Auenpfad - Am Unteren Odertal

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Oder – fließende Kraft
Liebe Besucher!
Ein Stück alte Oder
Besucherinformationen:
Die in den tschechischen Sudeten in 633 m Höhe entspringende Oder ist in den letzten zwei Jahrhunderten
durch wasserbauliche Eingriffe um 23 % auf 854 km Länge verkürzt worden. 77 % der Auenfläche gingen verloren. Wenn die Oder den Nationalpark Unteres Odertal
passiert hat, erreicht sie nach 55 km das Stettiner Haff
und mündet schließlich in die Ostsee.
Fliegender Edelstein
Der türkisblau-orange schillernde Eisvogel stürzt sich
von seinem Ansitz ins Wasser,
um kleine Fische zu erbeuten.
Er benötigt Steilufer zum Bau
der bis zu 1 m langen Brutröhre. Da der Eisvogel kein
typischer Zugvogel ist, kann
es in kalten strengen Wintern
zu hohen Bestandseinbußen
kommen. 2-3 Bruten können
diesen Verlust leicht ausgleichen. Sein schriller Pfiff
macht schnell auf ihn aufmerksam.
Konzert aus tausend Kehlen
Der Seefrosch lebt ganzjährig im und am Wasser. Sein
Hauptlebensraum sind die
Flüsse und ihre Auen. Er
ist bei uns mit 12 cm Länge
einer der größten Froschlurche. Die Paarungszeit und
das dazugehörende Froschkonzert beginnen Ende April
und ziehen sich bis in die
Sommermonate hinein.
Uferpflanzen
- Spiel der Farben Gut versorgt mit Wasser und Nährstoffen wachsen in
Ufernähe auffällig große und blütenreiche Pflanzen.
Schwerter im Sumpf
Die Wasserschwertlilie besitzt
lange und abgeflachte Blätter.
Ihre hellgelben Blüten sind von
Mai bis Juni zu sehen. Eingebettet in einem Luftpolster können
ihre Samen schwimmend neue
Lebensräume erreichen.
Nationalparkhaus
Am Speicher 3
OT Criewen
16303 Schwedt/Oder
Tel: 03332 2677 244
Öffnungszeiten:
Nov. - März: Fr. - So. 10 - 17 Uhr
Apr. - Okt: täglich 9 - 18 Uhr
Weitere Informationen über
die Naturwacht und zu den
Veranstaltungen finden Sie
unter:
www.naturwacht.de
Willkommen im Nationalpark Unteres Odertal. Vor Ihnen
erstreckt sich auf einer Länge von 3,7 km der Auenpfad. Dieser führt Sie von der Criewener Brücke bis zum
Niedersaatener Einlassbauwerk an der Oder. Vom Wasser
begleitet, erwandern Sie diesen einzigartigen Lebensraum, der sogar unter internationalem Schutz steht.
Deutschlands einziger Auen-Nationalpark ist Teil des
europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Erleben
Sie auf Ihrer Tour kleine und große Naturschätze! Das
Faltblatt stellt Ihnen die typischen Tier- und Pflanzenarten vor und gibt Beobachtungstipps. Fernglas, Lupe und
Bestimmungsbücher können Ihnen eine gute Hilfe sein.
Der Weg kann nur im Sommerhalbjahr begangen werden. Im Winter ist die Oderniederung überflutet. Sehen Sie die hellen „Wasserringe” an den Bäumen? Sie
markieren die Veränderung des Wasserstandes im Lauf
der Jahreszeiten. Erholsame Stunden und faszinierende
Naturerlebnisse wünscht Ihnen Ihre Naturwacht!
Tourismusverein
Nationalpark
Unteres Odertal e.V.
Berliner Str. 46 /48
16303 Schwedt/Oder
Tel: 03332 255 90
Fax: 03332 255 959
[email protected]
www.unteres-odertal.eu
Exkursionen / Führungen
Tel: 03332 2677 201
Fax: 03332 2677 220
Impressum:
Vorsicht Milch!
Künstliche Wasserrinne
Im Unterlauf des unverbauten
Flusses wirkt die Kraft des
Wassers besonders an den
Flussufern. Durch Uferabtrag
kommt es zur Ausbildung von
Abbruchkanten, dem sogenannten Prallhang. Ihm gegenüber
liegt der Gleithang, an dem
mitgeführte Flusssande abgelagert werden. So enstehen die
typischen Flussschlingen, die
man auch Mäander nennt.
Die „HoFriWa” mündet nach 42 km bei
Friedrichsthal in die Westoder. Durch
den Bau dieses Kanals ist eine Entwässerung des flussaufwärts liegenden
1763 - 1874 trockengelegten Oderbruchs dauerhaft gewährleistet. Außerdem wird die zeitweilige Trockenlegung
der zwischen Oder und „HoFriWa”
liegenden Polderflächen ermöglicht. Als
fast ganzjährig schiffbare Wasserstraße
ermöglicht sie die Verbindung zwischen
Berlin und Szczecin (Stettin).
