Konzert Stadtorchester Langenthal Samstag, 17.November, 20 Uhr, Ref. Kirche Geissberg Langenthal Sonntag, 18.November, 17 Uhr, Ref. Kirche Madiswil Solisten: Anna Katharina Trauffer, Violoncello Simon Bilger, Harfe Konzertmeisterin: Nuría Rodríguez Dirigent: Walter Stucki Solisten Simon Bilger wurde 1975 in Zürich geboren und lebt in Herzogenbuchsee. Nach abgeschlossener Lehre als Maschinenzeichner studierte er Harfe an der Zürcher Hochschule der Künste bei Françoise Stein und Catherine Michel. Nach dem Lehrdiplom folgte 2005 das künstlerische Diplom bei Prof. Helga Storck an der Hochschule für Musik und Theater in München. Meisterkurse an der Académie Internationale du Moulin d'Andé (Frankreich) dienten der Vertiefung und Erweiterung des Repertoires. Simon Bilger unterrichtet seit 10 Jahren an der Musikschule Knonaueramt und an der Musikschule Konservatorium Bern, wo er zusammen mit Bláthnaid Fischer eine grosse Harfenklasse mit Schülerinnen und Schülern aller Altersklassen betreut. Neben seiner Unterrichtstätigkeit spielt er als Harfenist in verschiedenen Orchestern als Zuzüger und tritt regelmässig solistisch sowie in verschiedenen Kammermusikformationen auf. Anna Katharina Trauffer wuchs in Langenthal auf und liess sich dort auch zur Primarlehrerin ausbilden. Im Alter von sieben Jahren erhielt sie ihren ersten Cellounterricht. 1999-2004 studierte sie an der Hochschule der Künste Bern/Biel, zuerst bei Peter Hörr, danach bei Conradin Brotbek. Anna Katharina Trauffer besuchte auch verschiedene Meisterkurse für Violoncello, Barockcello und Kammermusik, u.a. bei Pieter Wispelwey, Claude Starck, Thomas Grossenbacher und Hans-Heinz Schneeberger. Die Cellistin unterrichtet Violoncelloschüler an der Musikschule Konservatorium Bern, wo sie auch als Direktionsassistentin angestellt ist. Anna Katharina Trauffer spielt in verschiedenen Orchestern und Ensembles mit (Ensemble Papillon, Chapelle Ancienne u.a.). Während der Saison 2001/2002 war sie Praktikantin im Bieler Sinfonieorchester. Zusammen mit der Gruppe fe-mail erhielt Anna Katharina Trauffer den Kulturpreis 2008 der Regiobank Solothurn für die Produktion "Yentl". 2011 schlossen sich Simon Bilger und Anna Katharina Trauffer zum Duo Cordalena zusammen und treten seither in dieser besonderen Besetzung sehr erfolgreich an Konzerten, Hochzeiten, Jubiläen und sonstigen Festivitäten auf. Die klassische Musik gehört genauso ins Repertoire wie Musik aus anderen Sparten wie Filmmusik, Volksmusik, Operette und andere. Programm Johann Sebastian Bach (1685-1750) Brandenburgisches Konzert Nr.3 G-Dur, BWV 1048 1.Satz (ohne Tempoangabe) Die sechs Brandenburgischen Konzerte gehören zur musikalischen Weltliteratur. Sie entstanden in der glücklichen Zeit (1717-1723), die Bach als Kapellmeister des Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen in der kleinen Stadt Köthen verbracht hat. Auftraggeber der Konzerte war Markgraf Christian Ludwig von Brandenburg. Im März 1721 wurde die autographe Partitur, welche J.S.Bach ihm widmete, übergeben. Da es in dieser Anstellung zu Bachs Aufgaben gehörte, die Hofkapelle regelmässig mit neuen Werken zu versorgen, trat in dieser Periode die Orchestermusik zunehmend in den Vordergrund seines Schaffens. So schrieb er in dieser Zeit nebst der Johannespassion alle Brandenburgischen Konzerte, alle vier Orchestersuiten und alle Violinkonzerte. Zu Bachs Zeit wurde dieses 3. Brandenburgische Konzert mit je drei Solospielern besetzt (also 9- stimmig mit Continuo), allenfalls wurden 1.