Bovine Virusdiarrhoe – eine versteckte aber ständige

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Bovine Virusdiarrhoe –
eine versteckte aber
ständige Gefahr
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BVD
Bovine Virusdiarrhoe (BVD) –
die Erkrankung
BVD ist eine der am weitesten verbreiteten Rinder-Infektionskrankheiten und gehört
zu den wirtschaftlich bedeutendsten Erkrankungen des Rindes. Ihr klinisches Bild ist
sehr vielfältig: Es können sowohl akute, vorübergehende (sogenannte transiente) und
in deren Folge chronische Infektionen auftreten als auch (intrauterin entstandene)
persistente Infektionen.
Derzeitige Behandlungsoptionen:
BVD-Kontrollprogramme verfolgen vor allem 3 Ziele:
Das Aufspüren und Entfernen von persistent infizierten Tieren aus den Herden
Die Verhinderung der Einschleppung des BVD-Virus durch gezielte Impfprogramme
Die Optimierung der Biosicherheit in Milchviehbetrieben
Das BVD-Virus1 (BVDV)
Das BVD-Virus verursacht eine gefährliche Durchfallerkrankung bei Rindern,
besonders Kälbern. Es kommt in zwei Genotypen (Typ 1 & Typ 2) mit verschiedenen
Subtypen vor. Man unterscheidet außerdem 2 Biotypen: cytopathogen (cp) und nicht
cytopathogen (ncp).
Das BVD-Virus ist eng verwandt mit dem Erreger der klassischen Schweinepest sowie
der Border Disease der Schafe. Es gehört zu den einzelsträngigen, behüllten RNA-Viren
und hat eine runde Gestalt bei einem Durchmesser von etwa 40 bis 50 Nanometern.
Außerhalb des Wirtes wird es in warmer Umgebung nach kurzer Zeit inaktiviert. Bei
feuchtkalten Bedingungen kann es über mehrere Wochen infektiös bleiben.
Spikes
Proteinhülle
Proteinmantel
Genome
Klassifizierungs- lehre:
Gattung Pestivirus der
Familie Flaviviridae
Genotypen: BVDV Typ 1 und Typ 2
Biotypen: Cytopathogen (cp) und nicht-cytopathogen (ncp)
Die Häufigkeit
der Erregertypen
Seroprävalenz innerhalb der Herden in der EU2
60
80
%
Häufigkeit und Verbreitung von BVDV Typ 1 und Typ 2 2,3
Während in Europa zu etwa 10 % BVDV Typ 2 und zu etwa 90 % BVDV Typ 1 verbreitet
ist, kommen in Nordamerika Typ 1 und Typ 2 zu etwa gleichen Teilen vor.
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Der Krankheitsmechanismus
1,4
BVD konnte bisher in Deutschland noch nicht eliminiert werden. Ein Reservoir für
Infektionen bleiben insbesondere PI-Tiere und ungeimpfte Erstkalbinnen. Beide können
die Ausbreitung der Krankheit in der Herde verursachen.
ncp-/cp-Biotypen
Vorübergehende (transiente)
Infektion
ncp-Biotyp
mung
Gebur
Immuntoleranz
30.– 110. Tag
Persistente
Infektion
PI
t
Besa
Reproduktive Fehlfunktion,
Respiratorische Komplikationen,
Diarrhoe, Immunsuppression,
Chronische Infektion
Abort,
Fehlbildung
Superinfektion mit cp-Typ
desselben Virusstamms
ncp
PI-Tier
cp
Mucosal Disease
Tödlich verlaufende
Erkrankung
Klinische Erscheinungsformen
von BVD
Die Infektion eines Rindes mit einem der beiden Virentypen kann verschiedene
klinische Formen annehmen:
Akute vorübergehende (transiente) Infektion:
postnatal
Unauffällige oder milde klinische Verlaufsform mit geringgradigem Fieber,
Verringerung der weißen Blutzellen (Leukopenie), Abwehrschwäche, Durchfall
und Husten sowie Fruchtbarkeitsstörungen (durch BVDV Typ 1 und 2)
In seltenen Fällen Infektionen mit hohem Fieber, blutigem Durchfall und Schleim-
hautläsionen, die häufig tödlich verlaufen. Offenbar wird dieser schwere Verlauf überwiegend durch Varianten des BVD-Virus Typ 2 verursacht.
