Der Zentrale Leitstand Holcim (Baden-Württemberg) GmbH Mensch und High-Tech vereint Was bislang unabhängig voneinander an fünf Stellen im Werk verteilt war, ist seit April 2007 eins: Der neue Zentrale Leitstand umfasst die Leitstände des Drehrohrofens, der Zementmühlen und des Kraftwerks (Einzug 2009). Einzelarbeitsplätze - bisher zum Teil weit voneinander entfernt - sind nun in der großzügigen Leitwarte untergebracht und schweißen die Mitarbeiter noch enger als Team zusammen. Das steigert die Sicherheit für Personal und die Produktionsprozesse. So ist es gelungen, alle wichtigen Schnittstellen zusammenzufassen. Mit eingebunden sind auch die Meisterbüros der Produktion sowie das Büro des Plant Performance Engineers. Eine deutliche Steigerung der Integration und Arbeitseffizienz machte sich von Anfang an bemerkbar. Hinter der Zementproduktion steckt ein gewaltiges Maß an High-Tech. Bis ein Sack Zement oder ein Silozug Zement das Werk verlässt, stehen vom Rohstoff bis zum Endprodukt unzählige Prozessschritte, Qualitätskontrollen, Umwelt- und Sicherheitsmaßnahmen an. Vom Zentralen Leitstand aus steuern qualifizierte Fachkräfte das Tagesgeschehen in der Zementproduktion. Leitstand 2 Schichtarbeit rund um die Uhr: vorne von links nach rechts: Jens Nähring, Achim Hauser, Juan-Manuel Nieli, Gazmend Mucici, Kurt Ruoff sitzend von links nach rechts: Thomas Alex, Mustafa Duygulu, Steffen Fischer, Josef Weinmann hinten von links nach rechts: Dieter Schillo, Franz-Josef Dreher, Jürgen Wochner, Rainer Uttenweiler, Jürgen Maier, Oliver Kolter, Frank Schädle, Steffen Gropper, Peter Wettki Auf dem Foto fehlen: Werner Krastl, Thomas Hoch, Sezai Eren, Robert Szabo Leitstand 3 Mit modernsten Medien Prozesse steuern und Qualität sichern Futuristisch mutet nicht nur das Gebäude an - auch die Technik, die darin steckt, entspricht dem neuesten Stand und ist sehr zukunftsorientiert. Neueste Programm- und Prozesstechnik und ein hoher Automatisierungsgrad sorgen für gleichmäßige Prozesse, fördern eine konstant hohe und ausgewogene Qualität, bieten Sicherheit und Umweltschutz. Leitstand 4 Das Gebäude vermittle den Eindruck von „RaumschiffEnterprise“ - so verschiedene Besucherkommentare - demzufolge läßt sich die Leitwarte mit einem Cockpit vergleichen. Auf zahlreichen Monitoren sind die einzelnen Prozessstufen abgebildet. Ein umfassendes und einheitliches Bedienkonzept wurde eingeführt. Das bedeutete die komplett neue Programmierung und Visualisierung der gesamten Klinkerproduktion sowie der Zementmühlen. Der immense Aufwand für dieses neue System, von der elektrischen Steuerungsebene der Anlagen über den Server bis zur Bildschirmbedienung, lässt sich mit Zahlen gut verdeutlichen: etwa 80 000 Variable (zum Beispiel Meldetexte, Grenzwerte usw.) wurden generiert, rund 2.600 Visualisierungsbilder wurden erstellt sowie 2.300 Funktionsbausteine wurden in die Prozess-Steuerungen integriert. Damit verbunden war auch die Umstellung von Einzelplatzsystemen auf eine Zentralserver-Architektur. Trotz aller moderner Medien bleiben engagierte und qualifizierte Mitarbeiter für den Unternehmenserfolg unabdingbar. Leitstand 5 Leitstand 6 In der Dämmerung sieht es aus, als hätte Raumschiff Enterprise angedockt: Im zweistöckigen Leitstand steuern die Mitarbeiter rund um die Uhr Prozesse, kontrollieren Abläufe und sichern Qualität. Leitstand 7 Die Architektur prägt den Arbeitsplatz Wenn Techniker über ihre neue Arbeitsstätte sinnieren, Die Mitarbeiter, die im 3-Schicht-Betrieb vom