AntiinfektivAkommission des UniversitätsklinikUms leipzig AntiinfektivA LeitfAden für die empirische Antiinfektive therApie und prophyLAxe 1. Auflage Juni 2014 gültig bis Mai 2016 AutorEN Christoph Lübbert unter Mitarbeit von Anna-Judith Dahse, Axel Dürrbeck, Donald ranft, Sven Bercker, Sirak Petros, Volker Schuster und Arne C. rodloff universitätsklinikum Leipzig LAyout/DruCk MErkur Druck- und kopierzentrum GmbH & Co. kG Niederlassung Leipzig Salomonstraße 20 04103 Leipzig Druckstand: Juni 2014 Christoph Lübbert unter Mitarbeit von Anna-Judith Dahse, Axel Dürrbeck, Donald Ranft, Sven Bercker, Sirak Petros, Volker Schuster und Arne C. Rodloff Antiinfektiva Leitfaden für die empirische antiinfektive Therapie und Prophylaxe 1. Auflage Juni 2014 Version 2014 (gültig bis Mai 2016) Antiinfektivakommission des Universitätsklinikums Leipzig Inhaltsverzeichnis Vorwort5 Allgemeine Hinweise für die Anwendung von Antiinfektiva 6 Abschnitt I - Therapie8 1Abdominalinfektionen 8 2Leber- und Gallenwegsinfektionen 13 3HIV-Infektion 14 4Herpesvirus-Infektionen (HSV, VZV, CMV) bei Erwachsenen 16 5Urogenitalinfektionen 20 6Haut- und Weichgewebeinfektionen 23 7 Knochen- und Gelenkinfektionen 26 8Endokarditis 29 9Atemwegsinfektionen 31 10Schwere Sepsis ohne erkennbare Eintrittspforte / Fokus 38 11Katheterinfektionen 41 12Neutropenie und Fieber 43 13Vorgehen bei Fever of Unknown Origin (FUO) 46 14Malaria 48 15Meningitis 51 16Hals-Nasen-Ohren-Infektionen 54 17 Infektionen in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie in der Zahnheilkunde 60 18Borreliose 62 19Pilzinfektionen 63 20 Infektionen in der Schwangerschaft 66 21Vorgehen bei Betalaktam-Allergie in der Anamnese 69 22 Multiresistente Erreger (MRSA, VRE, ESBL, Stenotrophomonas etc.) 72 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE)73 1Hygienemaßnahmen für Patienten mit MRSA-Nachweis 73 2Hygienemaßnahmen für Patienten mit ESBL-Nachweis 79 3Hygienemaßnahmen für Patienten mit VRE-Nachweis 81 4Hygienemaßnahmen für Pat. mit CBE-/4MRGN-Nachweis 83 5Hygienemaßnahmen für Patienten mit MBL-Nachweis 91 6Hygienemaßnahmen für symptomatische Patienten mit Clostridium difficile-Nachweis 92 Abschnitt III - Prophylaxe94 1Endokarditisprophylaxe 94 2 Perioperative Prophylaxe 95 3 Umgebungsprophylaxe bei Meningitis 99 4 Prophylaxe nach Bissverletzungen (inkl. Tollwutprophylaxe) 100 5 Postexpositionsprophylaxe (HIV, Hepatitis B, Hepatitis C) 101 Abschnitt IV - Infektionen im Kindesalter105 1Typische Infektionen im Kindesalter 105 2Spezielle Infektionen im Kindesalter 111 3 Infektionen bei immunsupprimierten Kindern 114 Abschnitt V - Arzneimittel116 1 Dosierungen bei Niereninsuffizienz 116 2 Dosierungen bei übergewichtigen Patienten 120 3Rekonstitution, Infusionszeiten und Inkompatibilitäten von Antiinfektiva 123 Abkürzungsverzeichnis130 vOrWOrt Vorwort Nie hat die antiinfektive Therapie Ärzte vor größere Probleme gestellt als in der heutigen Zeit, die geprägt ist von zunehmenden Antibiotikaresistenzen und damit einhergehenden Wirkverlusten wichtiger antimikrobieller Substanzen. Für die erfolgreiche Therapie von Infektionserkrankungen sind sorgfältig zu erhebende klinische Befunde in gleicher Weise maßgebend wie mikrobiologische Untersuchungsergebnisse und das Wissen über die pharmakologischen Eigenschaften der verwendeten Arzneimittel. Auch Kenntnisse über die Therapiekosten sind unter den heutigen Rahmenbedingungen unabdingbar. Der Einsatz antimikrobieller Substanzen erfordert aus diesen Gründen fachübergreifende Sachkompetenz. Inadäquate Entscheidungen führen dazu, dass Therapieziele nicht erreicht werden können und sich die Resistenzsituation zunehmend verschärft. Aus diesen Gründen hat sich die Antiinfektivakommission des Universitätsklinikums Leipzig dazu entschlossen, für das gesamte Universitätsklinikum gültige Empfehlungen für die empirische antiinfektive Therapie zu erstellen, die einer regelmäßigen Aktualisierung unterliegen. Um eine möglichst hohe Bandbreite an Therapievorschlägen zu erhalten und um den realen Gegebenheiten in den einzelnen Kliniken gerecht zu werden, waren Vertreter der verschiedenen Kliniken und Fachgebiete involviert. Initiierung, Koordinierung und Durchführung des Projekts oblag dabei einer von Herrn Oberarzt Dr. Lübbert (Fachbereich Infektions- und Tropenmedizin, Klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und Rheumatologie) geleiteten Arbeitsgruppe, deren Mitglieder Sie umseitig genannt finden. Die nun vorliegende aktuelle Ausgabe soll insbesondere den noch in Ausbildung befindlichen Ärztinnen und Ärzten am Universitätsklinikum Leipzig bei der Auswahl geeigneter Antiinfektiva und ihrer richtigen Anwendung als Kitteltaschen-Ratgeber dienen. Die darin enthaltenen Therapieempfehlungen berücksichtigen die in der Literatur und den Leitlinien der Fachgesellschaften niedergelegten aktuellen Erkenntnisse und geben konkrete Hinweise zur Wahl der antimikrobiellen Substanzen, deren Dosierung, Applikationsweg, Therapiedauer und zu berücksichtigender Erregerätiologien sowie notwendiger infektionsmedizinischer Diagnostik. Die Therapieempfehlungen wurden indikationsbezogen erarbeitet. Die Auswahl der einzelnen Substanzen erfolgte entsprechend ihrer zugelassenen Indikation, ihrer Effizienz bezüglich der Wirksamkeit unter besonderer Berücksichtigung der lokalen Resistenzlage, ihres Status in der hauseigenen Arzneimittelliste sowie zu erwartender Therapiekosten. Die konsequente Anwendung der hier gegebenen Empfehlungen soll einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, antiinfektive Therapiestrategien zu optimieren, Resistenzbildung zu verhindern, Kosten zu sparen und Nebenwirkungen zu minimieren und dient somit nicht zuletzt der Verbesserung der Patientensicherheit. Leipzig, im Juni 2014 Prof. Dr. med. W.E. Fleig Medizinischer Vorstand und Sprecher des Vorstands Prof. Dr. med. M. Stumvoll Dekan der Medizinischen Fakultät 5 allgemeine Hinweise für die Anwendung von Antiinfekta Allgemeine Hinweise für die Anwendung von Antiinfektiva 1. Antiinfektiva sind außerordentlich wertvolle, unter Umständen lebensrettende und oftmals kostspielige Substanzen. Sie werden in der Praxis leider zu häufig unkritisch, mit falscher Indikation, in Unkenntnis der Erreger, ungenügend dosiert, zu „breit“ und in unnötigen oder unsinnigen Kombinationen eingesetzt oder zu lange verabreicht. Viele Ärzte sind in der rationalen Anwendung von Antiinfektiva unerfahren oder unzureichend ausgebildet. Hier soll der vorliegende Leitfaden entsprechende Unterstützung geben. 2. Die Indikation zur Anwendung von Antiinfektiva ist so streng wie möglich zustellen. Stets ist eine gezielte Behandlung bei vorhandenem Erregernachweis anzustreben. Erfolgt die Gabe von Antiinfektiva empirisch, sollte eine „breite Abdeckung“ stets vermieden werden, vielmehr gilt es eine kalkulierte Behandlung unter Berücksichtung des zu erwartenden Keimspektrums und ggf. vorhandener Resistenzen einzuleiten. 3. Antiinfektiva sind keine Antipyretika oder Mittel zur unreflektierten Absenkung eines erhöhten CRPWertes. Hinreichende Evidenz für das Vorliegen einer Infektion durch klinische Befunde, Laborwerte, mikrobiologische oder infektionsserologische Befunde müssen die antiinfektive Behandlung rechtfertigen. 4. Insbesondere bei intensivmedizinisch betreuten Patienten hat es sich bewährt, die als sog. Tarragona-Strategie (Scandiumenge A et al. Intensive Care Med 2003; 29: 876-83) propagierten Grundprinzipien der antiinfektiven Therapie schwerer Infektionen zu berücksichtigen: „Look at your patient“ – „Hit hard (and early)“ - „Listen to your hospital“ - „Get to the point“ - „Focus, focus, focus“. 5. Vor Beginn jeder antiinfektiven Therapie muss eine dem Fokus entsprechende mikrobiologische (ggf. auch virologische) Diagnostik veranlasst werden. Bei Sepsis oder bakteriämischen Infektionen sind unbedingt mehrfach Blutkulturen abzunehmen. 6. Die aktuelle Resistenzsituation, die dem jährlich erscheinenden Erreger- und Resistenzbericht des Instituts für Medizinische Mikrobiologie zu entnehmen ist, muss bei der Auswahl von Antiinfektiva berücksichtigt werden. 7. Hinsichtlich der Risikostratifizierung hat sich eine grundsätzliche Unterscheidung zwischen ambulant und nosokomial bzw. „nosokommunal“ (oder healthcare-associated, also Pflegeheime, Dialyseeinrichtungen etc.) erworbenen Infektionen bewährt. 8. Eine sorgfältige Anamneseerhebung bzgl. der antiinfektiven Vorbehandlung ist zwingend erforderlich, insbesondere mit Augenmerk auf Fluorchinolone, Cephalosporine, Vancomycin oder Azol-Antimykotika vor dem Hintergrund der Selektionsproblematik sowie MHK-Anstiegen („sog. MIC-Creep“). Beispiel: Reduzierte Fluconazol-Empfindlichkeit von Candida spp. nach FluconazolVorexposition. 9. Die in diesem Leitfaden angegebenen Dosierungen sollen eingehalten werden, auch wenn von Herstellern oder Fachgesellschaften andere Dosierschemata empfohlen werden. 10. Hinsichtlich der notwendigen Therapiedauer gibt es konkrete Empfehlungen, die in Spalte 5 der nachfolgenden Tabellen angegeben sind. 11. Bei einer länger andauernden Anwendung von Aminoglykosiden bzw. von Vancomycin (>1 Woche) müssen regelmäßig Medikamentenspiegel (Therapeutisches Drug-Monitoring, TDM) kontrolliert werden (siehe Fußnoten im Leitfaden bzw. Angaben der Universitätsapotheke im Intranet). 12. Bei nachgewiesener/dokumentierter Penicillin-/Betalaktam-Allergie sollte aufgrund der Gefahr anaphylaktischer Reaktionen eine antimikrobielle Substanz aus einer anderen Substanzgruppe (z.B. Makrolide oder Lincosamide) gewählt werden (siehe dazu Kapitel 21). 13. Eine ausbleibende Entfieberung 2 bis 3 Tage nach Therapiebeginn muss Anlass sein, eine eingeleitete antiinfektive Behandlung zu überdenken. Bei Unklarheiten sollte eine Vorstellung im Rahmen eines infektionsmedizinischen Konsils erfolgen. 6 allgemeine Hinweise für die Anwendung von Antiinfekta 14. Stets sind individuelle Besonderheiten des Patienten zu berücksichtigen, z.B. Störungen der Leberoder Nierenfunktion, Komorbiditäten, Lebensalter, Schwangerschaft oder Komedikation. 15. Fast immer ist eine Antibiotika-Monotherapie ausreichend. Sofern eine hinreichende Evidenz für Kombinationstherapien besteht, sind diese entsprechend angegeben. Eine kalkuliert begonnene, empirische Antibiotikatherapie ist nach Eintreffen des Erregernachweises und der Resistenzbestimmung stets auf wirksamere und/oder preiswertere Substanzen umzusetzen, möglichst als Monotherapie. 16. Die gleichzeitige Anwendung mehrerer nephro- bzw. ototoxischer Substanzen muss strikt vermieden werden. 17. Im Behandlungsverlauf sollte stets auf die frühzeitige Oralisierung von i.v.-verabreichten Arzneimitteln geachtet werden (sogenannte Sequenz- oder Sequentialtherapie). 18. Die antiinfektive Therapie erfolgt so lange wie nötig und so kurz wie möglich. In den meisten Fällen können Antibiotika nach 5-7 Tagen abgesetzt werden (Ausnahmen: z.B. Endokarditis, Osteomyelitis). Falls der Patient 2 bis 3 Tage nach Beginn der antibiotischen Therapie nicht entfiebert und kein Erregernachweis gelingt, sind alle Ursachen eines Therapieversagens (siehe unten) abzuwägen. Gegebenenfalls sollte eine wirkungslose Antiinfektivatherapie abgesetzt werden und - falls der Zustand des Patienten dies erlaubt - nach mehrtägiger Antibiotikapause eine erneute Diagnostik durchgeführt werden. Hinweise zu Therapieversagen unter Antibiotikatherapie Wesentliche Gründe für einen ausbleibenden Behandlungserfolg von Infektionskrankheiten können sein: - Falsches Antibiotikum (primäre oder erworbene Resistenz des Erregers) - Unterdosierung mit unzureichender Konzentration des Arzneimittels am Ort der Infektion (Unterdosierung bei Adipositas, problematische Pharmakokinetik z.B. bei abszedierenden Infektionen, ausgedehnten Nekrosen, Fremdkörperinfektionen) - Antibiotikum trotz nachgewiesener in-vitro-Empfindlichkeit in vivo unwirksam - Erworbene Resistenzentwicklung unter laufender Therapie (z.B. Enterobacter cloacae gegen Cephalosporine der dritten Generation) - Schwere Immmundysregulation - Unzureichender Erregernachweis wegen schwieriger Anzucht (z.B. Mycobacterium tuberculosis, Chlamydien, Brucellen) - Vorliegen einer Virus- oder Pilzinfektion, ggf. in Kombination mit einer bakteriellen Infektion - Keine mikrobiologische Ursache eines infektionsähnlichen Krankheitsbildes (SIRS, Drug Fever, sonstige Ursachen eines Fiebers - siehe Kapitel 13) - Unzureichende supportive oder organprotektive Therapie (Beatmung, Flüssigkeitssubstitution, Ausgleich von Elektrolytstörungen, Kreislaufstabilisierung etc.) Hinweise zur Resistenzsituation am Universitätsklinikum Leipzig Die aktuellen Ergebnisse der Resistenztestung des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie können im Internet bzw. Intranet unter http://mikrobiologie.uniklinikum-leipzig.de/mikrob.site,postext,resistenzsituation-am-ukl.html abgerufen werden. 7 1 Abdominalinfektionen 1.1 Primäre (spontan bakterielle) Peritonitis, bei Leberzirrhose Diagnostik: Aszites-Punktion mit Zellzahlbestimmung (Cut-off: >400 Leuko/µl), Beimpfung von Blutkulturflaschen mit jeweils 5-10 ml Aszites (aerob, anaerob, Kennzeichnung als Aszites-Kultur), zusätzlich Nativmaterial für Direktpräparat und Kultur, Kontrollpunktion ca. 48 h nach Therapiebeginn zur antibiotischen Erfolgskontrolle. Bei persistierendem Aszites hepatologisches Konsil anfordern! Häufige Erreger Enterobacteriaceae, Enterokokken, Anaerobier 1. Wahl Alternative 1.2 Kalkulierte Therapie Dosierung Cefotaxim*1 3 x 2 g i.v. Metronidazol 3 x 500 mg i.v. Piperacillin/Tazobactam*2 3 x 4,5 g i.v. plus Therapiedauer 5-7 d 5-7 d Sekundäre Peritonitis Diagnostik: mindestens 3 intraoperative Materialien an Mikrobiologie, Blutkulturen (aerob, anaerob). Wenn nach operativer Versorgung neuerliche Zeichen einer Peritonitis auftreten (tertiäre Peritonitis), ist eine operative Revision mit Wiederholung der mikrobiologischen Diagnostik erforderlich. Häufige Erreger Enterobacteriaceae, Anaerobier, Enterokokken Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer Diffuse Peritonitis Piperacillin/Tazobactam* 3 x 4,5 g i.v. 5-7 d Risikopatienten3 Imipenem/Cilastatin* 4 x 500 mg i.v. 7-10 d zusätzlich Hochrisikopatienten4 Antimykotische Therapie mit Caspofungin 1 x 70 mg i.v. (über 1 h) (ab 2. Tag bei KG <80 kg: 1 x 50 mg i.v., bei KG >80 kg 1 x 70 mg i.v.), infektionsmedizinisches Konsil veranlassen Nach Klinik CAVE: Enterokokken-Lücke bei Cephalosporinen Mit Wirksamkeit gegen Enterococcus faecalis und Anaerobier Multiresistente Erreger (z.B. ESBL-Bildner) wahrscheinlich, antibiotische Vortherapie, ITS-Voraufenthalt 4 Prolongierter ITS-Aufenthalt, prolongierte antibiotische Therapie, Immunsuppression, Z.n. mehrfacher OP, gesicherte multifokale Pilzkolonisation 1 2 3 Abschnitt I - Therapie 8 Abschnitt I - Therapie (* = Dosisanpassung an die Nierenfunktion erforderlich) 1.3 CAPD-Peritonitis Diagnostik: vor Therapiebeginn Bestimmung der Zellzahl im Dialysat (Cut-off: >100 Leuko/µl), Anlage einer Dialysat-Kultur und eines Grampräparates. Dialysedienst über die Klinikzentrale (Tel.: 99) benachrichtigen (24 h-Erreichbarkeit)! Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Staphylococcus aureus, Koagulase-negative Staphylokokken (KNS), Proprionibakterien, Pseudomonas aeruginosa Candida spp.1 1.4 Dosierung Therapiedauer Therapie in Rücksprache mit nephrologischem Konsiliardienst gemäß aktueller Leitlinie der International Society for Peritoneal Dialysis (siehe: http://ispd.org/lang-en/treatmentguidelines/guidelines), unbedingt auf adäquaten Einsatz gegen Staphylokokken wirksamer Antibiotika achten (z.B. Cefuroxim/Cefotaxim, Vancomycin, Daptomycin, Linezolid) Akute Cholezystitis2 Wichtigstes Ziel: Operative Versorgung innerhalb von 24 h nach Auftreten der Symptome. Obstruktion der Gallenwege sonographisch ausschließen und ggf. beseitigen (interventionelle Entlastung mittels ERCP bei Nachweis einer Choledocholithiasis), antibiotische Therapie bis 1 Tag post-OP. Diagnostik: Mindestens 3 Blutkulturen (aerob/anaerob), bei ERCP Galleaspirat für Mikrobiologie gewinnen. Häufige Erreger 1 2 9 3 1. Wahl Alternative Dosierung Ceftriaxon3 1 x 2 g i.v. Metronidazol 3 x 500 mg i.v. Piperacillin/Tazobactam* 3 x 4,5 g i.v. plus Primäre Katheterentfernung empfohlen Analoges Vorgehen hinsichtlich der empirischen antimikrobiellen Therapie auch bei der eitrigen Cholangitis CAVE: Enterokokken-Lücke beachten Therapiedauer 7d 7d Abschnitt I - Therapie Enterobacteriaceae, Anaerobier, Enterokokken Kalkulierte Therapie Helicobacter pylori-assoziierte Gastritis Indikationen zur H. pylori-Eradikation: peptisches Ulkus, blutendes Ulkus, MALT-Lymphom, atrophische Gastritis, nach Resektion eines Magenkarzinoms, Verwandte ersten Grades von Magenkarzinom-Patienten, vor Dauertherapie mit NSAR. Häufige Erreger Primärtherapie1 H. pylori Sequentielle Zweitlinien-Therapie 1.6 Kalkulierte Therapie Dosierung Amoxicillin* 3 x 1 g p.o. Clarithromycin* 2 x 500 mg p.o. Pantoprazol 2 x 40 mg p.o. plus plus Amoxicillin* 3 x 1 g p.o. Levofloxacin* 2 x 500 mg p.o. Pantoprazol 2 x 40 mg p.o. plus plus Therapiedauer 7d 10 d Divertikulitis Bildgebende Diagnostik: CT Abdomen, ggf. spezialisierte Darmwandsonographie durch erfahrenen Untersucher. Gastroenterologisches und chirurgisches Konsil anfordern! Endoskopische Untersuchung erst 4-6 Wochen nach Abklingen der akuten Entzündung. Häufige Erreger Enterobacteriaceae, Anaerobier, Enterokokken 1. Wahl Eskalation 1 2 Kalkulierte Therapie Dosierung Cefotaxim*2 3 x 2 g i.v. Metronidazol 3 x 500 mg i.v. Piperacillin/Tazobactam* 3 x 4,5 g i.v. Imipenem/Cilastatin* 4 x 500 mg i.v. plus oder Bei Magen- oder Duodenalulzera wird die Gabe von Protonenpumpeninhibitoren (PPI) für 4-6 Wochen empfohlen CAVE: Enterokokken-Lücke beachten Therapiedauer 5-10 d Abschnitt I - Therapie 10 1.5 1.7 Akute Pankreatitis Keine Antibiotikagabe bei leichtem Verlauf, da meist abakteriell. 1.8 Nekrotisierende Pankreatitis mit Infektionszeichen Gastroenterologisches und chirurgisches Konsil. Eine sichere Indikation für eine adjuvante Antibiotika-Gabe (zusätzlich zur interventionellen Therapie) besteht nur bei infizierten Nekrosen, infizierten Pseudozysten, Abszessbildung, Cholangitis und anderen extrapankreatischen Infektionen sowie Auftreten von Fieber. Häufige Erreger Enterobacteriaceae, Enterokokken, Staphylokokken, Anaerobier 1.9 1. Wahl Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer Imipenem/Cilastatin* 4 x 500 mg i.v. 7-10 d Infektiöse Enteritis/Enterokolitis Diagnostik: mindestens eine Stuhlkultur (auf darmpathogene bakterielle Erreger und Resistenz). Bei Verdacht auf C. difficile-Infektion auch Testung auf Clostridium difficile (siehe 1.10), ggf. zusätzlich Untersuchung auf Protozoen (Mikroskopie, Antigen-Nachweise). Bei pseudoappendizitischen Bildern: Stuhluntersuchung auf Yersinien (Kälteanreicherung) und evtl. Abnahme der Yersinien-Serologie. Bei blutigen Durchfällen: zusätzliche Untersuchung auf EHEC (mögliche Assoziation mit HUS/TTP). Bei Verdacht auf Lebensmittelvergiftung sowie EHEC-Infektion keine Antibiotikagabe. Meldepflicht: An das zuständige Gesundheitsamt, namentlich, innerhalb von 24 h. Häufige Erreger Dosierung Therapiedauer Initialtherapie Ciprofloxacin*1 2 x 500 mg p.o. 3-5 d Unkomplizierte Reisediarrhoe Ciprofloxacin* 2 x 500 mg p.o. 3d Giardia lamblia Lambliasis Metronidazol 3 x 500 mg p.o. 5-10 d Metronidazol 3 x 500 mg i.v. 7-10 d Paromomycin 3 x 1000 mg p.o. 7-10 d Entamoeba histolytica Amöben-Kolitis anschließend (zur enteralen Sanierung) 11 1 Bei fehlender klinischer Besserung nach 2-3 Tagen bzw. nachgewiesener Infektion mit Campylobacter spp.: Wechsel auf Clarithromycin 2 x 500 mg p.o. oder Azithromycin 1 x 500 mg p.o. Abschnitt I - Therapie Kalkulierte Therapie Campylobacter, Salmonellen, Shigellen, E. coli (ETEC) Diagnostik: Einsendung von 3 Stuhlproben zur Testung auf Clostridium difficile (GDH-Antigen-Nachweis und Nachweis von Toxin A/B). Bei klinisch schwerem Verlauf Bildgebung mittels CT Abdomen und sofortiges chirurgisches Konsil! Wenn möglich Antibiotika absetzen (insbesondere Substanzen mit Wirksamkeit gegen Anaerobier)! Meldepflicht: An das zuständige Gesundheitsamt, namentlich, innerhalb von 24 h. Häufige Erreger Therapiebedürftige Infektion Clostridium difficile (Toxinbildner) Kompliziert3/ 1. Rezidiv Kompliziert3/ 2. Rezidiv Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer2 Vancomycin* 4 x 250 mg p.o. 10-14 d Metronidazol 3 x 500 mg i.v. 10-14 d plus Vancomycin* 4 x 500 mg p.o. Fidaxomicin 2 x 200 mg p.o. 10 d Hygieneordnung des UKL beachten, Merkblatt IK 16: http://intra.medizin.uni-leipzig.de/_kranken/krankenhaushygiene/infektionskrankheiten.html Therapieerfolg ist nur klinisch beurteilbar Leukozyten >15 GPT/l; Kreatininanstieg um das ≥1,5-fache des Ausgangswertes; Fieber; ausgeprägte Hypalbuminämie; schwere Peristaltikstörung; Megakolon 1 2 3 Abschnitt I - Therapie 12 1.10 Clostridium difficile-assoziierte Enterocolitis1 2 Leber- und Gallenwegsinfektionen 2.1 Akute Hepatitis B Keine antivirale Therapie, hepatologisches Konsil anfordern. Meldepflicht an das zuständige Gesundheitsamt. Ausnahme: schwere akute oder fulminante Hep. B mit Erniedrigung des Quick-Wertes <50%: Therapiebeginn mit Lamivudin 100 mg p.o. alle 24 h 2.2 Chronische Hepatitis B Hepatologisches Konsil muss vor Beginn einer antiviralen Therapie durchgeführt werden. Meldepflicht an das zuständige Gesundheitsamt. Aktuelle DGVS-Therapieleitlinie befolgen: http://www.dgvs.de/fileadmin/user_upload/Leitlinien/Hepatitis_B/Leitlinie_Hepatitis_B.pdf 2.3 Hepatitis C Hepatologisches Konsil muss vor Beginn einer antiviralen Therapie durchgeführt werden. Meldepflicht an das zuständige Gesundheitsamt. Aktuelle DGVS-Therapieleitlinie befolgen: http://www.dgvs.de/fileadmin/user_upload/Leitlinien/Hepatitis_C/Leitlinie_Hepatitis_C.pdf 2.4 Hepatitis E Hepatologisches Konsil anfordern. Meldepflicht an das zuständige Gesundheitsamt. 2.5 Leberabzess Obligate Diagnostik: Blutkulturen (aerob/anaerob), Abszesspunktat für Mikrobiologie gewinnen, Grampräparat 13 Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Enterobacteriaceae, Anaerobier, Enterokokken Piperacillin/Tazobactam* 3 x 4,5 g i.v. Imipenem/Cilastatin* 4 x 500 mg i.v. Metronidazol 3 x 750 mg i.v. 10 d 3 x 1000 mg p.o. 7-10 d Amöbenleberabszess (Entamoeba histolytica) oder plus Paromomycin (zur enteralen Sanierung) Therapiedauer 7-14 d Abschnitt I - Therapie Häufigste Entstehung cholangiogen, seltener portal-hämatogen bei anderen intraabdominellen Infektionen oder arteriell-hämatogen bei bakteriämischen Infektionen. Die Infektion ist in den meisten Fällen polymikrobiell. Differentialdiagnostisch ist immer auch an einen Amöbenleberabszess zu denken (Entamoeba histolytica-Serologie). Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört die diagnostische und (bei pyogenem Abszess) therapeutische perkutane Drainage oder Punktion. HIV-Infektion 3.1 Therapieindikationen Akutes retrovirales Syndrom Behandlung erwägen Beobachten (Behandlung anbieten, falls - CD4-Zellen mit stark fallender Tendenz oder - HI-Viruslast >100.000 Kopien/ml) HIV-Infektion Stadium A1 (CDC-Klassifikation) CD4-Zellen >500 /µl HIV-Infektion Stadium A (CDC-Klassifikation) CD4-Zellen <500 /µl (wiederholt)2 Behandeln HIV-Infektion Stadium B und C (AIDS) (CDC-Klassifikation) Unabhängig von CD4-Zellzahl Behandeln (wiederholt)2 1 Bei HBV- bzw. HCV-Koinfektion frühzeitige Therapie anbieten 2 Bei Migranten, insbesondere Afrikanern: Niedrigere CD4-Zellzahlen auch nach erfolgreicher Einleitung einer ART häufig (eingeschränkte Knochenmarksreserve) Abschnitt I - Therapie 14 3 3.2 Primärtherapie der HIV-Infektion (antiretrovirale Therapie, ART) Vor Therapiebeginn infektiologisches Konsil unbedingt erforderlich. Initial und bei Versagen der antiretroviralen Therapie: genotypische Resistenztestung. Im Verlauf ggf. Spiegelbestimmung der antiretroviralen Medikamente. Umstellung der antiretroviralen Medikation nur nach infektiologischem Konsil1. Substanzgruppen Empfohlene Präparate Dosierung Nukleosidische Reverse Transkriptase-Inhibitoren (NRTI) Tenofovir/Emtricitabin* (Truvada®) 1 x 1 Tbl. (à 245 mg/200 mg) zur Mahlzeit Abacavir/Lamivudin* (Kivexa®)2 1 x 1 Tbl. (à 600 mg/300 mg) oder Therapiedauer Dauerhaft plus Nicht-Nukleosidische Reverse-TranskriptaseInhibitoren (NNRTI) Efavirenz (Sustiva®)3 1 x 1 Tbl. (à 600 mg) p.o. zur Nacht auf nüchternen Magen Dauerhaft oder Proteaseinhibitoren (PI) Atazanavir (Reyataz®) plus Ritonavir (Norvir®) oder Darunavir (Prezista®) plus Ritonavir (Norvir®) 1 x 1 Tbl. (à 300 mg) plus 1 x 1 Tbl. (à 100 mg) zur Mahlzeit ART-naive Pat.: 1 x 1 Tbl. (à 800 mg) plus 1 x 1 Tbl. (à 100 mg) zur Mahlzeit Dauerhaft Vorbehandelte Pat.: 2 x 1 Tbl. (à 600 mg) plus 1 x 1 Tbl. (à 100 mg) zur Mahlzeit oder 1 15 2 3 Raltegravir (Isentress®) 2 x 1 Tbl. (à 400 mg) HIV-Konsil: OA Dr. Lübbert (Infektions- und Tropenmedizin), Prof. Dr. Schubert (Infektions- und Tropenmedizin) Vor Therapie mit Kivexa®: HLA-B*5701-Status bestimmen (genetische Prädisposition für Hypersensitivitätsreaktionen) In der Schwangerschaft: Nevirapin (1 x 200 mg über 14 d, dann 2 x 200 mg; Leberwertkontrollen durchführen) Dauerhaft Abschnitt I - Therapie Integraseinhibitoren (INI) Herpesvirus-Infektionen (HSV, VZV, CMV) bei Erwachsenen 4.1 Herpes simplex Virus (HSV) – Infektion Diagnostik: Die Diagnose wird in erster Linie klinisch gestellt. Direktnachweis: Antigennachweis und Virusisolierung (Material in Virustransportmedium „Virocult“, alternativ trockener Abstrich in NaCl 0,9%) aus Abstrich und/oder Bläscheninhalt, bei Herpes-Keratokonjunktivitis Abklatschpräparat (z.B. Celluloseacetat-Folie) Genomnachweis (PCR): Liquor bei V.a. HSV-Enzephalitis (hohe Sensitivität in den ersten 3 d), Abstrich bei V.a. Herpes genitalis vor Geburt Genotypische (PCR) und phänotypische (Virusisolat) Resistenztestung Serologie in erster Linie epidemiologisch, jedoch nicht diagnostisch bedeutsam: HSV1/2 IgG-, IgM-, IgA-Antikörper Ergänzende Beurteilung bei Rezidiv oder schwerem klinischen Verlauf erforderlich: Dermatologisches Konsil anfordern Herpes labialis/facialis (Rezidiv)1 1 2 Ausgedehnte/ schwere Manifestation, Primärinfektion (Gingivostomatitis herpetica) Bei Immunsuppression Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer Aciclovir Creme 5 x täglich 5-7 d Aciclovir*2 3 x 5 mg/kg KG i.v. über 1 h oder 3-5 x 400 mg p.o. 5-7 d Aciclovir* 3 x 5-10 mg/kg KG i.v. über 1 h oder 5 x 800 mg p.o. 7d Lokaltherapie: ggf. Aciclovir-Creme, ggf. Zinkoxid-Schüttelmixtur (adstringierend) Orale Alternative bei Therapieversagen unter Aciclovir: Valaciclovir 2 x 500 mg p.o. für 5-7 d, bei Immunsupprimierten 2 x 1000 mg p.o. für 7 d Abschnitt I - Therapie 16 4 Herpes genitalis Primärinfektion Bei schwerem Verlauf/ Immunsuppression Klinisch schwere Rezidiverkrankungen Prophylaxe (>6 Rezidive/Jahr) 3-5 x 400 mg p.o. oder 3 x 5-10 mg/kg KG i.v. über 1 h 5-7 d Aciclovir*1 3 x 5-10 mg/kg KG i.v. über 1 h oder 5 x 800 mg p.o. 7-10 d Aciclovir* 3-5 x 800 mg p.o. und anschließend 3-5 x 400 mg p.o. Aciclovir* 2 x 400 mg p.o., für Immunsupprimierte: 4 x 400 mg p.o. Aciclovir* oder Valaciclovir* 2 x 500 mg p.o. 2 d, dann 5 d Max. 6 Monate Max. 6 Monate 14 d (Erwachsene) Herpes-Enzephalitis Aciclovir* 3 x 10-20 mg/kg KG i.v. über 1 h2 Ekzema herpeticatum Aciclovir* 3 x 5-10 mg/kg KG i.v. über 1 h 7d Aciclovir-Augensalbe 5 x täglich in unteren Bindehautsack einbringen Max. 14 d Keratokonjunktivitis herpetica3 21 d (Rezidiv, Kinder) Abschnitt I - Therapie 17 1 Bei Aciclovir-refraktären Rezidiven: Foscarnet 3 x 40 mg/kg KG i.v. (jeweils über 1 h, für 14 d) 2 Bei verzögertem Therapieansprechen: ggf. Tagesdosis als kontinuierliche Infusion und ggf. Resistenzbestimmung anfordern, 1 d vor geplantem Therapieende: erneute PCR-Diagnostik (Kontrolle der Virusreplikation) 3 Engmaschige augenärztliche Kontrollen durchführen Varicella zoster Virus (VZV)-Infektion Diagnostik: Viruskultivierung, PCR (nur in klinisch unklaren Fällen): Material in Virustransportmedium 'Virocult', alternativ: trockener Abstrich in NaCl 0,9% Genomnachweis (PCR): Liquor bei V.a. Enzephalitis, BAL bei V.a. Pneumonie, Bläscheninhalt bei Immunsupprimierten oder Schwangerschaft Serologie in erster Linie epidemiologisch, jedoch nicht diagnostisch bedeutsam: VZV IgG-, IgM-, IgA-Antikörper Meldepflicht an das zuständige Gesundheitsamt bei akuter Infektion mit Erregernachweis Zoster (Befall ≥ 1 Dermatom)1 Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer Aciclovir* 3 x 5-10 mg/kg KG i.v. über 1 h oder 5 x 800 mg p.o. 7d Aciclovir* 3 x 10-15 mg/kg KG i.v. über 1 h 7d (14 d bei Encephalitis) 1 x 125 mg p.o. 7d Schwere, therapiebedürftige Infektionen2 Zoster ophthalmicus3 Zoster generalisatus VZV-Erkrankungen bei Immunsuppression Schwere Primärinfektion (Encephalitis, Pneumonie) Perinatale Infektionen4 Alternative: Brivudin5 Ggf. adstringierende (Zinkoxid-Schüttelmixtur) und antiseptische (Octenidin) Lokaltherapie durchführen (gemäß dermatologischem Konsil) 2 Im Einzelfall zur Eindämmung einer bakteriellen Superinfektion Staphylokokken-wirksame antibiotische Therapie (z.B. Cefuroxim, Clindamycin) in Betracht ziehen, dermatologisches Konsil anfordern 3 Augenärztliches Konsil anfordern 4 Bei perinatalen Infektionen zusätzlich Varizellen-Hyperimmunglobulin i.v. (Varitect®) verabreichen 5 Brivudin ist bei immunsupprimierten Patienten nicht zugelassen; zeitlichen Abstand von mind. 4 Wochen zu 5-Fluorouracil (5-FU) , dessen Prodrugs (Capecitabin, Floxuridin, Tegafur) und Flucytosin einhalten! 