Klinische Wochenschrift KlinWochenschr (1981) 59:1093 1099 © Springer-Verlag 1981 Originalien Vergleichende Studie zum Wert der selektiven Darmdekontamination (SDD) bei der Behandlung akuter Leukiimien U. Jehn 1, G. Ruckdeschel 2, H. Sauer 3, Ch. Clemm 1 und Wilmanns 1 1 Medizinische Klinik III-Grol3hadern, Universit/it Miinchen 2 Max-v.-Pettenkofer-Institut ffir Hygiene und Medizinische Mikrobiologie, Universit~it Mtinchen 3 GSF-Institut fiir Hfimatologie, Abtlg. Klinische Hiimatologie, Miinchen Comparative Study on the Value of Selective Decontamination of the Digestive Tract in Acute Leukemia Patients Summary.A comparative study of infectious morbidity and mortality in neutropenic patients with acute leukemia receiving chemotherapy was undertaken to test the effects of a suppression of endogenous and ambient microorganisms. Patients were allocated to receive [1] oral antibiotics (neomycin, colistin, and nystatin) in conventional ward isolation; [2] no antimicrobial suppression but conventional ward isolation; [3] strict isolation, filtered air, sterilized food and oral antibiotics. Significantly fewer infections with Gram-negative bacilli were seen in patients with strict isolation plus endogenous microbial suppression versus patients receiving selective gut decontamination versus patients without nonabsorbable antibiotics in simple reverse isolation. The death rate from infection was significantly reduced in patients who received antibiotics for gut flora suppression in conventional ward isolation compared with the corresponding control group. In addition, a significant improvement of leukemic remission rate was seen in this group. The protocol for decontamination was well tolerated. Key words: Selective gut decontamination - Acute leukemia Zusammenfassung. Im Hinblick auf eine Senkung der Frtihtodesrate durch Infektionen wurde in einer vergleichenden Studie der Wert einer selektiven Darmdekontamination (SDD) bei der zytostatischen Behandlung von Patienten mit akuter Leuk/imie untersucht. Es wurden drei Gruppen gebildet: 1)SDD (Neomycin, Colistin, Nystatin) bei einfacher Umkehrisolation Sonderdruckanfragen tur) an ." Prof. Dr. U. Jehn (Adresse s. nach Litera- auf der Normalstation; 2) keine SDD, aber einfache Umkehrisolation auf der Normalstation; 3) strikte Isolation, gefilterte Luft, sterilisierte Nahrung plus SDD. Es fanden sich graduell zwischen den drei Gruppen signifikant weniger Infektionen mit Gramnegativen Keimen: Isolierstation plus SDD versus Normalstation plus SDD versus Normalstation ohne SDD. Die Friihtodesrate durch Infektionen war in der Gruppe mit SDD auf der Normalstation signifikant geringer als in der Gruppe ohne SDD, umgekehrt die Remissionsrate nach zytostatischer Behandlung signifikant h6her. Die Dekontamination wurde gut vertragen. Schliisselw6rter: Selektive Darmdekontamination Akute Leuk/imie Einleitung Trotz grol3er Fortschritte bei der zytostatischen und antibiotischen Therapie akuter Leukfimien sind auch heute noch Infektionen mit 70% der Hauptgrund f/Jr die Frfihletalitfit wfihrend der Induktionsbehandlung [2]. Das gr613te Risiko stellt dabei eine ausgepr/igte und lang andauernde Granulozytopenie dar, welche entweder durch die hfimatologische Systemerkrankung selbst oder deren zytostatische Behandlung hervorgerufen wird [1]. Die meisten Infektionen werden durch Gram-negative Bakterien aus der Flora des Patienten verursacht, autochthon oder w~ihrend des Aufenthaltes in der Klinik erworben [20], wie Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae und andere Enterobakterien, Pseudomonas aeruginosa, aber auch Staphylococcus aureus und Sprol3pilze der Candida-Gruppe [9]. Die orale Gabe von enteral nicht-resorbierbaren Antibiotika kann die Zahl der potentiellen Infektions- 1094 erreger im Gastrointestinaltrakt stark vermindern und dadurch mit oder ohne gleichzeitige Isolation - die Hfiufigkeit endogener und exogener Infektionen signifikant senken [5, 14, 15, 17, 19, 21, 24, 27]. Ftir die selektive Darmdekontamination (SDD) [25] werden Antibiotika-Kombinationen verwendet, welche besonders die aeroben Gram-negativen Bakterien der Darmflora und Sprol3pilze erfassen. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit ffir eine systemische Infektion mit diesen Keimen aufgrund einer m6glichen Durchwanderung des Darmepithels, welches durch die zytostatische Therapie geschfidigt wird, vermindeft. Die normale Darmflora besteht jedoch zu mehr als 90% aus anaeroben Bakterien; sie und die Streptokokken bleiben bei der SDD zum gr613ten Tell erhalten. Ein derart schonender Eingriff in das mikrobiologische Geffige der Normalflora erschwert aber nach heutiger Auffassung die Ansiedelung von aeroben Bakterien und Pilzen aus der Umgebung, ein Effekt, der als ,,colonization resistance" bezeichnet wird. Im folgenden berichten wir fiber unsere Ergebnisse mit der prophylaktischen Handhabung der SDD bei Patienten mit Granulozytopenie, wobei wir hinsichtlich des antileukfimischen Therapie-Effektes zwei Gruppen miteinander verglichen haben" einfache Umkehrisolation auf der Normalstation mit und ohne SDD, um zu sehen, ob dutch eine konsequente SDD die Frfihtodesrate durch Infektionen gesenkt und damit die Chance, eine Remission der akuten Leuk/imie zu erreichen, erh6ht werden kann. Im Hinblick auf die Infektionshfiufigkeit und Art der Infektion haben wir diese beiden Hauptgruppen zusfitzlich einer dritten Gruppe mit strikter Isolation im laminar-air-flow, sterilem Essen und SDD gegentibergestellt. Methoden Patienten und allgemeine Richtlinien Insgesamt wurden 70 konsekutive Patienten fiber 16 Jahre ausgewertet. Die fiberwiegende Mehrzahl der Patienten hatte eine akute nichtlymphatische Leukfimie (ANLL). Die beiden Gruppen mit und ohne SDD auf der Normalstation umfassen nur primfire Induktionsbehandlungen. Rezidivbehandlungen und eine Konsolidierungstherapie im Rahmen der Induktion wurden ausgeschlossen. Die Patienten beider Gruppen erhielten identische ChemotherapieProtokolle: die ANLL wurde nach dem EORTC-LAM 4/5-Protokoll [12], die akute lymphatische Leukfimie (ALL) entweder nach dem OPA(L)-Protokoll [16] oder mit einer Vincristin/PrednisonKombination behandelt. In der Gruppe mit strikter Isolation befanden sich sechs Patienten nach einer Knochenmarktransplantation sowie sechs konventionelle Induktions- und Rezidivbehandlungen. Eine hS,matologische Vollremission (V.R.) wurde angenommen, wenn der Anteil der Blasten im Knochenmark <5% war, keine Blasten im peripheren Blur gefunden wurden, die Leukozyten >2x109/1, die Thrombozyten >10xl01°/1 und das HB 10 g% betrugen [13]. U. Jehn et al.: SDD bei akuten Leukfimien Dekontaminations-Protokoll Die SDD wurde unmittelbar nach Diagnosestellung und vor Therapiebeginn eingeleitet. Auch die Patienten, die mit den Zeichen einer Infektion und Fieber fiber 38°C aufgenommen worden waren, erhielten in der entsprechenden Gruppe eine SDD ; sie wurde immer bis zur Eutlassung fortgesetzt, in der Auswertung aber nur bis zum Therapieergebnis, also ohne Konsolidierung, berficksichtigt. Die Pilzprophylaxe wurde 1 2 Tage vor der eigentlichen SDD begonnen und bestand aus 3 x 106 E Nystatin (Dragees)/die in 3 Tagesdosen sowie 2,4 g Amphotericin B (Suspension) oder 4,8 x 106 E Nystatin (Suspension) zum Gurgeln. Die nachfolgende antibakterielle Darmdekontamination wurde mit 2 x 106 E Colistinsulfat (Pulver)/die plus 2,6 x 106E Neomycinsulfat (Pulver)/die in 4 Tagesdosen durchgeffihrt. Die Mundh6hle wurde wiederholt mit Pyoktanin-L6sung gepinselt,, aufSerdem wurde ad libitum mit Chlorhexidingluconat gegurgelt. Nur Patienten nach einer Knochenmarktransplantation erhielten zur Prophylaxe der Pneumocystis carinii Pneumonie aul3erdem 320rag Trimethoprim plus 1600 mg Sulfamethoxazol p.o./die. Die Patienten in strJkter Isolation bekamen zus~.tzlich zur SDD sterilisierte Speisen. Das Essen wurde regelmfil3ig bakteriologisch fiberwacht. Die Patienten dufften wfihrend des Aufenthaltes die Sterileinheit nicht verlassen. Bei Granulozyten-Werten >1 x 109/l wurden die Patienten aus der strikten Isolation genommen. Bei allen Patienten auf der Normalstation mit oder ohne SDD wurde eine ,,einfache Umkehrisolation'° durchgeffihrt. Sie bestand in der Unterbringung im Einzelzimmer mit separater Toilette, der Benutzung eines gesonderten Kittels, Ubersehuhen, Handschuhen, Mundschutz und Kopfhauben beim Betreten des Krankenzimmers. Infektion mit supportiven Maflnahmen Das Hauptkriterium ffir das