Crashkurs Biblische Urgeschichte 1. Genesis 1,1

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Crashkurs Biblische Urgeschichte 1.
Genesis 1,1-2,4a
1 Im Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde.
2 Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe; und der Geist Gottes
schwebte über dem Wasser.
3 Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht.
4 Und Gott sah das Licht, dass es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis.
5 Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und
es wurde Morgen: ein Tag.
1. Tag (V. 1-5) Die Grundlegung der Welt
- 1,1: „Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde“ = Erschaffung des Weltalls
- erschaffen“ (hebr. bara): 1. nur für Gott gebraucht, 2. für die Erschaffung von etwas
Neuartigem gebraucht (vgl. 4Mo 16,30: „ein Neues schaffen“: bara bri’a); an drei Stellen;
lat. Ex nihilo
- vollkommene Schöpfung; Schöpfung aus dem Nichts (vgl. Heb 11,3)
3x in 1Mo 1:
○ V.1: Erschaffung der Materie
○ V.20-21: Erschaffung des beseelten Lebens („lebendige Wesen“ = w. „lebendige
Seelen“)
○ V. 27: Erschaffung des Menschen mit Geist
- „Himmel und Erde“ -> Hendiadyoin für das Ganze
- 1,2: „Und die Erde/ Die Erde jedoch war/wurde Wüstheit und Leere... (thohu vavohu)
- richaph = mit den Flügeln flattern, schützend schweben, vgl. 5Mo 32,11
• 1,3-5: Erzählniveau 0 beginnt erst in V. 3
6 Und Gott sprach: Es werde eine Wölbung mitten im Wasser, und es sei eine Scheidung
zwischen dem Wasser und dem Wasser!
7 Und Gott machte die Wölbung und schied das Wasser, das unterhalb der Wölbung, von dem
Wasser, das oberhalb der Wölbung war. Und es geschah so.
8 Und Gott nannte die Wölbung Himmel. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein
zweiter Tag.
2. Tag (V. 6-8)
- Ausdehnung (nicht „Feste“!): raqia’, von raqa’ = plätten, breitschlagen, dünnschlagen
-raqia’ = etwas, das sehr dünn und weit ausgebreitet ist, nämlich die Atmosphäre, der
Lufthimmel; Wasser über der Ausdehnung
9 Und Gott sprach: Es soll sich das Wasser unterhalb des Himmels an einen Ort sammeln, und es
werde das Trockene sichtbar! Und es geschah so.
10 Und Gott nannte das Trockene Erde, und die Ansammlung des Wassers nannte er Meere. Und
Gott sah, dass es gut war.
11 Und Gott sprach: Die Erde lasse Gras hervorsprossen, Kraut, das Samen hervorbringt,
Fruchtbäume, die auf der Erde Früchte tragen nach ihrer Art, in denen ihr Same ist! Und es
geschah so.
12 Und die Erde brachte Gras hervor, Kraut, das Samen hervorbringt nach seiner Art, und
Bäume, die Früchte tragen, in denen ihr Same ist nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war.
13 Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein dritter Tag.
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3. Tag (V. 9-13): Auffaltung des Meeresbodens, Bildung des Festlandes, Erschaffung der
Pflanzenwelt
→ Pflanzen wurden nicht als biologische Lebensform angesehen, sie sind das Kleid der Erde
14 Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Wölbung des Himmels werden, um zu scheiden
zwischen Tag und Nacht, und sie sollen dienen als Zeichen und zur Bestimmung von Zeiten und
Tagen und Jahren;
15 und sie sollen als Lichter an der Wölbung des Himmels dienen, um auf die Erde zu leuchten!
Und es geschah so.
16 Und Gott machte die beiden großen Lichter: das größere Licht zur Beherrschung des Tages
und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht und die Sterne.
17 Und Gott setzte sie an die Wölbung des Himmels, über die Erde zu leuchten
18 und zu herrschen über den Tag und über die Nacht und zwischen dem Licht und der Finsternis
zu scheiden. Und Gott sah, dass es gut war.
19 Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein vierter Tag.