Baum mit Stützen
Langstielige Früchte, die im Wind
flattern, brachten der Flatterulme
ihren Namen ein. Die Samen sind
im Juni ausgereift und bilden für
Vögel und Säugetiere eine wichtige Nahrungsquelle. Die brettartig geformten Wurzeln verankern
den Baum sicher im Untergrund.
Baum auf großem Fuße
Die Esche kann Höhen bis 40 m
erreichen. Als Flachwurzler besitzt sie ein weitreichendes, den
Boden festigendes Wurzelwerk.
Die Samen fallen im Spätwinter
und können im Wind sehr weit
getragen werden.
Setzen auch Sie sich für die Natur Brandenburgs ein!
Sie entscheiden, auf welche Weise Sie Spenden sammeln.
www.naturwacht-kampagne.de oder spenden Sie direkt unter:
NaturSchutzFonds Brandenburg
Kto: 20 12 00
Blz: 160 500 00
Baum, der in die Tiefe geht
Auenpfad
Für die Stieleiche, einem Tiefwurzler, sind die auf langen
Stielen sitzenden Früchte namensgebend. Die im September
reif werdenden Eicheln sind Nahrungsgrundlage vieler Tiere und
werden durch sie verbreitet. So
können neue Eichen wachsen.
Der Weg im Fluss
Kennwort: Naturwacht
Bank: MBS Potsdam
Röhricht
- Wald aus Halmen Die Röhrichtbestände der Flussaue werden meist aus
Schilfrohr gebildet. Sie sind wichtige Lebensräume für
zahlreiche Insekten, Fische, Wasservögel und Säugetiere.
Lang und dünn
Das Schilfrohr ist unser größtes,
einheimisches Gras. Es wächst
auf sehr feuchtem Boden oder im
nährstoffreichen Flachwasser. Die
Verbreitung erfolgt über kräftge
Wurzelsprosse und flugfähige
Samen.
Altarm
- Labyrinth aus Wasser Ein Netz aus Altarmen zieht sich durch den Nationalpark
Unteres Odertal. Einst vom Fluss durchströmt, zeichnen
sich Altarme durch eine für stehende Gewässer typische
Flora und Fauna aus.
Schwalben, die Fische fangen
Im Nationalpark Unteres Odertal
brütet die in Mitteleuropa sehr selten gewordene Trauerseeschwalbe.
Auf schwimmenden Unterlagen
baut sie ihre Nester und fängt im
gaukelnden Flug Insekten und
kleine Fische.
Weichholzaue
- schneller Wuchs Weichholzauenwälder sind an die wechselhaften Bedingungen der Aue bestens angepasst. So bieten die schmalen Blätter und biegsamen Zweige der Weiden dem vorbeiströmenden Wasser wenig Widerstand. Weiden sind durch
ihr schnelles Wachstum extrem regenerationsfähig.
Sie vertragen lange Überflutungen.
Tankstelle am Flussufer
Der Sumpfziest blüht von Juni bis
September und ist an den rosafarbenen Blüten und dem vierkantigen behaarten Stengel erkennbar.
Der Nektar ist für viele Insekten
über einen langen Zeitraum eine
wichtige Nahrungsquelle.
Sauergräser
- ungenießbare Halme Auf feuchten, röhrichtnahen Standorten wachsen Sauergräser, wie Seggen, Binsen und Simsen. Die Sauergräser
werden auf Grund ihres hohen Kieselsäuregehaltes von
vielen Pflanzenfressern verschmäht. Seggen zeichnen sich
durch ihre harten Stengel und scharfkantigen Blätter aus.
Deshalb werden sie im Volksmund auch als „Schneidegras”
bezeichnet.
Weitmaschige Lufträume im Blattgewebe sorgen dafür, dass Atemluft durch Luftkanäle im Blattstiel
zur Wurzel (Rhizom) gepumpt
werden können.
Die stattgelben Blüten ragen an
kräftigen Blütenstielen knapp über
die Wasserfläche hinaus und können einen Durchmesser von bis zu
12 cm erreichen.
Alle Teile der Pflanze sind schwach
giftig.
Ein unscheinbares, glänzendes
Blatthäutchen hat dem Rohrglanzgras vermutlich zum Namen
verholfen. Das Rohrglanzgras ist
mit seinen biegsamen Halmen
ideal an die Bedingungen am Fluss
angepasst.
Rohrammer-Männchen sind am
schwarzen Kopf und braunem Kleid
leicht zu erkennen. Sie tragen das
einfach aufgebaute Lied meist auf
einem Schilfhalm sitzend vor. Von
Februar bis November sind Rohrammern bei uns zu beobachten,
dann ziehen sie in die Winterquartiere, die bis nach Nordafrika
reichen.
Wohlschmeckende Früchtchen
Wassertanz
Auf Seen und Altarmen mit reicher
Schwimmblattvegetation kann
man von März bis August Haubentaucher während ihrer auffälligen
Balzzeremonie beobachten. Bei
dieser bewegen sie sich rhythmisch
im Gleichklang.
