Ausschuss für staatlichen Hochbau der Bauministerkonferenz Fachkommission Bau- und Kostenplanung Beispiele nachhaltigen Bauens im staatlichen Hochbau Dokumentation ausgewählter Projekte In h al t s v er zei c h n i s 1. Einführung 4 2. Übersichtskarte 5 3. Projekte 6 Bayern Museum Sammlung Brandhorst, München 7 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Schweinfurt 11 Institutsbau FHHN Standort Künzelsau 15 Neubau für das Institut für Seenforschung, Langenargen 19 Neubau Klinikverwaltung des Universitätsklinikums Ulm 23 Rotebühl-Kantine, Stuttgart 27 Wirtschafts- und Betreuungsgebäude, Donaueschingen 31 Berlin Neubau und Sanierung der Auferstehungskirche, Berlin 35 Brandenburg Überbetriebliches Ausbildungszentrum für Bauberufe, Cottbus 39 Bremen Haus der Zukunft, Bremen-Lüssum 43 Hamburg Erweiterung Gesamtschule Wilhelmsburg, Hamburg 47 Hessen Neubau Amtsgericht Seligenstadt 51 Baden-Württemberg Beispiele nachhaltigen Bauens im staatlichen Hochbau Dokumentation ausgewählter Projekte Niedersachsen Neubau des Bundesamtes für Strahlenschutz, Salzgitter 55 Neubau eines Hörsaal- und Seminargebäudes, Osnabrück 59 Umbau und Erweiterung der Bundesausführungsbehörde für Unfallversicherung (BafU), Wilhelmshaven 63 Polizeigebäude „Im Mariental“, Aachen 67 Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW, Recklinghausen 71 Mecklenburg-Vorpommern Universitätsbibliothek Rostock Südstadt 75 Rheinland-Pfalz Fachhochschule Trier, Standort Birkenfeld, Neubrücke 79 Universität Trier, Campus II, Trier 83 Saarland Umbau und Erweiterung Forsthaus Neuhaus, Philippsborn 87 Sachsen-Anhalt Neubau eines Dienstgebäudes für das Umweltbundesamt, Dessau 91 Thüringen Staatliches Umweltamt Sondershausen 95 Nordrhein-Westfalen 1. Ei n f ü h r u n g In der Vergangenheit war das Bauen stark geprägt durch ökonomische und ökologische Anforderungen. Eine wesentliche Herausforderung der Planer bestand darin, diese Ziele angemessen in Einklang zu bringen. Die bisherige Planungshilfe Umweltschutz im Bauwesen hat vor diesem Hintergrund die relevanten ökologischen Planungsgrundsätze dargestellt und für den Planer praxisnahe Hinweise zur Umsetzung dieser Anforderungen gegeben. Hier ging es vor allem darum, das Bauen umweltverträglich zu gestalten und um den Schutz der menschlichen Gesundheit bei der Nutzung der Gebäude. Seit einigen Jahren wird diese Entwicklung durch weitergehende Anforderungen an das Planen und Bauen geprägt – eine Entwicklung, die 1992 durch die Umweltkonferenz der Vereinten Nationen in Rio in Gang gesetzt wurde. Es gibt inzwischen keinen Bereich in unserer Gesellschaft, der für sich nicht in Anspruch nimmt, die Dinge nachhaltig zu gestalten. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ wird in allen Lebensbereichen sehr großzügig benutzt, da er positiv belegt ist. Das Bauwesen spielt für die nachhaltige Entwicklung eine große Rolle, weil mit jedem neuen Bauwerk lebenswichtige Ressourcen verbraucht werden, z. B. Bauflächen, Baustoffe sowie Primärenergie beim Bauen und Betrieb. Das „Nachhaltige Bauen“ enthält eine neue Dimension mit weitreichenden Konsequenzen für das Planen und Bauen. Es geht dabei nicht nur um das umweltverträgliche und gesunde Bauen für die heutige Generation, sondern auch um die Erhaltung der Lebensgrundlagen für künftige Generationen – ein Ziel, das hohe gesellschaftliche Akzeptanz findet. Der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat dieses Thema frühzeitig aufgegriffen und bereits im Jahre 2001 den Leitfaden Nachhaltiges Bauen eingeführt. Mit dem Leitfaden wurden die Anforderungen der Nachhaltigkeit erstmals umfassend auf das Bauwesen übertragen. Die bisherigen Erfahrungen aus der Praxis haben gezeigt, dass dieses Thema von den am Bau Beteiligten mit großem Interesse aufgegriffen wurde. Für wesentliche Teilaspekte des Nachhaltigen Bauen wurden interessante und beispielhafte Lösungen entwickelt und realisiert. Es fehlen jedoch nachvollziehbare Bewertungsmethoden für die Planung, Bauausführung und Betrieb von Gebäuden. An diesem Thema wird in der Baubranche seit geraumer Zeit gearbeitet. Der Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat dazu den „Runden Tisch Nachhaltiges Bauen“ eingerichtet, um mit allen Beteiligten Konzepte zur praxistauglichen Umsetzung zu entwickeln. Bis daraus jedoch Ergebnisse vorliegen, die allgemein in der Praxis umgesetzt werden können, wird noch Zeit verstreichen. Daher sollen die hier vorgestellten Beispiele Hinweise und Anregungen zu diesem Thema geben. Die Darstellung der Beispiele ist zur einfachen Orientierung einheitlich strukturiert und orientiert sich an den drei Dimensionen bzw. Zielen der Nachhaltigkeit: - Ökologische Ziele - Ökonomische Ziele - Soziale und kulturelle Ziele Bei den dargestellten Beispielen werden zu den drei Dimensionen bzw. Zielen der Nachhaltigkeit die jeweils hervorzuhebenden Aspekte genannt – ohne den Anspruch zu erheben, in allen Bereichen vorbildlich zu sein. Diese Darstellung soll den Erfahrungsaustausch erleichtern und Anregungen liefern. Hinweis: Die Darstellung der technischen und Verbrauchsdaten ist nicht in allen Punkten einheitlich. Falls weitergehender Informationsbedarf besteht, wird empfohlen mit den angegebenen Ansprechpartnern Kontakt aufzunehmen. 4 2. Ü b er s i c h t s k ar t e 1 Museum Sammlung Brandhorst, München 2 3 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Schweinfurt 6 Rotebühl-Kantine Stuttgart 4 Institut für Seenforschung, Langenargen Institutsbau FHHN Künzelsau 7 Wirtschafts- und Betreuungsgebäude, Donaueschingen 5 8 Universitätsklinikum, Ulm 9 Auferstehungskirche, Berlin 10 Ausbildungszentrum für Bauberufe, Cottbus 11 Haus der Zukunft, Bremen-Lüssum Gesamtschule Wilhelmsburg, Hamburg 13 Bundesamt für Strahlenschutz, Salzgitter Amtsgericht, Seligenstadt 14 15 Hörsaal- und Seminargebäude, Osnabrück 16 Polizeigebäude „ Im Mariental“ Aachen 20 Universität Trier, Campus II Bundesausführungsbehörde für Unfallversicherung (BAfU), Wilhelmshaven 17 NUA, Recklinghausen 21 Forsthaus Neuhaus, Philippsborn 18 Universitätsbibliothek, Rostock 22 Umweltbundesamt, Dessau 19 Fachhochschule Trier, Standort Birkenfeld 23 Staatliches Umweltamt Sondershausen 5 3. Pr o j ek t e 6 Bayern Museum Sammlung Brandhorst in München Tageslichtmuseum mit Bauteilaktivierung Projekt: Museumsneubau Sammlung Brandhorst, München Bauherr: Freistaat Bayern Projektleitung: Staatliches Bauamt München 1 Architekt: Sauerbruch Hutton Generalplanungsgesellschaft mbH, Berlin Freianlagen: Adelheid Gräfin Schönborn, München Planung Tragwerk: Ingenieurbüro für Bauwesen Herbert Fink, Berlin Planung Elektrotechnik: Zibell Willner und Partner, Berlin Planung Kunst- und Tageslicht: Arup Lighting, London Planung HLS-Technik, Gebäudeautomation: Ingenieurbüro Robert Ottitsch, München © Archimation 7 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Der Neubau der Sammlung Brandhorst entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft zur 2002 eröffneten Pinakothek der Moderne und bereichert damit das Münchener Museumsareal um einen weiteren wichtigen Baustein. Das Museum wird die Sammlung zeitgenössischer Kunst des Ehepaares Udo und Anette Brandhorst aufnehmen. Der Entwurf stammt vom Berliner Architekturbüro Sauerbruch-Hutton, das den Auftrag nach einem europaweiten Wettbewerb erhalten hat. Unter Berücksichtigung der städtebaulichen Vorgaben wird durch den Museumsneubau die ehemals vorhandene Blockrandbebauung des Areals wieder hergestellt. Das Gebäude ist linear strukturiert mit besonderer Betonung des Eingangsbereiches durch einen höhenmäßig akzentuierten Kopfbau. Der 3.200 m² große Ausstellungsbereich verteilt sich auf drei Geschossebenen und bietet für die Exponate Räume mit unterschiedlichen Raumzuschnitten und Lichtbedingungen. Lageplan 8 Ökologische Aspekte: - - - Drei Viertel aller Räume im Museumsbau mit direkter oder indirekter natürlicher Belichtung, Großer Saal im Untergeschoss mit Oberlicht, Ausstellungsräume im Erdgeschoss mit Seitenlicht durch Lichtlenkelemente, Galerien im Obergeschoss mit Oberlicht und Lichtdecke Bauteilaktivierung der Böden/Decken und Wände Wärmelasten werden nicht mehr ausschließlich durch energieaufwändigere Lüftungsanlagen abgeführt Halbierung der Luftwechselzahlen dadurch Reduzierung der Antriebsenergien Weitere Reduzierung der Antriebsenergien durch den Einsatz hocheffizienter Motoren und Pumpen Einsatz von Grundwasserwärmepumpen im Winter zur Beheizung, im Sommer zur Kühlung Senkung der hohen Grundwassertemperatur im Unterlauf Sehr gute Leistungsziffern der Wärmepumpen auf Grund der hohen Grundwassertemperaturen im Oberlauf und des günstigeren Temperaturniveaus durch die Bauteilaktivierung Kein Wärmebezug im Sommer, da im Entfeuchtungsfall die Nacherhitzung der Außenluft durch die Abwärmenutzung der Kältemaschinen gewährleistet werden kann; dadurch geringere Belastung der Umwelt durch ungenutzte Abwärme Energetische Optimierung der Außenluftrate anhand hygienischer und klimatischer Parameter Vorwärmung/Vorkühlung der Außenluft durch Grundwasser, d.h. mit geringstem Energieeinsatz Einsatz von hocheffizienten Wärmerückgewinnungssystemen Grundriss Erdgeschoss Ökonomischer Bereich: - Museumsneubau mit höchsten konservatorischen Anforderungen und geringst möglichen Betriebskosten: Betriebskosteneinsparung gegenüber konventionellem Museumsbau in Größenordnung von 10-20 % und damit verbundene CO2-Reduzierung von rund 300 Tonnen pro Jahr. Durch Einsatz von Wärmepumpen kann Wärmebedarf zu über 80 % aus regenerativer Grundwasserwärme gedeckt werden Tagesbelichtung Wärmeversorgung Gebäudekühlung 9 Sozialer Bereich: - - Museumsneubau stärkt vorhandenes Museumsareal der kurzen Wege mit internationalem Rang Aufwertung des Stadtviertels durch Anordnung des Museumsbaus anstelle eines bisherigen Parkplatzes Schallschluckend ausgebildete Fassade zum Schutz der benachbarten Wohnbebauung vor Reflexionen des Verkehrslärms Mehrschichtiger Aufbau der Außenwandkonstruktion; Nutzung der Wärmedämmschicht zur Schallabsorption Hoher gestalterischer Anspruch der akustisch durchlässigen äußeren Fassadenschicht aus Lochblechen und Keramikstäben Technische Daten Wettbewerb: Bauzeit: Fertigstellung: Dezember 2002 28 Monate 2008 Grundflächen und Rauminhalt: HNFa NFa VFa BRIa A/V-Verhältnis Baukosten gesamt: je m² HNFa NFa VFa und je m³ BRIa Energiedaten: Wasserbedarf: je m² HNFa je m² NFa 5.318 m² 5.772 m² 1.274 m² 67.563 m² 0,177 m -1 46.000.000 € 8.650 € 7.970 € 36.107 € 681 € 2.500 m³/a 0,47 m³/a*m² HNFa 0,43 m³/a*m² NFa Strombedarf inkl.WPumpe: 2.111.000 kWh/a je m² HNFa 397 kWh/a*m² HNFa je m² NFa 366 kWh/a*m² NFa Standort: Türken-Theresienstraße 80333 München Ansprechpartner: Staatliches Bauamt München 1 Peter-Auzinger-Str. 10 81547 München Tel: 089 / 21232-0 Fotos: Lepkowski Studios, Berlin Visualisierung: Archimation, Berlin 10 Bayern Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Außenstelle Schweinfurt) Preisgekrönte Architektur Hand in Hand mit nachhaltigem Bauen Projekt: Bauherr: Projektsteuerung: Architekt: HLSE-Planer: Energiekonzept: Lichtplanung: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Außenstelle Schweinfurt Freistaat Bayern Staatliches Hochbauamt Bad Kissingen, Dienststelle Schweinfurt AB Kuntz & Manz, Würzburg IB Hausladen, München IB Transsolar Energietechnik GmbH, Stuttgart IB Köster, Frankfurt a. M. Ansicht von der Gunnar-Wester-Straße Main 11 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Für die zentrale Fachbehörde, das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, als Statistikbehörde des Freistaats Bayern wurde mit der Außenstelle Schweinfurt ein modernes und ökologisch wegweisendes Bürogebäude mit insgesamt 200 Arbeitsplätzen geschaffen. Hierbei entstand ein Bürogebäude mit Niedrigenergiestandard nach der Maxime „Soviel Technik wie nötig, so wenig Technik wie möglich“. In dem viergeschossigen Gebäude wurden die Großraumbüroräume des ersten und zweiten Obergeschosses mit einer Raumtiefe von 11,20 m um ein glasüberdachtes, multifunktional genutztes Atrium gruppiert. Im Erdgeschoss befinden sich Sonderräume, im dritten Obergeschoss kleinere Büros. Im teilabgesenkten ersten Untergeschoss sind die notwendigen Archivräume, im zweiten Untergeschoss Tiefgaragenstellplätze sowie Technikräume, Heizung, Lüftung und Sprinklerung. Die unterhaltsoptimierte glatte Außenhaut der beiden Hauptgeschosse bestehen aus mehrfarbigen Paneelen sowie siebbedruckten und mit Lamellen ausgestatteten Glaselementen. Bei der Konzeption des Gebäudes hatten Sicherheitsanforderungen nach Außen, wie auch zwischen einzelnen Arbeitsbereichen im Inneren des Gebäudes hohe Priorität. Diese wurden in baulich kaum sichtbarer und nicht störender Art und Weise umgesetzt. Grundriss 1. Obergeschoss Fassade 12 Sonnenschutz Tageslichtnutzung Horizontalerschließung Ökologische Aspekte: - - Thermische Behaglichkeit ohne Klimaanlage Erdkanal erstmalig bei einem staatlichen Gebäude, dient der Vorkonditionierung der Außenluft – Kühlung im Sommer um durchschnittlich 8°C, sowie Erwärmung im Winter Natürliche Temperaturregelung mit den Elementen Erdkanal, Wärmerückgewinnung, minimierte Transmissionswärmeverluste, Nachtspülung, thermischen Speichermassen, geregeltem Sonnenschutz, Lichtlenksysteme Während Hitzephasen Nachtspülung der Büros mit kühler Außenluft Pufferung von Temperaturspitzen durch Betonkern- und Speichermassen Wärmerückgewinnung (Reduzierung der Lüftungsverluste) mittels regenerativer Systeme, Rückgewinnungsfaktor von ca. 85 %, Feuchterückgewinnung gewährleistet optimales Raumklima Minimierter Eintrag thermischer Lasten Tageslicht lenkende Lamellen in den Scheibenzwischenräumen, dadurch Lenkung des Sonnenlichts nach Außen bzw. über die Rippenstreckmetalldecke in die Tiefe des Raumes Belichtung der Flure über großzügige Oberlichter, Belichtung des Atriums über Glasdecke Sommerlicher Sonnenschutz über integrierte Aluprismen in den Scheibenzwischenräumen Nachhaltige Wasserversorgung über Zisterne auf dem Grundstück Entlastung der örtlichen Kanalisation durch extensives Gründach Verringerung thermischer Lasten konventionellen Kunstlichts durch Lichtlenksysteme mit Lamellen Natürliche Ergänzung des menschlichen Tageslichtrhythmus Energiekonzept Sommer Tag Ökonomischer Bereich: - Jährliche Einsparung von circa 7.000 kWh elektrischer Energie durch optimiertes Beleuchtungskonzept Jährliche Einsparung von rund 105 MWh Heizenergie sowie von 23 Tonnen CO2 13 Sozialer Bereich: - - Schaffung eines innenstadtnahen Behördenzentrums zusammen mit dem Neubau Finanzamt, dem Landratsamt und dem benachbarten Justizgebäude Städtebauliche Neuordnung eines ehemaligen Industriegeländes mit Anbindung an das Stadtzentrum Erfolgreiche Umstrukturierung einer krisenhaften Industriestadt zur prosperierenden Dienstleistungsmetropole Technische Daten Wettbewerb: Bauzeit: Fertigstellung: Grundflächen und Rauminhalt: HNFa NFa VFa BRIa 4.259 m² 6.005 m² 3.147 m² 37.728 m² A/V-Verhältnis: 0,2573 m Baukosten gesamt: je m² HNFa NFa VFa und je m³ BRIa -1 17.762.000 € 4.170 € 2.958 € 5.644 € 471 € Energiedaten: Wärmeverbrauch: m² HNFa m² NFa 262.000 kWh/a 61,5 kWh/a*m² HNFa 43,6 kWh/a*m² NFa Wasserverbrauch: m² HNFa m² NFa 1.344 m³/a 0,32 m³/a*m² HNFa 0,22 m³/a*m² NFa Stromverbrauch: m² HNFa m² NFa Standort: Gunnar-Wester-Str. 6 Schweinfurt Innenansicht Atrium Ansprechpartner: Staatliches Bauamt Schweinfurt Mainberger Str. 14 97422 Schweinfurt Tel.: 09721 / 203-0 Fotos: Schuster, Stuttgart 14 Sommer 1993 14 Monate Januar 1998 386.824 kWh/a 90,83 kWh/a*m² HNFa 64,42 kWh/a*m² NFa Baden-Württemberg Institutsbau FHHN Standort Künzelsau Optimierter Wärmeschutz Objekt: Architekt: Ausführungsplanung / Bauleitung: Statik: Haustechnik: Elektrotechnik: Bauphysik: Fachhochschule Heilbronn Standort Künzelsau Geb. D, Fachbereich Technik und Wirtschaft Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Heilbronn Ing.