Lineare Algebra I - 24.Vorlesung Prof. Dr. Daniel Roggenkamp & Falko Gauß heutiges Übungsblatt: Zusatzblatt — keine Abgabe! Musterlösung wird am Montag hochgeladen. Falls Sie noch Punkte brauchen: kontaktieren Sie Herrn Gauß!!! Basis die Gestalt MatA A (f ) = ✓ A B 0 C ◆ , Eigenräume und Eigenwerte: Eigenvektoren erzeugen wobei A 2 Mat(k, k; K), B 2 Mat(k, n k; K) und C 2 Mat(n k,1-dim. n k;invariante K). Im folgenden Unterräume konzentrieren wir uns auf 1-dimensionale invariante Untervektorräume. Definition 7.15. Sei V ein Vektorraum über einem Körper K und f 2 Hom(V, V ) ein Endomorphismus von V . (1) Für 2 K nennen wir den Untervektorraum V (f ) := {v 2 V | f (v) = v} = ker(f {ew} idV ) ✓ V den zu gehörigen Eigenraum von f . (2) 2 K nennen wir einen Eigenwert von f , falls V (f ) 6= {0}. (3) Sei 2 K ein Eigenwert von f . Dann nennen wir dim(V (f )) 1 die Multiplizität des Eigenwerts . (4) Sei 2 K ein Eigenwert von f . Dann nennen wir die von 0 verschiedenen Elemente in V (f ) die Eigenvektoren von f zum Eigenwert . Den zu 2 K gehörigen Eigenraum einer quadratischen Matrix A 2 Mat(n, n; K) definiert man als den zu gehörigen Eigenraum des Endomorphismus A· : Mat(n, 1; K) ! Mat(n, 1; K): V (A) := {v 2 Mat(n, 1; K) | A · v = v} ✓ Mat(n, 1; K) . Analog definiert man Eigenwerte, deren Multiplizitäten und Eigenvektoren von A. Bemerkung 7.16. Sei V ein endlich-dimensionaler Vektorraum, und f 2 Hom(V, V ). Wenn ein Eigenwert von f bekannt ist, so läßt sich der entsprechende Eigenraum V (f ) = ker(f idV ) leicht bestimmen, indem man ein lineares Gleichungssystem löst. Wähle dazu irgendeine geordnete Basis A von V , und betrachte die Matrixdarstellung A = MatA A (f ) und Eigenwerte von f . Der Eigenraum V (A) ist dann nichts anderes als7.2. derEigenvektoren Lösungsraum Lös(A I , 0) 7 Eigenvektoren und Eigenwerte 87 Mit Hilfe von Eigenräumen läßt sich viel über die Gestalt von Homomorphismen, bzw. Marizen aussagen... . Mit Hilfe von Eigenräumen 7.4. läßt Diagonalisierbarkeit sich viel über die Gestalt von Homomorphismen, bzw. Marizen aussagen... . 7.4 Diagonalisierbarkeit Definition 7.21. Man nennt einen Endomorphismus f : V ! V eines K-Vektorraums V 7.4 Diagonalisierbarkeit diagonalisierbar, wenn es eine Basis A von V bestehend aus Eigenvektoren von f gibt. Definition 7.21.man Maneine nennt einenA Endomorphismus f : V ! V eines K-Vektorraums V Analog nennt Matrix 2 Mat(n, n; K) diagonalisierbar, wenn die Abbildung diagonalisierbar, es 1;eine A von V bestehend aus Eigenvektoren von f gibt. A· : Mat(n, 1; K) !wenn Mat(n, K) Basis diagonalisierbar ist. Analog nennt man eine Matrix A 2 Mat(n, n; K) diagonalisierbar, wenn die Abbildung Bemerkung f : V1;! diagonalisierbar, A· : Mat(n, 1; 7.22. K) ! Sei Mat(n, K)Vdiagonalisierbar ist.und A = (v1 , . . . , vn ) eine Basis von V bestehend aus Eigenvektoren vi zu Eigenwerten i . Dann ist die Matrixdarstellung bzgl. A Bemerkung 7.22. Sei f : V ! V diagonalisierbar, und A = (v1 , . . . , vn ) eine Basis von V die Diagonalmatrix 0 1 bestehend aus Eigenvektoren vi zu