Leit- ist oft Technik der Auslöser für eine Idee. Der Wunsch stand aus Brecher, Mühlen und Ofen steuern und kon- einen Leitstand für integratives und konzentriertes trollieren, fühlen sich in der hellen und freundlichen Arbeiten, eingeteilt in drei Bereiche zu bekommen, wur- Umgebung wohl. de von Holcim kurz mit dem Sichwort „Wankelmotor“ beschrieben. Die Architekten Thomas Kreuzer und „Es ist doch klasse, wenn man sich in einem schönen Andreas Ernst setzten mit ihrem Team diesen Gedan- Gebäude aus Beton bewegt und weiß, dass man selbst ken auf Anhieb so präzise um, dass es beim ersten Ent- täglich durch die Erzeugung guter Zementqualität zu wurf geblieben ist. Aus der gleichmäßigen dreigeteil- gelungenen Bauwerken beiträgt,“ so der Kommentar ten Geometrie des Wankelmotors und dem länglichen eines Mitarbeiters. Nicht nur auf Ästhetik, sondern Grundstück entstand so die äußere elliptische Form auch auf Arbeitsergonomie wurden sorgfältig geach- des Leitstandes. Der Wankelmotor war also die Inspi- tet. So sind die Arbeitsflächen höhenverstellbar, die ration für den Architektenentwurf. zahlreichen Flachbildschirme entsprechen modernstem Standard. Die Computer bringen viel Leistung bei Thomas Kreuzer: „Wir waren absolut frei in der Gestal- geringem Geräuschpegel und niedrigem Energiever- tung, haben aber das Raumprogramm und den Kos- brauch. Auch ist die energetische Optimierung gelun- tenrahmen klar gesetzt bekommen.“ Alle Vorgaben gen. Sonnenschutzglas und transluzente Glaselemente wurden erfüllt. Vom ersten Brainstorming bis zur Ein- mit Okaluxfüllungen lassen viel Licht hinein, schützen weihung sind gerade mal zwei Jahre vergangen. Der aber vor allzu viel Wärme. Neubau fügt sich gut in die Gebäudewelt des Zementwerks ein. Der Architekt: „Gute Architektur ist schlicht und einfach“ Der Zentrale Leitstand vereint Funktionalität und Form. Er ist das „Nervenzentrum“ der Zementherstellung. Von hier aus haben die Mitarbeiter freie Sicht auf das „Herzstück der Produktion“, den Drehrohrofen mit dem Wärmetauscherturm. Beide Stockwerke sind großzügig verglast und vermitteln Offenheit. Leitstand 8 Cockpit-Charakter fördert Kommunikation Die ellipsenförmige, offen gestaltete Leitwarte bietet genügend Raum, um sich voll auf die Daten auf den Monitoren zu konzentrieren. Gleichzeitig ermöglicht sie aber auch einen direkten Informationsaustausch untereinander. Großbildprojektionen ermöglichen einen schnellen gemeinsamen Einblick ins Tagesgeschehen. Der großzügige, ebenfalls ellipsenförmige Stehtisch lädt ein zum Gespräch und bietet auch mehreren Kollegen Platz. Das Gebäude mit seinen freundlichen Räumlichkeiten unterstreicht die Wertigkeit dieser Arbeitsbereiche, die Identifikation und Motivation der Mitarbeiter ist entsprechend groß. Leitstand 9 Beton in all seinen Facetten und in schlichter Kombination Beton leistet viel - zumeist allerdings im Verborgenen. „Beton ist ein natürlicher Werkstoff und die Bauteile Sichtbar sollte das Material sein - nicht umsonst steht wurden auf der Baustelle teils unter schwierigen Wet- Holcim für Zement, Kies und Beton. terbedingungen von Hand gemacht.“ So stehen Architekt und Bauherr dazu, dass nicht alle Ecken und Kan- Die Kunst liegt auch in der Kombination. Der geschlif- ten nach dem Ausschalen absolut scharfkantig sind fene Sichtestrich mit Kieselzuschlag bildet einen oder sich sogar auch mal ein kleines Kiesnest auftut. robusten Belag im Untergeschoss. Die ansonsten beim Architekt Kreuzer: „In der Natur gelten Unregelmäßig- Betonieren verwendeten dunkelbraun glänzenden keiten als schön und lebendig. So haben auch Farbun- Schaltafeln wurden hier als Wand-Gestaltungsele- terschiede, Lunker und Wolken im Naturstein ihren ment verwendet. Ein Büro, Aufenthalts-, Bespre- besonderen Reiz.