bewegung. offenheit. transparenz.

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Alle Fotos: Gerald Liebminger
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Offen für Visionen: Michael Pachleitner im Gespräch mit
OPTIC+VISION Redaktionsleiterin Angela Mrositzki
BEWEGUNG.
OFFENHEIT.
TRANSPARENZ.
Das Maß aller Dinge sei für ihn die Zukunft seines Unternehmens, sagt Michael
Pachleitner, der aus einer Melange verschiedener Aktivitäten in unterschiedlichen
Geschäftsfeldern eine erfolgreiche Firmengruppe zusammenschweißte. Den jüngsten
Scoop landete er mit der Brillen-Lizenz der Marke Red Bull Racing. OPTIC+VISION
erzählte der Umtriebige, was ihn beflügelt und wohin die Reise gehen soll.
Der „Schwarze Panther“ setzt zum Sprung an. Er verkörpert Bewegung, Dynamik einerseits und geduldig lauerndes
Verharren andererseits. Symbolisch steht er für ein spektakuläres Gebäude: die neue Grazer Firmenzentrale der Michael Pachleitner Gruppe, kurz MP09 genannt. Das Projekt
der Architektin Danijela Gojic verwirklicht zu hundert Prozent die Vision des Firmenchefs Michael Pachleitner, der
hier 2010 alle zur Gruppe gehörenden Unternehmen unter
einem administrativen Dach zusammenführte: 10.000 Quadratmeter Büro- und Konferenzräume, Tiefgaragen, Lichthöfe, Terrassen, ein Flagshipstore für Brille und Schmuck,
sowie ein Restaurant (mit exzellenter Küche!). Gojics Glasgebilde beeindruckt mit gewagten Geometrien, Öffnungen,
Lichtbrechungen, Spiegeleffekten. Ein Gebäude als Inspiration, das viel über die Visionen seines Eigentümers offenbart
und einen inneren Bezug zu den Produkten der Unternehmen herstellt (darunter Brillengläser!).
Michael Pachleitner, ganz offensichtlich hat diese Architektur
viel mit Ihrer Person und mit Perspektivwechseln zu tun?
Ja, die Architektur lässt unzählige Perspektiven zu. Wir sind
jetzt drei Jahre hier, aber ich entdecke immer noch wieder neue
Plätze, neue Situationen. Man kann überall arbeiten und kreativ sein. Die Architektur, die Räume und das Interieur leben
mit den Menschen.
Wie lautet Ihr Unternehmensmantra?
Ich lege viel Wert auf die persönliche Nähe und einen wirklichen Schulterschluss mit Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten.
Und auf unsere Unabhängigkeit. Zu den Stärken eines inhabergeführten Unternehmens gehört, dass man nur dem eigenen
Gewissen und dem Kunden verpflichtet ist.
Und was sagt Ihr Gewissen?
Dass einer das Ruder in die Hand nehmen muss, wenn es um
viel geht. Vor sechs, sieben Jahre dachte ich: Jetzt haben wir
eine Größe erreicht, wo ich Strukturen schaffe, Geschäfts-
„Architektur kann vieles sein: funktional, pragmatisch, poetisch, urban oder ästhetisch.
Das MP09 ist für uns nicht nur ein wenig von allem, sondern alles in allem.“ (Michael Pachleitner)
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führer aufnehme, und mich selbst auf die Konzeptions- und
Strategieebene zurückziehe. Das funktionierte nicht. Die Folge war, dass das Unternehmen keine klare Ausrichtung mehr
hatte. Mit dem Einzug in das neue Headquarter bringe ich
mich operativ wieder viel stärker ein. Heute weiß ich, dass es
nur in eine Richtung gehen kann.
Fühlen Sie sich als Unternehmer realisiert?
Irgendwann merkte ich in meinem Leben – ich brauche immer
zwei Versuche. Ich bin jetzt in der zweiten Lebenshälfte und
habe ein Gespür dafür, was wir noch schaffen können. Dafür
werde ich alles tun. Das „Was“ behalte ich aber noch für mich!
(lacht). Mein Ziel heute ist, ein innovatives Unternehmen zu
führen und meinen Mitarbeitern einen sicheren Arbeitsplatz
und Perspektiven zu bieten. Dafür möchte ich die Weichen
stellen. Gemeinsam mit meinen Mitarbeitern möchte ich das
Unternehmen weiterentwickeln, damit sich der gesamte
Energieeinsatz in Erfolgen für alle widerspiegelt. Darin bin
ich vermutlich ein typischer Fisch. Der Fisch ist ja bekannt für
seine Teamverbundenheit.
Sie denken in Konzepten. Da entscheidet der Kopf. Was sagt Ihr
Bauchgefühl?
