Prof. Dr. Andreas Sauerbrei, Dr. Kathrin Bohn-Wippert, Institut für Virologie und Antivirale Therapie Thema: Beurteilung der Virostatikaresistenz des Herpes-simplex- und Varicella-Zoster-Virus Projektbeschreibung: Das Mittel der Wahl für die antivirale Therapie von Herpes-simplex-Virus (HSV)- und Varicella-Zoster-Virus (VZV)-Infektionen ist Aciclovir (ACV). Bei immunsupprimierten Patienten mit schweren HSV- oder VZV-Infektionen können resistente Virusstämme entstehen, die eine ACV-Therapie behindern [1]. Die Ursachen liegen in genetischen Veränderungen der viralen Thymidinkinase (TK) und DNA-Polymerase (Pol) begründet [2, 3]. Dabei handelt es sich um virale Enzyme, die für die antivirale Wirkung von ACV essenziell sind. Aufgabe des vorliegenden Projektes ist es, durch die Kombination von phäno- und genotypischer Resistenztestung die ACV-Resistenz von HSV- und VZV-Isolaten, die von immundefizienten Patienten mit HSV- bzw. VZV-Infektionen und Verdacht auf klinische ACVResistenz gewonnen wurden, abzuklären. Da sowohl die TK als auch die DNA-Pol eine ausgeprägte genetische Variabilität besitzen [4], sollen die nachgewiesenen nichtsynonymen Mutationen durch den Abgleich von Resistenzphäno- und Resistenzgenotyp [5] hinsichtlich ihrer Bedeutung für eine Resistenzentstehung bzw. des natürlichen Genpolymorphismus charakterisiert werden. Mutationen der TK, die sich nicht auf diese Weise abklären lassen, sollen durch die Herstellung rekombinanter TK-Proteine und den Einsatz verschiedener in-vitro-Testmethoden [6] zur Bestimmung der Proteinaktivität für die Phosphorylierung des ACV zum ACV-Monophosphat analysiert werden. Die Ergebnisse stellen einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung genotypischer Methoden für eine schnelle Resistenztestung von HSV- und VZV-Isolaten in der klinisch orientierten virologischen Diagnostik dar. Zu den Techniken, die erlernt werden, gehören: Zell- und Viruskultivierung, Beurteilung des zytopathischen Effekts, Plaquereduktionstest, DNA-Präparation, DNA-Aufreinigung, DNAAmplifikation, DNA-Sequenzierung, Klonierung, Site-directed Mutagenese, Herstellung rekombinanter Proteine, ELISA-Technik Literatur: 1. 2. 3. 4. 5. Morfin, F., Thouvenot, D., 2003. Herpes simplex virus resistance to antiviral drugs. J. Clin. Virol. 26, 29-37. Larder, B.A., Darby, G., 1986. Selection and characterisation of acyclovir-resistant herpes simplex virus type 1 mutants inducing altered DNA polymerase activities. Virology 146, 262-271. Bohn, K., Zell, R., Schacke, M., Wutzler, P., Sauerbrei, A., 2011. Gene polymorphism of thymidine kinase and DNA polymerase in clinical strains of herpes simplex virus. Antiviral Ther. 16, 989-997. Sauerbrei, A., Bohn, K., Heim, A., Hofmann, J., Weißbrich, B., Schnitzler, P., Hoffmann, D., Zell, R., Jahn, G., Wutzler, P., Hamprecht, K., 2011. Novel resistance-associated mutations of the tymidine kinase and DNA polymerase genes of herpes simplex virus type 1 and type 2. Antiviral Ther. 16, 1297-1308 Sauerbrei, A., Liermann, K., Bohn, K., Henke, A., Zell, R., Gronowitz, S., Wutzler, P., 2012. Significance of amino acid substitutions in the thymidine kinase gene of herpes simplex virus type 1 for resistance. Antiviral Res. 96, 105-107.