Eigenwerten . Dann ist i 0 die Matrixdarstellung bzgl. A 1 B C die Diagonalmatrix 0 1 2 B C MatA A (f ) = B 1 0 C. . . @ A . B C Basiswechsel-Matrix 2 B 0 C n C . MatA A (f ) = B .. @ A . Eine Matrix A 2 Mat(n, n; K) ist diagonalisierbar genau dann, wenn es eine invertierbare 0 n Matrix T 2 GLn (K) gibt, so dass T · A · T 1 nur diagonale Einträge hat. (T ist hier die Eine Matrix A 2 Mat(n, n; K) ist diagonalisierbar genau dann, wenn eineEigenvektoren invertierbare Basiswechsel-Matrix, die die Standard-Basis von Mat(n, 1; K) in die Basisesvon Matrix T 2 ührt.) GLn (K) gibt, so dass T · A · T 1 nur diagonale Einträge hat. (T ist hier die von A· überf Basiswechsel-Matrix, die die Standard-Basis von Mat(n, 1; K) in die Basis von Eigenvektoren alleührt.) Endomorphismen sind diagonalisierbar, wie z.B. die Jordan-Blöcke aus BeivonNicht A· überf spiel 7.20(2). Im folgenden wird untersucht, wann genau ein Endomorphismus diagonalisieralle ist Endomorphismen sindändnis diagonalisierbar, wie z.B. die Jordan-Blöcke aus Beibar Nicht ist. Dazu ein genaueres Verst von Eigenwerten und Eigenvektoren n ötig. Welche Endomorphismen/Matrizen sind diagonalisierbar? spiel 7.20(2). Im folgenden wird untersucht, wann genau ein Endomorphismus diagonalisier- {prop:ewl Proposition f 2 Hom(V, ), und von seienEigenwerten v1 , . . . , vk 2 und V Eigenvektoren bar ist. Dazu 7.23. ist einSei genaueres VerstVändnis Eigenvektorenzunpaarweise ötig. {prop:ew unterschiedlichen Eigenwerten 1 , . . . , k 2 K. Dann ist {v1 , . . . , vk } linear unabängig. 7.4. Diagonalisierbarkeit Proposition 7.23. Sei f 2 Hom(V, V ), und seien v1 , . . . , vk 2 V Eigenvektoren zu paarweise ( 1 v1 + diagonalisierbar, ... + ( k 1 k ) l1 sind k ) lwie k 1v k 1 = Nicht alle Endomorphismen z.B. die0 .Jordan-Blöcke aus Beispiel 7.20(2). Imist folgenden wann genau eindaher Endomorphismus diagonalisierNach Annahme {v1 , . . . ,wird vk 1 }untersucht, linear unabh ängig, und ( i 0 für alle k ) li = und daher ändnis sind von Eigenwerten Eigenvektoren nötig. 1bar iist. < Dazu k. Da ist dieeini genaueres paarweise Verst verschieden folgt li = 0, fund ür alle 1 i < k, und damit ( ) l v1 + . . . + ( k 1 k ) l k 1 vk 1 = 0 . {prop: wegen (7.2) auch lk = 0.1Alsokist1 auch {v1 , . . . , vk } linear unabhängig. Proposition 7.23. Sei, f. . 2 V ), und seien v1 , . .und . , vk daher 2 V Eigenvektoren zu paarweise Nach Annahme ist {v . , Hom(V, vk 1 } linear unabh ängig, ( i 1 k ) li = 0 für alle 1 , . . . , k 2 K. Dann ist {v1 , . . . , vk } linear unabängig. 1unterschiedlichen i < k. Da die Eigenwerten i paarweise verschieden sind folgt li = 0, für alle 1 i < k, und damit Korollar 7.24. Hat ein Endomorphismus f. .:, vV }!linear V eines n-dimensionalen Vektorraums wegen (7.2) auch l = 0. Also ist auch {v , . unabh ängig. k 1 k Nehme Eigenwerte, an, dass 1 , .so. . ist , kf2diagonalisierbar. K paarweise unterschiedliche Eigenwerte von f sind, VBeweis. n verschiedene und v1 , . . . , vk dazugehörige Eigenvektoren. Wir beweisen die Aussage per vollständiger InBeweis. Sei V k.ein