Engel, Propheten, Mystiker, Medien – Wie real ist der Himmel?

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Engel, Propheten, Mystiker, Medien –
Wie real ist der Himmel?
Symposion • Konzerte • Liturgie
Brixen, Freitag, 2. bis Sonntag, 4. Oktober 2015
Brixner Initiative Musik und Kirche
Wir danken
Vorstand
Dr. Paul Gasser, Präsident
Dr. Josef Lanz, künstlerischer Leiter
Dr. Konrad Eichbichler, Vizepräsident
Dr. Barbara Fuchs
Prof. Heinrich Walder, Domkapellmeister
für die Förderung
Kulturabteilung der Südtiroler Landesregierung
Gemeinde Brixen
Autonome Region Trentino–Südtirol
für die Zusammenarbeit
Domkapitel Brixen
Priesterseminar Brixen
RAI Südtirol
Verband der Kirchenchöre Südtirols
dem Medienpartner
Das Symposion wird in besonderer Weise gefördert von
Brixner Initiative Musik und Kirche
Großer Graben 29 – I-39042 Brixen
Fax 0472 801 171
e-mail: [email protected]
Internet: www.musikkirche.it
Layout: Hermann Battisti
„Wir wollen nicht das Himmelreich – wir wollen das Erdenreich!“ – sagte polemisch der Religionskritiker Friedrich Nietzsche. Hier und jetzt
soll unser Leben gelingen, hier und jetzt wollen wir glücklich sein. Und
wenn Menschen dennoch den Glauben an eine andere Welt und die
Hoffnung auf den Himmel hochhalten, dann ist das Wirklichkeitsverlust, unverantwortliche Vertröstung und Weltflucht.
Nicht wenige Ideologien standen und stehen unter dem Anspruch,
den „Himmel auf Erden“ zu schaffen. Sie hinterließen und hinterlassen
nicht „himmlische Zustände“, sondern Scherben, Blut und Tränen. Auch
Religionen können für Fanatismus, Extremismus und Menschenverachtung missbraucht werden. Es gibt genügend Beispiele dafür in Geschichte und Gegenwart.
+ Ivo Muser,
Nicht wenige Menschen meinen heute, ohne Gott und damit ohne
Bischof von Bozen-Brixen
die Hoffnung auf den Himmel auskommen zu können. Nicht wenige
schaffen sich selber ihre Religion. Nie zuvor gab es so viel innere Leere,
so viele Gefühle der Sinnlosigkeit, so viel Angst vor der Zukunft wie mitten in
einer Gesellschaft, die vorgibt, dass alles erlaubt sei und dass alles für den Menschen gleich richtig, gleich wichtig, gleich hilfreich und gleich gut sei.
Der Himmel hat die Erde berührt – diese Hoffnung halten gläubige Menschen in dieser Welt lebendig. Christen glauben an die Brücke vom Himmel zur
Erde: Jesus Christus. Er „erdet“ den Himmel: Gott im Menschen und der
Mensch in Gott. Das ist die Zusage und gleichzeitig der Auftrag des christlichen
Glaubens. Nicht wir schaffen den „Himmel auf Erden“; wir können uns aber
dem Himmel öffnen, der dort beginnt, wo wir IHN in unsere Welt einlassen.
Eine Welt ohne Gott, eine Welt ohne die Hoffnung auf den Himmel, wird
trostlos, erbarmungslos, gnadenlos. Eine Welt ohne den Blick zum Himmel
überfordert den Menschen. Den von uns geschaffenen „Himmel auf Erden“
gibt es nicht. Eine Welt ohne Gott wendet sich letztlich gegen den Menschen
und seinen Auftrag für diese Welt.
http://s2ew.bolzano.chiesacattolica.it/bolzano/allegati/23880/Ivo%20Muser.jpg[24.09.2012 16:36:38]
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Wir brauchen die Hoffnung, die uns den Himmel offen hält, nicht den von
uns geschaffenen Himmel, sondern den Himmel, den nur Gott uns bereiten
und schenken kann. Johannes Bosco, der begnadete Erzieher und Freund der
jungen Menschen, hat einmal gesagt: „Mit dem Herzen im Himmel, mit den
Füßen auf der Erde“.
Der Himmel und die Erde, das Göttliche und das Menschliche können und
dürfen nicht ineinander aufgelöst und nicht voneinander getrennt werden. Diese existentielle und heilsgeschichtliche Spannung zu erahnen ist die bleibende
Aufgabe der Theologie und der gesamten christlichen Verkündigung. Die Musik, die um diese Spannung weiß und darum ringt, hat hier besonders gute Karten: Sie kann uns wirklich für den Himmel öffnen und kann eine Tiefe erreichen, die das bloße Wort nicht haben kann.
„Engel, Propheten, Mystiker, Medien – Wie real ist der Himmel?“ Ich wünsche diesem Thema die Aufmerksamkeit, die es verdient, und danke für alles,
was beiträgt, damit der lebendige und zutiefst menschliche Dialog zwischen
dem Himmel und der Erde, zwischen Gott und uns Menschen weitergeht – der
Welt von heute zum Vorteil und uns Menschen zum Heil.
Bozen, am Fest der heiligen Erzengel Michael, Gabriel und Rafael,
29. September 2015
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Philipp Achammer
Landesrat
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Das 28. Symposion der Brixner Initiative Musik und Kirche führt uns
zur Auseinandersetzung mit Mystik, Spiritualität und der Erkundung
nach dem Sinn des Ganzen. Am Thema „Engel, Propheten, Mystiker,
Medien – Wie real ist der Himmel?“ entzündet sich der Dialog um Glaube und Vernunft, Theologie und Wissenschaft. Einen Dialog, den Papst
Benedikt XVI. anmahnend mit folgenden Worten beschrieb: „Ohne
dieses notwendige Zusammenspiel verlassen die großen Fragen der
Menschheit den Bereich der Vernunft und Wahrheit und werden dem Irrationalen, dem Mythos und der Gleichgültigkeit überlassen, zum großen
Schaden der Menschheit, des Friedens in der Welt und unserer letzten
Bestimmung.“
Ein gelingendes Zusammenspiel gelingt auch Jahr für Jahr der Brixner Initiative Musik und Kirche mit ihren Symposien, bei denen sich wissenschaftlicher Diskurs und geistliche Musik näher kommen und sich einander
beleben. In diesem Jahr hat die Initiative wiederum ein vielseitiges Programm
für ihr Symposion gefunden, für das sie namhafte Experten aus den Bereichen
Musik und Theologie gewinnen konnte. Ich danke dem Vorstand der Initiative
und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr Engagement im Zeichen
der geistlichen Musik und für die Organisation des diesjährigen Symposions.
Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wünsche ich interessante Vorträge
und anregende Gespräche sowie wohltuende und ergreifende Klänge.
In einer zunehmend technisierten Welt, in der der Glaube an Fortschritt
und Beherrschbarkeit allen Seins im Vordergrund steht, passt das heurige Thema des Symposions, in dem es um wissenschaftlich kaum Beweisbares aber doch von vielen Menschen als reell existent Empfundenes
geht, gut hinein. Im Rahmen dieses Symposions werden wir in die Zeit
einer Hildegard von Bingen und einer Teresa von Ávila zurückversetzt, in
der die Mystik eine ganz wesentliche Rolle spielte. Die Mystik verbreitete sich damals als Reaktion zu den allzu rationalen Vorgehensweisen an
den neu entstandenen Universitäten.
Ganz hervorragende Interpreten werden uns während dieses Symposions die Klangwelten dieser mystischen Visionen eröffnen. Nur selten
Theodor Rifesser
Vorsitzender des Verbandes
bietet sich die Gelegenheit, diese archaisch anmutende Musik so authender Kirchenchöre Südtirols
tisch interpretiert zu hören. Dafür sei der Brixner Initiative Musik und
Kirche ein ganz besonderer Dank ausgesprochen. Es ist ihr auch heuer
wieder gelungen, ein ganz spezielles, einmaliges Programm zu erstellen,
das viele Freunde der Kirchenmusik, aber nicht nur, zur Teilnahme am Symposion motiviert.
„Der Himmel auf Erden ist überall, wo ein Mensch
von Liebe zu Gott, zu seinen Mitmenschen und zu
sich selbst erfüllt ist.“
Diese Worte stammen von Hildegard von Bingen,
einer zentralen Figur in der katholischen Kirchenlehre und der deutschen Mystik des Mittelalters.
Als Universalgelehrte schuf sie Werke, die sich mit
Religion, Medizin, Musik, Ethik und Kosmologie
auseinandersetzen und miteinander verknüpfen.
