6 6 Werbung und E-Commerce Lerneinheit 1: Werbung Werbung und E-Commerce Sie sehen einen Film oder Ihre Lieblingsserie im Fernsehen und plötzlich – Werbung. Ärgerlich für Sie, schließlich wollen Sie wissen, wie es weitergeht. Aber nützlich für Unternehmen, denn Werbung macht auf Produkte aufmerksam und regt, wenn Sie ansprechend ist, zum Kauf an. Vielleicht werden Sie während der nächsten Werbepause auf ein neues Handy aufmerksam. Und vielleicht bestellen Sie es schnell und einfach im Internet. Sie sehen also, welche Vorteile Werbung und E-Commerce für die Kunden haben. Aber auch Sie als Verkäuferin bzw. Verkäufer sollten Werbung und E-Commerce nutzen. In diesem Kapitel lernen Sie, ● wie Sie Ihr Geschäft ansprechend gestalten können, ● was der man unter Marketing versteht, ● Ziele und Maßnahmen von Werbung kennen, ● weshalb die Verkaufsförderung so wichtig ist, ● welche Formen des E-Commerce bekannt sind und ● welche Vorteile der elektronische Handel für Verkäufer und Kunden bietet. Lerneinheit 1: Werbung Lerneinheit 2: E-Commerce Lernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 Lernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 1 Allgemeines zum E-Commerce . . . . . 117 2 Gesetzliche Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . 118 1 Wie gestalte ich ein Geschäft ansprechend? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 98 2 Sortimentsgestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 3 Marketing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 4 Ziele und Maßnahmen der Werbung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 5 Verkaufsförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 6 Unternehmenskultur – Corporate Identity . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 Üben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 Sichern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 Wissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 Werbung und Verkauf 3 Funktionen von E-Commerce im Marketing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118 4 Bezahlsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 5 Kundenbindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 6 Zehn Tipps gegen den Erfolg . . . . . . . 120 Üben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 Sichern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 Wissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 97 Lernen Üben Sichern Wissen Lerneinheit 1 Werbung Werbung begleitet Sie heute den ganzen Tag über – im Radio oder Fernsehen, in Magazinen und im Internet. Werbung beeinflusst Ihr Kaufverhalten. Wenn Ihnen die Werbung eines Modeunter­ nehmens besser gefällt als die anderer, weil Sie trendiger und einfach „cooler“ ist, werden Sie wahrscheinlich bei diesem Unternehmen einkaufen, oder? Werbung ist maßgeblich für das Bild, das Sie von einem Unternehmen haben, verantwortlich. Deshalb ist gute Werbung für Unternehmen unverzichtbar. In diesem Abschnitt lernen Sie, ● wie Sie ein Geschäft ansprechend gestalten können, ● welche Bereiche das Marketing umfasst, ● welche Werbemittel verwendet werden, ● welche Bereiche der Begriff „Corporate Identity“ umfasst und ● weshalb fast jedes Unternehmen inzwischen mit Logo und Slogan arbeitet. Lernen 1 Wie gestalte ich ein Geschäft ansprechend? Schein und Sein Die ansprechende Gestaltung eines Geschäfts trägt maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg bei – und ist eine erste Werbemaßnahme. Wenn Sie als Verkäuferin bzw. Verkäufer für die Gestaltung des Geschäfts mitverantwortlich sind, sollten Sie einige Punkte beachten: Schaufenster Ein Schaufenster kann Kunden anlocken und ist der „Hingucker“ und die Visitenkarte eines Geschäftes. Es vermittelt einen ersten Eindruck des Shops, erzeugt Atmosphäre und versetzt die Kunden in Kauflaune. Ein gut gestaltetes Schaufenster kann Kunden anlocken. Achten Sie bei der Gestaltung des Schaufensters auf eine übersichtliche Anordnung der Waren, damit das Schaufenster auch aus einigen Metern Entfernung gut wahrgenommen werden kann. Bei der Menge der Artikel setzen Sie eher auf die Devise „Weniger ist mehr“ und machen daraus kein Ersatzwarenlager. Der Einsatz von Spots kann die Aufmerksamkeit der Kunden auf kleine Ausschnitte des Schaufensters, in denen Sie besonders wertvolle Waren präsentieren können, lenken. Freiraum nach dem Eingang Eine Regel der Verkaufspsychologie besagt, dass Kunden 5 Schritte ab dem Eingang benötigen, um sich gedanklich auf das folgende Einkaufserlebnis einstellen zu können. In diesem Bereich würden Waren oder Angebote die Kunden nur überfordern. Sie sollten aber die Kunden natürlich ins Geschäft locken, deshalb sind nach dieser Zone von ca. fünf Metern sehr attraktive Waren (Sonderangebote, Mitnahmeartikel, Accessoires etc.) aufzustellen. Rechtsorientierung 90 % der Kunden haben diese Orientierung, wenn es um Bewegung in Räumen geht. Die Kunden neigen also dazu, rechts zu laufen oder nach rechts zu schauen. Die Aufmerksamkeit der Kunden ist also nach rechts gerichtet. Waren, die besondere Aufmerksamkeit erhalten sollen, sollten also rechts positioniert werden. 