Vorliegen einer Infektion war das Fieber; die fibrigen klinischen Kriterien entsprachen der internationalen Definition [23]. Bestanden Temperaturen >38°C bei zwei im Abstand yon zwei Stunden dnrchgeffihrten rectalen Messnngen oder andere Zeichen der Infektion, wurden Blut, Urin und Sputum zur bakteriologischen Untersuchung geschickt. Eine systemische Antibiotika-Therapie wurde begonnen, wenn das Fieber lfinger als 12 Stunden bestand. Sie wurde solange durchgeffihrt, bis der Patient drei Tage fieberfrei war und die Granulozytenzahl bei steigender Tendenz >0,5 x 109/1 betrug. Es wurde zunftchst mit einer Zweierkombination aus Tobramycin (3 x 80 mg i.v.) und Cephoxitin (3 x 3 g i.v.) begonnen. Bei fehlender Entfieberung innerhalb yon 3 Tagen wurde Azlocillin (3 x 5 g i.v.) hinzugeffihrt oder die Therapie entsprechend des bakteriologischen Befundes umgestellt. Bei Granulozyten-Werten <0,5 × 109/1 und Fieber wurden an 5 aufeinanderfolgenden Tagen zus~itzlich Granulozyten-Konzentrate substituiert. Trombozyten wurden prophylaktisch bei Werten <2 x 101°/1 gegeben, Erythrozyten bei einem Hb <8 g%. Bakteriologie Die Art und Hfiufigkeit der bakteriologischen Untersuchungen wurden durch die klinische Indikation (Fieber, Infektionszeichen) bestimmt. Die Bewertung der Befunde erfolgte nach den fiblichen Kriterien wie der potentiellen Erregerrolle der nachgewiesenen Mikroorganismen, dem Leukozytengehalt der Probe (Sputum) und der Zahl der Bakterien (signifikante Bakteriurie). Alle nach diesem Mal3stab als positiv geltenden Befunde wurden erfal3t. Ffir die Auswertung der bakteriologischen Befunde wurden bei jedem Patienten je Organsystem (Blutkulturen, Atemwege, Harnwege, HNO) die positiven Befunde nur einmal gezfihlt, unabhfingig yon der Zahl der Untersuchungen und der Art der nachgewiesenen Mikroorganismen ; es galten demnach die auf das Organsystem bezogenen mikrobiologisch best~tigten Infektionsffille. VerdS,chtige Befunde wurden nicht bewertet. Infektionen durch Gram- U. Jehn et al. : SDD bet akuten Leuk~imien 1095 negative Keime und Pilze wurden ebenso gez~ihlt; gewertet wurde hier jedoch der Nachweis dieser Mikroorganismen ohne die genannten qualitativen Kriterien; deshalb kann die Zahl der potendellen Infektionen bier graBer sein als die der durch alle Erreger bedingten Infektionen. Ffir die Auflistung der gefundenen Mikroorganismen wurde jede Erregerart bet jedem Patienten nur einmal gez~ihlt Tabelle 2. Vergleich beider Untergruppen auf der Isolierstation in strikter Isolation, welche unterschiedlich behandelt wurden (konventionelle Chemotherapie vs. Knochenmarktransplantation), hinsichtlich Patienten- und Infektions-Charakteristika. Da sie in allen aufgelisteten Parametern vergleichbar sind, kannen sie in ether Gruppe (n= 12) zusammengefaf3t werden. (Signifikanzberechnung nach dem Mann-Whitney-Test) Statistik Charakteristika Die Signifikanz der Unterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen wurde entweder nach dem exakten Fisher-Test oder beim Vergleich unabh~ingiger Stichproben nach dem Mann-WhitneyTest berechnet. Die Zuteilung zu den beiden Gruppen (SDD+ oder SDD - ) auf den Normalstationen erfolgte zuffillig. Isolierstation Ergebnisse Tabelle 1. Vergleich beider nach dem Zufall verteilter Hauptgruppen mit und ohne SDD auf den Normalstationen in ,einfacher Umkehrisolation" hinsichtlich der Patienten-Charakteristika Charakteristika SOD+ SOD- 24 25 18 17 6 8 Normalstation Anz,d.Patienten ANLL ALL Alter 17-73 (50) 17-79 (54) m:w 10 : t4 10 : 15 1351 (45) 1045 (40) Anz.d.Studientage (Mittel pro Episode) Anz. granulozvtopen. Epis. (<I x 109/I ) 30 26 % Studientage mit 6ranulozvtopen.