Universität Bonn, Institut für Informatik I Probeklausur Algorithmische Geometrie WS 07/08 Bearbeitungszeit: 90 Minuten NAME VORNAME MATRIKELNUMMER Zutreffendes bitte ankreuzen: Ich stimme zu, dass mein Klausurergebnis zusammen mit meiner Matrikelnummer im Internet veröffentlicht wird. Ich stimme der Veröffentlichung meines Klausurergebnisses im Internet nicht zu. Bonn, 21.1.2008, ..................................... (Unterschrift) Es können 64 Punkte erreicht werden. Nachstehende Tabelle bitte NICHT ausfüllen! 1 2 3 4 5 6 7 Summe Notenwert/Note Aufgabe 1 [8 Punkte] a) Für welche Graphen wurde in der Vorlesung die Eulersche Formel bewiesen und wie lautet sie? b) Was ist eine Davenport-Schinzel-Sequenz der Ordnung s über einem Alphabet Σ? c) Wie ist die Momentenkurve im Rd definiert? d) Welche Dreiecke einer Triangulation eines einfachen Polygons werden als Ohren bezeichnet? Antwort: Aufgabe 2 [8 Punkte] Beweisen oder widerlegen Sie: Zu je zwei disjunkten, konvexen Mengen in der Ebene kann stets eine Gerade gefunden werden, die die beiden Mengen trennt und mindestens eine von ihnen nicht schneidet. Antwort: Aufgabe 3 [8 Punkte] Sei S eine Menge von n Liniensegmenten in der Ebene. Beweisen oder widerlegen Sie: die konvexe Hülle von S stimmt mit der konvexen Hülle der 2n Endpunkte von S überein. Antwort: Aufgabe 4 [8 Punkte] In der Vorlesung wurde ein randomisiert inkrementelles Verfahren zur Berechnung der konvexen Hülle der Punktmenge S = {p1 , . . . , pn } in der Ebene vorgestellt. a) Skizzieren Sie grob die Vorgehensweise, um einen weiteren Punkt pi in die konvexe Hülle ch(p1 , . . . , pi−1 ) einzufügen. Wie ergibt sich dabei die konvexe Hülle ch(p1 , . . . , pi ) aus der konvexen Hülle ch(p1 , . . . , pi−1 )? b) Was für eine Hilfsstruktur wird verwendet? c) Was wird in diesem Zusammenhang als ein Konfliktpaar bezeichnet? d) Begründen Sie, dass bei zufälliger Einfügereihenfolge der Punkte die erwartete Zahl von Konfliktpaaren in O(n log n) liegt, wenn jede der n! möglichen Einfügereihenfolgen mit derselben Wahrscheinlichkeit gewählt wird. Antwort: Aufgabe 5 [8 Punkte] In der Vorlesung wurde ein Verfahren beschrieben, mit dem sich die untere Kontur von n verschiedenen x-monotonen Wegen über einem gemeinsamen Intervall, von denen sich je zwei in höchstens s Punkten schneiden, bestimmen lässt. a) Skizzieren Sie grob die Vorgehensweise von diesem Verfahren. b) Welche Laufzeit ergibt sich? (ohne Begründung) c) Gegeben seien n Parabeln in der Ebene, deren Mittelachsen senkrecht sind und die sich nach oben öffnen. Wieviele Parabelstücke kann ein sich bei y = −∞ befindlicher Beobachter höchstens sehen? Begründen Sie Ihr Ergebnis! Antwort: Aufgabe 6 [8 Punkte] a) Zeichnen Sie einen zweidimensionalen Bereichsbaum für die Punktmenge {p, q, r, s, t, u, v, w} mit p = (2, 1), q = (2, 3), r = (2, 7), s = (4, 3), t = (4, 5), u = (6, 1), v = (6, 5) und w = (6, 7). b) Markieren Sie welche Kanten bei der Bereichsanfrage nach [1, 5] × [0, 6] beschritten werden und in welchen Knoten der besuchten Teilbäume jeweils der Abstieg endet, welche Knoten also selbst besucht werden, von denen aber keine Kinder besucht werden. c) Was für eine Laufzeit benötigt man im allgemeinen, um einen k-dimensionalen Bereichsbaum zur Speicherung von n Punkten aufzubauen? Welcher Speicherplatz ist nötig? Was für eine Laufzeit hat eine orthognale Bereichsanfrage in diesem Baum, die a Punkte als Ergebnis hat? Beantworten Sie alle drei Fragen mit Hilfe der O-Notation. Antwort: Aufgabe 7 [16 Punkte] Für jede richtige Antwort gibt es einen Pluspunkt, für jede falsche einen Minuspunkt. Wird weder wahr noch falsch angekreuzt, gibt es 0 Punkte. Bei allen Aussagen und Strukturen, wo Abstände zwischen Punkten in der Ebene auftreten, sind euklidische Abstände gemeint. wahr falsch Eine Teilmenge des R2 ist offen genau dann, wenn ihr Komplement abgeschlossen ist. Der Durchschnitt zweier konvexer Polygone mit Gesamtkantenzahl n kann in Zeit O(n log n) berechnet werden. Seien P und Q zwei einfache Polygone mit P ⊂ Q. Dann gilt ker(Q) ⊂ ker(P ). Der Elementtest auf einer aus m Zusammenhangskomponenten bestehenden Menge benötigt im worst-case im linearen Modell mindestens die Zeit Ω(log m). Das Problem, in einer Folge von n Zahlen die maximale Teilsumme konsekutiver Zahlen zu bestimmen, besitzt die Zeitkomplexität Ω(n log(n)). Man kann in Zeit O(n) herausfinden, ob von n Liniensgementen in der Ebene mindestens zwei einen echten Schnitt haben. Die konvexe Hülle von n bereits nach y-Koordinaten sortierten Punkten lässt sich in Zeit O(n) bestimmen. Es gibt ein einfaches Polygon mit 17 Ecken, welches optimal mit genau 6 stationären Wächtern bewacht werden kann. Es gibt eine Konstante C > 0, so dass für jedes n ∈ IIN jedes einfache Polygon mit n Ecken mindestens Cn3 Sichtbarkeitsregionen hat. In jedem einfachen Polygon gibt es eine Diagonale. Liegen fünf Punkte im Einheitsquadrat, so haben mindestens zwei dieser Punkte Abstand < 32 . Es gibt einen Graphen, der kreuzungsfrei auf die Kugeloberfläche, nicht aber in die Ebene gezeichnet werden kann. Das Wort ALGORITHMUS ist eine Davenport-Schinzel-Sequenz der Ordnung 2008. Für festes s gilt λs (n) ∈ O(n2 ). Es gibt eine Hyperebene im Rd , welche die Momentenkurve in d + 2 Punkten schneidet. Aus jedem Labyrinth, das nur aus einem einfachen Polygon als Hindernis besteht, kann man immer entkommen (d.h. den Rand der konvexen Hülle erreichen), indem man so an der Wand entlang läuft, dass die linke Hand an der Wand bleibt.