98 Werbung und Verkauf Blockbildung – Aufbauen von Hindernissen Ist es Ihnen beim EInkaufen in einem Lebensmittelgeschäft oder einer größeren Boutique schon aufgefallen, dass Sie nie in einem breiten Gang durch das Geschäft gehen können? Immer wieder blockieren Kleiderständer, Angebotsregale oder Setangebote ihren Weg. Und einmal ehrlich – wer „umgeht“ das Hindernis, ohne zumindest einen Blick darauf zu werfen? Machen Sie sich dieses Prinzip bei der Shopgestaltung also zunutze, um besondere Angebote gut sichtbar zu positionieren. Unterschiedliche Verkaufszonen und die ABC-Einteilung „Der Mensch ist ein Herdentier“ – diese Tatsache können Sie in der Gestaltung des Shops nutzen. Unterschiedliche Zonen lassen sich beim Beobachten des Einkaufsverhaltens der Kunden erkennen: ●umsatzintensive Zonen: °Gänge °auf der rechten Seite liegende Regale °Blockelemente °Kassenzone (vor allem bei Wartezeit) ●umsatzschwache Zonen: °links positionierte Regale °der Eingangsbereich °Nischen im Verkaufsraum °nicht im direkten Blickfeld liegende Regale In diesem Zusammenhang können die Artikel auch nach dem ABC-Prinzip eingeteilt werden. Es handelt sich hier um eine Klassifizierung von Artikeln nach folgendem System: A-Artikel: B-Artikel: C-Artikel: hoher wertmäßiger Anteil, geringer mengenmäßiger Verbrauch mittlerer wertmäßiger Anteil, mittlerer mengenmäßiger Verbrauch geringer wertmäßiger Anteil, hoher mengenmäßiger Verbrauch Horizontale Verkaufszonen Die Produkte in Verkaufsräumen werden nach einem System angeordnet. Welche Waren in Augenhöhe und welche am Boden platziert werden, entscheiden der Preis und die Zielgruppe. Zone Höhe Bewertung Nutzung Streckzone über 1,50 m umsatzschwach ergänzende Artikel, kleinere Artikel Sicht- und/oder Griffzone 0,90 bis 1,40 m umsatzintensiv gefragte, teure, hochqualitative Waren, Kundenmagnete, Basisartikel Bückzone unter 0,80 m umsatzschwach schwere Artikel, ergänzende Artikel und auffallende Artikel, geplante Waren Orientierungshilfen für Kunden Viele Kunden sind durch die zahlreichen Eindrücke in modernen, großen Geschäften überfordert. Sie müssen also zu den für sie interessanten Produkten geleitet werden. Gerade in den letzten Jahren ist eine Orientierungshilfe für Kunden nötig geworden, weil ● die Größe der Shops zunimmt, ● weniger Angestellte sich um mehr Kunden kümmern sollen und ● Kunden sich oft selbst im Shop orientieren wollen. Erleichtern Sie Ihren Kunden die Orientierung im Geschäft. Werbung und Verkauf Die einfachste Methode, um den Kunden beim Zurechtfinden im Verkaufsraum zu helfen, sind breite Hauptgänge und schmale Nebengänge. Nummerierungen oder Bezeichnungen der Gänge können dieses System unterstützen. Wegweiser können auch Designelemente sein – z. B. ein Baumstamm mit Schildern im Almhüttenstil in einem Outdoorshop. Wichtig ist, dass die Bezeichnungen der Gänge (bzw. der dort enthaltenen Waren) leicht lesbar (auch aus größerer Entfernung) und sinnvoll angebracht sind (dort, wo Kunden hinsehen). Stellen Sie solche Orientierungshilfen auch für (Roll-)Treppen, Aufzüge, Toiletten in der Nähe des Eingangs auf, um die Kundenströme bestmöglich zu leiten. 99 6 Werbung und E-Commerce Lerneinheit 1: Werbung Lernen Üben Sichern Wissen Bezug zum Sortiment Die Einrichtung des Shops soll zur Ware passen. Das trägt dazu bei, dass sich die Kunden im Geschäft wohlfühlen. Einen DVD-Player würden Sie bestimmt nicht in einem dunklen Hinterzimmer kaufen, sondern in einem modern ausgestatteten Geschäft, dessen Einrichtung den Bezug zur Technik signalisiert – und Ihren Kunden geht es auch so. Richten Sie deshalb Ihr Geschäft auf die Kundenzielgruppe aus und denken Sie an Farben, Fußböden, Beleuchtung etc. Ausstattung, Musik und auch das Auftreten der Verkäuferinnen und Verkäufer müssen den Wünschen und dem Geschmack der Kunden entsprechen. Der Kassenbereich Der Bereich der Kassa soll für die Kunden nicht nur mit „Bezahlen“ zu tun haben, sondern vielmehr eine Anlaufstelle für Fragen, Informationen oder Reklamationen sein. Die Zahlung erfolgt dadurch ganz nebenbei – und wird deshalb nicht als negativ erlebt. Die Kasse sollte Farben wirken! ● als Infopunkt wirken und für Kunden und Personal schnell erreichbar sein (vor allem, wenn sie mitten im Geschäft platziert ist), ● Kontrolle übernehmen und Ladendiebstahl vermeiden und ● Zusatzaufgaben übernehmen – z. B. Kataloge bereithalten, über Veranstaltungen informieren. Farben und ihre Wirkung Farben spielen in unserem täglichen Leben eine große Rolle. Weshalb ist z. B. die Zahnpasta nicht schwarz oder braun? Kunden verbinden mit Farben immer gleichbleibende Gedanken. Menschen und somit auch Kunden werden also durch Farben beeinflusst. Nutzen Sie diese Erkenntnisse der Psychologie für die Gestaltung des Verkaufsraums Allgemein gilt: Helle, freundliche Farben veranlassen Kunden, sich länger in einem Geschäft auf­ zu­halten. „Schreiende“, bunte Farben eignen sich eher für Geschäfte, in denen Kunden spontan