1 pin-Photodiode

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Einführung in die optische Nachrichtentechnik
PH/1
Photodioden (PH)
Zur Detektion des optischen Signals werden in der optischen Nachrichtentechnik vorwiegend Halbleiterphotodioden eingesetzt und zwar insbesondere pin-Dioden sowie Lawinenphotodioden.
1 pin-Photodiode
p
w
+
-
n
(a )
w
p
+
i
+
p +-In G a A s (P )
u -In G a A s (P )
-
u
n +-In P
+
+
(b )
+
Abbildung 1: (a) Photodiode basierend auf einem Halbleitermaterial, z.B. Si. Si-Dioden werden bei
1 µm verwendet. (b) Heterostrukturdiode mit rückwärtiger Einstrahlung durch das für >
0; 92 µm transparente InP-Substrat. InGaAs/InP-Dioden werden bei 1 µm < < 1; 6 µm verwendet.
Die Photodiode wird wie in Abb. 1 gezeigt in Sperrrichtung betrieben. Bei einer pin-Diode entspricht
dabei die Weite der Sperrschicht gerade der Weite w der i-Zone (bzw. -Zone bei schwacher nDotierung oder -Zone bei schwacher p-Dotierung). Photonen mit der Energie h > WG (WG =
^
Bandabstand der i-Zone) können in der i-Zone Elektron-Loch-Paare erzeugen, die dann aufgrund des
elektrischen Feldes in der Raumladungszone jeweils zu den n+ - bzw. den p+ -Bereichen driften. Die
Driftgeschwindigkeit sättigt bei genügend groÿer Feldstärke E = wU (U ist die Sperrspannung an der
Diode) in der i-Zone.
V
Beispiel: Das Halbleitermaterial sei Silizium. Für E 2 µm
tritt Driftsättigung ein und es ergibt
µm
sich eine Sättigungsdriftgeschwindigkeit von vn 100 ns für Elektronen und eine Sättigungsdriftgeschwindigkeit von vp 50 µm
ns für Löcher.
TU Berlin Prof. Dr.-Ing. K. Petermann
Einführung in die optische Nachrichtentechnik
PH/2
1.1 Quantenwirkungsgrad der pin-Diode
Es werden nur dann alle ankommenden Photonen in Elektron-Loch-Paare umgesetzt, wenn die iZone genügend dick ist, so dass dort ein genügend groÿer Anteil der einfallenden optischen Leistung
absorbiert wird. Bei Ausbreitung in z -Richtung ist der Verlauf der optischen Leistung P gegeben durch
P (z ) = P0 exp( 2 z )
(1)
2 ist die Absorptionskonstante des Halbleitermaterials und P0 die einfallende Leistung. Die Absorptionskonstante steigt für h > WG (bzw. = c= < G = h c=WG ) steil an, wobei der Anstieg
bei direkten Halbleitern steiler ist als bei indirekten (siehe Abb. 2).
Abbildung 2: Absorptionskonstante 2 und Absorptionslänge 1=2 von Halbleitern für Photodioden
als Funktion der Wellenlänge (Bild aus: Unger, Optische Nachrichtentechnik II)
Wenn man z.B. die Si-Photodiode von Abb. 1a zugrundelegt, so wird die einfallende optische Welle mit
der Leistung P0 zunächst an der Halbleiteroberäche reektiert (Reexionsvermögen R) und dringt
dann zunächst in das p+ -dotierte Bahngebiet ein (Dicke d ). Erst die in die i-Zone eindringenden
Photonen tragen zum Photostrom bei. Für die optische Leistung an den Stellen z = d und z = d + w
gilt (siehe auch Abb. 3):
P (d ) = P0 (1
P (d + w ) = P0 (1
R) exp( 21 d )
R) exp( 21 d ) exp( 22 w )
(2)
(3)
Der Quantenwirkungsgrad ist somit:
=
P (d
+ w)
P0
P (d ) = (1
R) exp( 21 d ) (1
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exp( 22 w ))
(4)
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PH/3
e in fa lle n d e o p tis c h e W e lle
z
R
B a h n g e b ie t, 2 a
i- Z o n e , 2 a
2
d
1
w
Abbildung 3: Schematische Darstellung des Einfalls einer optischen Welle auf eine Photodiode
Abbildung 4: Beispiele für die Empndlichkeit Ep von pin-Photodioden
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Einführung in die optische Nachrichtentechnik
PH/4
Beispiel: Bei einer entspiegelten ( R = 0 ) InGaAs/InP-Photodiode mit 1 0 und 22 104 cm 1 ,
w = 2 µm und einer Wellenlänge der einfallenden Welle von = 1; 3 µm ergibt sich ein Quantenwirkungsgrad von = 0; 86 .