Als einzige Brombeerart bevorzugt
die Auen-Kratzbeere Gebiete mit
regelmäßigen Überflutungen. Bis
zu 2 m tief reichen die Wurzeln des
Strauches in nasse, nährstoffreiche
Böden hinein.
Hier am Unterlauf der Oder ist die Fließgeschwindigkeit
geringer als im Oberlauf. Sand und Kies aus dem Einzugsgebiet können sich hier ablagern und werden durch
die Ströme immer wieder freigelegt und umgelagert.
Solche Sandablagerungen bilden trockene und magere
Standorte in der Aue des Nationalparks.
Ein Meer aus Gräsern
Die Spitzklette wächst auf den
höher gelegenen Sandflächen
der Flussaue. Ihre stachligen, zur
Reifezeit braunen Früchte werden auf dem Wasserweg transportiert. Dornen an den Früchten
sorgen für einen besseren Halt
im lockeren Sand.
Die bis zu 1 m hohe Schlanksegge besitzt lange, schmale Blätter,
welche sich bei Wind wellenartig
bewegen. Zur Blütezeit im Mai
bis Juni bildet die Segge ihren
Blütenstand mit männlichen und
weiblichen Ähren aus. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom
Polarkreis über das Uralgebirge
bis nach Mitteleuropa, wo sie vor
allem in Flussauen vorkommt.
Schutz vor Sonnenbrand
Silbrige Härchen an den Blättern
gaben der Silberweide ihren Namen. Diese schützen sie bei starker Sonnenbestrahlung. Von April
bis Mai verbreiten Nektardrüsen
einen süßlichen Duft.
Flusssand
- steiniges Gepäck -
Stachlige Früchte
O2-Pumpe im Wasser
Versteckter Glanz
„Djip, djip, djip tio tetet”
Die Sumpfwolfsmilch ist eine
buschig und groß wachsende,
nur in Flussauen vorkommende
Pflanze. Sie ist längs der Ufer
von Altarmen und Flüssen zu
finden. Im Stengel der von Mai
bis Juni blühenden Wolfsmilch
befindet sich ein weißer Milchsaft, der Entzündungen auf der
Haut hervorrufen kann.
Schlingen im Fluss
Auf höher gelegenen Flächen der Flussaue wächst die
Hartholzaue. Die hier vorkommenden Baumarten vertragen nur kurzzeitige Überflutungen und sind mit ausgeprägten Wurzelsystemen fest im feuchten Boden verankert. Aufgrund des langsamen Wachstums bringen sie
hartes und elastisches Holz hervor.
Herausgeber:
Naturwacht im Nationalpark Unteres Odertal
Am Park 2, 16303 Schwedt/ Oder OT Criewen
Tel: 03332 516 406
Fax: 03332 250 120
[email protected]
Text & Layout: M. Bolz, S. Zehle
Grafik: F. Ettner
Druck: Konzepta Agentur und Werbemittel GmbH Prenzlau
2. Auflage Stand: Mai 2012
Insekten erwünscht!
Die purpurroten Blütenähren
des Blutweiderichs blühen von
Juli bis September. Bei näherer
Betrachtung fallen in den Blüten
verschieden lange Griffel und
Staubgefäße auf. Die Selbstbestäubung der Blüten wird dadurch ausgeschlossen und die
Fremdbestäubung durch Insekten gefördert.
Bis 1862 schlängelte sich die Oder noch von einem Talrand
zum Gegenüberliegenden. Der durch den Ausbau begradigte und dadurch verkürzte Fluss liegt nun am Ostrand
des Odertales. Am Westrand wurden Teile der alten Oder
mit Kanaldurchstichen zur im Jahre 1914 vollendeten Hohensaaten - Friedrichsthaler - Wasserstraße („HoFriWa”)
verbunden.
Hartholzaue
- hart und elastisch -
Haariger Geselle
Achtung Singflug!
Der Schilfrohrsänger ist die einzige der fünf Rohrsängerarten im
Nationalpark Unteres Odertal, die
fliegend kleine Gesangseinlagen
vorführt. Auch wenn der Name es
anders vermuten lässt, kommt der
Schilfrohrsänger nicht in reinen
Röhrichtbeständen vor. Gern nutzt
er einzelne Weidenzweige als
Ansitz.
Der Fischotter ist die längste und nach dem Dachs
schwerste, einheimische Marderart. Im Nationalpark
Unteres Odertal leben mehrere Familien. Seine Nahrung
reicht von Fischen, Krebsen
und Fröschen über Vögel bis
zu Kleinsäugern. Sein kurzes,
dichtes Fell mit ca. 50.000
Haaren pro cm2 sorgt auch im
eisigen Wasser für eine gleichbleibende Körpertemperatur.
Von Zeit zu Zeit sind Otterspuren zu entdecken.
Ein Hinweisschild macht
Sie darauf aufmerksam.
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