Herpes simplex Enzephalitis

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Herpes simplex Enzephalitis
Geschrieben von: Administrator
Samstag, 04. Oktober 2008 18:20 -
Herpes simplex Enzephalitis
Die HSV-Enzephalitis ist eine schwere, hämorrhagisch-nekrotisierende Herdenzephalitis, die
unbehandelt in 70% der Fälle zum Tode führt.
Prognose hängt entscheidend ab vom unverzüglichen Beginn der spezifischen Therapie, die
bei entsprechendem Verdacht sofort eingeleitet werden muß
Diagnostik
Die Diagnose könnte durch den Virusnachweis im Hirngewebe gesichert werden; angesichts
der risikoarmen Aciclovir-Therapie und der Möglichkeit falsch-negativer Ergebnisse wird eine
Hirnbiopsie heute allerdings in der Regel nicht empfohlen. Bei Therapiebeginn sollten Serum
und Liquor zur HSV-Antikörper-Bestimmung asserviert werden; die Serodiagnostik ist jedoch
oft unzuverlässig. Folgende klinische Konstellation begründet den Verdacht:
- grippales Prodromalstadium, häufig akuter Beginn
- rasche Progredienz
- organisches Psychosyndrom
- Herdbefund (Wernicke-Aphasie) oder epileptischer Anfall
- entzündlich veränderter Liquor, DNA-Polymerase-Kettenreaktion im Liquor
- EEG-Veränderungen: temporaler Herdbefund, Allgemeinveränderungen mit periodischen
Komplexen
- CCT: hypodense Läsionen temporomediobasal bis frontal reichend, oft erst am 3. Tag
nach dem Auftreten der neurologischen Symptomatik nachweisbar.
- MR: bereits im Frühstadium positiv mit Nachweis eines temporalen Herds
Therapie
- Intensivmedizinische Überwachung
Aciclovir
- Aciclovir (Zovirax®)
- sofortige Einleitung der Behandlung
- Dosierung: 3x10mg/kgKG/d i.v. über 10 Tage;
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Herpes simplex Enzephalitis
Geschrieben von: Administrator
Samstag, 04. Oktober 2008 18:20 -
- die Infusion mit 100ml NaCl 0,9% sollte jeweils über eine Stunde laufen.
- Dosisreduktion bei Niereninsuffizienz
- Wirkung
- Das Nukleosid-Analogon Aciclovir besitzt eine 10 – 30 fache stärkere Affinität zur viralen
als zur zellulären DNS-Polymerase und wirkt deshalb weniger toxisch frühere Virostatika
- Sein Wirkungsspektrum umfaßt Herpes-simplex-Virus und Varicella-Zoster-Virus
- Gute Liquorgängigkeit; renale Elimination.
- Nebenwirkungen: Hautausschläge, selten reversibler Anstieg der harnpflichtigen
Substanzen.
beta-Interferon
- Wirksamkeit von beta-Interferon nicht gesichert
symptomatisch
- Antiepileptika bei epileptischen Anfällen
- Hirndrucktherapie mit osmotisch wirksamen Substanzen, evtl. externe intraventrikuläre
Liquordrainage (s. dort), ultimo ratio: Dekompressionsoperation; Verzicht auf Kortikoide.
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