Tatsächlich sind ihre musikalischen Werke Spie- Peter Brunner, Bürgermeister
gelbilder ihres Gedankengutes und transportieren Claudio Del Piero, Vizebürgermeister und
Stadtrat für Kultur
ihre Botschaft – ihren ganz eigenen Kosmos – bis in Monika Leitner, Stadträtin für Kultur
die heutige Zeit hinein.
Das gegenwärtige Interesse an Mystik in all ihren Ausformungen lässt sich auf einen Überdruss
an einem vermeintlichen oder wirklichen Rationalismus erklären. Dieses Interesse gestaltet sich deshalb als Suche nach einem Erfüllt-Sein in der Gemeinschaft, das der Rationalismus mit seinem Blick auf die/den Einzelne/n nicht ohne
weiteres zu geben vermag. Es ist eine Suche, die unwahrscheinlich zeitgemäß ist,
vor allem in Hinblick auf die Liebe zu unseren Mitmenschen.
Wir danken dem Vorstand der Brixner Initiative Musik und Kirche für die
Organisation dieses außerordentlichen Symposions und heißen alle Teilnehmer/
innen recht herzlich willkommen.
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Symposion
„Engel, Propheten, Medien, Mystiker – Wie real ist der Himmel?“
Josef Lanz
Künstlerischer Leiter
Das Brixner Symposion 2015 beschäftigt sich mit einem Themenkreis,
der bei vielen Menschen eine wichtige Stellung in ihrem Leben einnimmt, der aber vielfach von der Wissenschaft, aber auch von der Kirche nicht entsprechend anerkannt wird: „Engel, Propheten, Medien,
Mystiker – Wie real ist der Himmel?“. Für immer mehr Christen sind
die dogmatischen bzw. lehramtlichen Verlautbarungen unbefriedigend
und die seit der Aufklärung übliche, rein sinnlich materielle Welterklärung zu einengend. Unser Zeitalter der Rationalisierung führt auf einen
Weg, an dessen Ende der Mensch selbst zur Maschine wird. Die Frage
nach der spirituellen Dimension der christlichen Botschaft wird lauter.
Engel, Geister, Geisterverkehr, Himmel etc. – ist das alles nur symbolisch gemeint und daher eher nur ein Thema für Märchen und die
Kunst?
Das Brixner Symposion 2015 greift diesen Themenkreis ohne Tabu und
ohne jegliche Zensur auf, um einige auf diesem Gebiet ausgewiesene und anerkannte Experten einzuladen, diese Themen auf der Höhe der Zeit zu beantworten und jeweils aus ihrer spezifischen Perspektive zu beleuchten.
So spricht der Redemptorist Andreas Resch, offizieller Vatikan-Beauftragter für Fragen wissenschaftlicher Grenzgebiete wie Parapsychologie und Nahtodforschung über: „Wie real ist der Himmel? Der mystische Pfad der heiligen
Teresa von Ávila“.
Dann wird sich der Berliner Sterbeforscher Bernard Jakoby mit dem Thema „Nahtoderfahrung – das reale Tor zum Himmel“ auseinandersetzen.
August Thalhamer spricht über „Wie kompatibel sind Christentum und
Schamanische Praxis?“ Thalhamer ist der Autor des Buches „der Heilungsweg
des Schamanen – im Lichte westlicher Psychotherapie und christlicher Überlieferung”
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Schließlich tritt im Eröffnungsreferat die prominente deutsche „Dolmetscherin der Engel“, Alexa Kriele, mit dem Thema „Mit den Engeln auf neuen
Wegen zu Gott“ auf.
Ein Schwerpunkt des Symposions wird die Uraufführung des Oratoriums
„Klangdom der Heiligen Hildegard“ für Sprecher, Sopran, Chor, Orgel,
Schlagwerk und Akkordeon von Peter Jan Marthé am Samstag, 3. Oktober im
Dom zu Brixen sein. Am Tag vorher singt und spielt das Ensemble Cosmedin
in der Kirche des Priesterseminars Musik von Hildegard von Bingen, von Sofia
Gubaidulina und Christoph Haas. Dazu werden Texte aus Briefen und Visionsschriften Hildegards verlesen.
Passend zum Symposion ist ein Kunstprojekt mit dem Titel „Alles ist vergeben“ von Annemarie Laner in der Kirche des Priesterseminars zu sehen.
Der Kern der Aussage des Projektes ist die Transformation von Hass, Gewalt
und Schuld in Liebe und Vergebung. Liebe und Vergebung ist im Grunde die
Botschaft aller Religionen. Dabei ist die Existenz der Engel von besonderer Bedeutung, als Boten und Mittler zwischen dem Irdischen und dem Himmlischen.
Den Schlusspunkt des Symposions bildet der Gottesdienst am Sonntag um
10 Uhr im Dom mit Domdekan Ulrich Fistill, Franz Comploi, Orgel und dem
Vocalensemble AllaBreve unter der Leitung von Davide Lorenzato. Der Gottesdienst wird direkt auf RAI Südtirol übertragen.
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Engel, Propheten, Mystiker, Medien –
Wie real ist der Himmel?
Symposion • Referate • Liturgie
Programmüberblick
Freitag, 2. Oktober
17.30 Uhr Priesterseminar … Seite 12
Eröffnung des Symposions
Vortrag: Alexa Kriele: „Mit den Engeln auf neuen Wegen zu Gott“
20.00 Uhr Kirche des Priesterseminars Brixen … Seite 13
„Aus den Visionen der Hildegard von Bingen“
Ensemble Cosmedin
Stephanie Haas: Gesang, Rezitation, Perkussion
Christoph Haas: Langhalslaute, Psalter, Glocken, Rahmentrommeln, Schofar
Samstag 3. Oktober
20.00 Uhr Dom zu Brixen … Seite 23
„Klangdom der Heiligen Hildegard“, Oratorium von Peter Jan Marthé
(Uraufführung)
Florian Hackspiel, Sprecher
Clara Sattler, Sopran
Norbert Aster, Akkordeon
Hannes Christian Hadwiger, Orgel
conTakt Percussion Group
Capella Sixtina
Peter Jan Marthé, Dirigent
„Alles ist vergeben“ … Seite 18
Kunstprojekt von Annemarie Laner
Samstag, 3. Oktober
Symposion
ab 9.00 Uhr Priesterseminar … Seite 20
Vorträge
Andreas Resch: Wie real ist der Himmel? Der mystische Pfad
der heiligen Teresa von Ávila
August Thalhamer: Wie kompatibel sind Christentum
und Schamanische Praxis?
Bernard Jakoby: Nahtoderfahrungen – Das reale Tor zum Himmel?
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Sonntag, 4. Oktober
10.00 Uhr Dom zu Brixen … Seite 29
Gottesdienst mit Domdekan Ulrich Fistill
Direktübertragung auf RAI Südtirol
Werke von Josef Gabriel Rheinberger und Eric Whitacre
Franz Comploi, Orgel
Vocalensemble AllaBreve
Davide Lorenzato, Leitung
Ensemble Cosmedin
Hinweise … Seite 31
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Freitag, 2. Oktober
Freitag, 2. Oktober
17.30 Uhr | Priesterseminar Brixen
20.00 Uhr | Kirche des Priesterseminars Brixen
Eröffnung des Symposions mit Grußworten
mit Vortrag von
Alexa Kriele
Die bekannte Engeldolmetscherin referiert die Antworten der Engel
Mit den Engeln auf neuen Wegen zu Gott
Haben die Erkenntnisse der Naturwissenschaften den Glauben an Gott und das
Wirken der Engel überflüssig gemacht? Sind nicht Wissenschaft, Forschung und
Technik ausreichend, um unsere Welt zu verstehen und zu handhaben? Ist wenigstens für das menschliche Selbstverständnis Gott weiterhin zentral, zumindest wichtig? Was hat der Schöpfungsbericht in der Heiligen Schrift für eine
Bedeutung, wenn er doch klar wissenschaftlich widerlegt ist? Sollen wir noch
glauben, wenn wir doch alles wissen können und was könnte dieser Glaube
nützen? Was bewirken? Warum sowohl für Weltbewältigung als auch Selbstverständnis notwendig sein?
