2.1 Definition Eine Menge M ist die Zusammenfassung wohldefinierter Objekte zu einem Ganzen. Die Objekte heißen Elemente der Menge. Ist m ein Element der Menge M, so schreibt man m∈M Ist m kein Element der Menge M, so schreibt man m 6∈ M Klaus Schindler Kapitel 2 Schreibweisen 1 Enumerativ: Die Elemente werden in Klammern aufgezählt Konventionen: Reihenfolge der Elemente spielt keine Rolle: {1, 2, 3} = {2, 3, 1} Mehrfachaufzählung von Elementen hat keine Wirkung: {1, 2, 3} = {1, 1, 2, 3, 3} 2 Deskriptiv: Die Elemente werden charakterisiert durch beschreibende Eigenschaften Klaus Schindler Kapitel 2 Zahlenmengen Natürliche Zahlen N := {1, 2, 3 . . .}, N 0 := {0, 1, 2, 3, . . .} Z := {. . . , −3, −2, −1, 0, 1, 2, 3, . . .} p Rationale Zahlen Q := { | p∈Z, q∈N} q Reelle Zahlen R Komplexe Zahlen C Ganze Zahlen (M×N)-Matrizen a 11 a 21 M×N := .. . R a12 a22 .. . ... ... .. . a1N a2N .. . aM1 aM2 . . . aMN RM×1 = RM R1×N Speziell N = 1: Spaltenvektoren Speziell M = 1: Zeilenvektoren Klaus Schindler R aij ∈ ; i = 1, . . . , M j = 1, . . . , N Kapitel 2 Definition 2.4 a) A heißt Teilmenge von B, falls gilt: ∀x : (x ∈ A =⇒ x ∈ B) Schreibweise: A ⊂ B oder A ⊆ B b) Zwei Mengen A und B sind gleich, falls gilt: ∀x : (x ∈ A ⇐⇒ x ∈ B) Schreibweise: A = B Klaus Schindler Kapitel 2 2.5 Satz a) A ⊂ A b) (A = B) ⇐⇒ (A ⊂ B) ∧ (B ⊂ A) c) (A ⊂ B) ∧ (B ⊂ C ) =⇒ (A ⊂ C ) d) ∅ ⊂ A Klaus Schindler Kapitel 2 Bezeichnung 2.6 / Definition 2.7 Bezeichnung 2.6 Ein Mengensystem ist eine Menge, deren Elemente selbst wieder Mengen sind! Definition 2.7 Die Potenzmenge ℘(A) ist die Menge aller Teilmengen von A, d.h. n o ℘(A) := M | M ⊂ A . ℘(A) ist ein Mengensystem. Klaus Schindler Kapitel 2 2.9 Definition n o a) Die Menge M1 ∪ M2 ∪ M3 ∪ . . . = x | ∃i : x∈Mi heißt Vereinigung der Mengen M1 , M2 , M3 , . . . Kurzschreibweise: ∞ S Mi i=1 n o b) Die Menge M1 ∩ M2 ∩ M3 ∩ . . . = x | ∀i : x∈Mi heißt Durchschnitt der Mengen M1 , M2 , M3 , . . . Kurzschreibweise: ∞ T Mi i=1 Klaus Schindler Kapitel 2 2.14 Definition Die Differenzmenge von A und B ist A\B = {x∈A | x ∈B}. / Alternative Bezeichnung: relatives Komplement von B in A Spezialfall: B ⊂ A Komplement von B in A {A B, {B, B Klaus Schindler Kapitel 2 2.16 Satz A, B und C Teilmengen einer relativen Allmenge G . ( (M1) Idempotenz A∩A = A ( (M2) A∪B = B ∪A Kommutativität A∩B = B ∩A ( (M3) A∪A = A (A ∪ B) ∪ C = A ∪ (B ∪ C ) (A ∩ B) ∩ C = A ∩ (B ∩ C ) Klaus Schindler Kapitel 2 Assoziativität 2.16 Satz (Forts.) ( (M4) ( (M5) (M6) (A ∪ B) ∩ C = (A ∩ C ) ∪ (B ∩ C ) (A ∩ B) ∪ C = (A ∪ C ) ∩ (B ∪ C ) A∪B = A∩B De Morgan A∩B = A∪B A Distributivität = A A∪A = G A∩A = (M7) A ⊂ B ∅ ⇐⇒ B ⊂ A Klaus Schindler Kontraposition