-Büro Bornscheuer Dexler Eisele GmbH, Stuttgart Ingenieurpartnerschaft H+H, Stuttgart Ing.-Büro Müller & Bleher Filderstadt GmbH, Filderstadt Dipl.-Ing. F. Ziegler, Aalen 15 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Mit dem Neubau Geb. D für den Fachbereich Technik und Wirtschaft wird der FH-Standort Künzelsau nach nur 15-jährigem Bestehen um 200 Studienplätze erweitert. Der Erweiterungsbau beinhaltet Hörsäle, Labors mit einer Freiversuchsfläche auf dem Dach, Seminarräume, studentische Arbeitsräume, Büros für Lehrkräfte sowie die Bibliothek der FH. Besondere Bedeutung für den Entwurf hatte die außergewöhnliche Lage des Grundstücks zwischen Kocher auf der Nordseite und der steil ansteigenden südlichen Talseite. Das schlichte Hauptgebäude mit dem vorgelagerten Hörsaal wird durch die Materialien Beton, Glas und Holz geprägt. Der zum Hauptgebäude verdrehte Hörsaal mit seinen beiden 15° nach außen geneigten Wänden, wovon eine vollständig verglast ist, schließt den neuen Campusplatz nach Osten. Auf diesem neu gestalteten Campusplatz und der Stirnseite des Neubaus ist eines der beiden Kunstwerke des Künstlers Joachim Fleischer, „10 pulsierende Lichtsäulen“ installiert. Der Einsatz von Betonfertigteilen im Roh- und Ausbau ermöglichte ein wirtschaftliches und doch architektonisch interessantes Gebäude. Die zederfurnierten Flurwände bilden einen spannungsvollen Kontrast zu den ansonsten an den Rohbau erinnernden Baustoffen Beton und Glas. Das EG aus Beton und Glas bildet den Sockel für die Holzfassade im 1. und 2. OG. Im Foyer, mit seinen Sichtverbindungen in die Landschaft und über den Luftraum in das 1. und 2. OG, wird die große Transparenz des Gebäudes deutlich. In diesem zentralen Raum befindet sich auch das zweite Kunstwerk des Künstlers Joachim Fleischer „Lichtportalroboter“. Direkt an das Foyer schließt der große Hörsaal mit 135 Plätzen an. EG 1. OG Grundrisse/Schnitt 16 2. OG DG Ökologische Aspekte: - Die Fassadenverkleidung aus geölten Douglasie - Mehrschichtplatten, Tragkonstruktion der PfostenRiegelverglasung der beiden Obergeschosse Weichholz Im Hohenlohe traditionelle Materialwahl und Gebäudegliederung; massives Sockelgeschoss und holzverkleidete Obergeschosse Rohbau und Sockelgeschossverkleidung aus Betonfertigteilen, Fassadenverkleidung vorgehängt, nichttragenden Wände als leichten Trennwänden Durch die oben genanten Maßnahmen konnte das Gebäude ohne Erweiterung der auf dem Gelände bestehenden Heizzentrale an das Fernheiznetz angeschlossen werden Die für die Hörsäle erforderliche Zu- und Abluftanlage verfügt über eine Wärmerückgewinnung Tageslicht- und anwesenheitsgesteuertes Beleuchtungskonzept Steuerung der Heizungs- und Lüftungstechnik über ein Gebäudeleitsystem Die ELT Installation basiert auf einem BUS System. Über ein zentrales Kontrollsystem können sämtliche Betriebszustände des Gebäudes gesteuert und mit der Option der Fernabfrage abgerufen werden Rasenfugenpflaster in den Bereich der Stellplätze und in wenig begangenen Bereichen Vorhandene Bäume auf dem Baufeld (ehem. Parkplatz) wurden an einen Ausweichstandort am Kocher versetzt Ökonomischer Bereich: - Verwendung von vorgespannten Hohlkörperfertigteildecken, Unterzügen aus Betonhalbfertigteilen sowie Betonfertigteilen für die Brüstungen und EG Fassadenverkleidung Der Innenausbau aus leichten Trennwänden mit vorgefertigten Holzverkleidungselementen. Gute Arbeitsteilung zwischen Baustellenfertigung und Werkstattfertigung mit Baustellenmontage Durch den einfachen Baukörper des Hauptgebäudes und die Verwendung von Fertigteilen konnten kostenintensive Details vermieden werden Das spitz zulaufende Grundstück wird durch die straßenbegleitende in den Hang geschobene Bebauung optimal ausgenutzt Gewerkeweise EU-weite öffentliche Ausschreibung Die Schlüsselgewerke konnten an regionale Firmen vergeben werden 17 Sozialer Bereich: Technische Daten - Baujahr: - - Sonnen- und Blendschutz durch eine außenliegende Jalousie, Blendschutz durch Abdunklung im unteren Bereich, Tageslichtlenkung gegen die Decke und in die Raumtiefe über den geöffneten oberen Bereich Sommerlicher Wärmeschutz durch Orientierung der Großräume nach Norden Die Ausführung als Skelettbau mit einem Innenausbau aus leichten Trennwänden sowie ein auf dem Einsatz einer Brandmeldeanlage gestütztes Brandschutzkonzept ermöglichen eine große Variabilität in der Nutzung der Räume sowie die Möglichkeit der Anpassung des Gebäudegrundrisses an geänderte Nutzungen ohne Eingriff in die Tragstruktur Das gesamte Gebäude sowie die Anbindung an die bestehende Bebauung ist barrierefrei ausgebildet Bauübergabe Mai 2003 Grundflächen und Rauminhalt: HNFa 1.885 m² VFa 698 m² BRIa ca. 14.994 m² 0,35 m Baukosten: je m² HNFa und je m³ BRIa Baukosten je m² HNFa und je m³ BRIa 3.450 € 433 € 2.760 € 346 € Energiedaten: Wärmeverbrauch: m² HNFa 10,01 kWh/a*m² HNFa Wasserverbrauch: m² HNFa 0,21 m³/a*m² HNFa Stromverbrauch: m² HNFa 424,5 kWh/a*m² HNFa Standort: Standort Künzelsau (Reinhold-Würth-Hochschule) Daimlerstraße 35 74653 Künzelsau Ansprechpartner: Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Heilbronn OBR Engelmann 07131 / 643301 [email protected] Fotos: Dietmar Strauß, Besigheim Fassadendetail 18 -1 A/V-Verhältnis Baden-Württemberg Neubau für das Institut für Seenforschung Geothermie Projekt: Bauherr / Projektsteuerung: Architekt: Sonderplaner: Neubau für das Institut für Seenforschung in Langenargen Land Baden-Württemberg vertr. durch VB-BW Amt Ravensburg Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Ravensburg Wolff & Müller GmbH & Co. KG, Ludwigsburg 19 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Als „Anwalt des Bodensees“ ist das Institut für Seenforschung vor allem für die Untersuchung des Bodensee-Wasserkörpers und seiner Zuflüsse sowie für die Erkundung der vielfältigen Lebensprozesse im See und den Schutz seines Ökosystems mit Uferbereich und Flachwasserzonen zuständig. Das Institut war bisher auf fünf Standorte quer über die Gemeinde Langenargen verteilt, z.T. in alten Gebäuden mit unpassenden Raumzuschnitten und veralteten Laboreinrichtungen. Die Uferlage des Grundstücks am Rande eines Landschaftsschutzgebietes und das ökologisch ausgerichtete Aufgabengebiet des Instituts verlangten nach einer besonders naturverbundenen Bauweise. Die gewählte niedere Gebäudeform mit ihrer kammartigen Struktur ermöglicht eine Verzahnung mit der umgebenden Landschaft. Das Gebäude ist ein zweigeschossiger Stahlbetonbau mit vorgehängter Holzfassade und Satteldächern mit Ziegeldeckung. Die umfangreiche Haustechnik befindet sich nahezu komplett im Dachraum; somit konnte auf eine kostenintensive und grundwassergefährdete Unterkellerung verzichtet werden. Die zweibündige Anlage ermöglicht eine klare Orientierung: In den drei kurzen Flügeln westlich der offenen zweigeschossigen Eingangshalle befinden sich die Laborbereiche. Die zwei längeren Flügel östlich der Eingangshalle beinhalten Werkstätten, Verwaltung, Vortragssaal, Schulungslabor und Bibliothek. In der Eingangshalle wurde ein mit Seewasser befüllbares Aquarium installiert, in das Bodenseefische eingesetzt wurden. Auch Gebäudeheizung und Brauchwassererwärmung erfolgen umweltfreundlich durch einen ErdgasBrennwertkessel mit zweistufigem Brenner und einer Nennwärmeleistung von 302 kW. Zusätzlich wurden noch eine Solaranlage mit 12 m² Kollektoren installiert, sowie eine geothermische Anlage, die aus 3 Erdsonden, die in ca. 90 m Tiefe Erdwärme gewinnen und aus einer Wärmepumpe mit 25 kW Wärmeleistung und aus einem Pufferspeicher mit 800 l Inhalt besteht. Erdgeschoss 20 Ökologische Aspekte: - Passive Nutzung der Sonnenenergie durch Kollektoranlage (12 m²) Geothermische Anlage mit 3 Erdsonden Erdgas Brennwertkessel Verwendung von Baustoff Holz bei Konstruktíon, Fassadenbekleidung, Ausbau Regenwasser versickert bzw. über Teich mit Überlauf in Bodensee Reduzierung der Versiegelung durch Rasengittersteine bei Parkierung Beseitigung von Altlasten durch Bodenaustausch und Reinigung vor Baubeginn Fassadenschnitt Fensterdetail Ökonomischer Bereich: - Kostenoptimierung durch Hinterfragung des Baubedarfes Verzicht auf Unterkellerung (Grundwasser) Stärkung der lokalen Wirtschaft durch gewerkeweise Vergabe von Bauleistungen Labor Erdsonde 21 Sozialer Bereich: - Integration in die Umgebung des Naturschutzgebietes am Ufer des Bodensees Verwendung unbedenklicher Baustoffe wie Holz, Linoleum, Gipskarton im Ausbau Nutzerbeteiligung bei der Planung Das gesamte Gebäude sowie die Anbindung an die bestehende Bebauung ist barrierefrei ausgebildet Technische Daten Baujahr: 1999/2000 Grundflächen und Rauminhalt: HNFa NFa BRIa 2.865 m² 2.991 m² 23.730 m³ Baukosten gesamt: je m² HNFa und je m³ BRIa 8.300.000 € 2.897 € 350 € Energiedaten: Wärmeverbrauch: m² HNFa m² NFa 518.565 kWh/a 181,0 kWh/a*m² HNFa 173,4 kWh/a*m² NFa Wasserverbrauch: m² HNFa m² NFa 1.203 m³/a 0,420 m³/a*m² HNFa 0,402 m³/a*m² NFa Stromverbrauch: m² HNFa m² NFa 352.395 kWh/a 123,0 kWh/a*m² HNFa 117,8 kWh/a*m² NFa Standort: Argenweg 50/1 88085 Langenargen Eingangshalle Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Gerhard Goeft Sammlethofer Straße 25 88074 Meckenbeuren/Kehlen Tel.: 07542 / 4289 22 Baden-Württemberg Klinikverwaltung Ulm Betonkerntemperierung / Integriertes Haustechnik- und Fassadenkonzept Projekt: Bauherr / Projektsteuerung: Architekt: Tragwerksplanung: Haustechnik: Neubau Klinikverwaltung für das Universitätsklinikum Ulm Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Amt Ulm Broghammer Jana Wohlleber, Freie Architekten BDA Zimmern ob Rottweil Ingenieurbüro Weiske und Partner, Stuttgart Klett Ing.-GmbH, Fellbach . . Albert-Einstein-Allee 23 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Im Rahmen der Gesamtplanung für den Universitätscampus auf dem Eselsberg soll mit dem neuen Bereich „Universitätsmitte“ ein bauliches und funktionales Bindeglied zwischen den Teilen Ost (Medizinische Klinik / Naturwissenschaften) und West (Ingenieurwissenschaften) geschaffen werden. Der Neubau der Klinikverwaltung bildet neben der neuen Bibliothek einen Baustein dieser „Universitätsmitte“, die später von den Neubauten für die Chirurgie im Osten und für die Universitätsverwaltung im Westen ergänzt werden soll. Drei flexible Büroflügel und eine einbündige Spange mit Einzelbüros gruppieren sich windmühlenartig um einen ruhigen, großzügigen Innenhof. Um diesen Innenhof verläuft wie der Kreuzgang eines Klosters vierseitig ein Erschließungsflur, im Ostflügel durch Treppen und eine Kernzone zur Halle erweitert. Der Innenhof gibt dem gesamten Haus eine besondere räumliche Qualität und Mitte. Über den Innenhof und die Halle werden beide Eingänge und die einzelnen Bürobereiche räumlich miteinander verbunden. Durch die Öffnung des Hofes nach Süden und Westen entstehen vielfältige Durch-, Aus- und Einblicke und abwechslungsreiche Raumfolgen. Die Büroflächen öffnen sich zum umgebenden Grünraum über raumhohe Glasfassaden. Insgesamt entsteht ein Arbeitsumfeld von unverwechselbarer Qualität. Schnitt West-Ost Grundriss Erdgeschoss 24 Umgang Innenhof Ökologische Aspekte: - Natürliche Belichtung aller Arbeitsplätze, Sonnenschutz durch vorgelagerte Putzbalkone und außenliegenden, kombinierten Sonnen- und Blendschutz, individuell steuerbar Natürliche Belüftung aller Arbeitsplätze über Fensterflügel Lüftungsanlage (nur für Casino, Konferenz und Rechenzentrum) mit Wärmerückgewinnung Integriertes Haustechnik- und Fassadenkonzept: Grundheizung durch Betonkerntemperierung ergänzt durch eine Fassadenheizung, dadurch angenehmes Raumklima, Möglichkeit der Kühlung im Sommer Optimierung des o.g. Haustechnik- und Fassadenkonzeptes durch eine vorgeschaltete Simulation, dadurch Unterschreitung der Anforderungen nach der Wärmeschutzverordnung Optimierung des Heizenergieverbrauchs durch Einsatz einer Einzelraumregelung mit zentraler Nachtabschaltung Dachbegrünung Regeldetail Wartungsbalkon / Sonnenschutz / Fassade / Hohlraumboden Ökonomischer Bereich: - Vermeidung kostenintensiver Details Kostengünstige Ausführung durch große, sichtbar