Engel, Propheten, Mystiker, Medien – Wie real ist der Himmel? Symposion • Konzerte • Liturgie Brixen, Freitag, 2. bis Sonntag, 4. Oktober 2015 Brixner Initiative Musik und Kirche Wir danken Vorstand Dr. Paul Gasser, Präsident Dr. Josef Lanz, künstlerischer Leiter Dr. Konrad Eichbichler, Vizepräsident Dr. Barbara Fuchs Prof. Heinrich Walder, Domkapellmeister für die Förderung Kulturabteilung der Südtiroler Landesregierung Gemeinde Brixen Autonome Region Trentino–Südtirol für die Zusammenarbeit Domkapitel Brixen Priesterseminar Brixen RAI Südtirol Verband der Kirchenchöre Südtirols dem Medienpartner Das Symposion wird in besonderer Weise gefördert von Brixner Initiative Musik und Kirche Großer Graben 29 – I-39042 Brixen Fax 0472 801 171 e-mail: [email protected] Internet: www.musikkirche.it Layout: Hermann Battisti „Wir wollen nicht das Himmelreich – wir wollen das Erdenreich!“ – sagte polemisch der Religionskritiker Friedrich Nietzsche. Hier und jetzt soll unser Leben gelingen, hier und jetzt wollen wir glücklich sein. Und wenn Menschen dennoch den Glauben an eine andere Welt und die Hoffnung auf den Himmel hochhalten, dann ist das Wirklichkeitsverlust, unverantwortliche Vertröstung und Weltflucht. Nicht wenige Ideologien standen und stehen unter dem Anspruch, den „Himmel auf Erden“ zu schaffen. Sie hinterließen und hinterlassen nicht „himmlische Zustände“, sondern Scherben, Blut und Tränen. Auch Religionen können für Fanatismus, Extremismus und Menschenverachtung missbraucht werden. Es gibt genügend Beispiele dafür in Geschichte und Gegenwart. + Ivo Muser, Nicht wenige Menschen meinen heute, ohne Gott und damit ohne Bischof von Bozen-Brixen die Hoffnung auf den Himmel auskommen zu können. Nicht wenige schaffen sich selber ihre Religion. Nie zuvor gab es so viel innere Leere, so viele Gefühle der Sinnlosigkeit, so viel Angst vor der Zukunft wie mitten in einer Gesellschaft, die vorgibt, dass alles erlaubt sei und dass alles für den Menschen gleich richtig, gleich wichtig, gleich hilfreich und gleich gut sei. Der Himmel hat die Erde berührt – diese Hoffnung halten gläubige Menschen in dieser Welt lebendig. Christen glauben an die Brücke vom Himmel zur Erde: Jesus Christus. Er „erdet“ den Himmel: Gott im Menschen und der Mensch in Gott. Das ist die Zusage und gleichzeitig der Auftrag des christlichen Glaubens. Nicht wir schaffen den „Himmel auf Erden“; wir können uns aber dem Himmel öffnen, der dort beginnt, wo wir IHN in unsere Welt einlassen. Eine Welt ohne Gott, eine Welt ohne die Hoffnung auf den Himmel, wird trostlos, erbarmungslos, gnadenlos. Eine Welt ohne den Blick zum Himmel überfordert den Menschen. Den von uns geschaffenen „Himmel auf Erden“ gibt es nicht. Eine Welt ohne Gott wendet sich letztlich gegen den Menschen und seinen Auftrag für diese Welt. http://s2ew.bolzano.chiesacattolica.it/bolzano/allegati/23880/Ivo%20Muser.jpg[24.09.2012 16:36:38] 4 Wir brauchen die Hoffnung, die uns den Himmel offen hält, nicht den von uns geschaffenen Himmel, sondern den Himmel, den nur Gott uns bereiten und schenken kann. Johannes Bosco, der begnadete Erzieher und Freund der jungen Menschen, hat einmal gesagt: „Mit dem Herzen im Himmel, mit den Füßen auf der Erde“. Der Himmel und die Erde, das Göttliche und das Menschliche können und dürfen nicht ineinander aufgelöst und nicht voneinander getrennt werden. Diese existentielle und heilsgeschichtliche Spannung zu erahnen ist die bleibende Aufgabe der Theologie und der gesamten christlichen Verkündigung. Die Musik, die um diese Spannung weiß und darum ringt, hat hier besonders gute Karten: Sie kann uns wirklich für den Himmel öffnen und kann eine Tiefe erreichen, die das bloße Wort nicht haben kann. „Engel, Propheten, Mystiker, Medien – Wie real ist der Himmel?“ Ich wünsche diesem Thema die Aufmerksamkeit, die es verdient, und danke für alles, was beiträgt, damit der lebendige und zutiefst menschliche Dialog zwischen dem Himmel und der Erde, zwischen Gott und uns Menschen weitergeht – der Welt von heute zum Vorteil und uns Menschen zum Heil. Bozen, am Fest der heiligen Erzengel Michael, Gabriel und Rafael, 29. September 2015 5 Philipp Achammer Landesrat 6 Das 28. Symposion der Brixner Initiative Musik und Kirche führt uns zur Auseinandersetzung mit Mystik, Spiritualität und der Erkundung nach dem Sinn des Ganzen. Am Thema „Engel, Propheten, Mystiker, Medien – Wie real ist der Himmel?“ entzündet sich der Dialog um Glaube und Vernunft, Theologie und Wissenschaft. Einen Dialog, den Papst Benedikt XVI. anmahnend mit folgenden Worten beschrieb: „Ohne dieses notwendige Zusammenspiel verlassen die großen Fragen der Menschheit den Bereich der Vernunft und Wahrheit und werden dem Irrationalen, dem Mythos und der Gleichgültigkeit überlassen, zum großen Schaden der Menschheit, des Friedens in der Welt und unserer letzten Bestimmung.“ Ein gelingendes Zusammenspiel gelingt auch Jahr für Jahr der Brixner Initiative Musik und Kirche mit ihren Symposien, bei denen sich wissenschaftlicher Diskurs und geistliche Musik näher kommen und sich einander beleben. In diesem Jahr hat die Initiative wiederum ein vielseitiges Programm für ihr Symposion gefunden, für das sie namhafte Experten aus den Bereichen Musik und Theologie gewinnen konnte. Ich danke dem Vorstand der Initiative und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr Engagement im Zeichen der geistlichen Musik und für die Organisation des diesjährigen Symposions. Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wünsche ich interessante Vorträge und anregende Gespräche sowie wohltuende und ergreifende Klänge. In einer zunehmend technisierten Welt, in der der Glaube an Fortschritt und Beherrschbarkeit allen Seins im Vordergrund steht, passt das heurige Thema des Symposions, in dem es um wissenschaftlich kaum Beweisbares aber doch von vielen Menschen als reell existent Empfundenes geht, gut hinein. Im Rahmen dieses Symposions werden wir in die Zeit einer Hildegard von Bingen und einer Teresa von Ávila zurückversetzt, in der die Mystik eine ganz wesentliche Rolle spielte. Die Mystik verbreitete sich damals als Reaktion zu den allzu rationalen Vorgehensweisen an den neu entstandenen Universitäten. Ganz hervorragende Interpreten werden uns während dieses Symposions die Klangwelten dieser mystischen Visionen eröffnen. Nur selten Theodor Rifesser Vorsitzender des Verbandes bietet sich die Gelegenheit, diese archaisch anmutende Musik so authender Kirchenchöre Südtirols tisch interpretiert zu hören. Dafür sei der Brixner Initiative Musik und Kirche ein ganz besonderer Dank ausgesprochen. Es ist ihr auch heuer wieder gelungen, ein ganz spezielles, einmaliges Programm zu erstellen, das viele Freunde der Kirchenmusik, aber nicht nur, zur Teilnahme am Symposion motiviert. „Der Himmel auf Erden ist überall, wo ein Mensch von Liebe zu Gott, zu seinen Mitmenschen und zu sich selbst erfüllt ist.