Chronische Infektionen:
Eine akute transiente Infektion kann sich dazu entwickeln
Die klinischen Symptome halten länger als 3 Wochen an
Selten können auch Ovarfollikel, Hoden, das ZNS oder zirkulierende
weiße Blutkörperchen befallen werden
Intrauterine Infektionen:
Resorptionen
intrauterin
Totgeburten, Aborte, Missbildungen
Persistierend infizierte (PI) Tiere, die immuntolerant gegen in ihnen
zirkulierende nicht cytopathogene BVD-Viren-Biotypen sind
PI-Tiere können nach einer Infektion des empfänglichen Muttertieres zwischen dem 2. bis 4. Trächtigkeitsmonat entstehen. Ungefähr die Hälfte dieser Tiere ist klinisch unauffällig, die anderen sind im Wachstum zurück geblieben. Die Mehr-
zahl der PI-Tiere stirbt innerhalb der ersten beiden Lebensjahre. Eine geringe
Anzahl von PI-Tieren kann erheblich älter werden. PI-Tiere sind lebenslang ein gefährliches Reservoir des BVD-Virus.
Mucosal Disease (MD):
Kann in PI-Tieren durch Mutation von ncp- zu cp-BVDV oder durch Superinfektion mit einem cp-BVDV entstehen. MD ist gekennzeichnet von großflächigen Schleim-
hautläsionen im gesamten Verdauungstrakt und nicht stillbarem Durchfall. Sie
verläuft bei betroffenen Tieren immer tödlich.
Möglichkeiten
der Diagnostik
2
Verschiedene etablierte Untersuchungsmethoden zur Virus- und Antikörper-Diagnostik
geben Aufschluss über den BVDV-Status von Rinderbeständen.
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Identifiziert
Herden mit einer
aufgetretenen
Infektion
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Identifiziert
Herden
mit einer
aktiven
Infektion
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Identifiziert
vorübergehend
infizierte
Tiere/PI-Tiere
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Identifiziert
eine vor mindestens
3 Wochen aufgetretene
Infektion z. B. durch
die Anwesenheit eines
PI-Tieres in der
Herde.
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Identifiziert
PI-Tiere
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Serumpaar (= 2 Blutproben)
im Abstand von 4 Wochen:
Unterscheidung von transienter Infektion und PI-Tier
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Identifiziert auftretende BVDVInfektionen in bisher naiven
Herden, d. h. Herden ohne
vorherigen Kontakt zum
BVD-Virus oder zur BVD-Impfung.
Antikörper sind ab ca. 2-3 Wochen
nach der Infektion nachweisbar
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Erkennt bei ungeimpften
Jungtieren > 9. Lebensmonat den Kontakt zum
BVD-Virus infolge transienter Infektion
Durch die Ohrstanzprobe bei neugeborenen Kälbern können PI-Tiere
schnellstmöglich erkannt und aus
der Herde entfernt werden
Ökonomische Auswirkungen
von BVD
2,5
Die Infektion eines Rindes mit dem BVD-Virus kann zahlreiche negative
Auswirkungen auf den betroffenen Betrieb haben:
Geringe
Reproduktionsleistung
Erhöhte Mortalität
der Jungtiere
Verminderte
Milchproduktion
Milch
Wachstumsstörungen
Erhöhte Anfälligkeit für
Sekundärerkrankungen
Null Toleranz
gegenüber
BVD-Viren!
Quellen:
1)Peterhans E, Bachofen C, Stalder H, et al. Cytopathic bovine viral diarrhea viruses (BVDV): emerging pestiviruses doomed to extinction. Vet Res. 2010;41(6):44.
2)EU Thematic network on control of bovine viral diarrhoea: Pathogenesis and diagnosis. Vet J. 2014;199(2):201-9.
3)Lindberg A, Brownlie J, Gunn GJ, et al. The control of bovine viral diarrhoea virus in Europe: today and in the future. Rev Sci Tech. 2006;25(3):961-79.
4)Lanyon SR, Hill FI, Reichel MP, et al. Bovine viral diarrhoea: Pathogenesis and diagnosis. Vet J. 2014;199(2):201-9.
5)Saatkamp HW, Beek PMJC, Moen AR, et al. Financial-economic analysis of Bovine Viral Diarrhoea Virus control in Dutch dairy heards. Proceedings of the 12th International Symposium on Veterinary Epidemiology and Economics, Durban, South Africa, 2009.
05-523-15
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