Die Engel antworten auf diese Fragen. Ihre Antworten sind nicht nur erstaunlich, klärend und erhellend, sie sind auch praktisch umsetzbar und hilfreich für jeden einzelnen Menschen.
ensemble cosmedin
Stephanie Haas – Christoph Haas
„Aus den Visionen der Hildegard von Bingen“
Kompositionen und Texte
Kompositionen der Hildegard von Bingen (1098–1179), von Sofia Gubaidulina (*1931) und Christoph Haas (*1953), Texte aus Briefen und Visionsschriften Hildegards
Ensemble Cosmedin (Stuttgart)
Stephanie Haas: Gesang, Rezitation, Perkussion
Christoph Haas: Langhalslaute, Psalter, Glocken, Rahmentrommeln, Schofar
Programm
Hodie aperuit*
Gesang, Glocken
„Im Dreischritt brennender Liebe“ (Scivias III, 9, 25)
Tríambos
Christoph Haas (*1953)
O viriditas digiti Dei*
Hildegard von Bingen
Cruzar
Christoph Haas
O nobilissima viriditas*
Hildegard von Bingen
Prisma
Christoph Haas
Rahmentrommel, Zimbel, Glöckchen
Alexa Kriele
Alexa Kriele, Jahrgang 1961, entstammt einer süddeutschen Arztfamilie. Sie
studierte Philosophie und Psychologie und arbeitete – zunächst in Argentinien,
dann in Vorarlberg – in der Erwachsenenbildung und im Journalismus. Sie war
im Milieu eines protestantisch geprägten, rationalen Liberalismus aufgewachsen und stand Religion und Kirche fern, als sie 33-jährig von der Erfahrung
überrascht wurde, dass Engel mit ihr sprachen.
Ihre anfängliche Skepsis schwand erst, als sich die Verlässlichkeit der Mitteilungen der Engel mit überwältigender Evidenz erwiesen hatte.
Hildegard von Bingen (1098–1179)
Gesang, Streichpsalter, Zimbel
Streichpsalter
Gesang, Langhalslaute, Streichpsalter
Langhalslaute
„Beim Hören eines Liedes“ (Brief an die Mainzer Prälaten, 1178)
O quam pretiosa*
Gesang, Glocken
12
„O Geist des Feuers und des Trostes“
Hildegard von Bingen
13
O ignis spiritus paracliti*
Gesang, Streichpsalter, Langhalslaute, Glöckchen
Hildegard von Bingen
„Eine vom lebendigen Licht ausgehende Rede“ (Brief an die
Mainzer Prälaten, 1178) / Psalm 150 (hebräisch)
Mirjam
Christoph Haas
Aus den Visionen
der Hildegard von Bingen
Sofia Gubaidulina (*1931)
Text: Hildegard von Bingen
Midbär
Christoph Haas
Rahmentrommel, Glöckchen
Rahmentrommel, Glöckchen
„Die Liebe überflutet das All“
Saltatio/Caritas abundat in omnia*
Langhalslaute, Glöckchen, Gesang
Christoph Haas /
Hildegard von Bingen
Itinera
Christoph Haas
Schellenrahmentrommeln
„Dieses brausende Frohlocken“ (Scivias II. 5. 8)
Rubin
Glocken, Chime
Christoph Haas
„Die Heiterkeit der ewigen Freude“
(Liber divinorum operum, 4. Vision)
O quam magnum miraculum*
Hildegard von Bingen
Mirum oscillans
Christoph Haas
Gesang, Streichpsalter
Streichpsalter
„Du aber sei ohne Angst“
(Brief an Abt Manegold von Hirsau, 1153)
Laus trinitati*
Gesang, Glocken
* Instrumentierung: Christoph Haas
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Hildegard von Bingen
Hildegard von Bingen (1098-1179), eine der bedeutendsten Frauen des deutschen Mittelalters, ist heute weltweit bekannt. Ihre Zeitgenossen waren gleichermaßen von ihr fasziniert wie Menschen, die heute nach spiritueller Orientierung, Ganzheit und Heilung suchen. Zahlreiche ihrer visionär-prophetischen
Gesänge und Schriften sind überliefert. Über viele Jahre korrespondierte sie mit
den geistlich und politisch Mächtigen ihrer Zeit, mit Kaisern, Bischöfen, Prälaten und Klostervorstehern, die sich an die Äbtissin gewandt und um Rat gebeten
hatten. Ihre leidenschaftlichen und tröstenden Antworten berühren noch heute.
Das Programm entfaltet sich in der Spannung zwischen den weiten Gesangslinien der mittelalterlichen Gesänge und rhythmisch-tänzerischen, aber
auch meditativ-zarten Instrumentalkompositionen. Stephanie und Christoph
Haas interpretieren Gesänge der Hildegard von Bingen (Hodie aperuit, O quam
pretiosa, O ignis spiritus paracliti, O nobilissima viriditas, Caritas abundat, Laus
trinitati u.a.) und rezitieren Texte aus ihren Briefen und Visionsschriften. Zur
Aufführung kommt außerdem eine zeitgenössische Komposition von Sofia Gubaidulina auf einen Visionstext von Hildegard, von Stephanie Haas uraufgeführt: „Aus den Visionen der Hildegard von Bingen“.
Psalter, Langhalslaute und Rahmentrommel entwickelten sich in den frühen
orientalischen Hochkulturen Mesopotamiens und Persiens. Über Byzanz, Spanien und Süditalien kamen diese Instrumente nach Europa. Die Thorarollen
und Gewänder der jüdischen Hohepriester waren mit Glöckchen geschmückt,
ebenso die liturgischen Gewänder der ersten Päpste. Glocken gelangten auf Initiative von Kaiser Konstantins Mutter Helena nach Rom. Seit 1400 Jahren sind
Glocken in Klöstern des deutschen Sprachraums nachweisbar, wo sie in Choral-Begleitung, Liturgie und Musikunterricht verwendet wurden.
Mit Stephanie Haas (Gesang, Rezitation, Perkussion) und Christoph Haas
(Langhalslaute, Psalter, Glocken, Rahmentrommeln) kommen zwei der profiliertesten Interpreten mittelalterlicher Sakralmusik erstmals nach Brixen. Seit
der Gründung des Ensembles 1999 haben sie sich insbesondere durch subtil
leidenschaftliche Interpretationen der Gesänge Hildegards von Bingen ein fasziniertes Publikum erspielt. Zahlreiche CD-Einspielungen, Konzerte und die
Mitwirkung bei bedeutenden Festivals belegen die internationale Bedeutung
des Ensembles. Im Herbst 2012 musizierte das Ensemble Cosmedin anlässlich
der offiziellen Feierlichkeiten zur Ernennung Hildegards zur Kirchenlehrerin.
Stephanie und Christoph Haas entfalten bei ihrem Musizieren eine unerhörte, die Seele berührende Intensität und öffnen so einen neuen Zugang zu
Alter Musik. Frühe Musik klingt hier authentisch und zugleich überraschend
neu. Komposition und Improvisation sind keine unüberbrückbaren Gegensätze,
sondern inspirieren sich wechselseitig. So entsteht eine Musik der Gegenwart,
die weit in die Vergangenheit zurückschwingt und daraus Visionäres für die Zukunft birgt.
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Kompositionen und Liedtexte (in Auszügen)
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Hodie aperuit
Heute hat sich für uns die Pforte geöffnet, die verschlossen war.
O viriditas digiti Dei
O grünende Kraft aus Gottes Hand, hochgerühmt bist du durch Gottes
Wirksamkeit.
O nobilissima viriditas
O edelstes Grün, du wurzelst in der Sonne, strahlst auf in leuchtender Helle
in einem Kreislauf, den der Sinne Vermögen nimmer begreift! Du bist umfangen in liebender Umarmung von den Geheimnissen Gottes. Du schimmerst auf wie Morgenrot, du glühst wie der Sonne Flammen! Du bist umfangen in liebender Umarmung von den Geheimnissen Gottes.
O quam pretiosa
O wie kostbar ist das Geheimnis, aus dem Gottes Sohn hervortrat. Er öffnete uns das Paradies.
O ignis spiritus paracliti
O Geist des Feuers und des Trostes, Leben des Lebens aller Kreatur. Heilig
bist du, der du die äußere Form mit Leben erfüllst. Heilig bist du, der du
heilend salbst die gefährlich Verletzten. Heilig bist du, der du reinigst die
entzündeten Wunden. O Hauch der Heiligkeit, o Feuer der Liebe, o süßer
Vorgeschmack für die Herzen. O reinster Quell, in dem sichtbar wird, wie
Gott die Entfremdeten sammelt und die Verlorenen sucht. O Schutz für das
Leben und Hoffnung auf den Einklang aller Glieder. O Gürtel der Würde:
bewahre die Seligen. Beschütze, die gefangen sind vom Feind, befreie die
Gefesselten; die göttliche Kraft will sie retten. O kühnster Weg, der alles
durchzieht, in höchsten Höhen und auf Erden und durch alle Abgründe
hindurch. Du fügst und führst alles zusammen. Durch dich ziehen die Wolken, weht die Luft, bergen die Steine Feuchtigkeit, bilden die Wasser Bäche
und bringt die Erde das kraftvolle Grün hervor. Du leitest auch immer
Menschen zur Klarheit, dass sie glücklich beseelt werden in der Weisheit.