4. Tag (V. 14-19): Lichtträger für die Erde: Sonne, Mond und Sterne
- Rythmus von Tageszeit, Monaten, Jahren, Gezeiten
20 Und Gott sprach: Es soll das Wasser vom Gewimmel lebender Wesen wimmeln, und Vögel
sollen über der Erde fliegen unter der Wölbung des Himmels!
21 Und Gott schuf die großen Seeungeheuer und alle sich regenden lebenden Wesen, von denen
das Wasser wimmelt, nach ihrer Art, und alle geflügelten Vögel, nach ihrer Art. Und Gott sah,
dass es gut war.
22 Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt das Wasser in
den Meeren, und die Vögel sollen sich vermehren auf der Erde!
23 Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein fünfter Tag.
5. Tag (V. 20-23): Erschaffung der Tiere im Wasser und in der Luft
24 Und Gott sprach: Die Erde bringe lebende Wesen hervor nach ihrer Art: Vieh und kriechende
Tiere und wilde Tiere der Erde nach ihrer Art! Und es geschah so.
25 Und Gott machte die wilden Tiere der Erde nach ihrer Art und das Vieh nach seiner Art und
alle kriechenden Tiere auf dem Erdboden nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war.
26 Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen in unserm Bild, uns ähnlich! Sie sollen
herrschen über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und
über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen!
27 Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann
und Frau schuf er sie.
28 Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt
die Erde, und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die
Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen!
29 Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles Samen tragende Kraut gegeben, das auf der
Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an dem Samen tragende Baumfrucht ist: es soll
euch zur Nahrung dienen;
30 aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde
regt, in dem eine lebende Seele ist, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben. Und es
geschah so.
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31 Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend,
und es wurde Morgen: der sechste Tag.
6. Tag (V. 24-31): Erschaffung der Landtiere, Erschaffung des Menschen (Mann und Frau)
- Die Schöpfungswoche ist eine Abrechnung mit den Göttern der Nationen (Himmel, Luft,
Sonne, Mond, Fruchtbarkeit usw.)
Charakteristische Ausdrücke in 1. Mose 1
• 7x „gut“, siebtes Mal in V. 31: „sehr gut“
• „scheiden“ (1,4.6.7.14.18)
• 11x „Gott sprach“: Ps.33,9; Hebr. 11,3
• 10x „Art“ = min
Symmetrie
1. Tag: Licht
2. Tag: Wasser und Luft
3. Land
4. Tag: Licht
5. Tag: Wasser und Luft
6. Tag: Land
2.1 So wurden der Himmel und die Erde und all ihr Heer vollendet.
2 Und Gott vollendete am siebten Tag sein Werk, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten
Tag von all seinem Werk, das er gemacht hatte.
3 Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte er von all seinem Werk,
das Gott geschaffen hatte, indem er es machte.
4a Dies ist die Entstehungsgeschichte des Himmels und der Erde, als sie geschaffen wurden.
7. Tag (2,1-3): Gott hört auf mit Erschaffen, schabbath (Verb) = ruhen, aufhören, stoppen, fertig
sein, vgl. 1Mo 8,22; Jos 5,12
Weiterstudieren bei Roger Liebi, der biblische Schöpfungsbericht Teil 1,
„http://rogerliebi.ch/d71/sites/default/files/downloads/genesis_teil_1_der_schoepfungsbericht
_1mo_1_0.pdf"
Vorbereitende Aufgabe zur nächsten Sitzung:
Wer ist der Mensch? Die Erschaffung des Menschen Gen. 2, 4b-7
An dem Tag, als Gott, der HERR, Erde und Himmel machte - noch war all das Gesträuch des
Feldes nicht auf der Erde, und noch war all das Kraut des Feldes nicht gesprosst, denn Gott, der
HERR, hatte es noch nicht auf die Erde regnen lassen, und noch gab es keinen Menschen, den
Erdboden zu bebauen; ein Dunst aber stieg von der Erde auf und bewässerte die ganze
Oberfläche des Erdbodens -, da bildete Gott, der HERR, den Menschen, aus Staub vom Erdboden
und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Nefesch.