K-Vektorraum, fnehmen :2 n-dimensionalen Hom(V, eindass Endomorphisduktion nach Fn-dimensionaler ürein k Endomorphismus = 1 ist nichts zuf zeigen. Wir nunV )an, die AussaKorollar 7.24. Hat : V ! und V eines Vektorraums mus mit(kn verschiedenen Eigenwerten. Seien jeweils Eigenvektoren diesen genfür 1) Eigenvektoren gilt, also vv11,, .. .. ..,,vvnk 21 Vlinear unabh ängig sind. zu Seien nun V verschiedene Eigenwerte, so istdass f diagonalisierbar. Eigenwerten. l1 , . . . , lk 2 KNach mit Proposition 7.23 ist {v1 , . . . , vn } also linear unabhängig, und damit eine Basis von Sei V . V ein n-dimensionalerl1K-Vektorraum, Beweis. v1 + . . . + lk vk und = 0 .f :2 Hom(V, V ) ein Endomorphis(7.2) {eq:la mus mit n verschiedenen Eigenwerten. Seien v1 , . . . , vn 2 V jeweils Eigenvektoren zu diesen Dann gilt Eigenwerten. Nach Proposition 7.23 ist {v1 , . . . , vn } also linear unabhängig, und damit eine Satz 7.25. Basis von V .Sei V endlich-dimensionaler K-Vektorraum und f 2 Hom(V, V ). Dann sind die 0 = f (l1 äquivalent: v1 + . . . + lk vk ) = f (l1 v1 ) + . . . + f (lk vk ) = l1 1 v1 + . . . , lk k vk folgenden Aussagen (1) f ist diagonalisierbar. ) l k k vk = l 1 1 v1 . . . l k 1 k 1 vk 1 (2) Das Polynom f (t) zerfällt in Linearfaktoren undVf). ürDann die MultipliSatz 7.25.charakteristische Sei V endlich-dimensionaler K-Vektorraum und f 2 Hom(V, sind die Auf der anderen folgt aus (7.2) zitäten µxi ( Seite aller seiner Nullstellen xi gilt µxi ( f ) = dim(Vxi (f )). folgenden Aussagen f )äquivalent: (1) f ist diagonalisierbar. Beweis. Ist f diagonalisierbar, so1zerf gibt es Eigenn ) von v1 + . . .eine lkBasis k l k vk = k (l 1 vk (v 1 )1,, . . . , v (2) Das (1))(2): charakteristische Polynom ällt in+ Linearfaktoren und für Vdieaus Multiplif (t) vektoren. Seien verschiedenen Eigenwerte von f . Dann gilt nach Beispiel 7.20(1) zitäten µxix(i die f ) aller seiner Nullstellen xi gilt µxi ( f ) = dim(Vxi (f )). Y dim(Vxi (f )) (t gibt xi )es . (v1 , . . . , vn ) von V aus EigenBeweis. (1))(2): Ist f diagonalisierbar, so eine Basis f (t) = i vektoren. Seien xi die verschiedenen Eigenwerte von fDas . Dann gilt nach Beispiel 7.20(1)… läßt sich noch umformulieren Y Daraus folgt (2). (t xi )dim(Vxi (f )) . f (t) = (2))(1): Gelte nun (2). Seien x1 , . . . , xk die verschiedenen Nullstellen von f , bzw. die veri schiedenen Eigenwerte von f . Seien di := dim(Vxi (f )) die Multiplizitäten der Eigenräume. 7.4. Diagonalisierbarkeit (i) (i) Daraus folgt (2). (i) Basen, und damit linear unabhängig sind, erhält man weiter lj = 0 für alle 1 i k und man mit Hilfe von direkten Summen noch etwas anders formulieren. 1 jDas dkann i . Damit ist B linear unabhängig. Direkte Summe von Untervektorräumen: Definition 7.26. DasSei kann man mit Hilfe von direkten Summen noch etwas anders formulieren. (1) V ein Vektorraum mit Untervektorr äumen U , . . . , U ✓ V . Dann ist V die direkte 1 k Lr Summe der Ui , V = U1 · · · Uk = Definition 7.26. i=1 Ui , wenn jedes v 2 V eine eindeutige Darstellung (1) Sei V ein Vektorraum mit Untervektorräumen U1 , . . . , Uk ✓ V . Dann ist V die direkte L mit vi 2 jedes Ui Summe der Ui , V = U1 v = · · ·v1 +U.k. .