1 Abschnitt I - Therapie 18 4.2 4.3 CMV-Infektion1 Diagnostik: Monitoring für aktive systemische Infektion: quantitativer Genomnachweis (PCR) im EDTA-Blut Kurzzeitkultur, Virusisolierung (Material in Virustransportmedium „Virocult“, alternativ trockener Abstrich in NaCl 0,9%) und PCR aus Sekreten, Exkreten und Gewebebiopsien bei Organsymptomatik Genotypische (PCR) Resistenztestung, auch im Verlauf Serologie: CMV IgG-, IgM-Ak und CMV-IgG-Antikörperavidität: Nur sinnvoll zur Eingrenzung des Infektionszeitpunktes, v.a. zum Nachweis/Ausschluss einer CMV-Primärinfektion in der Schwangerschaft, als Verlaufsparameter nicht geeignet Kalkulierte Therapie Dosierung Ganciclovir*2 2 x 5 mg/kg KG i.v. über 1 h Alternative (2. Wahl): CMV-Erkrankung bei Immunsupression Foscarnet* 3. Wahl: CMV-Erhaltungstherapie bei Immunsuppression Cidofovir*3 Valganciclovir* 2 x 90 mg/kg KG i.v. über 2 h 1 x 5 mg/kg KG/Woche i.v. über 1 h für 2 Wochen, anschl. 1 x 5 mg/kg KG alle 2 Wochen 1 x 900 mg p.o. (zur Mahlzeit) Therapiedauer 14-21 d (ggf. Anschlusstherapie mit Valganciclovir p.o. nach Verschwinden der Virämie) Bis 14 d bzw. bis zum Abklingen der klinischen Symptome 2 19 Abschnitt I - Therapie Regelmäßige augenärztliche Kontrolluntersuchungen (CMV-Retinitis) Bei Nicht-Ansprechen oder Anstieg der Viruslast (PCR) unter antiviraler Therapie infektionsmedizinisches Konsil anfordern. Bei spezifischen GanciclovirKontraindikationen (z.B. KM-Toxizität) oder Ganciclovir-Resistenz (UL97-Mutationen): Unbedingt Fachinformation beachten! 3 Cidofovir-Gabe nur mit ausreichender i.v.-Hydratation und paralleler Gabe von Probenecid jeweils vor und nach der Cidofovir-Infusion (siehe Fachinfo) 1 Urogenitalinfektionen Diagnostik: Möglichst Urinkultur vor empirischer Therapie (ggf. Kulturgewinnung über Einmalkatheter), primär keine Dauerkatheterisierung. Leukozyturie und positive Nitrit-Reaktion in Verbindung mit typischen klinischen Beschwerden sind wichtige Hinweise für eine antimikrobielle Behandlungsindikation. Asymptomatische Bakteriurie: nicht behandeln, ggf. urologisches Konsil anfordern. Bei komplizierten Harnwegsinfektionen immer urologische Abklärung! 5.1 Unkomplizierte Harnwegsinfekte1 (der Frau, nicht schwanger, kein Diabetes, keine Anomalien der ableitenden Harnwege, keine Nierenfunktionseinschränkung, keine Immunsuppression) Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer E. coli, Proteus spp., Klebsiella spp., Enterobacter spp., andere Enterobacteriaceae 1. Wahl Fosfomycin (Fosfomycin-Trometamol) 1 x 3 g p.o. Einmalig Alternative Nitrofurantoin2 2 x 100 mg p.o. 3-5 d 5.2 Komplizierte Harnwegsinfekte (Pyelonephritis, Urosepsis, Harnabflußstörungen, Immunsuppression, Diabetes mellitus) Bei katheter-assoziierter Infektion ist in aller Regel ein Wechsel von Blasenverweilkatheter bzw. Ureterschiene indiziert. Häufige Erreger E. coli, Proteus spp., Klebsiella spp., Enterobacter spp., seltener andere Enterobacteriaceae, P. aeruginosa, Enterokokken, Staphylokokken, Candida spp. Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer 1. Wahl Cefotaxim*3,4 3 x 2 g i.v. 5-10 d Alternative Piperacillin/Tazobactam* 3 x 4,5 g i.v. 5-10 d Rezidivhäufigkeit >3 pro Jahr oder >2 in 6 Monaten: Unbedingt urologisches Konsil anfordern (z.B. Urinansäuerung mit pH-Wert-Kontrollen erwägen) Bei Anurie, Oligurie oder Niereninsuffizienz jeden Grades: Anwendung kontraindiziert Evtl. Oralisierung auf Cefuroxim-Axetil 2 x 500 mg p.o. (Einnahme nach einer Mahlzeit, schmaleres Wirkspektrum beachten) 4 Enterokokken- und Pseudomonas-Lücke beachten 1 2 3 Abschnitt I - Therapie 20 5 5.3 Epididymitis, Prostatitis Häufige Erreger E. coli, Proteus spp., Klebsiella pneumoniae, Proteus spp., Enterobacter spp., andere Enterobacteriaceae, P. aeruginosa, Mykoplasmen 5.4 1. Wahl Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer Ciprofloxacin* 2 x 500 mg p.o.1 7-14 d Gonorrhoe, Chlamydien-Infektionen, Syphilis (Lues) Diagnostik: Abstrich auf Gonokokken (Kultur) und Chlamydien (PCR), jeweils Spezial-Abstrich-System, bei V.a. Lues TPPA-Test, ausnahmsweise Direktnachweis (PCR) Meldepflicht: An das zuständige Gesundheitsamt, nicht-namentlich, innerhalb von 24 h. Bei allen Erkrankungen stets an Partnerbehandlung denken! Gonorrhoe (Neisseria gonorrhoeae) Alternative Dosierung Ceftriaxon 1 x 1 g i.m. oder 1 x 1 g i.v. Azithromycin* Cefixim* 1 x 800 mg p.o. plus plus Azithromycin* 1 x 1,5 g p.o. Therapiedauer Einmalig 1 x 1,5 g p.o. Frühsyphilis Penicillin G-Benzathin 1 x 2,4 Mio. I.E. (2 Amp. à 1,2 Mio. I.E.) i.m., jede Amp. an unterschiedl. Applikationsort Einmalig Spätsyphilis oder Zeitpunkt der Infektion unbekannt Penicillin G-Benzathin 1 x 2,4 Mio. I.E. (2 Amp. à 1,2 Mio. I.E.) i.m., jede Amp. an unterschiedl. Applikationsort Tag 1, 8, 15 Bei schlechtem Allgemeinzustand und hochfieberhaften Infektionen: initiale i.v.-Therapie (dann 2-3 x 400 mg i.v.) erwägen Dermatologisches Konsil erforderlich, bei Neurosyphilis zusätzlich neurologisches Konsil CAVE: Jarisch-Herxheimer-Reaktion zu erwarten, daher vor erster Antibiotika-Applikation ggf. Gabe von NSAR oder Gabe von Prednisolon (1 mg/kg KG p.o.) 1 2 21 3 Abschnitt I - Therapie Syphilis2,3 (Treponema pallidum) 1. Wahl Kalkulierte Therapie Urogenitale Chlamydien-Infektion (Serovare D-K) 5.5 Bei PenicillinAllergie Doxycyclin 1 x 200 mg p.o. zur Mahlzeit Neurosyphilis3, Syphilis bei HIVInfektion Penicillin G* 3 x 10 Mio. I.E. i.v. oder Ceftriaxon initial 1 x 4 g i.v. danach 1 x 2 g i.v. 14 d (Frühsyphilis) 28 d (Spätsyphilis) 14-21 d 1. Wahl Levofloxacin* 2 x 500 mg p.o. 7-10 d 2. Wahl Doxycyclin 2 x 100 mg p.o. zur Mahlzeit 14 d In der Schwangerschaft Azithromycin* 1 x 1 g p.o. Einmalig Adnexitis Empirische Therapie möglichst nach Abnahme von Kulturen (Abstrich und Blutkulturen), Chlamydien-Diagnostik (PCR aus Abstrich) durchführen Häufige Erreger Chlamydien, Mykoplasmen, E. coli, Gonokokken, Staphylococcus aureus, Streptokokken, Enterokokken, Klebsiellen, Anaerobier 1. Wahl Alternative Weitere Alternative Kalkulierte Therapie Dosierung Levofloxacin* 2 x 500 mg i.v. über 1 h4 Metronidazol 3 x 500 mg i.v.5 plus Therapiedauer 7-10 d Doxycyclin 1 x 200 mg i.v. über 1 h/ p.o. zur Mahlzeit 14 d Metronidazol 3 x 500 mg i.v.3 7-10 d Moxifloxacin 1 x 400 mg p.o. 7-10 d plus Dermatologisches Konsil erforderlich, bei Neurosyphilis zusätzlich neurologisches Konsil 2 CAVE: Jarisch-Herxheimer-Reaktion zu erwarten, daher vor erster Antibiotika-Applikation ggf. Gabe von NSAR oder Gabe von Prednisolon (1 mg/kg KG p.o.) 3 Liquorpunktion mit Bestimmung des intrathekalen Treponema pallidum-Antikörper-Index erforderlich 4 Bei gutem klinischen Ansprechen: Umstellung auf 2 x 500 mg p.o. (Sequenztherapie) 5 Bei gutem klinischen Ansprechen: Umstellung auf 3 x 500 mg p.o. (Sequenztherapie) 1 Abschnitt I - Therapie 22 Syphilis1,2 (Treponema pallidum) 6 Haut- und Weichgewebeinfektionen 6.1 Erysipel Bei Rezidiven oder unklarer Symptomatik: Blutkulturen (mindestens 3 Paare) abnehmen Begleitende Maßnahmen: Extremität ruhigstellen und hochlagern, auf Thromboseprophylaxe achten Häufige Erreger 1. Wahl Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer Penicillin G*1 3 x 10 Mio. I.E. i.v.2 5-7 d Ampicillin/Sulbactam* 3 x 3 g i.v. Clindamycin 3 x 600 mg i.v. / p.o. plus S. pyogenes, seltener Staphylokokken Therapieeskalation alternativ: Prophylaxe bei häufigen Rezidiven 6.2 Penicillin-Benzathin3 1,2 Mio. I.E. / Monat i.m. 5-7 d Hautphlegmone Häufige Erreger 1. Wahl Alternative Kalkulierte Therapie Dosierung Clindamycin 3 x 600 mg p.o. Ampicillin/Sulbactam* 3 x 3 g i.v. Cefotaxim* 3 x 2 g i.v. oder Therapiedauer Furunkel In der Regel keine Antibiotikagabe notwendig, sondern primär chirurgische Behandlung (Inzision, Entleerung), antiseptische Nachbehandlung 1 23 2 3 Bei Penicillin-Allergie: Clindamycin 3 x 600 mg p.o. oder Clarithromycin 2 x 500 mg p.o. Alternativ 4 x 5 Mio. I.E. i.v. (bessere Pharmakokinetik) Bei Penicillin-Allergie: Azithromycin 600 mg 1 x/Woche p.o. (z.B. Ultreon® 600) 7-10 d Abschnitt I - Therapie Streptokokken, seltener Staphylokokken 6.3 Moxifloxacin 1 x 400 mg i.v. über 1 h / p.o. Abszess/Furunkulose Diagnostik: Abstrich an Mikrobiologie Therapieindikation bei Immunsuppression, systemischen Infektionszeichen, hohem Fieber, Gesichtsmanifestation Häufige Erreger Staphylokokken, Streptokokken 6.5 Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Ampicillin/Sulbactam* 3 x 3 g i.v. Alternative Cefotaxim* 3 x 2 g i.v. Therapiedauer 5-10 d Postoperative Wundinfektionen Chirurgische Sanierung durchführen, Wundabstrich und Blutkulturen an Mikrobiologie versenden Häufige Erreger 1. Wahl Mischinfektionen Alternativen 6.6 Kalkulierte Therapie Dosierung Cefotaxim* 3 x 2 g i.v. Clindamycin 3 x 600 mg i.v./ p.o. Ampicillin/Sulbactam* 3 x 3 g i.v. oder Therapiedauer 5-10 d Nekrotisierende Fasziitis Primär chirurgisches Debridement, intraoperative Abstriche und Blutkulturen an Mikrobiologie versenden, MRT-Diagnostik, HBO-Therapie erwägen, Umstellung bei gesichertem Streptokokken-Nachweis (dann hochdosiert Penicillin G plus Clindamycin, Antibiogramm beachten) Häufige Erreger Mischinfektionen, Streptokokken, Staphylokokken, Anaerobier, Enterobacteriaceae 1 2 Kalkulierte Therapie 1. Wahl Dosierung Piperacillin/Tazobactam*1,2 3 x 4,5 g i.v. Clindamycin 3 x 600 mg i.v. plus Einsatz eines Carbapenems bei initial schwerem Verlauf erwägen Bei Allergie gegen Betalaktam-Antibiotika infektionsmedizinisches Konsil anfordern Therapiedauer 10-14 d Abschnitt I - Therapie 24 6.4 6.7 Impetigo contagiosa Häufige Erreger Topische Therapie Dosierung Therapiedauer 2-3 x täglich 5d Fusidinsäure (Creme/Salbe) S. pyogenes, Staph. aureus1 oder lokale Antiseptika-Gabe (z.B. Chlorhexidin, Octenidin) 6.8 Diabetischer Fuß Probengewinnung: Keine oberflächlichen Abstriche, sondern nach Wundsäuberung vom Wundgrund, alternativ Materialgewinnung durch Debridement, Exzision oder Aspiration aus der Wundtiefe. Bei systemischen Infektionszeichen Abnahme von Blutkulturen (mindestens 3 Paare). Detektion einer Knochenbeteiligung durch MRT am sensitivsten. Häufige Erreger Antibiotisch behandlungsbedürftige Infektion Staphylokokken, Streptokokken, Enterobacteriaceae, Anaerobier Kalkulierte Therapie Dosierung Clindamycin 3 x 600 mg i.v. / p.o. plus Ampicillin/Sulbactam* 3 x 3 g i.v. Bei V.a. MRSA Linezolid 2 x 600 mg i.v. / p.o. Bei zuvor erfolgloser Therapie Piperacillin/Tazobactam* 3 x 4,5 g i.v. Imipenem/Cilastatin* 4 x 500 mg i.v. oder Bei V.a. MRSA 1 25 2 3 1 x 6-8 mg/kg KG i.v. Tigecyclin 2 x 100 mg i.v. oder Falls Staphylococcus aureus nachgewiesen wird: Zusätzlicher Sanierungsversuch mit Polyhexanid-Nasengel (Prontoderm®) Ohne Beteiligung der Sehnen bzw. Knochen Mit Beteiligung von Sehnen bzw. Knochen 7-14 d2 (bis 4 Wochen3) Max. 4 Wochen 2-4 Wochen3 (bis 4-6 Wochen4) Abschnitt I - Therapie zusätzlich Daptomycin* Therapiedauer Knochen- und Gelenkinfektionen 7.1 Akute hämatogene Osteomyelitis Vor Beginn der empirischen Therapie sind Blutkulturen und Biopsie des betroffenen Knochens unbedingt anzustreben! Bei MRSA-Nachweis infektionsmedizinisches Konsil! Bis zum Vorliegen des Kulturergebnisses mit Antibiogramm erfolgt die Therapie wie folgt: Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Staph. aureus, beta-hämolysierende Streptokokken Gruppe A, B, C, G, Enterobacteriaceae, (selten Salmonellen) 7.2 Clindamycin plus Rifampicin Dosierung 3 x 600 mg i.v. / Therapiedauer p.o.1 1 x 600 mg i.v. über 1 h / p.o. nüchtern1 2-4 Wochen Postoperative Osteitis – Frühinfektion (<4 Wochen postoperativ) Primär ist die chirurgische Sanierung und mikrobiologische Erregersicherung (Knochenbiopsie, Blutkulturen) anzustreben. Häufige Erreger Streptokokken, Staphylokokken 7.3 1. Wahl Alternative (bei MRSAVerdacht) Kalkulierte Therapie Dosierung Clindamycin 3 x 600 mg i.v.1 Rifampicin Linezolid 1 x 600 mg i.v. über 1 h / p.o. nüchtern1 2 x 600 mg i.v./ p.o. Levofloxacin* 2 x 500 mg i.v. über 1 h/ p.o.1 plus plus Therapiedauer 2-4 Wochen Postoperative Osteitis – Spätinfektion (>4 Wochen postoperativ) Primär ist die chirurgische Sanierung und mikrobiologische Erregersicherung (Knochenbiopsie, Blutkulturen) anzustreben! Bei Entwicklung einer chronischen Infektion ist eine chirurgische Materialentfernung zwingend erforderlich. Häufige Erreger Mischinfektionen, Streptokokken, Staphylokokken, Enterokokken, Enterobacteriaceae, Anaerobier 1 Nach Möglichkeit rasche Oralisierung Kalkulierte Therapie Dosierung Piperacillin/Tazobactam* 4 x 4,5 g i.v. plus Rifampicin 1 x 600 mg i.v. über 1 h / p.o. nüchtern1 Therapiedauer 2-4 Wochen Abschnitt I - Therapie 26 7 7.4 Sternumosteitis Primär ist die chirurgische Sanierung und mikrobiologische Erregersicherung (Knochenbiopsie, Blutkulturen) anzustreben! Häufige Erreger Staph. aureus, Koagulase-negative Staphylokokken (KNS) 7.5 1. Wahl Alternative Kalkulierte Therapie Dosierung Clindamycin 3 x 600 mg i.v.1 plus Therapiedauer Fosfomycin* 3-4 x 5 g i.v. Daptomycin* 1 x 6-8 mg/kg KG i.v. Levofloxacin* 2 x 500 mg i.v. über 1 h1 plus 2-4 Wochen Septische Arthritis, infizierte Gelenkprothesen (<4 Wochen postoperativ) Primär chirurgisches Debridement! Biopsate und intraoperative Abstriche sowie Blutkulturen an Mikrobiologie versenden, MRT-Diagnostik, ggf. hyperbare Sauerstoff (HBO)-Therapie Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Koagulase-negative Staphylokokken (KNS), Staph. aureus, beta-hämolysierende Streptokokken Gruppe A, B, C, G, Enterobacteriaceae, (selten Salmonellen) Clindamycin 3 x 600 mg i.v.1 Rifampicin 1 x 600 mg i.v. über 1 h1 Linezolid 2 x 600 mg i.v.1 Alternative plus 2-4 Wochen plus Levofloxacin* 2 x 500 mg i.v. über 1 h1 Infizierte Gelenkprothese (>4 Wochen postoperativ, sekundäre Infektion) Entfernung der Prothese, Probengewinnung, Antibiotikagabe über 4-6 Wochen nur spezifisch nach Erregernachweis 7.7 Chronische Osteomyelitis Chirurgisches Debridement zwingend erforderlich, Antibiotikagabe nur spezifisch nach Erregernachweis. Wenn Infektion über 8 Wochen persistiert, ist der Therapieversuch als gescheitert anzusehen. 27 1 Rasche Oralisierung (in gleicher Dosis) anstreben, Einnahme von Rifampicin möglichst nüchtern Abschnitt I - Therapie 7.6 1. Wahl Therapiedauer Spondylodiszitis/Spondylitis Diagnostik: Vor empirischer Therapie sind Blutkulturen und Biopsie des betroffenen Knochens unbedingt anzustreben! Zur Abklärung einer möglichen Knochentuberkulose zusätzlich Testung mittels IGRA (T-SPOT.TB-Test). Ggf. MRT zum Ausschluss einer epiduralen Abszessbildung. Supportivmaßnahme: Ruhigstellung (ggf. Korsett) Häufige Erreger Staph. aureus, Streptokokken, seltener gramnegative Keime 7.9 Kalkulierte Therapie Dosierung Clindamycin 3 x 600 mg i.v. / p.o. plus Fosfomycin* Knocheninfektionen durch MRSA Infektionsmedizinisches Konsil zwingend erforderlich! Therapiedauer 2-4 Wochen 3-4 x 5 g i.v. Abschnitt I - Therapie 28 7.8 8 Endokarditis Die Diagnosestellung der infektiösen Endokarditis basiert auf dem klinischen Beschwerdebild, dem kulturellen Erregernachweis und der Echokardiographie1. Die Behandlung muss primär kardiologisch erfolgen und erfordert in vielen Fällen eine frühzeitige herzchirurgische Mitbeurteilung. Zusätzlich ist ein infektionsmedizinisches Konsil indiziert, um eine Optimierung der antimikrobiellen Therapie gewährleisten zu können. Beim therapeutischen Management sind neben einer gezielten antimikrobiellen Therapie engmaschige Verlaufskontrollen und vor allem auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit wichtig. Mikrobiologische Diagnostik: Grundsätzlich mindestens 3 separat entnommene Blutkulturen vor Beginn der antimikrobiellen Therapie Entnahme von Blutkulturen unabhängig von der Körpertemperatur Unbedingt Mitteilung der Verdachtsdiagnose Endokarditis an das mikrobiologische Labor (verlängerte Bebrütung!) 8.1 Endokarditis mit unbekanntem Erreger2 Häufige Erreger Situation Nativklappe, ambulant erworben Streptokokken, Staphylokokken, Enterokokken, selten Bakterien der HACEK-Gruppe, Nativklappe, nosokomial erworben Nativklappe bei Penicillinallergie Kunstklappe/ intrakardiales Implantat Dosierung 4 x 3 g i.v. plus Gentamicin* Vancomycin* plus Gentamicin* Vancomycin* plus Gentamicin* Initial 1,5-2 mg/kg KG i.v., danach 4 x 80 mg Therapiedauer 4-6 Wochen i.v.3 Initial 25-30 mg/kg KG i.v., danach 2 x 1 g i.v.4 Initial 1,5-2 mg/kg KG i.v., danach 4 x 80 mg i.v.3 Initial 25-30 mg/kg KG i.v., danach 2 x 1 g i.v.4 Initial 1,5-2 mg/kg KG i.v., danach 4 x 80 mg i.v.3 Vancomycin* Initial 25-30 mg/kg KG i.v., danach 2 x 1 g i.v.4 Rifampicin 1 x 600 mg i.v. über 1 h /p.o. nüchtern Imipenem/Cilastatin* 4 x 500 mg i.v. plus plus 2 Wochen 4-6 Wochen 2 Wochen 4-6 Wochen 2 Wochen 6 Wochen 29 1 Maßgeblich sind die sog. Duke-Kriterien (siehe Durack DT et al. Am J Med 1995; 96: 200-9 und Li JS et al. Clin Infect Dis 2000; 30: 633-38) 2 Unter Berücksichtigung der spezifischen Erreger-und Resistenzepidemiologie am UKL, in Anlehnung an die Leitlinie der European Society of Cardiology (ESC): http://www.escardio.org/guidelines-surveys/esc-guidelines/GuidelinesDocuments/guidelines-IE-FT.pdf (Eur Heart J 2009; 30: 2369-2413) 3 Empfohlene Tagesdosis 3-5 mg/kg KG in 3-4 Einzelgaben. Drug-Monitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel: <2 mg/l) erforderlich 4 Drug-Monitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel: 15-20 mg/l) erforderlich (erste Abnahme vor der 4. Gabe), Infusion über 2 h Abschnitt I - Therapie sehr selten Pilze Kalkulierte Therapie Ampicillin/Sulbactam* Endokarditis mit bekanntem Erreger Für die antimikrobielle Therapie maßgeblich ist der mikrobiologische Befund mit Resistenztestung. Zusätzlich zur kardiologischen Behandlung ist ein infektionsmedizinisches Konsil indiziert, um diesbezüglich eine Optimierung der antimikrobiellen Therapie gewährleisten zu können. Weiterführende Therapiehinweise und Empfehlungen bitte der aktuellen Leitlinie der European Society of Cardiology (ESC) von 2009 entnehmen: http://www.escardio.org/guidelines-surveys/esc-guidelines/GuidelinesDocuments/guidelines-IE-FT.pdf (European Heart Journal 2009; 30: 2369-2413) Abschnitt I - Therapie 30 8.2 9 Atemwegsinfektionen 9.1 Akute Bronchitis 9.1.1 Akute Bronchitis bei Patienten ohne COPD Im Regelfall ist keine antimikrobielle Therapie erforderlich. 9.1.2 Akute Exazerbationen der COPD Antibiotische Therapie nur bei purulentem Sputum und/oder relevanter Entzündungskonstellation. Häufige Erreger Pneumokokken, H. influenzae, M. catarrhalis, Enterobacteriaceae Bei Risikofaktoren für P. aeruginosa2 2 Dosierung Amoxicillin* 3 x 1 g p.o. Stationär Ampicillin/Sulbactam* 3 x 3 g i.v.1 Stationär Piperacillin/Tazobactam* 3 x 4,5 g i.v. Umstellung auf orale Medikation, sobald klinisch vertretbar Siehe S. 30 Therapiedauer 5-7 d Abschnitt I - Therapie 31 1 Kalkulierte Therapie Ambulant Ambulant erworbene Pneumonie (Community-acquired pneumonia – CAP)1 CRB-65-Score und Risikoklassifizierung CRB-65-Score Kriterium Punkte 1 Alter >65 Jahre Verwirrung (Confusion) Vorhanden 1 Atemfrequenz (Respiratory Rate) >30/min 1 Blutdruck (Blood Pressure) CRB-65-Score: = 0 ambulante Behandlung2 <90/60 mm Hg ≥1 stationäre Aufnahme sinnvoll 1 ≥2 IMC- oder Intensivstation Pulmonale Komorbidität (Mukoviszidose, Bronchiektasen) Stationärer Aufenthalt in den letzten 30 Tagen (≥2 Tage Dauer) Risikofaktoren für P. aeruginosa Antibiotikatherapie in den letzten 6 Monaten Dauerhafte Glucocorticoidtherapie ≥10 mg Prednisolonäquivalent Pflegeheimbewohner, Malnutrition (BMI <18 kg/m²) Bekannte Kolonisation mit P. aeruginosa 1 Therapieempfehlungen gemäß S3-Leitlinie von PEG, DGP, CAPNETZ und DGI von 2009 (Höffken et al. Pneumologie 2009; 63: e1-e68; Online-Version unter www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/082-001.html) 2 Bei Komorbiditäten stationäre Aufnahme erwägen Abschnitt I - Therapie 32 9.2 9.2.1 Ambulant erworbene Pneumonie (CAP), CRB-65 = 0, ambulante Therapie Antibiotikatherapie sofort nach mikrobiologischer Probenentnahme einleiten Häufige Erreger Pneumokokken seltener: H. influenzae, M. pneumoniae, C. pneumoniae, Legionellen 1. Wahl Kalkulierte Therapie Dosierung Amoxicillin* 3 x 1 g p.o. Therapiedauer 5-7 d plus Clarithromycin* 2 x 500 mg p.o. 9.2.2 Ambulant erworbene Pneumonie (CAP), CRB-65 ≥11, keine weiteren Risikofaktoren Stationäre Aufnahme, Antibiotikatherapie sofort nach mikrobiologischer Probenentnahme einleiten Diagnostik vor erster Antibiotikagabe: Abnahme von Blutkulturen (3 separat entnommene Paare), PCT-Bestimmung2 bei IMC- oder Intensivbehandlungspflichtigkeit, ggf. Legionella-Ag-Test und Pneumokokken-Ag-Test im Urin Häufige Erreger Pneumokokken seltener: H. influenzae, Enterobacteriaceae, M. pneumoniae, C. pneumoniae, Legionellen 1. Wahl Alternative Kalkulierte Therapie Dosierung Ampicillin/Sulbactam* 3 x 3 g i.v. Therapiedauer 5-7 d plus Clarithromycin* 2 x 500 mg p.o Moxifloxacin 1 x 400 mg i.v. über 1 h / p.o. 5-7 d 9.2.3 Ambulant erworbene Pneumonie (CAP), CRB-65 ≥11, mit Risikofaktoren für P. aeruginosa Häufige Erreger Siehe 9.2.2 Pseudomonas aeruginosa Kalkulierte Therapie Dosierung Piperacillin/Tazobactam* 3 x 4,5 g i.v. 5-10 d plus Levofloxacin* Therapiedauer 2 x 500 mg i.v. über 1 h / p.o. Bei CRB-65-Score ≥2 Aufnahme auf IMC- oder Intensivstation, pneumologisches Konsil anfordern! Nach 3-5 Tagen erneut PCT-Bestimmung zur Reevaluierung der Therapie; Erwägung der Beendigung der Therapie (nach frühestens 5 Tagen), wenn PCT <0,25 ng/ml oder Abfall ≥90% vom Ausgangswert 1 33 2 Abschnitt I - Therapie Stationäre Aufnahme, Antibiotikatherapie sofort nach mikrobiologischer Probenentnahme einleiten Diagnostik vor erster Antibiotikagabe: Abnahme von Blutkulturen (3 separat entnommene Paare), PCT-Bestimmung2 bei IMC- oder Intensivbehandlungspflichtigkeit, ggf. Legionella-Ag-Test und Pneumokokken-Ag-Test im Urin Nosokomiale Pneumonie (Hospital-acquired pneumonia - HAP) Antibiotische Vorbehandlung beachten. Die antimikrobielle Therapie ist unverzüglich (innerhalb von 1-2 h nach Diagnosestellung) einzuleiten! 