belassene Rohbauflächen (Sichtbeton – Deckenuntersichten, - Stützen und Wände), dadurch Einsparung von Ausbaukosten Minimierung von Verkehrsflächen durch hohen Anteil von Gruppenbüros hohe Flexibilität der Büroflächen mit minimalem Umbauaufwand durch das integrierte HaustechnikFassadenkonzept, die Einzelraumregulierung sowie den Einsatz eines Hohlraumbodens. Bei einer Veränderung der Raumeinteilung ist kein Umbau der Haustechnik notwendig 25 Sozialer Bereich: Technische Daten - Bauzeit: Fertigstellung: - - Die Gestaltung der Raumeinteilung sowie der Möblierung ist mit intensiver Beteiligung der einzelnen Abteilungen erfolgt, bereits vor der Ausschreibung sowie nochmals zur Auftragsklarstellung, um Zuordnung, Anzahl und Größe der Einzel- und Teambüros zu optimieren Das vorgenannte integrierte Haustechnik- und Fassadenkonzept (s. ökonomischer Bereich) garantiert abteilungsweise eine hohe Flexibilität bei der Belegung der Flächen Das Gebäude ist barrierefrei nutzbar für Mitarbeiter und Besucher Einbeziehung der naturnahen Freiflächen in Aufenthaltsbereiche der Mitarbeiter 23 Monate Februar 2003 Grundflächen und Rauminhalt: HNFa: NFa: NNaF: davon für Tiefgarage, NNFa TG-Stellplätze: 40 Stck Baukosten gesamt: und je m³ BRIa: 3.890 m² 4.690 m² 700 m² 550 m² 11.800.000 € 352 € Energiedaten: Wärmeverbrauch: m² HNFa m² NFa kWh/a*m² HNFa kWh/a*m² NFa Wasserverbrauch: m² HNFa m² NFa m³/a*m² HNFa m³/a*m² NFa Stromverbrauch: m² HNFa m² NFa kWh/a*m² HNFa kWh/a*m² NFa Standort: Klinikumsverwaltung Albert-Einstein-Allee 29 89081 Ulm Innenhof / Halle Zugang zum Campus Umgang / Außenhof Ansprechpartner: Bauherr: Vermögen und Bau Baden-Württemberg H. Hofmann Tel. 0731 / 5028900 Planer: Architekten Broghammer • Jana • Wohlleber H. Jana Tel. 0741 / 92930 Fachplaner: Ingenieurbüro Klett H. Menges Tel. 0711 / 9519300 26 Baden-Württemberg Rotebühl-Kantine Stuttgart Innovatives Energiekonzept Projekt: Bauherr / Projektsteuerung / Planung / Bauleitung: Statik: HLSE-Planung: Küchenplanung: Bauphysik: Energiekonzept: Neubau Rotebühl-Kantine, Jobstweg 11, 70176 Stuttgart Land Baden-Württemberg vertreten durch den Landesbetrieb Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Stuttgart Schreiber Ingenieure, Stuttgart Klett Ing.-GmbH, Niederlassung Fellbach Geisel GmbH, Bempflingen Ing.-Büro Horstmann und Berger, Altensteig Transsolar Energietechnik GmbH, Stuttgart Erdgeschoss Südansicht 27 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Das Kantinengebäude besitzt eine einfache Organisationsstruktur. Der Besucher gelangt über eine unprätentiöse Freitreppe, dem zentralen Rückgrat der Dachkonstruktion folgend, zum Haupteingang im Erdgeschoss. Von dort erschließen sich dem Gast die Speisenausgabe sowie der großzügig verglaste und luftige Speisesaal. Eine als Betonskulptur eingestellte Galerie generiert Bereiche unterschiedlicher räumlicher Qualität. Die blau verputzte „Küchenbox“ schirmt den Gästebereich zum Nachbargebäude ab. Über allem schwebt die Stahlkonstruktion des Daches, filigran und bestimmend zugleich. Das Tragwerk besteht aus einem Hauptträger, der als Dreigurtbinder eine freie Spannweite von 30 m hat und auf zwei massiven Stützen ruht. Rechtwinklig dazu verlaufen im Achsabstand von 6,30 m gekrümmte Fachwerkträger. Diese sind symmetrisch zum Hauptträger, wobei jedes Flügelpaar eine andere Länge aufweist. Die Lager-, Sozial- und Technikräume sind im Untergeschoss angeordnet, zur Anlieferung im Zwischenhof hin orientiert. Eine Pergolastruktur aus Stahlträgern deckt diesen Bereich und bildet gleichzeitig den Außenzugang für den Aufzug. Galerie Speisesaal Windfang Pergola 28 Ökologische und ökonomische Aspekte: - natürliche Belichtung spezielles Energiekonzept der mechanischen Lüftung und Kühlung für den Speisesaal Ansaugung vorgekühlter Luft über eine im Erdreich verlegte 75 m lange Betonröhre während der Nutzung tagsüber Spülung mit kühler Luft zur Regenerierung von Erdkanal und Gebäude nachts Nutzung der bisher ungenutzten Abwärme des benachbarten Rechenzentrums zur Energieversorgung der Kantine Einsatz von zahlreichen Sichtbetonflächen im Innenraum als thermische Speichermasse Ansaugbauwerk Erdkanal Er d k an al Schnitt 29 Technische Daten Bauzeit: Fertigstellung: 20 Monate Juni 2001 Grundflächen und Rauminhalt: HNFa NFa VFa BRIa Baukosten gesamt: und je m³ BRIa 762 m² 113 m² 272 m² 6.050 m³ 3.476.785 € 485 € Energiedaten: Wärmeverbrauch: m² HNFa m² NFa 433 kWh/a*m² HNFa kWh/a*m² NFa Wasserverbrauch: m² HNFa m² NFa 2,563 m³/a*m² HNFa m³/a*m² NFa Stromverbrauch: m² HNFa m² NFa kWh/a*m² HNFa kWh/a*m² NFa innen außen innen außen Standort: Rotebühlplatz 30 70173 Stuttgart Dampfdichter Anschluss Wandaufbau: 20 cm Sichtbeton innen 8 cm Kerndämmung 15 cm Sichtbeton außen Vertikalschnitt Galeriefenster Wandaufbau: 20 cm Sichtbeton innen 8 cm Kerndämmung 15 cm Sichtbeton außen Fußpunkt Brüstung Massive Wandbauteile als zusätzliche thermische Speichermasse mit unterschiedlicher Farbgestaltung 30 Ansprechpartner: Frau Grassmann Vermögen und Bau Baden-Württemberg Amt Stuttgart Rotebühlstrasse 100 70178 Stuttgart Tel.: 0711 / 6673 4452 Fax: 0711 / 6673 4495 Baden-Württemberg Wirtschafts- und Betreuungsgebäude, Donaueschingen Integrierter Planungsprozess, ganzheitliches Energiekonzept, kompakte Bauweise, natürliche Lüftung und natürliche Belichtung Projekt: Bauherr: Nutzer: Projektsteuerung: Architekt: Energiekonzept: Neubau eines Wirtschafts- und Betreuungsgebäudes, Donaueschingen Republik Frankreich und Bundesrepublik Deutschland Deutsch-Französische Brigade am Standort Donaueschingen Staatliches Hochbauamt Freiburg Etablissement du génie de Strasbourg, Donaueschingen rolf+hotz architekten, Freiburg Stahl+Weiß Büro für Sonnenenergie, Freiburg 31 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Der Neubau des Wirtschafts- und Betreuungsgebäudes liegt zentral im Binnenbereich der Kaserne Foch. Er gliedert sich in ein Untergeschoss mit vorgelagertem Hof im Norden, sowie einen darüber angeordneten zweigeschossigen rechteckigen Baukörper mit aufgesetztem Dachaufbau für haustechnische Anlagen. Die Aufenthaltsbereiche und Speisesäle sind nach Süden, die Anlieferungs-, Personal- und Küchenbereiche sind nach Norden orientiert. Lager-, Müll- und Technikräume befinden sich im Untergeschoss. Anlieferung und Entsorgung erfolgt über den nördlichen „Tief-Hof“. In seiner kompakten Form vereint das Bauwerk vielfältige Nutzungen unter einem Dach. Neben der Hauptaufgabe für die Verpflegung zu sorgen, enthält es unter anderem Räume für die soziale Betreuung, Kiosk, Bazar, Friseur, Kegelbahn, Sauna etc. Der gesamte Komplex wird so zur zentralen Anlaufstelle für 2000 Soldaten. Eine umfassende Energiekonzeption gemäß dem Leitfaden des Bundesministeriums für Verkehr-, Bau- und Wohnungswesen für „nachhaltiges Bauen“ war Planungsbestandteil von Anfang an; so erhalten zum Beispiel die Speisesäle und der Heimbereich eine natürliche Lüftung und Belichtung. Die CO2 – Bilanz ist gegenüber einem konventionell errichteten Gebäude deutlich geringer und die Betriebskosten werden hierdurch nahezu halbiert. Diese innovative und nachhaltige Lösung hat bereits während der Bauphase eine Auszeichnung erhalten. Das Bundesministerium für Verkehr-, Bau- und Wohnungswesen hat im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Verteidigung besonders nachhaltige Bundesbaumaßnahmen im Rahmen der Ausstellung „Nachhaltiges Bauen – eine Zwischenbilanz für Bundesbauten“ öffentlichkeitswirksam präsentiert und ausgezeichnet. Auf Grundlage eines Forschungsprojektes an der Technischen Universität Berlin wurden in einem bundesweiten Prüfungs- und Auswahlverfahren durch eine Fachjury insgesamt 6 Bauprojekte prämiert, die die Kriterien der Nachhaltigkeit der Bundesregierung besonders beispielhaft erfüllen, darunter auch der Neubau Wirtschaftsgebäude Donaueschingen. Theke im Heimbereich Essensausgabe Ökologische Aspekte: - - 32 Ganzheitliches Energiekonzept durch integrierte Planung; Kompakte Bauweise mit vorgehängter Holz-/ Glasfassade, himmelsrichtungsabhängige optimierte Verglasungsanteile, statische Verschattung und Nachtlüftungselemente; erhöhte Dämmung der Gebäudehülle Natürliche Lüftung der großen Speisesaal- und Heimbereiche über fassadenintegrierte Zuluftöffnungen mit Luftnacherwärmung; Abluft über Solarkamin und Lichtkuppeln mit integrierter Luftmengenregelung. Im Sommer Entwärmung der thermischen Gebäudemassen (Nachtkühlung) - - - - Nach Beleuchtungssimulation dimensionierte Lichtkuppeln zur vollständigen natürlichen Belichtung der Speisesäle; drei Lichtschächte (Lichtkanonen) zur Tageslichtlenkung bis in den Heimbereich im Erdgeschoss Reduktion der Lüftungstechnik im Bereich Küche durch Anpassung des Gleichzeitigkeitsfaktors und Aufteilung in Einzelanlagen; Kanalnetzoptimierung und reduzierte Strömungsgeschwindigkeiten; optimierte Kreislaufverbundwärmerückgewinnung Leuchtstofflampen mit elektronischen Vorschaltgeräten; Hochvolt-Halogenleuchtmittel mit Leuchtkörpern im Speisesaal; Leuchtmittelgruppen auf die Tageslichtnutzung abgestimmt Exakte Abstimmung von Gerätebetrieb auf Gebäudenutzung; Zeitschalter zur Reduktion der Betriebszeiten; Bewegungsmelder; Reduktion von Stand-By-Komponenten In der Küchentechnik Einsatz von Gas-Friteusen; Kochkessel und Spülmaschinen mit Niederdruckdampf; Spülmaschinen mit Wärmerückgewinnung durch Wärmepumpen; Ceran-Felder bei der Essensausgabe; Verbundkälte-Anlage mit Abwärmenutzung zur Wasservorwärmung Optional: Einbau einer Abfall-Kompakt-Anlage zur energetischen Verwertung der Abfälle und damit Entfall der Abfall-Kühlung sowie der Aufbau einer 500 m² Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der TechnikZentrale Konzept natürliche Belüftung Schemaskizze Fassadenelemente 33 - - Vorrangiger Einsatz recyclebarer/nachwachsender Baustoffe, Verwendung regionaltypischer und naturnaher Baustoffe, Verwendung demontierbarer Materialien mit hoher Lebenserwartung und reduzierten Stoffströmen Verwendung von wassersparenden Armaturen und Geräten, verzögerte Regenwasserversickerung über das extensiv begrünte Flachdach, Verwendung versickerungsfähiger Beläge, Müllvermeidung, Mülltrennsysteme Technische Daten Fertigstellung: 2005 (Neubau) Grundflächen und Rauminhalt: HNFa NNFa NFa FFa VFa BRIa 4.343 m² 470 m² 4.813 m² 1.159 m² 1.823 m² 36.080 m³ Ökonomischer Bereich: A/V-Verhältnis: 0,25 m - Baukosten: je m² HNFa 3.596 € - - Verwendung einfacher, rationeller und kompakter Bauweisen, Optimierung der Erstellungs- und Unterhaltungskosten, nahezu Halbierung der Betriebskosten gegenüber einem konventionell errichteten vergleichbaren Gebäude, umfangreiche Gebäudesimulationen zur Optimierung im Planungsprozess Optimierte Ausnutzung des Grundstückes durch die Anordnung der Baumassen; städtebaulich zentrale Lage im Binnenbereich der Kaserne, Minimierung der Verkehrsflächen durch Einbindung in den Bestand Gewerkeweise Vergabe von Bauleistungen nach öffentlicher Ausschreibung Energiedaten: (Heizwärme-/ Primärenergieverbrauch usw./ m² HNFa) liegen noch nicht vor! Standort: Deutsch-Französische Brigade Donaueschingen; Kaserne Foch Friedhofstrasse 78166 Donaueschingen Sozialer Bereich: - - - Unter Berücksichtigung der bestehenden Altbausubstanz der Kasernenanlage, wurde der barrierefreie Neubau angemessen in das Umfeld integriert. Trotz großer Baumassen fügt sich der Neubau harmonisch in das vorhandene Umfeld ein Tageslichtnutzung, Natürliche Lüftung, Verwendung unbedenklicher Baustoffe, Gewährleistung eines gesunden Raumklimas, Vermeidung von Elektrosmog, Schallschutzmaßnahmen, sommerlicher Wärmeschutz, Nachtkühlung Nutzerorientierte Maßnahmen Ansicht Süd Ansprechpartner: Staatliches Hochbauamt Freiburg Tel.: 0761 / 3195 – 0 E-Mail: [email protected] Fotos: Staatliches Hochbauamt Freiburg 34 -1 Berlin Umweltforum Berlin Auferstehungskirche GmbH Nachhaltige Nutzung einer sanierungsbedürftigen Kirche Objekt: Architekt: Statik: Bauherr / Projektsteuerung: Technische Gebäudeausstattung: Neubau und Sanierung der Auferstehungskirche, Berlin Büro Voigtländer, Bergisch Gladbach Ing.