84 Garten BAUERNBLATT l 18. Juni 2011 ■ Rhododendren nach der Blüte putzen Wilde Triebe kosten Kraft Rhododendren zählen zweifellos zu den beliebtesten, bekanntesten Blütensträuchern. Jeder erkennt sie an den glattrandigen, immergrünen Blättern und dem typischen rundlichen Wuchs, der bei gesunden, kräftigen, dicht belaubten Exemplaren nichts vom Astwerk erkennen lässt. So jedenfalls bei den großblumigen Sorten, die am meisten gepflanzt werden. Diese Sträucher haben ziemlich dicke Äste beziehungsweise Triebe, an denen die Blätter wechselständig vor allem im oberen Bereich sitzen. Am Ende der Triebe entstehen die doldigen Blütenstände, sogenannte Blütenstutze. In jedem Jahr sollen Rhododendren voll blühen und gleichzeitig Blütenknospen fürs nächste Jahr bilden. Sie sind also von Frühjahr bis Frühsommer echt gefordert und verdienen Zuwendung. Immer gleich nach der Blüte, noch besser im Abwelken der Blüten, ist eine der wichtigsten Pflegemaßnahmen fällig. Es geht um das Entfernen der diesjährigen Blütenstutze, bevor Samenansatz Deutlich ist, außer jungen Triebansätzen, die „Sollbruchstelle“ zu erkennen, die man beim Ausbrechen der verwelkten Blüten nutzt. Foto: Ilse Jaehner erkennbar ist. Warum? Rhododendronsträucher bilden schon während der Blüte neue Triebe, indem sie sich immer wieder am Ende verzweigen. Unterbleibt das Ausputzen oder Ausbrechen, geht die ganze Kraft in die Früchte mit Samen. Es entstehen nicht zwei oder gar drei neue kräftige Triebansätze, sondern vielleicht nur ein schwacher oder gar keiner. Da die neuen Triebe auch die Blütenknospenanlagen für das nächste Jahr entwickeln, beeinflusst dies auch den Flor im nächs- ten Jahr. Letztendlich leidet durch welkende Blütenstände zusätzlich das Erscheinungsbild des Strauches. Das beste Handwerkszeug zum Ausbrechen sind die Hände. Mit der einen Hand hält man den Trieb fest, mit der anderen bricht man den Blütenstand aus. Dies unterstützt eine „Sollbruchstelle“ an der Pflanze, die wie dafür gemacht ist. Schon nach kurzer Zeit hat man raus, wie es geht, ohne dass gleichzeitig entweder kleine Triebknospen oder schon sich bildende Triebe mit wegbrechen. Merke: Je eher man ausbricht, desto besser. Bei jungen Rhododendronsträuchern unterlässt man es nie, um sie so zu entlasten. Bei älteren ist es nicht unbedingt nötig, aber es bekommt ihnen in jeder Hinsicht ebenfalls gut. Lässt der Neutrieb zu wünschen übrig, ist Düngung, am besten flüssig, ratsam, und zwar sofort nach der Blüte, besser noch vorm Vergehen der Blüten und dem „Schieben“ der neuen Triebe. Grundsätzlich gilt dies auch für andere Rhododendronarten und Azaleen. Ilse Jaehner Pflanzenschutz im Garten: Der Schwertlilienrüssler Harmlose „Masken-Träger“ an Masken erinnernde Gesicht dieses, wie schon der Name sagt, ausschließlich auf Schwertlilien lebenden Schwertlilienrüsslers (Mononychus punctum album). Typisch für die Art ist weiterhin der weiße Fleck Ein Schwertlilienrüssler auf Partnersuche. Fotos: Susanne Höhnl auf den Flügeldecken. Neben Es summt und krabbelt auf den der gelben Sumpf-Schwertlilie Blüten unserer Gartenblumen. Bei werden die in Gärten häufig gegenauerem Hinsehen entdeckt pflanzten blauen Zierformen dieman auf den leuchtenden Blüten ser auch als Iris bekannten Pflander Schwertlilie neben bestäuben- zen gern besiedelt. Zwar frisst der den Hummeln auch eine größere Käfer kleine Löcher in die Blüten, Zahl kleiner, schwarzer Rüsselkäfer. diese fallen aber erst dann auf, Auffällig ist allerdings nicht der an- wenn die Blüte schon zu welken gerichtete Schaden, sondern das beginnt. Das Weibchen legt seine Eier in die Fruchtkapsel, wo die Larvenentwicklung stattfindet. Der Käfer schlüpft bereits im Spätsommer, und überwintert in der umliegenden Bodenstreu, aber meist noch gut geschützt in der Fruchtkapsel. Luft bekommt er dabei durch das Einbohr- und Fraßloch der Eiablage. Erst zur Blütezeit der Schwertlilien im nächsten Jahr erscheinen die Käfer ab Anfang Mai wieder zum „Maskenball“ auf den Blüten. Jetzt können wir wieder beobachten, wie sie auf Partnersuche zügig über die Blütenblätter laufen. Eine Bekämpfung ist nicht erforderlich, da der Schaden – wie oben schon beschrieben – nur sehr gering ist. Susanne Höhnl Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-373 [email protected] Gelbe Schwertlilie – Iris pseudacorus.