Der echte Jasmin blüht nur im Winter Goldgelbe Blüten sind, gerade wenn alles leer und kahl ist, eine wahre Augenfreude. Und das kann nur der Winterjasmin. Der „Echte Jasmin“, botanisch Jasminum nudiflorum (der nacktblütige Jasmin, da er vor dem Laubaustrieb blüht) ist im Gegensatz zum viel bekannteren, im Juni weiß blühenden „Falscher Jasmin“ oder “Pfeifenstrauch“ (Philadelphus virginalis) eher unbekannt. Doch gerade seine Winterblüte, oft mitten im Schnee, sollte ihn zu mehr Freunden unter den Gartenbesitzern verhelfen. Blüte im Winter Die große Zeit des Winterjasmins beginnt oft schon im Jänner. Gewiss leidet der zarte Flor, wenn stärkere und anhaltende Fröste sind, aber sobald es etwas milder wird, öffnet der Strauch wieder neue Blüten – unverdrossen bis in den März – April hinein. Erst die ebenfalls goldgelb blühende Forsythie macht ihm dann den Blütenschmuck streitig. An einem etwas geschützten Platz übersteht der fast immergrüne Strauch schadlos jeden Winter, nur in raueren Lagen kann ein gelegentlicher Schutz bei anhaltendem Frost von Nutzen sein. Er gedeiht auf fast allen Böden, auch dort, wo der pH-Wert schon ein wenig über dem Neutralpunkt liegt, also ein eher alkalisches Erdreich anzeigt. Die immergrünen Triebe mit ihren winzigen, fast nadelartigen Blättchen kriechen auf dem Boden, wenn sie keine Stütze haben, an der sie emporwachsen können. Der Echte Jasmin ist ein hervorragender Bodendecker auch in schattigen Lagen, denn seine Triebe bilden überall, wo sie den Boden berühren, neue Wurzeln. Man kann mit ihm Böschungen befestigen oder aber auch Stützmauern von oben überwachsen lassen. Dem Licht entgegen Unter den Kletterpflanzen wird der Winterjasmin zu den Spreizklimmern gezählt. Das heißt, er besitzt keine eigentlichen Kletterorgane, wächst jedoch an Bäumen und Sträuchern oder an einer Wand empor. Sobald er die Krone erreicht hat, hakt er sich mit seinen kleinen Seitentrieben in den Zweigen ein und klettert dem Licht entgegen. So kann er je nach Kletterhilfe immerhin Höhen von zwei bis vier Metern erreichen. An einer Wand reichen einige, im Abstand von 50 cm waagrecht gespannte Drähte aus, um ihn daran empor zuleiten. Ein gut entwickelter Strauch kann mehrere Quadratmeter Wandfläche dicht bedecken. Da der Echte Jasmin auch Schatten verträgt, eignet er sich auch zum Begrünen von Nordwänden. Im Winter erleuchtet er sie mit seiner goldenen Blütenpracht, im Sommer bildet das Geflecht der kantigen, dunkelgrünen Triebe einen ruhigen, kontrastreichen Hintergrund für weiß- oder gelbblühende Stauden. Der Frauenmantel mit seinen gelbgrünen duftigen Blüten, weiße oder gelbe Narzissen oder die Wolfsmilch mit ähnlichen Farbtönen kommen davor gut zur Geltung. Wenig Pflege Der Winterjasmin ist pflegeleicht. Nur alle zwei bis drei Jahre hat er einen Auslichtungsschnitt nötig. Sind seine langen Triebe aber irgendwo im Weg oder möchte man ihn zu einem kräftigen Austrieb an der Basis veranlassen, so nimmt er einen radikalen Rückschnitt überhaupt nicht übel. Ein Exemplar genügt Es reicht völlig aus, wenn nur eine Pflanze des Echten Jasmins gesetzt wird. Sobald die Spitzen der überhängenden Triebe den Boden berühren, bilden sie innerhalb kurzer Zeit Wurzeln. Dann braucht man die frisch bewurzelten Triebe einfach nur abzuschneiden und an eine andere Stelle zu pflanzen. So kann man ganzen Hauswänden, Mauern und Spalieren zu ungeahnter goldener Blüte – mitten im Winter – verhelfen.