Ich treffe extrem oft Bauchentscheidungen. Ich habe nie Marketing studiert, glaube aber ein Gefühl dafür zu haben, was im
Marketing funktioniert. Letztendlich ist es das, was uns bei den
Kunden erfolgreich macht. Ich habe immer versucht, den Kunden und dessen Bedürfnisse zu verstehen. Mich in ihn hineinzuversetzen. Andererseits wünsche ich mir auch, dass er sich
in uns hineinversetzt.
Sie haben das von der Pike auf selbst praktiziert?
Ja. Mit neunzehn war ich im Außendienst, da studierte ich
noch. Unser Vater sagte, wir müssten selbst die Kunden besuchen. Ich bin in Österreich von Optiker zu Optiker gefahren,
habe Ferngläser, Fernrohre, Schulmikroskope und Lupenbrillen verkauft.
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Welchen Stellenwert hat das Produkt?
Das Produkt ist ganz wichtig. Aber es ist sicher der falsche
Weg, sein Produkt überall verkaufen zu wollen, insbesondere
wenn es gar nicht zu einem Kunden oder nicht in den Markt
passt. Dann wird es auch der Konsument nicht annehmen.
Nur wenn beide erfolgreich sind, geht die Rechnung auf. Dafür
entwickeln wir Strategien.
Ein Firmenchef mit Gespür für die nicht sichtbaren Dinge
Für Ihr Unternehmen haben Sie vier Wahrheiten zu Firmenethik,
Kundenbeziehung, Mitarbeiter- und Dienstleistungsphilosophie
formuliert ...
Es beginnt damit, dass wir unsere Steuern zahlen. Dass wir
Gewinne nicht in Niedrigsteuerländer verschieben, wo es keine
echte Niederlassung gibt. Bezogen auf den Kunden möchten
wir ihm das bestmögliche Produkt zum bestmöglichen Preis
zur Verfügung stellen. Sicherlich aber ist zu berücksichtigen,
dass es verschiedene Qualitäts- und Preisniveaus mit unterschiedlichen Ansprüchen gibt.
Was tun Sie konkret für die Optikpartner?
Im Glasbereich entwickeln wir gerade einen B2B-Webshop.
Ein Instrument, das die Bestellung vereinfacht und dem Optiker hilft, sofort das richtige Glas zu finden. Als Support, damit er wiederum seinem Kunden das richtige Glas empfehlen
und verkaufen kann. Dafür haben wir zwei Module entwickelt:
zum einen die 3D-Darstellung der Glasdicke, die er über Online-Verbindung mit uns seinem Kunden sofort zeigen kann.
Zum anderen der kaufmännische Ansatz. Der ermöglicht ihm
per Knopfdruck das identische Produkt in einem höheren Index zu zeigen – mit der entsprechenden Kaufpreiserhöhung.
So wird dem Kunden direkt das Produkt visualisiert und er
versteht, weshalb er für unterschiedliche Ausführungen auch
unterschiedliche Preise zahlt. Ein interessantes Tool für den
Optiker ist auch die nächste Stufe, bei der er seinem Kunden
dessen zukünftige Brille, also Fassung plus Glas zeigen kann.
Formel 1-Weltmeister: Red Bull Racing Ikone Sebastian Vettel
Wichtig ist uns vor allem auch konsequentes Qualitätsmanagement. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ich lege sehr
viel Wert darauf, gerade wenn wir fremd produzieren lassen,
dass das Ergebnis schon an der Produktionsstätte überwacht
wird. Und natürlich steht auch bei uns ökologisch und nachhaltig verantwortliches Denken und Handeln immer stärker im
Mittelpunkt, allerdings ganzheitlich und nicht punktuell. Ich
möchte unseren Kunden gerade in die Augen schauen können.
Symbiose aus Sport + Lifestyle: die Red Bull Racing Sonnenbrillen
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Wie ist Ihre Erwartung an die Mitarbeiter?
Ich setze auf die Soft skills. Damit meine ich eine Grundveranlagung. Tendenziell bewerten wir die Charaktereigenschaften
höher als die Qualifikation, weil ich glaube, dass Menschen unheimlich viele Möglichkeiten haben, etwas aus sich herauszuholen. Viele lassen ihre Talente brach liegen. Bei Einstellungsgesprächen versuche ich ein solches Potenzial zu erkennen, aus
dem man gemeinsam etwas entwickeln kann. Empathie ist für
mich dabei ganz wichtig. Ein neuer Mitarbeiter muss nicht un-
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bedingt alles von dem Bereich verstehen, in dem er eingesetzt
wird, auch nicht von Optik. Wir sind bereit, mit ihm den Weg
des Lernens zu gehen, und ihm die Zeit zu geben, in die Aufgabe hineinzuwachsen. Wenn er zu uns passt, hat er bei uns in
vielen Bereichen große Freiheiten.
