelt wird (Metasomatose).
• Volumenverminderung bis ca. 10 % durch Dolomitisierung (Verdrängung von Calcit), wobei zusätzliche Hohlräume entstehen können.
• direkt aus Meerwasser ausgefällte Dolomite sind sehr selten.
• bei spätdiagenetischen Dolomit z.T. zuckerkörniger Glanz
Mergel
• karbonatisch-klastische Mischgesteine, deren klastischer Anteil sich
auf die Tonfraktion beschränkt.
• Bezeichung entsprechend Carbonat-Anteil (Mergeliger Kalkstein, Mergelkalk, Kalkmergel, Mergel, Tonmergel, Mergelton, Mergeliger Ton)
Dolomite, Mergel
Abbildungen
Spätdiagenetischer Dolomit (Alpen)
Wechsellagerung Kalk-Mergel
Quelle: Gesteinsbestimmung im Gelände; Verlag Spektrum
Evaporite: Steinsalz und Gips
• Evaporite entstehen, wenn bei zunehmender Verdunstung von
Meerwasser oder Wasser abflussloser Seen in ariden Gebieten die
gelösten Substanzen (Salzminerale) anorganisch gefällt werden.
• Erst rund 70% des Meerwassers müssen verdunstet sein, bis sich
gesteinsbildende Sulfate (wie Gips oder Anhydrit) und Chloride, (z.B.
Steinsalz und Kalisalz) entsprechend ihres Löslichkeitsproduktes
auskristallisieren.
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag Spektrum
Evaporite: Steinsalz und Gips
Steinsalz (Flanke eines
Beispiele
Salzstockes am Toten Meer)
Anhydrit (links) und Gips (rechts)
Kalkoolith
Kalkoolith
Mit Gips
durchsetzter
Salzton
Salzkristall
Quelle: Gesteinsbestimmung im Gelände; Verlag Spektrum
Kieselsedimente
• Anorganisch ausgefällte Kieselsäure findet sich z.B. in Feuersteinen /
Hornsteinen. Es handelt sich um schichtweise konzentrierte linsige
und/oder knollige Kieseleinlagerungen diagenetischer Entstehung.
• Die meisten kieseligen Sedimentite wie Kieselgur bzw. Radiolarite
bilden sich organogen, d.h. amorph in den Schalen von Kieselsäure
abscheidenden Kieselalgen (Diatomeen) bzw. in den Stützskeletten
von Einzellern (Radiolarien).
Hornstein
Quelle: Allgemeine Geologie; Verlag Spektrum
Weitere chemische und chemisch-biogene
Sedimente
•
•
•
Eisenverbindungen: Fe2+ ist nur in reduzierendem Milieu stabil. Es kann als
Eisenkarbonat (FeCO3), Eisensulfid (FeS2) und als Eisensilikat gefällt werden.
Wird es zu Fe3+ oxydiert, entsteht Limonit (FeOOH). Als Limonit - oder nach
Hydroxydentzug als Hämatit liefert es die braune bzw. rote Farbe vieler Sedimentite. In größerer Konzentration können die genannten Eisenverbindungen
gesteinsbildend auftreten (z.B. in Eisenoolithen).
Phosphorite: Ausfällungen aus phosphatreichen Meerwasser
Kohle (aus Pflanzenresten)
diagenetische Inkohlungsreihe: Torf - Braunkohle - Steinkohle - Anthrazit
Weichbraunkohle
Steinkohle
Quelle: Gesteinsbestimmung im Gelände; Verlag Spektrum
Einführung in die Geologie
Teil 10: Metamorphe Gesteine
Prof. Dr. Rolf Bracke
Hochschule Bochum
International Geothermal Centre
Lennershofstraße 140
44801 Bochum
Übersicht
•
•
•
•
Ursachen der Metamorphose
Metamorphosearten
Metamorphe Fazies und Metamophosegrad
Metamorphe Gefüge
– Textur (Foliation)
– Struktur
•
•
•
•
•
•
Regionalmetamorphe Gesteine
Kontaktmetamorphe Zonen und Gesteine
Impaktmetamorphe Gesteine
Kataklastische Metamorphite und Mylonite
Migmatite
Metasomatische Gesteine
Ursachen der Metamorphose
Änderung der Mineralzusammensetzung und/oder Kristallstruktur
des Gesteines im festen Zustand mit Anpassung an physikalischchemische Bedingungen (Gleichgewicht mit der neuen Umgebung)
• Zunahme der Temperaturen
– Geothermischer Gradient / Magmenintrusionen
– Temperaturbereich liegt zwischen Diagenese und Magmatismus;
d.h. ca. 200°C bis ca. 700 – 1100°C (keine Gesteinsschmelze)
• Zunahme der Drücke (Haupt-Tiefenbereich ca. 10 – 30 km)
– Gewicht des überlagernden Materials (lithostatischer Druck)
– Gerichteter Druck (Plattentektonik/Falten- und Bruchtektonik)
• veränderte chemische Bedingungen