einkaufen sollen (= Impulskäufe). Farben und ihre Assoziationen Weiß: Reinheit, Sauberkeit Grau: Sachlichkeit, Schlichtheit Schwarz: Trauer, Macht, Eleganz, Funktionalität (für feierliche Anlässe) Blau: Harmonie, Zufriedenheit, Ruhe, Vertrauen Violett: Eitelkeit, Extravaganz, Macht, Geheimnis Rot: Kraft, Energie, Wärme, Leidenschaft, Gefahr Orange: Freude, Spaß, Energie, Wärme Grün: Entspannung, Naturverbundenheit, Gesundheit Optimale Darstellung des Sortiments Am „Point of Sale“ – dem Ort, wo Kunden tatsächlich Kontakt zur Ware haben und Ent­schei­ dungen treffen – sollten perfekte Bedingungen für die Kunden geschaffen werden. Beachten Sie dabei folgende Punkte: ●Erlebnisse schaffen: Überraschen Sie die Kunden, bekämpfen Sie Monotonie, heben Sie sich von anderen Geschäften ab, machen Sie sich unverkennbar. ●Themen bilden: Jeder Artikel passt zu einer Vorstellung der Kunden – denken Sie an die verschiedenen Aktionen während des Jahres. ●Bequemlichkeit ausnutzen: Bieten Sie kurze Wege zum Zusatzverkauf und fertige/vorbereitete Waren an. ●am Bedarf orientieren: Berücksichtigen Sie Trends – auch in der Gestaltung des Geschäftes. Versetzen Sie sich öfter in die Lage Ihrer Kunden und sehen Sie sich Geschäft und Waren aus dieser Sicht an. ●Preise betonen: Heben Sie günstige Preise hervor – nennen Sie höhere Preise immer in Verbindung mit Argumenten. 100 Werbung und Verkauf 6 Werbung und E-Commerce Lerneinheit 1: Werbung Die Elemente der Shopgestaltung in der Übersicht: Schaufenster Eingangsbereich Verkaufsraum­ design Elemente der Shopgestaltung Lichteffekte Materialien der Innenausstattung Verkaufs­ psychologie Stimmung schaffen 2 Sortimentsgestaltung In die Breite und die Tiefe Wie wählt ein Unternehmer seine Waren aus, die er verkauft? Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Sortiment, also die Warenauswahl in einem Geschäft. Manchmal, vor allem bei Filialen und Ketten, ist die Warenauswahl vorgegeben, in anderen Geschäften muss sich der Geschäftsführer oder die Geschäftsführerin selbst überlegen, was er oder sie im Geschäft anbieten möchte. Die Einflussfaktoren dabei sind vielfältig und werden in interne und externe Faktoren geteilt. Zu den internen Faktoren zählen: Logistik = Versand und Lagerhaltung von Waren ● Betriebstyp (Art des Geschäfts) ● Verkaufsstellen (Welche und wie viele Verkaufsstellen?) ● Kommunikation (Wer spricht in der Firma wie und mit wem?) ● Logistik, Beschaffung (Woher und wie kommen die Waren?) ● Personal (Welches Personal? Wie geschult?) Die externen Faktoren sind: ● Absatzmarkt (Nutzen, Kundenpotenzial) ● Beschaffungsmarkt (Marktverhältnisse) ● Konkurrenz, Mitbewerber ● überbetriebliches Umfeld und Institutionen (Gesetze etc.) Sortimentsbreite = viele verschiedene Waren Die Sortimentsbreite gibt Auskunft darüber, wie viele Produktgruppen im Programm enthalten sind (Beispiel Einrichtungshaus: Büromöbel, Küchen, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bäder etc.). Sortimentstiefe = viele ähnliche Waren Die Sortimentstiefe informiert über die Anzahl der verschiedenen Ausführungen innerhalb einer Produktgruppe (Beispiel Einrichtungshaus: Schlafzimmer von rustikal bis modern; moderne, günstige, teure Lampen in verschiedenen Designs und Farben etc.). 3 Marketing Was ist Marketing? Marketing ist marktgerichtete und damit marktgerechte Unternehmensführung, also die Ausrichtung und Anpassung aller Tätigkeiten und Planungen im Unternehmen auf die Bedingungen des Marktes. Marketing stellt den Kunden und seine Bedürfnisse, seine Wünsche und Anforderungen in den Mittelpunkt der Aktivitäten eines Unternehmens, mit dem Ziel, Gewinn zu erzielen. Werbung und Verkauf 101 Lernen Üben Sichern Wissen Marketingziele Ein Unternehmen hat folgende Ziele, die es mit Marketing verfolgt: ● psychologische Ziele (neue Produkte bekanntmachen, Information über Produkte geben, Kaufabsicht anregen, Image stärken) ● ökonomische Ziele (Marktanteil, Produktverkauf, Umsatz, Gewinn etc. steigern) Fairer Handel wird als Kaufargument immer wichtiger. Um ihr Image zu stärken, betonen heute viele Unternehmen die soziale und ökologische Komponente ihrer Produkte und ihrer Unternehmensphilosophie. Umweltschonende Herstellung, gerechte Entlohnung der Arbeiter, gute Arbeitsbedingungen – also „Fairer Handel“ – sind für viele Kunden bereits entscheidende Kaufargumente und lassen das Unternehmen in gutem Licht erscheinen – es ist sich seiner Verantwortung der Natur und den Menschen gegenüber bewusst. Marketingplanung Wie kann ein Unternehmen gutes Marketing entwerfen? Wie findet ein Unternehmen heraus, was sich Kunden wünschen, welche Bedürfnisse und Kaufmotive Sie haben und was ihnen gefällt? Ein wichtiges Instrument dabei ist die Marktforschung, die dem Unternehmen Informationen bringt. Mögliche Methoden und Ziele der Marktforschung: Methoden BeispielE Erklärung Ziel – Aussagen über Befragung Kunden werden (in einem Testmarkt) befragt, Experten werden befragt Einstellung zur Ware oder zu Dienstleistungen herausfinden, Reaktion der Kunden und