9.3.1 Nosokomiale Pneumonie, ohne antimikrobielle Vorbehandlung Diagnostik vor Antibiotikagabe: Abnahme von Blutkulturen, PCT-Bestimmung1 bei IMC- oder Intensivbehandlungspflichtigkeit, Gewinnung von Trachealsekret, ggf. Bronchoskopie mit BAL Häufige Erreger Enterobacteriaceae, Staph. aureus, P. aeruginosa, Anaerobier Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer 1. Wahl Piperacillin/Tazobactam* 3 x 4,5 g i.v. 7-10 d Alternative Meropenem* 3 x 1 g i.v. 7-10 d 9.3.2 Nosokomiale Pneumonie, zusätzliche Risikofaktoren (antimikrobielle Vorbehandlung, Pat. hochbetagt, strukturelle Lungenvorerkrankung, late-onset, schwere respiratorische Insuffizienz, extrapulmonales Organversagen) Diagnostik vor Antibiotikagabe: Abnahme von Blutkulturen, PCT-Bestimmung1 bei IMC- oder Intensivbehandlungspflichtigkeit, Gewinnung von Trachealsekret, ggf. Bronchoskopie mit BAL. Initial antibiotische Kombinationstherapie mit synergistischen Partnern anstreben. Häufige Erreger wie 9.3.2 sowie vermehrt multiresistente Erreger (insbesondere P. aeruginosa inkl. MBLBildner und Acinetobacter baumannii) 1. Wahl Alternative Kalkulierte Therapie Dosierung Piperacillin/Tazobactam* 3 x 4,5 g i.v. 7-14 d plus Ciprofloxacin* 3 x 400 mg i.v. über 1 h Meropenem* 3 x 1 g i.v. 7-14 d 1 x 15 mg/kg KG i.v. 3-5 d 2 x 600 mg i.v. / p.o. 7-14 d plus Amikacin*2 Falls MRSAScreening positiv Therapiedauer zusätzlich Gabe von Linezolid Nach 3-5 Tagen erneut PCT-Bestimmung zur Reevaluierung der Therapie; Erwägung der Beendigung der Therapie (nach frühestens 5 Tagen), wenn PCT <0,25 ng/ml oder Abfall ≥90% vom Ausgangswert Drug-Monitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel: 5-10 mg/l) erforderlich 1 2 Abschnitt I - Therapie 34 9.3 9.4 Aspirationspneumonie, abszedierende Pneumonien Häufige Erreger Pneumokokken, Staph. aureus, Anaerobier, Enterobacteriaceae 9.5 Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Piperacillin/Tazobactam* 3 x 4,5 g i.v. Alternative Meropenem* 3 x 1 g i.v. Therapiedauer Nach klinischem Verlauf, in der Regel 7-10 d Pneumocystis jirovecii-Pneumonie (PCP) Interstitielle Pneumonie bei immunsupprimierten Patienten oder Patienten mit HIV-Infektion, die eine intensivierte Diagnostik erfordert. Erregernachweis erfolgt mikroskopisch (spezielle Färbungen) und mittels PCR im induzierten Sputum oder besser in der BAL (bei dringendem Verdacht sofortige Einleitung der Therapie, nachgezogene Diagnostik möglich). Häufige Erreger Pneumocystis jirovecii (ehemals P. carinii) Dosierung Trimethoprim/Sulfamethoxazol*1 3 x 40 mg/kg KG i.v. 3 Wochen Alternative bei Unverträglichkeit Leichte Form bzw. Unverträglichkeit von o.g. Pentamidin* 4 mg/kg KG i.v. über 4 h 2-3 Wochen Atovaquon 2 x 750 mg p.o. zur Mahlzeit 3 Wochen Zusätzlich initial Gabe von Prednisolon 1 mg/kg über 5 Tage (anschließend halbe Dosis für weitere 5 Tage) Therapiedauer Abschnitt I - Therapie 35 1 Kalkulierte Therapie 1. Wahl Pleuraempyem1 Pneumologisches Konsil zwingend erforderlich! Primäre Therapie im Frühstadium mittels Anlage einer großlumigen Thorax-SaugspülDrainage oder VATS; bei fortgeschrittenerem Stadium (bereits vorhandene Höhlenbildung, Kammerung oder Verschwartung) umgehende thoraxchirurgische Therapie mit Dekortikation. Häufigste Ursache eines Pleuraempyems ist eine schwere pulmonale Infektion (Aspirationspneumonie, Lungenabszess); seltener Entstehung nach Thorakotomie, eitriger Infektion im Halsbereich oder Oberbauch, Ösophagusverletzung, sehr selten hämatogen. Makroskopisch nicht-eitrige Pleuraexsudate im Zusammenhang mit Lungeninfektionen werden wie ein Pleuraempyem behandelt bei pH <7,2 oder Glukose-Konzentration <2,2 mmol/l oder mikroskopischem und/oder kulturellem Erregernachweis im Punktat. Häufige Erreger Pneumokokken, Staph. aureus, Enterobacteriaceae, Anaerobier 9.7 Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Piperacillin/Tazobactam* 3 x 4,5 g i.v. Alternative Meropenem* 3 x 1 g i.v. Therapiedauer Nach klinischem Verlauf, Therapieumstellung nach Erregernachweis gemäß Antibiogramm Influenza Diagnostik: Beweisend für Infektion, in Verbindung mit typischer Klinik (plötzlich auftretendes, schweres Krankheitsgefühl, Fieber >39°C, ggf. mit Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Myalgien, Halsschmerzen, trockener Husten): qualitativer Genomnachweis (RT-PCR mit Subtypisierung nach H- und N-Antigenen) im Nasen-/Rachenabstrich, Rachenspülwasser, Trachealsekret oder BAL; die Serologie ist in der Akutdiagnostik weitgehend bedeutungslos Systemische Therapie: einzelfallbezogen. Ein Review der Cochrane Collaboration (Jefferson et al. Cochrane Database Syst Rev. 2014 Apr 10;4:CD008965) konnte allerdings keine relevanten Vorteile für eine Therapie mit Neuraminidase-Inhibitoren zeigen. Das Risiko z.T. erheblicher Nebenwirkungen besonders bei Oseltamivir (Tamiflu®) muss gegen die geringen Vorteile der Behandlung (Verkürzung des Krankheitsverlaufs um wenige Stunden) abgewogen werden. Bei Immunsupprimierten oder bei intensivpflichtigen Patienten mit gesicherter Influenza, insbesondere schwerem Verlauf einer Influenza A/H1N1-Infektion, kann eine systemische Therapie mit Zanamivir (Relenza®) im Rahmen des Härtefallprogramms für nicht zugelassene Arzneimittel erwogen werden (Dosierung: 2 x 600 mg i.v. über 5 d). Therapiebeginn möglichst innerhalb von 12-24 h nach Symptombeginn Häufige Erreger Influenza A und B 1 Zu erwägen (nach Risikoabschätzung) Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer Zanamivir 2 x 10 mg Inhalation 5d Indikation zur Frühdekortikation beachten: keine Entfieberung innerhalb von 4 Tagen, kein Rückgang der Leukozytose, keine klinische Besserung Abschnitt I - Therapie 36 9.6 9.8 Infektionen durch Respiratory-Syncytial-Virus (RSV) mit Bronchiolitis obliterans Diagnostik: Beweisend für Infektion, in Verbindung mit typischer Klinik: qualitativer Genomnachweis (PCR) im Nasen-/Rachenabstrich, Rachenspülwasser, Trachealsekret oder BAL Systemische Therapie nur einzelfallbezogen, z.B. bei Frühgeborenen <1 Jahr mit bronchopulmonaler Dysplasie oder Kindern <2 Jahre mit angeborenen Herzfehlern: Gabe von Palivizumab 1 x 15 mg/kg KG/Monat i.m.; aufgrund der Halbwertszeit des monoklonalen Antikörpers von ca. 18-20 Tagen muss der Immunschutz während der RSV-Saison (November bis April) monatlich erneuert werden. 9.9 Tuberkulose Pneumologisches Konsil zwingend erforderlich! Ergebnisse der Resistenztestung beachten. Diagnostik: Erhebung der Infektionsanamnese, kultureller Erregernachweis (Sputum, BAL, Biopsien, Punktate), ggf. PCR-Verfahren, Interferon-Gamma-Release-Assay (vorzugsweise T-SPOT.TB-Test), bildgebende Diagnostik (Röntgen, CT) Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Isoniazid3 (+ Vitamin B6) 1 x 300 mg p.o. nüchtern plus Rifampicin3 Mycobacterium tuberculosis-Komplex Initialtherapie1,2 plus Pyrazinamid* plus Weiterbehandlung 1 x 450 mg p.o. (<50 kg) nüchtern 1 x 600 mg p.o. (≥50 kg) nüchtern 1 x 1500 mg p.o. (<50 kg) zur Mahlzeit 1 x 2000 mg p.o. (50-75 kg) zur Mahlzeit 1 x 2500 mg p.o. (>75 kg) zur Mahlzeit 2 Monate 1 x 1000-1500 mg p.o. (≤60 kg) nüchtern 1 x 1500-2000 mg p.o. (>60 kg) nüchtern Je nach Resistenzlage und Organmanifestation4 ≥4 Monate Weiterführende Therapiehinweise und Empfehlungen bitte den aktuellen Empfehlungen des Deutschen Zentralkommitees zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK) und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) entnehmen: https://www.thiemeconnect.de/ejournals/pdf/10.1055/s-0031-1291619.pdf (Schaberg et al. Pneumologie 2012; 66: 133-71) 2 Bei Einschränkung der Leberfunktion sowie Alter >65 Jahre kann eine Dosisreduktion erforderlich sein (siehe jeweilige Fachinformation) 3 Isoniazid, Rifampicin, Ethambutol: initial auch als i.v.-Therapie in identischer Dosierung möglich, Infusionszeiten beachten 4 Verlängerte Behandlungsdauer von 9-12 Monaten in folgenden Situationen: persistierender kultureller Nachweis säurefester Stäbchen nach 2 Monaten Therapie, tuberkulöse Spondylodiszitis, ZNS-Tuberkulose (Meningitis/Tuberkulome), Urogenitaltuberkulose, Miliartuberkulose, HIV-Koinfektion 1 37 Abschnitt I - Therapie Ethambutol*3 Therapiedauer Sepsis ohne erkennbare Eintrittspforte / Fokus Diagnosekriterien für Sepsis, schwere Sepsis und septischen Schock (nach ACCP-SCCM KonsensusKonferenz-Kriterien1 sowie aktueller S2k-Leitlinie der deutschen Sepsis-Gesellschaft)2 I Nachweis der Infektion Diagnose einer Infektion durch klinische Kriterien mit anschließender mirkobiologischer Bestätigung. II Systemic inflammatory response syndrome (SIRS) (mind. 2 Kriterien) Fieber (>38°C) oder Hypothermie (<36°C) Tachykardie: Herzfrequenz >90/min Tachypnoe (Frequenz >20/min) oder Hyperventilation (PaCO2 <4,3 kPa bzw. <33 mm Hg) Leukozytose (>12 GPT/l bzw. 12.000/µl), Leukopenie (<4 GPT/l bzw. <4000/µl) oder ≥10% unreife Neutrophile III Akute Organdysfunktion (mind. 1 Kriterium) Akute Enzephalopathie: eingeschränkte Vigilanz, Desorientiertheit, Unruhe, Delirium Relative oder absolute Thrombozytopenie: Abfall der Thrombozyten um mehr als 30% innerhalb von 24 Stunden oder Thrombozytenzahl <100 GPT/l bzw. 100.000/µl. Eine Thrombozytopenie durch akute Blutung oder immunologische Ursachen muss ausgeschlossen sein. Arterielle Hypoxämie: PaO2 <10 kPa (<75 mm Hg) unter Raumluft oder ein PaO2/FiO2-Verhältnis von <33 kPa (<250 mm Hg) unter Sauerstoffapplikation. Eine manifeste Herz- oder Lungenerkrankung muss als Ursache der Hypoxämie ausgeschlossen sein. Renale Dysfunktion: Eine Diurese von <0,5 ml/kg KG/h für wenigstens 2 Stunden trotz ausreichender Volumensubstitution und/oder ein Anstieg des Serumkreatinins >2-fach oberhalb des Referenzbereiches (<88 µmol/l). Metabolische Azidose: Base Excess (BE) <5 mmol/l oder eine Laktatkonzentration >1,5-fach oberhalb des Referenzbereiches (<2,2 mmol/l). Sepsis: Schwere Sepsis: Septischer Schock: Kriterien I und II Kriterien I, II und III Kriterien I und II sowie für wenigstens 1 Stunde ein systolischer arterieller Blutdruck <90 mm Hg bzw. ein mittlerer arterieller Blutdruck <65 mm Hg oder notwendiger Vasopressoreneinsatz, um den systolischen arteriellen Blutdruck >90 mm Hg oder den arteriellen Mitteldruck >65 mm Hg zu halten. Die Hypotonie besteht trotz adäquater Volumengabe und ist nicht durch andere Ursachen zu erklären. Es müssen Blutkulturen (3 Paare, im Abstand von jeweils 20-30 Min.) schnellstmöglich vor Einleitung einer antimikrobiellen Therapie abgenommen werden (bei bereits vorbestehender antimikrobieller Therapie sind erneute Blutkulturen unmittelbar vor der nächsten Gabe zu gewinnen). Es wird empfohlen, das gewählte antimikrobielle Regime alle 48-72 Stunden anhand klinischer und mikrobiologischer Kriterien neu zu evaluieren, um eine 1 Bone RC et al. Definitions for sepsis and organ failure and guidelines for the use of innovative therapies in sepsis. The ACCP/SCCM Consensus Conference Committee. Chest 1992; 101: 1644-55 2 AWMF S2k-Leitlinie: Prävention, Diagnose, Therapie und Nachsorge der Sepsis; Leitlinien der Deutschen Sepsis-Gesellschaft und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (siehe online unter: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/079-001.html) Abschnitt I - Therapie 38 10 Deeskalationstherapie (Einengung des antimikrobiell zu behandelnden Erregerspektrums) einleiten zu können und damit das Risiko von Resistenzbildung, Arzneimitteltoxizität und den Kostendruck zu verringern. Eine sorgfältige Fokussuche ist für die Optimierung jeglicher Therapie unverzichtbar. Sepsis bei neutropenischen Patienten siehe Kapitel Neutropenisches Fieber Bei Diagnosestellung einer Sepsis: Antimikrobieller Therapiebeginn möglichst innerhalb von 30-60 Minuten (nach mikrobiologischer Probenentnahme) Ausreichende initiale Volumengabe von mind. 500-1000 ml kristalloider Lösung (z.B. Ringeracetat-Lösung) über 30-60 Min. Verlegung des Patienten auf IMC oder ITS erwägen PCT-Bestimmung1 Weiterführende detaillierte Therapiehinweise und Empfehlungen bitte der aktuellen Leitlinie entnehmen: S2k-Leitlinie - Prävention, Diagnose, Therapie und Nachsorge der Sepsis; Leitlinie der Deutschen Sepsis-Gesellschaft und der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/079-001.html 10.1 Sepsis - unbekannter Infektionsherd, ambulant erworben (meist pneumogen oder urogen) Häufige Erreger Pneumokokken, Enterobacteriaceae, Staphylococcus aureus, Streptokokken Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Cefotaxim* 3 x 2 g i.v. Alternative Piperacillin/Tazobactam* 3 x 4,5 g i.v. Therapiedauer 7-10 d, klinische Reevaluierung alle 48 h1 Häufige Erreger Koagulase-negative Staphylokokken (KNS), Staph. aureus, Enterobacteriaceae, Streptokokken, Enterokokken, Candida spp. 39 1 Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Piperacillin/Tazobactam* 3 x 4,5 g i.v. Alternative Imipenem/Cilastatin* 4 x 500 mg i.v. Wiederholte PCT-Bestimmung zur Reevaluierung der Therapie Therapiedauer 7-10 d, klinische Reevaluierung alle 48 h1 Abschnitt I - Therapie 10.2 Sepsis - unbekannter Infektionsherd, nosokomial erworben Es wird empfohlen, Blutkulturen (3 Paare) vor Entfernung des ZVK über den noch liegenden Katheter und zeitgleich über eine periphere Vene abzunehmen und die Kulturergebnisse miteinander zu vergleichen 1 Häufige Erreger Koagulase-negative Staphylokokken (KNS), Staphylococcus aureus, Enterobacteriaceae, Propionibakterien, Candida spp. 1. Wahl Kalkulierte Therapie Dosierung Piperacillin/Tazobactam* 3 x 4,5 g i.v. plus Vancomycin* Alternative Imipenem/Cilastatin* plus Vancomycin* initial 25-30 mg/kg KG i.v., danach 2 x 1 g jeweils über 2 h Therapiedauer i.v.2 4 x 500 mg i.v. initial 25-30 mg/kg KG i.v., danach 2 x 1 g i.v.2 jeweils über 2 h 7-10 d, klinische Reevaluierung alle 48 h3 7-10 d, klinische Reevaluierung alle 48 h3 Die weitere Adaptation der antimikrobiellen Therapie bei bekanntem Fokus erfolgt gemäß den Empfehlungen in den Kapiteln der entsprechenden Organgruppe dieses Leitfadens bzw. nach Antibiogramm. 1 2 3 Referenz: Empfehlungen der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG) 2010 (Internet: www.p-e-g.org) Drug-Monitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel: 15-20 mg/l) erforderlich (erste Abnahme vor der 4. Gabe) Wiederholte PCT-Bestimmung zur Reevaluierung der Therapie Abschnitt I - Therapie 40 10.3 Sepsis - unbekannter Infektionsherd mit Verdacht auf Katheterinfektion 11 Katheterinfektionen Definitionen (zur Anwendung für die folgenden Kathetertypen: getunnelte Katheter wie z.B. Hickman-Katheter sowie Portsysteme) Gesicherte Katheter-assoziierte Infektion: Nachweis desselben Erregers an der Katheterspitze und in der Blutkultur oder Erregernachweis in peripherer und zentraler Blutkultur (siehe Diagnostik). Wahrscheinliche Katheter-assoziierte Infektion: Vorliegen einer lokalen Katheterinfektion und positive Blutkultur oder Sistieren von Fieber innerhalb 48 h nach Entfernung des Katheters. Mögliche Katheter-assoziierte Infektion: Nachweis eines Erregers in der Blutkultur, der typischerweise Katheterinfektionen verursacht (siehe häufigste Erreger) oder positive Blutkultur ohne anderen Fokus bei liegendem zentralen Katheter Erforderliche Diagnostik 3 Paare Blutkulturen peripher und zentral Abstrich der Einstichstelle an Mikrobiologie Kultur der Katheterspitze (Katheterspitze unter sterilen Kautelen abschneiden und an Mikrobiologie senden, dort Untersuchung der Katheterspitze) Häufigste Erreger Koagulase-negative Staphylokokken (KNS), Enterokokken, Staph. aureus, Candida spp., seltener Enterobacteriaceae, sehr selten P. aeruginosa und andere Therapie Wichtigste Maßnahme: sofortige Katheterentfernung ist obligat (individuelle Ausnahmen nur bei getunnelten Kathetern und Portsystemen)1 Antibiotika-Gabe nach Entfernen des Katheters oftmals nicht zwingend notwendig Empirische antimikrobielle Therapie wie angegeben, ggf. Therapieumstellung in Abhängigkeit vom mikrobiologischen Erregernachweis Abschnitt I - Therapie 41 1 Unter entsprechenden Rahmenbedingungen kann alternativ zur Katheterentfernung eine „Antibiotic-lock Therapie“ (z.B. mit Vancomycin 5 mg/ml, Injektion von 10 ml dieser Lösung) in Betracht gezogen werden, jedoch nur nach Rücksprache mit dem zuständigen bzw. diensthabenden Oberarzt sowie ergänzender Beurteilung im Rahmen eines infektionsmedizinischen Konsils. Häufige Erreger Koagulase-negative Staphylokokken (KNS), Enterokokken, Staph. aureus, Candida spp., Enterobacteriaceae, sehr selten Pseudomonas aeruginosa 1 2 3 Keine antibiotische Vortherapie in den letzten 4 Wochen Antibiotische Vortherapie in den letzten 4 Wochen2 Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer Vancomycin* initial 25-30 mg/kg KG i.v., danach 2 x 1 g i.v.1 jeweils über 2 h 2 Wochen Vancomycin* initial 25-30 mg/kg KG i.v., danach 2 x 1 g i.v.3 jeweils über 2 h plus Piperacillin/Tazobactam* 2 Wochen 3 x 4,5 g i.v. Drug-Monitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel: 15-20 mg/l) erforderlich (erste Abnahme vor der 4. Gabe) Bei Patienten mit hohem Risiko für Pilzinfektionen sollte eine zusätzliche antimykotische Therapie erfolgen siehe Kapitel „Pilzinfektionen“ Drug-Monitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel: 15-20 mg/l) erforderlich (erste Abnahme vor der 4. Gabe) Abschnitt I - Therapie 42 11.1 Empirische initiale Therapie 12 Neutropenie und Fieber1 Definitionen Einmalige Körpertemperatur >38,3°C bzw. zweimalig Temperatur >38 °C innerhalb 12 h (kurzfristige Nachmessungen) Neutrophile Granulozyten <500/µl oder <1000/µl mit einem erwarteten Abfall <500/µl in 2 Tagen CAVE: eine klinische Infektion in der Neutropenie ohne Fieber bedarf ebenfalls umgehend einer antibiotischen Therapie! Initiale Diagnostik Mindestens 3 Paare Blutkulturen (peripher abgenommen, bei Vorhandensein von ZVK oder Portsystem zusätzlich aus dem zentralen Katheter) Anamnese und gründliche klinische Untersuchung (Pulmo, Cor, Abdomen, Haut, Mund, Rachen, Genitoanalregion) RR, HF, SpO2 Falls noch keine Laboruntersuchung erfolgt ist: Diff.-BB, Na, K, Krea, Harnstoff, ALAT, ASAT, GGT, Bilirubin, Quick/INR, PTT, CRP, ggf. PCT Urinstatus und –sediment, ggf. Urinkultur Bei entsprechender Klinik: Röntgen-Thorax in 2 Ebenen, ggf. CT-Thorax Weitere Diagnostik je nach klinischem Fokus (z.B.: Stuhlkulturen bei Diarrhoe, CT-NNH bei NNH-Klopfschmerz, Bronchoskopie mit BAL bei Lungeninfiltrat) Fieber in der Neutropenie ist eine dringliche Indikation für eine prompte (innerhalb von 1-2 h) empirische antiinfektive Therapie! 12.1 Empirische Initialtherapie – Hochrisiko stationäre Aufnahme Definition: - erwartete Neutropenie >7 Tage - Fluorchinolonprophylaxe durchgeführt - z.B. bei: ALL (Induktion I und II, Reinduktion I und II, Konsolidierung I), AML (Induktion I und II, Konsolidierung), allogene - Stammzelltransplantation (SZT), autologe SZT, Mobilisierungschemotherapie, IEV, Dexa-BEAM, BEACOPP eskaliert, ICE, PEI, Doxo-Ifo, DHAP, GMALL Block A-C Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Imipenem/Cilastatin* 4 x 500 mg i.v. Alternative bei Unverträglichkeit Meropenem* 3 x 1 g i.v. Therapiedauer Bis über 72 h fieberfrei und 1) wenn Granulozyten weiter <1000/µl für mind. 7 d 2) wenn im Intervall Granulozyten >1000/µl: für mind. 5 d 43 1 In Anlehnung an die aktuellen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO), siehe Ann Hematol 2012; 91: 1161-1174, sowie der American Society of Clinical Oncology (ASCO), siehe J Clin Oncol 2013; 31: 794-810 Abschnitt I - Therapie Häufige Erreger Enterobacteriaceae, Staphylokokken (v.a. KNS), Enterokokken, Streptokokken, Candida spp., selten P. aeruginosa, Aspergillus spp.,Mucor spp. stationäre Aufnahme Definition: - Erwartete Neutropenie ≤7 Tage - Fluorchinolonprophylaxe durchgeführt - z.B. bei: ALL (außer unter Hochrisiko genannte Zyklen), CHOP, Bendamustin, alle Therapien solider Tumore (Ausnahmen: siehe 12.1) Erreger Enterobacteriaceae, Staphylokokken (v.a. KNS), Enterokokken, Streptokokken, Candida spp., selten Pseudomonas aeruginosa, Aspergillus spp., Mucor spp. Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Imipenem/Cilastatin* 4 x 500 mg i.v. Alternative bei Unverträglichkeit Meropenem* 3 x 1 g i.v. 12.3 Empirische Initialtherapie – Niedrigrisiko Therapiedauer Bis über 72 h fieberfrei und 1) wenn Granulozyten weiter <1000/µl für mind. 7 d 2) wenn im Intervall Granulozyten >1000/µl: für mind. 5 d mit Möglichkeit der ambulanten Behandlung1* Definition: - Erwartete Neutropenie ≤7 Tage - Keine Fluorchinolonprophylaxe durchgeführt - Keine relevanten Komorbiditäten - z.B. bei: ALL (außer unter Hochrisiko genannte Zyklen), CHOP, Bendamustin, alle Therapien solider Tumore (Ausnahmen: siehe 12.1) - Orale Therapie möglich, erste Gabe noch im Krankenhaus *Nur nach Rücksprache mit zuständigem Oberarzt (Hämatologie, Universitäres Krebszentrum bzw. therapieindizierende Fachabteilung) Erreger Enterobacteriaceae, Staphylokokken (v.a. KNS), Enterokokken, Streptokokken, Candida spp., selten Pseudomonas aeruginosa, Aspergillus spp., Mucor spp. Kalkulierte Therapie Ciprofloxacin* 1. Wahl Dosierung 2 x 750 mg p.o. plus Ampicillin/Sulbactam* (Sultamicillin) 2 x 750 mg p.o. Therapiedauer Bis über 72 h fieberfrei und 1) wenn Granulozyten weiter <1000/µl für mind. 7 d 2) wenn im Intervall Granulozyten >1000/µl: für mind. 5 d 1 Empfohlen wird eine Risikostratifizierung nach dem Multinational Association for Supportive Care in Cancer (MASCC) Score. Patienten mit einem MASCC Score ≥21 können ambulant behandelt werden (siehe J Clin Oncol 2013; 31: 794-810). Abschnitt I - Therapie 44 12.2 Empirische Initialtherapie – Niedrigrisiko 12.4 Eskalation bei klinischer Verschlechterung (Hoch- und Niedrigrisiko) sowie persistierendem Fieber und Neutropenie nach 96 h (ohne Fokus und Erregernachweis) Diagnostik: - Erneute Anamnese und gründliche klinische Untersuchung (Pulmo, Cor, Abdomen, Haut, Mund, Rachen, Genitoanalregion) - Mind. 3 Paare Blutkulturen - Aspergillus-Ag und Candida-Ag - Nasopharyngeal- und Rektalabstrich - Urinstatus und –sediment, ggf. Urinkultur - CT-Thorax, Sonographie Abdomen - Weitere Diagnostik nach Fokus Erreger Wie unter 1.1, vermehrt zu berücksichtigen sind multiresistente Erreger (ESBL-Bildner/MRGN, VRE, MRSA) und Pilze Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer Nur nach oberärztlicher Rücksprache, ggf. infektionsmedizinisches Konsil einholen! 12.5 Weitere Therapie bei identifiziertem Fokus Fokusspezifische Therapie (siehe entsprechende Kapitel) gemäß mikrobiologischem Befund und Resistenztestung, immer auch an fremdkörperassoziierte Infektionen denken (v.a. ZVK- und Portinfektionen) Abschnitt I - Therapie 45 Vorgehen bei Fever of Unknown Origin (FUO) Abschnitt I - Therapie 46 13 47 Abschnitt I - Therapie Modifiziert nach Roth AR, Basello GM. Approach to the Adult Patient with Fever of Unknown Origin. Am J Fam Physician 2003; 68: 2223-8 Fever of Unknown Origin (FUO) wird definiert als eine Temperaturerhöhung von >38,3°C, gemessen zu verschiedenen Zeitpunkten und mit einer Dauer von mehr als 3 Wochen; die Ursache des Fiebers ist auch nach einer einwöchigen ambulanten oder stationären Untersuchung im Krankenhaus unklar. Malaria Indikation V.a. Malaria; Patienten mit unklarem, meistens (aber nicht immer!) febrilem Krankheitsbild mit oder ohne Organsymptomatik nach Aufenthalt in einem Malariaendemiegebiet (aktuelle Übersichtskarte: siehe z.B. http://www.cdc.gov/malaria/about/distribution.html) Material: EDTA-Blut (rotes Blutbildröhrchen, für Mikroskopie und immunchromatographische Schnelldiagnostik) nach telefonischer Vorankündigung mit höchster Priorität an Mikrobiologie einsenden, mit schriftlicher Angabe „Malaria-Verdacht“. Eine ärztliche Kontaktadresse mit ganztägig erreichbarer Telefonnummer muss angegeben sein! Alternativ: Wenn Mitarbeiter über die notwendige Fertigkeit und Erfahrung verfügen, wird zusätzlich die Abnahme von Kapillarblut und Anfertigung von dünnen Blutausstrichen und einem „Dicken Tropfen“ vor Ort empfohlen. Transport der Präparate in bruchsicheren Objektträgerversandbehältern. 1. Anfertigung des dünnen Blutausstriches Einen Tropfen Kapillarblut (Ohrläppchen oder Fingerbeere) auf einem Objektträger auffangen. Mit einem zweiten Objektträger setzt man in einem Winkel von etwa 45 Grad so an, dass sich das Blut an der Berührungslinie zwischen Objektträgerkante und Objektträgeroberfläche verteilt. Nun schiebt man den Objektträger unter Beibehaltung seiner Neigung gleichmäßig und ohne Druck über die Fläche des Objektträgers, so dass sich der nachziehende Tropfen darauf gleichmäßig und in dünner Schicht ausbreitet. Der Ausstrich sollte noch vor dem Ende des Objektträgers auslaufen. Lufttrocknen. Mit einem Filzstift auf dem Objektträger - außerhalb des Ausstrichs - Patientenidentifikationsdaten notieren. 2. Anfertigung des "Dicken Tropfens" Einen Tropfen Kapillarblut auf einen Objekträger bringen und z.B. mit der Ecke eines zweiten Objektträgers auf ca. 1 cm2 so verrühren, dass man gerade noch durchsehen kann. Lufttrocknen. Mit Filzstift auf dem Objektträger - außerhalb des Ausstrichs - Patientenidentifikationsdaten notieren. Versand mit höchster Priorität bei klinischem Verdacht auf Malaria; normale Priorität bei Untersuchungen zur Therapiekontrolle. Bitte vermerken Sie auf dem Einsendeschein vollständige anamnestische und klinische Angaben entsprechend dem folgenden Procedere: Vorgehen bei Malariaverdacht: Anamnestische Angaben Aufenthalt in Malariagebiet: Wo? Wann? Wie lange? Seit wann zurück? Klinik: Fieber: Seit wann? Rhythmus? Wie hoch? Wann zuletzt? Durchfälle? Bewusstseinstrübung? Chemoprophylaxe: Womit? Seit wann? Wann zuletzt? Prophylaxe adäquat und korrekt durchgeführt? Durchfallepisoden? Abschnitt I - Therapie 48 14 Spezifische Therapie: Bereits eingeleitet? Durch wen (Patient, Hausarzt, in der Klinik)? Womit? Weitere detaillierte Hinweise können der aktuellen S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) entnommen werden: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/042-001.html Vorgehen bei gesicherter Malaria: Zur Therapiekontrolle sind tägliche Untersuchungen bis zum Verschwinden der Plasmodien aus dem Blut durchzuführen. Bei wirksamer, adäquat durchgeführter Therapie ist dies nach ca. 2 Tagen der Fall. Verfahren: Qualitativer und quantitativer mikroskopischer Nachweis mit Speziesdifferenzierung immunchromatographischer Nachweis von Plasmodienantigen (aus EDTA-Blut) (ggf. auch mittels spezifischer PCR), Immer zwingend infektiologisches Konsil! Alle Patienten mit einer Parasitämie >5% bzw. Zeichen einer komplizierten Malaria müssen stationär auf einer IMC- oder Intensivstation behandelt werden. Vorgehen bei negativem Resultat und weiterbestehendem klinischen Verdacht: Untersuchung 12-stündlich über 2 Tage wiederholen! Während der Nachweis von Plasmodien im Blutausstrich und/oder Dicken Tropfen das Vorliegen einer Malaria sichert, schließt ein negatives Untersuchungsergebnis diese Erkrankung nicht aus. Zu Beginn einer Malaria können die Parasiten so spärlich verteilt sein, dass sie auch im Dicken Tropfen noch nicht nachgewiesen werden können. Bei anhaltender S ymptomatik und weiter bestehendem Verdacht auf das Vorliegen einer Malaria muss der Plasmodien-Nachweis wiederholt werden. Dabei kann Blut unabhängig vom Fieberrhythmus abgenommen werden, da Plasmodien grundsätzlich jederzeit und nicht nur während des Fieberanstiegs nachweisbar sind. Ggf. Abnahme Serologie: Indirekter Immunfluoreszenztest (Fremdlabor) mit Antigenen von Plasmodium falciparum, P. vivax/ovale, P. malariae Keinesfalls geeignet zur Diagnostik einer akuten Malaria; dies geschieht ausschließlich durch mikroskopischen Direktnachweis der Parasiten in Blutausstrich und Dickem Tropfen! Abschnitt I - Therapie 49 14.1.1 Unkomplizierte Malaria tropica (aus Gebieten ohne Chloroquinresistenz) oder M. tertiana/quartana Orale Nachbehandlung der Malaria tertiana mit PRIMAQUIN* 1 x 30 mg p.o. über 14 Tage. Hierfür vorab G6PD-Mangel ausschließen! Erreger P.falciparum, P. vivax/ovale, P. malariae 14.1.2 1. Wahl Dosierung Therapiefrequenz Chloroquin*2 initial 1 x 1000 mg p.o. (4 Tbl. à 250 mg) danach 1 x 500 mg p.o. (2 Tbl. à 250 mg) 0, 6, 12, 24, 48 h Patienten mit unkomplizierter Malaria tropica (aus Gebieten mit vorbeschriebener Chloroquinresistenz) Erreger Plasmodium falciparum 14.1.3 Kalkulierte Therapie 1. Wahl3 Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiefrequenz Artemether/Lumefantrin je 4 Tbl. à 20 mg / 120 mg zur Mahlzeit 0, 8, 24, 36, 48, 60 h Atovaquon/Proguanil* je 4 Tbl. à 250 mg / 100 mg zur Mahlzeit Tag 1, 2, 3 Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiefrequenz Artesunat4,5 2,4 mg/kg KG i.v. über 5 Min. 0, 12, 24, 48, 72 h Falls Artesunat nicht verfügbar: 20 mg/kg KG i.v. über 4 h (Startdosis), nach weiteren 4 h 3 x 10 mg/kg KG i.v. über jeweils 4 h (Erhaltungsdosis)7 oder Patienten mit komplizierter Malaria tropica Erreger: Plasmodium falciparum Pat. hämodynamisch kompensiert, Patient orientiert und orale Flüssigkeitsaufnahme möglich: ZVD <5 cm H2O halten, parenterale Flüssigkeitszufuhr zurückhaltend Pat. hämodynamisch dekompensiert, schwere Azidose, Bewusstseinstrübung: Volumengabe, Katecholamin-Gabe, Azidose-Korrektur, Nierenersatztherapie, ggf. invasive Beatmung Chinin-Dihydrochlorid* plus Doxycyclin6 1 x 200 mg i.v. über 1 h / p.o. zur Mahlzeit Initial Für 7 d Für 7 d Vor Therapieeinleitung einer Malaria immer infektiologisches Konsil, im Behandlungsverlauf kontinuierliche infektiologisch/tropenmed. Mitbetreuung Alternativ i.v.