Analytische Unternehmensethik - Institut für Unternehmensrechnung

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Analytische Unternehmensethik
1. Mißverständnisse zwischen BWL und Ethik
2. Ausgangspunkte betriebswirtschaftlicher Forschung zur Unternehmensethik
3 Konzeption der analytischen Unternehmensethik
3. Konzeption der analytischen Unternehmensethik
4 Leistungsfähigkeit und Grenzen der Konzeption
4. Leistungsfähigkeit und Grenzen der Konzeption
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Ulrich Küpper I Unternehmensethik | Sommersemester 2013
1
1 Mißverständnisse
1.
Miß
tä d i
zwischen
i h BWL und
d Ethik
1.1. Betriebswirtschaftliche Positionen gegen Ethik
• Konzept
der Wertfreiheit
• kritisch: Herbert Hax
„Darüber hinaus muß bewiesen werden, daß die
Unternehmensethik auch in der Lage ist
ist, die Nutzung dieses
Spielraums für schädliches Handeln zu verhindern oder
zumindest
i d t zu b
begrenzen.““
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1 Mißverständnisse
1.
Miß
tä d i
zwischen
i h BWL und
d Ethik
1.1. Betriebswirtschaftliche Positionen gegen Ethik
• ablehnend: Dieter Schneider
„Mit der Forderung nach einer Lehre von der
Unternehmensethik innerhalb der Betriebswirtschaftslehre wird
... jene ethisch-normative Betrachtungsweise wieder zu
beleben versucht, die ... ‚in ihrer absoluten Unfruchtbarkeit
eines der erstaunlichsten sozialen Phänomene‘ bleibt.“
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1 Mißverständnisse
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Miß
tä d i
zwischen
i h BWL und
d Ethik
1.1. Betriebswirtschaftliche Positionen gegen Ethik
• einvernehmend“ : Horst Albach
• „Betriebswirtschaftslehre ist Unternehmensethik.“ • „Die Betriebswirtschaftslehre ist eine ethische Wissenschaft.“
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1 Mißverständnisse
1.
Miß
tä d i
zwischen
i h BWL und
d Ethik
1.2. Überforderung und Fehlinterpretationen von Ethik
• Anspruch der Letztbegründung: Annemarie Pieper
„Die Ethik, sofern sie eine zureichende Begründung der Moral
liefern will, muß auf ein Unbedingtes, Letztgültiges
rekurrieren das ihren normativen Anspruch verbürgt
rekurrieren,
verbürgt.“
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1 Mißverständnisse
1.
Miß
tä d i
zwischen
i h BWL und
d Ethik
1.2. Überforderung und Fehlinterpretationen von Ethik
• Verzicht auf Letztbegründung: Walter Schulz
„Eine gegenwartsnahe Ethik ... wird sich bescheiden müssen.
... Sie wird nicht letztbegründet in formaler oder inhaltlicher
Hinsicht sein, sondern nur vorläufige Geltung beanspruchen
können.“
„... daß ethische Probleme nicht objektiv wissenschaftlich zu
lö
lösen
sind.“
i d“
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1 Mißverständnisse
1.
Miß
tä d i
zwischen
i h BWL und
d Ethik
1.2. Überforderung und Fehlinterpretationen von Ethik
Konsequenzen:
• Ziel der Ethik liegt nicht in allgemein gültigen Werten
• Kein Anspruch
p
intersubjektiv
j
p
prüfbarer
„normativer Wahrheit“
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2. Ausgangspunkte
g g p
betriebswirtschaftlicher
Forschung zur Unternehmensethik
2.1. Wissenschaftstheoretische Voraussetzungen
g
• Kein umfassendes Wertfreiheitspostulat
p
• Verschiedene Kriterien der Prüfbarkeit:
• Logische Wahrheit
• Faktische Wahrheit
•„gute“ Gründe
• normative
ti Aussagen
A
„hypothetisch“
h
th ti h“
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Zuverlässigkeit und Grenzen wissenschaftlicher Aussagen
Zuverlässigkeit und Grenzen wissenschaftlicher Aussagen
Aussageart
logisch
empirisch
normativ
Kennzeichnung
Schlussfolgerungen
Aussage zu
Wirklichkeit
Wertung,
Empfehlung
Prüfinstanz
Axiome der
Logik
Realität
Jeweils
Individuum
Prüfung
Beweis
Test in
Empirie
Angabe von
Gründen
Geltung
Allgemein,
verifizierbar
Allgemein,
falsifizierbar
Individuell,
sozial, offen
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2. Ausgangspunkte betriebswirtschaftlicher
Forschung zur Unternehmensethik
2.2. Gegenstand von Ethik
• Verständnis von Ethik: gut und böse?