In Datenblättern wird häug die Empndlichkeit Ep einer Photodiode angegeben. Sie ist deniert als:
Ep =
Iph e =
=
P0
h
1; 24 µm
A
W
(5)
mit dem Photostrom Iph . Beispiele für die Empndlichkeit von pin-Photodioden sind in Abb. 4 dargestellt.
1.2 Grenzfrequenzen der pin-Diode
Abb. 5 zeigt schematisch eine einfache Empfängerschaltung. Der Eingangswiderstand des Verstärkers
wird mit RE bezeichnet.
+ U
h × u
C ¥
R E
R 1
A u s g a n g
V e rs tä rk e r
Abbildung 5: Empfängerschaltung
Zur Diskussion der Grenzfrequenzen betrachten wir noch das Ersatzschaltbild einer in Sperrrichtung
vorgespannten pin-Photodiode gemäÿ Abb. 6. Der Diodenleitwert GD in der Diodenersatzschaltung
(Abb. 6) kann normalerweise vernachlässigt werden, d.h. GD 0 . Der Bahnwiderstand RD beträgt
typischerweise einige Ohm. Die elektrische Grenzfrequenz ist:
fg =
1
2 CD (RD + R)
mit R = R1 jjRE =
R1 RE
R1 + RE
(6)
wobei CD die Kapazität der i-Zone ist.
Beispiel: Die Kapazität der i-Zone sei CD = 1 pF . Die Widerstände sollen so dimensioniert werden,
dass eine Grenzfrequenz fg = 100 MHz erreicht wird. Aus dieser Forderung folgt RD + R R < 1; 6 k
.
Dabei ist die Wahl eines hohen Verstärkereingangswiderstands RE (mit RE R1 ) von Vorteil, da
sich dann eine hohe Verstärkereingangsleistung ergibt, allerdings auf Kosten der Grenzfrequenz.
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Einführung in die optische Nachrichtentechnik
PH/5
R D
Ip h
1
G D
C D
R 1
R E
P h o to d io d e
Abbildung 6: Diodenersatzschaltung
1.3 Grenzfrequenz aufgrund der Ladungsträgerdriftgeschwindigkeit in der pin-Diode
Trit man die Annahme (in Abb. 1), dass die Ladungsträgerpaare in der Sperrschicht (i-Zone) unmittelbar am p+ -Kontakt erzeugt werden, so kann die Driftzeit der Löcher vernachlässigt werden, da
diese sofort in das p+ -Bahngebiet gelangen. Die Elektronen driften dann mit der Driftgeschwindigkeit
vn durch die i-Zone zum n+ -Gebiet. Daraus folgt für die Driftzeit:
tn =
w
vn
(7)
Der Stromverlauf aufgrund eines driftenden Elektrons ist in Abb. 7 dargestellt.
i( t)
e /tn
tn
0
t
Abbildung 7: Der Stromverlauf aufgrund eines driftenden Elektrons
Im Frequenzbereich wird der Strom durch seine Fouriertransformierte beschrieben.
I (j! ) =
Z1
1
i (t ) exp( j!t ) dt
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(8)
Einführung in die optische Nachrichtentechnik
Daraus folgt:
I (j! ) I (0) =
PH/6
sin ! t =2 n
! tn =2 =
! tn si
2 (9)
Für die Grenzfrequenz fg = !g =2 mit
I (j! ) g I (0) folgt daraus:
fg =
=
p1
2
0; 44
v
= 0; 44 n
tn
w
(10)
(11)
Beispiel: Eine Si-Photodiode mit w = 20 µm weise eine genügend hohe Feldstärke in der Sperrschicht
auf, so dass die Sättigungsdriftgeschwindigkeit vn = 100 µm
ns erreicht wird. Mit diesen Werten ergibt
sich eine Driftzeit tn = 0; 2 ns und damit eine Grenzfrequenz von fg = 2; 2 GHz .