“ Diese Worte stammen von Hildegard von Bingen, einer zentralen Figur in der katholischen Kirchenlehre und der deutschen Mystik des Mittelalters. Als Universalgelehrte schuf sie Werke, die sich mit Religion, Medizin, Musik, Ethik und Kosmologie auseinandersetzen und miteinander verknüpfen. Tatsächlich sind ihre musikalischen Werke Spie- Peter Brunner, Bürgermeister gelbilder ihres Gedankengutes und transportieren Claudio Del Piero, Vizebürgermeister und Stadtrat für Kultur ihre Botschaft – ihren ganz eigenen Kosmos – bis in Monika Leitner, Stadträtin für Kultur die heutige Zeit hinein. Das gegenwärtige Interesse an Mystik in all ihren Ausformungen lässt sich auf einen Überdruss an einem vermeintlichen oder wirklichen Rationalismus erklären. Dieses Interesse gestaltet sich deshalb als Suche nach einem Erfüllt-Sein in der Gemeinschaft, das der Rationalismus mit seinem Blick auf die/den Einzelne/n nicht ohne weiteres zu geben vermag. Es ist eine Suche, die unwahrscheinlich zeitgemäß ist, vor allem in Hinblick auf die Liebe zu unseren Mitmenschen. Wir danken dem Vorstand der Brixner Initiative Musik und Kirche für die Organisation dieses außerordentlichen Symposions und heißen alle Teilnehmer/ innen recht herzlich willkommen. 7 Symposion „Engel, Propheten, Medien, Mystiker – Wie real ist der Himmel?“ Josef Lanz Künstlerischer Leiter Das Brixner Symposion 2015 beschäftigt sich mit einem Themenkreis, der bei vielen Menschen eine wichtige Stellung in ihrem Leben einnimmt, der aber vielfach von der Wissenschaft, aber auch von der Kirche nicht entsprechend anerkannt wird: „Engel, Propheten, Medien, Mystiker – Wie real ist der Himmel?“. Für immer mehr Christen sind die dogmatischen bzw. lehramtlichen Verlautbarungen unbefriedigend und die seit der Aufklärung übliche, rein sinnlich materielle Welterklärung zu einengend. Unser Zeitalter der Rationalisierung führt auf einen Weg, an dessen Ende der Mensch selbst zur Maschine wird. Die Frage nach der spirituellen Dimension der christlichen Botschaft wird lauter. Engel, Geister, Geisterverkehr, Himmel etc. – ist das alles nur symbolisch gemeint und daher eher nur ein Thema für Märchen und die Kunst? Das Brixner Symposion 2015 greift diesen Themenkreis ohne Tabu und ohne jegliche Zensur auf, um einige auf diesem Gebiet ausgewiesene und anerkannte Experten einzuladen, diese Themen auf der Höhe der Zeit zu beantworten und jeweils aus ihrer spezifischen Perspektive zu beleuchten. So spricht der Redemptorist Andreas Resch, offizieller Vatikan-Beauftragter für Fragen wissenschaftlicher Grenzgebiete wie Parapsychologie und Nahtodforschung über: „Wie real ist der Himmel? Der mystische Pfad der heiligen Teresa von Ávila“. Dann wird sich der Berliner Sterbeforscher Bernard Jakoby mit dem Thema „Nahtoderfahrung – das reale Tor zum Himmel“ auseinandersetzen. August Thalhamer spricht über „Wie kompatibel sind Christentum und Schamanische Praxis?“ Thalhamer ist der Autor des Buches „der Heilungsweg des Schamanen – im Lichte westlicher Psychotherapie und christlicher Überlieferung” 8 Schließlich tritt im Eröffnungsreferat die prominente deutsche „Dolmetscherin der Engel“, Alexa Kriele, mit dem Thema „Mit den Engeln auf neuen Wegen zu Gott“ auf. Ein Schwerpunkt des Symposions wird die Uraufführung des Oratoriums „Klangdom der Heiligen Hildegard“ für Sprecher, Sopran, Chor, Orgel, Schlagwerk und Akkordeon von Peter Jan Marthé am Samstag, 3. Oktober im Dom zu Brixen sein. Am Tag vorher singt und spielt das Ensemble Cosmedin in der Kirche des Priesterseminars Musik von Hildegard von Bingen, von Sofia Gubaidulina und Christoph Haas. Dazu werden Texte aus Briefen und Visionsschriften Hildegards verlesen. Passend zum Symposion ist ein Kunstprojekt mit dem Titel „Alles ist vergeben“ von Annemarie Laner in der Kirche des Priesterseminars zu sehen. Der Kern der Aussage des Projektes ist die Transformation von Hass, Gewalt und Schuld in Liebe und Vergebung. Liebe und Vergebung ist im Grunde die Botschaft aller Religionen. Dabei ist die Existenz der Engel von besonderer Bedeutung, als Boten und Mittler zwischen dem Irdischen und dem Himmlischen. Den Schlusspunkt des Symposions bildet der Gottesdienst am Sonntag um 10 Uhr im Dom mit Domdekan Ulrich Fistill, Franz Comploi, Orgel und dem Vocalensemble AllaBreve unter der Leitung von Davide Lorenzato. Der Gottesdienst wird direkt auf RAI Südtirol übertragen. 9 Engel, Propheten, Mystiker, Medien – Wie real ist der Himmel? Symposion • Referate • Liturgie Programmüberblick Freitag, 2. Oktober 17.30 Uhr Priesterseminar … Seite 12 Eröffnung des Symposions Vortrag: Alexa Kriele: „Mit den Engeln auf neuen Wegen zu Gott“ 20.00 Uhr Kirche des Priesterseminars Brixen … Seite 13 „Aus den Visionen der Hildegard von Bingen“ Ensemble Cosmedin Stephanie Haas: Gesang, Rezitation, Perkussion Christoph Haas: Langhalslaute, Psalter, Glocken, Rahmentrommeln, Schofar Samstag 3. Oktober 20.00 Uhr Dom zu Brixen … Seite 23 „Klangdom der Heiligen Hildegard“, Oratorium von Peter Jan Marthé (Uraufführung) Florian Hackspiel, Sprecher Clara Sattler, Sopran Norbert Aster, Akkordeon Hannes Christian Hadwiger, Orgel conTakt Percussion Group Capella Sixtina Peter Jan Marthé, Dirigent „Alles ist vergeben“ … Seite 18 Kunstprojekt von Annemarie Laner Samstag, 3. Oktober Symposion ab 9.00 Uhr Priesterseminar … Seite 20 Vorträge Andreas Resch: Wie real ist der Himmel? Der mystische Pfad der heiligen Teresa von Ávila August Thalhamer: Wie kompatibel sind Christentum und Schamanische Praxis? Bernard Jakoby: Nahtoderfahrungen – Das reale Tor zum Himmel? 10 Sonntag, 4. Oktober 10.00 Uhr Dom zu Brixen … Seite 29 Gottesdienst mit Domdekan Ulrich Fistill Direktübertragung auf RAI Südtirol Werke von Josef Gabriel Rheinberger und Eric Whitacre Franz Comploi, Orgel Vocalensemble AllaBreve Davide Lorenzato, Leitung Ensemble Cosmedin Hinweise … Seite 31 11 Freitag, 2. Oktober Freitag, 2. Oktober 17.30 Uhr | Priesterseminar Brixen 20.00 Uhr | Kirche des Priesterseminars Brixen Eröffnung des Symposions mit Grußworten mit Vortrag von Alexa Kriele Die bekannte Engeldolmetscherin referiert die Antworten der Engel Mit den Engeln auf neuen Wegen zu Gott Haben die Erkenntnisse der Naturwissenschaften den Glauben an Gott und das Wirken der Engel überflüssig gemacht? Sind nicht Wissenschaft, Forschung und Technik ausreichend, um unsere Welt zu verstehen und zu handhaben? Ist wenigstens für das menschliche Selbstverständnis Gott weiterhin zentral, zumindest wichtig? Was hat der Schöpfungsbericht in der Heiligen Schrift für eine Bedeutung, wenn er doch klar wissenschaftlich widerlegt ist? Sollen wir noch glauben, wenn wir doch alles wissen können und was könnte dieser Glaube nützen? Was bewirken? Warum sowohl für Weltbewältigung als auch Selbstverständnis notwendig sein? Die Engel antworten auf diese Fragen. Ihre Antworten sind nicht nur erstaunlich, klärend und erhellend, sie sind auch praktisch umsetzbar und hilfreich für jeden einzelnen Menschen. ensemble cosmedin Stephanie Haas – Christoph Haas „Aus den Visionen der Hildegard von Bingen“ Kompositionen und Texte Kompositionen der Hildegard von Bingen (1098–1179), von Sofia Gubaidulina (*1931) und Christoph Haas (*1953), Texte aus Briefen und Visionsschriften Hildegards Ensemble Cosmedin (Stuttgart) Stephanie Haas: Gesang, Rezitation, Perkussion Christoph Haas: Langhalslaute, Psalter, Glocken, Rahmentrommeln, Schofar Programm Hodie aperuit* Gesang, Glocken „Im Dreischritt brennender Liebe“ (Scivias III, 9, 25) Tríambos Christoph Haas (*1953) O viriditas digiti Dei* Hildegard von Bingen Cruzar Christoph Haas O nobilissima viriditas* Hildegard von Bingen Prisma Christoph Haas Rahmentrommel, Zimbel, Glöckchen Alexa Kriele Alexa Kriele, Jahrgang 1961, entstammt einer süddeutschen Arztfamilie. Sie studierte Philosophie und Psychologie und arbeitete – zunächst in Argentinien, dann in Vorarlberg – in der Erwachsenenbildung und im Journalismus. Sie war im Milieu eines protestantisch geprägten, rationalen Liberalismus aufgewachsen und stand Religion und Kirche fern, als sie 33-jährig von der Erfahrung überrascht wurde, dass Engel mit ihr sprachen. Ihre anfängliche Skepsis schwand erst, als sich die Verlässlichkeit der Mitteilungen der Engel mit überwältigender Evidenz erwiesen hatte. Hildegard von Bingen (1098–1179) Gesang, Streichpsalter, Zimbel Streichpsalter Gesang, Langhalslaute, Streichpsalter Langhalslaute „Beim Hören eines Liedes“ (Brief an die Mainzer Prälaten, 1178) O quam pretiosa* Gesang, Glocken 12 „O Geist des Feuers und des Trostes“ Hildegard von Bingen 13 O ignis spiritus paracliti* Gesang, Streichpsalter, Langhalslaute, Glöckchen Hildegard von Bingen „Eine vom lebendigen Licht ausgehende Rede“ (Brief an die Mainzer Prälaten, 1178) / Psalm 150 (hebräisch) Mirjam Christoph Haas Aus den Visionen der Hildegard von Bingen Sofia Gubaidulina (*1931) Text: Hildegard von Bingen Midbär Christoph Haas Rahmentrommel, Glöckchen Rahmentrommel, Glöckchen „Die Liebe überflutet das All“ Saltatio/Caritas abundat in omnia* Langhalslaute, Glöckchen, Gesang Christoph Haas / Hildegard von Bingen Itinera Christoph Haas Schellenrahmentrommeln „Dieses brausende Frohlocken“ (Scivias II. 5. 8) Rubin Glocken, Chime Christoph Haas „Die Heiterkeit der ewigen Freude“ (Liber divinorum operum, 4. Vision) O quam magnum miraculum* Hildegard von Bingen Mirum oscillans Christoph Haas Gesang, Streichpsalter Streichpsalter „Du aber sei ohne Angst“ (Brief an Abt Manegold von Hirsau, 1153) Laus trinitati* Gesang, Glocken * Instrumentierung: Christoph Haas 14 Hildegard von Bingen Hildegard von Bingen (1098-1179), eine der bedeutendsten Frauen des deutschen Mittelalters, ist heute weltweit bekannt. Ihre Zeitgenossen waren gleichermaßen von ihr fasziniert wie Menschen, die heute nach spiritueller Orientierung, Ganzheit und Heilung suchen. Zahlreiche ihrer visionär-prophetischen Gesänge und Schriften sind überliefert. Über viele Jahre korrespondierte sie mit den geistlich und politisch Mächtigen ihrer Zeit, mit Kaisern, Bischöfen, Prälaten und Klostervorstehern, die sich an die Äbtissin gewandt und um Rat gebeten hatten. Ihre leidenschaftlichen und tröstenden Antworten berühren noch heute. Das Programm entfaltet sich in der Spannung zwischen den weiten Gesangslinien der mittelalterlichen Gesänge und rhythmisch-tänzerischen, aber auch meditativ-zarten Instrumentalkompositionen. Stephanie und Christoph Haas interpretieren Gesänge der Hildegard von Bingen (Hodie aperuit, O quam pretiosa, O ignis spiritus paracliti, O nobilissima viriditas, Caritas abundat, Laus trinitati u.a.) und rezitieren Texte aus ihren Briefen und Visionsschriften. Zur Aufführung kommt außerdem eine zeitgenössische Komposition von Sofia Gubaidulina auf einen Visionstext von Hildegard, von Stephanie Haas uraufgeführt: „Aus den Visionen der Hildegard von Bingen“. Psalter, Langhalslaute und Rahmentrommel entwickelten sich in den frühen orientalischen Hochkulturen Mesopotamiens und Persiens. Über Byzanz, Spanien und Süditalien kamen diese Instrumente nach Europa. Die Thorarollen und Gewänder der jüdischen Hohepriester waren mit Glöckchen geschmückt, ebenso die liturgischen Gewänder der ersten Päpste. Glocken gelangten auf Initiative von Kaiser Konstantins Mutter Helena nach Rom. Seit 1400 Jahren sind Glocken in Klöstern des deutschen Sprachraums nachweisbar, wo sie in Choral-Begleitung, Liturgie und Musikunterricht verwendet wurden. Mit Stephanie Haas (Gesang, Rezitation, Perkussion) und Christoph Haas (Langhalslaute, Psalter, Glocken, Rahmentrommeln) kommen zwei der profiliertesten Interpreten mittelalterlicher Sakralmusik erstmals nach Brixen. Seit der Gründung des Ensembles 1999 haben sie sich insbesondere durch subtil leidenschaftliche Interpretationen der Gesänge Hildegards von Bingen ein fasziniertes Publikum erspielt. Zahlreiche CD-Einspielungen, Konzerte und die Mitwirkung bei bedeutenden Festivals belegen die internationale Bedeutung des Ensembles. Im Herbst 2012 musizierte das Ensemble Cosmedin anlässlich der offiziellen Feierlichkeiten zur Ernennung Hildegards zur Kirchenlehrerin. Stephanie und Christoph Haas entfalten bei ihrem Musizieren eine unerhörte, die Seele berührende Intensität und öffnen so einen neuen Zugang zu Alter Musik. Frühe Musik klingt hier authentisch und zugleich überraschend neu. Komposition und Improvisation sind keine unüberbrückbaren Gegensätze, sondern inspirieren sich wechselseitig. So entsteht eine Musik der Gegenwart, die weit in die Vergangenheit zurückschwingt und daraus Visionäres für die Zukunft birgt. 15 Kompositionen und Liedtexte (in Auszügen) 16 Hodie aperuit Heute hat sich für uns die Pforte geöffnet, die verschlossen war. O viriditas digiti Dei O grünende Kraft aus Gottes Hand, hochgerühmt bist du durch Gottes Wirksamkeit. O nobilissima viriditas O edelstes Grün, du wurzelst in der Sonne, strahlst auf in leuchtender Helle in einem Kreislauf, den der Sinne Vermögen nimmer begreift! Du bist umfangen in liebender Umarmung von den Geheimnissen Gottes. Du schimmerst auf wie Morgenrot, du glühst wie der Sonne Flammen! Du bist umfangen in liebender Umarmung von den Geheimnissen Gottes. O quam pretiosa O wie kostbar ist das Geheimnis, aus dem Gottes Sohn hervortrat. Er öffnete uns das Paradies. O ignis spiritus paracliti O Geist des Feuers und des Trostes, Leben des Lebens aller Kreatur. Heilig bist du, der du die äußere Form mit Leben erfüllst. Heilig bist du, der du heilend salbst die gefährlich Verletzten. Heilig bist du, der du reinigst die entzündeten Wunden. O Hauch der Heiligkeit, o Feuer der Liebe, o süßer Vorgeschmack für die Herzen. O reinster Quell, in dem sichtbar wird, wie Gott die Entfremdeten sammelt und die Verlorenen sucht. O Schutz für das Leben und Hoffnung auf den Einklang aller Glieder. O Gürtel der Würde: bewahre die Seligen. Beschütze, die gefangen sind vom Feind, befreie die Gefesselten; die göttliche Kraft will sie retten. O kühnster Weg, der alles durchzieht, in höchsten Höhen und auf Erden und durch alle Abgründe hindurch. Du fügst und führst alles zusammen. Durch dich ziehen die Wolken, weht die Luft, bergen die Steine Feuchtigkeit, bilden