9 9. RLC-Schaltungen emg GET 9 Wechselstrom-Netzwerke Richtungskonvention nicht genauso wie in Gleichstromnetzwerken: • Richtung kehrt sich ständig um. • Polarität von Spannung und Strom ist bei Phasenverschiebung nicht immer in gleicher Richtung. • Rückspeisung der Quelle emg GET 1 9 000000 Hz Frequenz Hz Funktion 103 104 102 101 105 106 C = 22 nF R = 720 Ω uC uR ∼ i ue Messung der Phasenverschiebung zwischen der Eingangsspannung ue und dem Strom i emg GET 9 IR Grundschaltelemente R, L, C im Wechselstromkreis IC IL UR UL UC Bezugszeiger für alle Zeigerdiagramme ist der Strom I mit ϕi = 0° Im Im ϕ = -90° Re ϕui =0° emg GET Re ϕui = 90° ui Re Im 1 ωC ZR = R ZL = j ωL ZC = - j UR = RI ej0° UL = ωL ej90° UC = 1/ωC e-j90° PR = RI2 QL = ωLI2 QC = - (1/ωC)I2 Blindleistungen 2 9 Grundschaltelemente R, L, C im Wechselstromkreis: Bei der Zusammenschaltung der Grundschaltelemente entstehen: komplexe Impedanzen komplexe Admittanzen Z = R + X bzw. Y = G + B bzw. Z = R + jX Y = G + jB Die in diesen Schaltungen umgesetzte Scheinleistung S besteht aus: Wirkleistung P und Blindleistung Q S=P+Q bzw. S = P + jQ emg GET 9 Serien- und Parallelschaltungen Serienschaltung 1) Widerstand und Kondensator 2) Widerstand und Spule Berechung jeweils von Einzel- und Gesamtspannungen und Leistung (komplex!) emg GET Parallelschaltung 3) Widerstand und Kondensator 4) Widerstand und Spule Berechung jeweils von Einzel- und Gesamtspannungen und Leistung (komplex!) 3 9 Reihenschaltung von Impedanzen Vorgehensweise zur Analyse von Wechselstromnetzwerken analog zu Gleichstromnetzwerken, aber: • komplexer Strom ist Bezugsgröße für die Phase • einzelne Spannungen zu Gesamtspannung in komplexer Ebene addieren (komplexe Rechnung oder Zeigerdiagramm) • komplexe Scheinleistung aus komplexem Strom und komplexer Spannung berechnen(komplexe Rechnung oder Zeigerdiagramm) emg GET Reihenschaltung von R und L im Wechselstromkreis Wie schon bei GleichstromI netzwerken ist bei Reihen- 9 Uges UR UL schaltungen die Bezugsgröße für alle Berechnungen der Strom I mit ϕi = 0° Gesucht sind die Impedanz Zges, die Spannungen UR , UL und Uges mit ihren Phasenwinkeln. Für Reihenschaltungen gilt: Zges = R + j X emg GET Wirkwiderstand R Blindwiderstand XL = ωL Zges = R + j ωL 4 9 Die Impedanz Zges in der komplexen Zahlenebene Im Zges = R + j ωL jωL Zges Re Zges = R2 + (ωL)2 ϕZ = arctan( ωL ) R R Berechnung der Spannungen: Zges = Zges e UR = R I ej0° = R I jϕZ UL Uges Im UL = jXL I ej0° = jωL I = I ωL ej90° e j90° = cos(90°) + j sin(90°) = 0 + j(1) = j Uges = UR + UL emg GET 9 ϕui = ϕZ Uges = I ej0° •(R + jωL) jϕ = I ej0° • Zges e Z UR I Reihenschaltung von R und L im Wechselstromkreis: Berechnung der Leistungen I Uges UR UL Wirkleistung in R: P = I2 R Blindleistung in XL: Scheinleistung in Z: Q = I2 ωL S = P + jQ S = P2+ Q2 S = I Uges P = S cos(ϕZ) emg GET Re Q S Im ϕZ Re P Q = S sin(ϕZ) Leistungsfaktor = cos(ϕZ) 5 9 Reihenschaltung von R und C im Wechselstromkreis Wie schon bei Gleichstromnetzwerken ist bei ReihenUC schaltungen die Bezugsgröße für alle Berechnungen der Strom I mit ϕi = 0° I UR Uges Gesucht sind die Impedanz Zges, die Spannungen UR , UC und Uges