Mag. Simone Pfandl-Pichler LKH-Univ. Klinikum Graz Auenbruggerplatz 19, 8036 Graz [email protected] Tel.Nr.: + 43 (316) 385-87791 Presseinformation zur sofortigen Veröffentlichung Graz, 04. Dezember 2013 Advent, Advent – der Christbaum brennt! Hochsaison für die Klinische Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am LKH-Univ. Klinikum Graz: In keinem anderen Monat kommt es so oft zu Brandverletzungen wie jetzt. Adventkränze, die jedes Zuhause weihnachtlich stimmen. Dazu ganz traditionell die Kerzen auf dem Christbaum. So schön die Dekoration auch ist, besondere Vorsicht ist geboten! Die Zeit rund um Advent und Weihnachten ist nämlich die anfälligste für Brandunfälle. Kurz weggeschaut – schon ist es passiert. Ab Dezember startet daher auch die Hochsaison für die Spezialisten der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am LKH-Univ. Klinikum Graz. In Zusammenarbeit mit der Brandverletzteneinheit am Klinikum behandeln die Ärzte alles, von kleineren Verbrühungen bis hin zu großflächigen Verbrennungen. Eine Plakataktion im Advent soll die Steirer nun auf die Brandgefahren aufmerksam machen – damit es gar nicht erst zu Feuerunfällen kommt. Vorsicht im Advent Beinahe die Hälfte aller Brandunfälle passiert im privaten Bereich. An die 2.400 Wohnungsbrände gibt es in Österreich jährlich. Gerade in der Adventzeit ist Vorsicht geboten – sie geht oft mit schweren Verbrennungen einher, die eine chirurgische Therapie, eventuell sogar einen Aufenthalt in der Intensivstation verlangen. Adventkränze und Christbäume, die trocken oder bereits ausgedörrt sind, bieten die ideale Unterlage für einen Brandherd. Kleine Missgeschicke mit Streichhölzern, Kerzen oder Sprühsternen reichen aus, um Kränze und Bäume in Sekundenschnelle zu entzünden. Noch größere Gefahren bergen allerdings vergessene brennende Kerzen. Vor allem für Kleinkinder, die wie magisch von Feuer und Licht angezogen werden, kann offenes Feuer schlimm enden. Verbrühung und Verbrennung Eine Verbrühung entsteht durch heiße Flüssigkeiten oder Dampf, bei einer Verbrennung sind Feuer oder der Kontakt mit sehr heißen Gegenständen im Spiel. Beides bezeichnet jedoch eine thermische Schädigung der Haut, der Hautanhangsgebilde sowie eventuell auch der tiefer liegenden Gewebe. Etwa 200 Patienten mit schweren Verbrennungen aus der Steiermark und Kärnten werden am LKH-Univ. Klinikum Graz jährlich operiert. Dabei unterscheiden sich die Verletzungsmuster je nach Alter der Verbrennungsopfer. Bei Kleinkindern kommt es oft zu Verbrühungen. Sie sind neugierig und möchten unbedingt wissen, was am Herd köchelt oder am Tisch dampft. Beim Ziehen an Topf und Teller passiert das Unglück: Die heiße Flüssigkeit ergießt sich über den Körper des Kindes. Jugendliche und Erwachsene erleiden häufig Verbrennungen durch offenes Feuer, die Grillsaison lässt grüßen. Mit zunehmendem Alter sind erneut Verbrühungen – etwa in der Badewanne – die große Gefahr im Alltag. Klassifikation und Behandlung Verbrennungen sind komplexe Verletzungen. Eine exakte Schwerebeurteilung ist wichtig für die Planung der Behandlung – eine genaue Tiefenbestimmung und Bestimmung der Ausdehnung müssen vor der Therapie durchgeführt werden. - Verbrennung I. Grades – entspricht einem starken Sonnenbrand. Heilungsfördernde Salben helfen. Narbenbildung gibt es keine, Folgeschäden sind ebenfalls nicht zu erwarten. - Verbrennung Grad IIa – Wunde mit Blasenbildung. Vorrangiges Behandlungsziel