GARTEN Die bärtige Schönheit Die Bartiris mag Sonne und Wärme Die Schwertlilien sind nach ihren schwertartig geformten, wintergrünen Blättern benannt. Die an Arten umfangreiche Gattung wurde nach der griechischen Göttin des Regenbogens (Iris) benannt. Der wissenschaftliche Name ist auch im deutschen Sprachgebrauch geläufig. Im Folgenden wird die Bartiris beschrieben. Zuzana Havlin, Redaktion «Wohnwirtschaft» Die Bartiris stammt von der Iris germanica ab. Sie hat graugrüne Blätter. Die Blütensaison beginnt meist kurz vor der Rosenblüte und ist einer der ersten Höhepunkte im frühsommerlichen Garten. Die Blüten werden sehr gerne von Insekten besucht. Die Iris-Blüte besteht aus drei inneren nach oben zeigenden Domblättern und drei äusseren Hängeblättern, die an der Basis Haare besitzen, die den Bart bilden. Die Blüten können alle Farbnuancen ausser rot aufweisen. Alle Teile der Bartiris sind giftig. Ihr Saft kann zu Hautreizungen führen. Pflege und Standort Im April vor der Blüte kann ein mineralischer Volldünger verabreicht werden. Die Bartiris mag weder Mulch noch einen Winterschutz, da die Rhizome sonst verfaulen können. Der Standort sollte sonnig und warm sein. Ideal sind nährstoffreiche, humose und gering kalkhaltige Böden. Die Bartiris verträgt keine übermässige Nässe. Aus diesem Grund sollte in lehmige Böden Sand eingearbeitet werden. Günstig ist es, das Gewächs auf einen kleinen Erdwall einzupflanzen, von wo das Wasser gut abfliessen kann. Vermehrung und Verbreitung Orange Bartiris. Die Bartiris breitet sich über Rhizome flach im Boden aus, deren Oberseite in der Regel Seitenrhizome heraus, aus denen neue Blatt- entsteht nach einigen Jahren eine Lücke im kaum von Erde bedeckt ist. Aus diesen Wur- schöpfe und Blütenstiele austreiben. An der Beet, weil das Rhizom überaltert ist und kaum zelstöcken wachsen jedes Jahr ringsum junge Stelle, wo einmal die Ursprungspflanze stand, noch austreibt (es wird blühfaul). Ringförmig 20 Wohnwirtschaft HEV Aargau 6-11 Fotos: Zuzana Havlin GARTEN Blaue Bartiris. Rhizome einer Bartiris (aufgenommen im Frühjahr). um diese Stelle herum sind die jüngeren, blü- nen Burg wieder eingesetzt. So entstanden rie. Aus ihren Rhizomen wird Öl gewonnen. henden Pflanzen angeordnet. Wenn dieses durch Kreuzungen unzählige Sorten. Dieses gehört zu den teuersten Naturprodukten und wird nur in sehr kleinen Mengen Stadium erreicht ist (ca. alle 4–5 Jahre), soll- verwendet. ten die Rhizome geteilt werden. Greift man Erwähnenswert ist auch die mit der Iris ver- nicht ein, wird das verkahlte Zentrum immer bundene Mythologie. Schwertlilien galten grösser. als Pflanzen der griechischen Götterbotin Zahlreiche Sorten Iris, deren Tätigkeit es war, die Seelen von In der grossen Staudenenzyklopädie von Bei der Verjüngung werden die Wurzelstö- Hingeschiedenen entlang einem Regenbo- The Royal Horticultural Society sind mehrere cke mit einem Messer geteilt und flach wie- gen in das Reich des ewigen Friedens zu Sorten aufgeführt: Die deutsche Schwertli- der eingegraben. Die Blätter sollten dabei geleiten. Im Orient werden bis heute Grä- lie (iris germanica) ist vermutlich eine uralte auf die Hälfte gekürzt werden. Auf diese ber mit weissen oder blauen Schwertlilien Hybride, die seit Jahrhunderten im Mittel- Weise werden alle Sorten der Bartiris ver- bepflanzt. meerraum kultiviert wird. Sie ist robust und mehrt. Der optimale Zeitpunkt für die Tei- hat bläulich-violette Blüten. Die Wurzeln lung der Rhizome ist der Spätsommer nach Rohstoff für Parfum der weissen iris germanica florentina ver- der grössten Sommerhitze. Die anmutige Pflanze kommt in Rabatten strömen einen intensiven Veilchenduft. Die besonders gut zur Geltung. Sie lässt sich in iris lutescens blüht früh und kommt vor auf In unseren Breitengraden sind Schwertlilien Blumenbeten gut mit anderen Sommerblu- mit Gras bewachsenen oder felsigen Plätzen in der Regel steril. Das bedeutet, dass sie men und Stauden kombinieren. Aber auch in Nordspanien, Italien und Südfrankreich. sich nur durch die Rhizomwurzeln vermeh- in der Vase macht die Bartiris eine gute Figur. Die bleiche Bartiris (iris pallida) blüht im ren. Im Mittelmeerraum vermehren sie sich Diese Vielseitigkeit wird weltweit geschätzt. Frühsommer und stammt ebenfalls aus Süd- auch durch Samen. Zum Beispiel die Hauptstadt des zentralasi- europa. Die zwergige iris suavevolens blüht atischen Landes Tadschikistan – Duschanbe im Frühjahr gelb oder violett. Sie kommt aus Geschichte und Legenden – ist im Frühling reich mit reinen Irisrabatten der Nordwest-Türkei und vom Balkan. Die Die Iris wird auch als Burgenpflanze bezeich- geschmückt. bunte Schwertlilie iris variegata bringt ihre net: Schwertlilien wurden im frühen Mittel- Blüten im Frühsommer hervor. Ihre oberen alter als Zauberpflanzen zur Abwehr von Früher sollen Schwertlilien als Heilpflanzen Blätter und ihr Bart sind blass gelb, ihre Feinden auf Burgfelsen gepflanzt, bei Be- verwendet worden sein. Heute dienen sie Hängeblätter weiss und dicht gestreift. Sie lagerungen ausgegraben und bei der eige- vor allem als Rohstoff für die Parfumindust- stammt aus Mittel- und Osteuropa. 6-11 Wohnwirtschaft HEV Aargau 21