-Therapie in gleicher Dosis möglich (z.B. bei starker Emesis) Alternativ (bei Ausschluss neuropsychiatrischer Vorerkrankungen bzw. Leberfunktionsstörungen) Gabe von Mefloquin (Lariam®): Initial 750 mg p.o. (3 Tbl. à 250 mg), nach 8 h 500 mg p.o. (2 Tbl. à 250 mg), nach 16 h 250 mg p.o. (1 Tbl. à 250 mg), insgesamt Einnahme von 6 Tbl. à 250 mg 4 Orale Anschlusstherapie (4 h nach letzter Artesunat-Gabe) mit Artemether/Lumefantrin oder Atovaquon/Proguanil (Dosierung s.o.) erforderlich 5 Ständige Bevorratung auf der Internistischen ITS F1.2 (Tel. 12705) für einen Therapiezyklus 6 Alternativ Gabe von Clindamycin 3 x 600 mg i.v. / p.o. 7 Sofern möglich auf orale Therapie umstellen (derzeit im off-label-use in D verfügbar: Chininsulfat-Tabletten à 200 mg, Handelsname: Limptar N®) 1 2 3 Abschnitt I - Therapie 50 14.1 Therapie der Malaria1 15 Meningitis1 Vorgehen bei Verdacht auf ambulant erworbene bakterielle Meningitis 3. 51 1 2 Ausschluss Hirndruck (dringliches neurologisches Konsil, bei nicht fulminantem Verlauf cCT nach o.g. Schema) Dexamethason: unmittelbar vor Erstgabe des Antibiotikums, 10 mg alle 6 Std. über 4 Tage, vorzeitiges Absetzen bei Ausschluss einer bakteriellen Meningitis, bei Meningokokken-Nachweis nicht empfohlen Liquorentnahme2 - mindestens 10 ml abnehmen für folgende Untersuchungen: Referenz: http://www.dgn.org/leitlinien-online-2012/inhalte-nach-kapitel/2398-ll-34-ambulant-erworbene-bakterielle-eitrige-meningoenzephalitis.html Außerhalb der Dienstzeiten von Mikrobiologie und Virologie ist der Bereitschaftsdienst der Mikrobiologie zu informieren (Tel. 0175-2240468) Abschnitt I - Therapie Wichtige Punkte zum diagnostischen und therapeutischen Vorgehen bei ambulant erworbener Meningitis 1. 2. 52 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 15.1 Empirische initiale Therapie bei ambulant erworbener Meningitis 1 Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Pneumokokken, Meningokokken, H. influenzae, Listerien, Enterobacteriaceae, Staph. aureus Cefotaxim* 3 x 4 g i.v. 1. Wahl HSV 1/2 Bei V.a. Herpesvirusenzephalitis V.a. Meningokokken1 (Neisseria meningitidis) Meist jüngere Erwachsene (mikroskopisch: gramnegative Diplokokken), häufig Petechien V.a. Pneumokokken1 Meist ältere Personen, häufiger bei Alkoholikern (mikroskopisch: grampositive Diplokokken) 10-14 d plus Ampicillin* plus Therapiedauer 4 x 4 g i.v. Aciclovir* 3 x 10-15 mg/kg KG i.v. über 1 h 14-21 d Cefotaxim* 3 x 4 g i.v. 10-14 d Cefotaxim* 3 x 4 g i.v. 10-14 d Unverzüglich mikrobiologischen Bereitschaftsdienst informieren (persönliche ärztliche Anforderung außerhalb der Regelarbeitszeit notwendig)! Abschnitt I - Therapie 1 ml für Zellzählung mit Differenzierung 1-2 ml für Eiweiß, Glukose, evtl. Laktat (ans Institut für Labormedizin versenden) mindestens 2 ml für Bakteriologie (Grampräparat, Kultur und Antigen-Schnelltest), Transport bei Raumtemperatur (nicht Kühlschrank), zusätzlich mindestens 1 ml, falls Pat. antibiotisch anbehandelt ist und PCR-Verfahren erforderlich sind 5 ml bei V.a. Tbc-Meningitis (an Mikrobiologie versenden) 2 ml im Kühlschrank asservieren (Virologie für PCR-Verfahren u.a.), + 1 Serum-Monovette Aseptische Meningitis: Einsendung einer Stuhlprobe für Enterovirus-Nachweis (Virologie!); Serumantikörper auf Mumps, Enteroviren, FSME, HIV, Borrelien, Leptospiren, evtl. Cryptococcus neoformans (Antigen-Test im Liquor und Serum); zusätzliche Untersuchung des Liquors auf intrathekale Antikörperbildung (und gleichzeitige Einsendung von Serum und Liquor ins Zentrallabor zur Bestimmung IgG und Albumin) HNO-Konsil: dringlich, zur Focussuche (Mastoiditis? Sinusitis? Otitis?) Isolationsmaßnahmen: bei V.a. Meningokokken (gramneg. Kokken, Petechien, Kontakt zu Erkrankten), bis 24 h nach Therapiebeginn Therapiedauer: siehe Tabelle bzw. nach Klinik Erfolgskontrolle: Bei fehlender klinischer Besserung nach 2 Tagen: intrakranielle Komplikationen? inadäquate Antibiotikatherapie? Umgebungsprophylaxe: nur bei Meningokokken (ggf. bei H. influenzae), schnellstmöglicher Beginn bei engem Kontakt, s. Kap. Prophylaxe Meldepflicht: durch den behandelnden Arzt, alle Meningitiden, an das zuständige Gesundheitsamt, namentlich, innerhalb von 24 h Enterobacteriaceae V.a. Listerien V.a. Meningitis tuberculosa Mikroskopisch: 3 x 2 g i.v. 10-14 d Meropenem* gramnegative Stäbchen Bei Immunsuppression, Ampicillin* 21 d älteren Patienten, 4 x 4 g i.v. Alkoholikern plus 5d (mikroskopisch: 1 x 6 mg/kg KG i.v.1 Gentamicin* grampositive Stäbchen) Bei Nachweis einer Meningitis tuberculosa (Liquoranalyse inkl. Mikroskopie auf säurefeste Stäbchen, MTB-Komplex PCR, Kultur) ist nach neurologischem und infektiologischem Konsil eine tuberkulostatische Therapie über mind. 12 Monate durchzuführen. Bildgebend (cMRT) liegt meist eine basale Meningitis vor. 15.2 Nosokomial erworbene Meningitis Ätiologie und Pathogenese: V.a. nach neurochirurgischen Interventionen, Meningitiden nach Schädelhirntrauma, Shunt-Infektion Diagnostik: Liquorproben an Mikrobiologie mit entsprechendem Hinweis versehen Neurochirurgisches Konsil zwingend erforderlich, keine Indikation für Dexamethason-Gabe! Häufige Erreger Koagulase-neg. Staphylokokken (KNS), Staph. aureus (inkl. MRSA), Enterobacteriaceae 1. Wahl Kalkulierte Therapie Dosierung Vancomycin* Initial 25-30 mg/kg KG i.v., danach 2 x 1 g i.v.2 jeweils über 2 h plus Meropenem* Therapiedauer Nach Klinik 3 x 2 g i.v. 15.3 Hinweise zur Dosierung von Antibiotika bei bakterieller Meningitis 2 Dosierung Penicillin G* Ampicillin* Ceftriaxon / Cefotaxim* Ceftazidim* Meropenem* Fosfomycin* Rifampicin Vancomycin* Linezolid 5-6 x 5 Mio I.E. i.v. (25-30 Mio. I.E./d) 4 x 4 g i.v. 2 x 2 g i.v. / 3 x 4 g i.v. 4 x 2 g i.v. 3 x 2 g i.v. 3-4 x 5 g i.v. 1 x 600 mg i.v. 2 x 1 g i.v. (Drug-Monitoring mit Bestimmung des Talspiegels erforderlich) 2 x 600 mg i.v. Drug-Monitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel: <2 mg/l) erforderlich Drug-Monitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel: 20-25 mg/l) erforderlich Abschnitt I - Therapie 53 1 Antibiotikum Hals-Nasen-Ohren-Infektionen 16.1 Epiglottitis acuta Bei Abszedierung ist eine chirurgische Therapie obligat. Häufige Erreger H. influenzae, Pneumokokken, S. pyogenes, Staphylokokken Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Ampicillin/Sulbactam* 3 x 3 g i.v. Alternative Cefotaxim* 3 x 2 g i.v. Therapiedauer 5d 16.2 Laryngitis und Tracheitis Virale Genese (ca. 90% der Fälle) ausschließen. Mikrobiologische Sicherung einer bakteriell bedingten Entzündung erforderlich (Direktpräparat und Kultur). Häufige Erreger Respiratorische Viren (z.B. Influenza, Paramyxoviren, RSViren), selten Bakterien (Erregerspektrum wie unter 16.1) Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Ampicillin/Sulbactam* 3 x 3 g i.v.1 Alternative Cefotaxim* 3 x 2 g i.v. Therapiedauer 5d 16.3 Furunkel im Gesicht Primär chirurgische Behandlung (Inzision, Entleerung) mit adjuvanter Antibiotikagabe, antiseptische Nachbehandlung. Häufige Erreger Kalkulierte Therapie 1. Wahl Staph. aureus Alternative 1 Cefuroxim* (Cefuroxim-Axetil) Dosierung Therapiedauer 2 x 500 mg p.o. nach einer Mahlzeit Clindamycin Alternativ ambulante orale Therapie mit Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 1 g p.o. möglich 3-5 d 3 x 600 mg i.v. / p.o. Abschnitt I - Therapie 54 16 16.4 Bakterielle Lymphadenitis colli (nicht virusassoziiert) CAVE: DD Lymphknotentuberkulose, atypische Mykobakteriosen – im Verdachtsfall immer mikrobiologische Sicherung der Diagnose. Häufige Erreger Streptococcus pyogenes, Staphylococcus aureus Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Ampicillin/Sulbactam* 3 x 3 g i.v. Alternative Cefuroxim* 3 x 1,5 g i.v. Therapiedauer 5-7 d 16.5 Mundbodenphlegmone, Mundbodenabszess Primäre chirurgische Behandlung obligat. Häufige Erreger Streptococcus pyogenes, Staphylococcus aureus, Anaerobier Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Ampicillin/Sulbactam* 3 x 3 g i.v. Alternative Clindamycin 3 x 600 mg i.v. / p.o. Therapiedauer 5-7 d 16.6 Otitis externa maligna (necroticans) Primäre chirurgische Behandlung obligat, Deeskalation nach Antibiogramm (antibiotische Monotherapie anstreben). Häufige Erreger 1. Wahl Dosierung Ceftazidim* 3 x 2 g i.v. plus Ciprofloxacin* 2 x 400 mg i.v. über 1 h Therapiedauer 14-21 d 16.7 Otitis media acuta1 Häufige Erreger Pneumokokken, Haemophilus influenzae, S. pyogenes, Staph. aureus 55 1 Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Ampicillin/Sulbactam* 3 x 3 g i.v. Alternative Cefuroxim* 3 x 1,5 g i.v. Therapiedauer 3-5 d Hohe Spontanheilungsrate bei rein symptomatischer Behandlung (Nasentropfen, Analgetika), auch ohne zusätzliche antibiotische Therapie Abschnitt I - Therapie Pseudomonas aeruginosa Kalkulierte Therapie Primäre chirurgische Therapie empfohlen. Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus, Enterobacteriaceae Dosierung Antibiotische Therapie gemäß Antibiogramm Therapiedauer 14-21 d 16.9 Perichondritis Ggf. antiseptische Lokalbehandlung. Häufige Erreger Staphylococcus aureus, Streptococcus pyogenes, Enterobacteriaceae, Pseudomonas aeruginosa, selten Enterokokken 1. Wahl Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer Piperacillin/Tazobactam* 3 x 4,5 g i.v. 7-10 d 16.10 Sialadenitis Bei gesicherter Sialolithiasis chirurgische Behandlung erforderlich. CAVE: Virusassoziation DD Mumps Häufige Erreger Staphylococcus aureus, Streptokokken, Anaerobier Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Ampicillin/Sulbactam* 3 x 3 g i.v. Therapiedauer Alternative Clindamycin 3 x 600 mg i.v. / p.o. Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer Cefotaxim* 3 x 2 g i.v. 10-14 d 5-7 d 16.11 Mastoiditis Primäre chirurgische Behandlung obligat. Häufige Erreger Pneumokokken, S. pyogenes, Haemophilus influenzae, 1. Wahl Abschnitt I - Therapie 56 16.8 Otitis media chronica Staph. aureus, Enterobacteriaceae selten Pseudomonas aeruginosa Alternative Imipenem/Cilastatin* 4 x 500 mg i.v. 10-14 d 16.12 Sinusitis acuta purulenta Primäres Ziel ist die Wiederherstellung des natürlichen Schleimabfluss der Nebenhöhlen (Gabe von Nasentropfen, Inhalationen etc.) Häufige Erreger Pneumokokken, Haemophilus influenzae, Staph. aureus, S. pyogenes Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Ampicillin/Sulbactam* 3 x 3 g i.v. Alternative Moxifloxacin 1 x 400 mg p.o. Therapiedauer 5-7 d 16.13 Sinusitis chronica Primäre chirurgische Therapie empfohlen. Adjuvante antibiotische Therapie gemäß Antibiogramm. Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Antibiotische Therapie gemäß Erregeridentifizierung und Antibiogramm Therapiedauer 14-21 d 16.14 Tonsillitis acuta1 Häufige Erreger Streptokokken Gr. A, H. influenzae, Pneumokokken 57 1 Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Amoxicillin* 3 x 1 g p.o. Alternative Clindamycin 3 x 600 mg p.o. CAVE: Bei Mononukleose sind Aminopenicilline kontraindiziert Therapiedauer 5-7 d Abschnitt I - Therapie Staphylococcus aureus, Pneumokokken, Haemophilus influenzae, Streptokokken, Enterobacteriaceae, Pseudomonas aeruginosa, Anaerobier, selten Pilze (Aspergillus spp.) Primäre chirurgische Behandlung obligat. Häufige Erreger Streptokokken Gr. A, Staph. aureus, Haemophilus influenzae, Anaerobier Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Ampicillin/Sulbactam* 3 x 3 g i.v. Alternative Clindamycin 3 x 600 mg i.v. Therapiedauer 5-7 d 16.16 Orbitalphlegmone Augenärztliches Konsil innerhalb von 24 h! Primäre chirurgische Therapie erforderlich. Antibiotische Therapie möglichst gemäß Antibiogramm. Häufige Erreger Staph. aureus, Pneumokokken, H. influenzae, Klebsiella pneumoniae, Pseudomonas aeruginosa, Anaerobier Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Piperacillin/Tazobactam* 3 x 4,5 g i.v. Eskalation Imipenem/Cilastatin* 4 x 500 mg i.v. Therapiedauer 5-7 d 16.17 Zervikofaziale Aktinomykose Chirurgische Therapie erwägen. Behandlung in der Regel langwierig. Häufige Erreger Actinomyces israelii (meist Mischinfektionen mit Anaerobiern) Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Ampicillin/Sulbactam* 3 x 3 g i.v. Alternative Clindamycin 3 x 600 mg i.v. / p.o. Therapiedauer 14-21 d Abschnitt I - Therapie 58 16.15 Peritonsillarabszess 16.18 Angina Plaut-Vincent Sicherung der Verdachtsdiagnose mittels Tonsillarabstrich (mikrobiologisches Direktpräparat und Kultur). Bei leichtem Verlauf alleinige Lokaltherapie mit Chlorhexidin-Mundspüllösung (0,2%) ausreichend. Häufige Erreger Spirochäten, Fusobakterien Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Ampicillin/Sulbactam* 3 x 3 g i.v.1 Alternative Clindamycin Therapiedauer 7-10 d 3 x 600 mg i.v. / p.o. 16.19 Erysipel Siehe Kapitel 6.1 16.20 Akute Osteomyelitis Siehe Kapitel 7.1 16.21 Chronische Osteomyelitis Chirurgisches Debridement zwingend erforderlich, Antibiotikagabe nur spezifisch nach Erregernachweis. Wenn Infektion über 8 Wochen persistiert, ist der Therapieversuch als gescheitert anzusehen. Rasche Oralisierung (2 x 750 mg Sultamicillin p.o.) anstreben Abschnitt I - Therapie 59 1 Infektionen in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie in der Zahnheilkunde 17.1 Odontogene Logenabszesse (z.B. parapharyngealer Abszess, Fossa canina-Abszess, retromaxillärerAbszess) Primäre chirurgische Therapie obligat. Häufige Erreger Staph. aureus, Streptokokken, Anaerobier Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Ampicillin/Sulbactam* 3 x 3 g i.v. Alternative Clindamycin 3 x 600 mg i.v. / p.o. Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer 5-7 d 17.2 Apikale Parodontitis mit Abszess Primäre chirurgische Behandlung obligat. Häufige Erreger Staph. aureus, Streptokokken, Anaerobier 1. Wahl Ampicillin/Sulbactam* Alternative Clindamycin 3x3g i.v.1 3 x 600 mg i.v. / p.o. Therapiedauer 3-5 d 17.3 Nekrotisierende ulzerative Gingivitis (NUG) bzw. Parodontitis (NUP) Mechanische Entfernung supragingivaler Auflagerungen obligat. Zusätzlich antiseptische Lokalbehandlung mit Wasserstoffperoxid-Lösung (3%) oder Chlorhexidin-Lösung (0,2%). 1 Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Mischinfektion (insbesondere Anaerobier) 1. Wahl Amoxicillin* 3 x 1 g p.o. Alternative Clindamycin 3 x 600 mg p.o. Rasche Oralisierung (2 x 750 mg Sultamicillin p.o.) anstreben Therapiedauer 3-5 d Abschnitt I - Therapie 60 17 17.4 Nekrotisierende Fasziitis im Gesicht Primär chirurgisches Debridement, intraoperative Abstriche und Blutkulturen an Mikrobiologie versenden, MRT-Diagnostik, HBO-Therapie erwägen, Umstellung bei gesichertem Streptokokken-Nachweis (dann hochdosiert Penicillin G plus Clindamycin, Antibiogramm beachten). Siehe Kapitel 6.6 17.5 Akute Osteomyelitis im Bereich der Kiefer- und Gesichtsknochen Siehe Kapitel 7.1 17.6 Chronische Osteomyelitis im Bereich der Kiefer- und Gesichtsknochen Chirurgisches Debridement zwingend erforderlich, Antibiotikagabe nur spezifisch nach Erregernachweis. Wenn Infektion über 8 Wochen persistiert, ist der Therapieversuch als gescheitert anzusehen. Abschnitt I - Therapie 61 Borreliose Die Diagnose wird anhand klinischer Kriterien gestellt, flankiert durch Laboruntersuchungen. Als serologischer Standard gelten Westernblot/Immunoblot (CAVE: Die Seroprävalenzrate in der deutschen Bevölkerung beträgt 8-25%, in der Mehrzahl der Fälle handelt es sich um bereits spontan folgenlos ausgeheilte Infektionen, die meist länger zurückliegen). Bei V.a. Neuroborreliose ist eine Liquoruntersuchung inkl. Bestimmung der intrathekalen Antikörpersynthese und des Liquor-Serum-Index obligat. Direktnachweise mittels PCR oder Kultur aus Liquor, Gelenkpunktat und Biopsiematerial sind zu erwägen, jedoch muss auf eingeschränkte Sensitivität (je nach Ort der Materialgewinnung 10-70%) und Spezifität hingewiesen werden. Der sog. Lymphozyten-Transformationstest (LTT), Borrelien-Antigen-Tests im Liquor oder Urin oder die Typisierung von Lymphozyten-Subsets (CD57+/CD3-) sind nicht ausreichend validiert und besitzen in der Diagnostik keinen Stellenwert. Die direkte Untersuchung von Zecken auf Borrelienbefall ist ebenfalls nicht sinnvoll. Das Risiko für die Entwicklung einer klinisch manifesten Borreliose beträgt in Gesamtdeutschland pro Zeckenstich ca. 0,3-1,4% (Angaben des RKI). 18.1 Frühstadium (Serologie oftmals noch negativ) Erythema migrans (EM), regionale Lymphadenopathie, konstitutionelle Symptome, selten Fazialisparese, isolierter AV-Block I° Erreger Borrelia garinii, B. bavariensis, B. burgdorferi sensu stricto, B. afzelii, selten B. spielmanii Kalkulierte Therapie Dosierung Doxycyclin 1 x 200 mg p.o. zur Mahlzeit oder 1. Wahl Alternative Amoxicillin* 3 x 1 g p.o. Ceftriaxon 1 x 2 g i.v. Therapiedauer 14-21 d 18.2 Disseminiertes Stadium, "Organ"-Stadium, Neuroborreliose Lymphozytäre Meningoradikulitis (seltener Meningitis, Enzephalitis), Lyme-Karditis (Tachyarrhythmie oder AV-Block >I°), Lymphadenosis cutis benigna (Lymphozytom) Erreger siehe unter 18.1 1. Wahl Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer Ceftriaxon 1 x 2 g i.v. 21 d Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer Ceftriaxon 1 x 2 g i.v. 21 d 18.3 Spätsyndrome Lyme-Arthritis, Acrodermatitis chronica atrophicans Erreger siehe unter 18.1 1. Wahl Abschnitt I - Therapie 62 18 19 Pilzinfektionen 19.1 Candida-Infektionen Empfohlene Diagnostik bei V.a. invasive Candida-Infektion: Mindestens 3 Blutkulturen, Bestimmung des Candida-Antigens (Mannan-Ag) im Serum, gezielte Abstriche (z.B. aus dem Peritonealraum) Therapieindikation: Sorgfältige klinische Abwägung zwischen invasiver Infektion und nicht therapiebedürftiger Kolonisation mit Candida-Spezies erforderlich! Zwingende Indikationen für eine sofortige antimykotische Therapie sind: - Positive Blutkultur Nachweis in sonst sterilem Material (Ausnahme: Urin) Individualisierte Therapieentscheidung bei Candida-kolonisierten Patienten anhand von Risikofaktoren: - Fortbestehende Infektionszeichen trotz adäquater Antibiotika-Therapie Prolongierter ITS-Aufenthalt mit maschineller Beatmung Schwere Sepsis Immundysregulation, iatrogene Immunsuppression (v.a. Steroide) Maligne Erkrankung, Zytostatika-Therapie Z.n. mehrfacher operativer Intervention im Abdominalraum, gastrointestinale Leckage Gesicherte multifokale Pilzkolonisation (≥3 positive Nachweise) Totale parenterale Ernährung Krankheitsentität Kalkulierte Therapie - sofortiger Wechsel bzw. Entfernung aller Katheter und Gefäßzugänge, ggf. Portexplantation Caspofungin2 1. Tag 1 x 70 mg i.v. über 1 h ab 2. Tag <80 kg 1 x 50 mg i.v. über 1 h >80 kg 1 x 70 mg i.v. über 1 h Therapiedauer Monitoring mittels Blutkulturen (zunächst 2 x wöchentlich), Therapieende frühestens 10 Tage nach erster negativer Blutkultur Augenärztliche Untersuchung zum Ausschluss einer Candida-Endophthalmitis obligatorisch 2 Bei fortgeschrittener Leberinsuffizienz (Child-Pugh-Stadium B) Dosisreduktion auf 1 x 35 mg i.v. über 1 h oder alternativ Anidulafungin (Startdosis 1 x 200 mg i.v., ab dem 2. Tag 1 x 100 mg i.v.), keine Zulassung für Patienten im Child-Pugh-Stadium C 1 63 Abschnitt I - Therapie Candidämie1 Dosierung Caspofungin1 1. Tag 1 x 70 mg i.v. über 1 h ab 2. Tag <80 kg 1 x 50 mg i.v. über 1 h >80 kg 1 x 70 mg i.v. über 1 h Tiefe invasive Organcandidose Caspofungin1 1. Tag 1 x 70 mg i.v. über 1 h ab 2. Tag <80 kg 1 x 50 mg i.v. über 1 h >80 kg 1 x 70 mg i.v. über 1 h Therapieende frühestens 10 Tage nach erster negativer BK 4-6 Wochen Augenärztliche intravitreale Applikation von Amphotericin B (0,005-0,01 mg in 0,1 ml), Candida-Endophthalmitis ggf. zusätzliche systemische Therapie mit Fluconazol (1 x 6-12 mg/kg KG i.v.) oder liposomalem Amphotericin B (1 x 3 mg/kg KG i.v.) Candida-Zystitis/-Pyelonephritis - zunächst nur Wechsel des Blasenverweilkatheters, systemische Therapie erst bei fortgesetztem Nachweis einer symptomatischen Candidurie Candida-Vaginitis Fluconazol2 (bzw. nach Resistogramm) Clotrimazol3 Fluconazol Soor-Ösophagitis Mundsoor4 Candida-Nachweis in respiratorischen Materialien (Trachealsekret, BAL) oder 1. Tag 1 x 800 mg i.v. / p.o. ab 2. Tag 1 x 400 mg p.o. 2 x 100 mg (Vaginal-Tbl. via Applikator) 1. Tag 1 x 800 mg i.v. / p.o. ab 2. Tag 1 x 400 mg p.o. Nystatin 4 x 1 ml Suspension (100.000 I.E./ml) p.o. Amphotericin B 4 x 1 ml Suspension (100 mg/ml) oral 2-4 Wochen 3d 7-10 d 7-10 d Keine Therapieindikation 1 Bei fortgeschrittener Leberinsuffizienz (Child-Pugh-Stadium B) Dosisreduktion auf 1 x 35 mg i.v. über 1 h oder alternativ Anidulafungin (Startdosis 1 x 200 mg i.v., ab dem 2. Tag 1 x 100 mg i.v.), keine Zulassung für Patienten im Child-Pugh-Stadium C 2 Alternative bei Azol-Resistenz: Amphotericin B 1 x 0,5 mg/kg KG i.v. 3 Mittel der Wahl bei Schwangeren: 200.000 I.E. Nystatin vaginal alle 24 h (entspricht 2 x 1 Vaginal-Tbl. à 100.000 I.E. via Applikator) für 3 d 4 Bei V.a. zusätzliche Soorösophagitis endoskopische Abklärung mittels Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) Abschnitt I - Therapie 64 Candida-Endokarditis Monitoring mittels Blutkulturen (zunächst 2 x wöchentlich), 19.2 Invasive Aspergillose Bei V.a. invasive Aspergillose sollte primär eine Schnittbildgebung (HR-CT) der Lunge durchgeführt werden, zusätzlich Bestimmung des AspergillusAntigens1 (Galaktomannan-Ag) im Serum sowie gezielte Einsendung respiratorischer Materialien zur mikrobiologischen Untersuchung. Blutkulturen sind diagnostisch leider nicht hilfreich. Auch extrapulmonale Manifestationen sind möglich (z.B. NNH, Cerebrum). Das höchste Risiko für eine invasive Aspergillose besteht bei hämatoonkologischen Patienten, Lungentransplantierten und Patienten unter andauernder Mehrfachimmunsuppression. Einteilung nach EORTC-Kriterien: Mögliche Aspergillose: Wirtsfaktoren (Neutropenie für >10 Tage, allogene PBSZT/KMT, prolongierte Kortikosteroid-Therapie >20 mg/d PrednisonÄquivalent für >3 Wochen), klinische Symptome (z.B. Fieber) und CT-morphologische Kriterien (Rundherde mit Halo-Zeichen, Luftsichelzeichen etc.) Wahrscheinliche Aspergillose: Zusätzlich positiver Aspergillus-Nachweis mikroskopisch oder kulturell aus respiratorischem Material, oder indirekter Nachweis (Aspergillus-Ag in Serum, BAL oder Liquor) Gesicherte Aspergillose: Zusätzlich Aspergillus-Nachweis mikroskopisch oder kulturell aus sterilem Material (z.B. Liquor oder Biopsat) Therapieabstufung Primärtherapie Dosierung Voriconazol2 1. Tag 2 x 400 mg p.o. oder 2 x 6 mg/kg KG i.v. über 2 h ab 2. Tag: 2 x 200 mg p.o.3 oder 2 x 4 mg/kg KG i.v. über 2 h Caspofungin5 oder Posaconazol 1. Tag 1 x 70 mg i.v. über 1 h ab 2. Tag <80 kg 1 x 50 mg i.v. über 1 h >80 kg 1 x 70 mg i.v. über 1 h oder 2 x 400 mg p.o. zur Mahlzeit Amphotericin B (liposomal) 1 x 3 mg/kg KG i.v. über 2 h Therapiedauer Nach Klinik und bildgebender Verlaufskontrolle Falsch positiver Nachweis unter Therapie mit Betalaktam-Antibiotika beschrieben Bei GFR <50 ml/Min. keine i.v.-Therapie (mögliche Kumulation des Lösungsvermittlers). Eine orale Therapie ist unbedenklich. Bei unzureichendem Therapieansprechen Erhöhung auf 2 x 300 mg p.o. 4 Falls antimykotische Kombinationstherapie erforderlich: keine Kombination von Amphotericin B mit Azol-Antimykotika 5 Bei fortgeschrittener Leberinsuffizienz (Child-Pugh-Stadium B) Dosisreduktion auf 1 x 35 mg i.v. über 1 h oder alternativ Anidulafungin (Startdosis 1 x 200 mg i.v., ab dem 2. Tag 1 x 100 mg i.v.), keine Zulassung für Patienten im Child-Pugh-Stadium C 1 2 3 65 Abschnitt I - Therapie Andere Therapieoptionen4 Kalkulierte Therapie Infektionen in der Schwangerschaft 20.1 Toxoplasmose in der Schwangerschaft Risiko: Vorwiegend bei einer Erstinfektion in der Schwangerschaft (v.a. in der zweiten Schwangerschaftshälfte) Diagnostik: Serologie inklusive der Avidität (Mikrobiologie). Meldepflicht an das zuständige Gesundheitsamt! Bei jeder Erstinfektion in der Schwangerschaft mit nachgewiesener Infektion des Neugeborenen (d. h. Nachweis von Toxoplasma-IgMAntikörpern): Therapie des Neugeborenen unabhängig von Symptomen (PYRIMETHAMIN 1 mg/kg KG jeden 2. Tag plus SULFADIAZIN 100 mg/kg KG täglich plus Folinsäure 5 mg jeden 2. Tag über 4 Wochen, anschließend SPIRAMYCIN 100 mg/kg KG täglich über 4 Wochen; diese alternierende Therapie möglichst für ein Jahr). Die durch PYRIMETHAMIN induzierte Knochenmarkssuppression wird durch Folinsäure 15 mg p.o. ( 3 x wöchentlich) reduziert. Im Falle allergischer Reaktionen auf SULFADIAZIN Gabe von SPIRAMYCIN als Kombinationspartner. Erreger Frühschwangerschaft bis 16. SSW Toxoplasma gondii Ab 16. SSW Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer Spiramycin 3 x 3 Mio. I.E. (= 3 x 4 Tbl. à 750.000 I.E.) p.o. Bis zur 16. SSW Pyrimethamin 1. Tag 50 mg p.o., ab 2. Tag 25 mg p.o. plus Sulfadiazin 4 x 1 g p.o. Folinsäure 15 mg p.o. (3 x wöchentlich) plus 4 Wochen (bei PCR-Nachweis von Toxoplasma gondii im Fruchtwasser: 4Wochen-Zyklen alternierend mit Spiramycin bis zur Geburt) 20.2 Harnwegsinfektionen in der Schwangerschaft Therapie ist auch bei asymptomatischer Bakteriurie immer indiziert! Häufige Erreger E. coli, Klebsiella spp., Proteus spp., Enterobacteriaceae 1. Wahl Alternative Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer Cefuroxim* (Cefuroxim-Axetil) Fosfomycin (Fosfomycin-Trometamol) 2 x 500 mg p.o. nach einer Mahlzeit 3 Tage 1 x 3 g p.o. Einmalig Abschnitt I - Therapie 66 20 20.3 Hinweise zum Einsatz von Antiinfektiva in der Schwangerschaft1 Antibakterielle Substanzen Kat. Antimykotika Kat. Aminoglykoside D Amphotericin B B Aciclovir, Famciclovir, Valaciclovir B Penicilline, Cephalosporine B Fluconazol, Itraconazol, Flucytosin C Adefovir-Dipivoxil, Entecavir C Imipenem/Cilastatin C Caspofungin, Anidulafungin C Brivudin, Telbivudin B Meropenem, Ertapenem B Posaconazol C Cidofovir, Foscarnet C Aztreonam B Voriconazol Azithromycin, Erythromycin B Antiparasitäre Substanzen Clarithromycin C Albendazol / Mebendazol C Boceprevir, Telaprevir, Sofosbuvir B Clindamycin C Atovaquon / Proguanil C Oseltamivir, Zanamivir C Fluorchinolone C Arthemeter / Lumefantrin C Ribavirin Tetrazykline, Tigecyclin D Chinin, Chloroquin, Mefloquin C Antiretrovirale Substanzen Colistin C Ivermectin, Pentamidin, Dapson C Efavirenz Daptomycin B Praziquantel B Nevirapin, Etravirin, Rilpivirin B Fosfomycin C Primaquin D Abacavir, Lamivudin, Zidovudin C Linezolid B Pyrimethamin Metronidazol C Antimykobakterielle Substanzen Nitrofurantoin C Isoniazid Cotrimoxazol B Rifampicin, Ethambutol, PZA Vancomycin C Rifabutin B D Kat. C Antivirale Substanzen Ganciclovir, Valganciclovir C Interferone C X Kat. D B B A Darunavir, Lopinavir, Fosamprenavir C C Dolutegravir, Enfuvirtide, Maraviroc B Raltegravir, Elvitegravir C FDA Risikokategorien in der Schwangerschaft: 67 Ausführliche Hinweise zur Arzneimittelsicherheit in Schwangerschaft und Stillzeit finden sich im Internet unter www.embryotox.de Abschnitt I - Therapie Tenofovir, Emtricitabin Atazanavir, Ritonavir Kat. A – Kein Risiko in Studien bei schwangeren Frauen B – Tierversuche ohne Risiko, aber beim Menschen unzureichend untersucht ODER Toxizität im Tierversuch, aber beim Menschen kein Risiko C – Toxizität im Tierversuch, Studien am Menschen unzureichend. Nutzen kann Risiko aufwiegen D – Hinweis auf Risiko beim Menschen, aber Nutzen kann überwiegen X – Fetale Anomalien beim Menschen, das Risiko überwiegt! 