-Büro Just, Berlin KirchBauhof gGmbH/Pro-Man Projektmanagement, Berlin KirchBauhof gGmbH, Berlin 35 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Die sanierungsbedürftige Auferstehungskirche wurde in den Jahren 1999 bis 2001 instandgesetzt und mit einem modernen Stahl-Glas-Anbau versehen. Ziel war es, durch die Baumaßnahmen ein Gebäude zu errichten, das seine Unterhaltung selbst bestreiten kann, positive Einflüsse auf die Umgebung ausstrahlt und als Demonstrationsobjekt für ökologisches Bauen dient, ohne die kirchliche Nutzung aufzugeben. So kamen zu der kirchlichen Nutzung, die Bürovermietung sowie ein Veranstaltungs- und Tagungszentrum mit Umweltschwerpunkt als weitere Nutzungsbereiche hinzu. Zentrales Merkmal des architektonischen Entwurfs sind die Übernahme der vorhandenen Sekundärraster und die Verlängerung der Außenwandproportionen des Kirchenschiffes um das im Krieg zerstörte vierte Joch. In Verbindung mit einem neuen Dachgeschoss erhält die Kirche dadurch ihre ursprünglichen Proportionen wieder. Durch das neue Flachdach anstelle des vorhandenen Giebeldaches wird die Sicht auf die rückwärtige Seite des Kirchturms wieder frei. Ökologische Aspekte: 36 Weiterverwendung der vorhandenen Bausubstanz, z.B. ehem. Fußbodenplatten im Außenbereich Einsatz gesundheits- und umweltverträglicher Baustoffe, z.B. Isofloc-Dämmung, PVC-freie Elektroleitungen, Lehmputz, biologisch abbaubares Hydrauliköl für den Aufzug, Magnesitestrich als Fußboden Passive und aktive Solarenergienutzung durch Solarfassade und Photovoltaikanlage (15,3 kWpeak) Effektive Nutzung fossiler Energieträger durch gasbetriebenes BHKW und Brennwertkessel Ressourcenschonende Gebäudetechnik, z.B. Energiesparbeleuchtung Verbesserung des Stadtklimas durch extensive Dachbegrünung sowie einen regenwasserbetriebenen Springbrunnen mit großer Verdunstungsfläche Kein Einleiten von Regenwasser in die Kanalisation, dafür Zisterne mit Springbrunnen Ökonomischer Bereich: - Langfristige Sicherung der baulichen Unterhaltung eines denkmalgeschützten Gebäudes Optimierung der Unterhaltungskosten durch multifunktionale Nutzung Flächensparendes Bauen durch Ausbau des Dachgeschosses und Anbau innerhalb der historischen Außenmaße Stärkung der lokalen Wirtschaft durch Nutzung lokaler Dienstleister für den Betrieb des Tagungszentrums (Blumenladen, Cateringfirmen, Geschirr- / Wäscheverleih) Schaffung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen Verzicht konstruktive Ausbaumaßnahmen (z.B. Klimaanlage, Verputzen von Wänden, Verfugen) Sozialer Bereich: - Exemplarische Erhaltung und Nutzungsintensivierung eines historischen Gebäudes. Aspekte des gesunden Bauens wie bessere Tageslichtausnutzung durch transparente, schallisolierte Fenster (vorher trübe/undurchsichtig), gesundes Raumklima, Schallschutz Natürliche, angenehme Raumklimatisierung durch Verzicht auf Klimaanlage, Lehmwände sowie Wandund Fußbodenheizung Aufwertung der Umgebung durch zahlreiche Besucher, die in dieses sonst wenig von Auswärtigen frequentierte Viertel kommen und durch öffentliche Veranstaltungen für Menschen aus der Nachbarschaft Denkmalgerechte Sanierung der historischen Gebäudesubstanz Kooperation mit der Kirchengemeinde, mit Schulen und Unternehmen in der Umgebung Kooperation z.B. mit Umweltverbänden bei Veranstaltungen im Hause Behindertengerechte, barrierefreie Bauausführung Querschnitt Solarfassade 70 mm ISOFLOC Dämmschicht 12 mm OSB Platte 50 mm Solar Wabe 14 mm Luftspalt 6 mm ESG Fotovoltaik und Solarthermie 37 Technische Daten Bauzeit: 1895 / 2001 Grundflächen und Rauminhalt: HNFa NFa VFa BRIa 1.715 m² 124 m² 542 m² 17.268 m² Baukosten gesamt: 6.000.000 € je m² HNFa 3.500 € 40 %-Förderung durch EU und Land Berlin Energiedaten: Wärmeverbrauch: m² HNFa 136 kWh/a*m² HNFa Wasserverbrauch: m² HNFa 0,28 m³/a*m² HNFa Stromverbrauch: m² HNFa 44,58 kWh/a*m² HNFa Photovoltaikanlage: 15,3 kWpeak, ca 12.000 kWh pro Jahr Ermittlung und Auswertung der Gebäude- und Energiedaten wegen ungewöhnlicher Raumkonstellation schwierig. Standort: Pufendorfstraße 11 10249 Berlin Ansprechpartner: Tim Rössle 030 / 4172420 www.umweltforum-berlin.de [email protected] Fotos: Rainer Rehfeld 38 Brandenburg Überbetriebliches Ausbildungszentrum für Bauberufe, Cottbus Neubau nach neuen ökologischen und pädagogischen Gesichtspunkten Projekt: Bauherr / Projektsteuerung: Architekt: Tragwerksplanung: Bauphysik: GWJ Heizung, Lüftung, Sanitär: Elektrotechnik: Landschaftsarchitektur: Kunst: Grafik: Land Überbetriebliches Ausbildungszentrum für Bauberufe Berufsförderungswerk des Bauindustrieverbandes Berlin-Brandenburg e.V. Richter Altmann Jyrich, Architekten BDA Ingenieurbüro Dr. Thieme Ingenieurgesellschaft für Bauphysik Klimasystemtechnik Esdorn Jahn GmbH Ingenieurbüro Dipl.-Ing. D. Wernicke schaftsArchitekturbüro Engelmann Ulrike Böhme Meinhard Bärmich 39 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Die Berufsausbildung in Deutschland ist als so genanntes „Duales System“ organisiert und rechtlich geregelt. Das duale System unterscheidet sich von der rein schulischen Ausbildung, wie sie in vielen Staaten für die berufliche Ausbildung üblich ist, durch zwei charakteristische Merkmale: Lernen findet im dualen System zum größeren Teil nicht in der Schule, sondern in den Produktionsstätten oder Dienstleistungsbetrieben der Wirtschaft statt. Der Lernende ist Auszubildender in einem Betrieb, einer Praxis der freien Berufe oder im öffentlichen Dienst. Er wird zeitweise für den Besuch einer Berufsschule freigestellt, ist also auch gleichzeitig Berufsschüler. Die Ausbildung ist auf die zwei Ausbildungsträger im dualen System verteilt: Betrieb und Berufsschule. Das Kompetenzzentrum wird durch seine Bildungsangebote in der Aus- und Weiterbildung und deren inhaltlicher Gestaltung und durch seine Aktivitäten im Bereich der Information und Beratung im Sinne der Umwelterziehung und der Umweltbildung wirksam und leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung. Bereits in der Planungsphase des Ausbildungsgebäude zeichnete sich ab, dass dieses Vorhaben nicht nur dadurch Modellcharakter trägt, weil es das erste Ausbildungszentrum ist, das unter ökologischen Gesichtspunkten errichtet wird, sondern auch, weil sich durch die Einbeziehung des Gebäudes in den Ausbildungsprozess neue methodische und didaktische Ansatzpunkte ergeben. Der Auszubildende kann die Umsetzung ökologischer Prinzipien, die ihm während seiner Ausbildung vermittelt werden, im Baukörper des Ausbildungsgebäudes wieder finden. Damit wird dieses Gebäude zum Gegenstand des Lehrens und Lernens. Dieses methodisch-didaktische Konzept wird in der Formel „Baukörper = Lehrkörper“ zusammengefasst. Auf Grundlage eines Forschungsprojektes an der Technischen Universität Berlin wurden in einem bundesweiten Prüfungs- und Auswahlverfahren durch eine Fachjury insgesamt 6 Bauprojekte prämiert, die die Kriterien der Nachhaltigkeit der Bundesregierung besonders beispielhaft erfüllen; darunter auch der Neubau des überbetrieblichen Ausbildungszentrums für Bauberufe in Cottbus. Ökologische Aspekte: - 40 Regenwassernutzung Natürliche Belichtung der Räume, Maximierung der Tageslichtnutzung Natürliche Be- und Entlüftung Wärmerückgewinnung Solarenergienutzung für Heizung und Warmwasserbereitung Optimaler Wärme- und Schallschutz Geringe Bodenversiegelung Einsatz von Baumaterialien aus recyclierten bzw. erneuerbaren Ressourcen, hoher Wiederverwendungsgrad Ökonomischer Bereich: - Hohe Umweltverträglichkeit bei geringen Nutzungskosten (Varianten vergleichen, Lebensdauerbetrachtung, Teilnutzung bestehender Gebäude) Geringe Materialvielfalt bei Baustoffen Verwendung demontierbarer Bauteile Verwendung von Materialverbunden Deutliche Reduzierung des Nutzenenergiebedarfs (Nutzung regenerativer Energien (EWT, Solar) Wartungs- und Austauschfreundlichkeit von Gebäudeteilen ja nach Verschleißdauer Deutliche Reduzierung der Umweltbelastungen und Kosten bedingt durch Pflege Der hintere Ausgang steht in der Achse des vorderen Eingangs. Wenn der Raumbedarf einmal nicht ausreichen sollte, kann das Gebäude in dieser Richtung erweitert werden. Da alle Teile miteinander verschraubt sind, damit das Gebäude leichter demontiert werden kann, wird dadurch auch der Ausbau erleichtert. Die Pflanzen haben in einer Pflanzenkläranlage vor allem die Aufgabe, den Boden zu lüften und locker zu halten, damit die Mikroorganismen ihre klärende Arbeit tun können. 41 Sozialer Bereich: - - Minimierung der Störfaktoren im Hinblick auf die Einbindung in die Umgebung und die Anordnung der Nutzungszonen auf dem Grundstück Integration in die Umgebung Modellprojekt ökologische Berufsausbildung (Baukörper = Lehrkörper) Gesundheitsverträglichkeitsprüfung (Wohngifte, physiologische Wirkungen der Baumaterialien) Technische Daten Fertigstellung: Grundflächen und Rauminhalt: HNFa 4.113,74 m² NFa 450,46 m² VFa 782,51 m² BRIa 26.463,76 m³ Baukosten gesamt: Energiedaten liegen nicht vor Standort: Dissenchener Schulstraße 15 03052 Cottbus-Dissenchen Ansprechpartner: Herr Hickmann (Leiter ÜAZ) [email protected] Tel: 0355 / 75653-0 42 2000 (Neubau) 10.158.347 € Bremen Haus der Zukunft, Bremen Soziales und kulturelles Dienstleistungsgebäude in Niedrigenergiebauweise Objekt: Bauherr: Architekt: Techn. Gebäudeausrüstung: Neubau eines multifunktionalen Dienstleistungsgebäude für ein Wohngebiet in Bremen-Lüssum, Lüssumer Heide 6 Verein Haus der Zukunft e.V., Bremen Bauamt Bremen-Nord, Hochbauabteilung Ingenieurbüro UTEC, Bremen Lageplan 43 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Der Verein Haus der Zukunft e.V. hat in Bremen-Lüssum die vielfältigen sozialen, gesundheitlichen und kulturellen Aktivitäten kommunaler, kirchlicher und privater Einrichtungen gebündelt und für ein sozial schwaches Wohngebiet mit hohem Migrantenanteil ein quartiersbezogenes Dienstleistungszentrum verwirklicht. Mit dem Haus der Zukunft ist ein Ort geschaffen worden, der zur schwellenlosen Begegnung einlädt und dessen soziale und kulturelle Angebote seit Inbetriebnahme 1997 auch quartiersübergreifend regen Zuspruch erfahren haben. Das als Niedrigenergiehaus geplante Gebäude bildet mit dem benachbarten Kindertagesheim und dem Kirchengebäude ein städtebauliches Ensemble mit menschlichen Maßstab und qualitätsvoller Architektur. Das Haus der Zukunft wurde 1998 mit einem BDA-Preis Bremen prämiert. Ökologische Aspekte: - - 44 Kompakte Mischbauweise, 2 Vollgeschosse, 1 vollausgebautes Untergeschoss, Decken, Sohle, Stützen, UG und Aufzugskern Hüllflächen hochgedämmt (Wände: 16 cm, Dach: 26 cm) mit Steinwolle, Fenster mit WS-Verglasung UWert 1,1 W/m²K, Fassaden in Lärchenholzstülpschalung, Dach mit Pfanneneindeckung, große transluzent verglaste Dachüberstände (Fassaden- und Sonnenschutz) Heizung: Zentral über Brennwert-Gaskessel mit temperatur- und zeitabhängigen Regelkreisen sowie integrierter Warmwasserbereitung Lüftung: kontrolliert, mechanisch, RLT-Anlage in Café und Verteilerküche Elt-Technik: Tageslichtabhängig gesteuerte Raumbeleuchtung, Energiesparbeleuchtung Umweltfreundliche Materialien und Farbanstriche Ökonomischer Bereich: - Kompakte und robuste Bauweise, massiver Rohbau und Ausbau erfolgten unter Beteiligung von umgeschulten Arbeitskräften (überwiegend Langzeitarbeitslose) Rationelle Ausnutzung des überbaubaren Grundstücksflächenanteils Optimierung des Raumprogramms (Mehrfachnutzung für Seminar- und Gymnastikräume) Verteilerküche für Café mit Tagesmenüausgabe aus der benachbarten Kindertagesheim-Vollküche Einfach zu verarbeitende Baustoffe, leicht zu pflegende Oberbeläge, bedienungs- und wartungsfreundliche Technik Schnitt Fassadendetail 45 Sozialer Bereich: - - - - - - - Durch einfache Konfiguration und Stellung des Baukörpers sind städtebaulich maßstäbliche, kommunikationsfördernde Räume entstanden Die Orientierung ist so gewählt, dass alle Büro- und Seminarräume optimal mit Tageslicht versorgt sind. Auch innenliegende Flurzonen sind direkt oder indirekt natürlich belichtet, so dass ein helles freundliches Ambiente im Gebäude herrscht Alle Sanitärbereich/Umkleiden verfügen über natürliche Belichtungs- und Belüftungsmöglichkeiten. Auch der Gymnastikraum im UG ist über großflächige überkopfverglaste Fenster mit Tageslicht versorgt Sämtliche am Bau beteiligten Stellen, vor allem Nutzer, Bewohner und ortspolitische Gremien, wurden frühzeitig in einem äußerst intensiven Planungsprozess in die Entwicklung und Umsetzung des Projektes eingebunden Alle Nutzungsebenen sind barrierefrei zugängig. Dies ermöglicht nicht nur mobilitätseingeschränkten Personen die Nutzung, sondern erleichtert ganz wesentlich die Betriebsabläufe des Vereins Innen- und Außenraum sind durch großflächig, raumhohe Öffnungen zu einer optischen Einheit verschmolzen (SchiebeFenstertürelemente im Café) Das Haus der Zukunft hat mit seinen sozialen und kulturellen Dienstleistungsangeboten sowie mit ansprechender Baugestalt zur Stabilisierung des sozial schwierigen Umfeldes und zur städtebaulichen Aufwertung des Wohngebietes nachhaltig beigetragen Technische Daten Bauzeit: Fertigstellung: 18 Monate 1997 Grundfläche und Rauminhalt: HNFa BRIa Baukosten gesamt: Energiedaten: Wärmeverbrauch: m² NFa 655 m² 2.850 m² 1.196.400 € 54 kWh/a*m² NFa Standort: Lüssumer Heide 6 28777 Bremen Café Erdgeschoss Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Helmut Rabien Senator für Bau, Umwelt und Verkehr Referat 71 – Städtebau Contrescarpe 72 28195 Bremen Tel.: 0421 / 361 10548 Fax: 0421 / 361 59498 46 Hamburg Gesamtschule Wilhelmsburg, Hamburg Kompakte, flächensparende Bauweise Projekt: Bauherr / Projektsteuerung: Architekt: Bauleitung: Tragwerksplanung: Gebäudetechnik: Projektsteuerung: Landschaftsplanung: Erweiterung Gesamtschule Wilhelmsburg, Hamburg Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung, Hamburg Böge Lindner Architekten, Hamburg Harms & Partner Bauingenieure, Hannover HKS Kramer Stubenrauch Stockleben, Hamburg IFG Ingenieure für Gebäudetechnik, Hamburg Bezirksamt Harburg, Hamburg Studio für Freiraumgestaltung Gudrun Lang, Hamburg Erdgeschoss 47 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Die Gesamtschule Wilhelmsburg ist eine Ganztagsschule in einem sozialen Brennpunkt Hamburgs mit besonderen Förderaufgaben. Sie ist entstanden aus der Zusammenlegung der beiden Schulen am Perlstieg und an der Rotenhäuser Straße. Die Erweiterung, bestehend aus Klassen- und Differenzierungsräumen, Fachklassen, Sporthalle und Bewegungsraum, deckt nicht nur den funktionalen Bedarf der Gesamtschule Wilhelmsburg; sie soll auch die Chance für eine Verbindung und ideelle Mitte der beiden getrennten Schulstandorte nutzen. Gleichzeitig erhält die Schule durch die Lage des Grundstückes an der Georg-Wilhelm-Straße die Möglichkeit einer neuen architektonischen Präsenz im Stadtteil. 