<O.5 x 109/1 71.3 68.2 KnochenmarkTransp]antation Anz.d.Patienten 6 2 ANLL ALL 2 AA 2 16-36 (28) Alter Drei der insgesamt 70 Patienten starben wfihrend der zytostatischen Therapie an einer reaktivierten Tuberkulose (Lunge, miliar Leber). Da eine SDD ohne Einflul3 auf diese spezifische Infektion ist, wurden sie nicht gewertet. Bet ffinf Patienten wurde die SDD nicht fiber den gesamten Behandlungszeitraum verabreicht, d.h., entweder nur wfihrend des ersten oder einem der folgenden Induktionszyklen. Ein Patient verweigerte die Pilzprophylaxe. Diese sechs Patienten wurden ebenfalls in der hier dargestellten Auswertung nicht berticksichtigt. Die Ergebnisse findern sich jedoch auch dann nicht, wenn sie in die Berechnung einbezogen werden. Bet 25 Patienten mit einfacher Umkehrisolation auf der Normalstation wurden Pilzprophylaxe und SDD konsequent in yeller Dosierung fiber die gesamte Studiendauer gegeben, wfihrend sich in der Kontrollgruppe ohne Pilzprophylaxe oder SDD 24 konventionelle Chemotherapie 19-35 (28) m:w 3:3 3:3 Anz.d.Studientage (Nittel pro Episode) 359 (40) 346 (49) Anz. granulozytopen. Epis. (<1 x 109/1 ) % Studientage mit 6ranulozytopen.<O,5 x 109/1 9 17 39 * Bakteriol.gesicherte Infekt. a]le Erreger (pro t06 Tg) 3 (1) 6 (1 7) nur 6ra~neg. u~ Pilze (pro 100 lg) 2 (0,6) 2 (0,6) Typ d. lnfektion (alle Erreger Bakteri~mie 2 1 2 1 Atemvege HNO Harnwege Studientage mit Fieber~38 e C 41 * Fieber zu Beginn d.$tudie 2 1 infekt.bedingte Todesfa]]e 0 1 ( * = nicht signifikant) Patienten befanden. Beide Gruppen waren hinsichtlich Diagnose, Alter, Geschlecht, antileukfimischer Therapie, L/inge der Studiendauer, granulozytopenischer Episoden ( < l x 1 0 9 / 1 polymorphkerniger Leukozyten) und der Dauer schwerer Granulozytopenien (<0,5 x 109/1 polymorphkerniger Leukozyten) vergleichbar (Tabelle 1). In der Sterileinheit unter strikter Isolation wurden zusfitzlich 12 Patienten behandelt, sechs mit ether Knochenmarktransplantation und sechs mit konventioneller Chemotherapie. Da beide Untergruppen abgesehen vonder Art der Therapie sowohl in den Parametern, wie sie oben ftir die SDD + bzw. S D D Gruppe auf den Normalstationen angegeben sind, als auch hinsichtlich der Fiebertage, Hfiufigkeit und Art der Infektionen identisch waren (Tabelle 2), wurden sie in eine Gruppe zusammengefal3t. Diese Gruppe 1096 Tabelle 3. Vergleich der drei Gruppen (strikte Isolation mit SDD vs Normalstation mit SDD vs Normalstation ohne SDD) hinsichtlich Art und Hfiufigkeit der bakteriologisch nachgewiesenen Infektionen mit Gram-neg Keimen und Pilzen. Die Ergebnisse sind bezogen auf die Anzahl der Patienten der jeweiligen Gruppe und in Klammern aufjeweils 100 Studientage. Die Ergebnisse bei Anwendung des dritten Bezugssystems, die Anzalal aller positiven und negativen bakteriologisch untersuchten Proben, sind aus Gr/inden der l~bersichtlichkeit nicht dargestellt. (p<0,01 bzw. 0,05 nach dem Mann-Whitney-Test f(ir unabhfingige Stichproben U. Jehn et al. : SDD bei akuten Leukfimien Charakterislika Isolierstation Normalstationen SOD+ SOD- 12 24 25 705 1351 1045 44 45 40 % Studientage miI 8ranulozvtopen.<O.5 x 109/] 27.3 71.3 88.2 % Studientage mit Fieber >38 o C 28 22 26 Anz.d.Patienten mit Fieber >38 o C zu Beginn der Studie 3 8 8 Anz Gram-neg. u. Pilze (% pro 100 Studientage) 4 (0.57) davon: Bakteri~mie Anz.d.Patienten Anz.d.Studientage Anz.d.Studientage pro granulozytopen.Episode (<Ix 109/1 ) Atemwege Harnwege HNO von 12 Patienten wurde unter Berficksichtigung der unterschiedlichen Dekontaminationsverfahren mit den beiden anderen Gruppen nach Art und Hfiufigkeit der Infektionen verglichen (Tabelle 3). Dabei ergab sich, dab zwar die Dauer ausgeprfigter Granulozytopenien (< 0,5 x 109/1) auf der Isolierstation signifikant (p < 0,05) kfirzer als in den beiden Vergleichsgruppen war, die Anzahl der Fiebertage und die Anzahl der Studientage pro granulozytopenischer Episode (1,0 x 109/1) aber in allen drei Gruppen identisch war. Beim Vergleich der bakteriologisch best/itigten Infektionen durch alle potentiellen Erreger (Gram-negative, Gram-positive und SproBpilze) besteht weder in der Gesamtzahl der Infektionen noch bei den verschiedenen Organsystemen ein signifikanter Unterschied zwischen den drei Gruppen. Betrachtet man jedoch lediglich die Infektionen, welche durch Gramnegative Keime und Pilze hervorgerufen wurden (Tabelle 3), so zeigten sich bei der Gesamtzahl dieser Infektionen eindrucksvolle Unterschiede: gleichgfiltig, ob man die bakteriologisch gesicherten Infektionen auf die Anzahl der Patienten pro Gruppe oder auf 100 Studientage bezieht oder das VerhSJtnis von positiven zu negativen Befunden vergleicht (in der Tabelle nicht dargestellt), immer ist in allen drei Bezugssystemen die strikte Isolierung auf der Isolierstation signifikant besser als die einfache