=+ vk ,ri=1 U v 2 V eine eindeutige i , wenn Darstellung besitzt. . . .Untervektorraum. + vk , mit vi 2Dann Ui ist ein Untervektorraum (2) Sei V ein Vektorraum undvU=✓v1V+ein W ✓ V ein zu U komplementärer Untervektorraum, falls V = U W . besitzt. (2) Sei V7.27. ein Vektorraum und U ✓ V ein Untervektorraum. Dann ist ein Untervektorraum Beispiel Falls B = {v 1 , . . . , vn } eine Basis eines Vektorraums V ist, und B1 , . . . , Bk ✓ W ✓ V Teilmengen, ein zu U komplement ärer Untervektorraum, falls V = U W . B disjunkte so gilt Beispiel 7.27. Falls B = {v1 , . . .V, v= eine )Basis eines Vektorraums V ist, und B1 , . . . , Bk ✓ n }L(B · · · L(B ) . 1 k B disjunkte Teilmengen, so gilt Bemerkung 7.28. Seien U1 , . . . , Uk Untervektorräume eines Vektorraums V . Dann sind die V = L(B1 ) · · · L(Bk ) . folgenden Aussagen äquivalent: Lk (1) V = 7.28. i=1 Ui Seien U1 , . . . , Uk Untervektorräume ⇣P eines⌘Vektorraums V . Dann sind die Bemerkung Pk (2) V =Aussagen U und für alle 1 i k gilt Ui \ folgenden j6=i Uj = {0} Lki=1 i äquivalent: (1) V = i=1 Ui Pk ⇣P ⌘ P Beweis. “(1))(2)” Aus (1) folgt sofort, dass V von den Ui erzeugt wird, d.h. V = i=1 Ui . (2) V = ki=1 Ui und für alle 1 i k gilt Ui \ j6=i Uj = {0} Falls nun oBdA 0 6= v 2 U1 \ (U2 + . . . + Uk ), so gibt es ui 2 Ui mit Pk Beweis. “(1))(2)” Aus (1) folgt sofort, u1 = v dass = u2V+ von . . . +den uk ,Ui erzeugt wird, d.h. V = i=1 Ui . Falls nun oBdA 0 6= v 2 U1 \ (U2 + . . . + Uk ), so gibt es ui 2 Ui mit also ist die Darstellung von v als Summe aus Vektoren aus den Ui nicht eindeutig, im Wiu1 = v = u2 + . . . + u k , derspruch zu (1). “(2))(1)” Nehme an, (1) gilt nicht. Dann gibt es einen Vektor v 2 V ui , u0i 2 Ui mit uj 6= u0j also ist die Darstellung von v als Summe aus Vektoren aus den Ui nicht im Wi7.4.eindeutig, Diagonalisierbarkeit für mindestens ein 1 j k, mit Uj 3 (uj uj ) = (ui ui ) , i6=j P also Uj \ ( i6=j Ui ) 6= {0}, im Widerspruch zu (2). Damit erhält man eine zusätzliche Formulierung für das Kriterium der Diagonalisierbarkeit, vgl. Satz 7.25: Satz 7.29. Sei V endlich-dimensionaler K-Vektorraum und f 2 Hom(V, V ). Dann ist f diagonlisierbar, genau dann wenn V die direkte Summe der Eigenräume von f ist: V = r M V i (f ) , wobei 1, . . . , r die Eigenwerte von f sind. i=1 Beweis. Das folgt sofort aus dem Umstand, dass Basen von direkten Summanden zusammen Basen der Summe bilden. In der Tat kann man anhand des charakteristischen Polynoms noch mehr über die Struktur von Endomorphismen sagen. Das wird Thema in der Linearen Algebra II sein. 8 Euklidische Vektorräume Anhang A ⇤ oBdA 8 9 @ Notationen und Symbole Ende eines Beweises ohne Beschränkung der Allgemeinheit für alle es gibt es gibt kein 7.4. Diagonalisierbarkeit n Eigenräume lassen sich leicht berechnen: ✓ ✓ ◆◆ ✓ ◆ sin(') ±i 1 ±i ±i' ' (A) = ker e I2 A = ker =C . 1 ±i 1 2 Beispiel 7.20.