Darum sei Lob dir, der du Klang des Lobes bist und Freude des Lebens,
Hoffnung und hohe Würde – und der du gibst das Geschenk des Lichts.
Caritas abundat
Die Liebe überflutet das All von der tiefsten Tiefe bis hoch zu den Sternen.
Und liebevoll ist sie allem zugetan, da sie dem höchsten König den Kuss des
Friedens gab.
O quam magnum miraculum
Wie groß ist das Wunder! In die Demutsgestalt einer Frau trat der König
ein. So handelte Gott, weil die Demut alles übersteigt.
Laus trinitati
Lob der Dreieinigkeit, die Klang und Leben und Schöpferin im Leben von
allem ist, Lob der Engelscharen und wunderbarer Glanz des Geheimsten –
und in allem das Leben.
Stephanie Haas, eine der großen Hildegard-Sängerinnen unserer Zeit, und ihr
Partner, der Komponist und Instrumentalist Christoph Haas gründeten 1999
das Ensemble Cosmedin mit der Vision einer Musik der Gegenwart, die weit in
die Vergangenheit zurückschwingt. Seitdem gab das Musikerpaar Konzerte u. a.
im Kölner Dom, in den Domen zu Mainz, Speyer, Bamberg, Limburg, Frankfurt, Naumburg, Trier, in der Aachener Pfalzkapelle, im Ulmer und Berner
Münster, in den Kathedralen von Chartres, Vézelay und Chur, in Ascona, Lugano, St. Gallen, Amsterdam, Straßburg, Paris, Wien, München, Berlin und auf
zahlreichen Festivals (Voix et Route Romane, Festival Europäische Kirchenmusik, Hildegard-Herbst Bingen, Nibelungen-Festspiele Worms, Kultursommer
Rheinland-Pfalz). Ihr subtil leidenschaftliches Musizieren lädt dazu ein, die
meditative Schönheit mittelalterlicher Gesänge neu zu entdecken als „eine sanfte und leuchtende Musik der Seele“ (Dernières Nouvelles Alsaciennes). Stephanie und Christoph Haas fügen den mittelalterlichen Gesängen nichts äußerlich
Modisches hinzu, sie lauschen ihnen etwas ab. Hier geht es nicht um museale
Rekonstruktion; hier werden grundlegende Themen der menschlichen Existenz
berührt.
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während des Symposions
Kirche des Priesterseminars Brixen
„Alles ist vergeben“
Kunstprojekt von Annemarie Laner
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Anlässlich des Symposions „Engel, Propheten, Mystiker, Medien – wie real ist
der Himmel?“ hat die Künstlerin Annemarie Laner für die Seminarkirche in
Brixen das Kunstprojekt „Alles ist vergeben“ gestaltet.
Es besteht aus zwei zusammengehörigen Interventionen: Auf der Kanzel ist
ein hinterleuchteter Schriftzug „Alles ist vergeben“ angebracht, im Chor hängt
eine mit dieser Botschaft in Beziehung stehende große Engelsform auf dunklem
Untergrund.
Die Engelsform wurde aus Papierröllchen der ersten Ausgabe der französischen Satire-Zeitschrift „Charlie Hebdo“ gefertigt, die nach dem Pariser Attentat vom 7. Januar 2015 erschienen ist. Auf dem Titelblatt stand ein einziger Satz
„Tout est pardonné“ (Alles ist vergeben). Die in diesem Satz enthaltene Botschaft drückt in radikaler Zurückgenommenheit die Trauer, aber auch das Vertrauen in die unendliche Kraft des Vergebens aus.
Die darin angesprochenen Fragen um das Thema des Vergebens sind komplex: Wer vergibt, wer kann vergeben, wer spricht Vergebung aus und was bedeutet „Alles“ in diesem Zusammenhang? In der christlichen Tradition des
Abendlandes ist Vergebung im Begriffsfeld von Schuld, Sühne und Buße angesiedelt. Vergebung erlangt, wer seine Schuld gesteht. In der Aussage „Alles ist
vergeben“ ist Vergeben kein Versprechen, das einem Schuldeingeständnis folgt
– die Bereitschaft zu vergeben ist ohne jede Forderung gegeben. Vergeben heißt
das Unmögliche tun.
Die Kunstinstallation nimmt diese Frage in den Focus der Aufmerksamkeit.
Sie fragt nach der Möglichkeit jener Transformation, die alle Religionen essen­
tiell prägt: die Verwandlung von Hass, Gewalt und Schuld in Liebe und Vergebung.
Gleichzeitig stellt sie die Botenfigur des Engels in den Kontext dieser Transformation: Engel sind Boten zwischen getrennten Welten. Sie sind Mittler zwischen dem Irdischen und dem Himmlischen, die den Abstand zwischen Gott
und Mensch überwinden helfen und zugleich aufrechterhalten. Sie sind unbegreifbar, nicht darstellbar, anwesend und abwesend zugleich. Sie sind die Verkörperung der Unkörperlichkeit, die kristalline Vision von Wesen, die sich im
Dazwischen befinden und in ihrer hybriden Gestalt dem Menschen in Grenz­
situationen zum Beistand werden. Sie eröffnen unmögliche Wege und schaffen
Verknüpfungen zwischen dem Entferntesten.
Diese archaische Gestalt des Engels in ihrer aktuellen Radikalität als Träger
der Botschaft für Frieden und Vergebung neu zu denken, ist das Ziel dieser Installation. Sie führt ins Zentrum des Jahrtausende alten Bilderstreits, der, wie
gerade das Beispiel „Charlie Hebdo“ zeigt, virulent wie eh und je ist. Der aus
Papierröllchen der Zeitschrift „Charlie Hebdo“ hergestellte Engel auf dem Chor
der Kirche und die Schriftinstallation „Alles ist vergeben“ auf der Kanzel bringen wie Boten zwei Inhalte zusammen, die vorher nicht miteinander verbunden
waren.
Die Kunstinstallation ist eine Arbeit über Vergebung und damit auch eine
Geschichte über Freiheit. Kunst als der klassische Ort der Freiheit stellt im Kirchenraum, dem klassischen Ort der Versöhnung, die Frage nach Vergebung und
Frieden.
Die Kunstinstallation ist während des Symposions „Engel, Propheten, Mystiker, Medien – wie real ist der Himmel?“ von Freitag, 02.10. Nachmittag bis
Montag, 05.10.2015 Vormittag in der Seminarkirche zu sehen.
Annemarie Laner
1956 in Mühlen in Taufers/Südtirol geboren. Studium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien, Diplom mit Auszeichnung.
Artist in Residence: Worpswede, Ahrenshoop und Bremerhaven (D),
Ausstellungen im In- und Ausland. Arbeiten befinden sich in
öffentlichen und privaten Sammlungen, u. a. Albertina Wien/A,
Würth Museum Künzelsau/D, Ferdinandeum Innsbruck/A,
Museion/Mus. für zeitgen. Kunst Bozen.
Preise/Wettbewerbe und Projektumsetzungen im Bereich Kunst am Bau
sowie Gestaltungen im Sakralbereich. Lebt und arbeitet als freischaffende Künstlerin in Taufers im Pustertal.
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Samstag, 3. Oktober
9.00 Uhr / 10.30 Uhr / 15.00 Uhr | Priesterseminar Brixen
Referate
9.00 Uhr
10.30 Uhr
Vor 500 Jahren wurde am 28. März in Ávila, Spanien, die hl. Theresia geboren.
Sie sollte nicht nur heilig, sondern auch zu einer bedeutenden Autorin werden.
Unter Gehorsam schrieb sie gekonnt und in Verantwortung ihre Lebenserinnerungen und mystischen Erfahrungen nieder, insbesondere in ihrem Buch „Die
Seelenburg“.
Im Vortrag selbst wird der Versuch unternommen, die einzelnen mystischen
Erlebnisformen der Theresia von Ávila unter einem ganzheitspsychologischen
Gesichtspunkt zu beschreiben.
Nach Darstellung der von mir entworfenen Strukturierung einer Ganzheitspsychologie werden anhand von Videos Lebens-und Erfahrungsformen im Bereich veränderter Bewusstseinszustände aufgezeigt, die jenseits des traditionellen Wachbewusstseins liegen und einen völlig neuen Seelenbegriff erfordern.
Dieser wird informationstheoretisch begründet und durch entsprechende
Schaubilder als Individuationsprozess und als Realität des Himmels dargelegt.
