Stiftung TOPOGRAPHIE DES TERRORS Niederkirchnerstraße 8 10963 Berlin Telefon 030 254509-0 Fax 030 254509-99 [email protected] www.topographie.de Einladung „Der Kaiser von Atlantis“ Kammeroper von Viktor Ullmann, geschrieben im Ghetto Theresienstadt 1942/43 Konzertante Aufführung für Schülerinnen und Schüler in der „Topographie des Terrors“ Liebe Lehrerinnen und Lehrer, am Freitag, den 24. Mai 2013, ab 10 Uhr, wird die Kammersymphonie Berlin Viktor Ullmanns Kammeroper „Der Kaiser von Atlantis“ im Foyer der „Topographie des Terrors“ konzertant (ohne Inszenierung) zur Aufführung bringen. Der Schönberg-Schüler Viktor Ullmann schrieb die Partitur seiner etwa einstündigen Kammeroper „Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung“ (auf einen Text von Peter Kien) ab 1943 im Ghetto Theresienstadt. Bei der Besetzung orientierte er sich an den dortigen sehr eingeschränkten Aufführungsmöglichkeiten. Beinahe revuehaft sind die einzelnen Szenen aneinandergereiht und zeigen eine bemerkenswerte stilistische Bandbreite: Von Formen der Unterhaltungsmusik bis zur ausgewachsenen Opernarie, von Anklängen an Jazzmusik, an Kurt Weill oder Gustav Mahler bis zum Bachzitat reicht das Spektrum. „Der Ausdehnung nach klein, dem Gehalt nach gewaltig“ (Sigrid Neef) ist Ullmanns bedeutendstes Werk. Konzert-, Theater- und auch Opernaufführungen sind im Ghetto Theresienstadt unter schwierigsten Bedingungen zustande gekommen. Dieser Umstand wie auch die Stilisierung des Lagers zum „Altersghetto“ durch die Nazis vermittelten (auch nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes) den Eindruck, hier habe eine gemäßigte, geradezu „humane“ Variante eines Konzentrationslagers existiert. Zur Aufführung des „Kaisers“ kam es nicht mehr (die Uraufführung in einer bearbeiteten Fassung fand erst 1975 in Amsterdam statt). Möglicherweise hat die SS-Lagerleitung die Brisanz des Stücks erkannt und die Aufführung verboten. Doch vermutlich war ein anderer Grund entscheidend: Im Laufe des Jahres 1944 wurden Ullmann und die meisten zur Mitwirkung vorgesehenen Häftlinge nach Auschwitz deportiert und dort ermordet – Theresienstadt war kein „humanes Ghetto“, es war, wie alle anderen NS-Ghettos auch, eine Durchgangsstation zur fabrikmäßigen Ermordung in einem Vernichtungslager. „Du sollst den großen Namen Tod nicht eitel beschwören.“ Diese Losung steht am Schluss der Oper. Kaiser Overall ruft den Krieg aller gegen alle aus. Daraufhin verweigert der Tod ihm seine Gefolgschaft und tritt in den Streik. Der Kaiser sieht seine Macht schwinden, da die schwerwiegendste Bedrohung für seine Untertanen – der Tod – ihren Schrecken verloren hat. Der Tod will sein Werk nur dann wieder aufnehmen, wenn Kaiser Overall bereit ist, sein erstes Opfer zu sein. -2- -2- Hier das geplante Programm des Vormittags: 10.00 Uhr Eintreffen der Schülergruppen 10.15 Uhr Einführung: Dr. Albrecht Dümling Der Musikwissenschaftler Albrecht Dümling ist Vorsitzender des Vereins musica reanimata (Förderverein zur Wiederentdeckung NS-verfolgter Komponisten und ihrer Werke e.V.) und ein ausgewiesener Kenner der Thematik. 10.30 Uhr Der Kaiser von Atlantis Kammeroper von Viktor Ullmann. Konzertante Aufführung mit der Kammersymphonie Berlin und Solisten 11.30 Uhr Pause 12.00 Uhr Offenes Plenum: Die Schülerinnen und Schüler diskutieren mit Albrecht Dümling und beteiligten Musikern über das Stück. Ende: ca. 13.00 Uhr Wir würden uns sehr über Ihre Anmeldung gemeinsam mit Ihrer Schulklasse freuen. Aus Platzgründen werden nur etwa 5 Schulklassen teilnehmen können. Die Teilnahme ist kostenfrei. Wir bitten um Anmeldung bis spätestens 10. Mai 2013 an: [email protected] (Rückfragen: Telefon 030 254509-13). Die teilnehmenden Schulklassen erhalten eine Anmeldebestätigung. Wir empfehlen eine vorbereitende Unterrichtseinheit zum Thema „Das System der Konzentrationslager im Nationalsozialismus“ mit einem Schwerpunkt auf der „Sonderstellung“ des Konzentrationslagers „Ghetto Theresienstadt“. Weitere Details zur Vorbereitung klären wir gerne nach Ihrer Anmeldung. Mit freundlichem Gruß Peter Eckel - Veranstaltungen Dokumentationszentrum Topographie des Terrors Niederkirchnerstraße 8 10963 Berlin Telefon 030 254509-13 Fax 030 254509-99 [email protected] www.topographie.de