Mag. Simone Pfandl-Pichler LKH-Univ. Klinikum Graz Auenbruggerplatz 19, 8036 Graz [email protected] Tel. Nr.: + 43 (316) 385-87791 Presseinformation zur sofortigen Veröffentlichung Graz, 28. Juli 2014 Schwerste Verbrennungen nach Unfall am Laufband – Kind wieder wohlauf Ein vierjähriges Mädchen stürzt am Laufband und zieht sich dabei schwerste Verbrennungen am Unterarm zu. Am LKH-Univ. Klinikum Graz muss das Kind operiert werden und erhält schließlich sogar eine Hauttransplantation. In vielen Fällen kommen die Kinder mit einem Schrecken und Abschürfungen davon. In diesem Fall aber hatte das kleine Mädchen weniger Glück. Nach seinem Sturz auf einem Laufband vergangene Woche rennt das Gerät weiter, Reibung und Hitze verursachen schwerste Verbrennungen an Unterarm und Hand der Vierjährigen. Die Verletzung ist sogar so heftig, dass an einigen Stellen die Haut in ganzer Dicke zerstört ist und das Fett durchschimmert. Eine Operation ist dringend notwendig – die Ärzte der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am Klinikum Graz sind dafür die führenden Spezialisten in Österreich. Bei derartigen Verbrennungen, also Verbrennungen dritten Grades, müssen zuerst die abgestorbenen Reste der Haut entfernt werden; die Nekrosektomie. Je nach Tiefe der Verletzung wird die freiliegende Stelle danach gedeckt. Lars-Peter Kamolz, Leiter der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, erklärt: „In diesem Fall mussten wir eine kombinierte Deckung aus einer Kollagen-Matrix in Kombination mit Spalthaut machen, um eine normale Elastizität der Haut wiederherstellen zu können.“ Das heißt, die offenen Areale wurden mit einem Kollagen-Elastin-Fleece gedeckt. In derselben Operation wurde darauf noch Spalthaut (Epidermis mit Anteilen von Dermis) transplantiert. Das Fleece dient den körpereigenen Zellen als Klettergerüst; somit kann die Wundheilung geordneter ablaufen und es bleiben weniger Narben zurück. Bei einem weiterhin guten Verlauf sollten am Unterarm des Mädchens langfristig nur geringe Narben zurückbleiben. Wichtiger aber: Die Vierjährige wird wieder eine normale Funktion im Bereich der Hand und des Armes und damit keine Einschränkungen im späteren Leben haben. Doch nicht nur die Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie spielt eine große Rolle in der Behandlung von jungen Verbrennungsopfern am Klinikum Graz. Die Zusammenarbeit mit der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde – vor allem mit der dort ansässigen Brandverletzteneinheit – ist immens wichtig für einen optimalen Behandlungsverlauf der kleinen Patienten. Und: Auch auf die Prävention von Unfällen wird am LKH-Univ. Klinikum Graz viel Wert gelegt. Kinder verletzen sich immer wieder beim Spielen mit Fitnessgeräten, ob mit Hanteln oder auf Laufbändern. „Grundsätzlich sollten Sportgeräte immer vollständig abgeschaltet bzw. weggeräumt und Kinder im Raum mit den Geräten nicht alleine gelassen werden“, sagt Dr. Peter Spitzer vom Verein „Große schützen Kleine“, der das Kindersicherheitshaus „Bärenburg“ am Klinikum betreibt. So kommt es gar nicht erst zu Unfällen. Zahlen, Fakten, Daten: Die Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am Klinikum Graz behandelt jährlich etwa 200 Verbrennungsopfer – in enger Zusammenarbeit mit der Brandverletzteneinheit der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde und dem Verein „Große schützen Kleine“. In den vergangenen sechs Jahren wurden am Klinikum Graz zehn Kinder nach einem Unfall auf einem Laufband behandelt, Quetschungen, Abschürfungen und leichte Verbrennungen waren die Folge. Zum Vergleich: Während leichte Verbrennungen, als Verbrennungen ersten Grades, einem starken Sonnenbrand ähneln und mit Salben behandelt werden können, sind vor allem Verbrennungen zweiten und dritten Grades komplexe Verletzungen. Verbrennungen zweiten Grades gehen mit einer Blasenbildung einher – wichtig ist hier der Schutz der Wunde vor einer Infektion. Bei einer Verbrennung dritten Grades ist eine frühzeitige Operation notwendig, in der die verbrannte Haut zuerst entfernt wird (Nekrosektomie) und die Wunden anschließend durch Hauttransplantationen geschlossen werden müssen. Foto Bildunterschrift: Die Verbrennung dritten Grades (hier nach der OP) musste sofort operiert werden Bildnachweis: LKH-Univ. Klinikum Graz