Zweimal täglich Zähneputzen und fleissig Omega

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Zweimal täglich Zähneputzen und fleissig Omega-3 benutzen
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Zweimal täglich Zähneputzen und fleissig
Omega-3 benutzen
André Frankhuizen
Mehr als nur
Mundhygiene
Es ist bekannt, dass Omega-3-Fettsäuren entzündungshemmend wirken. Darum werden sie zur Prävention und Behandlung von chronischen
Entzündungskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Rheuma eingesetzt. Neue, im Journal of Periodontal and Implant Science
veröffentlichte Forschungsergebnisse zeigen nun, dass eine Supplementierung mit Omega-3 möglicherweise auch als präventives und adjuvantes Mittel bei Parodontitis, einer schweren entzündlichen Erkrankung des Zahnfleisches, eingesetzt werden kann.
Etwa 50 % der Erwachsenen leiden unter
Zahnfleischentzündung. Bei 35 % Prozent entwickelt sich eine leichte Form der Parodontitis
und bei 10-15 % eine schwere. Es entstehen
„Taschen“ zwischen den Zähnen, in denen sich
Mikroorganismen ansiedeln, die immer weiter
vordringen und schließlich den Kieferknochen
angreifen. Bleibt diese Erkrankung unbehandelt, kommt es zu Zahnverlust. Aber auch auf
die allgemeine Gesundheit kann sich Parodontitis negativ auswirken. Die Entzündung im
Mund kann nämlich auch auf andere Organe
übergreifen, unter anderem auch auf das Herz.
Etwa 50% der Erwachsenen leiden unter
Zahnfleischentzündung
Entzündungsherd kann sich im
Körper ausbreiten
Parodontitis wird größtenteils durch Mikroorganismen verursacht und entsteht durch Chronifizierung einer gewöhnlichen Zahnfleischentzündung: Gingivitis. Viele der Symptome – wie
umfangreiche Gewebeschäden an Zahnfleisch
und Kieferknochen – sind jedoch das Ergebnis einer Wechselwirkung zwischen den Mikroorganismen und der Entzündungsantwort beim Patienten (siehe auch: Symptome von Parodontitis).
Wenn die Mikroorganismen erst einmal Fuß
gefasst haben, bilden sie im Mund einen gefährlichen Infektionsherd. Eine fortschreitende
Entzündung kann andere Organe des Körpers
„anstecken“. Dies erhöht unter anderem das
Risiko von Herzklappenentzündungen, Schlaganfällen,
Schwangerschaftskomplikationen,
Frühgeburten und Alzheimer.
In einer im British Medical Journal veröffentlichte Studie wurde bereits vor längerem gezeigt,
dass bei Menschen, die ihre Zähne und Zahnfleisch nicht ausreichend pflegen, ein 70 Prozent
höheres Risiko gegenüber Herzkrankheiten besteht, als bei denjenigen, die täglich zweimal ihre
Zähne putzen. Eine gute Mundhygiene ist daher
essenziell. Neuesten Forschungen zufolge kommt
jedoch noch ein weiterer wichtiger Aspekt hinzu
(siehe auch: Mehr als nur Mundhygiene).
Eine gute Mundhygiene ist wichtig, um
parodontalen Abbau zu verhindern. Allein ist sie jedoch nicht ausreichend. Es
existiert nämlich eine ganz Reihe von
Cofaktoren, die das Risiko erhöhen können. Dazu zählen unter anderem Rauchen, Schwangerschaft, Wechseljahre,
Stress, bestimmte Medikamente und
(chronische) Entzündungen an anderen Orten des Körpers. Diese Faktoren
können die spezifische Abwehrreaktion des Körpers auf die Mikroorganismen im Mund verschlechtern. Ist das
Immunsystem geschwächt, haben die
schädlichen Eindringlinge freie Bahn.
In vielen Fällen entsteht dann eine
akute, schnell fortschreitende Entzündungsreaktion, die den Schaden
erheblich verschlimmert. Aber häufig
erfolgt auch eine Chronifizierung der
Entzündung und das Fortschreiten der
Schäden erfolgt fast unmerklich und
zumindest am Anfang völlig schmerzlos. Raucher sollten besonders vorsichtig sein: Sie tragen ein drei- bis sechsmal höheres Risiko, an Parodontitis zu
erkranken, als Nichtraucher. Ein weiterer Nachteil bei Rauchern ist, dass
das Rauchen die ersten Anzeichen von
Parodontitis oft maskiert. Auch Diabetespatienten erkranken häufiger und
schwerer an Parodontitis.
Neue Behandlungsmethode
Bisher hat sich die Behandlung vor allem auf die
Beseitigung von Mikroorganismen konzentriert,
aber inzwischen setzt sich die Einsicht durch,
dass die entzündliche Reaktion den größten
Schaden verursacht. Daher wendeten die Forscher in der Studie eine Methode an, die sowohl
gegen die Mikroorganismen vorgeht, als auch
die Entzündungsreaktion moduliert. Dieses
Verfahren wird als „Host Modulatory Therapy“
bezeichnet und wurde bisher hauptsächlich mit
NSAID durchgeführt – nichtsteroidalen entzündungshemmenden Medikamenten. Diese haben
jedoch eine Reihe von Nebenwirkungen, einschließlich schwerer Magen-Darm-Probleme bis
hin zu Magengeschwüren.