Kapitel 2 2.20 Definition Das kartesische Produkt A × B der Mengen A, B ist die Menge aller geordneten 2-Tupel (x, y ) , d.h. A × B := (x, y ) | x∈A, y ∈B Das kartesische Produkt A1 × A2 × . . . × An ist die Menge aller geordneten n-Tupel (a1 , . . . , an ) , d.h. n o A1 × . . . × An := (a1 , . . . , an ) a1 ∈A1 , . . . , an ∈An Schreibweise: n Q Ai i=1 Klaus Schindler Kapitel 2 2.23 Definition Eine Teilmenge R ⊂ X ×Y heißt Relation zwischen X und Y . Spezialfall: R ⊂ M×M heißt Relation in M Statt (x, y ) ∈ R, schreibt man xRy . Sprechweise: „x steht in der Relation R zu y “. Der Definitionsbereich ist die Menge der an R beteiligten x {x∈X | ∃y ∈Y : xRy } Der Wertebereich ist die Menge der an R beteiligten y {y ∈Y | ∃x∈X : xRy } . Klaus Schindler Kapitel 2 2.25 Definition a) Eine Relation R in der Menge M heißt reflexiv, wenn ∀x∈M : xRx irreflexiv, wenn ∀x∈M : ¬ xRx h i symmetrisch, wenn ∀x, y ∈M : xRy =⇒ y Rx h i antisymmetrisch, wenn ∀x, y ∈M : xRy ∧ y Rx =⇒ x = y h i transitiv, wenn ∀x, y , z∈M : xRy ∧ y Rz =⇒ xRz h i vollständig, wenn ∀x, y ∈M : xRy ∨ y Rx Klaus Schindler Kapitel 2 2.25 Definition b) Die Relation R in der Menge M heißt Äquivalenzrelation, wenn reflexiv, symmetrisch und transitiv. Präferenzordnung, wenn vollständig und transitiv. Ordnung, wenn reflexiv, antisymmetrisch und transitiv. Totalordnung, wenn reflexiv, antisymmetrisch, transitiv und vollständig (= vollständige Ordnung). Klaus Schindler Kapitel 2 Funktion Die Relation R ⊂ X ×Y heißt Funktion von X nach Y , wenn zu jedem x∈X genau ein y ∈Y mit xRy existiert. mathematisch: xRy1 ∧ xRy2 =⇒ y1 = y2 Klaus Schindler Kapitel 2 2.28 Definition a) Betrachte R mit Ordnung 6 und B⊂R. Eine reelle Zahl S heißt obere Schranke der Menge B, wenn ∀b∈B : b 6 S kleinste obere Schranke (Supremum) der Menge B, wenn i) S ist eine obere Schranke von B ii) jedes kleinere Element als S ist keine obere Schranke von B Schreibweise: sup(B) Maximum von B, wenn S = sup(B) und S ∈ B gilt. Schreibweise: max(B) Klaus Schindler Kapitel 2 2.28 Definition a) Eine reelle Zahl S heißt untere Schranke der Menge B, wenn ∀b∈B : S 6 b . größte untere Schranke (Infimum) der Menge B, wenn i) S ist eine untere Schranke von B ii) jedes größere Element als S ist keine untere Schranke von B Schreibweise: inf(B) Minimum von B, wenn S = inf(B) und S ∈ B gilt. Schreibweise: min(B) Klaus Schindler Kapitel 2 2.28 Definition b) Die Menge B heißt nach oben beschränkt, wenn eine obere Schranke für B existiert. Die Menge B heißt nach unten beschränkt, wenn eine untere Schranke für B existiert. Die Menge B heißt beschränkt, wenn eine obere und eine untere Schranke für B existiert. Klaus Schindler Kapitel 2