Rattenhaltung leicht gemacht

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Käfige Marke Eigenbau
Sie gruppieren sich immer wieder um, so dass sie genügend unterschiedliche und genügend große Liegeplätze
vorfinden sollten.
Viele Ratten nehmen auch ein „Rattenklo“ an, eine flache
Schale, die mit nicht staubendem Einstreu gefüllt und in
die „Lieblingsecke“ gestellt wird. Da Ratten sehr empfindliche Atemwege haben, sollte auf handelsübliche
Kleintierstreu generell verzichtet werden, da diese oft
stark staubt. Eine Alternative ist z.B. Hanf-, Mais- oder
Leinenstreu für die Toiletten, sowie Zeitungspapier für
die Etagen. Futterschalen sollten möglichst schwer (z.B.
Keramik) und standfest sowie von großem Durchmesser
sein, da Ratten sich gerne zu mehreren auf den Rand
setzen. Sie stehen am besten leicht erhöht, so dass kein
Streu hinein fällt, sofern es die Ratten nicht persönlich
dort hintragen.
Bei der Haltung von größeren Rudeln kann ein Selbstbau
sinnvoll werden. Als Basis kann ein alter Schrank oder
ein Regal dienen. An Rück- und Seitenwänden aus
(imprägniertem oder beschichtetem) Holz lassen sich
besonders leicht Einrichtungsgegenstände anbringen.
Die Türen sollten aus Drahtgitter bestehen, damit es
keinen Luftstau gibt. Für die Sitzbretter und andere
Einrichtungsgegenstände gilt jedoch: Ratten dürfen
nicht auf Drahtgittern gehalten werden! Dies kann zu
Deformationen der Pfoten und des Skeletts führen. Eines
haben alle selbstgebauten Rattenheime gemeinsam: sie
brauchen einen Boden, der möglichst keine Feuchtigkeit
eindringen lässt und der leicht zu reinigen ist. Am besten
ist die Verwendung einer oder mehrerer Kunststoffschalen, die komplett entnommen und außerhalb des Käfigs
gereinigt werden können. Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt: egal ob selbstgebaut oder gekauft, ein gut
eingerichtetes Rattenheim wird zum Erlebnisbereich für
Mensch und Tier.
Nippeltränken sind Wasserschalen aus hygienischen
Gründen vorzuziehen. Die Tränke sollte ca. 10 cm über
dem Boden angebracht sein, so dass die Tiere bequem
trinken können. Zusätzliche Papageiennäpfe zum Aufhängen bieten Ratten die Möglichkeit, zu planschen und
sich mit Wasser zu putzen und werden gerne genutzt. Vor
der Käfigreinigung kann auch eine große flache Schüssel
mit Wasser als Badeplatz angeboten werden.
Ratten sind Gewohnheitstiere: Wenn an der Einrichtung
etwas verändert werden soll, bitte nicht nur ein Brettchen verschieben oder eine Leiter entfernen, sondern
größere Änderungen vornehmen! Sonst stürzen die Tiere
eventuell bei ihren rasanten Klettereien ab, weil sie aus
Gewohnheit „danebengreifen“. Wenn hingegen viel verändert wurde, erkunden die Ratten ihr Revier ausgiebig
neu. Bei älteren Tieren muss der Käfig umgestaltet und
absturzsicher gemacht werden. Man kann Hängematten
zum Sichern größerer Fallhöhen benutzen, und Leitern
sollten dann durch Rampen ersetzt werden.
Verein der Rattenliebhaber und -halter in Deutschland e.V.
Postfach 600142
86211 Augsburg
http://www.vdrd.de
0700-RATTENINFO (0700-728 836 46)
(19-21 Uhr, 0,06 EU/Min.).