Begründung z. B. Kinovorführung vor kleinem Testpublikum Beobachtung Verhaltensweisen und Reaktionen der Kunden werden planmäßig erfasst Verhalten der Kunden, Zeitpunkt des Kaufs, Kundenreaktion auf diverse Argumente Testkäufe, Testkochen, Testessen Labortest Verhaltensweisen von Versuchspersonen werden im Labor überprüft Wirkung der Werbung, der Verpackung, des Produktnamens Versuche im Labor (mit elektron. Messung der Kundenreaktion) Markttest In Testmärkten wird das Kaufverhalten (Umsätze, Verkaufsgeschwindigkeit usw.) der Kunden beurteilt Wirkung von Marketing­ plänen; Gründe für oder gegen Kauf, Einstellung der Kunden zur Ware Abtestung der Kundenreaktion in Testmärkten Ein Testbogen für die Kunden einer Autowerkstatt könnte folgendermaßen aussehen: (Bewertung 1 – niedrig, 10 – hoch) Wie wichtig ist Ihnen diese Leistung? Wie gut erbringen wir diese Leistung? 01 Höflicher und freundlicher Umgang mit Kunden 8 5 02 Kundendienst ist dann da, wenn notwendig 7 6 03 Fähig, alle notwendigen Aufgaben zu leisten 6 7 04 Rasche Garantieleistung, wenn nötig 6 6 05 Richtige Reparatur etc. gleich beim 1. Mal 7 7 06 Gutes Beschwerdemanagement 6 6 07 Auto ist zum vereinbarten Termin fertig 8 6 08 Nur erforderliche Reparaturen werden erledigt 7 5 09 Kleine Servicepreise 8 3 10 Gratisbusdienst, preiswerte Mietwagen 4 4 Unsere Leistungen 102 Beispiel Werbung und Verkauf 6 Werbung und E-Commerce Lerneinheit 1: Werbung Ein Beispiel für die Kundenerwartungen eines Lebensmittelgeschäfts: Wichtigkeit der Leistungen Bemessung der Leistung Frische 9 8 Qualität 9 8 Kompetenz 8 7 Freundlichkeit 8 8 Service (Platten-, Zustell-) 7 6 Hygiene 8 7 Backstation 7 8 Leergut-Rücknahmeautomat 8 7 Bankomatkasse 9 8 Erwartungen Gibt es solche Befragungen auch in Ihrem Unternehmen? Ein anderes Beispiel analysiert ein Lebensmittelgeschäft und dessen Hauptkonkurrenten: Lebensmittelgeschäft Konkurrent A Konkurrent B 1 1 Erreichbarkeit Parkplatz 2 Aktualität (Waren, Werbung) X Kundenleitsystem X Sortimentsangebot (Breite, Tiefe) X X X X X X X X X X X X X X X X X X X Frische Qualität X X X Preisauszeichnung X X Begrüßung des Kunden Flexibilität X X X Kompetenz X X X Warenpräsentation X X X X X X X X X X X Hygiene X 3 X X X Regionale Produkte 2 X X Kundentoilette 1 X X Bewegungsraum im Geschäft 3 X X Schaufenster (Außenwerbung) Auswahl an Bioprodukten 2 X X Außenfront/bauliche Gestaltung Innenausstattung 3 X Eigener Betrieb X X X X Sonderangebote, Aktionen Preis-Leistungs-Verhältnis X X Verkostungen X Kaufatmosphäre X Summe Quersumme X X X X X 6 × 1 10 × 2 7 × 3 3 × 1 12 × 2 8 × 3 3 × 1 10 × 2 10 × 3 47 51 53 Beurteilungspunkte 1 = sehr gut, 2 = befriedigend, 3 = schlecht Auswertung: Das Lebensmittelgeschäft schneidet im Vergleich zu seinen unmittelbaren Konkurrenten schlechter ab. Beide haben Wettbewerbsvorteile, die der Geschäftsinhaber/Filialleiter aufholen muss. Quelle: WIFI-Unternehmertraining Werbung und Verkauf 103 Lernen Üben Sichern Wissen 4 Ziele und Maßnahmen der Werbung Was Werbung wirklich will Unternehmen werben für ihre Produkte. Logisch – Sie sind auch jeden Tag mit Werbung konfrontiert. Vom Müsliriegel über Uhren bis hin zu Flugreisen gibt es kein Produkt, keine Dienstleistung, für die nicht geworben wird. Bevor eine Werbekampagne allerdings gestartet wird, stellen sich den werbenden Unternehmen verschiedene Fragen, die den Einsatz und die Gestaltung der Kampagne mitbestimmen: ● Was wollen wir können, was wir jetzt noch nicht können? ● Was wünschen wir uns für unser Umfeld (Mitarbeiter etc.)? ● Wie sieht die Zusammenarbeit untereinander aus? ● Welche Probleme sind zu lösen? ● Mit welchen Bildern können wir unsere Wünsche veranschaulichen? Die Beantwortung dieser Fragen hilft den Unternehmen bei der Auswahl der richtigen Werbeaktionen und der Umsetzung der wichtigen Projekte, um konkurrenzfähig zu bleiben; denn auch die Mitbewerber machen sich Gedanken darüber, wie sie Kunden animieren, bei ihnen einzukaufen bzw. ihr Produkt zu kaufen. Ziele der Werbung Keine Werbung ohne Ziel. Würde Werbung kein Ziel verfolgen, würde sie auch nicht eingesetzt werden. Schließlich kostet Werbung den Unternehmen Geld – und kein Unternehmen gibt sein Geld einfach aus, ohne sich davon Vorteile zu erwarten. Welche Ziele werden mit Werbung also verfolgt? ●Erreichen eines hohen Marktanteils, ●größtmöglicher Umsatz bzw. Gewinn, ●Steigerung der Bekanntheit des Produkts, ●Kundeninformation und ●Kunden zum Kauf zu überzeugen. Welche Ziele hat Werbung? Werbemittel Wie werden Kunden auf Ihr Unternehmen und auf Ihre Waren aufmerksam? Werbung begegnet Ihnen in den verschiedensten Formen und Medien – man spricht hier von Werbemitteln. Diese lassen sich in folgende Kategorien einteilen: akustische Werbung Werbelautsprecher Radiowerbung Werbevortrag 104 visuelle Werbung Werbedrucksachen wie Broschüren, Prospekte, Zeitungsbeilagen, Werbebriefe etc. Verkehrsmittelwerbung Leuchtmittelwerbung Werbeplakate wie Litfasswerbung, Großflächen (an Hauswänden) Werbeanzeigen verdeckte Film- und Fernsehwerbung (Product