2. Obergeschoss Ökologische Aspekte: - 48 Flächensparendes Bauen durch kompakte, langgestreckte Bauweise und Anordnung der Sportbereiche über den Klassenräumen Verwendung konventioneller Baustoffe (Ziegelmauerwerk, Stahlbeton-Tragwerk) Verwendung von Holzleimbindern als Tragwerk der Sporthalle Sporthallen-Innenverkleidung aus Holz- und Korktafeln optimaler Blendschutz in der Sporthalle durch integrierte Sonnenschutzlamellen hoher Wärmedämmstandard, effiziente Haustechnik, Minimierung der Lüftungswärmeverluste, Stromsparmaßnahmen vollständiger Erhalt des vorhandenen Baumbestandes naturnah gestaltetes Umfeld großzügige Freiflächenbereiche als zentraler Raum zwischen den Schulstandorten Ökonomischer Bereich: - Verwendung einfacher, rationeller und kompakter Bauweisen Optimierung der Erstellungs- und Unterhaltungskosten frühzeitige Klärung und Festsetzung des Baubedarfs praktische Organisation der Funktionen Minimierung der Verkehrsflächen Möglichkeit der gesonderten Sporthallennutzung durch separates Treppenhaus Treppe Schnitt 49 Sozialer Bereich: - städtebauliche Einbindung in die vorhandene Struktur der Zeilenbebauung städtebauliches Zeichen durch architektonische Präsenz Tageslichtnutzung innenräumliche Spannung durch Lichtführung und Materialität Trennung von kommunikativen und ruhigen Zonen Barrierefreiheit Technische Daten Wettbewerb: Planungsbeginn: Baubeginn: Fertigstellung: Grundflächen und Rauminhalt: HNFa NNFa NFa FFa VFa BGFa BRIa Baukosten gesamt: je m² HNFa je m³ BRIa 1999 1999 2000 2002 1.323 m² 257 m² 1.580 m² 63 m² 522 m² 2415 m² 11.522 m³ 4.700.000 € 3.553 € 408 € Energiedaten: rechn. Wärmeverbr. Erdgas: 312.000 kWh/a m² BGFa ca. 130 kWh/a*m² BGFa Kaltwasserverbrauch 2003/04: 263 m³ m² HNFa 0,20 m³/a*m² HNFa m² NFa 0,17 m³/a*m² NFa Stromverbrauch 2004: 38.762 kWh m² HNFa 29,30 kWh/a*m² HNFa m² NFa 24,53 kWh/a*m² NFa Standort: Georg-Wilhelm-Str. 112 21107 Hamburg Treppe bei Nacht Fassadendetail Ansprechpartner: Böge Lindner Architekten Brooktorkai 15 20457 Hamburg Tel.: 040 / 325066-0 Fax: 040 / 325066-66 [email protected] www.boegelindner.de Fotos: Copyright: Heiner Leiska 50 Hessen Neubau Amtsgericht Seligenstadt Luft-/Erdwärmetauscher, Versickerung von Oberflächenwasser der befestigten Flächen Projekt: Bauherr: Projektsteuerung und Planung: Ausführungsplanung: Bauleitung: HLW, GWA: Außenanlagen/Freiraumplanung: Neubau für das Amtsgericht in Seligenstadt Land Hessen Staatsbauamt Frankfurt am Main I Nieper+Partner Architekten, Darmstadt Staatsbauamt Frankfurt am Main I Lenz-Ingenieur-Consult, Oberursel Ingenieurbüro Hartmann, Bad Nauheim Hauptzugang von der Klein-Welzheimer Straße Lageplan 51 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Zur Zusammenfassung der auf mehrere - unzureichend ausgestattete – Standorte verteilten Gerichtsbarkeit wurde ein Neubau geschaffen, der alle bisher „verstreuten“ Funktionen in einer Einheit zusammenfasst. Das Grundstück liegt stadtauswärts und beinhaltet ein wertvolles Feuchtbiotop. Der Schwerpunkt des Baukörpers liegt daher am Kreuzungspunkt der angrenzenden Straßen mit Erschließung und Gerichtssaaltrakt. In das Grundstück hinein entwickeln sich die Bürobereiche für die Verwaltung. Von der Halle aus erreicht man barrierefrei den Aufzug oder das Treppenhaus, um auf kurzem Weg zu den einzelnen Abteilungen zu gelangen. Im Erdgeschoss befinden sich die publikumsintensiven Bereiche: 4 Sitzungssäle mit Wartehalle, Zahl- und Kostenstelle und ein Raum für die Kinderbetreuung, dazu die Freie Gerichtsbarkeit, Zwangsvollstreckung mit entsprechenden Service-Einheiten, Haftrichter und Zahlstelle. Im 1. Obergeschoss, zusätzlich über eine freistehende Stahltreppe erreichbar, befinden sich das Grundbuchamt, die Abteilung des Handelsregisters, die Verwaltung des Amtsgerichts und die Bibliothek. Das 2. Obergeschoss umfasst die Abteilungen der Familien-, Zivil- und Strafsachen. Im Untergeschoss befinden sich Technikzentralen und Archivräume. Die Dachkonstruktion wurde als Schmetterlingsdach mit Holzbalken ausgeführt und erhielt einen Dachüberstand mit Metalleindeckung aus Aluminium. Über den Sitzungssälen befindet sich ein Flachdach mit extensiver Dachbegrünung. Die Fassade besteht aus hinterlüfteten Natursteinplatten, kombiniert mit gedämmten Glaspaneelen und einer reinen Glasfassade im Bereich der Eingangshalle. Grundriss Erdgeschoss Ökologische Aspekte: - 52 Eingeschränkte Klimatisierung (nur Sitzungssaaltrakt und Grundbucharchiv ) Wärmerückgewinnung mit Maximum-Economy-Umschaltung durch Kreuzstromwärmetauscher Gebäudeautomation zur Verminderung von Schäden, Früherkennung von Störungen, Senkung der Energie- und Wartungskosten Vorkonditionierung der zugeführten Luft durch einen Erdwärmetauscher (5 parallele Kunststoffrohre, Durchmesser 50 cm, in einer Tiefe von ca. 0,80 bis 1,50 m im Erdreich verlegt bzw. unter der Bodenplatte, Gesamtlänge 500 m) Leitungsführung der Zuluftkonditionierung Ansaugbauwerk - - - - massive Rohbaukonstruktion aus Mauerwerk/Stahlbeton (recyclefähig) z.T. in Sichtbeton mit thermischer Pufferwirkung. Außenwände z.T. als vorgehängte Fassade aus regionaltypischem Mainsandstein, demontierbar Bodenbeläge in Büro- und Verwaltungstrakt aus Linoleum. Bodenbelag der Sitzungssäle aus Ahornparkett Verwendung wassersparender Armaturen und Geräte Dachfläche des Sitzungssaaltrakts: extensive Begrünung Kletterhilfe für Rankgewächs an der Außenfassade des Sitzungssaaltraktes Parkplatzentwässerung in die Vegetation hinein zur Bewässerung angrenzender Biotope und Entlastung der Kanalisation. Aufforstung einer Ersatzfläche von ca. 1,5 ha Gelände in nahe liegender Gemarkung als Ausgleichsmaßnahme zur Kompensation des Eingriffs in Natur und Landschaft (ein besonders wertvolles Feucht-Biotop-Komplex mit trockenen Ruderalstellen, dichten Gestrüpp- und Gebüschpartien, feuchten Schilf- und Hochstaudenbeständen, mit alten Obstbäumen und landschaftsprägenden Baumgruppen) Gehölzpflanzungen unter besonderer Berücksichtigung ökologischer Aspekte arten- und strukturreich aus überwiegend einheimischen Gehölzen. Besonders sorgfältige Gestaltung als „Übergangszone“ durch adäquate Auswahl der Gehölzarten, Pflanzqualitäten und die Struktur der Pflanzung wegen des unmittelbaren Kontakts zu naturnahen Biotopen an der Ostseite der Liegenschaft. Der zwischengelagerte Oberboden wurde wieder verwendet. Überwiegend natürliche Be-/Entlüftung 53 Ökonomischer Bereich: Technische Daten - Wettbewerb: Bauzeit: Fertigstellung: - Kompakte Zusammenfassung der dislozierten Arbeitsbereiche an einem Standort Flächenflexibilität durch leichte Trennwände. Verwendung einfacher Detaillierung Wartungsarme Fassade, wischfähige Bodenbeläge (kein Teppichboden) Verzicht auf Kältemaschine durch erdkonditionierte Zuluft möglich. Lüftungsanlagen nur in ausgewählten Bereichen. Einschaltung regional ansässiger Dienstleister / Ing.-büros Gewerkeweise Vergabe nach öffentlicher Ausschreibung Sozialer Bereich: - Städtebauliche Abrundung des Quartiers. Integration des Baukörpers in die Proportionalität der umgebenden Bebauung Gestalterisch fließender Übergang in das vorhandene Biotop Verwendung bewährter unkritischer Baustoffe Schallschutzmaßnahmen nach Fachplanung Durchgehende kooperative, hierarchieunabhängige Nutzerbeteiligung an der Planung und Bauausführung. Barrierefreie Ausführung Direkter Anschluss an ÖPNV Eigenplanung Frühjahr 2000 21 Monate Oktober 2003 Grundflächen und Rauminhalt: HNFa NFa VFa BRIa 2.450 m² 2.561 m² 985 m² 14.086 m² A/V-Verhältnis: 0,3400 m Baukosten gesamt: je m² HNFa NFa VFa und je m³ BRIa 7.300.000 € 2.980 € 2.850 € 7.400 € 518 € Energiedaten: Wärmeverbrauch: m² HNFa m² NFa 285.000 kWh/a 116,3 kWh/a*m² HNFa 111,3 kWh/a*m² NFa Wasserverbrauch: m² HNFa m² NFa 201 m³/a 0,082 m³/a*m² HNFa 0,078 m³/a*m² NFa Stromverbrauch: m² HNFa m² NFa 88.300 kWh 36,04 kWh/a*m² HNFa 34,48 kWh/a*m² NFa Standort: Klein-Welzheimer Straße 1 63500 Seligenstadt Treppenhaushalle im 2. OG mit Blick auf Treppenanlage und verglasten Aufzugschacht. Ansprechpartner Hessisches Baumanagement (HBM) Regionalniederlassung Rhein-Main Gutleutstraße 136 60327 Frankfurt (Main) Tel.: 069 / 27397-0 Fotos: HBM, Frankfurt Nieper und Partner, Darmstadt Hartmann, Bad Nauheim 54 -1 Niedersachsen Bundesamt für Strahlenschutz, Salzgitter „ Klimastabiles“ Bauen Bauherr / Projektleitung: Architekt: Haustechnik: Tragwerksplanung: Lichtplanung: Grünplanung: Staatliches Baumanagement Niedersachsen, Braunschweig I Woldt, Floss & Partner Architekten, Salzgitter IGH - Salzgitter IGH - Salzgitter Grewe Lichttechnik, Stadtoldendorf Rödenbeck, Braunschweig … Ansichten - Bereich Haupteingang 55 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Das Bauwerk wurde 1997 errichtet. In der Planungsphase und im Rahmen der Ausführungsplanung wurden sowohl ökologische, ökonomische als auch sozio-kulturelle Aspekte des nachhaltigen Bauens eingefordert, weiterentwickelt und teilweise realisiert. „Klimastabiles“ Gebäude durch Verwendung von massiven Baustoffen (Kalksandstein) für alle tragenden und nicht tragenden Wände. Die Decken sind in Stahlbeton erstellt. Verwendung unbedenklicher Baustoffe. Die Größe der gut gedämmten und gedichteten Fenster wurde im Bürobereich auf ein notwendiges Maß reduziert. Außen liegende Sonnenschutzeinrichtungen begrenzen den Wärmeeintrag in den warmen Jahreszeiten, sommerlicher Wärmeschutz. Der Neubau des Verwaltungsbaus öffnet sich in Form einer Kammstruktur in Richtung des Stadtparks. Zwischen den Kämmen befinden sich Regenrückwasserhaltungen als ökologische Nischen. Die 4-5 geschossigen Baukörper sind durch klare Gestaltungselemente gegliedert und erzeugen im bebauten Umfeld eine städtebauliche Qualität. Der Standort des Gebäudes befindet sich in zentraler Lage neben dem Bahnhof, direkt am Zentrum des Ortes in optimaler Anbindung an den örtlichen und überörtlichen Individualverkehr. Innenhof – Modellfoto – Teichanlagen Ökologische Aspekte: 56 Kompakte Baukörperausformung Hoher Wärmedämmstandard, hohe Luftdichtheit Lichtsteuerung für Büroräume Geringe Oberflächenversiegelung mit ökologisch unbedenklichen Baustoffen Einsatz von Recycling-Materialien Verzicht auf tropische Hölzer (Fenster, Türen und Bekleidungen aus einheimischen Hölzern) Errichtung eines extensiven Gründaches mit verzögerter Ableitung des Regenwassers über Teiche in die Vorflut Lange Standfestigkeit der Dacheindichtung durch gewählte Konstruktion (Bauform, Material, Begrünung) Naturnah gestaltetes Außengelände Ableitung von Regenwasser über Gründächer und Teiche Ökonomischer Bereich: - rationelle und kompakte Bauweise optimierte Ausnutzung der Grundstücksflächen Anteil der versiegelten Grundstücksflächen ca. 28 % Minimierung der Verkehrsflächen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für Energieversorgung Beleuchtungskonzept mit reduzierter Sonderbeleuchtung gewerkeweise Vergabe von Bauleistungen Büro Schnitt Büro Grundriss Büroraum Lichtlenkung im Büroraum 57 Sozialer Bereich: - Schallschutzmaßnahmen Die Büroräume werden natürlich belichtet und belüftet Ca. 90 % der Arbeitsplätze haben Leuchten für Bildschirmunterstützung Barrierefreiheit, behindertengerechte Erschließung im Außenbereich Technische Daten Fertigstellung: 1997 (Neubau) Grundflächen und Rauminhalt: HNFa NFa VFa BRIa Baukosten gesamt: je m² HNFa NFa VFa und je m³ BRIa 7.586 m² 11.428 m² 3.535 m² 49.840 m³ 25.124.832 € 3.312 € 2199 € 7108 € 505 € Energiedaten: Wärmeverbrauch: m² HNFa m² NFa 779.000kWh/a 100 kWh/a*m² HNFa 68,2 kWh/a*m² NFa Wasserverbrauch: m² HNFa m² NFa 1.850 m³/a 0,24 m³/a*m² HNFa 0,17 m³/a*m² NFa Stromverbrauch: m² HNFa m² NFa 729.000 kWh/a 96 kWh/a*m² HNFa 63,8 kWh/a*m² NFa Standort: Willy-Brandt-Straße 5 38226 Salzgitter Eingangshalle Ansprechpartner: Peter Herrmann Staatliches Baumanagement BS I An der Martinikirche 7 38100 Braunschweig Tel.: 0531 / 1211-218 e-mail: Peter.Hermann@sb-bs1. niedersachsen.de 58 Niedersachsen Hörsaal- und Seminargebäude, Osnabrück Luft-/Erdwärmetauscher, Regenwassernutzung, Betonkernaktivierung Projekt: Bauherr: Projektsteuerung: Architekt: Landschaftsplaner: Technische Gebäudeausstattung: Thermische Bauphysik: Neubau eines Hörsaal- und Seminargebäudes, Osnabrück Land Niedersachsen, Fachhochschule Osnabrück Staatliches Baumanagement Osnabrück Jockers Architekten BDA, Stuttgart Heintze - Landschaftsarchitekten, Konstanz agn - Niederberghaus + Partner, Ibbenbüren Ing.-Büro Krämer - Evers, Osnabrück Ansicht Westseite Grundriss Ebene 0 59 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Der Entwurf basiert auf einer Wettbewerbsentscheidung vom Dezember 2001. Der unbebaute Exerzierplatz der ehemaligen Infanteriekaserne bot die notwendige Erweiterungsfläche für den Neubau eines Hörsaalund Seminargebäudes mit ca. 4.000 m² HNF. Dem Architekturbüro Jockers gelang es, die Baumasse so anzuordnen, dass einerseits die Struktur der ehemaligen Kasernenanlage wenig beeinträchtigt wird, andererseits ein funktional optimiertes Hörsaalgebäude entstehen konnte. Während die Verwaltungs- und Gruppenräume konzentriert in einem viergeschossigen Riegelbau am westlichen Grundstücksende untergebracht sind, wurden die publikumsintensiveren Hörsaal- und Seminarbereiche auf einer Ebene liegend in den Hang eingelassen und sind damit unter dem Niveau des Exerzierplatzes angeordnet. Drei große Lichthöfe und die südliche Längsseite sorgen für die notwendige Belichtung und den Außenraumkontakt. Die im Wettbewerb geforderte Auseinandersetzung mit dem Thema nachhaltiges Bauen führte unter Federführung des Staatlichen Baumanagement Osnabrück u. a. zu einem sog. „Luft-/Erd-Wärmetauscher“. Das in Zusammenarbeit mit Fachplanern entwickelte Konzept ermöglicht es, unter Ausnutzung der Speichermasse „Erdreich“ auf konventionelle Kältemaschinen im Bereich der Lüftung gänzlich zu verzichten. Bei dieser Art des Wärmetauschers strömt maschinell angesaugte Außenluft mit geringer Geschwindigkeit durch die unterhalb der Gründungssohle im Erdreich verlegten Kunststoffrohre mit einer Gesamtlänge von 3.000 m. Ansicht Ostseite Ökologische Aspekte: - - 60 Gebäudehülle in kompakter Bauweise mit vorgehängter Blechfassade, hoher Wärmedämmstandard, Minimierung der Lüftungswärmeverluste, außenliegender Sonnenschutz. Reduzierung der Glasanteile zu Gunsten der geschlossenen Fassadenteile Abgehängte Decken in den Hörsälen, zum Teil thermisch offen ausgeführt, um den eingebauten Beton möglichst nachhaltig in seiner thermischen Speicherwirkung (Kühlung) zu nutzen Effiziente Haustechnik (Heizung/Lüftung) mit Ausnutzung der Speichermasse Erdreich durch Luft-/ErdWärmetauscher. Dadurch ist der Verzicht auf konventionelle Kältemaschinen möglich Verwendung wassersparender Armaturen und Geräte, Regenwassernutzung durch Einbau einer Zisterne und Auffangen der Dachniederschläge. Verwendung versickerungsfähiger Oberbeläge im Außenbereich Schnitt Erdregisterrohre Verlegung der Erdregisterrohre unter der Sohlplatte Ökonomischer Bereich: - kompakte Bauweisen, Vermeidung kostenintensiver Details, Optimierung der Erstellungs- und Unterhaltungskosten optimierte Grundstücksausnutzung durch Anordnung der Baumassen, die Hangsituation ausnutzend, im Erdreich unterhalb der denkmalgeschützten Platzfläche Gewerkeweise Vergabe von Bauleistungen nach öffentlicher, europaweiter Ausschreibung 61 Sozialer Bereich: - - Unter Berücksichtigung der denkmalgeschützten Altbausubstanz ist der barrierefreie Neubau so integriert, dass sich der Eingriff in die vorhandene bauliche Stadtstruktur angemessen darstellt. Die soziale Einbindung der Hochschule in das Umfeld muss sich entwickeln Tageslichtnutzung, Verwendung unbedenklicher Baustoffe, Gewährleistung eines gesunden Raumklimas, Schallschutzmaßnahmen, sommerlicher Wärmeschutz Technische Daten Fertigstellung: 2004 (Neubau) Grundflächen und Rauminhalt: HNFa NFa VFa BRIa Baukosten gesamt: je m² HNFa NFa VFa und je m³ BRIa 3.804 m² 3.996 m² 1.753 m² 33.271 m² 16.463.712 € 4.328 € 4120 € 9392 € 495 € Energiedaten: *) Wärmeverbrauch: m² HNFa m² NFa 838.125 kWh/a 220 kWh/a*m² HNFa 210 kWh/a*m² NFa Wasserverbrauch: m² HNFa m² NFa 3.100 m³/a 0,82 m³/a*m² HNFa 0,78 m³/a*m² NFa Stromverbrauch: m² HNFa m² NFa 765.000 kWh 201 kWh/a*m² HNFa 192 kWh/a*m² NFa *) Prognosewerte aus Anlage 1 zu Muster 7 (RBBau). Messwerte liegen nicht vor. Standort: Caprivistraße 1 49076 Osnabrück Flurzone und Innenhof Ansprechpartner: Staatliches Baumanagement Osnabrück Tel.: 0541 / 314-596 Fotos: Abb. Nr. 1, 2, und 7 Fotograf Christian Richters, Münster Abb. Nr. 3, 4 und 5 Staatliches Baumanagement Osnabrück Obergeschoss des Verwaltungstraktes 62 Niedersachsen Umbau und Erweiterung der Bundesausführungsbehörde für Unfallversicherung (BAfU) Wiederbelebung eines Standortes Bauherr / Projektsteuerung: Architekt: Tragwerksplanung: Technische Gebäudeausstattung: Staatliches Baumanagement Niedersachsen, SB Wilhelmshaven Engel und Zimmermann Architekten, Braunschweig Ing.