Bilder: Stefanie Linke, Anja Greschkowiak
Ratten brauchen unterschiedlichste Bewegungsmöglichkeiten. Bewährt haben sich wasserdicht versiegelte
Holz- oder Plastikbretter und Ebenen, die abwechselnd
mit Holzleitern, Rampen und Röhren (Ø mind. 10-12 cm)
angeordnet werden. An Schaukeln und lose hängenden
Seilen finden sie selten Gefallen, dafür klettern sie sehr
gerne am Gitter hoch. Wackelnden Dingen misstrauen
sie erst einmal, aber wenn diese immer auf die gleiche
Weise wackeln, nutzen sie z.B. auch an Ketten aufgehängte Röhren, genauso wie sie Hängematten aus alten
Handtüchern lieben. Zum Buddeln kann eine große Plastikkiste mit Terrarienerde angeboten werden. Laufräder
sind ungeeignet, denn sie können zu Haltungsschäden
und Schwanzverletzungen führen.
Rattenhaltung
leicht gemacht
Wir sind ein gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, die
artgerechte Heimtierhaltung von Farbratten zu fördern,
die Kommunikation und den Informationsaustausch
unter den Rattenhaltern und -interessierten zu unterstützen und Vorurteile gegenüber Ratten als Haustieren
abzubauen. Wir sind bundesweit durch Regionalgruppen
vertreten und stehen bei Fragen aller Art zur Verfügung.
Gerne senden wir Ihnen weiteres Informationsmaterial
zu. Bitte legen Sie einen adressierten und mit 1,45 € frankierten DIN A5-Briefumschlag bei. Vielen Dank!
• Infoflyer zu verschiedenen Themen der Rattenhaltung
• Antragsformular
• Probeexemplar der Vereinszeitschrift “RattGeber”
(zzgl. EU 2,50 in Briefmarken)
Ihre nächste Kontaktstelle:
Käfige
Ratten benötigen eine artgerechte Unterbringung.
Mit einfachen Tipps und Tricks zum Wohlfühlheim.
Der geeignete Rattenkäfig
Ratten verbringen einen Großteil ihres Lebens im Käfig.
Deshalb will die Anschaffung und Einrichtung eines rattengerechten Käfigs genau überlegt sein, und beim Kauf
sollte nicht gespart werden. Im Sonderangebot gibt es
auch geeignete Volieren für 100 € oder man baut einfach
selbst einen geeigneten Käfig (s. Unterpunkt Käfig Marke
Eigenbau). Der Gitterabstand sollte maximal 1- 1,5 cm
betragen, damit auch Jungtiere nicht auf unerwünschte
Entdeckungsreise gehen können. Das Gitter sollte quer
oder im Karo angeordnet sein, damit die Ratte daran klettern kann. Mehrere große Türen bieten den Vorteil, dass
der Käfig leicht einzurichten und zu reinigen ist.
Ratten haben einen Wach-Ruhe-Rhythmus von ca. 2-4
Stunden; ihre Hauptaktivitäten liegen in den Morgenund Abendstunden. Rattenkäfige müssen deshalb recht
geräumig sein, damit die bewegungsfreudigen Tiere
genug Möglichkeiten zum Klettern, Rennen, Verstecken,
Schlafen sowie Platz zum Austoben und Spielen haben.
Die optimale Einrichtung trägt viel zum Wohlbefinden
der Ratten bei: sie hält die Tiere aktiv und bereitet damit
auch dem Menschen viel Freude, wenn er seine Ratten
beim Nutzen (oder Zerlegen) der Einrichtung beobachten
kann.
Doch auch der größte und besteingerichtete Käfig kann
Ratten die „Erlebniswelt Auslauf“ nicht ersetzen. Der
tägliche Auslauf in der Wohnung ist daher ein Muss. Der
freiwillige Kontakt von Ratten zum Menschen beim Auslauf stärkt zudem die Tier-Mensch- Beziehung.
Standort und Wohlbefinden
Mitentscheidend für das Wohlbefinden von Ratten ist
der richtige Standort des Käfigs. Farbratten sollten weder
draußen im Schuppen (Keller, Dachboden, etc.), noch auf
dem Balkon gehalten werden. Sie erkranken bei Zugluft
und sind bei plötzlichem oder andauerndem Lärm stressgefährdet. Der Käfig sollte hell stehen, aber nicht der
Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein (Hitzschlaggefahr!).
Ratten brauchen Ruhe, aber auch Anregungen, z.B. die
Möglichkeit, das Geschehen im Raum in aller Ruhe zu
beobachten.