→
Leben gestalten
• kein
k i allgemeiner
ll
i
G
Grundwert,
d
t aber:
b
Freiheit als ethisches Grundprinzip
• keine Normen und Werte empfehlen
• nicht hintergehbare Freiwilligkeit
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2. Ausgangspunkte betriebswirtschaftlicher
F
Forschung
h
zur Unternehmensethik
U t
h
thik
2.3. Gegenstand der Unternehmensethik
• Rahmenordnung: Marktwirtschaftliche Systeme
Einräumung von Freiräumen
Handlungsspielräume als ein konstitutives Element
• keine
k i Separierbarkeit
S
i b k it von Wirtschaft
Wi t h ft und
d Ethik
→ Entscheidungen in Unternehmungen als der
„systematische Ort der Unternehmensethik“ !
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2 3 Gegenstand der Unternehmensethik
2.3.
• Unternehmungen als Orte menschlicher
Lebensgestaltung
• Systematische Handlungsfreiheit in der Marktwirtschaft
• Wirtschaftliche Entscheidungen in Unternehmung als systematischer Ort der Unternehmensethik
y
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3. Konzeption der analytischen
Unternehmensethik
• Analyse ethischer Probleme
• nicht: Aufstellung und Begründung normativer
Aussagen
• nicht: Empfehlung bestimmter Werte und Normen
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3. Konzeption der analytischen
Unternehmensethik
Deskriptive Unternehmensethik/
Unternehmensethische Fragestellungen
Wirkungsanalyse
Beziehungs- und Konfliktanalyse
Begründungsanalyse
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3. Konzeption
p
der analytischen
y
Unternehmensethik
3.1. Analysedimensionen
(1) Fundierung auf deskriptiver Unternehmensethik
/ Unternehmensethische Fragestellungen
• Zeigt
g Spielraum
p
für ethische Forderungen
g
• Werthaltungen:
g
individuelle Werte
Nutzenfunktionen
• Verankerung von Werthaltung in Menschen
• Beeinflussbarkeit von Werthaltung
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3. Konzeption
p
der analytischen
y
Unternehmensethik
3.1. Analysedimensionen
((2)) Wirkungsanalyse
g
y von Werten und Normen
Empirische Einflüsse von ethischen Werten,
R
Regelsystemen
l
t
und
d Moral:
M
l
- „Unternehmenskultur
Unternehmenskultur“
- Handlungserweiterung und Handlungsbegrenzung durch Moral
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3. Konzeption
p
der analytischen
y
Unternehmensethik
3.1. Analysedimensionen
((2)) Wirkungsanalyse
g
y von Werten und Normen
• Diskussion von Prinzipien
- Operationalität von Normen
- Prognostizierbarkeit ihrer Wirkungen
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3. Konzeption
p
der analytischen
y
Unternehmensethik
3 1 Analysedimensionen
3.1.
(2) Wirkungsanalyse von Werten und Normen
Beziehungen zwischen Unternehmensentscheidungen
und ethischen Kriterien
• Nahhorizont
- Arbeitsbereich
- Teil der individuellen Lebensgestaltung
- Komplementäre und konfliktäre Beziehungen
• Fernhorizont
Beziehungen zwischen ethischen Werten
und strategischen Unternehmenszielen
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3. Konzeption
p
der analytischen
y
Unternehmensethik
3 1 Analysedimensionen
3.1.