-Gemeinschaft Tode GmbH , Wilhelmshaven Dröge – Baade + Partner, Salzgitter 63 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Der Stadtteil „Südstadt“ zählt mit seinen gründerzeitlichen Bauten zur „Keimzelle“ der Wilhelmshavener Siedlungsgeschichte. Das Grundstück liegt in exponierter Lage am Südrand der Innenstadt von Wilhelmshaven mit Blick auf den Großen Hafen. Auf dem Grundstück steht das ehemalige Marinelazarett als das älteste Garnisonsgebäude der Stadt. Im Schnittpunkt einer grünen Nord-Süd-Achse zum Wasser und einer OstWest-Achse als Verbindung zwischen Hafen und innerstädtischem Bereich hat sich das unmittelbare Gebiet um die BAfU in den letzten Jahren zunehmend zu einem der attraktiven und abwechslungsreichen Aufenthaltsorten am Wasser entwickelt. Das Projekt ist bestimmt von einer klaren und konsequenten Formgebung der baulichen Ergänzung der historischen Baustruktur. Zwischen die beiden Seitenflügel ist als Erweiterung ein u-förmiger Neubau geschoben. Dabei bleiben die Außenfassaden und die Giebelseiten der dreiflügeligen Anlage des Altbaus frei einsehbar. Der Übergang zwischen Alt- und Neubau mit verglasten Treppenhäusern verdeutlicht das Zusammenfügen und greift nur minimal in die historische Bausubstanz ein. Die farbliche Fassung des Altbaus lehnt sich an originale, historische Befunde an, nimmt aber Rücksicht auf die technischen und wirtschaftlichen Grenzen einer originalgetreuen Wiederherstellung. Diese innovative und nachhaltige Lösung hat bereits während der Bauphase eine Auszeichnung erhalten: Das Bundesministerium für Verkehr-, Bau- und Wohnungswesen hat im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Verteidigung besonders nachhaltige Bundesbaumaßnahmen im Rahmen der Ausstellung: „Nachhaltiges Bauen – eine Zwischenbilanz für Bundesbauten“ öffentlichkeitswirksam präsentiert und ausgezeichnet. Auf Grundlage eines Forschungsprojektes an der Technischen Universität Berlin wurden in einem bundesweiten Prüfungs- und Auswahlverfahren durch eine Fachjury insgesamt 6 Bauprojekte prämiert, die die Kriterien der Nachhaltigkeit der Bundesregierung besonders beispielhaft erfüllen; darunter auch der Umbau und die Erweiterung der Bundesausführungsbehörde für Unfallversicherung (BAfU). 64 Ökologische Aspekte: - - Begrenzung der Gebäudehöhen und -tiefen mit Rücksicht auf einen sparsamen Energieverbrauch durch natürliche Belichtung und Belüftung (Arbeiten mit Tageslicht) Ausrichtung (und Gestaltung) der Fassaden einschl. Dachformen zur passiven wie aktiven Nutzung der Sonnenenergie; Photovoltaikanlage (vorgerüstet) Kontrollierte Be- und Entlüftung grundsätzlich mit Wärmerückgewinnung Maßnahmen zum sparsamen Umgang mit Leitungswasser Bei der Planung, dem Bau und dem Betrieb wurde die Verwendung von Baustoffen, Materialien und Bauteilen angestrebt, die hinsichtlich Gewinnung, Transport, Verarbeitung, Funktion und Beseitigung eine hohe Gesundheits- und Umweltverträglichkeit sowie eine hohe Lebensdauer aufweisen. Verwendung schadstoffarmer und wenn möglich schadstofffreier Baustoffe Ökonomischer Bereich: - Sinnvolle Nutzung und Einbindung des Altbaues Optimierte Flächen- und Raumökonomie durch kompakte Bauweise im Neubau Ressourcenschonendes durch Nachverdichtung der Grundstücksausnutzung ca. 80 % aller Bauleistungen aus dem regionalen bzw. erweiterten überregionalen Bereich Schnitt mit Darstellung der ökologischen Faktoren Altbau – restaurierter Eingangsbereich Neubau - Büromöbelkonzept 65 Sozialer Bereich: - - - Umbau und Erweiterung waren Ausgangspunkt für eine Entwicklung von verträglichen Nutzungen aus Wohnen, Verwaltung, Dienstleistung und kulturellen Einrichtungen am Wasser Ganzheitliche Betrachtung einzelner Komponenten, die sich an ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen orientierte - Standortentscheidung für das Grundstück - Einbindung in das Stadtbild, Denkmalpflege - Arbeitsplatzqualität (Licht, Luft, Ausblick, etc.) Nutzerbeteiligung bei der Erarbeitung eines innovativen Büromöbelkonzeptes Technische Daten Baujahr: 2000 (Umbau und Erweiterung) Grundflächen und Rauminhalt: HNFa NNFa NFa BRIa BRI/BGF 4,25 Baukosten: in TEuro (gesamt / spez. Kosten) absolut, je m² HNF Gesamtkosten KG 200-700 Gesamtkosten KG 200-500 Gesamtkosten KG 300-400 GBK / HNF = GBK / BGF = Energiedaten: Wasserverbrauch: Stromverbrauch: Wärmeverbrauch: Altbau – Ansicht von Süden 5.354 m² 1.026 m² 6.380 m² 65.000 m³ 15.387,- 2.873,93 13.447,- 2.511,58 12.425,- 2.320,69 2.874,- €/m² 1.161,- €/m² 1.722 m³/a 0,32 m³/m² HNF 473.965 kWh/a 88 kWh/m² HNF 841 MWh/a 0,15 MWh/m² HNF Standort: Weserstraße 47 26382 Wilhelmshaven Altbau / Neubau - Innenhofsituation Ansprechpartner: Ernst-André Winter Staatliches Baumanagement Wilhelmshaven Peterstraße 24 26382 Wilhelmshaven Tel.: e-mail: Altbau - Raumgliederungssystem 66 04421 / 408-227 ernstandre.winter@sb-whv. niedersachsen.de Nordrhein-Westfalen Polizeigebäude „ Im Mariental“ , Aachen Betonkerntemperierung / Passivhausstandard Bauherr / Projektsteuerung: Architekt: Tragwerkplanung / Wärme und Schallschutz / Sigeko: Technische Gebäudeausstattung: Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Aachen Hahn Helten + Assoziierte, Aachen Ing.-Büro Walter, Aachen Ing.-Büro INCO, Aachen 67 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Die Polizeiinspektion 1 sowie einige Kriminalkommissariate waren in verschiedenen Gebäuden in der Stadt Aachen untergebracht. Aus organisatorischen Gründen ist es für die Polizei sinnvoll, diese Dienststellen in einem Gebäudekomplex zusammenzuführen. Es entstand somit in innerstädtischer Lage eine zentrale Anlaufstelle für die verschiedenen polizeilichen Dienste. Das Neubauvorhaben für die Polizeiinspektion 1 gliedert sich in zwei voneinander getrennte Baukörper. In der Straße „Im Mariental“ entsteht zwischen dem ehemaligen Gefängnistrakt des alten Polizeipräsidiums und dem Grundstück des alten Finanzamtes der Neubau für die Polizeihauptwache. Nach dem geplanten Abbruch der jetzigen Polizeistation in der Kasernenstraße entsteht an gleicher Stelle ein Neubau, in welchen verschiedene, z.z. auf unterschiedliche Liegenschaften verteilte Polizeikommissariate untergebracht werden. Beide Gebäudeteile basieren auf einem einheitlichen Gestaltungskonzept, welches die vorgefundene städtebauliche Situation und Anschlüsse an die angrenzende Bausubstanz aufgreift und respektiert, gleichzeitig jedoch die Eigenständigkeit der neuen Baukörper bestehen lässt. Schnitt Aufzug Ökologische Aspekte: - - - 68 Gebäudehülle nahezu Passivhausstandard Tonplattenfassade Heizung und Grundkühlung über in den Geschossböden integrierte Rohrleitungen (Betonkerntemperierung) Abgehängte Decken in den Fluren thermisch offen ausgeführt, um den eingebauten Beton – auch ohne Betonkerntemperierung – möglichst nachhaltig in seiner thermischen Speicherwirkung zu nutzen. WC-Bereiche mit offener Rasterdeckenkonstruktion, so dass hier auf Heizkörper ganz verzichtet werden kann. Mechanische Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung Bürolüftungsanlage durch Quellluftkonzept mit Wandauslässen an der Decke für jedes Büro (dezentral), Überströmöffnungen in den Fluren, Abluftführung über die Flure je Geschoss (zentrale AbluftAbsaugung je Flur). effektiver, außen liegender Sonnenschutz zur Reduzierung der Kühllast Ökonomische Aspekte: - Verwendung einfacher, rationeller und kompakter Bauweisen optimierte Grundstücksflächenausnutzung Qualitätssicherung und Kontrolle Minimierung der Verkehrsflächen Gewerkeweise Vergabe Detail Bodenaufbau Eingangsbereich 69 Soziale Aspekte: - Höchstmaß an Flexibilität der Nutzungseffizienz Flexible Ausbildung der Raumabschlusse zu den Büroräumen Barrierefreiheit Technische Daten 1. Bauabschnitt 2. Bauabschnitt Polizeihauptwache: 4 Geschosse, unterkellert BRIa BGFa HNFa 2004 2006 6.465,23 m³ 1.973,90 m² 1.638,79 m² Polizeikommissariat: 4 Geschosse, teilweise unterkellert BRIa 7.363,07 m³ BGFa 2.249,80 m² HNFa 1.548,10 m² A/V-Verhältnis Baukosten gesamt: Energiedaten: Jahres-Primärenergiebedarf Q’p: 8,9 [kWh/m³a] Messwerte liegen noch nicht vor Standort: Im Mariental 14 52064 Aachen Schnitt durch die Fassade Detail Fassadenanschluss Ansprechpartner Herr Dipl.-Ing. Architekt Schäfer Hahn Helten + Assoziierte schä[email protected] 70 0,36 2.500.000 € Nordrhein-Westfalen Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW Ökologisches Bauen für eine Umweltbildungseinrichtung Projekt: Neubau Verwaltungs- und Tagungsgebäude für die Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW (NUA) in Recklinghausen bei der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung und Forsten (LÖBF) Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW Recklinghausen Bauherr / Projektsteuerung: Planung, Technische Gebäudeausrüstung, Außenanlagen: Tragwerksplanung: Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW Recklinghausen Ing.-Büro Kossin-Vismann + Partner, Coesfeld Ansicht von Süden mit Tagungsbereich im Vordergrund Lageplan 71 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Das Bewusstsein für den Natur- und Umweltschutz in der Bevölkerung zu wecken und zu stärken sowie die in diesem Bereich Aktiven zu informieren und fortzubilden – das sind die Aufgaben der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW (NUA). Dazu bietet die NUA als Bildungseinrichtung des Landes NRW Veranstaltungen, Lehrgänge, Aktionstage und Kampagnen an. In Übereinstimmung mit den Bildungszielen der NUA wurde in Recklinghausen am Standort der LÖBF ein neues Veranstaltungs- und Verwaltungsgebäude errichtet. Der Neubau verknüpft alle nutzerspezifischen Anforderungen an ein modernes, nachhaltig und ökologisch gebautes sowie multifunktional nutzbares Veranstaltungs- und Bürogebäude. Das zweigeschossige Gebäude besteht aus einer Holzrahmenkonstruktion mit einer Fassade aus Lärchenholzschalung und Furnierschichtholzplatten. Nicht tragende Innenwände bestehen aus StrohWandelementen, die anschließend mit Lehm verputzt wurden. Sämtliche Dachflächen sind extensiv begrünt und vorbereitet für die Aufnahme von Fotovoltaikanlagen. Insgesamt erfolgte die Auswahl der Baustoffe nach Nachhaltigkeitskriterien. Der dominierende Baustoff Holz (aus heimischen Forsten) oder die halogenfreie Verkabelung bringen das beispielhaft zum Ausdruck. Grundriss Erdgeschoss mit Tagungs- und Seminarräumen Eingangsbereich 72 Ökologische Aspekte: - Holzständerwerk, Holzfenster, Holz aus heimischen Forsten (kein Tropenholz)) Fassade: Lärchenholzschalung und Furnierschichtholz Nichtragende Innenwände aus gepressten Strohplatten mit Lehmputz Extensives Gründach, Photovoltaikanlage Halogenfreie Verkabelung Regenwassernutzung Nordseite Indirekte Belichtung durch Schrägverglasung Lichtdurchflutetes, multifunktional nutzbares Foyer Ökonomischer Bereich: - Verwendung nachwachsender Rohstoffe Kostenoptimierung durch rationelle und kompakte Bauweise Natürliche Belichtung der innen liegenden Räume durch Schrägverglasung Optimierte Licht- und Energienutzung durch großflächige Verglasung nach Süden Anschluss an ein Fernheiznetz (Betrieb mit Holzhackschnitzel) Mobile Innenwandelemente im Tagungsbereich für multifunktionale Raumnutzung Anbindung an einen Behördenstandort 73 Sozialer Bereich: - - Multifunktionale Nutzung des Tagungsbereiches Barrierefreie Nutzung des gesamten Gebäudes Bewirtschaftung – Verpflegung und Übernachtung für Tagungsgäste - in Kooperation mit benachbarten Unternehmen unter Verzicht auf Kantine und Übernachtungsmöglichkeiten Verwendung von natürlichen Baustoffen für ein gesundes Raumklima (Holz, Lehm, Stroh) Tageslichtnutzung durch Schrägverglasung Sonnenschutz durch außen liegende Jalousie Schallschutzmaßnahmen Technische Daten Baubeginn Fertigstellung: Juli 2004 September 2005 Grundflächen und Rauminhalt: HNFa NNFa VFa BGFa BRIa Baukosten gesamt: je m² HNFa 925 m² 52 m² 385 m² 1.488 m² 4.898 m³ 2.500.000 € 2.702 € Messwerten liegen noch nicht vor Standort: Siemensstraße 5 45659 Recklinghausen Seiteneingang Süd Fassadendetail Ansprechpartner: BLB NRW Recklinghausen Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Wilfried Helmer Hertener Str. 55 45657 Recklinghausen Tel.: 05971 / 