Isolierung mit SDD (p < 0,01) und hochsignifikant der einfachen Isolierung ohne SDD fiberlegen (p<0,001). Ein Vergleich der Hfiufigkeit von Infektionen durch Gram- 19 (1 41) 26 (2 49) 0 (0) 2 (0.15) 5 (0.48) 2 (0.28) 1 (0.14) 9 (0.67) 4 (0.30) 9 (0.86) 7 (0.67) 1 (0.14) 4 (0.30) 5 (0.48) Tabeile 4. Auflistung der gefundenen Erreger bei allen Bakterifimien in den drei Gruppen (strikte Isolation mit SDD vs. Normalstation mit SDD vs. Normalstation ohne SDD) Erreger d. Bakteri~mien Staphylococcus epidermis Streptococcus faecalis Escherichia celi Citrobacter freundii Pseudomonasaeruginosa Pseudomonasmaltophilia Aeromonashydrophilia Acinelobactercalcoaceticus Candida spec. Isolierstat. 1 2 0 0 0 0 0 0 0 SOD+ SOD- 2 0 2 0 0 1 0 0 1 0 0 0 1 1 0 1 I 0 negative Keime und Pilze bezogen auf die Anzahl der Patienten ergibt zus/itzlich eine deutliche Signifikanz (p < 0,02) zwischen beiden Gruppen der Normalstation (SDD + vs. S D D - ) . Vergleicht man jedoch in gleicher Weise die organspezifischen Infektionen mit Gram-negativen Keimen miteinander, so besteht statistisch zwar kein signifikanter Unterschied, abet eine deutliche Abstufung zwischen den erw~ihnten Gruppen. Die bei Bakteri/imien isolierten Erreger sind in Tabelle 4, die aus allen Proben nachgewiesenen Arten von Mikroorganismen in Tabelle 5 zusammengestellt. Die entscheidende Frage dieser Untersuchung, ob mit Hilfe der SDD die Frtihtodesrate durch Infektionen gesenkt und umgekehrt die Zahl der kompletten Remissionen erh6ht werden kann, wird in Tabelle U. Jehn et al. : SDD bei akuten Leukfi.mien 1097 Tabelle 5. Erreger-Spektrum aller untersuchten positiven Befunde. Jede Bakterienart je Patient wurde nur einmal geziihlt, d.h. der wiederholte Nachweis geht auch nur einmal in die Aufstellung Tabelle 7. Anzahl der Vollremissionen nach zytostatischer Therapie in den beiden Gruppen der Normalstation mit und ohne SDD. (p < 0,005 nach dem exakten Fisher-Test) ein Normalstation Erreger aller Proben Isolierstat. SOD+ Staphylococcus aureus 0 2 1 Staphylococcus epidermidis 1 2 0 1 4 1 Streptococcus pyogenes 2 3 1 Streptococcus agalactiae 1 3 2 Streptococcus faeca]is 2 2 1 5 8 4 Bacillus spec. 0 1 0 Escherichia coli 1 7 4 Klebsiella pneumoniae 1 2 5 Serratia marescens 0 1 1 Erwinia herbicola 0 1 1 Citrobacter freundii 0 0 2 Proteus mirabi]is 2 4 0 Proteus vulgaris 0 1 0 4 16 13 Pseudomonasaeruginosa 0 2 2 Aeromonas hydrophilia 0 0 1 Acinetobacter ca]coaceticus 0 1 2 0 3 5 Haemophilus influenzae 1 4 1 Candida spec. 2 8 4 Pneumocystls carinil 1 0 0 tUdliche Infekt. keine tbdl.lnf, VoR.- gesamt SDD+ 16 (67%) 8 24 SOD- 6 (25%) 19 25 27 49 22 p e 0,005 Tabelle 8. Anzahl der t6dlichen Infektionen und Vollremissionen bei 16 Patienten (von 53 Patienten unter primfirer Induktionsbehandlung, ohne Pat. mit nachgewiesener Tbc), welche Fieber > 3 8 ° C am Aufnahmetag hatten und die zufgllig entweder eine SDD erhielten oder nicht. (p < 0,02 nach dem exakten Fisher-Test) Tabelle 6; Anzahl der t6dlichen Infektionen in den beiden Gruppen der Normalstation mit und ohne SDD. (p < 0,005 nach dem exakten Fisher-Test) Normalstation V.R,+ SOD- qesamt SDD+ 3 (13%) 21 24 SDD- 13 (54~) 12 25 16 33 49 p ~ 0.005 6 und 7 beantwortet: yon 25 Patienten ohne SDD starben 13 w/ihrend der zytostatischen Therapie an Infektionen, von 24 Patienten mit SDD aber nur drei (p < 0,005). Ebenso erreichten in der dekontaminierten Gruppe signifikant (p < 0,005) mehr Patienten eine Vollremission als in der negativen Vergleichsgruppe (16 vs. 6). Eine konsequente SDD mit Pilzprophylaxe war auch dann wirksam, wenn die Patienten mit Fie- Normalstation V.R, '~ SOD+ 7 1 8 SDD- 2 6 8 9 7 16 gesamt ber fiber 38,5°C zur Aufnahme kamen und in die Studie aufgenommen wurden (Tabelle 8). Diese Patienten bilden hinsichtlich der zytostatischen Therapie eine Gruppe mit besonders hohem Risiko [13]. Von insgesamt 53 prim/iren Induktionsbehandlungen hatten 16 Patienten Fieber am Aufnahmetag (ohne die Patienten, bei denen sp/iter eine Tuberkulose diagnostiziert wurde). Bei acht von 16 wurde trotz des Fiebers eine SDD begonnen. Auch in dieser Situation ergab sich, dab in der Gruppe mit SDD die Anzahl kompletter Remissionen h6her und die Zahl t6dlicher Infektionen geringer war (p < 0,02) als