– Zu- und Abfuhr von Stoffen (z.B. Metasomatose)
Ursachen der Metamorphose
Quelle: Allgemeine Geologie Verlag: Spektrum
Ursachen der Metamorphose
• Temperaturanstieg/geothermischer Gradient kann variieren
• Druck steigt mehr oder weniger konstant mit der Tiefe an
Quelle: Allgemeine Geologie Verlag: Spektrum
Metamorphosearten 1
• Regionalmetamorphose
am weitesten verbreiteter Typus;
Umwandlung größerer Bereiche durch hohen Druck und
Temperaturen im Zusammenhang mit Orogenesen
• Kontaktmetamorphose
lokal durch hohe Temperatur der Magmenintrusionen im
unmittelbar angrenzenden Nebengestein
• Versenkungsmetamorphose
Übergang von Diagenese zur niedrig-gradigen druckbetonten Regionalmetamorphose bei schneller Absenkung
von Sedimentgesteinen in große Tiefen
Metamorphosearten 2
• Hydrothermal-Metamorphose
durch heiße Fluide/Meerwasser bei Magmaintrusionen
(z.B. Magmenaufstieg in den mittelozeanischen Rücken)
• Dynamometamorphose (kataklastisch)
tektonische Bewegungen (Bruch/Verschiebung) zerstören vorhandenes Gestein, welches unter hohem
Druck rekristallisiert
• Impakt- oder Schockmetamorphose
durch Einschläge von extraterrestrischem Material in
Sekunden hervorgerufene hohe Drücke und
Temperaturen
Metamorphosearten
Quelle: Allgemeine Geologie Verlag: Spektrum
Metamorphosefazies
• Einteilung nach
Metamorphosebedingungen
• Abgegrenzte Bereiche
von Druck-/TemperaturKombinationen
• Benennung nach dem dort
vorherrschendem Gestein
(Index- oder Leitmineralen)
Quelle: Allgemeine Geologie Verlag: Spektrum
Metamorphosefazies
• Unter gleichen Metamorphosebedingungen entstehen
innerhalb einer Fazies aus Edukten unterschiedlicher
Zusammensetzung auch unterschiedliche Metamophite
• Aus identischen Edukten entstehen bei
unterschiedlichen Metamorphosebedingungen
unterschiedliche Metamorphite.
Metamorphosegrad
Änderung der mineralogischen Zusammensetzung mit
zunehmenden Metamorphosegrad (Regionalmetamorphose)
a) Basalte bzw. basische Gesteine
b) Schiefertone
Quelle: Allgemeine Geologie Verlag: Spektrum
Metamorphosepfade
• Typische Druck-/
Temperaturpfade für
verschiedene
tektonische Prozesse
Quelle: Allgemeine Geologie Verlag: Spektrum
Klassifikation der metamorphen Gesteine
Kennzeichnung metamorpher Gesteine unter Berücksichtigung ihres Ausgangsgesteins (Edukt) mit Vorsilben
• Meta• Ortho-
generell metamorphes Gestein
• Para-
metamorphe Gesteine mit
sedimentären Edukten
metamorphe Gesteine mit
magmatischen Edukten
Metamorphe Gefüge
unterscheidet man nach:
• Textur (gesteinsbezogen Gefüge)
– Foliation (Schieferung, Flaserung, Bänderung)
– richtungslose Gefüge
• Struktur (kornbezogene Gefüge)
– durch Form und Größe der Kristalle bestimmt
Metamorphe Gefüge
Quelle: Allgemeine Geologie Verlag: Spektrum
Foliation
Metamorphe Einregelung / Paralleltextur
• Parallel oder schräg bis senkrecht zur ursprünglichen Schichtung
• Vorhandensein blättriger Mineralien, vor allem Glimmer und Chlorit
• Bevorzugte Auskristallisation der Minerale senkrecht zur
Hauptrichtung der Deformation (Druck)
Quelle: Allgemeine Geologie Verlag: Spektrum
Metamorphite mit Foliation
Unterscheidung nach:
• Art ihrer Foliation
• Kristallgröße
• Segregationsgrad
(Aufspaltung in hellere
und dunklere Bänder)
• Metamorphosegrad
Quelle: Allgemeine Geologie Verlag: Spektrum
Metamorphite mit Foliation
Quelle: Allgemeine Geologie Verlag: Spektrum
Metamorphite ohne Foliation (körnig)
• so genannte „Felse“
• bestehen aus isometrischen
Kristallen mit würfeligen /
kugeligen Formen
• Gesteine:
Hornfels, Quarzite,
Marmor, Argillite,
Grünstein, Sepentinit,
Amphibolit, Granulit
Quelle: Allgemeine Geologie Verlag: Spektrum
Quelle: Allgemeine Geologie Verlag: Spektrum
Grobkörnige Kristallgefüge
• Porphyroblasten (große Kristalle),
die in einer feinerkörnigen Matrix