die Wasser Bäche und bringt die Erde das kraftvolle Grün hervor. Du leitest auch immer Menschen zur Klarheit, dass sie glücklich beseelt werden in der Weisheit. Darum sei Lob dir, der du Klang des Lobes bist und Freude des Lebens, Hoffnung und hohe Würde – und der du gibst das Geschenk des Lichts. Caritas abundat Die Liebe überflutet das All von der tiefsten Tiefe bis hoch zu den Sternen. Und liebevoll ist sie allem zugetan, da sie dem höchsten König den Kuss des Friedens gab. O quam magnum miraculum Wie groß ist das Wunder! In die Demutsgestalt einer Frau trat der König ein. So handelte Gott, weil die Demut alles übersteigt. Laus trinitati Lob der Dreieinigkeit, die Klang und Leben und Schöpferin im Leben von allem ist, Lob der Engelscharen und wunderbarer Glanz des Geheimsten – und in allem das Leben. Stephanie Haas, eine der großen Hildegard-Sängerinnen unserer Zeit, und ihr Partner, der Komponist und Instrumentalist Christoph Haas gründeten 1999 das Ensemble Cosmedin mit der Vision einer Musik der Gegenwart, die weit in die Vergangenheit zurückschwingt. Seitdem gab das Musikerpaar Konzerte u. a. im Kölner Dom, in den Domen zu Mainz, Speyer, Bamberg, Limburg, Frankfurt, Naumburg, Trier, in der Aachener Pfalzkapelle, im Ulmer und Berner Münster, in den Kathedralen von Chartres, Vézelay und Chur, in Ascona, Lugano, St. Gallen, Amsterdam, Straßburg, Paris, Wien, München, Berlin und auf zahlreichen Festivals (Voix et Route Romane, Festival Europäische Kirchenmusik, Hildegard-Herbst Bingen, Nibelungen-Festspiele Worms, Kultursommer Rheinland-Pfalz). Ihr subtil leidenschaftliches Musizieren lädt dazu ein, die meditative Schönheit mittelalterlicher Gesänge neu zu entdecken als „eine sanfte und leuchtende Musik der Seele“ (Dernières Nouvelles Alsaciennes). Stephanie und Christoph Haas fügen den mittelalterlichen Gesängen nichts äußerlich Modisches hinzu, sie lauschen ihnen etwas ab. Hier geht es nicht um museale Rekonstruktion; hier werden grundlegende Themen der menschlichen Existenz berührt. 17 während des Symposions Kirche des Priesterseminars Brixen „Alles ist vergeben“ Kunstprojekt von Annemarie Laner 18 Anlässlich des Symposions „Engel, Propheten, Mystiker, Medien – wie real ist der Himmel?“ hat die Künstlerin Annemarie Laner für die Seminarkirche in Brixen das Kunstprojekt „Alles ist vergeben“ gestaltet. Es besteht aus zwei zusammengehörigen Interventionen: Auf der Kanzel ist ein hinterleuchteter Schriftzug „Alles ist vergeben“ angebracht, im Chor hängt eine mit dieser Botschaft in Beziehung stehende große Engelsform auf dunklem Untergrund. Die Engelsform wurde aus Papierröllchen der ersten Ausgabe der französischen Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“ gefertigt, die nach dem Pariser Attentat vom 7. Januar 2015 erschienen ist. Auf dem Titelblatt stand ein einziger Satz „Tout est pardonné“ (Alles ist vergeben). Die in diesem Satz enthaltene Botschaft drückt in radikaler Zurückgenommenheit die Trauer, aber auch das Vertrauen in die unendliche Kraft des Vergebens aus. Die darin angesprochenen Fragen um das Thema des Vergebens sind komplex: Wer vergibt, wer kann vergeben, wer spricht Vergebung aus und was bedeutet „Alles“ in diesem Zusammenhang? In der christlichen Tradition des Abendlandes ist Vergebung im Begriffsfeld von Schuld, Sühne und Buße angesiedelt. Vergebung erlangt, wer seine Schuld gesteht. In der Aussage „Alles ist vergeben“ ist Vergeben kein Versprechen, das einem Schuldeingeständnis folgt – die Bereitschaft zu vergeben ist ohne jede Forderung gegeben. Vergeben heißt das Unmögliche tun. Die Kunstinstallation nimmt diese Frage in den Focus der Aufmerksamkeit. Sie fragt nach der Möglichkeit jener Transformation, die alle Religionen essen­ tiell prägt: die Verwandlung von Hass, Gewalt und Schuld in Liebe und Vergebung. Gleichzeitig stellt sie die Botenfigur des Engels in den Kontext dieser Transformation: Engel sind Boten zwischen getrennten Welten. Sie sind Mittler zwischen dem Irdischen und dem Himmlischen, die den Abstand zwischen Gott und Mensch überwinden helfen und zugleich aufrechterhalten. Sie sind unbegreifbar, nicht darstellbar, anwesend und abwesend zugleich. Sie sind die Verkörperung der Unkörperlichkeit, die kristalline Vision von Wesen, die sich im Dazwischen befinden und in ihrer hybriden Gestalt dem Menschen in Grenz­ situationen zum Beistand werden. Sie eröffnen unmögliche Wege und schaffen Verknüpfungen zwischen dem Entferntesten. Diese archaische Gestalt des Engels in ihrer aktuellen Radikalität als Träger der Botschaft für Frieden und Vergebung neu zu denken, ist das Ziel dieser Installation. Sie führt ins Zentrum des Jahrtausende alten Bilderstreits, der, wie gerade das Beispiel „Charlie Hebdo“ zeigt, virulent wie eh und je ist. Der aus Papierröllchen der Zeitschrift „Charlie Hebdo“ hergestellte Engel auf dem Chor der Kirche und die Schriftinstallation „Alles ist vergeben“ auf der Kanzel bringen wie Boten zwei Inhalte zusammen, die vorher nicht miteinander verbunden waren. Die Kunstinstallation ist eine Arbeit über Vergebung und damit auch eine Geschichte über Freiheit. Kunst als der klassische Ort der Freiheit stellt im Kirchenraum, dem klassischen Ort der Versöhnung, die Frage nach Vergebung und Frieden. Die Kunstinstallation ist während des Symposions „Engel, Propheten, Mystiker, Medien – wie real ist der Himmel?“ von Freitag, 02.10. Nachmittag bis Montag, 05.10.2015 Vormittag in der Seminarkirche zu sehen. Annemarie Laner 1956 in Mühlen in Taufers/Südtirol geboren. Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, Diplom mit Auszeichnung. Artist in Residence: Worpswede, Ahrenshoop und Bremerhaven (D), Ausstellungen im In- und Ausland. Arbeiten befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen, u. a. Albertina Wien/A, Würth Museum Künzelsau/D, Ferdinandeum Innsbruck/A, Museion/Mus. für zeitgen. Kunst Bozen. Preise/Wettbewerbe und Projektumsetzungen im Bereich Kunst am Bau sowie Gestaltungen im Sakralbereich. Lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Taufers im Pustertal. 