Herpes kurz - 29. internationaler kongress der deutschen

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(Herpes_kurz.doc)
Herpes am Auge: Die unterschätzte Infektion
Herpes an der Lippe ist keineswegs nur eine harmlose Hautkrankheit. „Denn
Herpes-Viren können auch ins Auge gelangen und dort teilweise schwere
Schäden hervorrufen“, warnt Augenarzt und Kongresspräsident Dr. Armin
Scharrer (Fürth) auf dem 28. Internationalen Kongress der Deutschen
Augenchirurgen (DOC), der vom 11. bis 13. Juni in Leipzig stattfindet. „Diese
Schäden reichen von der einfachen Augenlid- oder Bindehautentzündung bis
hin zu schweren Hornhautschäden, die unbehandelt zur Erblindung führen
können. Manchmal hilft dann nur noch eine Hornhaut-Verpflanzung.“
Über 90 Prozent aller Menschen in Deutschland tragen sowohl Herpes simplex
Viren Typ 1 (HSV-1), als auch das Varizella zoster Viren (VZV) lebenslang in
sich.
Bei einer Schwächung des Immunsystems, bei Infektionen, Stress oder
mechanischer Reizung kann es zu einem Ausbruch und beispielsweise zu
Lippenherpes (HSV-1) oder Gürtelrose (VZV) kommen. Beide Infektionen
können aber auch auf das Auge übergreifen. Bei Lippenherpes in ein bis zehn
Prozent der Fälle, bei der selteneren Gürtelrose sogar in zehn bis zwanzig
Prozent.
Dr. Scharrer: „Damit sind Herpes-Viren die mit Abstand häufigste Ursache für
eine virale Entzündung der Augenhornhaut.“
Diese Entzündung macht sich durch typische Beschwerden bemerkbar. Wenn
ein Auge rot wird, wenn es juckt und brennt oder besonders viel Flüssigkeit
absondert, wenn ein Fremdkörpergefühl besteht („es reibt wie Sand im Auge“)
oder wenn die Augen morgens beim Aufwachen verklebt sind, kann eine
Herpes-Erkrankung der Grund dafür sein.
„Ob bei diesen Symptomen nur eine bakterielle oder eine virale
Bindehautentzündung oder eine Herpesinfektion der Augenhornhaut vorliegt,
kann nur ein Fachmann feststellen“, so Dr. Scharrer. „Deshalb sollte jeder
Betroffene bei diesen Beschwerden unbedingt einen Augenarzt aufsuchen.“
Bei oberflächlichen Herpesinfektionen helfen in der Regel antiviral wirkende
Augentropfen oder Augensalben (z.B. Trifluoridin, Idoxuridin, Vidarabin,
Aciclovir).
Haben die Herpesviren bereits tiefere Schichten der Augenhornhaut befallen,
kommen auch antiviral wirkende Tabletten oder Infusionen zum Einsatz. Wenn
die Herpesinfektion am Auge jedoch chronisch geworden ist und sich
Schwellungen, Trübungen oder Narben in der Augenhornhaut gebildet haben,
hilft in vielen Fällen nur noch eine Hornhaut-Transplantation.
Zumindest vor Herpes zoster kann man sich jetzt durch eine Impfung schützen.
Seit 2013 ist auch in Deutschland ein Impfstoff verfügbar, der das Ausbrechen
einer Gürtelrose und das Auftreten langanhaltender Nervenschmerzen nach
einem Zoster-Ausbruch um mehr als 50 Prozent reduzieren kann. Der ZosterImpfstoff ist für Personen über 50 Jahre zugelassen.
Für Infektionen mit Herpes simplex gibt es noch keinen verfügbaren Impfstoff.
Aktuelle Publikationen über experimentelle Studien am Tiermodell machen aber
Hoffnungen auf zukünftige Entwicklungen auch auf diesem Gebiet.
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