Der große Leberegel beim Rind Bedeutung: Die negativen Folgen einer Infektion von Rindern mit dem großen Leberegel werden häufig unterschätzt. Verluste entstehen vor allem durch geringere Milchleistungen, Minderungen der Fleisch- und Aufzuchtleistung und eine schlechtere Fruchtbarkeit. Die Leber befallener Rinder muss entsorgt werden und mindert den Schlachterlös. Die Infektion mit dem großen Leberegel ist eine der wirtschaftlich bedeutendsten Parasitosen! Der große Leberegel (Fasciola hepatica) parasitiert in den Gallengängen und verursacht eine Gallengangsentzündung, die mit einer zunehmenden Verdickung der Gallengänge einhergeht. Sichtbare Krankheitszeichen sind selten. Eine verminderte Futteraufnahme, Abmagerung, Mattigkeit und Leistungsminderung treten vor allem in den Wintermonaten auf. Entwicklung: Die 1-3 cm langen Leberegel legen in der Leber täglich bis zu 20.000 Eier ab, die über Galle und Kot ausgeschieden werden. Wenn die Eier durch Wasser von Kotpartikeln freigespült werden (Wasserlachen, Kleingewässer, ständig mit Wasser gefüllte Trittspuren im Bereich von unbefestigten Rindertränken oder Bachläufen) schlüpfen Larven, die von Zwergschlammschnecken (Zwischenwirt) aufgenommen werden. Die Zwergschlammschnecke lebt in Feuchtbereichen ganzjährig Wasser führender Gewässer (Bachläufe, offenen Drainagen, Quellen). Nach einer Entwicklung von 10 bis 12 Wochen verlassen die Larven die Schnecke. Durch die Vermehrung Larvenproduzierender Schnecken erhöht sich während der Weidesaison das Ansteckungsrisiko für Weiderinder. Die Infektion erfolgt durch die Aufnahme von infektiösen Larven mit dem Futter. Aus den aufgenommenen Larven entwickeln sich junge Egel, die die Darmwand durchbohren und in die Leber gelangen. Dort wachsen sie innerhalb von 6 bis 8 Wochen zum erwachsenen Leberegel heran, der in die Gallengänge eindringt. Diagnose: Nachweis von Leberegeln im Zuge der Schlachtung; Kotuntersuchung; ELISA-Test (Antikörpernachweis) in Milch oder Blut. Durch die Bestimmung der Fasciola hepatica-Antikörper kann eine Aussage über die Befallstärke und die Schadwirkung getroffen werden. ELISA OD-Wert < 0,3 0,3 – 0,6 ≥ 0,6 Beurteilung Interpretation NEGATIV Keine oder nur geringe Belastung mit Leberegel. SCHWACH POSITIV Kontakt mit Leberegel gegeben. POSITIV Infektion mit Leberegel; Leistungsverluste wahrscheinlich. Bekämpfung: Zur Verminderung der durch Leberegel verursachten Schäden müssen weidehygienische Maßnahmen (Trockenlegung, Verrohrung, Auszäunen), futterhygienische Maßnahmen (Silagebereitung von mit Zwergschlammschnecken besiedelten Futterflächen; Verfütterung von Heu von mit Zwergschlammschnecken besiedelten Flächen erst nach 4 – 6 monatiger Lagerung) und medikamentelle Behandlungen kombiniert werden. Wirksame Medikamente stehen zur Verfügung. Ihr Betreuungstierarzt berät Sie gerne über evtl. weitere notwendige Maßnahmen!