mit ihren Phasenwinkeln. Für Reihenschaltungen gilt: Zges = R + j XC emg GET 9 Zges = R + Wirkwiderstand R Blindwiderstand XC = - 1 ωC 1 1 = R - j ωC jωC Die Impedanz Zges in der komplexen Zahlenebene Im Zges = R - j 1 ωC R Zges Re 1 ϕZ = -arctan( ωCR ) -j 1/ωC Berechnung der Spannungen: UR = R I ej0° = R I Zges = R2 + (1/ωC)2 Zges = Zges e I Im jϕZ Re ϕui= ϕZ UR UC = jXC I ej0° = -j 1/ωC I = [I/ωC]e-j90° e − j 90° = cos(−90°) + j sin(−90°) = 0 + j(−1) = − j Uges = UR + UC j0° j0° emg Uges = I e •(R - j 1/ωC) = I e • Zges e GET jϕZ Uges UC 6 9 Reihenschaltung von R und C im Wechselstromkreis Berechnung der Leistungen I Uges UR UC P Re Im Wirkleistung in R: P = I2 R Blindleistung in XC: Scheinleistung in Z: Q = I2{-j(1/ωC)} S = P + jQ S= P2 + Q2 ϕZ S = I Uges S Q P = S cos(ϕZ) Q = S sin(ϕZ) emg GET Leistungsfaktor = cos(ϕZ) 9 Parallelschaltung von Impedanzen Vorgehensweise zur Analyse von Wechselstromnetzwerken analog zu Gleichstromnetzwerken, aber: • komplexe Spannung ist Bezugsgröße für die Phase • einzelne Ströme zu Gesamtstrom in komplexer Ebene addieren (komplexe Rechnung oder Zeigerdiagramm) • komplexe Scheinleistung aus komplexem Strom und komplexer Spannung berechnen (komplexe Rechnung oder Zeigerdiagramm) emg GET 7 9 Parallelschaltung von R und L im Wechselstromkreis Iges R U Wie schon bei Gleichstromnetzwerken ist bei Parallelschaltungen die Bezugsgröße für alle Berechnungen die Spannung U mit ϕu = 0° L IR IL Gesucht sind die Admittanz Y, die Ströme IR , IL und Iges mit ihren Phasenwinkeln. Admittanz Y = komplexer Leitwert: Y = Y = G + jB = 1/R + 1/jωL = emg GET 9 1 - j1 R ωL 1 Wirkleitwert G = R 1 Blindleitwert B = - ωL Die Admittanz Y in der komplexen Zahlenebene 1 1 Y = R - j ωL Im 1/R Re Y Berechnung der Ströme: Y = 1/R2 + (1/ωL)2 R -j 1/ωL ϕY = -arctan( ωL ) Y = Y ejϕY Im IR = G • Uej0° = U/R IL = jBL • Uej0° = U/ωL e-j90° Iges = IR + IL Iges = Uej0° •(G + jB) = Uej0° • Ye emg GET 1 Z U Re ϕiu= ϕY IR jϕY Iges IL 8 9 Parallelschaltung von R und L im Wechselstromkreis Iges Berechnung der Leistungen P Re Im R IL IR U ϕY L S emg GET 9 Wirkleistung in G: P = U2 /R Blindleistung in BL: QL = U2/jωL = -j U2/ωL Scheinleistung in Y: S = U2(1/R - j 1/ωL) Q Parallelschaltung von R und C im Wechselstromkreis Wie schon bei Gleichstromnetzwerken ist bei Parallelschaltungen die Bezugsgröße für alle Berechnungen die Spannung U mit ϕu = 0° Iges R U C IR IC Gesucht sind die Admittanz Y, die Ströme IR , IC und Iges mit ihren Phasenwinkeln. Admittanz Y = komplexer Leitwert: Y = 1 Z 1 + jωC R 1 Wirkleitwert G = R Blindleitwert B = ωC Y = G + jB = 1/R + jωC = emg GET 9 9 Die Admittanz Y in der komplexen Zahlenebene 1 Y = R + jωC Im jωC Y Y = 1/R2 + (ωC)2 Re 1/R ϕY = arctan(ωCR) Y = Y e jϕY Berechnung der Ströme: IR = G • Uej0° = U/R IC = jB • Uej0° = UωC ej90° Iges = IR + IC Iges = Uej0° •(G + jB) = Uej0° • Ye jϕY ϕi = ϕY emg GET 9 IC Iges Im U Re IR Parallelschaltung von R und C im Wechselstromkreis Iges Berechnung der Leistungen R U C IR Q S Im IC ϕZ Wirkleistung in G: P = U2 /R Blindleistung in BL: QC = U2 jωC Scheinleistung in Y: S = U2(1/R + jωC) Re P emg GET 10 9 Realer Transformator Als Beispiel