Schamanismus ist mit seinen mindestens 35.000 Jahren die älteste Form von
Religion, Kunst und Heilkunst. Alle späteren Hochreligionen haben viele schamanische Elemente von ihren Vorfahren übernommen, deren wichtigstes wohl
ist, dass es außer der mit den Sinnen wahrnehmbaren Welt auch noch andere
gibt, etwas, was darüber hinausgeht, diese transzendiert.
Was u.a. Schamanismus und die jüngeren Religionen eint, ist die jeweilige
Basis: die mystische Erfahrung, die freilich in den monotheistischen Religionen
zunehmend an den Rand gedrängt wurde. „Die Hochreligionen haben zwischen
den Menschen und seine unmittelbare Gotteserfahrung die heiligen Bücher geschoben“ sagte der Religionsphilosoph Arnold Keyserling.
Es ist interessant, dass in unserer rationalistischen und auf schnellen Gewinn ausgerichteten Gesellschaft sich immer mehr Menschen nach dem Sinn
des Ganzen fragen und wieder spirituelle Erfahrungen suchen.
In dem Vortrag soll eine Brücke gebaut werden zwischen dem Weltverständnis unserer Vorfahren, westlicher Psychologie und der christlichen Tradition.
Andreas Resch
Wie real ist der Himmel?
Der mystische Pfad der heiligen Teresa von Ávila
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Dr. Dr. P. Andreas Resch
Prof. em. für Klinische Psychologie und Paranormologie der Accademia
Alfonsiana, Päpstliche Lateran-Universität, Rom, geboren am 29.10.1934
in Steinegg bei Bozen, ist Mitglied des Redemptoristenordens (CSsR),
Leiter des Instituts für Grenzgebiete der Wissenschaft (IGW) in Innsbruck, Inhaber des Resch Verlags, Herausgeber der Zeitschriften Grenzgebiete der Wissenschaft und ETHICA, des Jahrbuches Impulse aus Wissenschaft und Forschung (1986–1993), mehrerer Schriftenreihen (Imago
Mundi; Grenzfragen; Burkhard Heim: Einheitliche Beschreibung der
Welt; Selige und Heilige Johannes Pauls II.; Miracoli dei Beati e Santi;
Wunder von Seligen und Heiligen; Reihe R) sowie der Bücher: Der
Traum im Heilsplan Gottes; Depression; Gerda Walther; Ferdinand Zahlner: Personenlexikon zur Paranormologie (2011); seit 2007 Arbeit am Lexikon der Paranormologie; Mitarbeit an Fernseh- und Kinofilmen.
August Thalhamer
Wie kompatibel sind Christentum und Schamanische Praxis?
August Thalhamer
geb. 1943, Linz an der Donau. „Ich bin katholischer Theologe, habe
fünf Jahre als Priester gearbeitet und dann Psychologie studiert. Seit
1974 arbeite ich als freiberuflicher Psychotherapeut und Wirtschaftspsychologe. Neben einer Reihe von Therapie-Ausbildungen sowie in Team- und Organisationsentwicklung interessierte ich mich bald
für traditionelle Heilverfahren, erlernte ein paar davon und publiziere
auch darüber, z.B. „Der Heilungsweg des Schamanen – im Lichte westlicher Psychotherapie und christlicher Überlieferung“. In zwei Monaten
erscheint „Für die Versöhnung neuen Wissens und alter Weisheit in der
Seelenheilkunde“, eine Streitschrift gegen die Reduktion des Menschseins auf naturwissenschaftlich erfassbare Materie.“
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Samstag, 3. Oktober
20.00 Uhr | Dom Brixen
Peter Jan Marthé
„Klangdom der heiligen Hildegard“
Oratorium (Uraufführung)
für Sprecher, Sopran, Akkordeon, große Orgel, Schlagwerk und Chor
15.00 Uhr
Bernard Jakoby
Nahtoderfahrungen
Das reale Tor zum Himmel?
Nahtoderfahrungen sind heute ein Massenphänomen und sind von vielen Mil­
lio­nen Menschen auf der ganzen Welt erlebt worden. Wie sich herausgestellt
hat, umschreiben sie genau, was wir alle erleben werden, wenn wir sterben.
Ihre Kernelemente spiegeln sich auch im Sterbeprozess des Menschen wider,
wie das täglich in der Praxis der Sterbebegleitung erlebt wird.
Todeserlebnisse werden in einem erweiterten Bewusstseinszustand erlebt,
der es ermöglicht, Einblicke in das Jenseits zu erhalten und Dinge wahrzunehmen, die jenseits der menschlichen Sinne angesiedelt sind. Wie zahlreiche Studien in den letzten Jahren nachgewiesen haben, handelt es sich um reale Wahrnehmungen einer anderen Dimension.
In diesem Vortrag werden zunächst die Kernelemente der Nahtoderfahrung
kurz beschrieben. Im Anschluss daran wird der Frage nachgegangen, was die
Todeserlebnisse über die andere Dimension des Seins, über Gott und Himmel
aussagen.
Bernard Jakoby (58)
ist Autor zahlreicher Bücher über alle Aspekte des Sterbens und über
das Fortleben nach dem Tod. Er veranstaltet regelmäßig Seminare und
Vorträge und gilt als der Experte für Sterbeforschung. Seine Bücher
wurden in viele Sprachen übersetzt. Sein neues Buch heißt „Was geschieht, wenn wir sterben?“, in welchem alle wichtigen Fragen zum Tod
beantwortet werden. (Nymphenburger Verlag 2015)
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Florian Hackspiel, Sprecher
Clara Sattler, Sopran
Norbert Aster, Akkordeon
Hannes Christian Hadwiger, Orgel
conTakt Percussion Group
Capella Sixtina
Peter Jan Marthé, Dirigent
Peter Jan Marthé: „Klangdom der heiligen Hildegard“
„Und ich sah ein ganz und gar lichtdurchstrahltes Gewölk. In ihm hörte ich auf
wunderbare Weise eine Musik, wie ich sie bisher niemals vernommen hatte“
(Hildegard von Bingen)
Der zündende Funke zur Komposition des Oratoriums „KLANGDOM DER
HEILIGEN HILDEGARD“ war mein über die Jahre hinweg höchst ambivalentes Verhältnis zu dieser Frau, das irgendwann zum inneren Befreiungsschlag
führen musste. Hildegard von Bingen (1098–1179), diese große, widersprüchliche Heilige, Heilkundige, Medium, Prophetin, Hexe, Schamanin, streitbare
Theologin, selbstbewusste Visionärin, phänomenale Künstlerin wie auch scharfzüngige „Beraterin“ von Päpsten und Königen.
Etwa neunhundert Jahre nach ihrem umtriebigen irdischen Leben ist sie,
die sich selbst gerne als „Posaune Gottes“ zu titulieren pflegte, aktuell wie nie
zuvor. Aber nicht wegen ihrer weithin geschätzten Rezepturen von Dinkel-Gewürzkeksen, Gemüsefastensuppen, Petersilien-Honig-Herzwein-Tinkturen. So
gut wie unbekannt ist Hildegard als Autorin zweier epochaler, medial empfangener Schriften: „Wisset die Wege“ sowie das „Buch der Göttlichen Werke“, in
denen die Seherin abgrundtiefe Geheimnisse über die wahre Bestimmung des
Menschen wie der gesamten Schöpfung offenlegt.
Während schon damals klerikale Machtgelüste, Korruption und dogmatische Bunkermentalität der Kirche zu einem bedrohlichen Verblassen des jesua-
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nischen Erbes führte, setzt sie als zukunftsweisende Prophetin auf den Glanz
der authentischen Gotteserfahrung in der konkreten Schöpfung.
Aber je mehr ich mich in das visionäre Werk Hildegards vertiefte, desto
stärker vernahm ich darin einen mich irritierenden „Unterton“. Zwischen den
faszinierenden Urbildern, die sie schaute und den diesen Bildern unterlegten,
„interpretierenden“ Texten klaffte ein kaum zu überbrückender Riss.
Der Widerspruch erledigte sich alsbald von selbst, als ich herausfand, dass
diese überaus katholisch fromm anmutenden Texte auf Betreiben ihres damaligen theologischen Assistenten und strategisch äußerst versierten Mitstreiters
Volmar erst viel später quasi als erklärende „Audio-Spur“ den kühnen Bildern
unterlegt wurden. Auf diese Weise sollte der potentielle Sprengstoff entschärft
und die stets wachsamen, argwöhnischen Glaubenshüter vom brisanten Inhalt
dieser Visionen abgelenkt werden. Und so erlernte ich bei Hildegard schnell eine
andere Art des Lesens. Wer Ohren hat, der höre. Hatte uns dies eigentlich nicht
schon längst der Meister aus Nazareth nachdrücklich ans Herz gelegt?