- Gott macht den Menschen aus zwei Teilen
1. Körper aus Staub → wir sind körperliche Wesen, unsere Körper sind erschaffen und gut
2. Seinem Hauch → Gott steht im Kontakt zu meinem Inneren
Beides zusammen macht uns zu einer lebenden nefesch ‫נפש‬
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Hausaufgabe: Was ist eine nefesch? Wie würdest du dieses Wort übersetzen?
Und Gott sprach: Es soll das Wasser vom Gewimmel lebender Nefesch wimmeln, und Vögel
sollen über der Erde fliegen unter der Wölbung des Himmels! Und Gott schuf die großen
Seeungeheuer und alle sich regenden lebenden Nefesch, von denen das Wasser wimmelt, nach
ihrer Art, und alle geflügelten Vögel, nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war. (…) Und Gott
sprach: Die Erde bringe lebende Nefesch hervor nach ihrer Art: Vieh und kriechende Tiere und
wilde Tiere der Erde nach ihrer Art! Und es geschah so. (…) aber allen Tieren der Erde und allen
Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, in dem eine lebende Nefesch ist,
habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben. Und es geschah so. 1.Mo1,20.21.24.30
Jedoch euer eigenes Blut werde ich einfordern; von jedem Tiere werde ich es einfordern, und von
der Hand des Menschen, von der Hand eines jeden, nämlich seines Bruders, werde ich die
Nefesch des Menschen einfordern. Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll durch Menschen
vergossen werden; denn nach dem Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht. 1.Mo9,5f
(Rettung Lots)
Und es geschah, als sie sie ins Freie hinausgeführt hatten, da sprach er: Rette dich, es geht um
deine Nefesch! Sieh nicht hinter dich, und bleib nicht stehen in der ganzen Ebene des Jordan;
rette dich auf das Gebirge, damit du nicht weggerafft wirst! Da sagte Lot zu ihnen: Ach, nein,
Herr! Siehe doch, dein Knecht hat Gunst gefunden in deinen Augen, und du hast deine Gnade,
die du an mir erwiesen hast, groß gemacht, meine Nefesch am Leben zu erhalten. Aber ich kann
mich nicht auf das Gebirge retten, es könnte das Unheil mich ereilen, dass ich sterbe. Siehe doch,
diese Stadt da ist nahe, dahin zu fliehen, sie ist ja nur klein; ich könnte mich doch dahin retten ist sie nicht klein? -, damit meine Nefesch am Leben bleibt. 1.Mo19,17-20
und bereite mir einen Leckerbissen, wie ich ihn liebe, und bring ihn mir her, dass ich esse, damit
meine Nefesch dich segnet, bevor ich sterbe! 1.Mo27,4
Das sind die Söhne der Lea, die sie dem Jakob in Paddan-Aram geboren hatte, und seine Tochter
Dina. Die Zahl aller Nefesch seiner Söhne und seiner Töchter betrug 33. 1.Mo46,15
Und am ersten Tag sollt ihr eine heilige Versammlung halten und ebenso am siebten Tag eine
heilige Versammlung. An diesen Tagen darf keinerlei Arbeit getan werden; nur was von jeder
Nefesch gegessen wird, das allein darf von euch zubereitet werden. 2.Mo12,16
Denn was die Nefesch alles Fleisches betrifft; sein Blut, das ist seine Nefesch - und ich habe zu
den Söhnen Israel gesagt: Das Blut irgendwelches Fleisches sollt ihr nicht essen, denn die
Nefesch alles Fleisches ist sein Blut; jeder, der es isst, soll ausgerottet werden. 3.Mo17,14
Und ich werde meine Wohnung in eure Mitte setzen, und meine Nefesch wird euch nicht
verabscheuen. Und ich werde in eurer Mitte leben und werde euer Gott sein, und ihr werdet
mein Volk sein. 3.Mo26,11f
Wir denken an die Fische, die wir in Ägypten umsonst aßen, an die Gurken und an die Melonen
und an den Lauch und an die Zwiebeln und an den Knoblauch; und nun ist unsere Nefesch
vertrocknet; gar nichts ist da, nur auf das Manna sehen unsere Augen. 4.Mo 11,5f
"Von David." Lobe den HERRN, meine Nefesch, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe
den HERRN, meine Nefesch, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Ps.103,1f
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