für ein Wechselspannungs-Netzwerk mit verschiedenen Impedanzen dient der reale Transformator unter Berücksichtigung der Drahtwiderstände und der magnetischen Streuverluste. R1 R2 i2 u2 u1 i1 L1 L2 Die Gegeninduktivität ist M12 = M21 = M. Die Spannung lassen sich schreiben als emg GET u1 = L1 di1 di + i1R1 + M 2 dt dt und u2 = L2 di 2 di + i2 R2 + M 1 dt dt Vorzeichen: laut Definition u = L di/dt 9 Streuverluste im realen Transformator Da die magnetischen Streufelder nicht zur Gegeninduktivität beitragen, können wir die Induktivitäten in je zwei Anteile aufteilen: Die Streuinduktivität Lσ und die Hauptinduktivität Lh, L1 = L1σ + L1h und L2 = L 2σ + L 2h wobei die Hauptinduktivitäten einen idealen Trafo ohne Verluste (Kupfer, Streuung) bilden und zur Gegeninduktivität beitragen: M = L1h L 2h mit Lh1 = ü2 Lh2 ist M = L1h L1h / ü 2 = L1h / ü = üL 2h u1 = L1σ emg GET u2 = L2σ L di di1 di di di 1 di2 +iR + L1h 1 + i1 R1 + 1h 2 = L1σ 1 + L1h 1 + dt ü dt 1 1 dt dt ü dt dt L di di2 L1h di 2 di L 1 di2 di1 +i R + 2 + i2 R2 + 1h 1 = L2σ 2 + 1h + dt ü dt ü dt dt ü ü dt dt 2 2 11 9 Ersatzschaltbild mit Streuverlusten i2/ü u1 R1 i1 L2σ L1σ uh1 L1h R2 i2 uh2 u2 ü Man kann zusammenfassen uh1 = L1h di1 1 di2 + dt ü dt und uh 2 = L1h 1 di2 di1 + ü ü dt dt in u h1 = ü u h 2 in einem neuen Ersatzschaltbild u' 2 = üu 2 emg GET u1 R1 i1 L1σ L1h L‘2σ R‘2 uh i‘2 i' 2 = i 2 / ü u‘2 R' 2 = ü 2 R 2 L' 2σ = ü 2 L2σ 9 Ersatzschaltbild mit Eisenverlusten u1 i1 R1 L1σ uh L1h L‘2σ RFE R‘2 i‘2 u‘2 Durch L1h und RFE fließt der Strom i0=iµ+iFE. Dabei beschreibt iFE die Ummagnetisierungsverluste im Eisenkern und iµ den Magnetisierungsstrom. Für das Wechselstromersatzschaltbild ersetzen wir die Induktivitäten durch ihre Impedanzen X=ωL emg GET 12 9 Blindstromkompensation Reihenschaltung von R und L im Wechselstromkreis I UN R= 10Ω, L = 318 mH, UN = 230V, 50 Hz UR Im UL UL UN Zges = R2 + (ωL)2 Zges = (10Ω)2 + (2π •50•0,318)2 Zges = 100,4 Ω I = U/Z = 2,3 A ϕui = ϕZ Re UR I emg GET 9 I ϕZ = arctan( ωL ) R 2π •50•0,318 ϕZ = arctan( ) 10 ϕZ = 84,28° Welche Maßnahme kann ergriffen werden, damit die Netzspannung UN und der Strom I in Phase liegen? UN IRL UR IC UL Im UN Richtung von IC, senkrecht auf UN, 90° voreilend emg GET I IC ϕui = ϕZ Re Der Strom I teilt sich jetzt auf in IRL und IC, dadurch kann - bei geeigneter Dimensionierung von C die Phasenverschiebung zwischen UN und I Null werden. UN und I sind jetzt in Phase, d.h. dem Netz wird nur Wirkleistung entnommen. IRL 13 9 Richtung von IC, senkrecht auf UN, 90° voreilend Im Aus dem Betrag von IC kann die Größe der Kapazität berechnet werden. emg GET 9 UN ϕui = ϕZ I = IRL + IC IC I Re IC = UN ωC IRL C = IC/UNω unterkompensiert, die Im Schaltung verhält sich noch induktiv überkompensiert, die Im Schaltung verhält sich jetzt kapazitiv. UN I = IRL + IC I emg GET IC Re IRL UN I IC I = IRL + IC Re IRL 14 9 Blindstromkompensation emg GET 9 Zusammenfassung RC-Parallel und Reihenschaltung Zeigerdiagramm Leistung, Leistungsfaktor cosφ RL-Parallel und Reihenschaltung Zeigerdiagramm Leistung, Leistungsfaktor cosφ Realer Transformator Blindstromkompensation emg GET Nächste Vorlesung „Ortskurven“ 15