1 Kat. Erreger Herpes simplex Virus Varicella zoster Virus Kalkulierte Therapie Dosierung Akute genitale HSVInfektion sub partu1 Aciclovir* 3 x 10 mg/kg KG i.v. 7d VZV-Exposition während SSM I-III2 VarizellenHyperimmunglobulin3 1 ml/kg KG i.v. Am selben Tag bzw. so früh wie möglich (innerhalb von 72 h nach Exposition) Akute VZV-Erkrankung sub partu (7 d vor bis 7 d nach Entbindung) Behandlung des Neugeborenen: VarizellenHyperimmunglobulin3 plus Aciclovir* 1 ml/kg KG i.v. Therapiedauer 7d 3 x 10-15 mg/kg KG i.v.4 Im Fall einer Primärinfektion bzw. bei ausgeprägten Effloreszenzen an Vagina/Introitus kurz vor dem Geburtstermin: evtl. primäre Schnittentbindung 2 Antikörper-Titer unbekannt: Titerbestimmung (VZV-IgG-Ak) am selben Tag; Antikörper-Titer negativ und relevante Exposition (Aufenthalt mit infektiöser Person in einem Raum für mind. 1 Stunde, „face-to-face“-Kontakt, Haushaltskontakt): Varizellen-Hyperimmunglobulin i.v. so früh wie möglich (innerhalb von 72 h nach Exposition) 3 Handelsname: Varitect® 4 Maximale Tagesdosis: 2500 mg 1 Abschnitt I - Therapie 68 20.4 Ausgewählte Virusinfektionen mit Gefährdung des Kindes 21 Vorgehen bei Betalaktam-Allergie in der Anamnese 21.1 Klassifikation der allergischen Reaktionen auf Betalaktame Reaktion, die: 1. nicht zum bekannten Wirkspektrum der Betalaktam-Antibiotika gehört, 2. bei Reexposition wieder oder sogar verstärkt auftritt, 3. mit Befunden aus dem allergischen Formenkreis einhergeht. Von allergischen Reaktionen abzugrenzen ist eine direkte Toxizität über Zerfallsprodukte z.B. von Ampicillin, die ebenfalls zu einer Sofortreaktion führen kann, sowie eine Jarisch-Herxheimer-Reaktion bei der Therapie der Syphilis (Lues). Reaktion Sofort Zeit Wenige Minuten bis zu 10 h >10 h Selten Variabel, meist erst nach Tagen Erythem oder Pruritus Urtikaria Angioödem Bronchokonstriktion Rhinitis Hypotonie Schock Morbilliformes Exanthem Urtikaria-Arthralgie Serumkrankheit Hämolyse Lungeninfiltrate mit Eosinophilie interstitielle Nephritis Granulozytopenie Thrombopenie Vaskulitis mit Fieber Arzneimittelind. SLE Maßnahmen Sofortiges Absetzen des Betalaktams Adrenalin 1:10.000 i.v. bei Schock/Reanimation Antihistaminika / Kortikosteroide i.v. (Wirkung nicht eindeutig belegt) Ggf. Intensivstation Sofortiges Absetzen des Betalaktams Absetzen des Betalaktams Ausschluss alternativer Ursachen 69 Abschnitt I - Therapie Verzögert Klinik Mechanismus Sofortreaktionen: Betalaktame und/oder ihre Abbauprodukte werden als Hapten an ein Carrierprotein gebunden, dagegen werden IgEAntikörper gebildet, die bei Reexposition eine allergische Reaktion auslösen. Weiter zu beachten ist eine direkte Toxizität über Zerfallsprodukte z.B. von Ampicillin, die ebenfalls zu einer Sofortreaktion führen kann. Verzögerte und seltene Reaktionen: Der genaue immunologische Pathomechanismus ist noch nicht abschließend geklärt, offensichtlich handelt es sich aber meist um zellulär vermittelte Reaktionen. Epidemiologie Ca. 10% der Bevölkerung geben eine Betalaktam-Allergie (mit unterschiedlicher Ausprägung) an Kaum epidemiologische Daten zu semisynthetischen Penicillinen und Cephalosporinen Anaphylaxie bei Penicillin i.v./i.m.: 1/10.000 Dosen Anaphylaxie bei Cephalosporinen: nur Fallberichte Letalität: ca. 1/32.000 Dosen Penicillin Höchste Inzidenz 20.-50. LJ Kreuzallergien Bei anamnestischer Penicillin-Allergie: >10% für Carbapeneme, genaue Inzidenz unklar Ca. 10% für Cephalosporine der 1. und 2. Generation Ca. 1-3% für Cephalosporine der 3. Generation Keine Kreuzallergenität für Monobactame (Aztreonam) bekannt Keine Angaben für nicht-Betalaktam Antibiotika Bei anamnestischer Cephalosporin-Allergie: Eher „niedrig“ für Cephalosporine mit anderer Seitenkette und Penicilline, genaue Inzidenz jedoch unbekannt Hauttestung Nur für Penicillin und seine Abbauprodukte gut etabliert Aktuell sind allerdings keine Testsubstanzen auf dem deutschen Markt verfügbar, jedoch können diese aus dem europäischen Ausland beschafft werden. Nur in speziellen Situationen mit unklarer Anamnese bei dringender Indikation für eine Therapie mit einem Betalaktam indiziert Der sog. RAST-Test für spezifischen IgE-Ak ist weniger sensitiv als die Hauttestung Abschnitt I - Therapie 70 21.2 Epidemiologie und Mechanismus 21.3 Notwendige Anamneseerhebung Welche Symptome? - genaue Erfragung der Hautreaktion Direktes Abfragen der anaphylaktischen (IgE-vermittelten) Symptome: Atemnot, Urtikaria, sofort aufgetretenes Hautjucken / Exanthem, Atemnot, Bewusstlosigkeit (Schock) Wie lange liegt die allergische Reaktion zurück? Möglichst genaue zeitliche Rekonstruktion der Reaktion Welches Antibiotikum wurde genau verabreicht? - ggf. Krankenakten anfordern Sind andere Allergien vorhanden? Wurde eine dermatologische Hauttestung (s.o.) für Penicillin durchgeführt? Welche alternativen Antibiotika wurden bisher gut vertragen? 21.4 Alternative Antibiotikaauswahl (keine Betalaktame) Erstgabe unter kontinuierlicher ärztlicher Aufsicht (Arzt auf Station/Patient am Monitor), wenn anaphylaktische Reaktion auf ein Antibiotikum in Vorgeschichte Erstgabe ohne Einsatz einer Monitorüberwachung nur möglich, wenn anamnestisch eindeutig eine nicht-anaphylaktische Reaktion vorlag Moxifloxacin; Levofloxacin; Clarithromycin Urogenitale Infektionen (Cotrimoxazol); Ciprofloxacin Gallenwegsinfektionen Ciprofloxacin (+\- Metronidazol) Gastrointestinale Infektionen Ciprofloxacin + Metronidazol Haut- und Weichgewebeinfektionen Clindamycin, Fosfomycin, Daptomycin, Tigecyclin, (Vancomycin) Endokarditis Vancomycin +/- Aminoglykosid, Daptomycin Breite empirische Antibiotika-Gabe Ciprofloxacin + Vancomycin +/- Metronidazol Gramnegative Keime Aztreonam 21.5 Alternativ einsetzbare Betalaktam-Antibiotika Bei eindeutig nicht-anaphylaktischer Reaktion auf ein Penicillin können Cephalosporine der 3. Generation (z.B. Cefotaxim) eingesetzt werden: Erstgabe jedoch nur unter kontinuierlicher ärztlicher Aufsicht (Arzt auf Station / Patient am Monitor / Notfallmedikation / Notfallkoffer bereit) 71 Abschnitt I - Therapie Respiratorische Infektionen Multiresistente Erreger (MRSA, VRE, ESBL-Bildner, CBE, MBL-Pseudomonas, Stenotrophomonas, Acinetobacter baumannii mit Carbapenem-Resistenz) Für alle Patienten, die eine Infektion mit multiresistenten bakteriellen Erregern haben, sollte grundsätzlich ein infektionsmedizinisches Konsil veranlasst werden. Isolation: siehe Hygieneordnung des UKL Prinzipiell muss unterschieden werden, ob eine Infektion oder lediglich eine Kolonisation mit dem entsprechenden Erreger vorliegt! 22.1 Mögliche Antibiotikaauswahl bei Infektion mit multiresistenten Erregern (Antibiogramm beachten!) MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus) Vancomycin i.v., Clindamycin i.v./p.o., Doxycyclin i.v./p.o., Rifampicin i.v./p.o., Linezolid i.v./p.o., Daptomycin i.v., Tigecyclin i.v. VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken) Linezolid i.v./p.o., Daptomycin i.v., Tigecyclin i.v. ESBL-bildende Enterobakterien (extended spectrum beta-lactamase) Carbapeneme (Meropenem, Imipenem/Cilastatin) i.v., Tigecyclin i.v., evtl. Ciprofloxacin i.v. (nur falls sensibel getestet) Carbapenemase-bildende Enterobakterien (CBE) Tigecyclin i.v., Colistin i.v. (als Colistimethat-Natrium verfügbar), Aminoglykoside i.v. Pseudomonas aeruginosa mit MetalloBetalaktamase-Bildung (MBL) Colistin i.v. (als Colistimethat-Natrium verfügbar), Aminoglykoside i.v. Stenotrophomonas maltophilia Cotrimoxazol i.v./p.o., alternativ Tigecyclin i.v., (evtl. Fluorchinolone i.v./p.o.,) Acinetobacter baumannii mit Carbapenem-Resistenz Tigecyclin i.v., Colistin i.v. (als Colistimethat-Natrium verfügbar), Aminoglykoside i.v. Abschnitt I - Therapie 72 22 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) Abschnitt II – Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) 1 Hygienemaßnahmen für Patienten mit MRSA-Nachweis (Dokument der Hygieneordnung des Universitätsklinikums Leipzig AöR, Merkblatt IK 6/062013/V10) Erreger Staphylococcus aureus - Methicillin- oder Oxacillinresistent Erregerhaltiges Material Wunden, Sekrete, Hautschuppen (Keimreservoire: hauptsächlich Nasen-, Rachenraum) Patientennahe Umgebung (hohe Umweltresistenz) Meldepflicht An die Krankenhaushygiene Räumliche Unterbringung Einzelzimmer oder Kohortenisolierung, auch für Kontaktpatienten bis negativer Befund vorliegt Schutzkittel Bei direktem Patientenkontakt Bei möglicher Kontaminationsgefahr der Kleidung Handschuhe Bei Kontakt mit Sekreten und Exkreten oder Blut Mund-Nasenschutz Bei direktem Patientenkontakt Bei möglicher Entstehung von erregerhaltigem Aerosol Händedesinfektion Immer vor Verlassen des Zimmers Transporte nur nach Voranmeldung mit entsprechenden Flächendesinfektion Lt. Desinfektionsplan, Sanitärbereich und Fußböden Schutzmaßnahmen ISO2 Schlussdesinfektion Alle Oberflächen im Patientenzimmer/Sanitärbereich Verbrauchsmaterial Patientenbezogen bereitstellen (Tagesbedarf) offen gelagerte Verbrauchsmittel (z.B. Handschuhpackung) nach Entlassung verwerfen Instrumente/Geräte Aufbereitung lt. Desinfektionsplan Entsorgung Einwegmaterialien und Abfall im B-Abfall, Geräte/Materialien vor Verlassen des Zimmers desinfizieren Wäsche klinikeigene Nachthemden, Handtücher, Waschlappen Entsorgung im Zimmer mit zusätzlichem Foliensack als Infektionswäsche Geschirr Tablett aus dem Zimmer ohne Zwischenablage zur Aufbereitung (Spülmaschine) 73 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) 1.1 MRSA-Aufnahmescreening Indikationen MRSA Kolonisierung oder Infektion in der Anamnese Übernahme aus Pflegeeinrichtung oder anderem Krankenhaus, Pflege durch Pflegedienst chronische Wunden vor elektiven Eingriffen mit geplanter Verlegung auf eine Intensivstation > 3 Krankenhausaufenthalte innerhalb der letzten 12 Monate Dialysepatient Patienten aus Ländern mit hoher Inzidenz (z.B. GB, USA, Südeuropa) Beschäftigte aus Tiermastbetrieben Screening auf ITS Durchführung Verantwortlich für die Indikationsstellung und die Durchführung innerhalb der ersten 48 Stunden nach Aufnahme ist der aufnehmende Arzt / Schwester. Verwendung von Tupfern für PCR mit Flüssigmedium ( Bestell-Nr.: 60022300) Die Analytik für das Aufnahmescreening erfolgt im Institut für Mikrobiologie als Schnelltest Benötigtes Probenmaterial: 1 Nasenabstrich 1 Rachenabstrich Entnahme aus beiden Nasenvorhöfen, unter leichtem Druck und Drehen des Tupfers. Gesamten Rachen unter leichtem Druck und Drehen des Tupfers abstreichen. Bei chronischen od. infizierten Mehre Stellen der Wunde unter leichtem Druck und Drehen des Wunden Tupfers abstreichen. 1 Wundabstrich Befundauskunft Positive Befunde oder der Verdacht werden telefonisch übermittelt Isolierung Gescreente Patienten ohne bekannten MRSA Status werden bis zum Vorliegen des Befundes nicht isoliert. 74 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) 1.2 Umgang mit MRSA-Kontaktpatienten Wer ist Kontaktpatient? Patienten, die gemeinsam mit einem MRSA - Patienten in einem Zimmer lagen, gelten als Kontaktpatienten. Maßnahmen Entnahme von Kontrollabstrichen sofort und nach 72h. Kontaktpatienten werden bis zum Erhalt des ersten negativen Befundes isoliert. Die Maßnahmen am Patienten werden analog zu Patienten mit MRSA Nachweis durchgeführt. (siehe Hygienemaßnahmen) Kontrollabstriche Bei Kontaktpatienten werden Abstriche analog zum MRSA Aufnahmescreening als Schnelltest entnommen. (siehe Aufnahmesreening) 1 Nasenabstrich 1 Rachenabstrich Entnahme aus beiden Nasenvorhöfen, unter leichtem Druck und Drehen des Tupfers. Gesamten Rachen unter leichtem Druck und Drehen des Tupfers abstreichen. Bei chronischen od. infizierten Mehre Stellen der Wunde unter leichtem Druck und Drehen des Wunden Tupfers abstreichen. 1 Wundabstrich 75 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) 1.3 Sanierung von MRSA-Trägern Aufklärung des Patienten Patientenmerkblatt (siehe Patienteninformation) insbesondere die Händedesinfektion nach dem Naseputzen, Waschen, Zähneputzen und dem Toilettengang sind wichtig. Durchführung bei positiven Nasen / Rachen Nachweis 5 Tage 3x täglich Behandlung der Nasenvorhöfe mit „Prontoderm Gel light“ 5 Tage 3x täglich Anwendung einer Chlorhexidin haltigen (0,2%) Mundspüllösung tägliche Körperwäsche, (wenn möglich mit Haarwäsche) mit: o bed bath Feuchttüchern (Best.-Nr. 30090064) für die Ganzkörperwäsche, o Octenisan , EWZ 1 Min., danach gut abspülen, abtrocknen EWZ 1 min, kein Abspülen / Abtrocknen notwendig - oder: Benutzung von Einmalwaschlappen täglich Wechsel von Leib- und Bettwäsche und Handtüchern (Klinikwäsche) täglich Wechsel von Zahnbürste und Einmalrasierern tägliche Desinfektion von Pflegeutensilien (Kamm, Rasiererkopf) und Brille Kontrollabstriche (Kultur) nach Sanierung und / oder antibiotischer Therapie Frühestens 48 h nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen Abstriche von Nase, Rachen und falls vorhanden von Wunden sowie vom Ort des Erstnachweises an 3 aufeinander folgenden Tagen (Verwendung von Tupfern mit Flüssigmedium Bestell-Nr.: 60022300) Kontrollabstriche nach Antibiose Bei Gabe einer gegen MRSA wirksamen antibiotischen Therapie (v.a. Vancomycin, Linezolid, Tigecyclin) muss die Kontrolle 48 h nach Absetzen der Therapie an 3 aufeinander folgenden Tagen wiederholt werden. Während des weiteren Krankenhausaufenthaltes erfolgt einmal wöchentlich eine Kontrolle (Nase, Rachen, ggf. Wunde). 76 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) 1.4 MRSA-Aufnahme- und Verlaufsscreening – Intensivstationen Abstrich auf MRSA (Schnelltest Mikrobiologie) Nase Rachen ggf. Material nach klinischer Indikation negativ positiv Abstrich Isolierung Nase/Rachen (Test Mikrobiologie) 1 x pro Woche Infektion Besiedlung Sanierung Therapie Sanierung positiv negativ Abstrich frühestens 3 Tage nach Ende der Sanierung/Therapie an 3 Folgetagen mind. 1 x positiv 3 x negativ 77 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) 1.5 Umgang mit MRSA-Patienten in den Ambulanzen Erregerhaltiges Material Wunden, Sekrete, Hautschuppen Keimreservoire: hauptsächlich Nasen-, Rachenraum Durch Kontakt mit kontaminierter Patientennaher Umgebung Händedesinfektion Immer nach Patientenkontakt sowie nach Ablegen der Handschuhe Schutzkittel/ Schürze Bei direktem Patientenkontakt: Verbandwechsel und körperlicher Untersuchung Mund-Nasenschutz Handschuhe Bei Kontaminationsrisiko durch Blut, Sekrete oder Ausscheidungen Flächendesinfektion Alle Patientenkontaktflächen und die zur Untersuchung benutzten Materialien/Geräte Verbrauchsmaterial Alle benötigten Materialien bereitstellen, ggf. kontaminierte Materialien verwerfen Entsorgung B-Abfall Aufnahmescreening – Durchführung nur bei geplanter stationärer Aufnahme notwendig, als Schnelltest ins Institut für Mikrobiologie. Indikationen MRSA Kolonisierung oder Infektion in der Anamnese Übernahme aus Pflegeeinrichtung oder anderem Krankenhaus, Pflege durch Pflegedienst chronische Wunden vor elektiven Eingriffen mit geplanter Verlegung auf eine Intensivstation > 3 Krankenhausaufenthalte innerhalb der letzten 12 Monate Dialysepatient Patienten aus Ländern mit hoher Inzidenz (z.B. GB, USA, Südeuropa) Beschäftigte aus Tiermastbetrieben Durchführung Tupfern mit Flüssigmedium Bestell-Nr.: 60022300): 1 Nasenabstrich Entnahme aus beiden Nasenvorhöfen, unter leichtem Druck und Drehen des Tupfers. 1 Rachenabstrich Gesamten Rachen unter leichtem Druck und Drehen des Tupfers abstreichen. 1 Wundabstrich Bei Infizierten oder chronischen Wunden: Mehre Stellen der Wunde unter leichtem Druck und Drehen des Tupfers abstreichen. Stand Februar 2014. Link zur aktuellen Version im Intranet: http://intra.medizin.uni-leipzig.de/_kranken/krankenhaushygiene/infektionskrankheiten.html 78 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) 2 Hygienemaßnahmen für Patienten mit ESBL-Nachweis (Dokument der Hygieneordnung des Universitätsklinikums Leipzig AöR, Merkblatt IK5/042013/V08) ESBL-Bildner sind Bakterien, die ein erweiterte Spektren von Betalaktamasen bilden. Sie zeichnen sich durch eine ausgeprägte Resistenz gegenüber vielen Antibiotika aus und werden im Befund als solche gekennzeichnet. 3MRGN: Multiresistenz von gramnegativen Stäbchenbakterien gegen 3 von 4 Antibiotikagruppen Erreger Enterobakterien (Klebsiella pneumonieae, Enterobacter, Escherichia coli, Citrobacter, Proteus); Pseudomonaden, Acinetobacter Erregerhaltiges Material Wunden, Sekrete, Ausscheidungen Meldepflicht An die Krankenhaushygiene Screening bei Aufnahme Rektalabstrich, Urin, Abstrich der bekannten Besiedlungsstellen mit bekanntem ESBL Isolierung nach Rücksprache mit Hygiene Räumliche Unterbringung Einzelzimmer oder Kohortenisolierung (bei gleichem Keimspektrum) Kontaktpatienten Mikrobiologische Kontrolluntersuchung mit Fragestellung „ESBL“ einer Stuhl- und einer Urinprobe. Eine Isolierung muss nicht durchgeführt werden. Schutzkittel Bei direktem Patientenkontakt Bei möglicher Kontaminationsgefahr der Kleidung Handschuhe Einmalhandschuhe bei Kontakt mit Blut, Sekret, Ausscheidungen, Schleimhaut Mund-Nasenschutz Händedesinfektion Nur bei Besiedlung des Rachenraumes und Aerosolbildung Immer vor Verlassen des Zimmers! Achtung: auch für Patienten nach Toilettenbenutzung! Verbrauchsmaterial Patientenbezogen bereitstellen Flächendesinfektion Lt. Desinfektionsplan, Fußboden und Sanitärbereich Entsorgung Einmalmaterialien verwerfen, B-Abfall, Gegenstände vor Verlassen des Zimmers desinfizieren Wäsche Infektionswäsche 79 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) Geschirr Ohne Zwischenablage direkt entsorgen Aufhebung der Maßnahmen Bei Entlassung bzw. wenn alle Kontrollabstriche negativ vorliegen Kontrollabstriche 3 Abstriche der Besiedlungsstellen und Stuhlprobe oder Rektalabstrich im Abstand von 48 h, jedoch nicht unter ESBLwirksamer Antibiotikatherapie Schlussdesinfektion Alle Oberflächen im Patientenzimmer/Sanitärbereich (siehe D 5) Stand Februar 2014. Link zur aktuellen Version im Intranet: http://intra.medizin.uni-leipzig.de/_kranken/krankenhaushygiene/infektionskrankheiten.html 80 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) 3 Hygienemaßnahmen für Patienten mit VRE-Nachweis Dokument der Hygieneordnung des Universitätsklinikums Leipzig AöR, Merkblatt IK8/042013/V07 Erreger Vancomycin-resistente Enterokokken (überwiegend Enterococcus faecium, selten Enterococcus faecalis) Erregerhaltiges Material Stuhl, Urin, Wunden, Sekrete Normaler Standort: Darm, ggf. Genitaltrakt, Rachenraum Meldepflicht An die Krankenhaushygiene Screening bei Aufnahme Rektalabstrich sowie Abstrich der bekannten mit bekanntem VRE Besiedlungsstellen Räumliche Unterbringung Einzelzimmer oder Kohortenisolierung Kontaktpatienten Mikrobiologische Kontrolluntersuchung einer Stuhlprobe mit Isolierung nach Rücksprache mit Hygiene Fragestellung „VRE“. Eine Isolierung muss nicht durchgeführt werden. Schutzkittel Bei direktem Patientenkontakt Bei möglicher Kontaminationsgefahr der Kleidung Handschuhe Einmalhandschuhe bei Kontakt mit Blut, Sekret, Ausscheidungen, Schleimhaut Mund-Nasenschutz Händedesinfektion Nur bei Besiedlung des Rachenraumes und Aerosolbildung Immer vor Verlassen des Zimmers! Achtung: auch für Patienten nach Toilettenbenutzung! Verbrauchsmaterialien Patientenbezogen verwenden Im Zimmer nur Bereitstellung von Tagesbedarf Offen gelagerte Verbrauchsmittel (z.B. Handschuhpackung) nach Entlassung verwerfen Flächendesinfektion Lt. Desinfektionsplan, Fußboden und Sanitärbereich Entsorgung Einmalmaterialien verwerfen, B-Abfall Gegenstände vor Verlassen des Zimmers desinfizieren Wäsche Infektionswäsche Geschirr Ohne Zwischenablage direkt entsorgen 81 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) Aufhebung der Bei Entlassung bzw. wenn alle Kontrollabstriche negativ Maßnahmen vorliegen Kontrollabstriche 3 Abstriche der Besiedlungsstellen und Stuhlprobe oder Rektalabstrich im Abstand von 48 h, jedoch nicht unter VREwirksamer Antibiotikatherapie Schlussdesinfektion Alle Oberflächen, Fußboden und Sanitärbereich (siehe D 5) Stand Februar 2014. Link zur aktuellen Version im Intranet: http://intra.medizin.uni-leipzig.de/_kranken/krankenhaushygiene/infektionskrankheiten.html 82 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) 4 Hygienemaßnahmen für Pat. mit CBE-/4MRGN-Nachweis Dokument der Hygieneordnung des Universitätsklinikums Leipzig AöR, Merkblatt IK4/012014/V20 4.1 Verbindlichkeit Das vorliegende Dokument ist Teil der Hygieneordnung und damit verbindliche Handlungsanweisung für alle Mitarbeiter des UKL. 4.2 Pathogene Carbapenemasen sind Betalaktamasen, die vor allem von Klebsiella pneumoniae aber auch von anderen Enterobakterien synthetisiert werden können. Die am UKL bisher nachgewiesenen Carbapenemasen bildenden Enterobakterien (CBE) exprimieren die Enzyme KPC = Klebsiella pneumoniae Carbapenemase, VIM = Verona Integron-encoded Metallo-Betalaktamase, OXA 48 sowie NDM-1 = New Delhi Metallo-Betalaktamase-1. Diese führen dazu, dass eine Resistenz gegen alle Betalaktam-Antibiotika einschließlich der Carbapeneme entsteht. Sie sind oft mit anderen Resistenzmechanismen vergesellschaftet. 4MRGN bedeutet eine Multiresistenz von Enterobakterien gegenüber 4 von 4 Antobiotikagruppen (Acylaminopenicilline, Cephalosporine der 3./4. Generation, Fluorchinolone, Carbapaneme). Mikrobiologische Befunde werden vom Labor entsprechend gekennzeichnet. 4.3 Übertragung Das Erregerreservoir ist der Darm. Die Übertragung von CBE / 4MRGN erfolgt nach direktem Kontakt mit erregerhaltigen Körperausscheidungen oder mit infizierten Wunden in erster Linie über die Hände, aber auch über kontaminierte Flächen, Gegenstände oder Instrumente. Die Übertragung über respiratorische Sekrete ist möglich, insbesondere bei Patienten mit Nachweis im Trachealsekret. 4.4 Nachweis Der Nachweis kann mittels Kultur oder PCR erfolgen. Auf der Anforderung an das mikrobiologische Labor muss besonders auf die gewünschte Untersuchung nach „Carbapenemase bildenden Enterobakterien“ = CBE oder „4MRGN“ hingewiesen werden. Bei asymptomatischen kolonisierten Patienten kann CBE / 4MRGN aus einer Stuhlprobe oder alternativ aus einem Rektalabstrich (geringere Sensitivität) nachgewiesen werden. Der Erstnachweis durch PCR muss immer durch die Untersuchung einer weiteren Stuhlprobe bestätigt werden. 83 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) 4.5 Allgemeine Maßnahmen bei Pat. mit CBE-/4MRGN-Nachweis Meldepflicht Räumliche Unterbringung Kennzeichnung Untersuchungen, Konsile, Transporte Arztmeldung nach §6 und Labormeldung nach §7 IfSG an das Gesundheitsamt und an die Krankenhaushygiene Unterbringung auf der Station IOI-A oder der Station B0.2 Kinder auf der Kinderstation In Einzelzimmer mit Einzelpflege isolieren (auch bei mikrobiologisch geäußertem Verdacht). Kohortenbildung bei gleicher Spezies und gleichem Resistenzmechanismus möglich. Der Patient erhält ein gelbes Armband. Bei allen Untersuchungsanforderungen und Transporten ist auf CBE/4MRGN hinzuweisen Eintrag Risikofaktor im SAP: KPC: 25, VIM: 39, NDM: 41, OXA 48: 43, IMP: 45 4MRGN: 31 Grundsätzlich müssen Untersuchungen und Konsile soweit wie möglich im Isolierzimmer erfolgen und Transporte vermieden werden. Jegliche Kolonisierung oder Infektion muss auf dem Anforderungsschein angegeben werden. Bei Transport erhält der Patient zuvor frische Wäsche und frische Bettwäsche. Der Transportdienst trägt Schutzkleidung wie unten definiert. Die Patientenakte muss gesondert oder in einer Folientüte transportiert werden. Schutzkittel Anlegen vor Betreten des Zimmers. Vor Verlassen im Zimmer entsorgen. Handschuhe Handschuhe schützen nicht vor Übertragungen. Einmalhandschuhe nur bei direktem Patientenkontakt sowie Kontakt mit Blut, Sekret, Ausscheidungen, Schleimhaut. Mund-Nasen-Schutz Bei Besiedlung im Nasen-Rachen-Raum und Tätigkeiten mit Aerosolbildung Händedesinfektion „5 Momente“ der Händedesinfektion und immer vor Verlassen des Zimmers Verbrauchsmaterial, Instrumente patientenbezogen verwenden im Zimmer nur Bereitstellung von Tagesbedarf offen gelagerte Verbrauchsmittel (z.B. Handschuhpackung, Pflegprodukte) nach Entlassung verwerfen Flächendesinfektion Entsorgung 84 2x täglich patientennahe Umgebung, alle Griffflächen im Raum und Sanitärbereich Einmalmaterialien im Zimmer als B-Abfall Gegenstände vor Verlassen des Zimmers desinfizieren Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) Wäsche Nutzung von Klinikhandtüchern und Einwegwaschlappen. Im Patientenzimmer als Infektionswäsche entsorgen. Geschirr Einmalgeschirr oder Aufbereitung im Miele Geschirrspüler Aufhebung d. Maßnahmen Nur nach Rücksprache mit Krankenhaushygiene! Schlussdesinfektion Alle Oberflächen im Zimmer/Sanitärbereich (siehe D 5) 4.6 Mikrobiol. Screening- und Verlaufsuntersuchungen auf CBE Indikationen für das Aufnahmescreening Alle Patienten mit folgenden Risikofaktoren werden bei stationärer Aufnahme auf CBE gescreent: o o o Bekannte CBE / 4MRGN Patienten Kontaktpatienten Patienten, die in den letzten 24 Monaten einen stationären Aufenthalt im UKL hatten. o Patienten vor und nach Organtransplantation o Patienten, die innerhalb der letzten 12 Monate in Ländern mit hoher Prävalenz o Aufnahme auf Intensivstation (z. B. GB, Griechenland, Italien, Portugal, Spanien, Israel, USA, Indien) medizinisch behandelt wurden (auch Kinder) Bei Patienten, die regelmäßig in kurzen Abständen stationär im UKL behandelt werden, ist ein Abstrich monatlich ausreichend. Durchführung des CBE-Screenings und Folgeuntersuchungen Der reguläre mikrobiologische Untersuchungsantrag ist mit der spezifischen Fragestellung „CBE“ / „4MRGN“ zu kennzeichnen. Verantwortlich für die Indikationsstellung und die Durchführung innerhalb der ersten 24 Stunden nach Aufnahme ist der aufnehmende Arzt / Pflegekraft Ein prästationäres Screening kann in der Ambulanz erfolgen, dabei darf der Befund bei stationärer Aufnahme nicht älter als 14 Tage sein. Es sind Stuhlröhrchen bzw. Abstrichtupfer (E-Swabs), Bestellnummer 60022300, zu benutzen. 