Placement) audio-visuelle Werbung Spots in TV, Kino, Internet etc. sonstige Werbung Musterproben Werbegeschenke Warenverpackungen Schaufenster Gewinnspiele Werbung und Verkauf Die Kosten der Werbung Die Kosten für Werbeeinschaltungen sind von der Reichweite abhängig. Die Reichweite gibt den Anteil der Zielgruppe einer Werbung an, die durch Werbeeinschaltungen in verschiedenen Medien (TV, Radio, Zeitungen etc.) erreicht wird. relevant = von Bedeutung Je mehr für die Werbung relevante Zuseher bzw. Zuhörer ein Programm, je mehr Leser eine Zeitung hat, d. h., je größer die Reichweite ist, desto teurer werden Werbeeinschaltungen. Eine hohe Reichweite garantiert, dass umso mehr Leute die Werbung wahrnehmen und dadurch auf das Produkt aufmerksam werden. Deshalb sind Medien und Programme mit hoher Reichweite für Werbeeinschaltungen begehrt – und dementsprechend teuer. Übrigens: Die teuersten Werbe­ zeiten im ORF sind zwischen der ZIB 1 und dem Wetter, zwischen dem Wetter und dem Sport und vor dem Film oder der Serie um 20:15 Uhr. Die Kosten für TV-Werbung Hier die Kosten PRO SEKUNDE für die einzelnen Stationen: Übungsbeispiel ORF 1: 95 bis 700 Euro ORF 2: 45 bis 700 Euro ATV+: 0,5bis 110 Euro Generell ist der teuerste Werbemonat der November, die günstigsten Monate sind Juli und August. Die günstigen Werbezeiten im TV sind zwischen 2:00 und 5:00 Uhr. Ü 1: Warum ist der November der teuerste Werbemonat? Warum sind Juli und August die günstigsten? Die Kosten für Rundfunk-Werbung Ö3: 5 bis130 Euro Antenne Wien: 3 bis 10 Euro FM4: 1,2bis 6,4Euro Die günstigste Sendezeit im Rundfunk liegt zwischen 20:00 und 4:00 Uhr – günstigste Monate sind wieder Juli und August, die teuerste Werbezeit ist zwischen 7:00 und 9:00 Uhr. Die Kosten für Werbung in Printmedien – 1 Seite färbig! Kronen Zeitung 31.000 Euro Kurier 26.000 Euro Der Standard 17.000 Euro Die Presse 16.200 Euro Salzburger Nachrichten 14.000 Euro Sonstige Werbung – Kosten Plakat 15 bis 850 Euro Postwurfsendung Postporto bei Massensendung Taxiwerbung ca. 150 Euro für 14 Tage Quelle: Renate Frey: Werbetechnik Werbekosten für Plakate ergeben sich aus der Größe des Plakats und wie lange es aushängt. Werbung und Verkauf 105 6 Werbung und E-Commerce Lerneinheit 1: Werbung Lernen Üben Sichern Wissen Sonstige Werbemaßnahmen von Unternehmen Werbung ist nicht nur etwas, das Ihnen in Zeitschriften oder im Fernsehen begegnet und das aus ansprechenden Bildern besteht. Auch direkte Maßnahmen, die ein Unternehmen setzt, um die Verkäufe anzukurbeln, sind Werbemaßnahmen: Fallen Ihnen noch andere Beispiele ein? Outlet-Center wie das „McArthur Glen Designer Outlet“ in Parndorf werben mit Markenware zu Tiefpreisen. ●Diskont °Tiefpreise das ganze Jahr hindurch °Billigartikel (ausschließlich) ●Aktionen °Geschenke °Probierpreise °ausgewählte Angebote °Einführungspreise °Multipack (2 + 1 gratis) °inkl. Montage, Änderung, Anpassung °Eintausch ●Rabatte °Kreditkarten °Skonto °Treueprämien °Mengen-, Mitnahmerabatt °Monatsrechnung °Setrabatt ●Abverkäufe °Restposten °Aus- und Sonderverkäufe °Verbilligungen °Artikel mit kleinen Schäden/Fundgrube °Artikel mit (baldigem) Ablaufdatum Natürlich bedienen sich Unternehmen bei der Bekanntgabe solcher Aktionen der Werbemittel, die wir Ihnen bereits vorgestellt haben. Eine Aktion alleine wird die Kunden nicht ins Geschäft locken, man muss sie der Öffentlichkeit durch Werbung mitteilen. Aktionen und Abverkäufe sind dann der Inhalt der Werbung. Ein Beispiel dafür ist das „McArthur Glen Designer-Outlet“ in Parndorf, das damit wirbt, Marken- und Designerware ganzjährig zu Tiefpreisen anzubieten. 5 Verkaufsförderung Wenn Werbung allein nicht ausreicht Viele Unternehmen vertreten den Standpunkt, dass Werbung alleine nicht ausreicht, um die Kunden zum Kauf zu motivieren. Sie setzen daher neben Werbemaßnahmen auch auf Verkaufsförderung. Dabei werden Verkäufer und Händler geschult und gefördert, denn gute Verkäufer und Händler sind immer von Vorteil – und schließlich sind Sie als kompetente Verkäuferin bzw. kompetenter Verkäufer mit Ihrer Persönlichkeit und Ihrem Können im Verkaufsraum immer noch die beste Werbung für Ihr Unternehmen. Welche Maßnahmen kann ein Unternehmen zur Verkäufer- und Händlerförderung treffen? Maßnahmen zur Verkäuferförderung: ● Gezielte Schulungen ● Motivation der Verkäufer zum Verkaufen (Das ist „erlernbar“!) ● Erfahrungsaustausch (zwischen einzelnen Verkäufern etc.) ● Stärkung der Verkaufsargumentation (Seminare etc.) ● Verkaufsunterlagen (Prospekte, Kataloge, Warenproben, Muster) ● Informationsunterlagen (über Firma, Verkaufsprogramm, Testergebnisse) ● Geld- und Sachprämien (Reisen, Geschenke, Lohnprämien) Maßnahmen zur Händlerförderung: ● Schaufensterdekoration ● Werbung am Verkaufsort (Displaymaterial wie Deckenhänger, Aufsteller, Hinweispfeile, Plakate etc.) ● Unterstützung bei Warenpräsentationen (durch eigene Mitarbeiter) ● Prospektwerbung (Aufdruck mit Händlernamen) ● Händlerschulung 106 Werbung und Verkauf 6 Unternehmenskultur – Corporate Identity Unternehmen mit Charakter