Durchfall kann viele Ursachen haben. Eine besonders hartnäckige und unangenehme Infektion vor allem bei jungen Hunden und Katzen ist die Giardiose. Sie wird von einzelligen Darmparasiten namens Giardia intestinalis verursacht. Sie durchlaufen unterschiedliche Entwicklungsstadien. Als sogenannte Trophozoiten leben sie im Dünndarm und vermehren sich. Sie bilden als weiteres Entwicklungsstadium sogenannte Zysten, die mit dem Kot massenhaft ausgeschieden werden und extrem widerstandsfähig sind. In feuchter Umgebung oder im Wasser können sie bis zu einem viertel Jahr überleben, im Kot zumindest ca. eine Woche. Durch Aufnahme solcher Zysten infiziert sich das Tier. Eine Ansteckung des Menschen ist selten, aber möglich, weshalb man besonders bei Kindern und immunsupprimierten Menschen aufpassen sollte. Die Symptome Eine Giardiose äußert sich typischerweise durch immer wiederkehrenden wässrigen Durchfall. Manchmal schädigt die Infektion die Darmschleimhaut so stark, dass im Durchfall Fetzen abgelöster Darmschleimhaut und Blut enthalten sein können. Erbrechen, Appetitlosigkeit und Abgeschlagenheit sind weitere Symptome. Letztlich nimmt das Tier nicht weiter zu, bleibt in seiner Entwicklung zurück oder nimmt sogar ab. Die Diagnose Eine Kotuntersuchung kann Aufschluss geben. Man sollte den Kot von mindestens 3 verschiedenen „Toilettengängen“ untersuchen, um ein falsch negatives Ergebnis zu vermeiden. Bei der Untersuchung können entweder direkt die Zysten im Kot nachgewiesen werden, oder – spezifischer – mittels eines sogenannten Snap-Tests die Antigene des Erregers im Kot nachgewiesen werden. Die Therapie Ist die Giardiose eindeutig nachgewiesen, gibt es verschiedene Präparate zur Behandlung. In der Regel wird über mehrere Tage ein Antiparasitikum verabreicht, dass auch gegen manche Wurm-Darmparasiten wirksam ist und meist gut vertragen wird. Diese Behandlung wird nach einem Pausen-Intervall wiederholt. Danach sollte eine erneute Kotuntersuchung Aufschluss über den Behandlungserfolg geben. In hartnäckigen oder therapieresistenten Fällen stehen weitere Präparate alternativ zur Verfügung. Manchmal kann die Giardiose sehr hartnäckig wiederkehren. Ursache hierfür kann eine immer wiederkehrende Re-Infektion durch Verunreinigung der Umgebung mit dem eigenen Kot sein, oder eine erneute Ansteckung an nicht identifizierten Stellen, die die Tiere immer wieder aufsuchen. Alle Tiere eines Haushaltes müssen behandelt werden. Es kann vorkommen, dass ältere Tiere Träger des Parasiten sind und diesen ausscheiden, jedoch keine Symptome aufweisen. Behandelt man sie nicht mit, können sich Jungtiere immer wieder anstecken. Die tägliche Reinigung der Katzentoilette mit kochendem Wasser ist genauso zu empfehlen, wie die Reinigung aller Näpfe und Spielzeugsachen mit heißem Wasser von mindestens 65°C. Decken etc. sollten bei 60 – 90°C gewaschen werden. Der Hundekot sollte mit einer Tüte gewissenhaft entfernt werden, die Gassi-Route nach Möglichkeit geändert werden. Ihre Kleintierklinik am Landratsamt Joachim D. Fritz, Dr. Sabine Dahnken und Dr. Helmut Scholl