19 Samstag, 3. Oktober 9.00 Uhr / 10.30 Uhr / 15.00 Uhr | Priesterseminar Brixen Referate 9.00 Uhr 10.30 Uhr Vor 500 Jahren wurde am 28. März in Ávila, Spanien, die hl. Theresia geboren. Sie sollte nicht nur heilig, sondern auch zu einer bedeutenden Autorin werden. Unter Gehorsam schrieb sie gekonnt und in Verantwortung ihre Lebenserinnerungen und mystischen Erfahrungen nieder, insbesondere in ihrem Buch „Die Seelenburg“. Im Vortrag selbst wird der Versuch unternommen, die einzelnen mystischen Erlebnisformen der Theresia von Ávila unter einem ganzheitspsychologischen Gesichtspunkt zu beschreiben. Nach Darstellung der von mir entworfenen Strukturierung einer Ganzheitspsychologie werden anhand von Videos Lebens-und Erfahrungsformen im Bereich veränderter Bewusstseinszustände aufgezeigt, die jenseits des traditionellen Wachbewusstseins liegen und einen völlig neuen Seelenbegriff erfordern. Dieser wird informationstheoretisch begründet und durch entsprechende Schaubilder als Individuationsprozess und als Realität des Himmels dargelegt. Schamanismus ist mit seinen mindestens 35.000 Jahren die älteste Form von Religion, Kunst und Heilkunst. Alle späteren Hochreligionen haben viele schamanische Elemente von ihren Vorfahren übernommen, deren wichtigstes wohl ist, dass es außer der mit den Sinnen wahrnehmbaren Welt auch noch andere gibt, etwas, was darüber hinausgeht, diese transzendiert. Was u.a. Schamanismus und die jüngeren Religionen eint, ist die jeweilige Basis: die mystische Erfahrung, die freilich in den monotheistischen Religionen zunehmend an den Rand gedrängt wurde. „Die Hochreligionen haben zwischen den Menschen und seine unmittelbare Gotteserfahrung die heiligen Bücher geschoben“ sagte der Religionsphilosoph Arnold Keyserling. Es ist interessant, dass in unserer rationalistischen und auf schnellen Gewinn ausgerichteten Gesellschaft sich immer mehr Menschen nach dem Sinn des Ganzen fragen und wieder spirituelle Erfahrungen suchen. In dem Vortrag soll eine Brücke gebaut werden zwischen dem Weltverständnis unserer Vorfahren, westlicher Psychologie und der christlichen Tradition. Andreas Resch Wie real ist der Himmel? Der mystische Pfad der heiligen Teresa von Ávila 20 Dr. Dr. P. Andreas Resch Prof. em. für Klinische Psychologie und Paranormologie der Accademia Alfonsiana, Päpstliche Lateran-Universität, Rom, geboren am 29.10.1934 in Steinegg bei Bozen, ist Mitglied des Redemptoristenordens (CSsR), Leiter des Instituts für Grenzgebiete der Wissenschaft (IGW) in Innsbruck, Inhaber des Resch Verlags, Herausgeber der Zeitschriften Grenzgebiete der Wissenschaft und ETHICA, des Jahrbuches Impulse aus Wissenschaft und Forschung (1986–1993), mehrerer Schriftenreihen (Imago Mundi; Grenzfragen; Burkhard Heim: Einheitliche Beschreibung der Welt; Selige und Heilige Johannes Pauls II.; Miracoli dei Beati e Santi; Wunder von Seligen und Heiligen; Reihe R) sowie der Bücher: Der Traum im Heilsplan Gottes; Depression; Gerda Walther; Ferdinand Zahlner: Personenlexikon zur Paranormologie (2011); seit 2007 Arbeit am Lexikon der Paranormologie; Mitarbeit an Fernseh- und Kinofilmen. August Thalhamer Wie kompatibel sind Christentum und Schamanische Praxis? August Thalhamer geb. 1943, Linz an der Donau. „Ich bin katholischer Theologe, habe fünf Jahre als Priester gearbeitet und dann Psychologie studiert. Seit 1974 arbeite ich als freiberuflicher Psychotherapeut und Wirtschaftspsychologe. Neben einer Reihe von Therapie-Ausbildungen sowie in Team- und Organisationsentwicklung interessierte ich mich bald für traditionelle Heilverfahren, erlernte ein paar davon und publiziere auch darüber, z.B. „Der Heilungsweg des Schamanen – im Lichte westlicher Psychotherapie und christlicher Überlieferung“. In zwei Monaten erscheint „Für die Versöhnung neuen Wissens und alter Weisheit in der Seelenheilkunde“, eine Streitschrift gegen die Reduktion des Menschseins auf naturwissenschaftlich erfassbare Materie.“ 21 Samstag, 3. Oktober 20.00 Uhr | Dom Brixen Peter Jan Marthé „Klangdom der heiligen Hildegard“ Oratorium (Uraufführung) für Sprecher, Sopran, Akkordeon, große Orgel, Schlagwerk und Chor 15.00 Uhr Bernard Jakoby Nahtoderfahrungen Das reale Tor zum Himmel? Nahtoderfahrungen sind heute ein Massenphänomen und sind von vielen Mil­ lio­nen Menschen auf der ganzen Welt erlebt worden. Wie sich herausgestellt hat, umschreiben sie genau, was wir alle erleben werden, wenn wir sterben. Ihre Kernelemente spiegeln sich auch im Sterbeprozess des Menschen wider, wie das täglich in der Praxis der Sterbebegleitung erlebt wird. Todeserlebnisse werden in einem erweiterten Bewusstseinszustand erlebt, der es ermöglicht, Einblicke in das Jenseits zu erhalten und Dinge wahrzunehmen, die jenseits der menschlichen Sinne angesiedelt sind. Wie zahlreiche Studien in den letzten Jahren nachgewiesen haben, handelt es sich um reale Wahrnehmungen einer anderen Dimension. In diesem Vortrag werden zunächst die Kernelemente der Nahtoderfahrung kurz beschrieben. Im Anschluss daran wird der Frage nachgegangen, was die Todeserlebnisse über die andere Dimension des Seins, über Gott und Himmel aussagen. Bernard Jakoby (58) ist Autor zahlreicher Bücher über alle Aspekte des Sterbens und über das Fortleben nach dem Tod. Er veranstaltet regelmäßig Seminare und Vorträge und gilt als der Experte für Sterbeforschung. Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt. Sein neues Buch heißt „Was geschieht, wenn wir sterben?“, in welchem alle wichtigen Fragen zum Tod beantwortet werden. (Nymphenburger Verlag 2015) 22 Florian Hackspiel, Sprecher Clara Sattler, Sopran Norbert Aster, Akkordeon Hannes Christian Hadwiger, Orgel conTakt Percussion Group Capella Sixtina Peter Jan Marthé, Dirigent Peter Jan Marthé: „Klangdom der heiligen Hildegard“ „Und ich sah ein ganz und gar lichtdurchstrahltes Gewölk. In ihm hörte ich auf wunderbare Weise eine Musik, wie ich sie bisher niemals vernommen hatte“ (Hildegard von Bingen) Der zündende Funke zur Komposition des Oratoriums „KLANGDOM DER HEILIGEN HILDEGARD“ war mein über die Jahre hinweg höchst ambivalentes Verhältnis zu dieser Frau, das irgendwann zum inneren Befreiungsschlag führen musste. Hildegard von Bingen (1098–1179), diese große, widersprüchliche Heilige, Heilkundige, Medium, Prophetin, Hexe, Schamanin, streitbare Theologin, selbstbewusste Visionärin, phänomenale Künstlerin wie auch scharfzüngige „Beraterin“ von Päpsten und Königen. Etwa neunhundert Jahre nach ihrem umtriebigen irdischen Leben ist sie, die sich selbst gerne als „Posaune Gottes“ zu titulieren pflegte, aktuell wie nie zuvor. Aber nicht wegen ihrer weithin geschätzten Rezepturen von Dinkel-Gewürzkeksen, Gemüsefastensuppen, Petersilien-Honig-Herzwein-Tinkturen. So gut wie unbekannt ist Hildegard als Autorin zweier epochaler, medial empfangener Schriften: „Wisset die Wege“ sowie das „Buch der Göttlichen Werke“, in denen die Seherin abgrundtiefe Geheimnisse über die wahre Bestimmung des Menschen wie der gesamten Schöpfung offenlegt. Während schon damals klerikale Machtgelüste, Korruption und dogmatische Bunkermentalität der Kirche zu einem bedrohlichen Verblassen des jesua- 23 24 nischen Erbes führte, setzt sie als zukunftsweisende Prophetin auf den Glanz der authentischen Gotteserfahrung in der konkreten Schöpfung. Aber je mehr ich mich in das visionäre Werk Hildegards vertiefte, desto stärker vernahm ich darin einen mich irritierenden „Unterton“. Zwischen den faszinierenden Urbildern, die sie schaute und den diesen Bildern unterlegten, „interpretierenden“ Texten klaffte ein kaum zu überbrückender Riss. Der Widerspruch erledigte sich alsbald von selbst, als ich herausfand, dass diese überaus katholisch fromm anmutenden Texte auf Betreiben ihres damaligen theologischen Assistenten und strategisch äußerst versierten Mitstreiters Volmar erst viel später quasi als erklärende „Audio-Spur“ den kühnen Bildern unterlegt wurden. Auf diese Weise sollte der potentielle Sprengstoff entschärft und die