in der entsprechenden Vergleichsgruppe. Diskussion Der Wcrt ciner prophylaktischen Gabe schwer resorbierbarer Antibiotika (SDD) mit oder ohne gleichzeitige strikte Isolierung zur Senkung der Infektionsh/iufigkeit und infektionsbedingter Frfihletalitfit bei der Behandlung akuter Leukfimien ist unbestritten [5, 14, 15, 17, 19, 21, 24, 27] und wird durch unsere Ergebnisse unterstrichen (Tabelle 6: 54% vs. 13%). Uber die so zu erzielenden Remissionsraten und Uberlebenszeiten sind die Meinungen geteilt: die eihen fanden keine besseren Ergebnisse der Chemotherapie [15, 27] oder nur geringe, statistisch aber nicht signifikante Verbesserungen [17]; die anderen sahen, wie in der vorliegenden Untersuchung, eine statistisch 1098 U. Jehn et al. : S D D bei a k u t e n Leukfimien signifikante Oberlegenheit [3, 19, 21, 24] dieser Therapieform, besonders bei den Remissionsraten (Tabelle 7: 67% vs. 25%). Die Ergebnisse solcher Untersuchungen sind, auch wenn es sich um randomisierte Studien handelt, nur schwer miteinander vergleichbar [18], da von den Untersuchern verschiedene Isolierungsverfahren, verschiedene Dekontaminations-Protokolle und verschiedene Chemotherapie-Protokolle zur Remissionsinduktion benutzt wurden. Hinzu kommt, dab in manchen Studien die Kriterien der Infektion nicht klar definiert sind. Da besonders bei Patienten mit ausgeprfigter Granulozytopenie (<0,5x109/1) die Entztindungsreaktionen gering sind und deshalb klinisch kaum Zeichen der Infektion auftreten [22], ist bei diesen Patienten Fieber meist das einzig zuverlfissige und frfihe Zeichen der Infektion [4]. Jedes Fieber bei akuten Leuk~imien ist primS.r als infektbedingt anzusehen. Die von Freudenstein im Jahre 1895 aufgestellte Theorie [8], dab das Fieber bei Leukfimien durch den Zerfall von leukfimischen Zellen hervorgerufen werde, wird immer wieder diskutiert [26] ist aber - mit Ausnahme des Pel-Epstein-Fiebers beim Mb. Hodgkin - durch eindrucksvolle Versuche eigentlich schon 1904 [6] widerlegt worden. .In der vorliegenden Studie wurde das weitverbreitete Fracon-Protokoll [7] dergestalt abgewandelt, dab Framycetin durch das chemisch sehr fihnliche Neomycin ersetzt wurde. Wird Neomycin durch Cotrimoxazol ausgetauscht etwa bei Unvertrfiglichkeit des Neomycins - so ist zu bedenken, dab Cotrimoxazole zu einem gewissen Grade die ,,colonization resistance" vermindert, was sich in einer signifikant h6heren Rate an Pilzinfektionen guBert [11]. Die Anwendung von Neomycin/Colistin und Nystatin vermindert bei geeigneter Empfindlichkeit die aeroben Anteile der Darmflora sehr stark, schont jedoch die mengenm~il3ig weit iiberwiegenden anaeroben Bakterien und die Streptokokken. Nystatin vermindert oder eliminiert die im normalen Darm oft ansfissigen Sprol3pilze der Candidagruppe, die ffir den in der Abwehr erheblich geschwfichten Patienten mit akuter Leuk~imie immer ein hohes Risiko schwer beherrschbarer Infektionen bilden. Von 30 dekontaminierten Patienten hatten immerhin noch neun eine Pilzinfektion. Auf die zus/itzliche Gabe von NalidixinsS.ure wurde wegen der meist ausgeprS.gten gastrointestinalen Unvertr/iglichkeit verzichtet. Neomycin erwies sich trotz der bekannten Risiken einer 1/ingeren Applikation als gut vertrfiglich: bei 41 Patienten mul3te nur in ftinf Ffillen (12%) die Anwendung wegen Unvertrfiglichkeit abgebrochen werden. Das GVN-Protokoll (Gentamycin, Vancomycin, Nystatin) wurde von uns wegen der hS.ufig beschriebenen Resistenzentwicklung Gram-negativer Keime gegen systemisch applizierte Aminoglycoside nicht angewandt [10, 14, 17]. i In unserer Untersuchung hatte die SDD auch dann noch einen Effekt, wenn die Patienten mit Fieber und Zeichen einer bestehenden Infektion aufgenommen wurden. Eine m6gliche Erkl/irung daffir ist, dal3 mit den Anteilen der Darmflora, die als Erreger endogener Infektionen bekannt und geffirchtet sind, auch Komplikationen (Verschlechterungen, Potenzierungen) manifester Infektionen herabgesetzt werden. Der Vergleich einer strikten Isolation in der Sterileinheit mit den beiden Gruppen der ,,einfachen Umkehrisolation" auf den Normalstationen hinsichtlich Art und Hfiufigkeit der Infektionen mug mit gewissen Einschr/inkungen gesehen werden, da die 12 Patienten auf der