Die Corporate Identity oder CI – wie sie allgemein abgekürzt wird – ist „das formulierte Selbst­verständnis“, der Charakter eines Unternehmens. Sie besteht aus fixen, verpflichtenden Prinzipien für Verhalten, Kommunikation und Erscheinungsbild der Mitarbeiter zur Bestimmung einer unverwechselbaren Unternehmenspersönlichkeit. Das Unternehmen wird dadurch sofort erkennbar und unverwechselbar. McDonald‘s – ein Parade­ beispiel für die Umsetzung von Coporate Identity. Die CI soll dazu dienen, dass eine Organisation nach innen und außen einen „guten Ruf“ hat. Das Idealziel ist die völlige Übereinstimmung zwischen dem Eigenimage (Wie sieht sich das Unternehmen selbst?) und dem Fremdimage (Wie wird es von anderen, z. B. von den Kunden, gesehen?). Die CI sollte folgende Fragen beantworten: ● Wie werde ich gesehen (Fremdbild)? ● Wie sehe ich mich (Selbstbild)? ● Wie möchte ich gesehen werden (Wunschbild)? Die drei Bestandteile der CI sind: ● CD = Corporate Design (Erscheinungsbild) ● CB = Corporate Behaviour (Verhalten) ● CC = Corporate Communication (Kommunikation) CD – Erscheinungsbild einer Firma CD = Corporate Design Das CD muss sich wie ein roter Faden konstant durch das Erscheinungsbild und Auftreten einer Firma ziehen, damit sie unverwechselbar wird. Es wird an folgenden Punkten deutlich: ●Fassadengestaltung ●Geschäftsausstattung ●Schriftzug ●Firmenlogo ●Firmenfarbe ●Schriften ●Geschäftspapieren, Prospekten ●Visitenkarten ●Fahrzeuge ●Bekleidung (der Angestellten) CB – Verhalten CB = Corporate Behaviour Damit ist das Verhalten (engl.: „behaviour“) des Unternehmens nach außen und innen, der Umgang mit den Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten, der Umwelt, Einsatz für soziale Zwecke etc. gemeint. Wichtige Kriterien dabei sind der Führungsstil, die Ausbildung der Mitarbeiter, die Lohnpolitik, die Sozialleistungen, Ehrlichkeit gegenüber den Kunden, kundenorientierte Garantie- und Serviceleistungen, die Behandlung von Reklamationen etc. CC – Kommunikation CC = Corporate Communication CC ist die Verständigung des Unternehmens nach außen und innen, z. B. durch Flugblätter, Zeit­ schriften, Folder, Kataloge, Veranstaltungen, Sponsoring etc. Vergleichbar dazu ist der Begriff: Public Relations (PR) PR wird auch als Öffentlichkeitsarbeit bezeichnet. Firmen informieren die Öffentlichkeit heute über Fallen Ihnen hier Beispiele aus der Praxis ein? Werbung und Verkauf ● eine Markteröffnung, ● einen „runden“ Geburtstag des Unternehmens, ● Großaufträge, ● die Einführung neuer Produkte, ● Exportaktivitäten, ● Änderung des Namens, Eigentümers, Geschäftsführers etc. 107 6 Werbung und E-Commerce Lerneinheit 1: Werbung Lernen Üben Sichern Wissen Wie kann ein Unternehmen also die Öffentlichkeit informieren? Es wird ● Pressekonferenzen einberufen, ● Presseinterviews geben, ● Pressemitteilungen verfassen, ● Broschüren und Internetseiten gestalten, ● Konferenzen, Seminaren, Fortbildungen abhalten, ● Sponsoring betreiben, ● Gewinnspiele etc. durchführen. Ein Beispiel soll das erläutern: Beispiel Kassazettel als Werbefläche Ein vielerorts bewährtes Werbekonzept wird nun auch in Österreich Einzug halten. Es wird von der Couponing Company in Zusammenarbeit mit Conoco Philips Austria (Jet) flächendeckend angeboten. Dabei werden die Rückseiten von Kassa-Rollen als Werbeflächen genutzt, indem sie wahlweise mit Angeboten und Gutscheinen bedruckt werden. Coupon = Bon, Schein, Zettel Kongruenz = Übereinstimmung In Australien und Amerika seit mehr als 19 Jahren erfolgreich, setzen jetzt auch hierzulande Unternehmen wie JET, Inode, TVG und Tiscover das Couponing auf dem „werbenden Kassabon“ ein. Im Frühjahr wurden im Raum Salzburg bei ausgewählten JET-Tankstellen die ersten Feldversuche durchgeführt. Diesen Monat läuft die erste österreichweite Kampagne an, die etwa vier Wochen dauern wird. Es werden 4,2 Millionen Coupons über JET in Umlauf gebracht. Neben der weiten Verbreitung und der hohen Rücklaufquote ist es vor allem die Zielgruppen-Kongruenz, die Werbefachleute auf dieses Werbemedium aufmerksam macht, ein entscheidender Erfolgsfaktor. Die Sujets der Kunden – zurzeit aus Österreich und Deutschland – werden in Zyklen von sechs bis acht Wochen ausgetauscht und erreichen im Vergleich mit anderen Werbeformen eine hohe Wahrnehmung. Für Werbetreibende ist die punktgenaue Verteilung der Coupons ein Argument, da auch nur für die gewünschten Gebiete bezahlt wird. Die Couponing Company ist ein österreichisches Unternehmen und hat sich auf Beratungsund Dienstleistungen im Bereich des Couponing spezialisiert. (Aus: Salzburger Wirtschaft vom 7.1.2005) Letztendlich ist jedes Unternehmen bestrebt, in der Öffentlichkeit ein gutes Bild von sich, ein positives Image, wie der Begriff in der Fachsprache heißt, zu präsentieren. Dieses lässt sich unterteilen in das ● Markenimage (der Name der Marke steht für Qualität), ● Firmenimage (ein Unternehmen ist für seine Produkte angesehener als ein anderes), ● Branchenimage (Versicherungen, Banken, Autohändler etc. haben ein eigenes