Wer Ohren hat, der höre die Musik zwischen den Zeilen. Natürlich spitzten
besagte misstrauische Hüter der reinen Lehre damals (wie auch heute noch)
ständig ihre Ohren. Jedoch ihr Pech, o weh? Sie sind unmusikalisch. Daher
konnte die listenreiche Seherin, die nur zu genau wusste, was sie wollte, unbesorgt ihre geheime Message gleichsam siebenfach versiegelt in ihrem Werk verbergen, bis die Zeit gekommen sein würde. Stoff genug also für ein provokantes
„Hildegard-Oratorium“. Musikalisch habe ich dabei bewusst auf die traditionelle Form des „Oratoriums“ in seiner ursprünglichen Gestalt zurückgegriffen.
„Oratorium“ hatte anfangs mit „Beten“ wie auch mit einem „Raum des Gebetes“
zu tun, bis sich schließlich eine gleichnamige, spezifische Kunstform daraus entwickelte. Dementsprechend wurde in einem „Oratorium“ zur religiösen Erbauung des Auditoriums vom „Erzähler“ eine spirituelle Story feierlich rezitiert
oder gesungen, während Solisten, diverse Instrumente und oftmals auch ein
Chor kommentierend bzw. meditierend in den Ablauf eingriffen.
Das erste prominente Stück dieser Art, das wir kennen, stammt übrigens
von niemand Geringerem als der heiligen Hildegard selbst. Das Gesamtkunstwerk „Ordo virtutum“. Das Reigenspiel der kosmischen Kräfte.
Den zentralen Inhalt des vorliegenden Werkes bildet ein fiktiver Brief der
heiligen Hildegard an einen ihr damals noch „unbekannten Adressaten“. Besagtem, von der göttlichen Vorsehung zum richtigen Zeitpunkt auserwählten Adressaten würde sodann ihr bis dahin bestens verstecktes geheimes Testament
zufällig in die Hände fallen. Da aber würde sie selbst „schon längst in ihre
himmlische Heimat zurückgekehrt sein“.
Sie wird über das Grab hinaus den unbekannten Entdecker vor ihren Karren spannen und ihn zu ihrem „Sprecher“ machen. Mehr noch – zu ihrem Verbündeten. Ja, sie schreckt auch nicht davor zurück, ihn sogleich zärtlich mit
„Volmar, mein geliebter Sohn“ anzusprechen. In Erinnerung an ihren ehemaligen, viel zu früh verschiedenen Sekretär Volmar. Engster Vertrauter, Verbündeter, Beichtvater, mit allen Wassern gewaschener Berater, heißblütiger Mitstreiter und vor allem der gefinkelte Drahtzieher, ohne dessen wirkungsvolle
Interaktionen später die Welt höchstwahrscheinlich nie etwas von einer „Hildegard von Bingen“ zu hören bekommen hätte.
Es ist in der Tat eine atemberaubende Message, die sie als Medium in ihren
Visionen empfangen hatte und einer damals wie heute verheerenden, kurzsichtigen, die Menschen irreführenden, materialistischen Weltanschauung mit ungeheurer Wucht entgegenschleudert. In grellen Farben malt sie die Gefahr einer
fatalen Entwurzelung des Menschen, vor deren Folgen uns weder ein in Höchstblüte stehender Wellness-Wahn noch der tägliche Fitnesslauf retten kann.
„Bedenke nur, woher du gefallen bist.“ Offb. 2,5. Wie schmerzlich musste
Hildegard die Einsicht getroffen haben, dass der gefallene Mensch durch die
trickreichen Machenschaften des göttlichen Widersachers seine wahre Herkunft völlig vergaß; ja dass dieser auch mit allen Mitteln zu verhindern gedenkt,
mit etwas in Berührung zu kommen, das eine unbekannte, tiefe Sehnsucht wecken könnte.
Wenn dann auch noch der Kirche als der Bewahrerin des jesuanischen Erbes
mehr und mehr der Zugang zur lebendig sprudelnden Quelle des Lebens abhandengekommen ist und als Folge davon ihre Spiritualität wie auch ihre Liturgie zu
einer rein profanen Sozialethik-Agenda rapide verblasst; und wenn dann die in
Scharen das sinkende Schiff verlassenden Gläubigen sich gezwungen sehen, sich
anderwärtig umsehen zu müssen - dann ist die Zeit der Offenlegung des „Geheimen Testaments der heiligen Hildegard“ gekommen.
Die musikalische Sprache ist ganz der Konzeption des Werkes untergeordnet. Das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Welten erfordert den Einsatz
differenzierter Stile. So findet die archaische Welt des Glaubens musikalisch
ihren Ausdruck in den mittelalterlichen „Organa“. Monumentale Harmonien
aus Quinten, Quarten und Oktaven verleihen den elementaren melodischen
Verläufen eine Aura zeitloser Wucht, Größe und Weite. Die „Musik der Engel“
basiert auf einer originalen Melodie der heiligen Hildegard, die wie ein roter
Faden das Werk durchzieht. „O nobilissima viriditas“.
Kennzeichnend für die rein diatonische „Musik der Engel“ ist im Gegensatz
zur „irdischen Musik“ der Umstand, dass sie ohne Text nur auf dem Vokal „A“
intoniert wird. Engel singen keine „Lieder“ wie die Menschen. Sie erschaffen
tönend „Kraftfelder“, auf die sich die Menschen, falls sie es wollen, einschwingen können.
Einen scharfen Kontrast bildet dazu die „Musik“ des Teufels, dem es laut
Hildegard aufgrund seiner abgrundtief verderbten Bosheit nicht gegeben ist,
singen zu können und daher nur Gekrächze und Kreischen seinem Munde entströmen könne.
Ein infernalisches Getöse, angestimmt angesichts der Tatsache, dass es ihm
gelungen ist, einen erheblichen Teil der Menschheit dazu zu bringen, nur das
für wahr und existent zu halten, was sie sehen und greifen kann.
Hildegard ihrerseits denkt nicht daran, dem perfiden Widersacher das Terrain zu überlassen. Hatte ihr doch der Allerhöchste eine Wunderwaffe in die
Hände gelegt, welcher der Erzschurke und göttliche Widersacher kaum etwas
Nennenswertes entgegenzusetzen hat. Oder vielleicht doch?
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Es geht nicht um irgendeinen nebulosen „Zauber“ der Musik. Gefragt ist
der Zauber der Musik, der allein den Schimmer einer Wiedererinnerung im
Menschen an seine meist vollständig ausgeblendete Urheimat entfachen kann.
Und jetzt ist die große Seherin, Prophetin, Künstlerin Hildegard ganz in ihrem Element. Hat nicht Gott selbst über das uranfängliche KLANGWORT die
Schöpfung ins Dasein gesungen? Ist nicht alles, was geschaffen ist, KLANG? Ist
nicht Gott selbst KLANG? Und deshalb kommt der Musik allein die Aufgabe
zu, den gefallenen Menschen über die Himmelsleiter der Töne, Klänge, Harmonien zu helfen, sich zu seiner ursprünglichen Bestimmung – der „Gott-Ebenbildlichkeit“ zu erheben. Gott ist der einzig wahre und zugleich der größte
Künstler. Und der Mensch ist nur deshalb „göttliches Ebenbild“, weil ihm die
höchste Kraft anvertraut wurde, die göttliche Schöpferkraft. Diese atemberaubende, nie versiegende schöpferische Kraft offenbart sich im Kleinsten wie im
Größten. Ob nun eine Bergbäuerin ein neues Rezept für leckere Kräuterknödel
kreiert, ein buddhistischer Mönch einen unsagbar schönen Zen-Garten anlegt
oder Bach seine ungeheure „Hohe Messe“ komponiert.
„Und also hat es dem allerhöchsten feurigen Geist gefallen
den Menschen wieder eine Brücke zu Gott zu bauen
zu Gott dem einen Vater allen Seins,
den kein Tempel, keine Synagoge, keine Kathedrale
und keine Moschee für sich allein einzusperren
das Recht sich anmaßen könnte.“
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So lädt uns Hildegard schließlich ein – der Höhepunkt dieser Aufführung!
–, uns geschwisterlich zusammenzufinden, um gemeinsam singend, betend und
feiernd mit der „Unendlichen Melodie der tönenden Schöpfung“ einen das Herz
erhebenden, gewaltigen „Dom der Klänge“ zu bauen. SURSUM CORDA. So
wurde uns in der alten Mess-Liturgie vor dem „Hochgebet“ noch zugerufen.
