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Guideline
Basalzellkarzinom
Erstellt von: Annette Asche-Fisch ([email protected])
Zuletzt revidiert Oktober 2009
Epidemiologie
Häufigster Hauttumor des Menschen
Inzidenz CH: ♂ 52/100'000, ♀38/100’000, Australien : ♂ 2074/100'000, ♀1579/100’000
Seit 1960 kontinuierlicher Anstieg um 3-8%/Jahr,
Medianes Alter bei Erstmanifestation 69J
Geschätztes Lebenszeitrisiko für im Jahr 1994 geborene Kaukasier 28-33%
Häufigkeit stark abhängig von Hauttyp
Risikofaktoren
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Hauttyp I + II
UV Strahlen, v.a. intermittierende, sehr hohe UV-Belastung, Sonnenbrände
Genetik z.B. Nävoides Basalzellkarzinomsydrom (Gorlin-Goltz-Syndorm) v.a. bei
sehr frühem Auftreten von Basaliomen, andere seltene Syndrome
Ionisierende Strahlen (mittlere Latenzzeit 20 Jahre)
Immunsuppression, Arsen, Chronische Ulzera, mechanische beanspruchte
Narben (eher Spinaliome)
Prävention
Sonnenschutz dem Hauttyp angepasst
Klinik
Prädilektionsstellen: Gesicht > Rumpf > Capillitium > übrige Haut
Nur auf behaarter Haut, da von Haarfollikelzellen ausgehend
Semimaligne (praktisch fehlende Fähigkeit zu Metastasierung)
Diagnosestellung erfolgt klinisch und histologisch
Keine Vorstufen, meist auf ansonsten unauffälliger Haut
Basaliom-Typen
Noduläres Basalzellkarzinom (Basalioma solidum)
Häufigster Typ, >60%
V.a. Kopf und Nacken
Langsam wachsender halbkugeliger, derber, glasiger Tumor, häufig perlschnurartiger
Randsaum mit Teleangiektasien.
Oft mit zentraler Ulzeration
Pigmentierte Variante mit Melanineinlagerungen
Superfizielles Basalzellkarzinom (Rumpfhautbasaliom)
Ca 15%
Prädilektionsstellen: Rumpf und Extremitäten
Scharf aber unregelmässig begrenzte erythematöse, leicht erhabene Plaques mit feiner
Schuppung oder Krusten mit langsamem Wachstum
Differentialdiagnose: Ekzem, Psoriasisplaque, M. Bowen, plane seborrhoische Warzen
Szirrhöses Basazellkarzinom (infiltrierend, sklerodermiform, morpheaartig)
Ca 8%
V.a. Kopf und Nacken
Häufig diskreter Befund mit narbiger, erythematöser, evt. atrophischer Plaque mit
Telangiektasien, selten Ulzeration. Tumorgrenzen schlecht definiert.
Starke Neigung zu Infiltration tiefer gelegener Strukturen
Prädilektionsstellen: Nase, Stirn, Wangen
Therapieoptionen
Noduläres Basalzellkarzinom
• Exzision mit 5mm Sicherheitsabstand
• Achtung: Bei Tumorgrösse >5mm an Nase, Auge, Ohr und >20mm im übrigen
Gesicht sowie bei Rezidivtumoren schnittrandkontrollierte Exzision anstreben
• Radiotherapie v.a. bei periorbitaler oder periorifizieller Lage bei älteren Patienten
Superfizielles Basalzellkarzinom
• Exzision mit 5mm Sicherheitsabstand
• Curettage, CO2 Laser-Ablation, Elektrodesikkation
• Imiquimod (Aldara): Anwendung: Über Nacht auftragen bis deutliche Rötung, evt.
Erosionen, Nässen und Krustenbildung auftritt (2-6 Wochen). Topisch
desinfizierende oder antibiotische Nachbehandlung bis zur Abheilung.
• Strahlentherapie
• Kryotherapie
• Photodynamische Therapie
Szirrhöses Basalzellkarzinom
• Schnittrandkontrollierte Exzision (idealerweise Moh’s surgery, v.a. am Kopf)
Heilungsrate
Ca 95% bei primären Basaliomen, 90% bei Rezidivtumoren
Nachsorge
Kontrolle nach 2, 6, 12 Monaten dann 1x jährlich für 3-5 Jahre empfohlen (Rezidive und
v.a. Zweittumoren!)