85 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) Indikation Material Aufnahmescreening Stuhlprobe, alternativ Rektalabstrich Untersuchung PCR Erstuntersuchung Kontaktpatienten Stuhlprobe, alternativ Rektalabstrich PCR Wiederholungsuntersuchung Stuhlprobe und Material vom bekannten Nachweisort Kultur CBE-Screening nach Verweildauer >14 Tage, wöchentliche Kontrolle Stuhlprobe, alternativ Rektalabstrich Kultur Ausnahme: PSY, PST und KJP , unmittelbares Screening bei Verlegung in andere Krankenhausbereiche erforderlich Bei Erstnachweis CBE / 4MRGN muss der Befund immer durch eine zweite Untersuchung aus einer Stuhlprobe bestätigt werden. 4.7 Prophylaktische Isolierung bei Aufnahme CBE-Patienten 4MRGN-Patienten Werden immer isoliert. Entisolierung nur nach Abstimmung mit der Krankenhaushygiene CBE-Kontaktpatienten 4MRGN-Kontaktpatienten Bis zum Vorliegen eines negativen Screeningergebnisses außer, wenn bereits lt. Abstrichplan alle Befunde vorliegen (s. Kennzeichnung „Glocke“) Patienten, die innerhalb der letzten 12 Monate in Ländern mit hoher Prävalenz medizinisch behandelt wurden, auch Kinder (z. B. Griechenland, Italien, Portugal, Spanien, Israel, USA, Indien) Bis zum Vorliegen eines negativen Screeningergebnisses 4.8 Kontrolluntersuchungen bei CBE-/4MRGN-Nachweis Wöchentliche Kontrolle von Stuhl und vom Ort des Erstnachweises Alle Patienten der Station, auf der ein CBE Fall aufgetreten ist, sind wöchentlich einem CBEScreening (Stuhl, ggf. Rekatalabstrich) zu unterziehen, bis mindestens 4 Wochen nach Entlassung bzw. Verlegung des Indexpatienten. Bearbeitungs- und Einsendezeiten Screeninguntersuchungen werden innerhalb der Laborbetriebszeiten des Instituts für Mikrobiologie auch an den Wochenenden durchgeführt. Die Einsendung der Proben erfolgt mit der Rohrpost innerhalb der Öffnungszeiten des Instituts für Mikrobiologie. Proben, die außerhalb der Öffnungszeit gewonnen werden, müssen bis zum nächsten Morgen 7:00 Uhr bei Raumtemperatur gelagert werden. Befundauskunft: Positive Befunde oder der Verdacht werden telefonisch übermittelt, Auskunft unter 15258. 86 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) 4.9 Umgang mit CBE-Kontaktpatienten Wer ist Kontaktpatient? Patienten, die mit CBE / 4MRGN positiven Patienten in einem Zimmer lagen, gelten als Kontaktpatienten. Dies gilt auch für Kontakte die vor dem aktuellen Nachweis stattgefunden haben. Maßnahmen bei Kontakt Nach aktuellem Kontakt: Ab Nachweis beim Indexpatienten Isolierung auf den Stationen A 3.2 , F 3.2 und Kinder auf der Schutzmaßnahmen bei Kontaktpatienten wie bei ESBL. Es müssen mindestens 4 Stuhlproben, nicht unter Antibiotikatherapie, jeweils im Abstand von Kinderstation. mindestens 72h negativ getestet werden. Der letzte Kontrollabstrich muss mindestens 14 Tage nach aktuellem CBE/4MRGN-Kontakt erfolgen (siehe Kontrollprotokoll). Wenn alle Befunde negativ sind, kann die Isolierung aufgehoben werden. Werden Patienten vor Ablauf der 14 Tage entlassen, sollen die Stuhlkontrollen über die Ambulanzen angeboten werden. Dafür werden die gleichen Anforderungsscheine und Stuhlröhren wie im stationären Bereich verwendet. Wiederaufnahme von Kontaktpatienten bei denen der Kontakt 14 Tage und länger zurück liegt: Isolierung und Schutzmaßnahmen wie bei ESBL. 1 Stuhlkontrolle, falls negativ, kann die Isolierung aufgehoben werden Kennzeichnung für Kontaktpatienten im SAP: KPC Kontakt: 28 VIM Kontakt: 40 NDM Kontakt: 42 OXA 48 Kontakt: 44 IMP Kontakt: 46 4MRGN Kontakt: 32 Die Pflege der Risikofaktoren erfolgt durch die Krankenhaushygiene. Weiterführende Maßnahmen in allen Funktionsbereichen Untersuchungen, Konsile, Transporte Grundsätzlich müssen Untersuchungen und Konsile soweit wie möglich im Isolierzimmer erfolgen und Transporte vermieden werden. Jegliche Kolonisierung oder Infektion muss auf dem Anforderungsschein angegeben werden. Bei Transport erhält der Patient zuvor frische Wäsche und frische Bettwäsche. Der Transportdienst trägt Schutzkleidung wie unten definiert. Die Patientenakte muss gesondert oder in einer Folientüte transportiert werden. 87 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) CBE / 4MRGN Patienten in der ZNA Endoskopie bei elektiven Untersuchungen Die Entscheidung über den Weg der Aufnahme und die Organisation der Konsile obliegt dem diensthabenden Oberarzt der ZNA. Bekannte CBE/4MRGN-Träger werden bei stationärer Aufnahme nicht über die ZNA aufgenommen, sondern direkt auf die Station IOI-A oder B0.2 gebracht. Folgende Patientengruppen dürfen nur mit bekannten negativem Screeningergebnis untersucht werden: vor und nach Transplantation sowie aus Ländern mit hoher Prävalenz (siehe Aufnahmescreening) Kinder werden wenn möglich im OP ZFK untersucht Ambulanter OP Nutzung bei bekannten CBE Status nur möglich, wenn ein aktuelles negatives Screening vorliegt Schutzkittel, Bei direktem Patientenkontakt (z.B. untersuchen, umlagern) bei Bedarf zusätzlich Schürze Nach Beendigung der Tätigkeit und vor Verlassen des Untersuchungsraumes entsorgen Handschuhe Handschuhe schützen nicht vor Übertragungen. Einmalhandschuhe nur bei direktem Patientenkontakt, bei Kontakt mit Blut, Sekret, Ausscheidungen, Schleimhaut. Nach Beendigung der Tätigkeit und vor Verlassen des Untersuchungsraumes entsorgen Mund-Nasen-Schutz Bei Besiedlung im Nasen-Rachen-Raum und Tätigkeiten mit Aerosolbildung Händedesinfektion „5 Momente“ der Händedesinfektion und immer vor Verlassen des Zimmers Verbrauchsmaterial, Instrumente alles patientenbezogen verwenden, Bereitstellung von Verbrauchsmaterialen Flächendesinfektion Alle Hand- und Patientenkontaktflächen, med. Geräte sowie evtl. kontaminierte Flächen nach Untersuchung / Eingriff gründlich desinfizieren. Flächen müssen vor Wiederbenutzung vollständig getrocknet sein. Bei Kontamination auch den Fußboden desinfizierend reinigen. 88 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) 4.10 Patientenaufklärung bei CBE-Nachweis / Entlassung Bei Diagnose einer CBE/4MRGN-Infektion/-Kolonisierung muss der Patient durch einen Arzt in einem Gespräch aufgeklärt werden. Zusätzlich erhält der Patient das Patienteninformationsblatt. Dieses ersetzt nicht das Aufklärungsgespräch. Das Aufklärungsgespräch muss in der Akte dokumentiert werden. Die Diagnose einer CBE/4MRGN-Infektion/-Kolonisierung ist obligater Bestandteil von Verlegungsund Entlassungsberichten. ACHTUNG: MRE-Patientenverlegungsbericht (Überleitungsbogen) muss gemäß SächsHygVO zusätzlich ausgefüllt und mitgegeben werden. Bei Verlegung und Entlassung von Kontaktpatienten erfolgt eine Mitteilung im Arzt- bzw. Fallen Patienten, die aus anderen Kliniken zugewiesen werden, beim Aufnahmescreening auf, Verlegungsbericht mit Hinweis auf die Notwendigkeit zum Screening. werden diese Kliniken durch die Krankenhaushygiene informiert. Stand Februar 2014. Link zur aktuellen Version im Intranet: http://intra.medizin.uni-leipzig.de/_kranken/krankenhaushygiene/infektionskrankheiten.html 89 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) 5 Hygienemaßnahmen für Patienten mit MBL-Nachweis Dokument der Hygieneordnung des Universitätsklinikums Leipzig AöR, Merkblatt IK7/042013/V07 MBL (Metallo-Betalaktamasen) sind Laktamasen, die in der Lage sind, alle ßLaktamantibiotika einschließlich der Carbapeneme anzugreifen. Die MBL-tragenden Erreger zeichnen sich darüber hinaus oft durch eine Resistenz auch gegenüber anderen Antibiotikakassen aus und werden im mikrobiologischen Befund als solche gekennzeichnet. 4MRGN: Multiresistenz von gramnegativen Stäbchenbakterien gegen 4 von 4 Antibiotikagruppen Erreger Pseudomonas aeruginosa Acinetobacter baumannii Erregerhaltiges Material Wunden, Sekrete, Ausscheidungen Meldepflicht An die Krankenhaushygiene Screening bei Aufnahme mit Abstrich der Besiedlungsstellen bekanntem MBL und/oder Isolierung MBL: immer 4MRGN Isolierung 4MRGN: immer Räumliche Unterbringung Einzelzimmer oder Kohortenisolierung (bei gleichem Erreger) Kontaktpatienten Mikrobiologische Kontrolluntersuchung nur bei klinischer Fragestellung. Eine Isolierung muss nicht durchgeführt werden. Schutzkittel Bei direktem Patientenkontakt Bei möglicher Kontaminationsgefahr der Kleidung Handschuhe Einmalhandschuhe bei Kontakt mit Blut, Sekret, Ausscheidungen, Schleimhaut Mund-Nasenschutz Händedesinfektion Nur bei Besiedlung des Rachenraumes und Aerosolbildung Immer vor Verlassen des Zimmers! Verbrauchsmaterial Patientenbezogen bereitstellen Flächendesinfektion Lt. Desinfektionsplan, auch Fußboden und Sanitärbereich Entsorgung Einmalmaterialien verwerfen, B-Abfall, Gegenstände vor Verlassen des Zimmers desinfizieren Wäsche 90 Infektionswäsche Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) Geschirr Ohne Zwischenablage direkt entsorgen Aufhebung der Maßnahmen Bei Entlassung bzw. wenn alle Kontrollabstriche negativ vorliegen Kontrollabstriche Festlegung der erforderlichen Untersuchungen nach Rücksprache mit Hygiene Schlussdesinfektion Alle Oberfläche im Patientenzimmer/ Sanitärbereich (siehe D 5) Stand Februar 2014. Link zur aktuellen Version im Intranet: http://intra.medizin.uni-leipzig.de/_kranken/krankenhaushygiene/infektionskrankheiten.html 91 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) 6 Hygienemaßnahmen für symptomatische Patienten mit Clostridium difficile-Nachweis Dokument der Hygieneordnung des Universitätsklinikums Leipzig AöR, Merkblatt IK16/022012/V04 Erreger Clostridium difficile (Sporenbildner!) Erregerhaltiges Material Stuhl Übertragungsweg fäkal-oral Meldepflicht An Krankenhaushygiene und mit speziellen Meldebogen an das Gesundheitsamt Räumliche Unterbringung Einzelzimmer oder Kohortenpflege mit eigenem Sanitärbereich bei positivem Toxin- oder Antigen- oder Kulturnachweis und der Diagnose Clostridium difficile assoziierte Diarrhoe oder Kolitis Keine gemeinsame Unterbringung von Patienten mit C.diff.Toxinnachweis und Risikopatienten Händehygiene Zuerst Händedesinfektion: Nach Patientenkontakt, nach Ablegen der Handschuhe und vor Verlassen des Zimmers Danach immer Händewaschen: Sporenreduktion durch Abschwemmeffekt Achtung: gilt auch für Patienten nach Toilettenbesuch! Handschuhe Immer bei Kontakt mit Patienten, erregerhaltigem Material oder kontaminierten Flächen/Gegenständen Schutzkittel Bei allen Tätigkeiten am Patienten, bei möglichem Kontakt mit erregerhaltigen Material und kontaminierten Oberflächen. Nach Gebrauch sofort entsorgen Flächendesinfektion Patientenzimmer: Tägliche routinemäßige Desinfektion lt. Desinfektionsplan, incl. Fußboden auch Sanitärbereich Nach Aufhebung der Isolierung Schlussdesinfektion aller Oberflächen in Patientenzimmer und Sanitärbereich mit sporozidem Mittel Diagnostik- oder OP-Bereiche Alle Oberflächen mit Patientenkontakt oder kontaminierte Flächen mit sporozidem Mittel 92 Abschnitt II - Umgang mit multiresistenten Erregern (MRE) Sporozide Desinfektionsmittel am UKL Perform 1% (= 1 Portionsbeutel auf 4 l H2O, EWZ 2 h) Terralin PAA 2% (= flüssiges 2-Komponentensystem, d.h. eine Doppelflasche auf 4 l H2O, EWZ 5 min) Pflegeprodukte Strikt patientenbezogene Verwendung Bei Wechsel zwischen zwei Patienten sporozide Desinfektion Entsorgung Alle Materialien vor Verlassen des Zimmers desinfizierend reinigen, umsichtige Entsorgung im Patientenzimmer, B-Abfall Wäsche Klinikeigene Handtücher und Einwegwaschlappen nutzen, Entsorgung in Infektionswäsche Geschirr Ohne Zwischenablage direkt entsorgen Aufhebung der Frühestens 48 h nach Beendigung der Symptomatik Schutzmaßnahmen Kontrollabstriche sind nicht erforderlich Stand Februar 2014. Link zur aktuellen Version im Intranet: http://intra.medizin.uni-leipzig.de/_kranken/krankenhaushygiene/infektionskrankheiten.html 93 94 1 1.3 Risikopatienten Streptokokken, Enterokokken, Staphylokokken Alternative 1. Wahl Erwachsene 2 g p.o. (einmalig) 2 g i.v. (einmalig) 600 mg p.o. / i.v. (einmalig) Kalkulierte Therapie oral: Amoxicillin i.v.: Ampicillin Clindamycin Antibiotikagabe als Einzeldosis 30-60 Min. vor dem Eingriff. Endokarditisprophylaxe Zahnärztliche Eingriffe mit Blutungsrisiko Eingriffe in Mundhöhle und Pharynxregion Indikationen zur Endokarditisprophylaxe1 1 x 20 mg/kg KG p.o. / i.v. 1 x 50 mg/kg KG i.v. 1 x 50 mg/kg KG p.o. Kinder Patienten mit Klappenersatz (mechanische und biologische Prothesen) oder rekonstruierten Klappen unter Verwendung alloprothetischen Materials Patienten mit Zustand nach Endokarditis Patienten mit angeborenen Herzfehlern - zyanotische Herzfehler - operierte Herzfehler mit Implantation von alloprothetischem Material Patienten mit Z.n. Herztransplantation, die eine kardiale Valvulopathie entwickeln Häufige Erreger 1.2 1.1 Endokarditisprophylaxe Bei Risikokonstellation auf Ausstellung eines Herzpasses achten 1 Abschnitt III - Prophylaxe Abschnitt III - Prophylaxe 2 Perioperative Prophylaxe1 Bei der perioperativen Antibiotika-Prophylaxe handelt es sich in der Regel um eine kurzzeitige, meist einmalige Gabe eines Antibiotikums kurz vor, bei Beginn oder spätestens während des operativen Eingriffs (z.B. bei Auftreten von intraoperativen Komplikationen) zur Vermeidung von postoperativen Wundkomplikationen. Dies wird durch optimale Antibiotika-Wirkspiegel während der möglichen Kontamination des Operationsfeldes (d.h. Hautschnitt, Eröffnung des Gastrointestinaltraktes, Eröffnung einer Gelenkhöhle usw.) erreicht. Neben dem primären Ziel der Senkung der Wundinfektionsrate steht die Vermeidung lokaler und systemischer postoperativer Infektionskomplikationen im Fokus. Die Antibiotika-Prophylaxe kann evidenzbasierte Hygienemaßnahmen zur Prävention postoperativer Infektionen nicht ersetzen, sondern nur ergänzen. Sie ist als Teil eines Gesamtkonzepts der Infektionsprävention und der Krankenhaushygiene zu sehen. Eine Fortführung der perioperativen Prophylaxe über die Operationsdauer hinaus wird generell nicht empfohlen. Ausnahmen von dieser Regel sind nur in der Implantatchirurgie (z.B. Totalendoprothethik, Cochlear Implant) zu erwägen. Die Antibiotikagabe sollte präoperativ 30-60 Min. vor dem Eingriff (spätestens intraoperativ) erfolgen. Die Wundinfektionsrate nimmt mit jeder Stunde nach dem Hautschnitt signifikant zu, wenn die Antibiotikagabe verzögert wird oder die Applikation länger als eine Stunde vor Operationsbeginn erfolgt. Eine Antibiotikagabe nach dem Wundverschluss hat keinen Einfluss auf die Wundinfektionsrate. Die Infusionsdauer sollte bei Cephalosporinen (z.B.Cefuroxim 1,5 g) 30-60 Min., bei Clindamycin (Dosis: 600mg) 20 Min. und bei Metronidazol (Dosis: 500 mg) 30 Min. betragen. Die Anlage von Venen-, Arterien-, Blasenkathetern, Drainagen oder passageren Schrittmachersystemen erfordern generell keine Antibiotikaprophylaxe. Risikopatienten bedürfen einer dem Einzelfall angepassten Prophylaxe, die unter Umständen auch einer Verwendung von Reserveantibiotika bedarf, z.B. wenn multiresistente Erreger (MRE) zu berücksichtigen sind. 95 1 Literaturhinweis: S1-Leitlinie des Arbeitskreises „Krankenhaus- und Praxishygiene“ der AWMF (2012) Perioperative Antibiotikaprophylaxe. Langfassung: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/029-022.html 2 Wichtige Halbwertszeiten: Ampicillin/Sulbactam 60 Min., Cefuroxim 70 Min., Metronidazol 7 h, Clindamycin 2,5 h, Gentamicin 2,5-3 h Abschnitt III - Prophylaxe Eine intraoperative Wiederholung der Antibiotikagabe ist bei Blutverlust von mehr als 1 Liter oder bei länger dauernden Eingriffen nach einem Intervall, welches der ein- bis zweifachen Halbwertszeit der Substanz 2 entspricht, indiziert. Damit werden die erforderlichen Wirkspiegel des Antibiotikums aufrechterhalten. Indikationen zur perioperativen antibiotischen Prophylaxe Antibiotikagabe als Einzeldosis 30-60 Min. vor dem Eingriff. Besteht vor der OP eine Infektion oder wird während des Eingriffs eine solche erkannt, ist eine therapeutische Antibiotika-Gabe erforderlich. Indikation Leber-/Pankreas-/ Ösophaguschirurgie1,2 Magenchirurgie1,2 Gallenwegschirurgie1 Kolon-/Rektum-Chirurgie1 Appendektomie3 Antibiotikaauswahl Dosierung Alternative bei Betalaktam-Allergie Cefuroxim Einmalig 1,5 g i.v. Metronidazol Einmalig 500 mg i.v. Clindamycin 1 x 600 mg i.v. plus Gentamicin 1 x 6 mg/kg KG i.v. Cefuroxim Einmalig 1,5 g i.v. Clindamycin 1 x 600 mg i.v. Ampicillin/Sulbactam Einmalig 3 g i.v. Clindamycin 1 x 600 mg i.v. plus Gentamicin 1 x 6 mg/kg KG i.v. plus Cefuroxim Einmalig 1,5 g i.v. Metronidazol Einmalig 500 mg i.v. plus In aller Regel nicht erforderlich Leisten- und Bauchwandchirurgie4 Interventionelle Gastroenterologie - PEG-Anlage Interventionelle Gastroenterologie1 - ERCP ohne adäquaten Galleabfluss5 Clindamycin 1 x 600 mg i.v. plus Gentamicin 1 x 6 mg/kg KG i.v. Cefuroxim Ampicillin/Sulbactam Einmalig 1,5 g i.v. Clindamycin 1 x 600 mg i.v. Einmalig 3 g i.v. Clindamycin 1 x 600 mg i.v. In aller Regel nicht erforderlich Gefäßchirurgie3 Neurochirurgie Cefuroxim Einmalig 1,5 g i.v. Clindamycin 1 x 600 mg i.v. Urologie1 - ohne Eröffnung von Darmsegmenten - ohne Hinweis auf Bakteriurie - transrektale Prostatabiopsie - endoskopische Eingriffe, ESWL2 Cefuroxim Einmalig 1,5 g i.v. Clindamycin 1 x 600 mg i.v. Bei persistierendem ESBL-Nachweis Durchführung der perioperativen Prophylaxe mit Ertapenem 1 x 1 g i.v. Bei persistierendem MRSA-Nachweis Durchführung der perioperativen Prophylaxe unter zusätzlicher Gabe von Vancomycin 1 x 1 g i.v. Nur bei Vorliegen von Risikofaktoren 4 Eine Indikation für die perioperative antibiotische Prophylaxe besteht nur bei zu erwartender Eröffnung des Peritoneums 5 Bei Cholangitis: Therapeutische Antibiotikagabe erforderlich 1 2 3 Abschnitt III - Prophylaxe 96 2.1 Indikation Antibiotikaauswahl Dosierung Alternative bei Betalaktam-Allergie Cefuroxim Einmalig 1,5 g i.v. Metronidazol Einmalig 500 mg i.v. Clindamycin 1 x 600 mg i.v. plus Gentamicin 1 x 6 mg/kg KG i.v. Urologie1 - Prostatektomie Cefuroxim Einmalig 1,5 g i.v. Clindamycin 1 x 600 mg i.v. Thorax-Chirurgie2 Cefuroxim Einmalig 1,5 g i.v. Clindamycin 1 x 600 mg i.v. Mamma-Chirurgie Cefuroxim Einmalig 1,5 g i.v. Clindamycin 1 x 600 mg i.v. Cefuroxim Einmalig 1,5 g i.v. Metronidazol Cefuroxim Einmalig 500 mg i.v. Clindamycin 1 x 600 mg i.v. plus Gentamicin 1 x 6 mg/kg KG i.v. Metronidazol Einmalig 500 mg i.v. Urologie1 - Eingriffe mit Eröffnung von Darmsegmenten Gynäkologie1 - Hysterektomie Gynäkologie1 - Sectio caesarea Unfallchirurgie/Orthopädie Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie2,3 Operative Dermatologie plus plus Einmalig 1,5 g i.v. Clindamycin 1 x 600 mg i.v. plus Gentamicin 1 x 6 mg/kg KG i.v. Cefuroxim Einmalig 1,5 g i.v. Clindamycin 1 x 600 mg i.v. Ampicillin/Sulbactam Einmalig 3 g i.v. Clindamycin 1 x 600 mg i.v. Ampicillin/Sulbactam Einmalig 3 g i.v. Clindamycin 1 x 600 mg i.v. Ciprofloxacin5 Einmalig 400 mg i.v. In aller Regel nicht erforderlich6 Bei persistierendem ESBL-Nachweis Durchführung der perioperativen Prophylaxe mit Ertapenem 1 x 1 g i.v. Bei persistierendem MRSA-Nachweis Durchführung der perioperativen Prophylaxe unter zusätzlicher Gabe von Vancomycin 1 x 1 g i.v. Perioperative Prophylaxe nur bei Eingriffen mit Schleimhautbeteiligung indiziert 4 Prolongierte Antibiotikagabe über max. 48 h plus zusätzliche intraoperative antiseptische Therapie nach internem Protokoll der HNO-Klinik 5 CAVE bei Kindern: Cefotaxim 70 mg/kg KG 6 Perioperative Prophylaxe nur bei Eingriffen mit Schleimhautbeteiligung oder Beteiligung infizierter Wunden indiziert, dann Gabe von Cefuroxim 1 x 1,5 g i.v. (bei Betalaktam-Allergie Clindamycin 1 x 600 mg i.v.) 1 2 3 97 Abschnitt III - Prophylaxe HNO-Heilkunde2,3 - Tumor-OP mit Pharynxeröffnung4 HNO-Heilkunde - Cochlea-Implantat - Stapesplastik - Vibrant Sound Bridge plus Perioperative antibiotische Prophylaxe im Kindesalter Bei hospitalisierten Kindern mit bevorstehender Operation muss die Prophylaxe an das individuelle und klinikspezifische Erregerspektrum sowie das individuelle Risikoprofil angepasst werden. Laufende therapeutische Antibiotikaregimes sollten wenn möglich nicht unbegründet geändert, ggf. erweitert werden. Antibiotikagabe als Einzeldosis 30 Min. vor dem Eingriff. Indikation 1 Antibiotikaauswahl Dosierung Alternative bei Betalaktam-Allergie Anmerkung Indikation mit Kinderchirurgie abstimmen Abdominalchirurgie Cefuroxim 1 x 30 mg/kg KG i.v. Häufig keine Prophylaxe notwendig Metronidazol 1 x 7,5 mg/kg KG i.v. Clindamycin 1 x 600 mg i.v. plus Gentamicin 1 x 6 mg/kg KG i.v. Orthopädische Eingriffe Cefuroxim 1 x 30 mg/kg KG i.v. Clindamycin 1 x 10 mg/kg KG i.v. Neurochirurgische Eingriffe1 Cefuroxim 1 x 30 mg/kg KG i.v. Clindamycin 1 x 10 mg/kg KG i.v. Urologische Operationen Cefuroxim 1 x 30 mg/kg KG i.v. Häufig keine Prophylaxe notwendig Cefotaxim 1 x 50 mg/kg KG i.v. plus oder Clindamycin 1 x 10 mg/kg KG i.v. Sondersituationen Shuntimplantation und externe Ableitung beachten (Therapie und Prophylaxe gehen ineinander über) Indikation mit Orthopädie abstimmen Indikation mit Neurochirurgie abstimmen Indikation mit Kinderchirurgie abstimmen Abschnitt III - Prophylaxe 98 2.2 3 Umgebungsprophylaxe bei Meningitis Bei Meningitis durch Meningokokken ist eine sog. Umgebungsprophylaxe zu veranlassen: Meningokokken: Rifampicin 2 x 10 mg/kg KG (max. 2 x 600 mg) für 2 Tage für alle engen Kontaktpersonen (>4 Stunden während der Woche vor Erkrankungsbeginn) sowie gegenüber dem Nasopharyngealsekret von Meningitis-Patienten Exponierten; Neugeborene im 1. Lebensmonat: Rifampicin 2 x 5 mg/kg KG für 2 Tage. Alternativen: Ciprofloxacin 1 x 500 mg p.o. einmalig oder Ceftriaxon 1 g i.v. als Einzeldosis (Schwangere, Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren). Kinder unter 12 Jahren erhalten einmalig 125 mg Ceftriaxon i.m. siehe auch: Internetseite der Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen (LUA) Sachsen: http://www.gesunde.sachsen.de/download/lua/Meningokokken_Erkrankungen.pdf Internetseite des Robert-Koch-Instituts (RKI): http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Meningokokken.html?nn=2386228 Abschnitt III - Prophylaxe 99 Vorgehen nach Bissverletzungen (inkl. Tollwutprophylaxe) Gründliche Wundinspektion, chirurgische Wundversorgung incl. Tetanusschutz, Indikation zur postexpositionellen Tollwutimpfung prüfen, Reinigung von Wunde und kontaminierten Hautstellen mit Seife und Wasser, adäquate Desinfektion durchführen. Situation Biss durch Tier oder Mensch Antibiotische Therapie nur indiziert, wenn Zeichen einer Wundinfektion vorhanden 4.1 Kalkulierte Therapie Dosierung Ampicillin/Sulbactam*1 (Sultamicillin) 2 x 750 mg g p.o. 7d oder Clindamycin Therapiedauer 3 x 600 mg p.o. Indikation zur postexpositionellen Tollwutimpfung Deutschland gilt seit 2008 als tollwutfrei (im engeren Sinne frei von terrestrischer Tollwut bei Haus- und Wildtieren). Unabhängig davon gibt es in Deutschland noch die Fledermaustollwut. Tierbiss oder andere Form der Exposition2 Hunde, Katzen, Füchse, Dachse, kleine Nagetiere, Hasen/Kaninchen, Nutztiere Importierte Tiere, Fledermäuse, unklare Situation oder Tier nicht beobachtbar Beurteilung des Tieres Indikation zur Tollwutimpfung3 Gesund/geimpft, 10 Tage beobachtbar bzw. aus tollwutfreiem Gebiet In der Regel keine Impfung erforderlich; eventuell Untersuchung durch/Nachfrage beim Tierarzt oder Gesundheitsamt, Tier beobachten Impfindikation Nicht adäquat möglich evtl. Nachfrage beim Tierarzt oder Gesundheitsamt Alternativ Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 1 g p.o. Inkl. Kratzwunden, Kontamination von Schleimhäuten mit Speichel (z.B. durch Lecken, Spritzer) und Kontamination von Schleimhäuten und frischen Hautverletzungen mit der Impfflüssigkeit eines beschädigten Impfstoffköders 3 Durchführung einer Simultanimpfung: Rabies-Immunglobulin (Berirab®) in einer Dosierung von 20 mg/kg KG zur Hälfte in die Umgebung der Wunde infiltrieren, zur anderen Hälfte i.m. (intragluteal) applizieren; gleichzeitig (neue Spritze) aktive Immunisierung mit Tollwutimpfstoff HDC® oder Rabipur® (1 ml = 1 Impfdosis) beginnen (i.m.-Injektion in den M. deltoideus; nicht intragluteal); Aktivimpfung fortführen an den Tagen 3, 7, 14, 28 1 2 Abschnitt III - Prophylaxe 100 4 Abschnitt III - Prophylaxe Zentrale Notaufnahme Universitä Universitätsklinikum Leipzig AöR Prof. Dr. med. A. Gries, D.E.A.A. SOP Nadelstichverletzung 1. 1. Sofortmaßnahmen Sofortmaßnahmen durch durch Verletzten/D-Arzt Verletzten/D-Arzt □□ Hautwunde: Hautwunde: 2min. 2min. Blutung Blutung anregen/bluten anregen/bluten lassen lassen (z.B. (z.B. Schwerkraft Schwerkraft nutzen) nutzen) plus plus 5min. 5min. gründlich gründlich desinfizieren desinfizieren □□ Haut-Schleimhautkontamination: Haut-Schleimhautkontamination: Auge: Auge: Spülung Spülung mit mit Pufferlösung Pufferlösung oder oder NaCl NaCl 0.9% 0.9% Mund: Mund: Spülung Spülung mit mit Mundantiseptikum Mundantiseptikum (z.B. (z.B. Betaisodona-Lsg) Betaisodona-Lsg) Haut: Haut: Desinfektion Desinfektion und und Reinigung Reinigung mit mit Cutasept, Cutasept, Wasser, Wasser, Seife Seife □□ Unfallmeldung Unfallmeldung durch durch Mitarbeiter/ Mitarbeiter/ BG-Meldung BG-Meldung durch durch D-Arzt D-Arzt 2. 