Isolierstation signifikant weniger ausgeprfigte Granulozytopenien (< 0,5 × 109/1) als die Patienten in beiden Vergleichsgruppen hatten. Ob dies ein Effekt der strikten Isolation darstellt, wird welter untersucht werden. Die bessere Infektionsverhtitung in diesem Kollektiv k6nnte neben der strikten Isolierung (steriles Essen) auch auf die besonders intensive Betreuung zurfckzuf/ihren sein. Es sollte hervorgerhoben werden, dab eine ,,einfache Umkehrisolation" auf der Normalstation per se keinerlei Vorteile bringt und mikrobiologisch wertlos ist [18]. Vielmehr stellt die gleichzeitige selektive Darmdekontamination den ausschlaggebenden Faktor f/Jr die Verbesserung der Infektionsmorbiditfit und -mortalitfit dar. Die bei einfacher Isolierung mit oder ohne SDD behandelten Patienten waren der jeweiligen Gruppe nicht nach den strengen Prinzipien einer Randomisation sondern zuffillig zugeteilt. Besrimmend war, auf welcher Station bei der Aufnahme des Patienten ein freies Bett verffgbar war. Nur auf einer der beiden in Frage kommenden Stationen wurde wfihrend der Untersuchungsperiode die SDD durchgeffihrt. Wie die Tabelle 1 zeigt, brachte dieses Zuteilungsverfahren zwei in wesentlichen Parametern homogene Gruppen, so dab im Prinzip die statistischen Bedingungen einer randomisierten Untersuchung erffillt sind. Bakteriologische Untersuchungen wurden dann vorgenommen, wenn sie aus klinischen Grtinden (Zeichen der Infektion, Fieber) n6tig waren. So wurden bei manchen Patienten sehr viele, bei anderen nur wenige Proben aus den verschiedenen Organsystemen entnommen. Die auf diese Weise erzielten Daten w/iren demnach heterogen. Deshalb wurden bei jedem Patienten je Organsystem die positiven Befunde nur einmal gezfihlt, unabhS.ngig vonder Zahl der Untersuchungen und der Art der nachgewiesenen Mikroorganismen. Die Bewertung der Befunde nach den allgemein fiblichen Kriterien (Art der Mikroorganismen, Keimzahl, Qualit/it der Probe) im Laboratorium ist in gewissem Mal3e subjektiv und kann nur zusammen mit dem Kliniker interpretiert werden. Im Sinne einer objektiven Darstellung der bakteriologischen Ergebnisse wurden ffir die statistische Auswertung drei verschie- U. Jehn et al. : SDD bei akuten Leukfimien dene Bezugssysteme gew/ihlt: positive Befunde bezogen auf die Anzahl der Patienten, auf eine Studiendauer yon 100 Tagen und auf die Anzahl positiver und negativer bakteriologischer Befunde. Unsere Ergebnisse waren bei den drei Auswertkriterien identisch. Angesichts der fiberzeugenden Vorteile, welche die vorliegende Untersuchung ftir die selektive Darmdekontamination ergeben hat, sollte jede akute Leukfimie mit und ohne Fieber wfihrend der zytostatischen Therapie im Rahmen der supportiven care eine konsequente SDD mit Pilzprophylaxe erhalten. Die Vertr~iglichkeit unseres Dekontaminations-Protokolles war im allgemeinen gut und ffihrte nur in 12% der Ffille zum Abbruch. Sollte Neomycin nicht vertragen werden, kann dieses vom antibotischen Spektrum her gegen Cotrimoxazol ausgetauscht werden. Dies erfordert jedoch eine besonders sorgf~ltige Pilzprophylaxe ; in diesem Fall mug auch auf m6gliche Gerinnungsst6rungen geachtet werden. Dan]~sagung. Wir danken Herrn Dr. H61zel vom Institut fiir Medizinische Informationsverarbeitung, Statistik und Biomathematik der Ludwig-Maximilians-Universit/it Mfinchen f~r die geduldige und sachkundige Beratung bei der statischen Auswertung der Ergebnisse, Herrn Dr. reed. Possinger aus der Medizinischen Klinik III fiir die stimulierende Diskussion w/ihrend der Studie. Literatur 1. Bodey GP, Buckley M, Sathe YS, Freireich EJ (1966) Quantitative relationships between circulating leukocytes and infection in patients with acute leukemia. Ann Intern Med 64:328-340 2. Bodey GP, Rodriguez V, Chang HY, Narboni G (1978) Fever and infection in leukemic patients. Cancer 41:1610 3. Bodey GP, Rodriguez V, Cabanillas F, Freireich EJ (1979) Ptrotected environment - prophylactic antibiotic program for malignant lymphoma: randomized trial during chemotherapy to induce remission. 