Warum das richtige Fett nicht fett macht - Migros

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LEBEN | MM09-2015 | 95
So is(s)t die Jugend
Die Dünne
vor mir
an der Kasse
W
Kennen Sie
den Fettanteil
Ihrer Menüs?
Migrosmagazin.ch
Früher galten Nüsse als pure
Dickmacher. Heute empfehlen
Ärzte, täglich eine Handvoll der
Eiweissspender zu essen.
Ernährung
Warum das richtige
Fett nicht fett macht
Lange hatte Fett einen schlechten Ruf. Nun weiss man: Bestimmte Fette
können sich positiv auf Gesundheit und Figur auswirken.
Text: David Fäh
F
Hier schreiben die
Vivai-Experten
über Ernährungsfragen. Dieses Mal
der Ernährungswissenschaftler
David Fäh.
Bild: StockFood
In Zusammenarbeit mit
Das Nachhaltigkeitsmagazin der Migros.
ett macht fett. Noch bis vor wenigen
Jahren waren viele Experten davon
überzeugt. Übereifrige Gesundheits­
apostel warnten gar vor dem Verzehr
von Avocados, den einzigen Früchten, die viel
Fett enthalten. Der Wind hat sich gedreht.
Heute empfiehlt mancher Arzt seinen Pati­
enten, täglich eine Handvoll Nüsse zu essen.
Zum Sinneswandel beigetragen haben auch
neue Studien, die den Nutzen einer so­
genannten mediterranen Ernährung für die
Gesundheit überzeugend belegen konnten.
Darin spielen nicht nur Früchte und Gemüse
eine wichtige Rolle – auch Fettiges wie
Nüsse, Kerne, Samen sowie Olivenöl Extra
Vergine sind zentrale Elemente. Allerdings
glänzt Fett nicht uneingeschränkt.
Vorteile von Fett
•Fettes bleibt länger im Magen und hilft so,
satt zu bleiben.
•Fett bewirkt, dass Zucker aus der Nahrung
langsamer ins Blut geht. Das bremst den
Insulinanstieg, der Körper wird weniger in
den Speichermodus versetzt.
•Viele fettreiche Produkte wie Käse oder
Nüsse sind auch reich an Eiweiss.
Diese gleichen mögliche Dickmachereigen­
schaften von Fett teilweise aus.
•Wer gesunde, also ungesättigte, Fette
(z. B. aus Olivenöl) als Ersatz für Kohlen­
hydrate isst, verbessert seine Blutfettwerte.
•Fett hilft der Aufnahme fettlöslicher Vita­
mine (A, D, E, K). Olivenöl veredelt das
Rüebli, weil es der Verdauung hilft, die wert­
vollen Rüebli­Inhaltsstoffe aufzunehmen.
•Gewisse pflanzliche Öle wie Olivenöl
enthalten Stoffe, die sättigen und den Blut­
zucker positiv beeinflussen. Solche Öle
kurbeln die Wärmeproduktion des Körpers
an, wodurch ein Teil der enthaltenen Kalo­
rien «verheizt» wird.
Nachteile von Fett
•Minderwertige Fette, die oft in verarbei­
teten Produkten wie Frittiertem und
Paniertem zu finden sind, können der Figur
und der Gesundheit schaden.
•In Fetten sind die Kalorien viel dichter ge­
packt als in Eiweissen und Kohlenhydraten.
•Fettreiche Lebensmittel sind oft wasserarm.
Wasser sättigt aber «gratis», also ohne dass
Kalorien dabei sind.
•Fette sind Geschmacksträger und machen
oft Lust auf mehr.
•Fette sind oft nicht sichtbar. Sie verstecken
sich gern in Esswaren, in denen man sie nicht
erwarten würde.
•Unser Körper kann Fette einfach speichern,
weil ihre Form der unserer Fettpolster
ähnlich ist.
Fett macht also schlank und hält gesund?
Differenziert betrachtet: jein! MM
Während ich in der
Schlange vor der
Kasse eine junge, sehr
dünne Frau beobachte, muss ich an Marilyn
Monroe denken. Sie
wog 53,5 Kilogramm
bei einer Grösse von
1,66 Metern. Absolut
normal. Heute würde
die Monroe wohl kaum
als Model arbeiten
können. Die XXS­Jeans
und der extragrosse
Pulli schlottern am
Körper der Frau vor
mir. Sie legt gerade ein
fettarmes Naturjoghurt
aufs Band. Am liebsten
würde ich ihr mein
Sandwich schenken.
Ich habe längst akzeptiert, dass es zwecklos
ist, sich mit den an­
geblich so perfekten
Frauen auf Werbepla­
katen zu vergleichen.
Aber es macht mich
wütend, wie verant­
wortungslos manche
Medien und Stars mit
dem Thema umgehen.
«Nichts schmeckt so
gut, wie sich Dünnsein
anfühlt», sagte etwa
das Model Kate Moss.
Liebe Frau Moss, wis­
sen Sie, was Sie Ihren
vielen, meist sehr
jungen Bewunderern
damit sagen? Essen Sie
doch besser mal was
für Ihr Gehirn anstatt
nichts für Ihre Figur!
Sarah Botta (19)
hat gerade die
Matura gemacht
und absolviert nun
ein Praktikum
am Spital Bern.
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