Image), ● Herkunftsimage (italienische Teigwaren etc.) und das ● „nationale“ Image (Made in Austria). Letztlich sollen diese Images Kunden an eine Firma und deren Produkte, Marken etc. binden und Stammkunden erzeugen. Ein bedeutendes Detail in diesem Zusammenhang, da oft sehr einprägsam, ist das Logo Buchtipp: Naomi Klein: No Logo! „Logo“ bedeutet Marken- oder Firmenzeichen. Es ist ein grafisches Symbol für ein Unter­nehmen, meist verbunden mit einer bestimmten Firmenfarbe und Schrifttype. Es soll folgende Eigenschaften erfüllen: ästhetisch = schön, geschmackvoll 108 ● es erregt Aufmerksamkeit ● es informiert und hat Erinnerungswert ● es hat einen ästhetischen Wert, der eigenständig und langlebig ist ● es kann variiert und vielfältig verwertet werden Werbung und Verkauf Ein Logo kann aus ● einem Zeichen (Buchstaben, Initialen), ● einem Wort (oder Wörter), ● einem Bild (Symbol) oder aus ● Wort und Bild (Wort und Symbol bzw. Initialen) bestehen. Ein gutes Logo erregt Aufmerksamkeit und hat einen hohen Erinnerungs- und Wiedererkennungswert. Es trägt daher wesentlich zum Erfolg eines guten Unter­ nehmens bei. Üben Ü 2: Beschreiben Sie an zwei Beispielen, welche Unternehmen sich wie an die Grundsätze der Corporate Identity halten. Ü 3: Suchen Sie drei Warengruppen und führen Sie an, wie das Schaufenster kundenorientiert gestaltet werden kann. Ü 4: Wie können Sie die ersten fünf Meter nach dem Eingang nutzen, ohne den Kunden bereits mit Produkten zu konfrontieren? Ü 5: Zählen Sie drei Beispiele von Geschäften auf, die sich an die Rechtsorientierung halten. Ü 6: Zählen Sie fünf mögliche Elemente auf, mit denen Blockbildung betrieben werden kann, und führen Sie jeweils zwei Ideen auf, wie diese Elemente genutzt werden können: Element Beispiel: Holzregal Nutzung Warenpräsentation Nutzung Kataloge, Broschüren Ü 7: Führen Sie zu jedem Element der Zonen eine Beispielware aus Ihrem Warenkundebereich an. Ü 8: Suchen Sie zu den A-, B- und C-Artikeln jeweils 3 Beispiele aus Ihrem Sortiment – wo werden diese Produkte in Ihrem Verkaufsraum positioniert? Werbung und Verkauf 109 6 Werbung und E-Commerce Lerneinheit 1: Werbung Lernen Üben Sichern Wissen Ü 9: Wo würden Sie die folgenden Waren positionieren? Ware Positionierung Begründung günstige Abverkaufsware Bestseller Alltagsprodukt, z. B. Waschmittel exklusive Waren Süßigkeiten, Getränke günstiges Setangebot als Lockangebot Ü 10: Welche Orientierungshilfen finden Kunden in Ihrem Shop? Ü 11: Wie sollte der Kassenbereich genutzt werden? Ü 12: Welche Farben werden in Ihrem Geschäft verwendet? Welcher Eindruck entsteht durch die Farben bei den Kunden? Ü 13: Führen Sie den typischen Kunden Ihres Geschäfts an und versuchen Sie herauszufinden, weshalb der Kunde bei Ihnen kauft und was der Kunde (neben den Produkten) noch von Ihrem Shop erwartet. Ü 14: Finden Sie heraus, welche Wettbewerbsnachteile und welche Wettbewerbsvorteile das Lebensmittelgeschäft aus dem Informationstext im letzten Bewertungsbogen auf Seite ¢¢ hat. Nachteile: Vorteile: Ü 15: Welche PR-Maßnahmen ergreift Ihre Firma? Ü 16: Welche Möglichkeiten gibt es, Werbung zu machen? Denken Sie dabei an Werbung, die Sie sehen, hören oder sehen und hören können. Visuelle Werbemittel (sehen): 110 Werbung und Verkauf 6 Werbung und E-Commerce Lerneinheit 1: Werbung Audio-Werbemittel (hören): Audiovisuelle Werbemittel (hören und sehen): Ü 17: Welche Werbemittel setzt Ihre Firma ein? Ü 18: Wie bzw. womit fördern Sie bzw. was macht Ihre Firma, um Kunden zu gewinnen? Ü 19: Gestalten Sie die Rückseite eines Coupons als Werbefläche. Werbung und Verkauf 111 Lernen Üben Sichern Wissen Ü 20: Suchen Sie sich aus den folgenden Logos eines aus und beantworten Sie die Fragen. Suchen Sie auch Informationen zu den Logos im Internet. 1.Was drückt das Logo aus? (Hintergrund) 2.Welche Farbe wurde warum gewählt? 3.Was vermitteln Schriftart, -größe und Symbol (wenn vorhanden)? 112 Werbung und Verkauf Ü 21: Wählen Sie sich eine Werbeeinschaltung eines Unternehmens aus und beantworten Sie folgende Fragen: 1.Welche Werbemittel (Werbeträger = Zeitschrift etc.) kommen zum Einsatz? 2.Für welches Produkt wird geworben? 3.Wie wird Aufmerksamkeit erregt? ● Wird nur die Ware gezeigt? ● Gibt es einen „Blickfang“ außer der Ware? ● Wenn ja, welchen? ● In welchem Zusammenhang steht der Blickfang zur Ware? 4.Welche Farbe ist vorherrschend? Warum wurde diese Farbe gewählt? Was drückt sie aus? 5.Welcher Text wurde gewählt (groß geschriebener Werbeslogan)? ● Gibt es auch klein geschriebene Zusatzinformationen: ® ja ● Welcher Text ist sachlicher: ® Slogan ® Zusatzinformationen ® nein Ü 22: Beschreiben Sie die Situation in Ihrem Lehrbetrieb: ● Werbung im eigenen Lehrbetrieb: Welche Zielgruppen spricht Ihr Lehrbetrieb an? Welche Werbemittel und Werbeträger werden verwendet? ● Public Relations im eigenen Lehrbetrieb: Welche Maßnahmen werden eingesetzt? ● Ihre persönlichen Ideen: Wie könnte Ihr Lehrbetrieb den Bekanntheitsgrad noch erhöhen? Ü 23: Bereiten Sie eine Werbekampagne vor! Mit Beginn des neuen Jahres soll ein neues Produkt in Ihr Firmensortiment aufgenommen werden. Ihr Vorgesetzter vertraut Ihnen die Planung der Produkteinführung an. 1.Wählen Sie aus dem Internet ein Produkt aus und begründen Sie, warum Sie sich für dieses Produkt entschieden haben. 