Prof. Dr. H. Dinges Blatt (8): Übungen zur Vorlesung ” WS 2010/11 Analysis II “ http://ismi.math.uni-frankfurt.de/dinges/teaching/ Datum: 10 .12. 2010 Abgabe: 6. 1. 2011 Aufgabe 18 Ein Punkt P̃ einer konvexen Menge K heisst ein Extremalpunkt, wenn er nicht als konvexe Kombination von Punkten aus K \ {P̃ } dargestellt werden kann; d. h. wenn gilt P̃ = (1 − λ)P1 + λP2 mit P1 , P2 ∈ K, 0 < λ < 1 =⇒ P1 = P̃ = P2 . Eine nichtleere konvexe Teilmenge S ⊂ K heisst eine Seite, wenn man keinen ihrer Punkte als konvexe Kombination von Punkten aus K \ S darstellen kann, d. h. wenn gilt S ∋ P̃ = (1 − λ)P1 + λP2 mit P1 , P2 ∈ K, 0 < λ < 1 =⇒ P1 , P2 ∈ S. Zur Sprechweise: Die Extremalpunkte sind in diesem Sinne die nulldimensionalen Seiten. K selbst kann als auch als Seite gelten. Ein kompaktes K ⊆ R3 mit nichtleerem Inneren hat ‘Ecken’, ‘Kanten’, und ‘Seitenflächen’. Wenn es nur endlichviele Seitenflächen (oder nur endlichviele Extremalpunkte) gibt, spricht man von einem kompakten Polyeder. a) Zeigen Sie: Wenn S eine Seite der konvexen Menge K ist und S̃ die affine Hülle bezeichnet, dann gilt 1. S = S̃ ∩ K, 2. K \ S ist konvex b) Zeigen Sie weiter: Wenn eine konvexe Teilmenge der konvexen Menge K die Eigenschaften 1) und 2) besitzt, dann ist sie eine Seite von K. c) Welche der folgenden Aussagen sind wahr: i) Ein Punkt P̃ ∈ K ist genau dann Extremalpunkt, wenn die Menge K \ {P̃ } konvex ist, ii) Jede Seite einer abgeschlossenen konvexen Menge ist abgeschlossen. iii) Der Durchschnitt von Seiten ist eine Seite (wenn er nicht leer ist). Aufgabe 19 Es sei {ai : i ∈ I} eine endliche Familie reeller Zahlen, etwa a1 ≤ a2 ≤ · · · ≤ an . 1)Beschreiben Sie die Menge aller Punkte â, in welchen die Funktion X x − ai k (1) (x) = n1 ihr Minimum annimmt. (Diese â heissen die Medianwerte der Familie.) 2) Es sei l(x) = ( + 21 x − 23 x für x > 0 für x ≤ 0 Beschreiben Sie die Menge aller Punkte , inwelchen die Funktion X k (2) (x) = n1 l(x − ai ) ihr Minimum annimmt. (Hinweis: Die Ableitung der konvexen Funktion ist negativ links und positiv rechts von diesen ‘Quantilpunkten. Betrachten Sie auch speziell −5, −1, 0, +4, +5 . 3)Beschreiben Sie für lθ (x) = |x| − θx die Minimalstellen der Funktion X lθ (x − ai ). k (θ) (x) = n1 P |x − ai | . und beschreiben Sie die Funktion ϕ(θ) = sup θx − n1 Beachten Sie auch (zur Verbindung mit Punkt 2): l(x) = |x| − 21 x. Aufgabe 20 Eine stetige Funktion k(·) auf der reellen Achse heisst eine stückweise affine Funktion, wenn es a1 ≤ a2 ≤ · · · ≤ an gibt, sodass die Ableitung im Intervall (ai−1 , ai ) konstant ist. ( i = 1, . . . , n + 1 mit a0 = −∞, an+1 = ∞. ) (Wir empfehlen, die Steigungen θ0 ≤ θ1 ≤ · · · ≤ θn zu nennen, und die Funktionswerte in den Knickpunkten k(ai ) = b1 ) Zeigen Sie: Wenn k(·) eine stückweise affine konvexe Funktion ist, dann ist auch die Legendre-Transformierte ϕ(θ) = sup θx − k(x) : x ∈ R (in ihrem Endlichkeitsbereich) stückweise affin und konvex. Beschreiben Sie den Endlichkeitsbereich und die zu ϕ(·) gehörige Zerlegung der θ-Achse! Machen sie ein Bild für die Funktion k (1) aus der vorigen Aufgabe (mit den dort angegebenen ai ).