Der ideale Stellplatz ist interessant, ruhig, trocken, hell,
zugluftgeschützt, so erhöht, dass die oberste Ebene des
Käfigs in Augenhöhe oder darüber ist (z. B. auf einem
Regal, Tisch) und hat Raumtemperatur. Die Ratten sollten
auch im Käfig die Möglichkeit haben, am “Familienleben”
teilzunehmen. Kinderzimmer sind aufgrund des Lärms
und der Unruhe sowie der mangelnden Kontrolle als
Standort wenig geeignet. Ideal wäre es, wenn der Auslauf
im gleichen Raum stattfindet, damit die Ratten selbstständig aus dem Käfig ein- und aussteigen können.
Die Einzelhaltung von Ratten ist nicht artgerecht. Mehrere Tiere werden zudem meist leichter zahm und zutraulich, wenn man sich täglich mit ihnen beschäftigt, da sie
sich im Rudel sicherer fühlen. Neue und scheue Ratten
schauen sich sehr oft von den schon zahmen ab, „wie man
so mit seinem Menschen umgeht“, dies minimiert den
Stress sowohl für den Menschen als auch für die Ratten.
Es können gleichgeschlechtliche Tiere (Weibchen oder
Böcke), aber auch gemischte Gruppen, in denen die Böcke
kastriert sind, zusammen gehalten werden. Da es jedoch
bei Ratten schwierig ist, die Narkose richtig zu dosieren
und Operationen bei unerfahrenen Tierärzten tödlich
enden können, sollten unnötige Kastrationen vermieden
werden. Es empfiehlt sich deshalb ein gleichgeschlechtliches Rudel zu halten.
Platzmangel durch Überbelegung oder zu kleine Käfige
beeinträchtigen die Lebensqualität der Ratten massiv. Es
kann zu ernsthaften Streitigkeiten kommen, die bis hin
zu tödlichen Kämpfen zwischen Rudelgenossen führen
und schwerwiegende psychische Schäden hervorrufen
können.
Größe und Einrichtung
Die Grundfläche eines Rattenkäfigs sollte immer mindestens 0,4m² betragen (Etagen nicht mit eingerechnet).
Dabei sollte keine Seite kürzer sein als 50 cm, die Höhe
sollte 80 cm nicht unterschreiten.
Folgende Käfigmindestgrößen sind zu empfehlen:
• 3 Ratten: ca. 320 l (z.B. 0,8 m L x 0,5 m B x 0,8 m H)
• 4 - 5 Ratten: ca. 500 l (z.B. 0,8 m L x 0,75 m B x 0,86 m H)
• 6 - 8 Ratten: ca. 600 l (z.B. 1,2 m L x 0,5 m B x 1 m H)
• 9 – 15 Ratten: ca. 900 l (z.B. 1,2 m L x 0,5 m B x 1,5 m H)
Dabei sollten mehrere Voll- und Halbetagen in ca. 35
cm Abstand eingebaut werden. Bei der Käfiggröße gilt
immer: Je größer, desto artgerechter ist der Käfig für die
bewegungs- und kletterfreudigen Ratten! Zur Grundeinrichtung gehören dunkle Verstecke (Häuschen), Plattformen, Röhren, Leitern, Hängematten, dicke Äste usw.
Holz wird von Ratten generell gerne benagt. Holzhäuser
können mit Spielzeuglack (nach DIN EN 71, Teil 3) lackiert
werden. Unlackierte Holzeinrichtung wird schnell durch
Urin verunreinigt und muss oft ausgetauscht werden.
Meerschweinchenhäuser aus Plastik bieten sich in der
Regel an, da sie leichter gereinigt werden können. Als
Nistmaterial eignen sich Küchentücher und in Streifen
gerissene Zeitungen, die die Ratten ruhig selbst in die
Häuschen tragen sollen. Als Liegeplatz nutzen die Tiere
sehr gerne mehrere Hütten und Plattformen, die sich
möglichst knapp unter dem „Dach“ befinden sollten,
sowie aufgehängte Röhren und Hängematten.
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