74 81 4. Dekker AW, Rozenberg-Arska M, Verhoef J (1979) Fever and infection in patients with acute non-lymphocytic leukaemia during induction treatment. In : van der Waaij D, Verhoef J (eds) New criteria for antimicrobial therapy: maintenance of digestive tract colonization resistance. Excerpta Medica, p 105 112 5. Dietrich M, Gaus W, Vossa J (1977) Protective isolation and antimicrobial decontamination in patients with high susceptibility to infection. A prospective cooperative study of gnotobiotic care in acute leukemia patients. I: Clinical results. Infection 107-114 6. Dock G (1904) The influence of complicating diseases upon leukaemia. Am J Med Sci 127:563-592 7. Enno A, Darrell J, Hows J, Catovsky D, Goldman JM, Galton DAG (1978) Cotrimoxazole prevention of infection in acute leukaemia. Lancet 395 397 8. Freudenstein G (1895) Ober Fieber und fieberhafte Komplikationen bei pernici6ser Anaemie und Leukfimie. Inaug Diss, Berlin 9. Guiot H, van Furth R (1977) Partial antibiotic decontamination. Br Med J 1:800 802 10. Halm DM, Schimpff SC, Fortner CL, Smyth AC, Young VM, Wiernik PH (1978) Infection in acute leukemia patients receiving oral nonabsorble antibiotics. Antimicrob Agents Chemother 13:958 964 11. Hughes TW, Kuhn S, Chaudary S, Peldman S, Verzosa M, Aur R, Pratt L, George SC (1977) Successful chemoprophylaxis 1099 for pneumocystis carinii pneumonitis. New Engl J Med 297:1381-1383 12. Jehn U, Wilmanns W (1980) Akute Leukgmien im Erwachsenenalter. Therapiem6glichkeiten einschlieNich supportiver Magnahmen. MMW 122:494-498 13. Jehn U, Clemm Ch, Wilmanns W (1981) Behandlungsergebnisse akuter Leuk/imJen im Erwachsenenalter: Kritische Analyse eines unselektionierten Krankenguts. Onkologie 4:60 72 I4. Klastersky J, Debusscher L, Werts D, Danean D (1974) Use of oral antibiotics in protected units environment: Clinical effectivness and role in the emergence of antibiotic resistant strains. Pathol Biol (Paris) 22:5 15. Levine AS, Siegel SE, Schreiber AD (1973) Protected environments and prophylactic antibiotics. A prospective controlled study of their utility in the therapy of acute leukemia. N Engl J Med 288:477-483 16. Lister TA, Whitehouse JMA, Beard MEJ (1978) Combination chemotherapy for acute lymphoblastic leukaemia in adults. Br Med J 1 : 199-203 17. Lohner D, Debusscher L, Pr~vost JM, Klastersky J (1979) Comperative randomized study of protected environment plus oral antibiotics versus oral antibiotics alone in neutropenic patients. Cancer Treat Rep 63 : 363-368 18. Nauseef WM, Maiki DG (1981) A study of the value of simple protective isolation in patients with granulocytopenia. N Engl J Med 304:448453 19. Rodriguez V, Bodey GP, FreireJch EJ (1978) Randomized trial of protected environment - prophylactic antibiotics in 145 adults with acute leukemia. Medicine (Baltimore) 57:263 266 20. Schimpff SC, Young VM, Greene WH (1972) Origin of infection in acute nonlymphocytic leukemia. Significance of hosptial aquisition of potential pathogens. Ann Intern Med 77 : 707-714 21. Schimpff SC, Greene WH, Young VM, Fortner CL, Jepsen L, Cusack N, Block JB, Wiernik PH (1975) Infection prevention in acute nonlymphocytic leukemia. Laminar air flow room reverse isolation with oral, nonabsorbable antibiotic prophylaxis. Ann Intern Med 82:351-358 22. Schimpff SC (1977) Therapy of infection in patients with granulocytopenia. Med Clin North Am 61:1101 23. Sickles EA, Greene WH, Wiernik PH (1975) Clinical presentation of infection in granulocytopenic patients. Arch Intern Med 135 : 715-7I 9 24. Storring RA, McElwain TJ, Jameson B, Wiltshaw E (1977) Oral non-absorbed antibiotics prevent infection in acute nonlymphocytic leukemia. Lancet 2:837 840 25. de Vries-Hospers HG, van der Waaij D, Sleijfer DT (1979) Selective decontamination of the digestive tract in granulocytopenic patients ; the occurrence of resistance. In : van der Waaij D, Verhoef J (eds) New criteria for antimicrobial therapy: maintenance of digestive tract colonization resistance. Excerpta Medica, p 113-134 26. Wilmanns W (1976) Fieber bei Tumorerkrankungen.Med Welt 27:813 818 27. Yates JW, Holland JF (1973) A controlled study of isolation and endogenous microbial suppression in acute myelocytic leukemia patients. Cancer 32:1490-1498 Eingegangen am 8. Mai 1981 Angenommen am 3. Juni 1981 Prof. Dr. U. Jehn Klinikum Groghadern Med. Klinik III Marchioninistr. 15 D-8000 Miinchen 70 Bundesrepublik Deutschland