Grundlagen der Elektrotechnik Protokoll Schwingkreise Christian Kötz, Jan Nabbefeld 29. Mai 2001 3. Versuchsdurchführung 3.1. Versuchsvorbereitung 3.1.2. Herleitung Resonanzfrequenz und der 45o Frequenz Resonanzfrequenz am Schwingkreis q 1 1 1 ωC = ωL und ωL = ωC =⇒ ωr = LC ergibt für die Frequenz fr = 2π√1 LC . Für den Reihenschwingkreis gilt Im{Z} = 0 und für den Paralellschwingkreis Im{Y } = 0. 45o - Frequenz Bedingung: Im{Z} = Re{Z} und Im{Y } = Re{Y }. 1 = R wird mit ω erweitert und nach Null umgestellt: ω2 − RL ωDie Gleichung ωL − ωC 1 p-q-Formel ergibt sich: CL = 0. Mit der q q 1 R R2 1 R R2 1 ⇒ f45 = 2π ± + ω1/2 = 2L ± 4L2 + LC CL . 2L 4L2 3.1.3. Bestimmung ωL,Cmax bei maximaler Spannung Umstellen der Spannungsteilerregel: UC = U jωC 1 R+ jωL+ jωC , UL = U jωL 1 R+ jωL− j ωC ω für Umax an der Spule1 Funktion nach ω ableiten um das Maximum für die Spannung zu ermitteln. 2 2 ω2CL / √ = ωCL(ω C(R C−2L)+2)U 3 = 0 f (ω) = U 2 2 2 (ωRC) +(ω CL+1) (ω4C2 L2 +ω2C(R2C−2L)+1) 2 Jetzt wird nach ω umgestellt und die Gleichung umgeformt: r q 1 1 √ ω = R2C−2 = ∗ 2 −2CL R2 C CL 1− 2L 1 Der Herleitungsweg für den Kondensator entspricht dem der Spule. 1 =U −ω2CL jωRC+ω2CL+1 Umstellen der Kreisdämpfungsgleichung und einsetzen. dr = 1 Qr = R ωr L = R √1 ∗L CL Für ω ergibt sich ω = = √1 CL √ R∗ √ C L 1 ∗q 1− 12 dr2 . ≈ 1 + 2x für x 1, ergibt sich für ω: 2 2 2 d d 1 r r ω ≈ √CL 1 + 4 in unserem Fall ωLmax ≈ ωr 1 + 2 = ωr 1 + 2Q1 r Für die Näherung √1 1−x 3.1.4. Vertauschen der Bauteile Um die Spannung der Spule und des Kondensators gegen Masse messen zu können. 3.1.5. Bedeutung des Kondensators CK Dieser Kondensator wird vor den Paralellschwingkreis geschaltet, um den Strom konstant zu halten. 3.1.6. Einfluß der äußeren Schaltung Durch den Widerstand wird der Schwingkreis gedämpft. Bei einem Reihenschwingkreis sinkt die Spannung und die Güte. Das bedeutet, daß sich die Bandbreite und die Resonanzfrequenz erhöht. Im Paralellschwingkreis sinkt die Stromstärke im Schwingkreis, die Güte wird kleiner, und die Bandbreite steigt. 3.1.7. U=konst., I=konst. Beim Reihenschwingkreis muß die Spannung konstant sein, um die Resonanzfrequenz am Strommaximum bestimmen zu können. Beim Paralellschwingkreis muß der Strom konstant gehalten werden, um bei maximaler Spannung die Resonanzfrequenz zu bestimmen. 3.1.8. Güte der Spule = Güte des Schwingkreises Die Güte des Schwingkreises berechnet sich: Q = QL + QC . Die Kondensatorgüte ergibt sich aus der Formel QC = ωR1rC , die Spulengüte aus QL = ωL Rr . Das heißt der Anteil der Kondensatorgüte ist sehr viel kleiner als der der Spule. 2 3.2. Versuchsaufgaben Die einzelnen Bauelemente weisen folgende Eigenschaften auf: • Spule: L=15.42mH, RLR =34.85Ω • Kondensator: C=219nF 3.2.1. Berechnung der Resonanzfrequenz f= 1 √ 2π LC = 1 √ 2π 15.42mH∗219nF = 2738.8Hz 3.2.2. Berechnung der Spulengüte QL = 2π∗ f ∗L RLR = 2π∗2738.8Hz∗0.01542H 34.85Ω = 7.6 3.2.3. Berechnung der Kreisgüte, 45o Frequenzen, und der Bandbreiten für Rd =0Ω, 50Ω, 100Ω Kreisgüte: 45o Frequenzen: f±45o = Kreisgüte 7.6 3.13 1.97 f−45o in Hz 2912.8 2515.2 2304.2 Rr ± 2L q Qr = ωL R r Rr 2 1 + 2L LC B = f+45o − f−45o und Brel = absolute und relative Bandbreite: Rd in Ω 0 50 100 1 2π f+45o in Hz 3093 3392.8 3703.4 Bandbreite 180.2 877.6 1339.2 B fr rel. Bandbreite 0.066 0.32 0.51 Tabelle 1: Kreisgüte, 