2. Untersuchungsprogramm Untersuchungsprogramm direkt direkt nach nach Kontakt/Verletzung Kontakt/Verletzung a,a,bb a) a) Hinweis Hinweis auf auf notwendige notwendige Folgeuntersuchungen Folgeuntersuchungen und und Befundübermittlung Befundübermittlung an an den den Betriebsarzt Betriebsarzt bzw. bzw. bei bei BG-Fällen BG-Fällen an an das das BG-Sekretariat) BG-Sekretariat) b) b) Virologie Virologie informieren informieren (tagsüber (tagsüber 14322, 14322, nach nach 17 17 Uhr/WE/FT Uhr/WE/FT 0175 0175 2240 2240 471) 471) Falls Falls vorhanden vorhanden Befunde Befunde zum zum Herkunftsmaterial Herkunftsmaterial sichern sichern Verletzter Verletzter und und sofortige sofortige c)c) --wenn wennRisikogruppe Risikogruppe --und/oder und/oderwenn wennInfektion Infektionnicht nichtschon schonbekannt bekannt --und/oder und/oderwenn wennbei beinachgewiesener nachgewiesenerInfektiosiät Infektiosiät Indikation Indikationzur zurPEP PEP □□ HIV-Test HIV-Test □□ HIV-Test HIV-Test □□ anti-HCV-Ak anti-HCV-Ak □□ anti-HCV-Ak anti-HCV-Ak □□ anti-HBs-Ak anti-HBs-Ak □□ HBs-Antigen HBs-Antigen □□ anti-HBc-Ak/HBs-Antigen anti-HBc-Ak/HBs-Antigen (nur (nur □□ anti-HBc-Ak anti-HBc-Ak bei bei nicht-existenter nicht-existenter Hep.B-Impfung Hep.B-Impfung od. od. nicht nicht nachweisbarem nachweisbarem Titer) Titer) 3. 3. c Indexpatient Indexpatient (Zustimmung (Zustimmung erforderl.) erforderl.) c □□ anti-HBs-Ak anti-HBs-Ak (in (in bes. bes. Fällen) Fällen) Selbstständige Selbstständige Meldung Meldung des des verletzten verletzten Mitarbeiters Mitarbeiters beim beim Betriebsarzt Betriebsarzt spätestens spätestens am am nächsten nächsten Arbeitstag Arbeitstag (Tel. (Tel. 97-14063, 97-14063, Fax Fax BG-Sekr.: BG-Sekr.: 17399) 17399) erstellt am: 24.08.2012 erstellt von: Knoll/Liebert/Lübbert/Schubert/Weiss zuletzt geändert: 29.08.2013 von: Gries Prüfung BG-Richtlinien: von: Josten Freigabe am: 23.10.2013 Freigabe von: Gries 101 Abschnitt III - Prophylaxe Zentrale Notaufnahme Universitä Universitätsklinikum Leipzig AöR Prof. Dr. med. A. Gries, D.E.A.A. SOP Nadelstichverletzung 4. 4. Unmittelbar Unmittelbar nach nach Verletzung Verletzung Entscheidung Entscheidung zur zur PEP-Prophylaxe PEP-Prophylaxe ja/nein ja/nein gegen gegen HIV HIV und und weiteres weiteres Procedere Procedere ( ( SOP_UKL_ZNA_HIV_PEP_08_2012) SOP_UKL_ZNA_HIV_PEP_08_2012) Keine Keine Prophylaxe Prophylaxe gegen gegen HCV HCV verfügbar. verfügbar. Bei Bei Verletzung Verletzung an an HBV HBV –positivem –positivem Patienten/Material Patienten/Material und und nicht-immunem nicht-immunem Verletzten Verletzten oder oder unbekanntem unbekanntem Titer Titer des des Verletzten Verletzten die die aktiv-passive aktiv-passive Simultanprophylaxe (an unterschiedl. Körperstellen impfen, z.B. li+re. Simultanprophylaxe (an unterschiedl. Körperstellen impfen, z.B. li+re.Oberarm) Oberarm) empfohlen: empfohlen: Passivimpfung Passivimpfung mit mit Hepatect Hepatect CP® CP® oder oder Hepatitis-B-Immunglobulin Hepatitis-B-Immunglobulin Behring® Behring® nach nach Fachinformation Fachinformation (sofort (soforteinmalig einmalig11Dosis) Dosis) Sofortige Sofortige Bereitstellung Bereitstellung über über Apotheke Apotheke unter: unter: tagsüber tagsüber 18925, 18925, nachts/WE/FT nachts/WE/FT 0175/2240472 0175/2240472 Aktive Aktive Impfung Impfung mit mit Gen Gen H-B-Vax® H-B-Vax® nach nach Fachinformation Fachinformation (1. (1.Dosis Dosissofort, sofort,2. 2.Dosis Dosisnach nach44Wochen, Wochen,3. 3.Dosis Dosis 66Monate Monatenach nach1. 1.Dosis) Dosis) Index-Patient/ Material Vorstellung b. Betriebsarzt HIV/HCV negativ nach 2 Wochen - HCV positiv HIV/HCV positiv HIV-PCR HCV-PCR, LW* HCV-PCR, HIV-PCR, LW nach 6 Wochen HIV-Ak, HCVAk, LW HIV-Ak, (LW ) HCV-Ak, (HCV-PCR), LW HCV-Ak, (HCV-PCR), HIV-Ak, LW nach 3 Monaten HIV-Ak, HCVAk, LW HIV-Ak, (LW) - HCV-Ak, (HCV-PCR), HIV-Ak, LW nach 6 Monaten HIV-Ak, HCVAk, LW HIV-Ak, (LW ) HCV-Ak, (HCV-PCR), LW HCV-Ak, (HCV-PCR), HIV-Ak, LW Anmerkungen: da initial diagostische Lücke bei Indexpatient (LW) = nur bei PEP (HCV-PCR)= nur wenn LW erhöht u./o. bei pos. HCVAk (HCV-PCR)= nur wenn LW erhöht u./o. bei pos. HCVAk * Leberwert erstellt am: 24.08.2012 erstellt von: Knoll/Liebert/Lübbert/Schubert/Weiss 102 HIV positiv zuletzt geändert: 29.08.2013 von: Gries Prüfung BG-Richtlinien: von: Josten Freigabe am: 23.10.2013 Freigabe von: Gries Abschnitt III - Prophylaxe Anhang 1 Anti HBs-Wert (Ak-Titer nach Impfung) 1 Indikation für die Gabe von: HBV-Impfstoff1 HBVHyperimmunglobulin ≥100 I.E./ l nein nein ≥10 bis <100 I.E./ l ja nein <10 I.E./ l ja ja nicht bestimmbar innerhalb von 48 h ja ja GEN H-B-Vax® oder Engerix®-B 103 aBschnItt III - PrOPhylaxe Zentrale Notaufnahme Universitätsklinikum Leipzig AöR Prof. Dr. med. A. Gries, D.E.A.A. Postexpositionsprophylaxe (PEP) bei HIV* *nach AWMF-Leitlinie 055/004 (S2k): Postexpositionelle Prophylaxe der HIV-Infektion, http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/055-004.html • bei Nadelstichverletzungen Wunde ausbluten lassen. • Desinfektion der Wunde mit PVP-Jod oder alkoholischen Präparaten • kontaminierte Schleimhäute mit Schleimhautantiseptikum (Augen mit geeigneter Pufferlösung) waschen bzw. spülen • Unfallmeldung! / BG-Meldung! (s. Regeluntersuchungsprogramm nach Stich-/Schnittverletzungen der BGW) • Klärung der HIV-Serologie des Patienten bzw. des HIV-Krankheitsstadiums und evtl. antiretroviraler Therapien • Labordiagnostik (Standard und Hepatitisdiagnostik) sofortige Einleitung Postexpositionsprophylaxe empfehlen (entsprechend Indikation)* *(noch optimal: 2-6 Std. nach Exposition, in jedem Fall bis 24 Std., ggf. noch nach 48 (max. 72) Std.) (keine zugelassene Behandlung: umfassende Aufklärung!) Indikaton bei beruflicher HIV-Exposition • Perkutane Verletzung mit Injektionsnadel oder anderer Hohlraumnadel (Körperflüssigkeit mit hoher Viruskonzentration: Blut, Liquor, Punktatmaterial, Organmaterial, Viruskulturmaterial) • Tiefe Verletzung (meist Schnittverletzung), sichtbares Blut • Nadel nach intravenöser Injektion • Oberflächliche Verletzung (z.B. miz chirurgischer Nadel) - ggf. Ausnahme, falls Indexpatient AIDS oder eine hohe HI-Viruskonzentration hat • Kontakt zu Schleimhaut oder verletzter/ geschädigter Haut mit Flüssigkeiten mit hoher Viruskonzentration • Perkutanter Kontakt mit anderen Körperflüssigkeiten als Blut (Urin oder Speichel) • Kontakt von intakter Haut mit Blut (auch bei hoher Viruskonzentration) • Haut- oder Schleimhautkontakt mit Körperflüssigkeiten (Urin oder Speichel) PEP empfehlen PEP empfehlen PEP empfehlen PEP anbieten PEP empfehlen PEP anbieten PEP nicht empfehlen PEP nicht empfehlen PEP nicht empfehlen Indikation bei nicht beruflicher HIV-Exposition • Transfusion von HIV-haltigen Blutkonserven oder Erhalt von mit hoher Wahrscheinlichkeit HIV-haltigen Blutprodukten oder Organen • Ungeschützter vaginaler oder analer Geschlechtsverkehr mit einer HIV-infizierten Person • Nutzung HIV-kontaminiertem Injektionsbesteck durch mehrere Drogengebrauchende • Ungeschützter oraler Geschlechtsverkehr mit der Aufnahme von Sperma des HIV-Infizierten Partners in den Mund (Sperma ist bei HIV-positivem Partner, v.a. wenn unbehandelt, sehr HIV-haltig/ PEP empfehlen PEP empfehlen PEP empfehlen PEP empfehlen Mundschleimhaut empfänglich, v.a. wenn kleine Liäsonen, z.B. auch nach Zähneputzen vorhanden sind) • Verletzung an gebrauchten Spritzenbesteck zur Injektion von Drogen, Medikamenten oder Insulin PEP nicht empfehlen Prophylaxe* *(Kombination von 2 nukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NRTI´s) und einem Integrasehemmer oder einem Ritonavir-geboosterten Proteaseinhibitor (PI) • Truvada® (Tenofovir 245 mg + Emtricitabin 200 mg) 1 x 1 Tbl. tgl. und Isentress® (Raltegravir, 400 mg) 2 x 1 Tbl. tgl. • alternativ (nicht in erster Linie empfohlen): Combivir® (Zidovudin 300 mg + Lamivudin 150 mg) und Kaletra® (Lopinavir 200 mg + Ritonavir 50 mg) 2 x 1 Tbl. tgl. 2 x 2 Tbl. tgl. • die Prophylaxe sollte 28-30 Tage durchgeführt werden erstellt am: 11.03.2014 erstellt von: Liebert/Schubert/Lübbert/Gries 104 zuletzt geändert am: 11.03.2014 zuletzt geändert von: Lübbert Telefonische Rücksprache • Regelarbeitszeit: Infektiologie/Tropenmedizin OA Dr. Lübbert -12335 oder Prof. Schubert - 24351 • Rufbereitschaft Virologie: 0175-2240471 Freigabe am: 11.03.2014 Freigabe von: Gries Abschnitt IV - Infektionen im Kindesalter (* = Dosisanpassung an die Nierenfunktion erforderlich) Allgemeine Hinweise und Literaturbezüge für die Behandlung von Infektionen im Kindesalter 1 „Infektionen bei Kindern und Jugendlichen“ - Handbuch der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) Speziell für den Bereich der Neonatologie: „NEOFAX – Arzneimittelhandbuch für die Neonatologie“ SOPs der Kinderklinik Typische Infektionen im Kindesalter 1.1 Angina tonsillaris / Scharlach1,2 Streptococcus pyogenes 105 1 2 3 Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Penicillin V* 4 x 25.000 I.E./kg KG p.o.3 Alternativen Cefuroxim* (Cefuroxim-Axetil) 2 x 15 mg/kg KG p.o. nach einer Mahlzeit Clarithromycin* 2 x 7,5 mg/kg KG p.o. Therapiedauer 5-7 d Prophylaxe bei asymptomatischen Patienten nur bei Kontakt zu Personen mit Z.n. rheumatischem Fieber oder Glomerulonephritis AWMF S2-Leitlinie „Antibiotikatherapie der Infektionen an Kopf und Hals“ Nr. 017/066 beachten (http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/017-066.html) Maximale Tagesdosis für Penicillin V: 2 Mio. I.E. p.o. aBschnItt Iv - InFeKtIOnen IM KInDesalter Diagnostik: Rachenabstrich Häufige Erreger Otitis media acuta1 CAVE: Strenge Indikationsstellung für antibiotische Therapie, da von einer hohen Selbstheilungsrate2 unter symptomatischer Therapie (abschwellende Nasentropfen, Analgetika) auszugehen ist. Mikrobiologische Diagnostik: Bei Parazentese immer Abstriche für Mikrobiologie asservieren, sonst nur bei Komplikationen, schweren Grunderkrankungen und bei Neugeborenen Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Pneumokokken, Haemophilus influenzae, Streptococcus pyogenes, Moraxella catarrhalis, Staphylococcus aureus 1.3 Epiglottitis Dosierung Therapiedauer 1. Wahl Amoxicillin* 3 x 30 mg/kg KG p.o. Alternativen Cefuroxim* (Cefuroxim-Axetil) 2 x 15 mg/kg KG p.o. nach einer Mahlzeit Clarithromycin* 2 x 7,5 mg/kg KG p.o. 5-7 d acuta1 Stationäre Einweisung obligat. Inspektion nur in Intubationsbereitschaft. Mikrobiologische Diagnostik: Blutkultur, Abstrich von Epiglottis nur nach Intubation Häufige Erreger Haemophilus influenzae, Streptococcus pyogenes, Pneumokokken, Staphylococcus aureus Kalkulierte Therapie 1. Wahl Cefotaxim* Alternative Ampicillin/Sulbactam* Dosierung 3 x 60 mg/kg KG Therapiedauer i.v.3 4-7 d 3 x 150 mg/kg KG i.v. AWMF S2-Leitlinie „Antibiotikatherapie der Infektionen an Kopf und Hals“ Nr. 017-066 beachten (http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/017-066.html) Antibiotische Therapie bei akuter Otitis media indiziert: In den ersten 6 Lebensmonaten; bei beidseitiger Manifestation in den ersten 2 Lebensjahren; mit Otorrhoe und bei Vorliegen von Risikofaktoren 3 Neu- und Frühgeborene: 3 x 15 mg/kg KG i.v. 1 2 Abschnitt IV - INfektionen im Kindesalter 106 1.2 1.4 Harnwegsinfektionen Mikrobiologische Diagnostik: Kultur aus Mittelstrahl- bzw. clean catch-Urin, suprapubische Blasenpunktion nur nach oberärztlicher RS, zusätzlich Blutkultur bei V.a. komplizierte Pyelonephritis bzw. V.a. Urosepsis. Parenterale Therapie notwendig bei Säuglingen <6 Monaten, Urosepsis, stark reduziertem AZ, Verweigerung der Medikamenteneinnahme, komplizierter Pyelonephritis. Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Asymptomatische Bakteriurie Zystitis 1.5 Pyelonephritis Therapiedauer Ceftibuten* 1 x 9 mg/kg KG p.o. Cefotaxim* 3 x 60 mg/kg KG i.v. oder Ampicillin* plus 3 x 100 mg/kg KG i.v. Gentamicin*1 1 x 6 mg/kg KG Prophylaxe bis 3. LM Cefuroxim* (Cefuroxim-Axetil) 2 x 10 mg/kg KG p.o. nach einer Mahlzeit Prophylaxe ab 3. LM Nitrofurantoin* 1 x 1,2 mg/kg KG p.o. abends 3-5 d 7-10 d, bei Neugeborenen 10-14 d 6 Monate Osteomyelitis2 Mikrobiologische Diagnostik: Erregernachweis aus Aspirat, Blutkultur oder bioptisch gewonnenem Material erforderlich Häufige Erreger Staph. aureus, Streptokokken, Pneumokokken, H. influenzae, bei Neugeborenen auch E. coli Kalkulierte Therapie 1. Wahl Alternative (bei negativem mikrobiologischem Befund) Dosierung Therapiedauer Antibiotikagabe nur spezifisch nach Erregernachweis Cefotaxim* 3 x 50 mg/kg KG i.v. Clindamycin 3 x 10 mg/kg KG i.v. plus ≤21 d 107 Für maximal 5 Tage, Talspiegel-Bestimmung vor der 3. Tagesdosis (Ziel: <2 mg/l) 2 Bei der kalkulierten Therapie sollten die unterschiedlichen Verteilungsmuster der Osteomyelitis in den verschiedenen Lebensaltern Beachtung finden. Nach Bissverletzungen an Pasteurella multocida, nach Verletzungen im HNO-Bereich an Anaerobier und Mischinfektionen denken. 1 Abschnitt IV - INfektionen im Kindesalter E. coli, Enterokokken, Proteus spp., Klebsiella spp., Staphylokokken Dosierung Keine antibiotische Therapie Pneumonie – Neugeborene und Säuglinge <3 Monate Häufige Erreger Kalkulierte Therapie Dosierung Streptokokken Gr. B, Staph. aureus, selten Chlamydien, selten Mykoplasmen Cefotaxim*1 3 x 50 mg/kg KG i.v.3 Gentamicin*2 1 x 6 mg/kg KG i.v. 1.7 1. Wahl RS-Viren, Influenza-Viren, Pneumokokken, H. influenzae, selten Mykoplasmen, selten Staph.aureus Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Ampicillin/Sulbactam*1 3 x 50 mg/kg KG i.v.4 Alternative Cefuroxim*1 3 x 60 mg/kg KG i.v. RS-Viren, Influenza-Viren, Pneumokokken, H. influenzae, selten Mykoplasmen, selten Staph.aureus 7-10 d Kalkulierte Therapie Dosierung 1. Wahl Ampicillin/Sulbactam*1 3 x 50 mg/kg KG i.v. Alternative Cefuroxim*1 3 x 60 mg/kg KG i.v. 3 Therapiedauer 7-10 d Ggf. zusätzliche Gabe von Clarithromycin 2 x 7,5 mg/kg KG p.o. (bei V.a. Mykoplasmen-Infektion) Für maximal 5 Tage, Talspiegel-Bestimmung vor der 3. Tagesdosis (Ziel: <2 mg/l) Neu- und Frühgeborene: 3 x 15 mg/kg KG i.v. 4 Neu- und Frühgeborene: 3 x 25 mg/kg KG i.v. 2 Therapiedauer Ambulant erworbene Pneumonie – Alter >2 Jahre Häufige Erreger 1 10-14 d Ambulant erworbene Pneumonie – Alter <2 Jahre Häufige Erreger 1.8 plus Therapiedauer Abschnitt IV - INfektionen im Kindesalter 108 1.6 1.9 Aspirationspneumonie Häufige Erreger Pneumokokken, Staph. aureus, Klebsiella spp., Enterobacteriaceae, Anaerobier 1. Wahl Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer Ampicillin/Sulbactam* 3 x 150 mg/kg KG i.v.1 7-14 d 1.10 Nosokomiale Pneumonie Therapie richtet sich nach dem zu erwartenden Erregerspektrum der Abteilung. Wenn der klinische Zustand dies erlaubt, ist neben der Blutkultur zwingend auch eine Lumbalpunktion vor Therapiebeginn durchzuführen. Lebensalter Säuglinge ≤6 Wochen Kinder >6 Wochen 109 1 2 Häufige Erreger Streptokokken Gr. B, E. coli, Listerien, Staphylokokken, Klebsiella spp., selten Pseudomonas aeruginosa Meningokokken, Pneumokokken Neu- und Frühgeborene: 3 x 25 mg/kg KG i.v. Vorgehen gemäß interner SOP der Kinderklinik Kalkulierte Therapie Dosierung Ampicillin* 3 x 100 mg/kg KG i.v. plus Cefotaxim* Therapiedauer 14 d 3 x 70 mg/kg KG i.v Abschnitt IV - INfektionen im Kindesalter 1.11 Bakterielle Meningitis2 Blutkultur vor Behandlungsbeginn obligat. Lumbalpunktion insbesondere bei Neugeborenen und Säuglingen immer großzügig erwägen. Fokussuche! Lebensalter Häufige Erreger Neugeborene (early onset) Streptokokken Gr. B, E. coli, Listerien Neugeborene (late onset), Säuglinge <3 Monate E. coli, Streptokokken Gr. B Kinder >6 Wochen 1 2 3 Staphylokokken, Klebsiella spp., Enterokokken, Hämophilus spp., Pseudomonas spp., Salmonellen Kalkulierte Therapie Dosierung Ampicillin*2 3 x 100 mg/kg KG i.v. plus Cefotaxim*3 Therapiedauer 7-10 d 3 x 70 mg/kg KG i.v. Vorgehen gemäß interner SOP der Kinderklinik Ampicillin-Gabe nur bei begründetem Verdacht auf Listerien-Infektion indiziert, sonst alleinige Gabe von Cefotaxim ausreichend! CAVE: Enterokokken-Lücke beachten Abschnitt IV - INfektionen im Kindesalter 110 1.12 Sepsis1 2 Spezielle Infektionen im Kindesalter 2.1 Herpes simplex Virus (HSV) - Infektion Diagnostik: Direktnachweis: Antigennachweis und Virusisolierung (Material in Virustransportmedium „Virocult“, alternativ trockener Abstrich in NaCl 0,9%) aus Abstrich und/oder Bläscheninhalt. PCR: Liquor bei V.a. HSV-Enzephalitis (hohe Sensitivität in den ersten 3 Tagen) und Abstrich bei V.a. Herpes genitalis vor Geburt Genotypische (PCR) und phänotypische (Virusisolat) Resistenztestung Serologie: HSV-1/2 IgG-, IgM-, IgA-Antikörper Bei V.a. neonatalen Herpes: Viruskultur aus Mund, Nasopharynx, Konjunktiven, Rektum, Urin, Stuhl, Blut, Bläscheninhalt und Liquor (zusätzlich PCR) Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer Aciclovir* 3 x 20 mg/kg KG i.v. über 1 h 21 d Aciclovir* 3 x 10 mg/kg KG i.v. über 1 h und anschließend 5 x 400 mg p.o. (>2 Jahre)1 5 x 200 mg p.o. (<2 Jahre) 7d und anschließend 7d Lokale Herpesvirusinfektion bei immunsupprimierten Kindern2 Aciclovir* 3 x 10-15 mg/kg KG i.v. über 1 h und anschließend 5 x 400 mg p.o. (>2 Jahre)1 5 x 200 mg p.o. (<2 Jahre) Nach Klinik Herpes-Enzephalitis Aciclovir* 3 x 15-20 mg/kg KG i.v. über 1 h 21 d 111 Maximale Tagesdosis: 2500 mg Bei immunsupprimierten Kindern erfolgt grundsätzlich eine stationäre intravenöse Behandlung und eine Rücksprache mit dem zuständigen Hintergrundarzt! Alternative zu Aciclovir bei entsprechender Resistenz: Foscarnet 1 2 Abschnitt IV - INfektionen im Kindesalter Situation Neugeborene (Herpes neonatorum) Lokale Herpesvirusinfektion (Ekzema herpeticatum, schwerer Herpes labialis, schwere Gingivostomatitis) bei immunkompetenten Patienten Varicella zoster Virus (VZV)-Infektionen1 Diagnostik: Viruskultivierung, PCR: Material in Virustransportmedium „Virocult“, alternativ: trockener Abstrich in NaCl 0,9% PCR: Liquor bei V.a. Enzephalitis, BAL bei V.a. Pneumonie, Bläscheninhalt bei Immunsupprimierten Antikörper: VZV IgG-, IgM-, IgA-Antikörper Situation Kalkulierte Therapie Dosierung Therapiedauer V.a. konnatale Varizellen (Mutter innerhalb 5 Tagen vor bis 2 Tagen nach Geburt an Varizellen erkrankt) VZV-Hyperimmunglobulin2 1 x 1 ml/kg KG i.v. oder 1 x 0,5 ml/kg KG i.m. 7-10 d Bei Krankheitszeichen zusätzlich Aciclovir* 3 x 15-20 mg/kg KG i.v. über 1 h Immunkompetente Kinder mit schwerem Zoster inkl. Zoster ophthalmicus Aciclovir* 3 x 15 mg/kg KG i.v. über 1 h 7d Immunkompetente Kinder mit VZV-Enzephalitis Aciclovir* 3 x 15-20 mg/kg KG i.v. über 1 h 14-21 d Immunsupprimierte Kinder mit Zoster Aciclovir* 3 x 15 mg/kg KG i.v. über 1 h 7-14 d Immunsupprimierte Kinder mit systemischer VZV-Infektion/Enzephalitis Aciclovir* 3 x 15-20 mg/kg KG i.v. über 1 h nach Klinik 1 Grundsätzlich muss eine strenge Isolation des Patienten erfolgen. Bei immunsupprimierten Kindern erfolgt grundsätzlich eine stationäre intravenöse Behandlung in Rücksprache mit dem zuständigen Hintergrundoberarzt. Lokaltherapie adstringierend (Zinkoxid-Emulsion) bzw. antiseptisch (PolihexanidLsg. oder Octenidin-Lsg.%), eventuell Antihistaminika bei starkem Juckreiz. Alternative zu Aciclovir bei entsprechender Resistenz: Foscarnet. 2 Handelsname: Varitect® Abschnitt IV - INfektionen im Kindesalter 112 2.2 2.3 Borreliose1 Situation Erythema migrans, Lymphozytom, Lymphadenopathie (Frühstadium) (a) <8 Jahre (b) ≥8 Jahre Kalkulierte Therapie (a) Amoxicillin* (b) Doxycyclin2 Dosierung Therapiedauer 3 x 15 mg/kg KG p.o. Tag 1: 1 x 4 mg/kg KG p.o. 14-21 d ab Tag 2: 1 x 2 mg/kg KG p.o Neuroborreliose, Lyme-Arthritis, LymeKarditis („Organ“-Stadium) Ceftriaxon 1 x 50-100 mg/kg KG i.v. 14-21 d Spätmanifestation (chronische ZNS-Infektion, Lyme-Arthritis) Ceftriaxon 1 x 50-100 mg/kg KG i.v. 21 d Abschnitt IV - INfektionen im Kindesalter 113 1 Diagnostik: siehe Stellungnahme der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin e.V. “Klinisch gesteuerte rationale Borreliose-Diagnostik“ (www.dgpi.de) 2 Einnahme zur Mahlzeit Infektionen bei immunsupprimierten Kindern Fieber in der Neutropenie (einmalige Körpertemperatur >38,5°C bzw. zweimalig Temperatur >38°C innerhalb von 12 h (kurzfristige Nachmessungen!) ist eine dringliche Indikation zu einer prompten (innerhalb 1-2 h nach Auftreten des Fiebers) kalkulierten empirischen Therapie. In der Diagnostik obligat sind Blutkulturen (aus allen Hickman-/Broviak-Schenkeln bzw. aus dem Portsystem oder zentralvenösen Katheter, eine zeitgleiche Abnahme aus dem peripheren Blut ist nicht obligat!), Differential-Blutbild, CRP und eine Urinkultur. Weiterführende Diagnostik, einschl. Röntgen Thorax, Sono-Abdomen, Echokardiographie sowie mikrobiologische Untersuchungen erfolgen in Abhängigkeit von der Klinik. Grundsätzlich gilt, dass durch die diagnostischen Verfahren der Beginn der kalkulierten empirischen antimikrobiellen Therapie nicht verzögert werden darf; Zielstellung: Beginn der antimikrobiellen Therapie ca. 30–45 Minuten nach Eintreffen des Kindes auf der Station. Die Aufnahme der Kinder erfolgt stets in Rücksprache mit dem zuständigen pädiatrisch-onkologischen Hintergrundoberarzt! Risikogruppe Standardrisikopatienten (Patienten, die keine Kriterien der Komorbidität der Hochrisikogruppe erfüllen) Standardrisikopatienten mit speziellem Risiko, Hochdosis-Ara-C Therapie, Fieber im Zusammenhang mit Kathetermanipulationen, ausgeprägte Mucositis oder bei anhaltendem Fieber nach 24-48 h Kalkulierte Therapie Dosierung Piperacillin/Tazobactam* 3 x 90-115 mg/kg KG i.v. (max. Tagesdosis 3 x 4,5 g) Piperacillin/Tazobactam* 3 x 90-115 mg/kg KG i.v. (max. Tagesdosis 3 x 4,5 g) plus Vancomycin*1 Meropenem* Bei anhaltendem Fieber nach 48-72 h Klinisch stabil, negative Blutkultur, aber weiterhin Fieber nach 72-96 h: CT-Thorax empfohlen; Aspergillus- und Candida-Ag im Serum 1 plus 3 x 10 mg/kg KG i.v. über 2 h 3 x 20 mg/kg KG i.v. (max. 40 mg/kg KG als ED) Vancomycin*1 3 x 10 mg/kg KG i.v. über 2 h zusätzlich Tag 1: 1 x 1 mg/kg KG i.v. über 1 h Tag 2: 1 x 2 mg/kg KG i.v. über 1 h Ab Tag 3: 1 x 3 mg/kg KG i.v. über 1 h liposomales Amphotericin B* Drug-Monitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel: 15-20 mg/l) erforderlich (erste Abnahme vor der 4. Gabe), Infusion über 2 h Abschnitt IV - INfektionen im Kindesalter 114 3 Meropenem* Hochrisikopatienten mit Hinweis auf Sepsis bzw. SIRS: - Hypotension - Tachypnoe, Hypoxie (O2-Sätt. <94% bei Raumluft) - verlängerte Kapillarfüllzeit - graues Hautkolorit - Gerinnungsstörung 2 Vancomycin*1 evtl. plus Gentamicin2 Drug-Monitoring: Bestimmung des Talspiegels (Ziel: 15-20 mg/l) erforderlich (erste Abnahme vor der 4. Gabe) Für maximal 5 Tage, Talspiegel-Bestimmung vor der 3. Tagesdosis (Ziel: <2 mg/l) 3 x 20 mg/kg KG i.v. (max. 40 mg/kg KG als ED) 3 x 10 mg/kg KG i.v. über 1 h 1 x 6 mg/kg KG i.v. Abschnitt IV - INfektionen im Kindesalter 115 1 plus 1 Dosierungen bei Niereninsuffizienz1 (Angaben für Erwachsene) Arzneistoff HWZ [h] normal HWZ [h] Anurie Standarddosis GFR 30-50 ml/min GFR 10-30 ml/min GFR <10 ml/min Nach Hämodialyse Aciclovir i.v. 2,5 25 3 x 5-10 mg/kg KG 2 x 5-10 mg/kg KG 1 x 5-10 mg/kg KG 1 x 2,5-5 mg/kg KG 1 x 2,5-5 mg/kg KG Aciclovir p.o. 2,5 25 H. simpl.: 5 x 200 mg H. zoster: 5 x 800 mg H. simpl.: 5 x 200 mg H. zoster: 5 x 800 mg H. simpl.: 3 x 200 mg H. zoster: 3 x 800 mg H. simpl: 2 x 200 mg H. zoster: 2 x 800 mg H. simpl: 2 x 200 mg H. zoster: 2 x 800 mg In klinischen Studien bei Nierenfunktionsstörung mit Initialdosen von 1-5 mg/kg KG/Tag erfolgreich verabreicht, ohne Anpassung von Dosis / Dosierintervall AmBisome i.v. 24 / 92 24 / 160 Initial 1 mg/kg KG 3-5 mg/kg KG Amoxicillin p.o. 1,2 12 3x1g 3 x 1g 2x1g 2 x 0,5 g Ampicillin i.v. 1 13 3x2g 3x2g 2x2g 2x1g 2x1g Ampicillin/Sulbactam i.v. 1 13 3x3g 3x3g 3x2g 3x1g Ampicillin/Sulbactam p.o. (Sultamicillin) 2 x 1,5 g + 1 g n. HD 1 13 2 x 750 mg 2 x 750 mg 2 x 750 mg Anidulafungin i.v. 26 26 Initial 200 mg 1 x 100 mg Keine Dosisanpassung erforderlich Atazanavir p.o. 12 (18) 1 x 300 mg Keine Dosisanpassung erforderlich (keine Empfehlung bei HD-Patienten) Atovaquon p.o. 63 63 2 x 750 mg Keine Dosisanpassung erforderlich Azithromycin i.v./p.o. 39 40 Initial 1 x 0,5-1 g 1 x 250-500 mg Keine Dosisanpassung erforderlich Brivudin p.o. 14 1 x 125 mg Keine Dosisanpassung erforderlich Caspofungin i.v. 10 10 Initial 70 mg <80 kg: 1 x 50 mg >80 kg: 1 x 70 mg Keine Dosisanpassung erforderlich Cefotaxim i.v. 1,2 7-10 3x2g Ceftazidim i.v. 1Sämtliche 2,1 25 3x2g 3x2g 3x1g 2 x 375 mg GFR 5-14 ml/min 3x2g 3x1g 1 x 1-2 g 1 x 0,5-1 g (GFR 16-30 ml/min) (GFR 6-15 ml/min) 2 x 0,5 g Keine Empfehlung 2 x 0,5-1 g + 1 g n. HD 1 x 0,5-1 g Antiinfektiva, die eine Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz erfordern, sind in diesem Buch mit einem Sternchen gekennzeichnet und finden sich in dieser Tabelle wieder. Alle Dosierungsangaben gemäß aktuellen Fachinformationen bzw. folgenden Quellen: http://www.uniklinikulm.de/fileadmin/Kliniken/Innere_Medizin/InnereI/Prof. Keller/Dosierungstabelle_Antibiotika.pdf sowie Ashley C, Currie A (2009): The renal drug handbook. 