stets wachsamen, argwöhnischen Glaubenshüter vom brisanten Inhalt dieser Visionen abgelenkt werden. Und so erlernte ich bei Hildegard schnell eine andere Art des Lesens. Wer Ohren hat, der höre. Hatte uns dies eigentlich nicht schon längst der Meister aus Nazareth nachdrücklich ans Herz gelegt? Wer Ohren hat, der höre die Musik zwischen den Zeilen. Natürlich spitzten besagte misstrauische Hüter der reinen Lehre damals (wie auch heute noch) ständig ihre Ohren. Jedoch ihr Pech, o weh? Sie sind unmusikalisch. Daher konnte die listenreiche Seherin, die nur zu genau wusste, was sie wollte, unbesorgt ihre geheime Message gleichsam siebenfach versiegelt in ihrem Werk verbergen, bis die Zeit gekommen sein würde. Stoff genug also für ein provokantes „Hildegard-Oratorium“. Musikalisch habe ich dabei bewusst auf die traditionelle Form des „Oratoriums“ in seiner ursprünglichen Gestalt zurückgegriffen. „Oratorium“ hatte anfangs mit „Beten“ wie auch mit einem „Raum des Gebetes“ zu tun, bis sich schließlich eine gleichnamige, spezifische Kunstform daraus entwickelte. Dementsprechend wurde in einem „Oratorium“ zur religiösen Erbauung des Auditoriums vom „Erzähler“ eine spirituelle Story feierlich rezitiert oder gesungen, während Solisten, diverse Instrumente und oftmals auch ein Chor kommentierend bzw. meditierend in den Ablauf eingriffen. Das erste prominente Stück dieser Art, das wir kennen, stammt übrigens von niemand Geringerem als der heiligen Hildegard selbst. Das Gesamtkunstwerk „Ordo virtutum“. Das Reigenspiel der kosmischen Kräfte. Den zentralen Inhalt des vorliegenden Werkes bildet ein fiktiver Brief der heiligen Hildegard an einen ihr damals noch „unbekannten Adressaten“. Besagtem, von der göttlichen Vorsehung zum richtigen Zeitpunkt auserwählten Adressaten würde sodann ihr bis dahin bestens verstecktes geheimes Testament zufällig in die Hände fallen. Da aber würde sie selbst „schon längst in ihre himmlische Heimat zurückgekehrt sein“. Sie wird über das Grab hinaus den unbekannten Entdecker vor ihren Karren spannen und ihn zu ihrem „Sprecher“ machen. Mehr noch – zu ihrem Verbündeten. Ja, sie schreckt auch nicht davor zurück, ihn sogleich zärtlich mit „Volmar, mein geliebter Sohn“ anzusprechen. In Erinnerung an ihren ehemaligen, viel zu früh verschiedenen Sekretär Volmar. Engster Vertrauter, Verbündeter, Beichtvater, mit allen Wassern gewaschener Berater, heißblütiger Mitstreiter und vor allem der gefinkelte Drahtzieher, ohne dessen wirkungsvolle Interaktionen später die Welt höchstwahrscheinlich nie etwas von einer „Hildegard von Bingen“ zu hören bekommen hätte. Es ist in der Tat eine atemberaubende Message, die sie als Medium in ihren Visionen empfangen hatte und einer damals wie heute verheerenden, kurzsichtigen, die Menschen irreführenden, materialistischen Weltanschauung mit ungeheurer Wucht entgegenschleudert. In grellen Farben malt sie die Gefahr einer fatalen Entwurzelung des Menschen, vor deren Folgen uns weder ein in Höchstblüte stehender Wellness-Wahn noch der tägliche Fitnesslauf retten kann. „Bedenke nur, woher du gefallen bist.“ Offb. 2,5. Wie schmerzlich musste Hildegard die Einsicht getroffen haben, dass der gefallene Mensch durch die trickreichen Machenschaften des göttlichen Widersachers seine wahre Herkunft völlig vergaß; ja dass dieser auch mit allen Mitteln zu verhindern gedenkt, mit etwas in Berührung zu kommen, das eine unbekannte, tiefe Sehnsucht wecken könnte. Wenn dann auch noch der Kirche als der Bewahrerin des jesuanischen Erbes mehr und mehr der Zugang zur lebendig sprudelnden Quelle des Lebens abhandengekommen ist und als Folge davon ihre Spiritualität wie auch ihre Liturgie zu einer rein profanen Sozialethik-Agenda rapide verblasst; und wenn dann die in Scharen das sinkende Schiff verlassenden Gläubigen sich gezwungen sehen, sich anderwärtig umsehen zu müssen - dann ist die Zeit der Offenlegung des „Geheimen Testaments der heiligen Hildegard“ gekommen. Die musikalische Sprache ist ganz der Konzeption des Werkes untergeordnet. Das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Welten erfordert den Einsatz differenzierter Stile. So findet die archaische Welt des Glaubens musikalisch ihren Ausdruck in den mittelalterlichen „Organa“. Monumentale Harmonien aus Quinten, Quarten und Oktaven verleihen den elementaren melodischen Verläufen eine Aura zeitloser Wucht, Größe und Weite. Die „Musik der Engel“ basiert auf einer originalen Melodie der heiligen Hildegard, die wie ein roter Faden das Werk durchzieht. „O nobilissima viriditas“. Kennzeichnend für die rein diatonische „Musik der Engel“ ist im Gegensatz zur „irdischen Musik“ der Umstand, dass sie ohne Text nur auf dem Vokal „A“ intoniert wird. Engel singen keine „Lieder“ wie die Menschen. Sie erschaffen tönend „Kraftfelder“, auf die sich die Menschen, falls sie es wollen, einschwingen können. Einen scharfen Kontrast bildet dazu die „Musik“ des Teufels, dem es laut Hildegard aufgrund seiner abgrundtief verderbten Bosheit nicht gegeben ist, singen zu können und daher nur Gekrächze und Kreischen seinem Munde entströmen könne. Ein infernalisches Getöse, angestimmt angesichts der Tatsache, dass es ihm gelungen ist, einen erheblichen Teil der Menschheit dazu zu bringen, nur das für wahr und existent zu halten, was sie sehen und greifen kann. Hildegard ihrerseits denkt nicht daran, dem perfiden Widersacher das Terrain zu überlassen. Hatte ihr doch der Allerhöchste eine Wunderwaffe in die Hände gelegt, welcher der Erzschurke und göttliche Widersacher kaum etwas Nennenswertes entgegenzusetzen hat. Oder vielleicht doch? 25 Es geht nicht um irgendeinen nebulosen „Zauber“ der Musik. Gefragt ist der Zauber der Musik, der allein den Schimmer einer Wiedererinnerung im Menschen an seine meist vollständig ausgeblendete Urheimat entfachen kann. Und jetzt ist die große Seherin, Prophetin, Künstlerin Hildegard ganz in ihrem Element. Hat nicht Gott selbst über das uranfängliche KLANGWORT die Schöpfung ins Dasein gesungen? Ist nicht alles, was geschaffen ist, KLANG? Ist nicht Gott selbst KLANG? Und deshalb kommt der Musik allein die Aufgabe zu, den gefallenen Menschen über die Himmelsleiter der Töne, Klänge, Harmonien zu helfen, sich zu seiner ursprünglichen Bestimmung – der „Gott-Ebenbildlichkeit“ zu erheben. Gott ist der einzig wahre und zugleich der größte Künstler. Und der Mensch ist nur deshalb „göttliches Ebenbild“, weil ihm die höchste Kraft anvertraut wurde, die göttliche Schöpferkraft. Diese atemberaubende, nie versiegende schöpferische Kraft offenbart sich im Kleinsten wie im Größten. Ob nun eine Bergbäuerin ein neues Rezept für leckere Kräuterknödel kreiert, ein buddhistischer Mönch einen unsagbar schönen Zen-Garten anlegt oder Bach seine ungeheure „Hohe Messe“ komponiert. „Und also hat es dem allerhöchsten feurigen Geist gefallen den Menschen wieder eine Brücke zu Gott zu bauen zu Gott dem einen Vater allen Seins, den kein Tempel, keine Synagoge, keine Kathedrale und keine Moschee für sich allein einzusperren das Recht sich anmaßen könnte.