45o Frquenzen, Bandbreiten 3.2.4. Resonanzspannung ULr und UCr für Rd =0Ω, 50Ω, 100Ω Es gilt: UCr = ULr ≈ QrU damit ergeben sich für Rd =0Ω, 50Ω und 100Ω: 760mV, 313mV und 197mV 3.2.5. Messung der Resonanzfrequenz Die Messung ergab bei uns f ≈ 2, 8 kHz. 3 3.2.6. Messen von UL und UC am Reihenschwingkreis für Rd 0Ω, 50Ω und 100Ω f in kHz 0.5 1.0 1.5 2.0 2.2 2.4 2.6 2.8 3.0 3.5 4.0 4.5 Rd =0Ω UL in mV UC in mV 7 100 20 100 45 150 100 200 200 273 310 400 560 620 720 680 530 450 250 150 200 80 150 50 Rd =50Ω UL in mV UC in mV 5 100 20 120 40 140 100 200 150 230 210 270 280 310 310 290 300 250 220 130 180 80 150 60 Rd =100Ω UL in mV UC in mV 5 100 20 120 40 130 90 160 120 180 160 210 210 230 200 190 200 170 180 110 160 74 140 50 Tabelle 2: Spannung am Reihenschwingkreis (Abbildungen 1, 2, 3) 3.2.7. Kreisgüten der gemessenen Verläufe QrC = UCmax mit U=100mV U Rd =0Ω UCmax =680mV QrC =6.8 Rd =50Ω UCmax =310mV QrC =3.1 Rd =100Ω UCmax =230mV QrC =2.3 QrL = ULmax U mit U=100mV Rd =0Ω ULmax =720mV QrL =7.2 Rd =50Ω ULmax =310mV QrL =3.1 Rd =100Ω ULmax =210mV QrL =2.1 3.2.8. Verlustleistung des Kondensators Zur Berchnung der Verlustleistung wird die Gleichung dC = dr − dL = 1 1 − 7.6 = 0.007. wendet. Also ist dC = 7.2 1 Qr − Q1L ver- 3.2.9. Ermittlung der jeweiligen Bandbreiten Die Bandbreite wird berechnet mit U3dB = Rd in Ω 0 50 100 UCr in mV 680 310 230 U3dB in mV 480.8 219.2 162.6 √1 2 ∗Ur und B = B in Hz 500 800 1100 fr Qr . ULr in mV 720 310 210 Tabelle 3: Bandbreiten bei 3dB-Abfall 4 U3dB in mV 509.1 219.2 148.5 B in Hz 550 1100 2050 800 Spannung in mV 600 400 200 0 0 1 2 3 4 5 Frequenz in kHz U Spule in mV U Kondensator in mV Abbildung 1: UL un UC für Rd =0Ω 3.2.10 Spannungsmessung am Paralellschwingkreis bei 1 Volt Generatorspannung f in kHz U in mV 1 0.2 1.5 0.3 2 0.6 2.2 0.8 2.4 1.3 2.6 2.4 2.8 3.1 3 2.0 3.5 1.0 4 0.8 Tabelle 4: Spannung am Paralellschwingkreis (Abbildung 4) 3.2.11. Dämpfungswiderstand am Paralellschwingkreis Der Dämpfungswiderstand beträgt ≈ 2 kΩ. 3.2.12. Bandbreite, Kreisgüte des Paralellschwingkreises RL 34.85Ω B = 2πL = 2π∗0.01542H = 359.9Hz Daraus ergibt sich für die Güte: Qr = fr B = 2738.8Hz 359.9Hz 5 = 7.6 4.5 0.7 800 Spannung in mV 600 400 200 0 0 1 2 3 4 5 Frequenz in kHz U Spule für 0 Ohm U Spule für 50 Ohm U Spule für 100 Ohm Abbildung 2: UL für alle Rd 4. Versuchsauswertung 4.1. Messwerte vs theoretische Erwartung Die gemessenen Werte entsprechen im allgemeinen den Erwartungen. Natürlich sind Messfehler und Ungenauigkeiten der Messgeräte nicht auszuschließen. Um bessere Kurvenverläufe zu erreichen hätte man in kleineren Intervallen messen müssen. 4.2. Wertevergleich Leider weichen die gemessenen Werte von den erechneten teilweise stark ab, wobei die Tendenz trotzdem noch klar erkennbar ist. Der Hauptgrund dafür ist sicherlich die ungenaue Messung. Leider waren genaue Feineinstellungen nur schwer möglich. Die gemessenen Werte liegen mal über, mal unter den Errechneten. Die Fehler pflanzen sich natürlich mit jeder weiteren Rechnung fort. Weiterhin gelten die Punkte aus 4.1. 6 800 Spannung in mV 600 400 200 0 0 1 2 3 4 5 Frequenz in kHz U Kondensator für 0 Ohm U Kondensator für 50 Ohm U Kondensator für 100 Ohm Abbildung 3: UC für alle Rd 4 Spannung in mV 3 2 1 0 1 2 3 4 Frequenz in kHz Spannung in mV Abbildung 4: Spannungkurve am Paralellschwingkreis 7