Und natürlich freue ich mich, dass wir mit zunehmender Internationalität Deutsche, Engländer, Kroaten, Slowenen, Italiener, Schweizer, Franzosen im Unternehmen haben. Das
fördert einen Multi-Kulti-Status, andere Denkweisen und Perspektiven, die heute unabdinglich sind.
Verraten Sie uns etwas über Ihre Dienstleistungsphilosophie ...
Da brauche ich nur wieder an den Beginn zurückgehen. Es
lief gut, weil wir Dinge, die Kunden mir zutrugen, umgesetzt
haben. Ich versuche immer Lösungen zu finden. Manches
dauert länger, manches geht gar nicht, manches kann man sofort umsetzen. Mitunter ist das ein mühsamer Weg, der dem
Unternehmer am Anfang nichts bringt. Nur ist ein Irrglaube,
dass man mit Durchmogeln weiterkommt. Wenn ich nur einen
einzelnen Optiker nicht zufriedenstelle, ist das der Anfang vom
Ende. Jeder einzelne hat ein Recht darauf, dass wir für ihn das
Optimum tun. Deshalb wird die Kundenzufriedenheit zukünftig noch mehr in den Mittelpunkt rücken.
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Racing. Auf der Agenda 2013 steht zudem der aktive Relaunch
unseres Labels Robert La Roche, sowie die Pflege und der Ausbau der Marken Daniel Hechter und HIS. Was ich definitiv
nicht möchte sind 20 oder 30 verschiedene Marken!
Haben Sie einen Traum?
Dass ich aus meinem Büro gehe und sagen kann: Das war ein
toller Tag, auch wenn er anstrengend war. Ich möchte ein zufriedener Mensch werden. Der nie den Glauben daran verliert,
dass er noch etwas lernen und sich weiterentwickeln kann. Ich
gehe jeden Tag sehr gern arbeiten, wünsche mir aber, noch ein
wenig mehr abgeben zu können, um mehr Zeit für meine Familie zu haben. Alles wird gut, das ist mein Lebensspruch.
Michael Pachleitner, danke für das Gespräch.
Von Angela Mrositzki
Gibt es einen Leitspruch für Ihr unternehmerisches Tun?
Ja! We are a committet team to make our customers more successful. Der Zusammenhalt im Team ist mir wichtig. Das ist
nicht immer einfach. Aber schlussendlich soll jeder am Ende
eines Tages wissen, was wir aneinander haben und dass wir das
gleiche Ziel verfolgen. Für unsere Kunden gilt, dass wir sie unbedingt „more“ successful machen möchten. Dazu stehen wir.
Mit Red Bull haben Sie jetzt eine starke Marke im Portfolio. Aber
lässt sich eine Rennsportmarke auf Brillen übertragen?
Eine Marke wie Red Bull Racing als Lizenz zu führen ist großartig. Nach unserer Auffassung ist Red Bull Racing aber keine
reine Auto- und auch keine reine Getränkemarke. Die Marke
steht für ein Lebensgefühl und spricht viele Bevölkerungs- und
Altersschichten an. Das zeigt ihre Klientel. Die Fangemeinde
ist immens groß. Sportliches Styling und aktiver Lifestyle – in
diesem Spannungsfeld werden wir die Brillenkollektion positionieren. Wir betonen den Lifestyleansatz, auch herausinterpretiert aus dem Formel 1-Rennsport, der assoziiert wird mit
schönen, interessanten Menschen, schnellen Autos, Gefahr,
Heldentum. Die Lifestylewelt findet ja hauptsächlich vor und
nach dem Rennen statt. Wenn der Vettel verschwitzt aus seinem Bolide steigt, hat das auch etwas Erotisches, ist sexy. Dabei trägt er eine sportliche Brille. Für uns schließt das eine das
andere überhaupt nicht aus.
„Schwarzer Panther“
Die
Michael
Pachleitner
Group
mit
Hauptsitz
in
Graz/Österreich und internationalen Niederlassungen beschäftigt sich seit 50 Jahren mit dem Design, der Produktion
und dem Vertrieb von optischen Waren. Sie entstand aus
einem Grazer Familienunternehmen, wurde durch umfangreiche strategische Allianzen und Zukauf anderer Unternehmen zum Global Player und agiert dabei auch heute noch
als unabhängiges Unternehmen. Zugehörige Firmen sind
u.a. Uniopt, Uniopt Trans Optik, Austrian Technologies,
Schulz Optische Fabrik, Robert La Roche; MP Group Logistics Center, Luffup – Grafik+Werbung; in der MP-Gruppe
arbeiten derzeit rund 380 Mitarbeiter, davon circa 180 im
Werden Sie das Markenportfolio weiter ausweiten?
Ich bin ein Fan von James Bond. Sag niemals nie! Wir stecken
sehr viel Herzblut und Leidenschaft in die Arbeit mit Red Bull
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Grazer Headquarter.
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