(3) Beziehungs- und Konfliktanalyse
• Erkennen von Wertkonflikten
• Konflikte: ethische Normen - ökonomische Ziele
• Abgrenzung und Lösung von Konflikten
• Grundlegende Ansätze:
→ marktwirtschaftliches Grundmodell: monologisch
→ diskursethisch:
di k
thi h kommunikationsorientiert
k
ik ti
i ti t
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3. Konzeption
p
der analytischen
y
Unternehmensethik
3 1 Analysedimensionen
3.1.
(4) Begründung von Normen und Werten
Philosophische
Begründungsmuster
für
- metaphysische Verankerung
- rationale Begründung
- vertragstheoretische Begründung
- prozessuale Begründung
Basiswertungen
• systematisch-analytisch
• formal-analytisch
- empirische Begründungen: • aus Handlungsrahmen auf Basiswerte
• aus Normenvorstellungen von Personen
- logische Begründungen:
abgeleitete
b l it t N
Normen
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3. Konzeption der analytischen Unternehmensethik
32 A
3.2.
Anwendungsbereiche
d
b i h
Führungssystem der Unternehmung
Planungssystem
Kontrollsystem
Controlling
Personalführungssystem
Informationssystem
Organisation
L i t
Leistungssystem
t
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3 2 Anwendungsbereiche
3.2.
Führungssystem
Güter
Phasen
FuE
Beschaffung Fertigung
Absatz
Material
Personal
Anlagen
Informationen
Nominalgüter
Leistungssystem
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Problemfelder in Unternehmungen
g
Führungssystem
Untersuchungsbereich
Analysedimension
Corporate
Werte- und Entscheidung Personalfüh- Unternehmens- Produktion
Governance/ Zielsystem
undd
Zi l t
rechnung
rung und
UnternehmensVerantwortung Organisation
verfassung
Leistungssystem
Marketing
Finanzierung
Wirkungsanalyse von
Normen und Werten
Beziehungs- und Konfliktanalyse
von ökonomischen und ethischen
Normen und Werten
Begründungsanalyse von
Normen und Werten
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3. Konzeption einer analytischen
Unternehmensethik
3 2 Anwendungsbereiche
3.2.
• Corporate
p
Governance
- Unternehmensverfassung
- Unternehmens-Kodices
• WerteWerte und Zielsysteme von Unternehmungen
-
Deskriptive
p
Analyse
y
Wirkungs- und Beziehungsanalyse
Konfliktanalyse
N
Normbegründungen
b ü d
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3. Konzeption einer analytischen
Unternehmensethik
3 2 Anwendungsbereiche
3.2.
• Entscheidungs- und Verantwortungsanalyse
• „Symmetrie“ von Entscheidung und Verantwortung
• Probleme:
- mehrdimensionale Zusammenhänge
- Unsicherheit
- unvollkommene Information
• Vorschläge
V
hlä für
fü vernünftiges
ü fti
V
Verhalten
h lt
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3. Konzeption einer analytischen
Unternehmensethik
3 2 Anwendungsbereiche
3.2.
• Ethische Bezüge von Personalführung und Organisation
- Mitarbeiterrechte
- Führungskultur
- Anreizsysteme
- Organisationsstruktur
• Normative Komponenten der Unternehmensrechnung
- Anforderungen an Rechnungssysteme
- Begründung von Prinzipien der Rechnung
- Konflikte der externen und internen Rechnung
• Controlling und Unternehmensethik
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3. Konzeption einer analytischen
Unternehmensethik
3 2 Anwendungsbereiche
3.2.
• Ethische Fragestellungen im betrieblichen
Leistungssystem
Z.B.
- Produktion
und Umwelt
- Gütermärkte und Ethik
- Kapitalmärkte und Ethik
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4. Leistungsfähigkeit und Grenzen
4
analytischer Unternehmensethik
• Strukturierung normativer Probleme in Unternehmungen
• Aufzeigen von Lösungswegen
• Keine „MoralMoral-“ Entwicklung
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