“ 26 So lädt uns Hildegard schließlich ein – der Höhepunkt dieser Aufführung! –, uns geschwisterlich zusammenzufinden, um gemeinsam singend, betend und feiernd mit der „Unendlichen Melodie der tönenden Schöpfung“ einen das Herz erhebenden, gewaltigen „Dom der Klänge“ zu bauen. SURSUM CORDA. So wurde uns in der alten Mess-Liturgie vor dem „Hochgebet“ noch zugerufen. Erhöht drastisch eure Herz-Frequenz. Der Schlüssel zur „Himmelfahrt“. „Klangdom der Heiligen Hildegard“, so der Titel dieses Werkes. Nicht: „IM Klangdom“. Auch nicht „DER Klangdom“. Das Wort „Klangdom“ bezeichnet eine spirituelle Dimension, die man weder betreten noch besitzen kann. „Klangdom“ ist ein spiritueller Zustand. Ein Tor zum Himmel. Musikalisch umgesetzt durch extrem lang ausgehaltene Töne oder auch durch die gigantische Aufschichtung eines einzigen Akkordes. „Klangdom“ ist letztlich ein von Hildegard übermitteltes Geschenk des Himmels an uns, das nur ganz persönlich tief erlebt wird. Oder auch nicht erlebt wird. Entweder du bist drinnen oder du bist draußen, heißt es lakonisch im Kultfilm „Matrix“. Der Meister aus Nazareth hat das gleiche etwas subtiler auf den Punkt gebracht. Wer anklopft, dem wird in dem Maße aufgetan, WIE derjenige anklopft. Das bedeutet im Klartext: wer etwas erleben will, der muss sich auch aktiv beteiligen. So ist das anwesende Publikum nachhaltig angehalten, die Schranken der gewohnten passiven Musikberieselung mutig zu überspringen und mit voller Stimme einzutauchen in Hildegards Vision von der „Großen kosmischen Symphonie“, in der alle Wesen der Schöpfung – sichtbar wie unsichtbar – tönend ihren Platz haben. Alles was Odem hat, stimme ein in den Preisgesang. Odem, nicht Atem. Odem. Od oder auch Qi. Der göttliche Lebensfunke. Die „grünende“ Lebenskraft der heiligen Hildegard, die allem innewohnt und danach strebt, sich auf einzigartige, niemals wiederholbare Weise zu entfalten. Von der Blumenblüte bis zum Megastern. Von der quirligen Weise einer Amsel bis zum berauschenden Flügelschlag eines Pfauenfalters. Vom Trällern eines Kindes – bis zum Gesang der Cherubim. Peter Jan Marthé, Dirigent, Komponist „… der Bruckners Neunte vollendete – Geniestreich oder Sakrileg?“ Die Welt, 21. 8. 2006 Ob ein Symphoniekonzert auf dem 1400 m hoch gelegenen Seefelder Plateau in Tirol; eine BrucknerSymphonie auf dem 2000 m hohen Schweizer Hausberg „Rigi“ am Vierwaldstädtersee oder in der Montagehalle einer Fabrik oder die legendären „Kathedrale der Klänge“-Projekte mit Bruckners Symphonien im Wiener Stephansdom – mit seinen spektakulären Klassik-Darbietungen sorgt Peter Jan Marthé, „der exzentrische Bruckner-Dirigent und eigenwillige Meisterschüler Sergiu Celibidaches“ (SZ) bei Publikum und Presse immer wieder für nachhaltiges Aufsehen. Seine internationale Karriere führte ihn über seine Heimat Österreich nach Frankreich, Polen, Schweiz, Spanien, Portugal etc. bis nach Mexiko und Indien. Renommierte Festivals wie Sagra Musicale Malatestiana Rimini, Klangbogen Wien, Musica Viva München, Steirischer Herbst Graz; Estival Festival de Paris, Festival d’Avignon etc. bilden weitere Highlights seiner bisherigen internationalen Erfolge. Neben seinem erfolgreich beendeten Musikstudium in den Disziplinen Dirigieren, Orgel, Komposition an der Wiener Musikhochschule wirken sich die zweijährige Lehrzeit bei Sergiu Celibidache (1981/82) sowie die Begegnung mit Yehudi Menuhin entscheidend auf seinen weiteren Entwicklungsweg aus. 1987 bricht Marthé seine bisherige Konzerttätigkeit ab, um sich bei Ustad Ameer Mohamad Khan in Indien einer zweijährigen musikalischen Ausbildung zu unterziehen, die ihm nicht nur eine „völlig neue Dimension des Musizierens“ erschließt, sondern auch seine künftige Orchesterarbeit gravierend beeinflussen wird. 1994 gründet Marthé gemeinsam mit der Geigenlegende Yehudi Menuhin das EUROPEAN PHILHARMONIC ORCHESTRA, das heute zu den besten jungen europäischen Klangkörpern zählt. 1995 wird Marthé von Lord Yehudi Menuhin als Kuratoriumsmitglied in das weltumspannende Menuhin-Projekt „LIFE MUSIC NOW“ berufen. 2001 Verleihung des Titels eines „Honorarprofessors“ durch den Bundespräsidenten der Republik Österreich. 2003 Intendant des Festivals „AUSTRIA IMPERIAL“ in Innsbruck. 2000 bis 2007 macht Peter Jan Marthé und das European Philharmonic Orchestra mit dem Projekt „Bruckner reloaded“ die „Internationalen Brucknertage“ im Stift St. Florian zum begehrten Pilgerort für Bruckner-Fans aus aller Welt. 2005 erregt er internationales Aufsehen mit der Uraufführung seiner vollständigen Neufassung von Bruckners Dritter Symphonie. „… Medien und die weltweite Bruckner-Fangemeinde sehen inzwischen in ihm auf Grund seiner unkonventionellen Einspielungen der Symphonien Anton Bruckners einen der außergewöhnlichsten Bruckner-Dirigenten unserer Zeit …“ Bruckner-Journal, London. Für neuerliche internationale Schlagzeilen sorgt Marthé 2006 mit seiner spektakulären Vollendung der von Anton Bruckner unvollendet hinterlassenen Neunten Symphonie. 2008 Uraufführung seiner „erdwärtsmesse“. 2009 Uraufführung der IX. Symphonie „Die Ägyptische“ von Herman Nitsch mit dem European Philharmonic Orchestra. 2010 vollständiger Rückzug als Dirigent aus dem aktiven Musikbusiness. Florian Hackspiel, Sprecher, geboren in Tirol, schloss sein Schauspielstudium 2007 an der Kunstuniversität Graz ab und ist seitdem als freischaffender Schauspieler und Re- 27 gisseur tätig. Bisherige Schauspielengagements: Staatstheater am Gärtnerplatz München, Junges Schauspiel Ensemble München, Brechtfestival Augsburg, Thüringer Schlossfestspiele Sondershausen, Landestheater Schwaben, Schauspielhaus Graz, Landestheater Linz, Theater Phönix Linz, Tiroler Landestheater, Staatstheater Innsbruck, Drachengasse Wien, Dschungel Wien, TAG Wien, Alma Mahler KG, Theater Schwechat/ Wien, Compagnie Luna, Schlüterwerke Wien, Theater praesent, Steudltenn und Schlossspiele Kobersdorf. 2015 inszenierte er bereits seine zweite Oper, Donizettis „le convenienze ed inconvenienze teatrali“, für die er auch das Libretto neu übersetzte. Als Theaterautor schrieb er bislang zwei Stücke. Gründer und Leiter des Theater Melone Innsbruck seit ’03. Arthur-Haidl-Preisträger der Stadt Innsbruck 2006. Clara Sattler. Die Südtirolerin erhielt am Konservatorium in Bozen ihr Diplom mit Auszeichnung. An der Universität für Darstellende Kunst in Wien erwarb sie den Abschluss in Lied, Oratorium und Oper. Rege Konzerttätigkeit mit einem Repertoire, das von Barock bis zur Moderne reicht, wie z. B. Matthäus-, Johannespassion (J. S. Bach), Exsultate jubilate, (W. A. Mozart). Sämtliche Haydn-, Mozart- und Schubertmessen, Chorphantasie und 9. Symphonie von L. v. Beethoven, Paulus und Elias von F. M. Bartholdy, Requiem von Mozart, J. Brahms, G. Fauré und L. Webber, Weg nach Emmaus v. Christian David (Brucknerfestival Linz). 