3. Aufl. Oxford, San Francisco: Radcliffe Medical Press. Abschnitt V - Arzneimittel 116 Abschnitt V - Arzneimittel HWZ [h] normal HWZ [h] Anurie Standarddosis GFR 30-50 ml/min GFR 10-30 ml/min GFR <10 ml/min Nach Hämodialyse Cefuroxim i.v. 1,1 18 3 x 1,5 g 3 x 1,5 g 2 x 0,75 g 1 x 0,75 g 1 x 0,75 g + 0,75 g n. HD Cefuroxim-Axetil p.o. 1,1 18 2 x 500 mg Cephazolin i.v. 2,2 34 3 x 1-2 g Arzneistoff Initial 20 mg/kg KG 3 x 10 mg/kg KG Initial 5 mg/kg KG pro Woche (f. 2 Wo.) 5 mg/kg KG/2 Wo. Keine Dosisanpassung erforderlich 3 x 1-2 g 3 x 5-7 mg/kg KG 2 x 1,5 g GFR 10-34 ml/min 2 x 5-7 mg/kg KG 1x1g 1x1g + 0,5 g n. HD 1 x 5-7 mg/kg KG 1 x 5-7 mg/kg KG Chinin i.v. 13 15 Cidofovir i.v. 3,4 45 Ciprofloxacin i.v. 4,4 10 2 x 400 mg 2 x 400 mg 1 x 400 mg 1 x 400 mg 1 x 400 mg Ciprofloxacin p.o. 4,4 10 2 x 500-750 mg 2 x 500 mg 1 x 500 mg 1 x 500 mg 1 x 500 mg Clarithromycin i.v. 6,8 17 2 x 500 mg 2 x 500 mg 2 x 250 mg 2 x 250 mg 2 x 250 mg Clarithromycin p.o. 6,8 17 2 x 500 mg 2 x 500 mg 2 x 250 mg 2 x 250 mg 2 x 250 mg Ab GFR <55 ml/min kontraindiziert 3 3 3 x 600 mg Keine Dosisanpassung erforderlich Clindamycin p.o. 3 3 3 x 600 mg Keine Dosisanpassung erforderlich Colistimethat i.v. 1,5 - 3 x 2-3 Mio I.E. 3 x 2 Mio I.E. 2 x 1 Mio I.E. 1 x 1 Mio I.E. 1 x 1 Mio I.E. 31/28 2 x 960 mg 3 x 2880 mg (PCP) 2 x 960 mg 3 x 2880 mg (PCP) 2 x 480 mg 2 x 1920 mg (PCP) Kontraindiziert 1 x 1920 mg (PCP) 8-12 mg/kg KG v. HD 4-6 mg/kg KG n. HD 1 x 1920 mg (PCP) Cotrimoxazol i.v. / p.o. 11/10 Darunavir p.o. 15 2 x 600 mg Keine Dosisanpassung erforderlich Daptomycin i.v. 8 33 1 x 4-8 mg/kg KG GFR <30 ml/min: Standarddosis alle 48 h Doxycylin i.v. / p.o. 15 23 Initial: 1 x 200 mg <70 kg: 1 x 100 mg >70 kg: 1 x 200 mg Keine Dosisanpassung erforderlich 46,8 - 1 x 600 mg - - 1 x 20 mg/kg KG Efavirenz p.o. Ethambutol p.o. 117 Fidaxomicin p.o. 9 - 2 x 200 mg Flucloxacillin i.v. 0,8 3 3-4 x 2 g Keine Dosisanpassung erforderlich 1 x 20 mg/kg KG 3 x/Woche 20 mg/kg KG 2 x/Woche 20 mg/kg KG 2 x/Woche 20 mg/kg KG Keine Dosisanpassung erforderlich 3-4 x 2 g 4 x 1,5 g GFR 8-18 ml/min 3 x 1,5 g GFR 2-8 ml/min 3 x 1,5 g GFR 2-8 ml/min Abschnitt V - Arzneimittel Clindamycin i.v. HWZ [h] normal HWZ [h] Anurie Standarddosis Keine Dosisanpassung erforderlich Keine Dosisanpassung erforderlich GFR 30-50 ml/min GFR 10-30 ml/min GFR <10 ml/min Nach Hämodialyse 1 x 400 mg n. HD; dialysefreier Tag: Dosierung nach GFR 1 x 400 mg n. HD; dialysefreier Tag: Dosierung nach GFR Fluconazol i.v. 25 110 Initial 400 mg 1 x 200 (400) mg Fluconazol p.o. 25 110 1 x 200-400 mg Foscarnet i.v. 4,5 100 2 x 90 mg/kg KG 3 x 28 mg/kg KG 3 x 15 mg/kg KG 3 x 6 mg/kg KG 3 x 6 mg/kg KG Fosfomycin i.v. 1,5 20 3x5g 4x3g 3x3g 2x3g 1x2g 1 x 1,25 mg/kg KG 1 x 1,25 mg/kg KG 3 x Woche 1 x 1,25 mg/kg KG 3 x Woche 1 x 0,625 mg/kg KG 3 x Woche 1 x 0,625 mg/kg KG 3 x Woche 2 x 2,5 mg/kg KG Ganciclovir i.v. Erste 14 d - Initialtherapie 4,2 Ganciclovir i.v. Erhaltungstherapie 4,2 Gentamicin i.v. 30 2 x 5 mg/kg KG GFR 50-69 ml/min 1 x 2,5 mg/kg KG GFR 25-49 ml/min 1 x 2,5 mg/kg KG 30 1 x 5 mg/kg KG GFR 50-69 ml/min 1 x1,25 mg/kg KG GFR 25-49 ml/min GFR 10-24 ml/min 1 x 0,625 mg/kg KG GFR 10-24 ml/min Nach Initialdosis individualisiert nach Talspiegel (Ziel: <2 mg/l); bei Talspiegel >2 mg/ml Verlängerung des Dosierintervalls 1–1,7 mg/kg KG, individuell nach Talspiegel 2 48 1 x 6 mg/kg KG 0,9 2,9 (13,3) 4 x 500 mg 1 / 3,3 5 / 12 1 x 300 mg Lamivudin/Abacavir p.o. 6,2 21 1 x 600/300 mg Linezolid i.v. / p.o. 4,9 6,9 2 x 600 mg 1 20 3x1g Metronidazol i.v. / p.o. 10 11 (34) 3 x 0,5 g Keine Dosisanpassung erforderlich Moxifloxacin i.v./p.o. 12 15 1 x 400 mg Keine Dosisanpassung erforderlich Nitrofurantoin p.o. 1 1,2 2 x 100 mg GFR 20-50 ml/min: 2 x 100 mg, Anwendung mit Vorsicht; GFR <20 ml/min: kontraindiziert Paromomycin p.o. 2,6 - 3x1g 3x1g Penicillin G i.v. 0,5 10 3 x 10 Mio I.E. 3 x 10 Mio I.E. Imipenem/Cilastatin i.v. Isoniazid p.o. Meropenem i.v. 4 x 500 mg GFR 41-70 ml/min 3 x 500 mg GFR 21-40 ml/min 2 x 500 mg GFR 6-20 ml/min 2 x 500 mg Keine Dosisanpassung erforderlich 1 x 600/150 mg Initial 600/150mg 1 x 600/100 mg Initial 600/150 mg 1 x 600/25-50 mg Initial 600/150 mg 1 x 600/25-50 mg Keine Dosisanpassung erforderlich 2 x 1g GFR 26-50ml/min 2 x 0,5-1 g GFR 10-25ml/min 1 x 0,5-1 g 1 x 0,5 g oder 1 g n. HD 3 x 1 g (Anwendung mit Vorsicht) 2 x 10 Mio I.E. 2 x 5 Mio I.E. 2 x 5 Mio I.E. Abschnitt V - Arzneimittel 118 Arzneistoff Arzneistoff Pentamidin i.v. Piperacillin/Tazobactam HWZ [h] normal HWZ [h] Anurie Standarddosis GFR 30-50 ml/min GFR 10-30 ml/min 78 96 1 x 4 mg/kg KG 1 x 4 mg/kg KG 1 x 4 mg/kg KG 1,1/1 4/8 3 x 4,5 g 3 x 4,5 g GFR 20-40ml/min Posaconazol i.v. / p.o. 24 29 2 x 400 mg (Therapie) 3 x 200 mg Proguanil p.o. (in Komb. mit Atovaquon p.o.) 14 23 1 x 0,4 g (/1 g) 1 x 0,4 g (/1 g) Pyrazinamid p.o. 9,1 19 1 x 1,5-2,5 g 1 x 1,5-2,5 g Raltegravir p.o. 2 x 4,5 g GFR <20ml/min GFR <10 ml/min Keine Dosisanpassung erforderlich (Prophylaxe) Kontraindiziert 1 x 1,5-2,5 g 2 x/ Woche 50 mg/kg KG 9 - 2 x 400 mg Keine Dosisanpassung erforderlich Rifampicin i.v. / p.o. 4,5 4,5 1 x 300-600 mg Keine Dosisanpassung erforderlich Ritonavir p.o. 3,7 6,3 1 x 100 mg Tenofovir / Emtricitabin p.o. 14 28 1 x 245/200 mg Tigecyclin i.v. 22 - Initial 100 mg 2 x 50 mg 2 48 1 x 3 mg/kg KG Valaciclovir p.o. 2,5 25 H. simplex: 2 x 0,5-1 g Valganciclovir p.o. 21 d Initialtherapie Valganciclovir p.o. 3 68 2 x 900 mg 2 x/ Woche 50 mg/kg KG 6 h vor HD Keine Dosisanpassung erforderlich 1 x 245/200 mg alle 48 h 1 x 245/200 mg alle 72-96 h 1 x 245/200 mg/Woche Keine Dosisanpassung erforderlich Nach Initialdosis individualisiert nach Talspiegel (Ziel: <2 mg/l); bei Talspiegel >2 mg/l Verlängerung des Dosierintervalls 2 x 0,5-1 g 2 x 450 mg GFR 40-59 ml/min 1 x 0,5 - 1 g 1 x 500 mg 1 x 500 mg Keine Empfehlung 200 mg 3 x/Woche 450 mg 1-2 x/Woche 100 mg 3 x/Woche 1 x 450 mg GFR 25-39 ml/min 450 mg alle 48 h GFR 10-24 ml/min 450 mg alle 48 h 119 Erhaltungstherapie und Prophylaxe 3 68 Vancomycin i.v. 6 150 Voriconazol i.v./p.o. 8 12 1 x 900 mg Initial: 25-30 mg/kg KG 2 x 20 mg/kg KG Initial 2 x 6 mg/kg KG i.v. 2 x 4 mg/kg KG i.v. 1 x 450 mg GFR 40-59 ml/min GFR 25-39 ml/min 450 mg 2 x/Woche GFR 10-24 ml/min Nach Initialdosis (mind. 15 mg/kg KG) individualisiert nach Talspiegel (Ziel: 1520 mg/l); bei Talspiegel >20mg/l Dosisreduktion oder Verlängerung des Dosierintervalls, bei Hämodialyse: Dosierintervall 72 h + 500 mg n. HD Orale Applikation ist der intravenösen Applikation vorzuziehen, z.B. initial 2 x 400 mg p.o. dann 2 x 200 mg p.o. Abschnitt V - Arzneimittel Tobramycin i.v. Nach Hämodialyse 1 x 4 mg/kg KG (f. 7-10 d), dann alle 48 h oder 4 mg/kg KG alle 36 h 2 x 4,5 g 2 x 4,5 g + 1 x 4,5 g n. HD Dosierungen bei übergewichtigen Patienten (Angaben für Erwachsene) Für die Dosierung von Antibiotika bei Übergewichtigen sind nur sehr wenige Endpunktstudien und eine überschaubare, wenn auch in den letzten Jahren wachsende Anzahl an pharmakokinetischen Untersuchungen verfügbar. Die Dosierungen sind auf Grund wirkstoffspezifischer Verteilung in den zum Normalgewichtigen quantitativ anderen Kompartimenten und teilweise unterschiedlicher Clearance vielfach nicht als lineare Fortschreibung der Normaldosis zu verstehen. DIE Formel zur Berechnung angemessener Antibiotikadosierungen bei Übergewichtigen gibt es leider nicht. Bei Erwachsenen mit einem Körpergewicht >100 kg sollte generell eine speziell angepasste Dosierung erwogen werden. Zu beachten ist, dass die Gruppe der Patienten mit morbider Adipositas (BMI >40) sehr heterogen ist und auch Extremgewichte >200 kg umfaßt. Soweit möglich sollte bei diesen Patienten ein therapeutisches Drug-Monitoring (TDM) durchgeführt werden. Die aufgeführten Dosierungen müssen ggf. aufgrund von Nieren- oder Leberinsuffizienz reduziert werden. Es wird empfohlen, die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) bei stark Übergewichtigen mit einer nicht auf die Körperoberfläche normierenden Berechnungsformel wie der nach Cockroft-Gault zu abzuschätzen (mit ABW statt TBW bei BMI 30-40 und LBW bei BMI >40).1,2 Verwandte Abkürzungen und empfohlene Berechnungsformeln BMI: Body Mass Index BMI-Rechner: http://www.uptodate.com/contents/calculator-body-mass-index-bmi-quetelets-index ABW: Adjusted Body Weight ABW = IBW + [DWCF * (TBW - IBW)] DWCF: Dosing Weight Correction Factor TBW: Total Body Weight Frauen IBW-Rechner: http://www.uptodate.com/contents/calculator-ideal-body-weight-method-of-devineand-dosing-weight-for-adults Männer IBW-Rechner: http://www.uptodate.com/contents/calculator-ideal-body-weight-method-of-devineand-dosing-weight-for-adults Frauen LBW-Rechner: http://www.uptodate.com/contents/calculator-lean-body-weight-adult-femal Männer LBW-Rechner: http://www.uptodate.com/contents/calculator-lean-body-weight-adult-male IBW: Ideal Body Weight LBW: Lean Body Weight Stoffspezifischer Korrekturfaktor Gegenwärtiges Gesamtkörpergewicht 1 Berechnung der Kreatin-Clearance nach Cockroft-Gault: http://www.uptodate.com/contents/calculator-creatinine-clearance-estimate-by-cockcroft-gaultequation-si-units 2 Referenz: Park EJ et al. Ann Pharmacother 2012; 46: 317-28 Abschnitt V - Arzneimittel 120 2 Arzneistoff Tagesdosis Betalaktame Hinweis Betalaktame generell im oberen Bereich der zugelassenen Dosierung anwenden Amoxicillin 3 x 1 g p.o. Normaldosierung, höhere Dosen werden kaum resorbiert Ampicillin bis 3 x 5 g i.v. Zugelassene Höchstdosis Ampicillin/Sulbactam 4 x 3 g i.v. 2 x 750 mg p.o. Zugelassene Höchstdosis Normaldosierung, höhere Dosen werden kaum resorbiert Piperacillin/Tazobactam 4 x 4,5 g i.v. Kontinuierliche Infusion von 3 - 4 x 4,5 g möglich Cefuroxim Cefuroxim-Axetil 4 x 1,5 g i.v. 2 x 500 mg p.o. 4 x 2 g i.v. bis 3 x 4 g i.v. Zugelassene Höchstdosis Normaldosierung, höhere Dosen werden kaum absorbiert Ceftazidim bis 3 x 3 g i.v. Zugelassene Höchstdosis, ggf. als kontinuierliche Infusion Imipenem/Cilastatin 4 x 1 g i.v. Zugelassene Höchstdosis, keine klinischen Daten bei Übergewichtigen Meropenem 3 x 2 g i.v. Kontinuierliche Infusion von 3 x 500 – 1000 mg möglich 3 x 400 mg i.v. 2 x 750 mg p.o. initial 2 x 750 mg, nachfolgend 2 x 500 mg i.v. Angegeben sind die zugelassenen Höchstdosen, parenterale Dosen bis 2 x 800 mg sind beschrieben Cefotaxim Zugelassene Höchstdosis Fluorchinolone Ciprofloxacin Mehrfache Gabe von 2 x 750 mg fraglich 2 x 500 mg p.o. Moxifloxacin 1 x 400 mg i.v./p.o. Für Patienten bis 166 kg belegt Aminoglykoside Amikacin 1 x 15-20 mg/kg KG i.v. Gentamicin, Tobramycin 1 x 5-7 mg/kg KG i.v. Dosierung bezogen auf das ABW mit einem Korrekturfaktor von 0,3-0,4, TDM erforderlich Dosierung bezogen auf das ABW mit einem Korrekturfaktor von 0,3-0,4, TDM erforderlich Makrolide 121 Clarithromycin 2 x 500 mg i.v./p.o. Bis 3 x 500 mg beschrieben, Datenlage? Alternative erwägen Abschnitt V - Arzneimittel Levofloxacin Tagesdosis Hinweis Startdosis 25-30 mg/kg KG i.v. Folgedosen 15-20 mg/kg KG i.v. Dosis basierend auf dem TBW, bei Einzeldosen >1 g Infusionszeit auf 1,5-2 h verlängern, TDM erforderlich Glykopeptide Vancomycin Sonstige antibakterielle Wirkstoffe Clindamycin 4 x 600 mg bis 3 x 1200 mg i.v./p.o. 4 x 1200 mg ist die zugelassene Tageshöchstdosis Daptomycin 1 x 6-8 mg/kg KG i.v. Normaldosis, TBW-bezogene Dosierung; darunter erhöhte AUC, engmaschige Überwachung von Nierenfunktion und CK-Wert empfohlen, CAVE: BMI >40 Linezolid 2 x 600 mg i.v./p.o. Wirksamkeit der Normaldosis bei Adipösen belegt, bei TBW >160 kg evtl. 3 x 600 mg Tigecyclin 2 x 100 mg i.v. Empfehlung der Antiinfektivakommission (AIK) des UKL 3 x 10 mg/kg KG i.v. Dosierung nach TBW, tägliche Kontrolle der Nierenfunktion, ggf. Umstellung auf IBW-basiertes Schema 3 mg/kg KG i.v. Dosierung bezogen auf das AIBW mit einem Korrekturfaktor (DWCF) von 0,25 Virustatika Aciclovir Antimykotika Amphotericin B, liposomal Posaconazol Prophylaxe 3 x 200 mg p.o. Abschnitt V - Arzneimittel 122 Arzneistoff 3 Rekonstitution, Infusionszeiten und Inkompatibilitäten von Antiinfektiva Wirkstoff Handelsname Stärke DF Rekonstitution/ Verdünnung vor Applikation Injektions-/ InfusionsGeschwindigkeit Quelle/Stand Aciclovir Acic 250 mg Inf Stammlösung: + 10 ml Aqua/ NaCl 0,9% Gebrauchslösung: Stammlösung + 50-250 ml NaCl 0,9% 60 min FI 05/2012 500 mg Inf Stammlösung: + 20 ml Aqua/ NaCl 0,9% Gebrauchslösung: Stammlösung + 100-500 ml NaCl 0,9% Amikacin-Fresenius 500 mg / 100 Inf ml - 30-60 min FI 10/2012 FA 03/2014 Amphotericin B (liposomal) AmBisome 50 mg Stammlösung: 30-60 min (bis zu 120 min) FI 07/2012 Injektion: 0,5 g: 1,5 min 1 g: 3 min 2 g: 6 min Infusion: 10-20 min FI 04/2012 FA 03/2014 Injektion: mind. 3 min FI 10/2013 Inf + 12 ml Aqua (4 mg/ml) Gebrauchslösung (Filter verwenden): Stammlösung + G5 (mindestens 1:1, maximal 1:19) geben Ampicillin Ampicillin/Sulbactam Ampicillin-Ratiopharm Unacid 0,5 g Inj/Inf Injektion/Infusion: + 5 ml Aqua 2g Inj/Inf Injektion/Infusion: + 20 ml Aqua 750 mg Inj/Inf Injektion: + 1,6 ml Aqua (= Stammlösung) Infusion: Stammlösung + 50-100 ml NaCl 0,9% / G5 1,5 g Inj/Inf Injektion: + 3,2 ml Aqua (= Stammlösung) Infusion: Stammlösung + 50-100 ml NaCl 0,9% / G5 oder direkt + 50 ml NaCl 0,9% / G5 3g Inf Infusion: + 100 ml NaCl 0,9% / G5 Infusion: 15-30 min 123 Abschnitt V - Arzneimittel Amikacin Handelsname Stärke DF Rekonstitution/ Verdünnung vor Applikation Injektions-/ InfusionsGeschwindigkeit Quelle/Stand Anidulafungin Ecalta 100 mg Inf Stammlösung: + 30 ml Aqua Gebrauchslösung: Stammlösung + 100 ml NaCl 0,9% / G5 90 min (100 mg) 180 min (200 mg) FI 08/2012 Azithromycin Azithromycin Dr. Eberth 500 mg Inf Stammlösung: + 4,8 ml Aqua (= 100 mg/ml) Gebrauchslösung: Stammlösung + 500 ml NaCl 0,9% / G5 60 min FI 02/2014 Aztreonam Azactam 2g Inj/Inf Injektion: + 6 ml Aqua/NaCl 0,9% (= Stammlösung) Infusion: Gebrauchslösung: Stammlösung + 100 ml NaCl 0,9% / G5 Injektion: 3-5 min FI 02/2010 60 min FI 04/2013 FI 03/2012 FA 03/2014 Caspofungin Cefotaxim Cancidas Cefotaxim Fresenius Infusion: 20-60 min 50 mg Inf Stammlösung: + 10,5 ml Aqua Gebrauchslösung: Stammlösung + 100-250 ml NaCl 0,9% 70 mg Inf Stammlösung: + 10,5 ml Aqua Gebrauchslösung: Stammlösung + 250 ml NaCl 0,9% 0,5 g Inj/Inf Injektion: + 2 ml Aqua Infusion: + 40-50 ml Aqua / NaCl 0,9% Injektion: 3-5 min Kurzinfusion: 20 min 1g Inj/Inf Injektion: + 4 ml Aqua Infusion: + 40-50 ml Aqua / NaCl 0,9% Injektion: 3-5 min 2g Inf Kurzinfusion: + 40-50 ml Aqua / NaCl 0,9% Dauerinfusion: + 100 ml NaCl 0,9% / G5 Im Falle der gleichzeitigen Anordnung darf direkt mit Metronidazol 0,5 g/100 ml gelöst werden. Kurzinfusion: 20 min Kurzinfusion: 20 min Dauerinfusion: 50-60 min Abschnitt V - Arzneimittel 124 Wirkstoff Wirkstoff Handelsname Stärke DF Rekonstitution/ Verdünnung vor Applikation Injektions-/ InfusionsGeschwindigkeit Quelle/Stand Ceftazidim Fortum 0,5 g Inj i.m.- Injektion: + 1,5 ml Aqua i.v.- Injektion: + 5 ml Aqua i.v.-Injektion: 3 min FI 03/2013 FA 11/2013 1g/2g Inj/Inf i.m.- Injektion (nur für 1 g): + 3 ml Aqua i.v.- Injektion: + 10 ml Aqua (=Stammlösung) Infusion: Gebrauchslösung: Stammlösung + 50 ml Aqua / NaCl 0,9% / G5 1g Inj/Inf i.m.- Injektion: + 3,5 ml 1%ige Lidocain-Lsg. i.v.- Injektion: + 10 ml Aqua Infusion: + 40 ml Aqua / NaCl 0,9% / G5 Ceftriaxon Cefuroxim Cefuroxim-Fresenius Cephazolin Fresenius 2g Inf Infusion: + 40 ml Aqua / NaCl 0,9% / G5 250 mg Inj i.m.- Injektion: + 1 ml Aqua i.v.- Injektion: + 2 ml Aqua 750 mg Inj/Inf i.m. - Injektion: + 3 ml Aqua i.v. - Injektion: + 6 ml Aqua Infusion: + 6 ml Aqua 1500 mg Inj/Inf i.m. - Injektion: + 6 ml Aqua i.v. - Injektion: + 15 ml Aqua (=Stammlösung) Infusion: Stammlösung + 50-100 ml NaCl 0,9% / G5 1g Inj/Inf Injektion: + 5 ml Aqua/ NaCl 0,9% / G5 Infusion: + 10 ml NaCl 0,9% / G5 125 2g Inj/Inf Infusion: + 100 ml NaCl 0,9% / G5 i.v.-Injektion: 2-4 min FI 08/2009 Infusion: 30 min Injektion: 3-5 min Infusion: 30-60 min Injektion: 2-5 min Infusion: 30-120 min FI 01/2013 FI 06/2013 FI 07/2008 FA 03/2014 Abschnitt V - Arzneimittel Cephazolin Ceftriaxon-Ratiopharm Infusion: 15-30 min bzw. kontinuierliche Infusion über 24 h Handelsname Stärke DF Rekonstitution/ Verdünnung vor Applikation Injektions-/ InfusionsGeschwindigkeit Quelle/Stand Cidofovir Cidofovir Injection (Import) 375 mg Inf + 100 ml NaCl 0,9% 60 min GI 11/2012 Ciprofloxacin Ciprofloxacin Kabi 200 mg Inf - 30 min (Kinder 60 min) FI 12/2008 400 mg Inf 500 mg Inf Stammlösung: + 10 ml Aqua Gebrauchslösung: + 250 ml NaCl 0,9% / G5 60 min FI 06/2011 300 mg Inf + 50 ml NaCl 0,9% / G5 Kurzinfusion: 10 min FI 08/2009 600 mg Inf + 50 ml NaCl 0,9% / G5 Kurzinfusion: 20 min 60 min Clarithromycin Clarithromycin Martindale Pharma Clindamycin Clindamycin ratiopharm Colistin Colistimethat-Natrium Infectopharm 1 Mio I.E. Inf Stammlösung: + 5 ml Aqua / NaCl 0,9% Gebrauchslösung: + 50 ml Aqua / NaCl 0,9% Info: auch ED von 9 Mio I.E. in 50 ml Aqua / NaCl 0,9%! Infusion: 30 min FI 06/2013 FA 03/2014 Cotrimoxazol Cotrim-ratiopharm SF 480 mg Inf Gebrauchslösung: 1 Amp (5 ml) + 125 ml NaCl 0,9% / G5 20 min - max. 90 min FI 12/2012 Daptomycin Cubicin 350 mg Inj/Inf Injektion: + 7 ml NaCl 0,9% (= Stammlösung) Infusion: Stammlösung + 50 ml NaCl 0,9% Injektion: 2 min FI 02/2012 Doxycyclin Doxycyclin-ratiopharm SF 500 mg Inj/Inf Injektion: + 10 ml NaCl 0,9% (= Stammlösung) Infusion: Stammlösung + 50 ml NaCl 0,9% 100 mg Inj/Inf Injektion: unverdünnte Anwendung Infusion: + 100-250 ml NaCl 0,9% / G5 Infusion: 30 min Injektion: 3 min Infusion: 60 min FI 03/2012 FA 03/2014 Abschnitt V - Arzneimittel 126 Wirkstoff Wirkstoff Handelsname Stärke DF Rekonstitution/ Verdünnung vor Applikation Injektions-/ InfusionsGeschwindigkeit Quelle/Stand Erythromycin Erythrocin i.v. 500 mg Inf Stammlösung: + 20 ml Aqua Gebrauchslösung: + 100 ml NaCl 0,9% 60 min FI 01/2011 Ethambutol EMB Fatol 1g Inf + 500 ml NaCl 0,9% / G5 120 min FI 01/2010 Flucloxacillin Staphylex 500 mg Inj i.m. - Injektion: + 1,5 ml Aqua i.v. - Injektion: + 10 ml Aqua i.v.-Injektion: 3-4 min FI 10/2011 FA 03/2014 2g Inj/Inf i.m. - Injektion: + 4 ml Aqua i.v. - Injektion / Infusion: + 40 ml Aqua i.v.- Injektion / Infusion: 10 min 100 mg Inf - 5 min Fluconazol Fluconazol 2mg/ml ratiopharm 200 mg FI 03/2013 10 min 400 mg 20 min Ancotil 2,5 g Inf - 20-40 min FI 04/2009 Foscarnet-NatriumHexahydrat Foscavir 6g Inf über ZVK: unverdünnte Anwendung über peripheren Zugang: + NaCl 0,9% / G5 (mindestens 1:1) 60 mg/kg KG: 60 min 90 mg/kg KG:120 min FI 06/2013 Fosfomycin Infectofos 30 min FI 06/2009 2g Inf + 40-60 ml Aqua / G5 5g Inf + 100 ml Aqua / G5 Ganciclovir Cymeven i.v. 500 mg Inf Stammlösung: + 10 ml Aqua (50 mg/ml) Gebrauchslösung: Stammlösung + 100 ml NaCl 0,9% / G5 (max. 10 mg/ml) 60 min FI 12/2007 Gentamicin Refobacin 10 mg Inj Injektion: unverdünnte Anwendung Injektion: 2-3 min FI 07/2010 Gentamicin-ratiopharm SF 40 mg 127 80 mg Inj/Inf Inj/Inf Infusion: + 50-200 ml NaCl 0,9 % Infusion: 30-60 min Injektion: 3-5 min Infusion: 20-60 min FI 01/2014+ FA 03/2014 Abschnitt V - Arzneimittel Flucytosin Handelsname DF Rekonstitution/ Verdünnung vor Applikation Injektions-/ InfusionsGeschwindigkeit Quelle/Stand Imipenem + Cilastatin Imipenem/Cilastatin Actavis 500/500 mg Stärke Inf + 100 ml NaCl 0,9% / Aqua ≤ 500 mg: 20-30 min > 500 mg: 40-60 min FI 11/2011 GI 12/2012 Isoniazid Isozid N 0,5 g Inf Stammlösung: + 10 ml Aqua Gebrauchslösung: Stammlösung + 100-250 ml NaCl 0,9% 60 min FI 12/2008 Levofloxacin Tavanic 250 mg 500 mg Inf - 250 mg: 30 min 500 mg: 60 min FI 05/2013 Linezolid Zyvoxid 600 mg Inf - 30-120 min FI 10/2013 Meropenem Meronem 500 mg Inj/Inf Injektion: + 10ml Aqua Infusion: + 100 ml NaCl 0,9% / G5 Injektion: 5 min Infusion: 15-30 min FI 02/2014 1g Inj/Inf Injektion: + 20ml Aqua Infusion: + 100 ml NaCl 0,9% / G5 FI 08/2011 Metronidazol Metronidazol-Fresenius 500 mg Inf - 20 min Moxifloxacin Avalox 400 mg Inf - 60 min FI 05/2012 Penicillin G Infectocillin 1 Mega Inj/Inf + 10 ml Aqua / G5 FI 04/2010 5 Mega Inj/Inf + 50 ml Aqua / G5 max. 0,5 Mega IE/min (= 5 ml/min, =300 mg/min) 10 Mega Inj/Inf + 100 ml Aqua / G5 Pentamidin diisetionat Pentacarinat 300 300 mg Inj/Inf i.m.-Injektion : + 5 ml Aqua Infusion: + 5 ml Aqua + 50-200 ml NaCl 0,9% / G5 60 min FI 10/2013 Piperacillin/ Tazobactam Piperacillin/Tazobactam Stragen 4/0,5 g Inf Stammlösung: + 20 ml Aqua / NaCl 0,9% Gebrauchslösung: Stammlösung + 30-50 ml Aqua bzw. Stammlösung + 50-150 ml NaCl 0,9% / G5 30 min FI 09/2013 Abschnitt V - Arzneimittel 128 Wirkstoff Wirkstoff Handelsname Stärke DF Rekonstitution/ Verdünnung vor Applikation Injektions-/ InfusionsGeschwindigkeit Quelle/Stand Rifampicin Eremfat i.v. 300 mg Inf Stammlösung: + 5 ml Aqua Gebrauchslösung: + 250ml NaCl 0,9% / G5 60-180 min FI 12/2012 600 mg Inf Stammlösung: + 10 ml Aqua Gebrauchslösung: + 500 ml NaCl 0,9% / G5 Tigecyclin Tygacil 50 mg Inf Stammlösung: + 5,3 ml NaCl 0,9% / G5 Gebrauchslösung: 5 ml Stammlösung + 100 ml NaCl 0,9% / G5 30-60 min FI 11/2013 Tobramycin Gernebcin 80 mg 160 mg Inj/Inf i.m.-Injektion: unverdünnte Anwendung i.v.-Injektion (nur die 80 mg-Stärke!): unverdünnte Anwendung Infusion: + 50-100 ml NaCl 0,9% / G5 i.v.-Injektion: 2-3min FI 11/2010 FI 10/2010 0,5 g Inf Stammlösung: + 10 ml Aqua Gebrauchslösung: Stammlösung + 100-200 ml NaCl 0,9% / G5 0,5 g: mind. 60 min 1 g: mind. 100 min (max. 10 mg/min) FI 07/2009 Vancomycin Vancomycin-ratiopharm 1g Infusion: 30-60min Voriconazol Vfend 200 mg Inf Stammlösung (10 mg/ml): + 19 ml NaCl 0,9% / Aqua Gebrauchslösung: Stammlösung + 20-200 ml NaCl 0,9% / G5 60-180 min FI 10/2013 Zidovudin Retrovir i.v. 200 mg Inf + 30-80 ml G5 (Endkonzentration: 2-4 mg/ml) 60 min FI 10/2013 Legende: Aqua = Wasser für Injektionszwecke; DF = Darreichungsform; FA = Firmenauskunft; FI = Fachinformation; G5 = Glucose 5%; GI = Gebrauchsinformation; h = Stunde; i.m. = intramuskulär; Inf = Infusionslösung; Inj = Injektionslösung; i.v. = intravenös; KG = Körpergewicht; min = Minute; NaCl 0,9% = isotonische Kochsalzlösung Der Schrägstrich „/“ bedeutet „oder“. Somit bedeutet z.B. NaCl 0,9% / G5, dass als Lösungsmittel isotonische Kochsalzlösung oder Glucose 5% verwendet werden kann. 129 Abschnitt V - Arzneimittel Stammlösung: + 20 ml Aqua Gebrauchslösung: Stammlösung + 200-400 ml NaCl 0,9% / G5 Grundsätzlich sollten Antiinfektiva nicht mit anderen Arzneimitteln, Infusionslösungen, Blutprodukten oder parenteraler Ernährung gemischt werden, außer es wird durch die Fachinformation explizit gewährt. Die Lösungen sind einzeln zu verabreichen. Dabei ist darauf zu achten, dass die verwendeten Katheter vor und nach der Applikation mit kompatiblen Lösungsmitteln gespült werden. Alle Angaben entstammen der pharmatrix-Antiinfektiva-Datenbank oder der jeweiligen Fachinformation. Die angegebenen Injektions- bzw. Infusionszeiten beziehen sich direkt auf die angegebenen Stärken! Werden Teilmengen verwendet, müssen Verdünnungsmedien und Applikationszeiten entsprechend angepasst werden! Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis AZ BAL CMV CRP d DK dl ESBL FEV FVC g GFR HD HSV I.E. ITS i.m. IMC i.v. IgA IgG IgM IGRA kg KG KM KS l lip. LM MAI MBL max. mg Min. mind. ML MRE MRSA p.o. PCP PCR RS RT S SL VRE VZV WW 130 Allgemeinzustand Bronchoalveoläre Lavage Zytomegalievirus C-reaktives Protein Tag(e) Dauerkatheter Deziliter Extended Spectrum Beta-Lactamase Forciertes expiratorisches Volumen Forcierte Vitalkapazität Gramm (1 g = 1000 mg) Gomeruläre Filtrationsrate Hämodialyse Herpes simplex Virus Internationale Einheiten Intensivstation intramuskulär Intermediate Care Station intravenös Immunglobulin A Immunglobulin G Immunglobulin M Interferon-Gamma-Release-Assay Kilogramm Körpergewicht Knochenmark Kühlschrank (2-8°C) Liter liposomal Lösungsmittel Mycobacterium avium-intracellulare Komplex Metallo-Betalaktamase maximal Milligramm (1 mg = 1000 μg) Minute mindestens Messlöffel Multiresistente Erreger Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus peroral Pneumocystis jiroveci Pneumonie Polymerase-Ketten-Reaktion Rücksprache Raumtemperatur Sonderbeschaffung (Arzneimittel) Stammlösung Vancomycin-resistente Enterokokken Varicella zoster Virus Wechselwirkungen ALLGEMEiNEr HiNwEiS Die Angaben (Dosierungen, Handelsnamen, Medikamente) im Antiinfektiva-Leitfaden wurden sorgfältig recherchiert und entsprechen dem aktuellen wissensstand. irrtümer, Schreibfehler etc. sind jedoch nicht auszuschließen. Die Berücksichtigung des Leitfadens entbindet den Anwender nicht von der Verpflichtung, die therapieempfehlungen aktueller Leitlinien sowie Fachinformationen (indikationen, kontraindikationen, Dosisempfehlungen) zu beachten. Mit einem Sternchen gekennzeichnete Substanzangaben weisen darauf hin, dass eine Dosisanpassung an die Nierenfunktion (siehe zugehörige Tabellen ab S. 116) erforderlich ist. Alle rechte vorbehalten. Die vollständige oder teilweise Vervielfältigung (durch Fotokopie oder ein anderes Verfahren) und/oder Verbreitung des inhalts des AntiinfektivaLeitfadens ist ohne schriftliche Genehmigung des rechteinhabers unzulässig. Wichtige Telefonnummern, Fax-Anschlüsse Abteilung Telefon Mikrobiologie Probenannahme Befundauskunft Rufbereitschaft (außerhalb der Dienstzeiten) 15255 15258 0175-2240468 Virologie Probenannahme Befundauskunft Rufbereitschaft (außerhalb der Dienstzeiten) 14322 14326 0175-2240471 Zentrallabor (ILM) Leitstelle und Rufbereitschaft (außerhalb der Dienstzeiten) Apotheke Arzneimittelausgabe Arzneimittelinformation/Sonderbeschaffung Rufbereitschaft (außerhalb der Dienstzeiten) Infektionsmedizinische Konsile Prof. Dr. Arne C. Rodloff, Mikrobiologie OÄ Dr. Suzana-Catalina Stingu, Mikrobiologie OA Dr. Christoph Lübbert, Infektions- und Tropenmedizin OA Dr. Lorenz Weidhase, Internistische Intensivmedizin PD Dr. Sven Bercker, Operative Intensivmedizin OA Dr. Sven Laudi, Operative Intensivmedizin Prof. Dr. Volker Schuster, Kinderklinik 22222 18925 18974 0175-2240472 Fax 15209 14319 22229 18949 15200 20000 (außerhalb der Dienstzeiten) 15209 Konsildienst für HIV-Patienten OA Dr. Christoph Lübbert, FB Infektions- und Tropenmedizin Prof. Dr. Stefan Schubert, FB Infektions- und Tropenmedizin 24970 24979 Krankenhaushygiene 15600 28118 iMPrESSuM erarbeitet von einer Arbeitsgruppe der Antiinfektivakommission des ukL: Dr. Christoph Lübbert, klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und rheumatologie; Fachbereich infektions- und tropenmedizin (Leitung) Anna-Judith Dahse, Apothekerin, Apotheke Axel Dürrbeck, Fachapotheker, Apotheke Dr. Donald ranft, Fachapotheker, Apotheke PD Dr. Sven Bercker, klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und intensivtherapie; interdisziplinäre operative intensivmedizin PD Dr. Sirak Petros, interdisziplinäre internistische intensivmedizin & Arzneimittelkommission (ZAMk) Prof. Dr. Volker Schuster, klinik und Poliklinik für kinder- und Jugendmedizin Prof. Dr. Arne C. rodloff, institut für Medizinische Mikrobiologie und infektionsepidemiologie die mitglieder der Arbeitsgruppe danken folgenden am ukL tätigen kolleginnen und kollegen, die bei der erstellung dieses Leitfadens aktiv mitgewirkt haben: PD Dr. Michael Bartels, klinik und Poliklinik für Viszeral-,transplantations-, thorax- und Gefäßchirurgie Prof. Dr. Gerhard Behre, Abteilung für Hämatologie und internistische onkologie Dr. Dirk Forstmeyer, universitäres krebszentrum Leipzig (uCCL) Dr. Mohamed Ghanem, klinik und Poliklinik für orthopädie, unfallchirurgie und Plastische Chirurgie Dr. Carsten Hobohm, klinik und Poliklinik für Neurologie; Neurologische intensivmedizin Dr. Mathias Hofer, klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und ohrenheilkunde PD Dr. Felix krause, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie Prof. Dr. uwe Gerd Liebert, institut für Virologie Prof. Dr. tom Lindner, klinik und Poliklinik für Endokrinologie und Nephrologie; Sektion Nephrologie Dr. Stephan Meyer, klinik und Poliklinik für Mund-, kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie Dr. Martin Nicolaus, klinik und Poliklinik für urologie PD Dr. Jonas rosendahl, klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und rheumatologie Dr. thilo Schwalenberg, klinik und Poliklinik für urologie Dr. Sylvia Stark, universitätsfrauenklinik; Brustzentrum Leipzig Dr. Anne tauscher, Abteilung für Geburtsmedizin PD Dr. Florian then Bergh, klinik und Poliklinik für Neurologie Prof. Dr. regina treudler, klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Dr. Antje weimann, klinik und Poliklinik für Viszeral-, transplantations-, thorax- und Gefäßchirurgie Gudrun wendland, krankenhaushygiene PD Dr. Johannes wiegand, klinik und Poliklinik für Gastroenterologie und rheumatologie www.uniklinikum-leipzig.de