Eigenschaften des Konsumenten Verschiedene Faktoren

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Abb. 1
Einflussfaktoren auf den
Ausbruch von
Lebensmittelinfektionen
1. Pathogene Keime
• Virulenz des Erregertyps
3. Orale Aufnahme
der Erreger
• Infektionsdosis
• Schutz der Keime
durch fettreiche
Nahrungsstoffe
2. Lebensmittel
• Risikolebensmittel
• Keimwachstum aufgrund
Hygienefehler
4. Konsument
• Konstitution
• Alter
• Krankheit
• Wirkung von
Magen- und
Gallensäuren
Eigenschaften des Konsumenten
Die tägliche Konfrontation mit
geringen Mengen an
pathogenen Keimen ist
offensichtlich positiv für die
Abwehrkraft. Abgesehen von
einigen höchst virulenten
Keimarten wird der Körper
gesunder Menschen dadurch
trainiert und sein Immunsystem
gestärkt.
Verschiedene Faktoren entscheiden beim konsumierenden Menschen
über den Ausbruch der Erkrankung. Dies sind die persönliche körperliche Konstitution und Stärke des Immunsystems sowie die für die Risikogruppen bekannten Kennzeichen wie Alter und Gesundheitszustand.
Von Bedeutung ist auch, ob die Abwehrmechanismen intakt sind. Dies
ist beispielsweise nicht der Fall, wenn eine reichliche Flüssigkeitszufuhr
die Magensäure verdünnt. Auch kann bei manchen Personen die Bildung
von Magen- und Gallensäuren krankheitsbedingt oder medikamentös
reduziert sein.
2.1.1 Enteritis-Salmonellen
In Deutschland und Europa sind
Salmonellen neben
Campylobacter-Infektionen die
häufigsten Verursacher von
Lebensmittelinfektionen, sodass
ihnen große Bedeutung für die
öffentliche Gesundheit
zukommt.
Fakultativ anaerobe Keime
Mikroorganismen, die sowohl in
Gegenwart als auch in
Abwesenheit von Sauerstoff
wachsen
Diagnostik
Verfahren zur Feststellung einer
Erkrankung und Identifizierung
des Erregers
Bakteriophagen
Viren, die Bakterien infizieren
und sich in ihnen vermehren
194
Die Salmonellen, benannt nach dem amerikanischen Bakteriologen
Daniel E. Salmon (1850 – 1914), gehören zu den gramnegativen, fakultativ anaeroben Bakterien mit Stäbchenform aus der Gruppe der Enterobacteriaceen. Derzeit kennt man ca. 2500 verschiedene Typen, die
alle pathogen sind. Sie unterscheiden sich fast nur durch Strukturen auf
ihrer Zelloberfläche und sind sich sonst sehr ähnlich. Die beiden in
Deutschland häufigsten und gefährlichsten Salmonella-Keime sind S.
(= Salmonella) Enteritidis und S. Typhimurium. Es handelt sich wegen der
geringen Unterschiede aber nicht um zwei verschiedene Bakterienarten
(dann würde man die „Nachnamen“ klein und kursiv schreiben), sondern um Serotypen. Zur Diagnostik setzt man oft Bakteriophagen ein,
die zur Anheftung an die Bakterien bestimmte Rezeptorstrukturen auf der
Zelloberfläche benötigen (z.B. S. Enteritidis PT4; PT = Phagentyp).
Eigenschaften und Kontrolle von Salmonellen
Salmonellen vermehren sich in wasser- und nährstoffreichen Lebensmitteln zwischen 20 °C und 40 °C rasend schnell, ohne sichtbar die Lebensmittel zu verändern. Erst bei Temperaturen unter 7 °C oder bei 50 °C ist
eine Vermehrung der Salmonellen nicht mehr möglich (Abb. 1, S. 195).
2 Bakterien als Gesundheitsgefährdungen
Vollständiges Durchgaren
von Lebensmitteln bzw.
Speisen oder eine Temperatur von mindestens 70 °C
tötet auf jeden Fall alle Salmonellen ab. Da diese Bakterien in den Lebensmittel
weder hitzestabile Sporen
noch Toxine bilden, sind
dann keine weiteren, von
Salmonellen ausgehenden
Gefahren zu befürchten.
Salmonellen sterben ab
70 ºC
Salmonellen wachsen nicht
50 ºC
Salmonellen vermehren sich
Salmonellen wachsen nicht
7 ºC
0 ºC
Durch einen starken Salzoder Säuregehalt der
Nahrungsmittel und Speisen kann ebenfalls dafür
gesorgt werden, dass den Salmonellen die Lebensgrundlage entzogen
wird. Unter einem pH-Wert von 4,5 können sich die Krankheitserreger in
der Regel nicht mehr vermehren.
Salmonellen können in trockeÜberlebenszeiten von
nen Lebensmitteln wie z. B.
Salmonellen in Lebensmitteln
Schokolade Monate, oft sogar
Jahre überleben. In diesem ei- Wasser pH 5,1
7 Wochen
gentlich lebensfeindlichen Um- Fleischsalat
10 Wochen
weltmilieu werden die Bakterien Butter
15 Wochen
in einen Ruhezustand versetzt Kokosraspeln
über 10 Monate
(VBNC-Form) (engl., viable but Kakaopulver
über 10 Monate
non-culturable = lebensfähig, Eiweißpulver
2 Jahre
aber nicht kultivierbar, s. Seite 40).
Ändern sich die Bedingungen, vor allem steht wieder Wasser zur Verfügung, können die Lebens- und Vermehrungsprozesse wieder aufgenommen werden.
Abb. 1
Einfluss der Temperatur auf
Salmonellen
VBNC-Formen
Bei Salmonellen und einigen
anderen Bakterien auftretender
Ruhezustand mit stark
eingeschränkten
Lebensfunktionen und fehlender
Anzüchtbarkeit in
Labornährmedien
Erkrankung
Salmonellosen sind Lokalinfektionen, die sich auf den Dünndarm beschränken (Enteritis). In der Regel treten kurze und heftige Durchfälle auf,
die mit Erbrechen, hohem Fieber, eher selten auch mit blutigen Durchfällen einhergehen können.
Die Symptome beginnen in
der Regel 12 –36 Stunden, frühestens 6 – 8 Stunden, nach
Einnahme der keimbelasteten
Speisen. Sie klingen auch ohne Therapie meist nach einigen Tagen ab, nur in weniger
als 1% der Fälle gehen Salmonellosen tödlich aus. Im Gegensatz zu einer Typhuserkrankung wird bei einer Salmonellose keine Immunität
und damit kein Schutz vor weiteren Infektionen gewonnen.
2.1 Infektionen durch Bakterien
Immunität
Nach einer Infektion oder
Impfung erworbener Schutz vor
den jeweiligen
Krankheitserregern aufgrund
der Bildung von Antikörpern
durch das Immunsystem
Abb. 2
Salmonellen gehören zu den
gramnegativen,
stäbchenförmigen Bakterien
195
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