Schlechte Mundhygiene
erhöht das Risiko für Herzerkrankungen um 70%
„Ziel unserer Studie war es, eine innovative
Therapieform bei Patienten mit mittelschwerer
bis schwerer chronischer Parodontitis zu testen.
Dabei gingen wir von der Hypothese aus, dass
mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäuren zu
einem messbaren klinischen Ergebnis führen
und die Entzündungskaskade unterbrechen
können.“
Gesünderes Zahnfleisch
An der randomisierten, doppelblinden, klinischen
Studie nahmen 60 Patienten mit mittelschwerer
bis schwerer chronischer Parodontitis teil. Neben einer Tiefenreinigung der Zähne, bei der
unter anderem Zahnplaques entfernt wurden,
erhielten die 30 Patienten der Behandlungsgruppe 12 Wochen lang eine tägliche Ergänzung mit
300 mg Omega-3-Fettsäuren. Die 30 Patienten
der Kontrollgruppe erhielten dieselbe Reinigung,
dazu aber nur ein Placebosupplement.
0
1
Die Forscher fanden einen Zusammenhang
zwischen der Einnahme von Omega-3-Fettsäuren und einer Verbesserung des Zahnfleischindex. Dabei handelt es sich um eine Skala von
0 bis 3, mit der der Grad der Gesundheit des
Zahnfleisches angegeben wird. Je höher der
Wert, desto schwerer die Entzündung. In der
Omega-3-Gruppe sank der Index von 1,93 auf
1,12. Ein Index von 2 bezeichnet eine moderate
Form von Parodontitis, während bei Werten um
1 nur noch von entzündetem Zahnfleisch gesprochen wird. In der Placebogruppe verblieb
der Zahnfleischindex nach der Behandlung bei
1,43.
Außerdem wurde die Tiefe der Taschen in der
Therapiegruppe fast halbiert. Auch in der Placebogruppe verringerte sich dank der Reinigung die Taschentiefe, jedoch nicht so deutlich
wie in der Therapiegruppe. Die Omega-3-Fettsäuren hatten also offensichtlich einen erheblichen Anteil am Ergebnis. Dies waren exakt die
„messbaren klinische Ergebnisse“, auf die die
Forscher gehofft hatten. Omega-3 unterbricht
offenbar die Entzündungskaskade, was ihre
Hypothese bestätigt.
Omega-3 schützt gegen
Parodontitis
Aufgrund der Ergebnisse ziehen die Forscher
den Schluss, dass „eine Ergänzung mit mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren potenziell wirksam als Modulator zur Prophylaxe
und/oder adjuvanten Behandlung von chronischer Parodontitis ist“. Dies führen sie auf die
entzündungsmodulierenden
Eigenschaften
von Omega-3 zurück. Von Omega-3-Fettsäuren
wurde bereits gezeigt, dass sie bei der Behandlung einer Vielzahl anderer entzündlicher Erkrankungen eine Rolle spielen können.
Da Gingivitis so weit verbreitet ist und die
empfohlene Verzehrmenge von Fisch nur
2
3
(Fig. 1) 0 = gesundes Zahnfleisch, 1 = entzündetes Zahnfleisch (Gingivitis), 2 = moderate Parodontitis, 3 = schwere Parodontitis
selten erreicht wird, ist es empfehlenswert,
die tägliche Ernährung strukturell mit einem guten Omega-3-Supplement zu ergänzen. Weiterhin bildet eine gute Mundhygiene
(Zähneputzen, Zahnseide und Spülen) eine
gute Strategie zur Prävention von Gingivitis,
Parodontitis und den schädlichen Folgen für
die allgemeine Gesundheit. Es ist also an der
Zeit für ein neues Sprichwort zur Zahnpflege: Zweimal täglich Zähneputzen und fleißig
Omega-3 benutzen
Omega-3-Fettsäuren
unterbrechen die
Entzündungskaskade
Literatur
1.
2.
3.
Deore GD, Gurav AN, et al, Omega 3 fatty
acids as a host modulator in chronic periodontitis patients: a randomised, double-blind,
palcebo-controlled, clinical trial”, J Periodontal Implant Sci, 2014 Feb; 44(1): 25-32.
Oliveira, C. de ,Toothbrushing, inflammation, and risk of cardiovascular disease: results from Scottish Health Survey, British
Medical Journal, 2010; 340: c2451
http://www.ppleiden.nl/uploads/5/2/7/5/5275075/02nov449.pdf
Symptome von
Parodontitis
Parodontitis nimmt oft einen schleichenden Verlauf. Im ersten Stadium
von (chronischer) Parodontitis hat der
Patient praktisch keine Beschwerden.
Einige Symptome:
•
rotes, geschwollenes Zahnfleisch
•
Zahnfleischbluten
•
Zahnfleischrückgang
•
Mundgeruch und unangenehmer
Geschmack im Mund
•
Überempfindlichkeit
gegenüber
Wärme und Kälte
Die meisten Menschen würden hierbei
noch nicht an Parodontitis denken. In
einem späteren Stadium können sich
Zähne lockern, ein Parodontalabszess
entstehen und eine heftige akute Entzündungsreaktion auftreten, die die
Schäden an den Geweben stark verschlimmert.
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