Sonnenschutz mit entsprechender Kleidung und Sonnenschutzmitteln
Spinozelluläres Karzinom
Erstellt von: Dr. med. Annette Asche-Fisch
Zuletzt revidiert Oktober 2009
Epidemiologie
Zweithäufigster Hauttumor der Menschen
Inzidenz CH: ♂ 16/100'000, ♀8/100’000, Australien : ♂ 1035/100'000, ♀472/100'000
Medianes Alter bei Erstdiagnose 75 J
Häufigkeit stark abhängig von Hauttyp
Risikofaktoren
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Hauttyp I + II
UV Strahlen, v.a. UVB, kumulativ hohe, chronische UV Belastung
Immunsuppression (bei Organtransplantation bis 200x erhöhtes Risiko)
Onkogene Viren: V.a. HPV Typ 5, 8, 16, 18
Hochkonzentrierte Alkoholika (v.a. orale Tumoren), Rauchen (2x Risiko kutan)
Ionisierende Strahlen (mittlere Latenzzeit 20-40 Jahre)
Arsen (früher für Psoriasis Therapie verwendet, Insektizid bis 1937)
Teerexposition
Chronisch-entzündliche Hautveränderungen (straffe Narben, Hautatrophien,
Lupus-erythematodes Herde, Acrodermatitis chronica atrophicans, chronische
Ulzera, langjährige Fisteln)
Diverse, genetische Syndrome (z.B. Xeroderma pigmentosum, Albinismus…)
Prävention
Sonnenschutz v.a. bei hellen Hauttypen
Übrige Risikofaktoren meiden
Klinik
In situ Karzinome
Aktinische Keratose: Hyperkeratotische, erythematöse Plaques an sonnenexponierter
Lage. Entwicklung eines Spinalioms in ca. 10% innert 10 Jahren
M. Bowen: Solitäre, scharf begrenzte, ekzematöse Plaques
Erythroplasie de Queyrat: Scharf begrenzte, erythematöse Macula an Glans oder
Präputium (M. Bowen des Penis)
Invasives Karzinom
Spinaliom: Hautfarbene oder erythematöse Papeln, Knoten oder Plaques mit glatter,
keratotischer oder ulzerierter Oberfläche. Teilweise mit Blutungsneigung
Prädilektionsstellen: Kopf > Nacken > Handrücken > übrige Haut
Risikoevaluation beim spinozellulären Karzinoms
Metastasierungsrisiko
Tumor Dicke
<2mm
2-6mm
>6mm
Metastaserisiko
0
6%
15%
Weitere prognostische schlechte Faktoren
• Lokalisation: Tumoren auf Mucosa (Zunge, Vulva, Penis)
• Differenzierungsgrad: je undifferenzierter umso höher die
Metastasierungstendenz,
• Immunsuppression
• Lokalrezidiv
Diagnostisches Vorgehen
Diagnosestellung erfolgt klinisch und histologisch
Bei Tumordicke >2mm Sonographie der lokoregionären Lymphknoten empfohlen
Therapieoptionen
In situ Karzinome/Präkanzerosen
• Kryotherapie
• Imiquimod (Aldara) (Anwendung: siehe Basaliom), topisches 5-FU (Efudix)
• Exzision, Curettage (v.a. bei M. Bowen und Erythroplasie. de Queyrat)
• Photodynamische Therapie
• CO2 Laser, Elektrodessikation
• Konsequenter Sonnenschutz (nur bei einzelnen, oberflächlichen akt. Keratosen)
Invasives Karzinom
• Exzision mit 5mm Sicherheitsabstand
• Im Gesicht evt. mikrographisch kontrollierte Exzision
• Radiotherapie bei Inoperabilität oder wenn Resektion nicht in toto möglich
• Bei sehr oberflächlichen (in situ) Tumoren evt Kryochirurgie, CO2 Laser, Aldara,
Photodynamische Therapie
Nachsorge
Klinische Kontrolle alle 3-6 Monate für 2 Jahre, dann alle 6-12 Monate für 3 Jahre je
nach Risiko des Pimärtumors.
Evt. bei hohem Metastaserisiko mit Sonographie der Lymphknoten
35-60% der Patienten entwickeln einen Zweitumor innert 3 Jahre!
Regelmässige Aufklärung bezüglich Selbstkontrolle und Sonnenschutz mit
entsprechender Kleidung und Sonnenschutzmitteln
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