ist der Schutz der Wunde vor Infektion. Bei oberflächlichen Verbrennungen des Grades IIa nutzen Ärzte die Selbstheilung des Körpers (Reepithelisierung), die je nach Ausmaß der Verbrennungsfläche ein bis zwei Wochen dauert. Desinfizierende Verbände, die regelmäßig gewechselt werden müssen, sind hier notwendig. Ruhigstellung der Verletzung und Schmerztherapie gehören zu den idealen Heilungsverfahren. - Verbrennung Grad IIb und III. Eine frühzeitige Operation ist erforderlich! Der verbrannte Bereich wird entfernt (Nekrosektomie) und je nach Tiefe mit Keratinozyten (gezüchtete Hautzellen) und/oder autologer Spalthaut (Epidermis mit Anteilen von Dermis) gedeckt. Wurden durch die Verbrennung Sehnen oder Knochen freigelegt, bedarf es einer Lappenplastik. Die für diese Transplantation benötigte Haut wird direkt vom Patienten in einer sehr dünnen Schicht entnommen. Die Spenderareale heilen ähnlich einer Schürfwunde in binnen 14 Tagen ab. Bei kleineren Verbrennungen kann unter idealen Bedingungen nach einer Hauttransplantation ein Wundverschluss in bis zu drei Wochen erreicht werden. Bei ausgeprägten Verbrennungen dagegen dauert die Behandlung oft Wochen bis Monate und kann mehrere Operationen beinhalten. Damit es gar nicht erst zu Verbrennungen und chirurgischen Eingriffen kommt, gibt es heuer im Advent eine Plakataktion der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie am LKH-Univ. Klinikum Graz: „Genießen Sie die Feiertage, aber passen Sie bitte auf sich auf.“ So sollen die Steirer auf die erhöhte Unfallgefahr im Dezember aufmerksam gemacht und Brandverletzungen vermieden werden. Passiert doch etwas, sind die Spezialisten am Klinikum rund um die Uhr einsatzbereit – auch an den Feiertagen. Zahlen, Fakten, Daten: Etwa 200 Verbrennungsopfer werden am LKH-Univ. Klinikum Graz jährlich operiert. Verantwortlich ist dafür das Team der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie in Zusammenarbeit mit der Brandverletzteneinheit, die auch beide die jetzt gestartete Plakataktion unterstützen. Es geht darum, auf die Gefahr von Bränden in der Adventzeit hinzuweisen. Sollte es doch zu Verbrühungen oder Verbrennungen kommen, sind sofortige Erste-HilfeMaßnahmen wichtig. Kleinere Verbrennungen/Verbrühungen: - Bei Verbrühung: Kleider sofort entfernen! - Bei Verbrennung: Kleider nur entfernen, wenn sie nicht haften. - Betroffene Körperstelle unter fließendes, kühles Wasser halten. Bei großflächigeren Verbrennungen oder Verbrühungen – mehr als 10 Prozent der Körperoberfläche: - Rufen Sie sofort den Rettungsdienst! Die akute Gefahr einer Unterkühlung besteht – die Schädigung der Haut stört die Temperatur-Regulation des Körpers. Keine Kühlung der betroffenen Körperstellen! - Eventuellen Kleiderbrand sofort mit einer dicken Decke ersticken. - Bei einer größeren Verbrühung: Kleidung rasch entfernen. - Bei einer größeren Verbrennung: Kleidung am Körper lassen, da diese „miteingebrannt” ist und es zu zusätzlichen Hautverletzungen kommen kann. - Betroffenen Bereich mit einem sterilen Metalline-Brandtuch abdecken – es verklebt nicht mit der Wunde, wärmt und schütz vor Verschmutzung. - Keine Hausmittel wie Puder, Öle, Desinfektionsmittel etc. verwenden! - Den Verletzten beruhigen, warm halten und nicht allein lassen. - Die exakte Bestimmung der Verletzungsschwere und die daraus resultierende notwendige Therapie sollte immer durch einen mit Brandverletzungen erfahrenen Arzt getroffen werden.