Erhöht drastisch eure Herz-Frequenz. Der Schlüssel zur „Himmelfahrt“.
„Klangdom der Heiligen Hildegard“, so der Titel dieses Werkes. Nicht: „IM
Klangdom“. Auch nicht „DER Klangdom“. Das Wort „Klangdom“ bezeichnet
eine spirituelle Dimension, die man weder betreten noch besitzen kann.
„Klangdom“ ist ein spiritueller Zustand. Ein Tor zum Himmel. Musikalisch umgesetzt durch extrem lang ausgehaltene Töne oder auch durch die gigantische
Aufschichtung eines einzigen Akkordes.
„Klangdom“ ist letztlich ein von Hildegard übermitteltes Geschenk des
Himmels an uns, das nur ganz persönlich tief erlebt wird. Oder auch nicht erlebt wird. Entweder du bist drinnen oder du bist draußen, heißt es lakonisch im
Kultfilm „Matrix“. Der Meister aus Nazareth hat das gleiche etwas subtiler auf
den Punkt gebracht. Wer anklopft, dem wird in dem Maße aufgetan, WIE derjenige anklopft. Das bedeutet im Klartext: wer etwas erleben will, der muss sich
auch aktiv beteiligen. So ist das anwesende Publikum nachhaltig angehalten, die
Schranken der gewohnten passiven Musikberieselung mutig zu überspringen
und mit voller Stimme einzutauchen in Hildegards Vision von der „Großen kosmischen Symphonie“, in der alle Wesen der Schöpfung – sichtbar wie unsichtbar
– tönend ihren Platz haben.
Alles was Odem hat, stimme ein in den Preisgesang.
Odem, nicht Atem. Odem. Od oder auch Qi. Der göttliche Lebensfunke.
Die „grünende“ Lebenskraft der heiligen Hildegard, die allem innewohnt und
danach strebt, sich auf einzigartige, niemals wiederholbare Weise zu entfalten.
Von der Blumenblüte bis zum Megastern. Von der quirligen Weise einer
Amsel bis zum berauschenden Flügelschlag eines Pfauenfalters. Vom Trällern
eines Kindes – bis zum Gesang der Cherubim.
Peter Jan Marthé, Dirigent, Komponist
„… der Bruckners Neunte vollendete – Geniestreich oder Sakrileg?“
Die Welt, 21. 8. 2006
Ob ein Symphoniekonzert auf dem 1400 m hoch gelegenen Seefelder Plateau
in Tirol; eine BrucknerSymphonie auf dem 2000 m hohen Schweizer Hausberg
„Rigi“ am Vierwaldstädtersee oder in der Montagehalle einer Fabrik oder die
legendären „Kathedrale der Klänge“-Projekte mit Bruckners Symphonien im
Wiener Stephansdom – mit seinen spektakulären Klassik-Darbietungen sorgt
Peter Jan Marthé, „der exzentrische Bruckner-Dirigent und eigenwillige Meisterschüler Sergiu Celibidaches“ (SZ) bei Publikum und Presse immer wieder für
nachhaltiges Aufsehen. Seine internationale Karriere führte ihn über seine Heimat Österreich nach Frankreich, Polen, Schweiz, Spanien, Portugal etc. bis
nach Mexiko und Indien. Renommierte Festivals wie Sagra Musicale Malatestiana Rimini, Klangbogen Wien, Musica Viva München, Steirischer Herbst Graz;
Estival Festival de Paris, Festival d’Avignon etc. bilden weitere Highlights seiner bisherigen internationalen Erfolge. Neben seinem erfolgreich beendeten Musikstudium in den
Disziplinen Dirigieren, Orgel, Komposition an der Wiener Musikhochschule wirken sich
die zweijährige Lehrzeit bei Sergiu Celibidache (1981/82) sowie die Begegnung mit Yehudi Menuhin entscheidend auf seinen weiteren Entwicklungsweg aus. 1987 bricht
Marthé seine bisherige Konzerttätigkeit ab, um sich bei Ustad Ameer Mohamad Khan in
Indien einer zweijährigen musikalischen Ausbildung zu unterziehen, die ihm nicht nur
eine „völlig neue Dimension des Musizierens“ erschließt, sondern auch seine künftige
Orchesterarbeit gravierend beeinflussen wird. 1994 gründet Marthé gemeinsam mit der
Geigenlegende Yehudi Menuhin das EUROPEAN PHILHARMONIC ORCHESTRA, das
heute zu den besten jungen europäischen Klangkörpern zählt. 1995 wird Marthé von
Lord Yehudi Menuhin als Kuratoriumsmitglied in das weltumspannende Menuhin-Projekt „LIFE MUSIC NOW“ berufen. 2001 Verleihung des Titels eines „Honorarprofessors“ durch den Bundespräsidenten der Republik Österreich. 2003 Intendant des Festivals „AUSTRIA IMPERIAL“ in Innsbruck. 2000 bis 2007 macht Peter Jan Marthé und
das European Philharmonic Orchestra mit dem Projekt „Bruckner reloaded“ die „Internationalen Brucknertage“ im Stift St. Florian zum begehrten Pilgerort für Bruckner-Fans aus
aller Welt. 2005 erregt er internationales Aufsehen mit der Uraufführung seiner vollständigen Neufassung von Bruckners Dritter Symphonie. „… Medien und die weltweite
Bruckner-Fangemeinde sehen inzwischen in ihm auf Grund seiner unkonventionellen
Einspielungen der Symphonien Anton Bruckners einen der außergewöhnlichsten Bruckner-Dirigenten unserer Zeit …“ Bruckner-Journal, London. Für neuerliche internationale Schlagzeilen sorgt Marthé 2006 mit seiner spektakulären Vollendung der von Anton
Bruckner unvollendet hinterlassenen Neunten Symphonie. 2008 Uraufführung seiner
„erdwärtsmesse“. 2009 Uraufführung der IX. Symphonie „Die Ägyptische“ von Herman
Nitsch mit dem European Philharmonic Orchestra. 2010 vollständiger Rückzug als Dirigent aus dem aktiven Musikbusiness.
Florian Hackspiel, Sprecher, geboren in Tirol, schloss sein Schauspielstudium 2007 an
der Kunstuniversität Graz ab und ist seitdem als freischaffender Schauspieler und Re-
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gisseur tätig. Bisherige Schauspielengagements: Staatstheater am Gärtnerplatz München,
Junges Schauspiel Ensemble München, Brechtfestival Augsburg, Thüringer Schlossfestspiele Sondershausen, Landestheater Schwaben, Schauspielhaus Graz, Landestheater
Linz, Theater Phönix Linz, Tiroler Landestheater, Staatstheater Innsbruck, Drachengasse
Wien, Dschungel Wien, TAG Wien, Alma Mahler KG, Theater Schwechat/ Wien, Compagnie Luna, Schlüterwerke Wien, Theater praesent, Steudltenn und Schlossspiele Kobersdorf. 2015 inszenierte er bereits seine zweite Oper, Donizettis „le convenienze ed inconvenienze teatrali“, für die er auch das Libretto neu übersetzte. Als Theaterautor schrieb
er bislang zwei Stücke. Gründer und Leiter des Theater Melone Innsbruck seit ’03.
Arthur-Haidl-Preisträger der Stadt Innsbruck 2006.
Clara Sattler. Die Südtirolerin erhielt am Konservatorium in Bozen ihr Diplom mit Auszeichnung. An der Universität für Darstellende Kunst in Wien erwarb sie den Abschluss
in Lied, Oratorium und Oper. Rege Konzerttätigkeit mit einem Repertoire, das von Barock bis zur Moderne reicht, wie z. B. Matthäus-, Johannespassion (J. S. Bach), Exsultate
jubilate, (W. A. Mozart). Sämtliche Haydn-, Mozart- und Schubertmessen, Chorphantasie und 9. Symphonie von L. v. Beethoven, Paulus und Elias von F. M. Bartholdy, Requiem von Mozart, J. Brahms, G. Fauré und L. Webber, Weg nach Emmaus v. Christian
David (Brucknerfestival Linz). 1997 debütierte Clara Sattler als Donna Elvira im
Schloss Schönbrunn, Wien. Es folgten ‚Königin der Nacht’, Meran, Giulia (Lucio Silla),
Wien, Rosaura, A. Scarlatti, The Fairy-Queen von H. Purcell (Grein a.d. Donau und
Hofburg Brixen), Acis und Galatea im Stefaniensaal Graz, Fürstin (Vogelhändler), Laura
(Bettelstudent), Rosalinde (Fledermaus), Hanna Glawari (Lustige Witwe).