7914-158 Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes NRW (NUA) Adalbert Niemeyer-Lüllwitz Siemensstraße 5 45659 Recklinghausen Tel. 02361 / 305-1 Mail: [email protected] www.nua.nrw.de Fotos: NUA/A. Niemeyer-Lüllwitz, G. Hein 74 Mecklenburg-Vorpommern Universitätsbibliothek Rostock Südstadt Oberflächennahe Erdwärmenutzung, Bauteilaktivierung Projekt: Bauherr / Projektsteuerung: Architekt: Technische Gebäudeausrüstung: Bibliotheksneubau der Universität Rostock Finanzministerium MV Henning Larsens Tegnestue, Kopenhagen INROS Lackner AG, Rostock/ Zimmermann und Schrage GmbH & Co., Düsseldorf Bibliotheksgebäude Leseplatzbereiche Ost- und Südfassade 75 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Für die Universität Rostock wurde in der Rostocker Südstadt eine neue Bibliothek errichtet. Die Bibliothek umfasst eine Gesamtfläche von 12.400 m². Im Gebäude sind ca. 950.000 Bände untergebracht, davon stehen 392.000 im Freihandbereich. Für die Nutzer wurden 432 Leseplätze mit Zugang zum Universitätsnetz, multimediale Gruppenarbeitsräume, Schulungs- und Sitzungsräume sowie ein Vortragssaal geschaffen. Das Bibliotheksgebäude wurde in kompakter Bauweise errichtet. Bestandteil des energetischen Konzeptes waren die Tageslichtnutzung, der solare Wärmeenergieeintrag, die Speicherung von Wärmeenergie aus den aktivierten Bauteilen im Sommer und das Anlegen eines Kältepotenzials im Winter in dem Erdwärmespeicher. Die Klimaanlagen können mit direkter Kühlung ohne Kältemaschinen betrieben werden. Die Überwachung und der qualifizierte steuernde Eingriff aus der Steuerzentrale in die betriebstechnischen Anlagen über die Gebäudeleittechnik ist Bestandteil des Energie- und Medieneinsparkonzeptes der Universität. Grundriss Erdgeschoss 76 Ökologische Aspekte: - - Die oberflächennahe Geothermie (Erdwärme) zu nutzen, war bereits Wettbewerbsgedanke, der konsequent geplant, gebaut und in die Bewirtschaftung einbezogen wurde. Dabei wird die Wärme bzw. die Kälte über bauteilaktivierte Flächen im Niedertemperaturbereich an das Gebäude abgegeben. Die Nutzung der oberflächennahen Erdwärme erfolgt über 28 Erdwärmesonden bis in eine Tiefe von 80 m. Die Wärmepumpenanlage ist als reversibles System (umschaltbarer Heiz- bzw. Kühlbetrieb) vorgesehen 28 Erdwärmesonden liefern in den Wintermonaten eine Heizleistung von 102 kW und in den Sommermonaten eine Kälteleistung von 140 kW in das Gebäude. Dafür sind 2.950 m² bauteilaktivierte Fläche (BTA-Fläche) in den Stahlbetondecken und Wandflächen geschaffen worden. Erste betriebstechnische Analysen der Universität bestätigen die Richtigkeit der prognostizierten Werte Ökonomischer Bereich: - Kostenoptimierung durch Verwendung einfacher, wiederkehrender, rationeller und kompakter Bauweisen Vermeidung kostenintensiver Details Optimierung der Erstellungs- und Unterhaltungskosten optimierte Grundstücksausnutzung mittels Architekturwettbewerb nach städtebaulichen, entwurfsgestalterischen und energieökonomischen Vorgaben Rohrverlegung für Bauteilaktivierung die Erdwärmespeichersonden werden bis zu einer Tiefe von 80 m eingebracht 77 Sozialer Bereich: Der Standort Südstadt ist das größte Entwicklungsgebiet der Universität Rostock. Deshalb wurde im Jahre 1996 von der Landesbauverwaltung Mecklenburg-Vorpommern ein Architektenwettbewerb durchgeführt mit der Zielsetzung, ein städtebauliches Entwicklungskonzept im Kontext zur vorhandenen Südstadt-Bebauung aufzuzeigen. In der im Jahre 1998 weitergeführten Masterplanung wird der universitäre Entwicklungsbedarf für über 11 Institutsgebäude auf einer Liegenschaftsfläche von rd. 10 Hektar dargestellt. Nachdem durch die städtebauliche Studie und Programmplanung die Standortfrage und Organisationsstruktur bis hin zum Raumbedarf erörtert wurden, lobte die Landesbauverwaltung Mecklenburg-Vorpommern noch im Dezember des Jahres 1999 einen Architektenwettbewerb aus. Eine Vielzahl von geforderten Nachweisen sollte die Wirtschaftlichkeit des Wettbewerbsbeitrages belegen. Die Kriterien waren insbesondere das städtebauliche Konzept, die äußere Gebäudegestaltung und das funktionale Konzept. Durch frühzeitige Einbeziehung des späteren Nutzers bereits in die Phase des Architekturwettbewerbs konnte eine für die Bibliotheksnutzer verkehrsgünstige Anbindung an das noch in der Entwicklung befindliche natur- und ingenieurwissenschaftliche Zentrum der Universität in der Rostocker Südstadt und an die Mensa erreicht werden. Die Entwurfsqualität schafft eine städtebaulich erheblich verbesserte Situation an dem noch nicht abgeschlossenen Platz zwischen Wohnbebauung und dem sich entwickelnden Universitätscampus. Technische Daten Wettbewerb: Bauzeit: Fertigstellung: Okt. 1999 April 2002 Juli 2004 Grundfläche und Rauminhalt: HNFa 7411 m²NFam² BRIa 55.800 m³ Baukosten gesamt: je m² HNFa 21.910.000 € 2.956 € Energiedaten: Wärmeverbrauch: m² HNFa 750.392 kWh/a 101 kWh/a*m² HNFa Wasserverbrauch: m² HNFa Stromverbrauch: KWh/a*m²HNFa 2013 m³/a 0,272 m³HNFa.m² 47.984 kWh/a* 114 kWh/a*m² NFa Standort: Albert-Einstein-Str. 6 18059 Rostock Treppenaufgang Ansprechpartner: für den Betriebsdienst der Universität Rostock Herr Wickboldt Tel. 038 / 14981397 für die Bauverwaltung MV Herr v. Schmidt Tel. 038 / 137715500 78 Rheinland-Pfalz Fachhochschule Trier, Standort Birkenfeld Umbau ehemaliges amerikanisches Militärlazarett Ökologisches Konzept in Architektur, Lehre und Forschung Bauherr: Projektsteuerung: Architekt: Sonderplaner: Land Rheinland-Pfalz Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung NL Trier Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung NL Trier Ing.-Büro Rittgen/Becker, Trier 79 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Vom US-Hospital zur Fachhochschule: Auf der Grundlage einer Koalitionsvereinbarung und unter Einsatz zusätzlicher finanzieller Mittel beschloss der Ministerrat des Landes Rheinland-Pfalz die Realisierung eines ökologischen Umbaukonzeptes im Rahmen der Konversionsmaßnahme Umwelt-Campus Birkenfeld mit der Absicht, regenerative Energien in Verbindung mit zukunftsweisender Technik zur Energieeinsparung in größtmöglichem Maße zu nutzen. Städtebauliche Situation: Der Bettentrakt des Hospitals bestand in seiner Grundstruktur aus einem „Doppelkamm“, der sich in OstWest-Richtung erstreckt. Das Rückgrat der Anlage bildete ein zentraler Erschließungsgang mit angelegten Treppenhäusern. Entwurfskonzept: Zielsetzung war die Schaffung eines „Umwelt-Campus Birkenfeld“, der neben der Fachhochschule ein breites Spektrum an umweltorientierten Einrichtungen und Unternehmungen aufnehmen sollte. Der Grundgedanke ist die Verknüpfung von Lehre, Forschung und Praxis: - Anordnung sämtlicher Funktionsbereiche in einem städtebaulichen Zusammenhang. - „Einbettung“, Integration der baulichen Anlagen in ein ergänzendes landschaftsplanerisches Gesamtkonzept („Landschaftspark“). - Schaffung eines geschlossenen, in sich autarken Systems durch Kombination von Hochschulbetrieb (Lehre, Forschung), Infrastruktur (Asta, Kino, Einkaufen, Freizeit, Sport, etc.) und Wohnen. - Umsetzung des im Umweltschutz verankerten Leitgedankens des Stoffkreislaufs in Architektur und Bautechnik im Sinne eines ganzheitlichen Systems. Zentraler Erschließungsgang Ökologische und ökonomische Aspekte: - 80 Ansaugung der Außenluft für die Raumlufttechnischen Anlagen (RLT) des Zentralen Neubaus über erdverlegte Stahlbetonrohre zur Nutzung der Erdwärme bzw. Erdkühle (Erdkollektor) Betrieb einer mit Wasser als „Kältemittel“ arbeitenden Adsorptions-Kältemaschine zur Deckung der Kühllast unter Einsatz von wasserdurchflossenen Solar-Kollektoren in Fassade und Dach Zusätzliche Nutzung der in Dach und Fassade vorhandenen Solarkollektoren zur Speicherung von Heizwärme mittels eines Pufferspeichers Photovoltaik-Technik als Stromquelle und Sonnenschutz in Dach und Fassade der Verbindungsgänge - - Optimierung der Tageslichtnutzung und der künstlichen Beleuchtung durch Einsatz von Lichtlenksystemen als Oberlichter zur gleichmäßigen Ausleuchtung der Räume in größeren Raumtiefen Einsatz hochwertiger Fensterverglasung mit kleinem Wärmedurchgang und hoher Lichtdurchlässigkeit sowie Optimierung des Sonnenschutzes in Verbindung mit dem eingesetzten Lichtlenksystem (2geteilte Sonnenschutzanlagen) Einsatz von Solarwandteilen mittels transparenter Wärmedämmung in Verbindung mit massiven Betonteilen Zukunftsweisende Technik für die umweltorientierte Energienutzung Realisierung einer dichten Gebäudehülle zur Sicherstellung einer hygienebewussten Außenluftversorgung der Räume über Raumlufttechnische Anlagen mit optimierten Wärmerückgewinnungs-Systemen. Nutzung von Betonbauteilen in Wand und Decke der Bibliothek des Zentralen Neubaus zur Bauteilkühlung bzw. Bauteilheizung Zukunftsweisende Technik für die umweltorientierte Wassernutzung (z.B. Sanitäranlagen) Photovoltaik-Technik 81 Sozialer Bereich: - Belebung der infrastrukturschwachen Region nach Abzug der amerikanischen Streitkräfte Echte Konversion durch Sanierung des Baubestandes Barrierefreiheit Campussituation (Arbeiten und Wohnen im FH-Gelände) Technische Daten Baubeginn: Fertigstellung: Grundflächen und Rauminhalt: HNFa davon Forschungsflächen: NFa BRIa Baukosten gesamt: je m² HNFa und je m³ BRIa Februar 1996 September 2006 15.021 m² 4.000 m² 1.353 m² 121.163 m³ 52.000.000 € 3.462,00 € 429,00 € Energiedaten: Wärmeverbrauch: m² HNFa 120 kWh/a*m² HNFa Primärenergieverbrauch / m² HNF: 328 kWh/m² Standort: Campusallee 55768 Neubrücke Begrünung Hörsaal Ansprechpartner: Klaudia Eberz, Tel.: 0651 / 2093-255 Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung, Niederlassung Trier 82 Rheinland-Pfalz Universität Trier, Campus II Umbau ehemaliges französisches Lazarett André Genet Wärmegedämmte Gebäudehülle / passive Sonnenenergie Bauherr: Projektsteuerung: Architekt: Tragwerksplanung: Freianlagen u. städtebaul. Gesamtkonzept: Gebäudesimulation: Land Rheinland-Pfalz Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung NL Trier Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung NL Trier Ing.-Büro Brämer u. Kirsch, Wittlich Büro Bielefeld/Gillich/Heckel, Trier Ing.-Büro Rittgen/Becker, Trier 83 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Der Fachbereich Geographie/Geowissenschaften der Universität Trier war in dem damals nur angemieteten Flachtrakt des ehemaligen französischen Lazaretts „André Genet“ untergebracht. Die zunehmende Zahl an Studieninteressenten machte eine bauliche Erweiterung für den Fachbereich Geowissenschaften und Informatik unumgänglich. Durch den Ankauf des Gebäudes und des benachbarten ehemaligen militärischen Fahrschulgeländes wurde die Konversionsliegenschaft „André Genet“ mit dem Kerngelände der Universität verbunden. Durch eine wärmegedämmte Fassade und einen neuen Dachaufbau wurde der Energiebedarf des exponiert gelegenen Gebäudes den heutigen energietechnischen Anforderungen angepasst. Großzügige Grünanlagen bilden den Übergang zur umgebenden Landschaft und dem angrenzenden Gelände der Landesgartenschau von 2004. Flur neuer Hörsaalbereich Flur Hochtrakt Ökologische Aspekte: - 84 Aktive Nutzung der Sonnenenergie: Warmwasserbereitung der Mensa des Studierendenwerks mit auf dem Dach des Flachtraktes aufgeständerten Hochleistungssolarkollektoren Nutzung des vorhandenen Tiefbrunnens des ehemaligen Atombunkers für die Kälteerzeugung bei den raumlufttechnischen Anlagen sowie Einsatz bei Sanitäreinrichtungen Einsatz von Wassersparanlagen bei Toilettenspülung Extensive Begrünung der Flachdächer Einleitung des Regenwassers aller Gebäudedächer in einen Teich, der als Rückhaltebecken und Löschteich dient Verwendung unbedenklicher Baustoffe Ökonomischer Bereich: - Nach der Entkernung des Gebäudes war eine flexible Nutzung möglich, insbesondere durch die hohe Belastbarkeit der Geschossdecken Auf das Flachdach wurde ein zusätzliches Technikgeschoss aufgesetzt, das optisch mit dem Baukörper verschmilzt Das vorhandene architektonische Raster wurde weitestgehend übernommen Nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen wird der Energiebedarf des Gebäudes um 75 v. H. niedriger liegen als vorher Die Fassade des Hochtraktes erhielt als Besonderheit eine Dauerlüftungseinrichtung der Fensterelemente. Somit wird gewährleistet, dass eine optimierte Luftmenge die Räume durchströmt und eine manuelle Belüftung der Räume entfällt. Mit Ausnahme der PC-Pools, kann nunmehr auf eine Klimatisierung der Räume verzichtet werden links: Schnitt durch Hochtrakt mit Technikgeschoss und Flachtrakt links unten: Nordostansicht des neu erstellten Hörsaalbereiches rechts unten: Hochtrakt mit neuer Fassade und ehem. Kapellenbereich (rote Fassadenelemente) 85 - - Durch einen gläsernen Verbindungsgang gelangt man vom Flach- und Hochtrakt zum neu errichteten Seminar- und Hörsaalzentrum sowie der zu einem Seminarraum umgebauten Kapelle. Sie kann als zweites Audimax genutzt werden. Zwei der drei Hörsäle können durch eine fahrbare elektromechanische Trennwand zu einem großen Hörsaal mit insgesamt 240 Sitzplätzen zusammengeschlossen werden Durch die Umnutzung des ehemaligen Hospitals werden der Universität 15.804 m² Hauptnutzfläche zur Verfügung gestellt Sozialer Bereich: - Belebung des städtebaulichen Areals nach Abzug des französischen Militärs Echte Konversion durch Sanierung des Baubestandes Barrierefreiheit auch im Außenbereich Campussituation (Arbeiten und Wohnen im Uni-Gelände) Landschaftsplanerische Integration der Grünflächen anlässlich der Landesgartenschau ÖPNV unmittelbar bis zum Gebäude Mensa- und Sozialbereich im Gebäude Technische Daten Baubeginn: Fertigstellung: Grundflächen und Rauminhalt: HNFa NFa BRIa A/V-Verhältnis: Baukosten gesamt: je m² HNFa und je m³ BRIa 15.884 m² 1.215 m² 3 138.957 m 0,23 m -1 47.000.000 € 2.860 € 330 € Energiedaten: Wärmeverbrauch: 2 m² HNFa 162,70 kWh/a*m HNFa 2 Primärenergieverbrauch: 329,25 kWh/m BRI Standort: Universitätsring 15 54296 Trier Hörsaal Ansprechpartner: Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung, Niederlassung Trier Jost Albertz Tel.: 0651 / 2014727 86 2001 2006 Saarland Umbau und Erweiterung Forsthaus Neuhaus Revitalisierung denkmalgeschütztes Jagdschloss Projekt: Bauherr / Projektsteuerung: Architekt: Techn. Gebäudeausrüstung: Herrichtung des Gebäudes Jagdschloss Philippsborn, Saarbrücken Neuhaus, Gastromiebetrieb Saarland, Ministerium für Umwelt/ Landesentwicklungsgesellschaft Dipl.