Bei InGaAsP-Dioden spielen Drifterscheinungen eine geringere Rolle, da die Lichtabsorption höher ist
und somit geringere Sperrschichtweiten w realisiert werden können. Diese geringeren Sperrschichtweiten führen allerdings zu höheren Sperrschichtkapazitäten, was gemäÿ Gl. (6) zu einer reduzierten
Grenzfrequenz führt. Die Wahl der Sperrschichtweite w ist damit durch einen Kompromiss zwischen
Quantenwirkungsgrad, RC -Grenzfrequenz und Ladungsträgerlaufzeit gegeben.
Bei Si-Dioden müssen zusätzlich noch Diusionseekte berücksichtigt werden. Diese werden durch
Ladungsträger, die in feldfreien Gebieten erzeugt werden und zum Photostrom beitragen, hervorgerufen. Dies kann zu Impulsausläufern (auch diusion-tails genannt) von mehreren Nanosekunden Länge
führen.
2 Lawinenphotodiode
Abbildung 8: (a) Si-Diode (reach through avalanche photodiode), (b) InGaAsP-Diode (separate absorption multiplication diode)
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Einführung in die optische Nachrichtentechnik
PH/7
Bei Lawinenphotodioden (auch avalanche-photodiode, APD) wie in Abb. 8 bildet sich am Übergang
vom n+ -Gebiet zum p-Gebiet (Si-Diode in Abb. 8) bei genügend hoher Spannung eine sehr hohe
Feldstärke aus (siehe Abb. 9). Dadurch können driftende Ladungsträger neue Ladungsträgerpaare
E (z )
n
+
p
p -Z o n e
p
+
z
Abbildung 9: Das elektrische Feld in der Lawinenphotodiode in Sperrrichtung
erzeugen (ähnlich Lawinendurchbruch). Die Anzahl der dabei pro Weglänge von einem Ladungsträger
erzeugten Ladungsträgerpaare wird als Ionisierungsrate n;p bezeichnet.
n
-Ionisierungsrate für Elektronen
p
-Ionisierungsrate für Löcher
Bei Si ist n > p , während bei InP n < p ist.
Wird in der -Zone durch ein Photon ein Ladungsträgerpaar erzeugt, so driften die Elektronen in die
Hochfeldzone und erzeugen dort gemäÿ n weitere Ladungsträgerpaare. Dies führt zu einer Vervielfachung des Photostroms. Der gesamte Photodiodenstrom ist:
ID = M (Iph + IDV ) + ID0
M
Iph
ID 0
IDV
(12)
-Multiplikationsfaktor (abhängig von der angelegten Spannung, siehe Abb. 10)
-Photostrom
-Dunkelstrom, der nicht vervielfacht wird (Oberächenleckstrom)
-Raumladungsdunkelstrom, der wie der Photostrom vervielfacht wird
Prinzipiell sind Verstärkungen bis M = 104 möglich, praktisch sinnvoll ist im allgemeinen aber nur
der Bereich M 100 . Beispielhaft ist in Abb. 10 für eine Si-Lawinenphotodiode der Zusammenhang
zwischen dem Multiplikationsfaktor M und der anliegenden Sperrspannung dargestellt.
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Einführung in die optische Nachrichtentechnik
PH/8
Abbildung 10: Abhängigkeit des Multiplikationsfaktors M von der angelegten Spannung für eine beispielhafte Si-Lawinenphotodiode
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Einführung in die optische Nachrichtentechnik
PH/9
2.1 Grenzfrequenz der Lawinenphotodiode
Neben den bei der pin-Diode diskutierten Eekten treten hier noch die Laufzeiten der Ladungsträger
zur Ladungsträgervervielfachung in Erscheinung. Sehr hohe Multiplikationsfaktoren lassen sich daher
nur bei kleinen Frequenzen realisieren.
M0
M (f ) = r
1+
2
f
fg
mit fg =
1
2 M0 (13)
ist die eektive Laufzeit durch die Multiplikationszone. Das Produkt aus Bandbreite und Verstärkung
ist konstant.
1
= const.
2 Bestwerte liegen bei M0 fg 300 GHz für Si-Dioden und M0 fg
M0 fg =
mit speziellen Schichtstrukturen.
(14)
100 GHz für InGaAs/InP-Dioden
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