Norbert Aster. geboren in Meran 1971, spielt seit seinem 8. Lebensjahr Akkordeon, welches er am Tiroler Landeskonservatorium Innsbruck studierte und erfolgreich abschloss.
Er besuchte zahlreiche Meisterkurse und Fortbildungsseminare, unter anderem bei Prof.
Margit Kern, Stefan Hussong, Theodoro Anzelotti und Hugo Noth. Es folgten mehrere
Auftritte im In- und Ausland mit verschiedenen Ensembles. Er war Leiter verschiedener
Ensembles und 6 Jahre Kapellmeister der Musikkapelle Gargazon. Seit 1995 Lehrtätigkeit an der Musikschule Völs (A), Musikschule der Stadt Innsbruck, und seit 1998 im Bereich Deutsche und ladinische Musikschulen der Autonomen Provinz Bozen-Südtirol.
Hannes Christian Hadwiger. 1972 in Lienz, Osttirol geboren. Von 1991 bis 1999 Studium der Kirchenmusik, Orgel und Komposition an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz. Weitere Studien an der Staatlichen Hochschule für Musik und
Darstellende Kunst in Stuttgart bei Prof. Dr. Ludger Lohmann (Orgel). Orgelkurse bei
Daniel Roth, Michael Radulescu, Ludger Lohmann, Bernhard Haas, Almut Rößler und
Luigi Ferdinando Tagliavini. Seit 1999 Organist der Pfarre St. Nikolaus / Hall in Tirol,
ab 2005 Leiter des Haller Kirchenchors, 2009 Lehrer an der Musikschule der Stadt Hall
(Orgel, Klavier, Korrepetition). Mitglied zahlreicher Ensembles für Alte und Neue Musik.
Konzerttätigkeit im In- und Ausland sowie CD- und Rundfunkaufnahmen. Preisträger
bei nationalen und internationalen Orgelwettbewerben.
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conTakt Percussion Group. Das Südtiroler Schlagzeugensemble wurde 2007 von Manfred
Gampenrieder, Philipp Höller, Georg Malfertheiner und Christian Miglioranza gegründet.
Hauptanliegen des Quartetts ist die Verbreitung eines möglichst breiten Spektrums der
Schlagzeugliteratur. Das Ensemble wirkte bereits bei renommierten Festivals im In- und
Ausland mit, so 2007 bei der Eröffnung der Festivals „transart“ in Bozen und „Klangspuren“ in Schwaz. 2008 folgten eine Tournee mit dem „Ensemble Gherdëina“ im Rahmen des
Festivals für Geistliche Musik und ein Konzert bei den „Gustav Mahler Musikwochen“ in
Toblach. 2009 war das Ensemble erstmals beim Festival „valgardenaMUSIKA“ zu Gast
und wirkte wiederum bei „transart09“ mit, dieses Mal mit UA von Wolfgang Mitterer und
Eduard Demetz sowie mit zwei italienischen Erstaufführungen von Francescco Filidei.
Mitwirkung beim Festival „Zeitgenössischer Musik“ von Bozen, bei dem das Ensemble unter dem Motto „wir sind schlagzeug!“ in verschiedenen Mittelschulen zu Gast war und die
Schüler mit Bodypercussion animiert und begeistert hat.
Sonntag, 4. Oktober
10.00 Uhr | Dom zu Brixen
Gottesdienst mit Domdekan Ulrich Fistill
Direktübertragung auf RAI Südtirol
Franz Comploi, Orgel
Vocalensemble AllaBreve (Davide Lorenzato, Leitung)
Ensemble Cosmedin (Stephanie Haas: Gesang, Christoph Haas: Glockenspiel)
aus Cantus missae op. 109
Josef Gabriel Rheinberger
aus Cantus missae
J. G. Rheinberger
Lux aurumque
Eric Whitacre
aus Cantus missae
J. G. Rheinberger
„Misericordia sua“, Psalm 23 Ensemble Cosmedin
Kyrie, Gott, Heiliger Geist.
Pro organo pleno
J. S. Bach
Kyrie
Gloria
zur Opferung
Sanctus-Benedictus
zur Kommunion
Postludium
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Das Vocalensemble AllaBreve wurde im Februar 1997 von Musikstudenten aus
Südtirol, Nordtirol und Vorarlberg gegründet. Im Vordergrund stand der
Wunsch, in kammermusikalischer Besetzung anspruchsvolle Vokalliteratur zu
musizieren. Die künstlerischen Leiter Waltraud Pörnbacher, Wolfgang Sieberer
(A), Othmar Trenner, Franz Comploi, Rupert Huber (A) und Thomas Kranebitter (A) begleiteten AllaBreve auf der Suche nach klanglicher Vielfalt und Präzision. Zurzeit arbeitet das Ensemble mit dem künstlerischen Leiter Davide Lorenzato aus Trient zusammen.
Das Ensemble war Gast bei Veranstaltungsreihen wie „Festival Geistlicher
Musik“, „Musica viva Vinschgau“, „Badia musica“, „Sterzinger Osterfestspiele“,
„Festival Meraner Musikwochen“, „Cult.urnacht 5, 7 Bozen“ und „horizonte“-Landecker Festwochen.
Davide Lorenzato ist Orchesterdirigent und Chorleiter. Er erhielt das Diplom
mit bester Note in Dirigieren (Musikhochschule Mannheim), sowie in Kirchenmusik, Chorleitung und Flöte (Konservatorium Trient). Er studierte Komposition an den Konservatorien von Trient und Bologna und besuchte Masterclasses
in Deutschland, Slowenien, Italien, Irland, der Schweiz, Spanien und Ungarn.
Im Chorbereich arbeitete er projektbezogen bei den Tiroler Festspielen, mit dem
Kammerchor Saarbrücken, der Accademia Montegral Lucca, dem Kammerchor
der Mu-Ho Mannheim, dem Vivaldi Choeur Delemont, dem Corale Nuovo Accordo (Trieste) und dem Obala Kammerchor (Slowenien).
Im Orchesterbereich arbeitete er in Projekten mit der Philharmonie Baden
Baden, dem Symphonischen Orchester Plovdiv, dem Kurpfälzischen Kammerorchester, dem Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz, dem Ljubljana International Orchestra, dem Maribor International Orchestra, der Kammerphilharmonie Mannheim, dem International Orchestra Baden-Württemberg, dem
Kammerorchester Basel, dem Orchestra Festine Ljubljana, dem Universität-Orchester Mannheim und dem Concerto Saarbrücken.
Cosmedin Ensemble (siehe Seite 17)
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Hinweise
Vorträge und Aufführungen
ie Vorträge im Priesterseminar sind für alle frei zugänglich. Konzerte am
D
2.10. und 3.10.: Karten Euro 15, ermäßigt Euro 10, Jugendliche Euro 7,50
Kartenvorverkauf beim Tourismusverein Brixen, Bahnhofstraße 9
Tagungsbüro im Priesterseminar Brixen
geöffnet ab Freitag, 2. Oktober, 16.30 Uhr
Symposien
Symposion 1988 Musik in der Kirche
Symposion 1989 Kult, Mythen, Symbole
Symposion 1990 Choral und Mehrstimmigkeit
Symposion 1991 Mozart und die Geistliche Musik
Symposion 1992 Lob und Leid der Schöpfung
Symposion 1993 Musik und Liturgie
Symposion 1994 Spiritualität Osteuropas
Symposion 1995 Letzte Werke
Symposion 1996 Bruckner und die „Kirchen-Symphonik“
Symposion 1997 Mystik und Ekstase
Symposion 1998 Musik wird geistlich
Symposion 1999 Musica Sacra im 20. Jahrhundert
Symposion 2000 Orient – Okzident
Symposion 2001 1100 Jahre Brixen – 600 Jahre Cusanus
Symposion 2002 Cäcilianismus in Tirol
Symposion 2003 Säkularisation 1803 in Tirol
Symposion 2004 Kirchenmusik auf dem Balkan
Symposion 2005 Neue Musik und Theologie
Symposion 2006 Kunst und Sakralraum
Symposion 2007 Musica sacra: Gottes-Lob und Seelen-Trost
Symposion 2008 sacrum et profanum – divinum et humanum
Symposion 2009 Musik und Religion als Heimat
Symposion 2010 Die Messe – Quelle des Lebens, Höhepunkt des Glaubens?
Symposion 2011 Drama und Liturgie. Das liturgische Drama in Ost und West
Symposion 2012 Sehnsucht nach Gott – Eine mystisch-musikalische Reise
zu Religionen
Symposion 2013 Musik und Religion – 200 Jahre Wagner und Verdi
Symposion 2014 Religiöses Erleben von Musik. Musik für die Kirche –
Musik in der Kirche
Änderungen vorbehalten
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