“ chungs- und Sozialräume sind unten angesiedelt. Die Akustik ist in der Leitwarte mit einem AkustikeleEine Sichtbetontreppe - das einzige Betonelement, das ment aus Rippenstreckmetall optimal gelöst. Die als Fertigteil hergestellt wurde - führt nach oben. Der Schrankwände sehen nicht nur schmuck aus, sondern honigfarbene Bambusparkett im Obergeschoss, der sind sehr funktional: rot durchgefärbte gelochte aus Doppelbodenelementen besteht, unter denen sich MDF-Akustikplatten reduzieren den Geräuschpegel kilometerlange Kabel verstecken, bildet einen harmo- zusätzlich. nischen Kontrast zur großen Fensterfläche. Leitstand 10 Bauzeit 2005 -2007 Beton - es kommt drauf an, was man draus macht Generalplanung architektur-k, D-78187 Geisingen Architekten Thomas Kreuzer, Andreas Ernst „Beton ist zunächst ein schweres Material. Mit diesem Material den Eindruck von schwebender Leichtigkeit zu erwecken, ist eine echte Herausforderung“, erläutert Architekt Kreuzer. „Die formgebenden Betonbauteile - drei Wandscheiben, zwei elliptische Deckenplatten und eine umgekehrte Kegelstumpfstütze - sind so zueinander komponiert, dass ein schwebender Effekt entsteht.“ Die Betonplatten im Außenbereich mit der schönen Besenstrichoberfläche und den integrierten Strahler verstärken nachts den Eindruck einer schwerelosen Leitwarte. Alle Betonrezepturen sind in enger Abstimmung mit dem Produktmanagement der Holcim (Baden-Württemberg) GmbH erfolgt. Ihre Erfahrung brachten auch die Bauberater der Beton Marketing Süd mit ein. Mit Ausnahme der Treppe wurden alle Betonarbeiten in Ortbetonbauweise ausgeführt. Nicht zuletzt haben natürlich viele Einzelne zum Bauwerk beige- Bauleitung Otto Merz, Herwig Mayer (Sichtbeton) Tragwerksplaner Thomas Relling, Ulrich Jagusch Fachingenieure HKSL + ELT Wolfgang Thiel, Bert Vötisch Vermessungsingenieure Martin Dehmer, Frank Braun Planung Leitstandmöblierung Maurer + Partner AG, CH 3615 Heimenschwand Prüfingenieur Breinlinger Ingenieure, D-78532 Tuttlingen Geologe Smoltcyk + Partner, D-70569 Stuttgart tragen. Unser Dank gilt den aufgeführten Unternehmen für die gute und kooperative Zusammenarbeit Sichtbeton - Beratung Betonmarketing Süd, Ostfildern Sichtbeton - Hochbau Fa. Bau Mauch, D-78655 Dunningen Sichtbeton - Außenbereich Fa. Märklin, D-72348 Rosenfeld sichtbarer Zementestrich Fa. Moser, D-72458 Albstadt Edelstahlfalzdach Fa. Schweizer, D-71634 Ludwigsburg Gebäudetechnik Fa. Baumeister, D-78328 Rottweil Elektroinstallation Fa. Eisele, D-72293 Glatten Aluminiumfenster Fa. Wölz, D-89423 Gundelfingen Fensterbefahranlage Fa. KFG, D-74348 Lauffen Holzdecken, Wände, Möbel Fa. Jordan, D-78050 Villingen-Schwenningen Holz- u. Glastüren Fa. Summ, D-78048 Villingen-Schwenningen Schlosserarbeiten Fa. A. Widmer, D-72367 Weilen u.d.R. Fliesenarbeiten Fa. Merk + Klaiber, D-72336 Balingen Blendschutzrollos Fa. Graf, D-78166 Donaueschingen Akustikelemente Fa. Giovanni Russo AG, CH-8450 Andelfingen Akustikdecke Fa. Imbau, CH-4133 Pratteln Kücheneinrichtung Fa. Küche u. Mehr, D-72359 Dotternhausen Büroausstattung Fa. Kist, 78713 Schramberg Leitstand 11 Holcim (Baden-Württemberg) GmbH D-72359 Dotternhausen Telefon +49 (0)7427 79-0 Telefax +49 (0)7427 79-201 [email protected] www.holcim.de/bw 5/07