1997 debütierte Clara Sattler als Donna Elvira im Schloss Schönbrunn, Wien. Es folgten ‚Königin der Nacht’, Meran, Giulia (Lucio Silla), Wien, Rosaura, A. Scarlatti, The Fairy-Queen von H. Purcell (Grein a.d. Donau und Hofburg Brixen), Acis und Galatea im Stefaniensaal Graz, Fürstin (Vogelhändler), Laura (Bettelstudent), Rosalinde (Fledermaus), Hanna Glawari (Lustige Witwe). Norbert Aster. geboren in Meran 1971, spielt seit seinem 8. Lebensjahr Akkordeon, welches er am Tiroler Landeskonservatorium Innsbruck studierte und erfolgreich abschloss. Er besuchte zahlreiche Meisterkurse und Fortbildungsseminare, unter anderem bei Prof. Margit Kern, Stefan Hussong, Theodoro Anzelotti und Hugo Noth. Es folgten mehrere Auftritte im In- und Ausland mit verschiedenen Ensembles. Er war Leiter verschiedener Ensembles und 6 Jahre Kapellmeister der Musikkapelle Gargazon. Seit 1995 Lehrtätigkeit an der Musikschule Völs (A), Musikschule der Stadt Innsbruck, und seit 1998 im Bereich Deutsche und ladinische Musikschulen der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol. Hannes Christian Hadwiger. 1972 in Lienz, Osttirol geboren. Von 1991 bis 1999 Studium der Kirchenmusik, Orgel und Komposition an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz. Weitere Studien an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart bei Prof. Dr. Ludger Lohmann (Orgel). Orgelkurse bei Daniel Roth, Michael Radulescu, Ludger Lohmann, Bernhard Haas, Almut Rößler und Luigi Ferdinando Tagliavini. Seit 1999 Organist der Pfarre St. Nikolaus / Hall in Tirol, ab 2005 Leiter des Haller Kirchenchors, 2009 Lehrer an der Musikschule der Stadt Hall (Orgel, Klavier, Korrepetition). Mitglied zahlreicher Ensembles für Alte und Neue Musik. Konzerttätigkeit im In- und Ausland sowie CD- und Rundfunkaufnahmen. Preisträger bei nationalen und internationalen Orgelwettbewerben. 28 conTakt Percussion Group. Das Südtiroler Schlagzeugensemble wurde 2007 von Manfred Gampenrieder, Philipp Höller, Georg Malfertheiner und Christian Miglioranza gegründet. Hauptanliegen des Quartetts ist die Verbreitung eines möglichst breiten Spektrums der Schlagzeugliteratur. Das Ensemble wirkte bereits bei renommierten Festivals im In- und Ausland mit, so 2007 bei der Eröffnung der Festivals „transart“ in Bozen und „Klangspuren“ in Schwaz. 2008 folgten eine Tournee mit dem „Ensemble Gherdëina“ im Rahmen des Festivals für Geistliche Musik und ein Konzert bei den „Gustav Mahler Musikwochen“ in Toblach. 2009 war das Ensemble erstmals beim Festival „valgardenaMUSIKA“ zu Gast und wirkte wiederum bei „transart09“ mit, dieses Mal mit UA von Wolfgang Mitterer und Eduard Demetz sowie mit zwei italienischen Erstaufführungen von Francescco Filidei. Mitwirkung beim Festival „Zeitgenössischer Musik“ von Bozen, bei dem das Ensemble unter dem Motto „wir sind schlagzeug!“ in verschiedenen Mittelschulen zu Gast war und die Schüler mit Bodypercussion animiert und begeistert hat. Sonntag, 4. Oktober 10.00 Uhr | Dom zu Brixen Gottesdienst mit Domdekan Ulrich Fistill Direktübertragung auf RAI Südtirol Franz Comploi, Orgel Vocalensemble AllaBreve (Davide Lorenzato, Leitung) Ensemble Cosmedin (Stephanie Haas: Gesang, Christoph Haas: Glockenspiel) aus Cantus missae op. 109 Josef Gabriel Rheinberger aus Cantus missae J. G. Rheinberger Lux aurumque Eric Whitacre aus Cantus missae J. G. Rheinberger „Misericordia sua“, Psalm 23 Ensemble Cosmedin Kyrie, Gott, Heiliger Geist. Pro organo pleno J. S. Bach Kyrie Gloria zur Opferung Sanctus-Benedictus zur Kommunion Postludium 29 Das Vocalensemble AllaBreve wurde im Februar 1997 von Musikstudenten aus Südtirol, Nordtirol und Vorarlberg gegründet. Im Vordergrund stand der Wunsch, in kammermusikalischer Besetzung anspruchsvolle Vokalliteratur zu musizieren. Die künstlerischen Leiter Waltraud Pörnbacher, Wolfgang Sieberer (A), Othmar Trenner, Franz Comploi, Rupert Huber (A) und Thomas Kranebitter (A) begleiteten AllaBreve auf der Suche nach klanglicher Vielfalt und Präzision. Zurzeit arbeitet das Ensemble mit dem künstlerischen Leiter Davide Lorenzato aus Trient zusammen. Das Ensemble war Gast bei Veranstaltungsreihen wie „Festival Geistlicher Musik“, „Musica viva Vinschgau“, „Badia musica“, „Sterzinger Osterfestspiele“, „Festival Meraner Musikwochen“, „Cult.urnacht 5, 7 Bozen“ und „horizonte“-Landecker Festwochen. Davide Lorenzato ist Orchesterdirigent und Chorleiter. Er erhielt das Diplom mit bester Note in Dirigieren (Musikhochschule Mannheim), sowie in Kirchenmusik, Chorleitung und Flöte (Konservatorium Trient). Er studierte Komposition an den Konservatorien von Trient und Bologna und besuchte Masterclasses in Deutschland, Slowenien, Italien, Irland, der Schweiz, Spanien und Ungarn. Im Chorbereich arbeitete er projektbezogen bei den Tiroler Festspielen, mit dem Kammerchor Saarbrücken, der Accademia Montegral Lucca, dem Kammerchor der Mu-Ho Mannheim, dem Vivaldi Choeur Delemont, dem Corale Nuovo Accordo (Trieste) und dem Obala Kammerchor (Slowenien). Im Orchesterbereich arbeitete er in Projekten mit der Philharmonie Baden Baden, dem Symphonischen Orchester Plovdiv, dem Kurpfälzischen Kammerorchester, dem Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz, dem Ljubljana International Orchestra, dem Maribor International Orchestra, der Kammerphilharmonie Mannheim, dem International Orchestra Baden-Württemberg, dem Kammerorchester Basel, dem Orchestra Festine Ljubljana, dem Universität-Orchester Mannheim und dem Concerto Saarbrücken. Cosmedin Ensemble (siehe Seite 17) 30 Hinweise Vorträge und Aufführungen ie Vorträge im Priesterseminar sind für alle frei zugänglich. Konzerte am D 2.10. und 3.10.: Karten Euro 15, ermäßigt Euro 10, Jugendliche Euro 7,50 Kartenvorverkauf beim Tourismusverein Brixen, Bahnhofstraße 9 Tagungsbüro im Priesterseminar Brixen geöffnet ab Freitag, 2. Oktober, 16.30 Uhr Symposien Symposion 1988 Musik in der Kirche Symposion 1989 Kult, Mythen, Symbole Symposion 1990 Choral und Mehrstimmigkeit Symposion 1991 Mozart und die Geistliche Musik Symposion 1992 Lob und Leid der Schöpfung Symposion 1993 Musik und Liturgie Symposion 1994 Spiritualität Osteuropas Symposion 1995 Letzte Werke Symposion 1996 Bruckner und die „Kirchen-Symphonik“ Symposion 1997 Mystik und Ekstase Symposion 1998 Musik wird geistlich Symposion 1999 Musica Sacra im 20. Jahrhundert Symposion 2000 Orient – Okzident Symposion 2001 1100 Jahre Brixen – 600 Jahre Cusanus Symposion 2002 Cäcilianismus in Tirol Symposion 2003 Säkularisation 1803 in Tirol Symposion 2004 Kirchenmusik auf dem Balkan Symposion 2005 Neue Musik und Theologie Symposion 2006 Kunst und Sakralraum Symposion 2007 Musica sacra: Gottes-Lob und Seelen-Trost Symposion 2008 sacrum et profanum – divinum et humanum Symposion 2009 Musik und Religion als Heimat Symposion 2010 Die Messe – Quelle des Lebens, Höhepunkt des Glaubens? Symposion 2011 Drama und Liturgie. Das liturgische Drama in Ost und West Symposion 2012 Sehnsucht nach Gott – Eine mystisch-musikalische Reise zu Religionen Symposion 2013 Musik und Religion – 200 Jahre Wagner und Verdi Symposion 2014 Religiöses Erleben von Musik. Musik für die Kirche – Musik in der Kirche Änderungen vorbehalten 31