-3. Violine noch durch „Ripienisten“ verstärkt. Heute werden beide Spielweisen praktiziert, solistisch kammermusikalisch wie auch mit ganzem Streichorchester intoniert. Beides hat seine volle Berechtigung, denn dem Wesen nach ist dieses Werk eine „Gemeinschafts-Spielmusik“. Mit dem 1.Satz eröffnen die Streicher des Stadtorchesters Langenthal dieses Konzert im Sinne einer Ouverture. Petronio Franceschini (1651-1680) Sonata in D für 2 Trompeten und Streichorchester Grave/Allegro – Adagio/Allegro Dieser fast unbekannte italienische Komponist und Cellist wurde in Bolognia geboren und studierte zunächst in seiner Heimatstadt. Nach Studienjahren in Rom kehrte er in seine Geburtsstadt zurück und wurde eines der ersten Mitglieder der Accademia Filarmonica, zu deren Präsident er 1673 gewählt wurde. Nach 5-jähriger Tätigkeit als Cellist in der Capella di San Petronio wurde er nach Venedig berufen, um die Oper Dioniso ovvero La virtu trionfante del vitio zu komponieren. Er starb jedoch 29-jährig nach einer Krankheit kurz nach der Vollendung des ersten Aktes. Zu seinem Begräbnis wurde ein feierliches Requiem von Giovanni Legrenzi abgehalten. Franceschini, der ein Repräsentant der Bologneser Schule war, hinterliess vier Opern, zwei Oratorien, kirchenmusikalische Werke, 4 Kantaten, 2 Canzonetten, einige Triosonaten und die vorliegende Sonata für 2 Trompeten und Streicher. Die Trompeten-Solisten am heutigen Konzert sind: Urs Schär und Jürg Hantz. Christoph Willibald Gluck (1714-1787) Ouverture „Iphigenie in Aulis“ Geboren in der Oberpfalz als Sohn eines Forstbeamten erhielt Gluck seinen ersten Violin-, Klavier- und Orgelunterricht in der Jesuitenschule in Komotau (Böhmen). Nach kurzen Aufenthalten in Prag und Wien liess er sich in Mailand bei Battista Sammartini in der Komposition der Italienischen Oper unterrichten, wo er auch bereits in jungen Jahren grosse Erfolge erringen konnte. Im Jahre 1754 liess sich Gluck in Wien nieder, wo er das Amt des Kapellmeisters an der Hofoper ausübte. Von Wien aus unternahm er verschiedene Reisen zu Aufführungen seiner Werke. Entscheidend wichtig für ihn wurde Paris, wo er den geeigneten Boden für sein Reformwerk fand. Er war auch entscheidender Vorkämpfer Richard Wagners. Beide, Gluck und Wagner, lösten mit ihren Neuerungen auf dem Gebiet der Oper epochemachende Revolutionen aus. Mit den Opern Orpheus, Alceste, Paris und Helena und Iphigenie in Aulis schuf er den neuen Operntypus, auf dem ein W.A.Mozart dann weiter aufbauen konnte. Zu seinen am häufigsten im Konzertsaal gespielten Ouverturen zählt heute Iphigenie in Aulis. Da Glucks Ouverture unmittelbar in den ersten Akt überleitet, musste ein separater Schluss geschaffen werden. Die erste Bearbeitung erfolgte durch Johann Schmidt (fälschlicherweise auch W.A.Mozart zugeschrieben). 1846 bearbeitete aber Richard Wagner die ganze Oper neu, welche dann in dieser Form in Dresden erstmals zur Aufführung kam. Sein Schluss, der die Ouverture zu einem selbständigen Konzertstück machte, stammt aber erst aus dem Jahre 1854. Das Stadtorchester Langenthal spielt heute die Bearbeitung von Richard Wagner. Benedict Strahl (1944) Suite d’Oberaargau Uraufführung Das Oberaargauerlied (Uf der Hohwacht bin i gstange…) wurde komponiert von Willy Burkhardt (1906-1989), der in der Region Oberaargau als Lehrer tätig war. Dieses Lied für gemischten Chor, wurde 1946 anlässlich eines Kantonalschützenfestes in Herzogenbuchsee uraufgeführt. Der feinfühlige Text stammt aus der Feder des bekannten Mundartdichters Ernst Balzli (1902-1959). In den Jahren 2011-13 wird das Oberaargauerlied in zwölf musikalische Versionen verpackt und uraufgeführt. Dies führt z.B. von Jodellied zu Blasorchester, von Orgelmusik zur Big-Band, usw. Für das Sinfonische Werk konnte der im Oberaargau wirkende Komponist Kurt Blatter, mit Pseudonym Benedict Strahl, gewonnen werden. Er versucht in seiner Suite für grosses Orchester ein Bild der Oberaargauer Landschaft und deren Bewohner zu malen. Der Anfang des Stückes, als Cantabile gedacht, soll die eigenartig, schöne Landschaft, die Wässermatten mit ihren Bäumen, das hügelige bewaldete Tal am Langeten Fluss besingen. Dort wohnt ein lustiges, aufgeschlossenes Völklein, das Benedict Strahl mit seinen typischen Jodelpassagen singen und jauchzen lässt. Im Zentrum der Komposition aber steht das Oberaargauerlied, es soll durch Strahls Werk neu gewürdigt werden. Pablo Casals (1876-1973) El Cant dels Ocells (Der Gesang der Vögel) Duo Cordalena, Violoncello und Harfe Der katalanische Cellist, Komponist und Dirigent Pablo Casals ist für die Geschichte des Cellos ebenso massgebend wie Paganini für jene der Violine. Wie revolutionierend seine Neuerungen waren, lässt sich heute kaum mehr nachvollziehen, da sie zu selbstverständlichen Grundlagen des Cellospiels geworden sind. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges machte es sich Pablo Casals zur Gewohnheit, El Cant dels Ocells, ein traditionelles katalonisches Lied, am Ende jedes Konzertes zu spielen. Für ihn war es ein Symbol für die Hoffnung auf Frieden und ein Spiegel der Sorgen und Sehnsüchte der Katalanen. William Henry Squire (1871-1963) Dance Rustique Duo Cordalena, Violoncello und Harfe Der englische Cellist William Henry Squire spielte eine aktive Rolle im nationalen und internationalen Konzertleben: Er unternahm Konzertreisen, trat als Kammermusiker auf und war als Solocellist an der Königlichen Oper und im Queen’s Hall Orchester tätig. Als Lehrer arbeitete er am Royal College of Music sowie an der Guildhall Hochschule. Seine Kompositionen - bis auf ein Cellokonzert und zwei Operetten - sind alles Salonstücke, so auch das Stück „Dance Rustique“. Claude Debussy (1862-1918) Petite Suite En Bateau – Cortège – Menuet – Ballet Solist : Simon Bilger, Harfe Debussy wurde nach erstem Klavierunterricht bereits mit 10 Jahren am Pariser Conservatoire aufgenommen und belegte dort die Fächer Klavier und Harmonielehre. Nach dem Aufgeben einer erhofften Virtuosenlaufbahn begann er sich verstärkt der Komposition zu widmen. In den Jahren 1881/82 war er Hauspianist bei Nadeschda von Meck in Moskau, der Mäzenin und Förderin von P.I.Tschaikowsky. Schwer beeindruckt war er jeweils von den Besuchen der Wagner-Festspiele in Bayreuth aber auch von der Javanischen Gamelanmusik, welche er an der Weltausstellung in Paris1889 hörte. Viele Elemente dieser „neuen“ Musik liess er in einige seiner Werke einfliessen. Ab 1893 begann er die Arbeit an seiner einzigen vollendeten Oper Pelléas et Melisande und eines seiner wichtigsten Stücke, Prélude à l’après-midi d’un Faune, komponierte er auch in dieser Zeit. Seelische Krisen, finanzielle Sorgen und Beziehungs-Irrungen endeten 1899 in einer vorläufigen Heirat. Unter einem Pseudonym publizierte er eine Reihe von kritischen Artikeln und startete eine musikschriftstellerische Tätigkeit. Zwischen 1903 und 1910 schrieb er einige seiner wichtigsten und populärsten Stücke, wie La Mer für Orchester, Estampes, Images und Childrens Corner für Klavier. Ab 1915 begann sich ein Krebsleiden bemerkbar zu machen, das Debussy immer mehr schwächte. Er verstarb am 26. März 1918 in Paris. Mit dem Namen Claude Debussy verbinden wir den Begriff des musikalischen Impressionismus, jener Musikrichtung, die der Klangfarbe wesentlichere Bedeutung zuschrieb als vorher. Er schrieb Musik im Sinne eines Schilderns der Atmosphäre, eine Art „Stimmungsmusik“ in letzter Verfeinerung aller Klangmittel. Debussy hat aber bei weitem nicht so viele Orchesterwerke wie Klavierwerke geschrieben. Auch das im Programm stehende Werk Petite Suite wurde 1886-89 für Klavier zu vier Händen geschrieben. Dass es aber farbiger klingt mit einem ganzen Orchester wusste auch Paul Henri Büsser, welcher dieses Klavierwerk für Orchester setzte. Büsser (1872-1973) war ein französischer Komponist der u.a. bei César Franck, Charles Gounod und Jules Massenet studierte. Wir danken ganz herzlich den Gönnern und Sponsoren des Stadtorchesters Langenthal für die grosszügige Unterstützung. Raiffeisenbank Fulenbach – Murgenthal – Langenthal Burgergemeinde Langenthal Schneeberger AG, Roggwil Autocenter H.R. Flückiger, Aarwangen Ammann Schweiz AG, Langenthal Atelier für Gitarren- und Geigenbau Kuno Schaub, Solothurn und Neuendorf Hector Egger Bauunternehmungen, Langenthal Stadt Langenthal Besonders danken wir Herrn Peter Käser, der uns für die Plakatgestaltung ein Bild seines Vaters zur Verfügung gestellt hat. Nächstes Konzert des Stadtorchesters Langenthal: 22./23. Juni 2013, Kath. Kirchgemeindehaus Langenthal Solistin: Marlis Walter, Klavier