Wilde Triebe kosten Kraft

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Garten
BAUERNBLATT l 18. Juni 2011 ■
Rhododendren nach der Blüte putzen
Wilde Triebe kosten Kraft
Rhododendren zählen zweifellos
zu den beliebtesten, bekanntesten Blütensträuchern. Jeder erkennt sie an den glattrandigen,
immergrünen Blättern und dem
typischen rundlichen Wuchs, der
bei gesunden, kräftigen, dicht belaubten Exemplaren nichts vom
Astwerk erkennen lässt. So jedenfalls bei den großblumigen Sorten, die am meisten gepflanzt
werden.
Diese Sträucher haben ziemlich
dicke Äste beziehungsweise Triebe, an denen die Blätter wechselständig vor allem im oberen Bereich sitzen. Am Ende der Triebe
entstehen die doldigen Blütenstände, sogenannte Blütenstutze.
In jedem Jahr sollen Rhododendren voll blühen und gleichzeitig
Blütenknospen fürs nächste Jahr
bilden. Sie sind also von Frühjahr
bis Frühsommer echt gefordert
und verdienen Zuwendung.
Immer gleich nach der Blüte,
noch besser im Abwelken der Blüten, ist eine der wichtigsten Pflegemaßnahmen fällig. Es geht um
das Entfernen der diesjährigen
Blütenstutze, bevor Samenansatz
Deutlich ist, außer jungen Triebansätzen, die „Sollbruchstelle“ zu erkennen,
die man beim Ausbrechen der verwelkten Blüten nutzt.
Foto: Ilse Jaehner
erkennbar ist. Warum? Rhododendronsträucher bilden schon
während der Blüte neue Triebe,
indem sie sich immer wieder am
Ende verzweigen. Unterbleibt das
Ausputzen oder Ausbrechen,
geht die ganze Kraft in die Früchte mit Samen. Es entstehen nicht
zwei oder gar drei neue kräftige
Triebansätze, sondern vielleicht
nur ein schwacher oder gar keiner.
Da die neuen Triebe auch die
Blütenknospenanlagen für das
nächste Jahr entwickeln, beeinflusst dies auch den Flor im nächs-
ten Jahr. Letztendlich leidet durch
welkende Blütenstände zusätzlich
das Erscheinungsbild des Strauches.
Das beste Handwerkszeug zum
Ausbrechen sind die Hände. Mit
der einen Hand hält man den
Trieb fest, mit der anderen bricht
man den Blütenstand aus. Dies
unterstützt eine „Sollbruchstelle“
an der Pflanze, die wie dafür gemacht ist. Schon nach kurzer Zeit
hat man raus, wie es geht, ohne
dass gleichzeitig entweder kleine
Triebknospen oder schon sich bildende Triebe mit wegbrechen.
Merke: Je eher man ausbricht,
desto besser. Bei jungen Rhododendronsträuchern
unterlässt
man es nie, um sie so zu entlasten.
Bei älteren ist es nicht unbedingt
nötig, aber es bekommt ihnen in
jeder Hinsicht ebenfalls gut. Lässt
der Neutrieb zu wünschen übrig,
ist Düngung, am besten flüssig,
ratsam, und zwar sofort nach der
Blüte, besser noch vorm Vergehen
der Blüten und dem „Schieben“
der neuen Triebe. Grundsätzlich
gilt dies auch für andere Rhododendronarten und Azaleen.
Ilse Jaehner
Pflanzenschutz im Garten: Der Schwertlilienrüssler
Harmlose „Masken-Träger“
an Masken erinnernde Gesicht
dieses, wie schon
der Name sagt,
ausschließlich auf
Schwertlilien lebenden Schwertlilienrüsslers (Mononychus punctum album).
Typisch für die
Art ist weiterhin
der weiße Fleck
Ein Schwertlilienrüssler auf Partnersuche.
Fotos: Susanne Höhnl auf den Flügeldecken. Neben
Es summt und krabbelt auf den der gelben Sumpf-Schwertlilie
Blüten unserer Gartenblumen. Bei werden die in Gärten häufig gegenauerem Hinsehen entdeckt pflanzten blauen Zierformen dieman auf den leuchtenden Blüten ser auch als Iris bekannten Pflander Schwertlilie neben bestäuben- zen gern besiedelt. Zwar frisst der
den Hummeln auch eine größere Käfer kleine Löcher in die Blüten,
Zahl kleiner, schwarzer Rüsselkäfer. diese fallen aber erst dann auf,
Auffällig ist allerdings nicht der an- wenn die Blüte schon zu welken
gerichtete Schaden, sondern das beginnt. Das Weibchen legt seine
Eier in die Fruchtkapsel, wo die
Larvenentwicklung
stattfindet.
Der Käfer schlüpft bereits im Spätsommer, und überwintert in der
umliegenden Bodenstreu, aber
meist noch gut geschützt in der
Fruchtkapsel. Luft bekommt er dabei durch das Einbohr- und Fraßloch der Eiablage. Erst zur Blütezeit der Schwertlilien im nächsten
Jahr erscheinen die Käfer ab Anfang Mai wieder zum „Maskenball“ auf den Blüten. Jetzt können
wir wieder beobachten, wie sie auf
Partnersuche zügig über die Blütenblätter laufen. Eine Bekämpfung ist nicht erforderlich, da der
Schaden – wie oben schon beschrieben – nur sehr gering ist.
Susanne Höhnl
Landwirtschaftskammer
Tel.: 0 43 31-94 53-373
[email protected]
Gelbe Schwertlilie – Iris pseudacorus.
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