(4) 0 7 1 A=@ 1 1 4 1 0 t 7 1 5 1 A 2 Mat(3, 3; R), 2 faktorisiert in Linearfaktoren, d.h. Eigenwerte 1,2,3 Eigenvektoren: 1 1 5 t 1 1 A det @ 1 Da die Eigenwerte alle verschieden sind, 4 1 t+2 0 sind die Eigenvektoren linear unabhängig. 1 0 1 (t 1)(t 7) 5 + (t 7) Zeilentransf. A t 1 1 det @ 1 Z 12 (7 t) Z 31 (4) 0 1 + 4(t 1) t 2 ✓ ◆ 1 (t 1)(t 7) 5 + (t 7) Entwicklung det 1 + 4(t 1) t 2 nach der 1. Zeile (1 + (t 1)(t 7))(t 2) + (t 2)(4t 5) (t 1)(t 2)(t 3) . die drei Eigenwerte 1, 2, 3. Die entsprechenden Eigenräume kann man leicht Exemplarisch wird hier der Eigenraum zum Eigenwert 1 berechnet: 0 1 6 1 5 0 1 A A) = ker(I3 A) = ker @ 1 4 1 3 0 1 0 1 1 0 1 1 0 1 Das charakteristische Z 21Polynom (6) Z 31 (4) sagt noch mehr über die Gestalt von Endomorphismen aus! Z 12 1 5 A 1 1 A = ker @ 6 = ker @ 0 4 1 3 0 1 1 0 1 0 1 Lineare Algebra II 1 0 1 1 Z 32 ( 1) 1 1 A = R@ 1 A . = ker @ 0 0 0 0 1 7.3. Das charakteristische Polynom tur von Endomorphismen sagen. Das wird Thema in der Vorlesung Linearen Algebra II sein. 8 Euklidische Vektorräume 8.1. Bilinearformen Thema diesen Kapitels sind Vektorräume mit einer zusätzlichen Struktur, einer Bilinearform. Zunächst werden Bilinearformen eingeführt, und dann R-Vektorräume mit Skalarprodukten untersucht, sogenannte Euklidische Vektorräume. Vektorräume mit zusätzlicher Struktur … 8.1 Bilinearformen Definition 8.1. Sei V ein K-Vektorraum. Eine Bilinearform auf V ist eine 2-Multilinearform : V ⇥ V ! K, vgl. Definition 6.1. Beispiel 8.2. Das Standard-Skalarprodukt h·, ·i auf Mat(n, 1; K) definiert durch hx, yi := xt · y = n X i=1 {defi: {bsp:s xi yi , für x, y 2 Mat(n, 1; K) ist eine Bilinearform. Für alle B 2 Mat(n, n; K) ist auch die Abbildung Mat(n, 1; K) ⇥ Mat(n, 1; K) ! K, (x, y) 7! hx, B · yi = xt · B · y eine Bilinearform auf Mat(n, 1; K). Bilinearformen auf endlich-dimensionalen Vektorräumen kann man nach Wahl einer Basis mit Hilfe von Matrizen darstellen: 8.1. Bilinearformen 92 8.1 Bilinearformen Matrixdarstellung von Bilinearformen Proposition 8.3. Sei V endlich-dimensionaler K-Vektorraum mit geordneter Basis A = (v1 , . . . , vn ), und : V ⇥ V ! K eine Bilinearform. Dann bestimmt die Matrix B 2 Mat(n, n; K) mit den Einträgen bij = (vi , vj ) eindeutig. Wir nennen sie die Matrixdarstellung von {prop bzgl. A und schreiben B =: MatA ( ) . Die Matrixdarstellung hat die folgenden Eigenschaften: (1) Die Abbildung MatA : 7! MatA ( ) ist ein Isomorphismus von Vektorräumen. (2) Sei ıA : Mat(n, 1; K) ! V der Isomorphismus, der die Standard-Basis von Mat(n, 1; K) auf die Basis A abbildet (vgl. Satz 5.21), dann gilt (ıA (x), ıA (y)) = xt · MatA ( ) · y , für alle x, y 2 Mat(n, 1; K) . (3) Sei A0 eine andere Basis von V , dann gilt MatA0 ( ) = T t · MatA ( ) · T , wobei T = MatA0 A (idV ) 2 GLn (K) die entsprechende Basiswechsel-Matrix ist. Beweis. Dass die Matrix B die Bilinearform eindeutig bestimmt folgt aus der Multilinearität von . Umgekehrt wird auf diese Weise durch jede Matrix B 2 Mat(n, n; K) eine Bilinearform definiert. Die Abbildung 7! MatA ( ) ist also bijektiv. Dass sie ein Vektorraumhomomorphismus ist, ist klar. Damit folgt (1). 8.1. Bilinearformen