eingebettet sind
• in kontakt- und regionalmetamorph
veränderten Gesteinen
• Bildung erfolgt im festen Zustand
durch Umordnung chemischer
Bestandteile der Matrix
Granat-Porphyroblasten
in Glimmerschiefer
Quelle: Allgemeine Geologie Verlag: Spektrum
Regionalmetamorphe Gesteine
Quelle: Gesteinsbestimmung im Gelände Verlag: Elsevier
Regionalmetamorphite aus Tonsteinen
(ansteigender Metamophosegrad von links oben nach rechts unten)
Tonschiefer
Phyllit
Glimmerschiefer
Paragneis
Quelle: Gesteinsbestimmung im Gelände Verlag: Elsevier
Regionalmetamorphite aus basischen Edukten
(ansteigender Metamophosegrad von links oben nach rechts unten)
Grünstein
Granatamphibolit
Mafischer Granulit
Eklogit
Quelle: Gesteinsbestimmung im Gelände Verlag: Elsevier
Regionalmetamorphite
aus ultramafischen Edukten
Serpentinit
Quelle: Gesteinsbestimmung im Gelände Verlag: Elsevier
Regionalmetamorphite aus karbonatischen,
silikatischen und quarzbetonten Edukten
Calcitmarmor
Silikatmarmor
Quarzit
Quelle: Gesteinsbestimmung im Gelände Verlag: Elsevier
Kontaktmetamorphose
• Temperaturerhöhung (Thermometamorphose)
• An den unmittelbaren Kontakt zum Intrusivgestein (stärkste
Aufheizung) schließen sich nach außen weitere Zonen mit
abnehmenden Metamorphosegrad an.
• Kontakthof: Randzone der metamorph veränderten Gesteine
in der Umgebung der Magmenintrusion
– Stark ausgeprägt bei basischen Intrusuionen, die mit hohen
Temperaturen (ca. 1000° C) in die obere Kruste aufsteigen
– Schwach ausgeprägt bei Graniten, die mit niedrigeren
Temperaturen (ca. 600° C) in die tiefere Kruste eindringen
Kontaktmetamorphose eines Kalksteins
• Kontakthof mit versch.
Zonen der Mineralbildung
• In Richtung Kontakt ändert
sich Karbonatgestein von
reinem Carbonatmarmor
über verschiedene Ca-MgSilicatminerale schließlich zu
einem carbonatfreien
Silicatgestein (Wollastonit)
Quelle: Allgemeine Geologie Verlag: Spektrum
Kontaktmetamorphose in Sandsteinen /
Tonschiefer
Verschiedene Mineralzonen
• Edukt:
– Quarz und Tonminerale der
Sandsteine und Schiefertone
• kontaktferner Bereich:
– Chlorit und Muskovit
– Biotit, Amphibol
• mittlerer Kontaktbereich:
– Al-, Fe- und Mg-Silicate
(typisch Andalusit)
• kontaktnaher Bereich:
– Hornfels mit Pyroxen und
Glimmer
Quelle: Allgemeine Geologie Verlag: Spektrum
Kontaktmetamorphe Gesteine
kontaktmetamorpher
Marmor
Andalusit-Konotenschiefer
(lange prismatische Porphyroblasten)
Quelle: Foto © Dr. Alfred K. Schuster
Kontaktmetamorphe Gesteine
Kontakt zwischen Granit und Hornfels
Impaktmetamorphe Gesteine (Impaktite)
• Entstehen durch dynamische und thermische Einwirkung
von Stoßwellen beim Aufprall von großen Meteoriten
• Mehr oder weniger brekziös, vulkanitähnlich
Suevit (Impaktit)
Quelle: Gesteinsbestimmung im Gelände Verlag: Elsevier
Kataklastische Metamorphite und Mylonite
• Aufgrund kataklastischer (mechanischer) Deformation im Bereich
tektonischer Störungszonen
• Durch Scher- und Mahlvorgänge
werden ehemals vorhandene
Kristalle zerkleinert und in Bänder
oder Schlieren auseinander gezogen
• Es entstehen Reibungsbrekzien
und Kataklastite (verfestigtes eher
grobkörniges Material) sowie
feinkörnige Mylonite durch
Rekristallisation
Mylonite
Quelle: USGSPublicDomain
Migmatite
• hohe metamorphe Temperaturen (Teilschmelzen)
• heterogen zusammengesetzt
• Leukosom und Melanosom sind die hellen bzw. dunklen
Anteile der
Teilaufschmelzungen
• Pläosom nennt
man das unveränderte
Ausgangsmaterial der
Teilaufschmelzung
Quelle: Gesteinsbestimmung im Gelände Verlag: Elsevier
Metasomatische Gesteine
• hydrothermale Metamorphose
• Vielzahl von Mineralen
• metasomatische Prozesse:
– Feldspatsprossung
– Skarnbildung
– Fenitisierung
Quelle: Gesteinsbestimmung im Gelände Verlag: Elsevier
Skarn
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