Rubrik „Für Sie gelesen“ PEDV – aktuelle Situation in Deutschland und Österreich Von: Prof. Dr. F. Schmoll und Prof. Dr. A. Ladinig Aus: Vetjournal Feb/2015 Derzeit geht man davon aus, dass es drei Gruppen von PEDV (Porzine Epizootische Diarrhoe Virus) unterschiedlicher Pathogenität gibt, in Abhängigkeit von der Altersgruppe, die in den USA zirkulieren. Erstmals wurde das Virus 1971 in England nachgewiesen. Es breitete sich in vielen Ländern Europas sukzessive aus. In den letzten zwei Jahrzehnten gab es nur noch sporadische Berichte vom Auftreten in Europa. Seit 2010 tragen in Asien Fälle mit hohen Saugferkelverlusten auf, seit 2013 auch in verschiedenen Bundesstaaten der USA. In Deutschland gab es zuletzt einige Ausbrüche bei Mastschweinen, nun aber auch bei Saugferkeln. Bei Mastschweinen ist die Mortalität gering, bei Saugferkeln hingegen bei bis zu 70 %. Eine Sequenzierung ergab eine hohe Übereinstimmung mit der weniger stark pathogenen Variante der in den USA auftretenden Stämme. Ende 2014 wurde auch in Österreich das Virus bei Mastschweinen nachgewiesen. Krankheitssymptome: Die klinische Ausprägung hängt stark vom Alter und der Immunitätslage, sowie der Virusgruppe ab. Erfolgt die Infektion mit einem Virus der hochpathogenen Variante in einer Herde, die bisher keinen Viruskontakt hatte, so zeigen sich bei Saugferkeln < 28 Tagen bei nahezu 100 % der Tiere Erbrechen und akuter wässriger Durchfall. Infolge des hohen Flüssigkeitsverlusts und der daraus folgenden Azidose können 50 – 100 % der Ferkel verenden. Symptome von Durchfall und Appetitlosigkeit können bei Schweinen aller Altersstufen inklusive Zuchtsauen beobachtet werden. Bei einem endemischen Krankheitsgeschehen normalisieren sich die Leistungen annähernd, es kommt nur noch sporadisch zu Durchfällen bei älteren und abgesetzten Ferkeln. Inkubationszeit: Die Ansteckung erfolgt über virushaltigen Kot. Wird der Erreger in eine Herde eingeschleppt, so treten die ersten typischen Symptome nach 4-5 Tagen auf. Prävention: Da die Übertragung vorwiegend über infizierte Gegenstände und Kot erfolgt ist auf die Einhaltung strenger Biosicherheits- und Hygienemaßnahmen zu achten. In Asien und Amerika gibt es bereits Impfstoffe, deren Wirksamkeit allerdings kontrovers diskutiert wird. Diagnose: Aufgrund der klinischen Symptome in einer Herde kann eine Verdachtsdiagnose geäußert werden, welche durch Laboruntersuchungen (PCR) bestätigt werden müssen. Dazu eignen sich Kot akut erkrankter lebender Tiere oder Darminhalt und –gewebe von verendeten Tieren. Differentialdiagnosen: Bakterielle (wie z.B. E. coli, Clostridium perfringens, Salmonellen) und virale Durchfallerreger (z. B. TGEV, Rotaviren, PCV-2, KSP, ASP. Fazit: Auftreten und Verbreitung der Krankheit in Europa sind schwer erfassbar, da es sich nicht um eine anzeigepflichtige Tierseuche handelt. Die derzeitige Situation deutet darauf hin, dass in mehreren Ländern das Krankheitsgeschehen beobachtet und der Erreger nachgewiesen wird.