-Ing. Peter Alt, Saarbrücken Ing.-Büro Funk und Eisenbarth, Saarbrücken Lageplan 87 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Forsthaus Neuhaus ist eine gehöftartige bauliche Anlage, basierend auf dem Schloss Philippsborn, eine hofförmige Anlage aus den 16. Jh. die wiederum auf eine Burganlage aus dem 12. Jh. zurück geht. Als Relikte der Schlossanlage sind der historische Südflügel und ein Gewölbekeller erhalten. Auf dem Grundriss der historischen Schlossanlage wurde 1999 die östliche Scheune umgebaut und restauriert zur „Scheune Neuhaus-Zentrum für Waldkultur“ (Architekten Alt & Britz, Saarbrücken) und im Westen auf dem historischen Gewölbekeller in den 50er Jahren des letzten Jh. eine Gastwirtschaft auf dem Grundriss des Nordflügels der historischen Anlage. Die Gesamtanlage steht unter Denkmalschutz. Im Jahr 2004 wurden der Südflügel und der Gastromomiebereich grundlegend saniert und teilweise erweitert. Restaurant Ökologische Aspekte: - - - 88 Holzhackschnitzelzentralheizung in Verbindung mit Fußbodenheizung im Gastraum, mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, passive Nutzung der Solarenergie durch großflächige Glasfassaden mit hohem Wärmedämmwert, zusätzliche bauliche Wärmedämmmaßnahmen, Einbau neuer Fenster und Türen im Altbaubereich großzügige Verwendung von FSC- zertifiziertem Holz aus heimischem Anbau, Verwendung demontierbarer Materialien mit hoher Lebenserwartung und reduzierten Stoffströmen, nachhaltige Instandsetzung der hist. Bausubstanz unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes, Massivbauweise mit hoher Wärmespeicherkapazität Biologische Kleinkläranlage, wassergebundene Hof- und Umfeldgestaltung Intensivierung der vorh. Vegetationsflächen, naturnah gestaltetes Umfeld in Waldlage, extensive Dachbegrünung Ökonomischer Bereich: - Einsatz vorgefertigter Bauteile (Stahl und Holz) Erhalt bestehender Bauteile (Dach über Gastbereich) Flächensparendes Bauen Minimierung der Verkehrsflächen Nutzung von Altbaubestand Stärkung der lokalen Wirtschaft durch Berücksichtigung von regionalem Handwerk und regionaler Bauweisen, Gewerbe und Dienstleistern durch gewerkeweise Vergabe von Bauleistungen Detail Fassade / Sonnenschutz Holzhackschnitzelzentralheizung 89 Sozialer Bereich: - - Integration in die Umgebung Touristisches, ökologisches, kulturelles und pädagogisches Freizeit und Fortbildungsangebot - Zentrum für Waldkultur, Denkmalschutz Wiederbelebung eines traditionellen Ausflugsortes (Gastronomie mit Biergarten, Scheune als Veranstaltungszentrum) Nutzerorientierte Maßnahmen Barrierefreiheit Flexible Erweiterung auf der Nutzung der Außenbereiche optische Verzahnung Innen und Außen Technische Daten Grundmauern 16. Jh, letzter Umbau 2004 Grundflächen und Rauminhalt: HNFa EG: HNFa OG: VFa EG: VFa OG: NFa gesamt: HNFa Gastronomieteil: BRIa Gastronomieteil: Baukosten gesamt: 334,75 m² 108,39 m² 51,87 m² 37,17 m² 528,72 m² 681 m² 4750 m³ 1.700.000,00 € Verbrauchsdaten: In den Gebäuden sind viele verschiedene Nutzer: Private (Restaurant), NABU, Forst Landesbetrieb. Die Scheune wird zudem an Private vermietet und muss daher auch im Winter zeitweise hochgeheizt werden, obwohl keine Wärmedämmung vorhanden ist. Die Scheune gehörte nicht zur Baumaßnahme selbst, wird aber über die neue Hackschnitzelheizung mitbeheizt. Auch sonstige Baukosten gingen nicht nur auf den Umbau Restaurantbereich, so dass hier Vergleichszahlen mit anderen Projekten der Planungshilfe weit differieren würden. Zudem steht das Ensemble unter Denkmalschutz und starke bauliche Veränderungen, auch ernergetische, waren nicht möglich. Ansprechpartner: Jörg Braun Landesamt für Bau und Liegenschaften Hardenbergstraße 6 66119 Saarbrücken [email protected] 90 Sachsen-Anhalt Dienstgebäude für das Umweltbundesamt, Dessau Beispielhafte Umsetzung des BMVBW-Leitfadens „ Nachhaltiges Bauen“ Projekt: Bauherr: Projektsteuerung: Architekt: Tragwerksplanung: Technische Gebäudeausrüstung Heizung / Lüftung: Sanitär: Elektro: Außenanlagen: Neubau Dienstgebäude Umweltbundesamt in Dessau BRD vertr. durch Landesbetrieb Bau Sachsen-Anhalt Bovis Lendlease I`RW AG, Leipzig Sauerbruch Hutton Architekten, Berlin Krebs & Kiefer, Berlin Zibell Willner + Partner, Berlin ITAD mbH, Dessau IB Lehr, Dessau ST raum a, Berlin 91 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Der Neubau des Umweltbundesamtes Dessau ist ein Demonstrativbauvorhaben, das wirkungsvolles ökologisches Bauen im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der öffentlichen Hand beispielhaft vorführen soll. Das Umweltbundesamt dürfte der einzige Bau dieser Größenordnung sein, der nahezu den PassivhausStandard erreicht. Er verfügt über die derzeit größte Erdwärmetauscheranlage der Welt und bezieht 15 % seiner Energie aus erneuerbaren Quellen. Die zum Einsatz gekommenen Baumaterialien sind nach ökologischen Gesichtspunkten ausgewählt worden. Am deutlichsten zeigt dies die ca. 1 km lange Elementfassade, die aus dem heimischen nachwachsenden Baustoff Holz konstruiert ist, eine zumindest für Deutschland einzigartige Innovation. Erdgeschoss Fassaden Die Aufgabenstellung für das Umweltbundesamt verlangte zunächst nach einem zeitgemäßen Verwaltungsgebäude für über 800 Beschäftigte mit einer Hauptnutzfläche von ca. 17.350 m², inklusive einem Auditorium, einer Cafeteria und Räumen für Europas größte Umweltbibliothek. Der Energie- und Stoffeinsatz bei der Erstellung, der Nutzung und der Beseitigung des Gebäudes sollte möglichst gering gehalten werden. Die zum Zeitpunkt des Wettbewerbs noch gültige Wärmeschutzverordnung sollte um mindestens 50 % unterboten werden. Auf Grundlage eines Forschungsprojektes an der Technischen Universität Berlin wurden in einem bundesweiten Prüfungs- und Auswahlverfahren durch eine Fachjury insgesamt 6 Bauprojekte prämiert, die die Kriterien der Nachhaltigkeit der Bundesregierung besonders beispielhaft erfüllen; darunter auch der Neubau des Dienstgebäudes Umweltbundesamt in Dessau. 92 Ökologische Aspekte: - Gebäudehülle nahezu Passivhausstandard Kompakte Gebäudeform mit Atrium als Wärmepuffer Vorerwärmung der Zuluft durch Erdwärmetauscher Minimierte Lüftungswärmeverluste durch hohe Dichtigkeit und Wärmerückgewinnung Optimierter sommerlicher Wärmeschutz durch Frischluftvorkühlung in den Erdwärmetauschern Außenliegender Sonnenschutz in der Dreifachverglasung Nachtkühlung unter Ausnutzung der Primärkonstruktion Maximierte passive Solarenergienutzung durch flexiblen Sonnenschutz Thermische Solarkollektoren Photovoltaikanlage Optimierte Tageslichtnutzung durch Lichtlenkung Beleuchtungssteuerung über Bewegungsmelder Verwendung von Recyclingmaterial (z.B. Zellstoffdämmung) und abbaubaren oder wiederverwendbaren Baustoffen Baustoff Holz aus zertifizierter nachhaltiger Forstwirtschaft Gewässerschonendes verzinntes Kupferblech für Klempnerarbeiten Gründachsystem Regenwassernutzung zur Teichbefüllung Ökonomischer Bereich: - Verwendung rationeller und kompakter Bauweisen Optimierung der Unterhaltungskosten durch Verwendung langlebiger, wartungsarmer Baustoffe optimierte Grundstücksausnutzung Nutzung von Altbaubestand Stärkung der lokalen Wirtschaft durch Berücksichtigung von regionalem/en Handwerk, Gewerbe und Dienstleistern, gewerkeweise Vergabe von Bauleistungen Fassadenschnitte 93 Sozialer Bereich: - Reurbanisierung und Revitalisierung einer Industriebrache Tageslichtnutzung Verwendung ökologischer, baubiologisch unbedenklicher Baustoffe Gewährleistung eines gesunden Raumklimas Effektive Schallschutzmaßnahmen hoher sommerlicher Wärmeschutz Barrierefreiheit Grundriss- bzw. Flächenflexibilität Technische Daten Bauzeit: 2002-2005 (Neubau) Grundflächen: HNFa BGFa 17.674 m² 39.787 m² A/V-Verhältnis: 0,33 m Baukosten gesamt: je m² HNFa 68.300.000 € 3.932 € Energiedaten: Wärmeenergieverbrauch: m² HNFa 73,1 kWh/a*m² HNFa Stromverbrauch: m² HNFa 65,3 kWh/a*m² HNFa Standort: Unruhstraße 10 06844 Dessau Ansprechpartner: Dr. Holger Ranisch Landesbetrieb Bau [email protected] Forum 94 -1 Quelle: Broschüre: umweltbundesamt dessau Thüringen Staatliches Umweltamt Sondershausen Modernisierung und Erweiterung des Dienstgebäudes zum Energie-Sparhaus Projekt: Umbau, Erweiterung und Sanierung „Staatliches Umweltamt Sondershausen“ Bauherr / Projektsteuerung: Freistaat Thüringen, Staatsbauamt Erfurt Architekt / Wärmeschutz: SolarPlan GmbH, Wachstedt Tragwerksplanung: Leonhardt, Andrä und Partner Fachplaner Gebäude- / Energietechnik: SolarPlan GmbH, Wachstedt Elektrotechnik: Ing.-Büro für Techn. Ausrüstung Günter Freund Ing. Bauwerke, Verkehrsanlagen: Büro für Infrastruktur Joachim Bense Ansicht vor der Sanierung Ansicht nach der Sanierung Grundriss Erdgeschoss 95 Allgemeine kurze Projektbeschreibung Das 1963 errichtete Dienstgebäude des Umweltamtes in Sondershausen wurde 2004 umfassend modernisiert. Dabei zeigt sich, dass Modernisierung im Bestand (95 %) ökologisch und ökonomisch ist. Hervorzuheben sind der optimale Wärmeschutz, die stark verringerten Lüftungswärmeverluste und die Bauteilaktivierung mit Kapillarrohren in allen Geschossdecken. Die in den Putz- bzw. Betonflächen integrierten Rohrsysteme gewährleisten eine extreme Oberflächentemperaturangleichung (tt ca. 2 K über / unter Raumtemperatur). Auf den aufzufüllenden Grundstücksflächen wurden Rohre für den Erdkollektor untergebracht, die restlichen Rohrkreise wurden in Erdgräben verlegt. Der Erdkollektor mit 4.000 m Rohrleitung (1.200 m² Fläche) konnte mit einem niedrigen Aufwand (15.000 €) erstellt werden. 100 m Erdsonden vervollständigen die Wärmebzw. Kältequelle und gewährleisten auch eine beispielhafte, kostenminimierte Rechnerraumkühlung (Schachtkühlung mit Kapillarrohrsystem). Der vorhandene Gaskessel, mit 500 kW Leistung konnte durch eine Wärmepumpe mit 16 kW elektrischer bzw. 60 kW thermischer Leistung ersetzt werden. 280 t CO2-Reduktion! An der Südostseite wurden oberhalb der Fensterbänder Photovoltaikpaneele (3 x 26 x 0,88 = 69 m², ca. 8,3 kWp, 22° Neig.) angeordnet, die ökologischen Strom liefern und gleichzeitig Sonnen- und Überhitzungsschutz im Sommer gewähren. Das in einer Zisterne gesammelte Regenwasser wird für Feuerlösch-, Reinigungszwecke und zur Toilettenspülung eingesetzt. Ökologische Aspekte: 96 kompakte Bauweise mit hoher Bauteilspeichermasse hoher Wärmedämmstandard mit geringen Wärmebrücken und Luftleckagen Minimierung der Lüftungswärmeverluste durch ~ 85 % Wärmerückgewinnungsgrad effiziente Nutzung der vorhandenen Bausubstanz Verwendung naturnaher örtlicher Baustoffe Regenwassernutzung zur Toilettenspülung und Urinalspülung, zu Reinigungszwecken und als Löschwasserreserve versickerungsfähige Verkehrsflächen Verwendung wassersparender Armaturen und Geräte naturnah gestaltete Freiflächen Dachbegrünung Innenbegrünung als biologische Klimatisierung Ökonomischer Bereich: - Weiterverwendung der vorhandenen, kompakten Bauweise (Plattenbau), Nutzung von 95 % des Altbaubestandes Verwendung der eingesparten Abbruch-, Rohbau- und weiterer Baukosten für eine effiziente Energietechnik Die Energietechnik garantiert niedrigste Energie- und Betriebskosten optimierte Grundstücksausnutzung und Minimierung der Verkehrsflächen thermoaktives Deckenbauteil zum Heizen und Kühlen im Neubau Deckenstrahlfläche für Heizen und Kühlen bei Modernisierung Umwelt-Energie total in kWh therm. pro Jahr WP-Strom total in kWh el pro Jahr kWh 12.000 8.000 Um w elt-Ener gie zum Heizen Um w elt-Ener gie zum Heizen 4.000 Um w elt-Ener gie zum Kühlen WP-Str om 0 01 02 03 04 05 06 07 08 WP-Str om 09 10 11 12 Monat 97 Technische Daten Wettbewerb: Bauzeit: Fertigstellung: November 1999 22 Monate Dezember 2004 Grundflächen und Rauminhalt: Gebäude 01 HNFa NFa VFa BRIa A/V-Verhältnis Baukosten gesamt je m² HNFa je m² NFa und je m³ BRIa Sozialer Bereich: 98 städtebauliche Aufwertung durch Bestandssanierung Tageslichtnutzung Verwendung unbedenklicher Baustoffe gesundes Raumklima durch Lüftungsanlagen und Innenbegrünung sommerlicher Wärmeschutz durch PV-Sonnenschutz und thermoaktive Kühlung Barrierefreiheit u. a. durch neue Aufzugsanlage Grundriss- bzw. Flächenflexibilität Gebäude 02 1.558 m² 1.776 m² 709 m² 11.246 m³ -1 0,347 m 529 m² 529 m² 122 m² 3.705 m³ -1 0,440 m 4.000.000 € 1.916 € 1.735 € 268 € Energiedaten: Wärmeverbrauch: m² HNFa m² NFa 38.199 kWh/a 18,3 kWh/a*m² HNFa 16,6 kWh/a*m² NFa Wasserverbrauch: m² HNFa m² NFa 280 m³/a 0,134 m³/a*m² HNFa 0,122 m³/a*m² NFa Stromverbrauch: 160.619 kWh m² HNFa 76,95 kWh/a*m² HNFa m² NFa 69,66 kWh/a*m² NFa Photovoltaik (Einspeisung 2005) 3.931 kWh Standort: Am Petersenschacht 3, Sondershausen Ansprechpartner: Staatsbauamt Erfurt, Europaplatz 3, 99091 Erfurt Tel.: 0361 / 3781-400 Fotos: SolarPlan GmbH, Wachstedt Impressum Projekt Herausgeber Beispiele nachhaltigen Bauens im staatlichen Hochbau Bauministerkonferenz Konferenz der für Städtebau, Bau- und Wohnungswesen zuständigen Minister und Senatoren der Länder (ARGEBAU) Fachkommission Bau- und Kostenplanung des Ausschusses für staatlichen Hochbau der Bauministerkonferenz Vorsitzender: Dr. Martin Gerth Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen Bearbeitung Jörg Braun . Landesamt für Bau und Liegenschaften, Saarbrücken Michaela Geisler, Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg Frans Mulders Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung und Bauwesen des Landes Nordrhein-Westfalen, Aachen Hermann Müller Ministerium der Finanzen des Landes Rheinland-Pfalz Wolfgang Peter Hessisches Baumanagement Wolfgang Schröder Oberfinanzdirektion Hannover Ingrid Teichert-Zürn Finanzministerium Baden-Württemberg © Aachen 2006 99