2.Entwerfen Sie einen kurzen Werbespot, der im Lokalradio gesendet werden soll. 3.Schreiben Sie eine E-Mail an Ihre Stammkunden. Informieren Sie über die Produktein­führung, über Vorteile und Preis des Produktes. 4.Entwerfen Sie ein kurzes, informatives Inserat für eine Tageszeitung. 5.Gestalten Sie ein Plakat für eine Zeitschrift am PC. Format DIN A4 (= 1 Seite) 6.Auch in Ihrem Verkaufsraum soll die Produkteinführung geplant werden. Überlegen Sie: a)Wo im Verkaufsraum ist die Aktion geplant? b)Denken Sie sich einen passenden Blickfang für die Aktion aus. c) Wie stellen Sie sich den Warenaufbau vor? (Skizze mit der Hand gezeichnet) d)Formulieren Sie einen kurzen Text (Slogan) für das Plakat beim Warenaufbau. e)Welche „Aufmerksamkeiten“ könnte es für die Kunden geben? f) Überlegen Sie 3 Vorteilsargumente, die Sie im Gespräch mit den Kunden verwenden können. (Eigenschaft + Vorteil + SIE) Bereiten Sie Ihre Ideen zur Präsentation vor. Werbung und Verkauf 113 6 Werbung und E-Commerce Lerneinheit 1: Werbung Lernen Üben Sichern Wissen Ü 24: Planung einer Geschäftseröffnung (Werbefeldzug) Sie sind für die Planung einer Geschäftseröffnung verantwortlich. Folgende Aufgaben sollen von Ihnen erledigt werden: 1.Entwurf eines Logos mit Firmenname (Format: A4)! 2.Postwurf für die Eröffnung an alle Haushalte Ihrer Zielgruppe gestalten (Format: A4)! 3.Entwurf eines Plakats (Format: A3)! 4.Ideen für eine Eröffnungsaktivität sammeln! 5.Persönliche Einladungen für besonders gute Kunden oder Freunde schreiben! 6. Visitenkarte des Geschäfts entwerfen! 7.Schaufenstergestaltung für die Eröffnung planen! Stellen Sie auch zu folgenden Bereichen Überlegungen an: 1. Firmenname und Produkte (Logo überlegen) 2. Firmenfarbe (CI) 3. Zielgruppe: Welche Zielgruppe wird angesprochen? 4. Zeitpunkt der Eröffnung: Tage, die am besten geeignet sind. 5. Eröffnungswerbung: (z. B.: Postwurf, Plakate, Zeitung, Radio, Flugblätter etc.) 6. Eröffnungsaktivitäten: (z. B.: Preisausschreiben, Verkostung, kleine Geschenke etc.) 7. Eröffnungsangebote: (z. B.: preiswerte, aktuelle Ware etc.) 8. Dekoration: Schaufenster, Geschäftsraum etc. 9. Persönliche Einladungen: an Geschäftsfreunde, besondere Kunden etc. 10. Visitenkarte des Unternehmens Arbeiten Sie nun alle Punkte aus, gestalten Sie das Logo, Einladungen etc. mit dem PC und präsentieren Sie Ihre Ergebnisse vor der Klasse. Achten Sie während des Ausarbeitens auf das Corporate Design sowie die Corporate Identity und beachten Sie folgende Fragen: ● Sind CI und CD klar erkennbar und ziehen sie sich durch die gesamte Geschäftsplanung durch? ● Sind eigene Ideen da und wurden diese kreativ umgesetzt? ● Wurde sauber und ordentlich gearbeitet oder unordentlich und unübersichtlich? ● War die Präsentation ernsthaft, klar gegliedert, übersichtlich? ● Kann man die Firmenphilosophie erkennen? Sichern Maßnahmen zur Geschäftsgestaltung In diesem Abschnitt haben Sie gelernt, dass auch die Geschäftsgestaltung, die Werbung, die Öffentlichkeitsarbeit und der große Bereich der Corporate Identity zu Ihren Aufgaben zählen bzw. von Ihnen als Verkäuferin oder Verkäufer berücksichtigt werden müssen. Achten Sie auf eine interessante, abwechslungsreiche Gestaltung der Schaufenster, lassen Sie den Kunden Zeit und Raum, Ihr Geschäft zu betreten, platzieren Sie neue, preisintensive Waren eher rechts, als Block und innerhalb der Griff- bzw. Sichtzone. Bedenken Sie die unterschiedlichen Verkaufszonen und erleichtern Sie den Kunden die Orientierung mittels Wegweisern. Gestalten Sie Ihr Geschäft attraktiv und achten Sie auf die Wirkung von Farben. 114 Werbung und Verkauf Ziele der Werbung Sie arbeiten zwar nicht in einer Werbeagentur, trotzdem sollten Sie zum Thema Werbung folgende Punkte wissen. Werbung soll: ● den Bekanntheitsgrad des Unternehmens und seiner Produkte steigern, ● die Kunden informieren und ● zur Umsatzsteigerung führen. Zusätzlich können Unternehmen auch Verkäufer und Händler fördern. Corporate Identity Ein wichtiger Bereich des heutigen Geschäftslebens ist die Corporate Identitiy (CI). Sie bestimmt, wie das Unternehmen auftritt und gesehen wird. Die CI wird in folgende Bereiche unterteilt: ● Corporate Design (CD) ● Corporate Behaviour (CB) ● Corporate Communication (CC) Logo Ein Logo sorgt zusätzlich für Aufmerksamkeit und trägt zur leichten Identifikation des Unter­ nehmens bei. Auch wenn Sie nie einen Slogan oder ein Logo für ein Unternehmen entwickeln müssen – in diesem Bereich sind Spezialisten gefragt – beachten Sie in Ihrem Verhalten und Ihren Verkaufsgesprächen sehr wohl auch, ● wie Ihr Arbeitgeber in der Öffentlichkeit gesehen werden möchte, ● welche Werbestrategie Ihr Unternehmen verfolgt und ● welche Stimmung dadurch bei den Kunden erzeugt wird. Wissen Beantworten Sie folgende Fragen: W 1: Zählen Sie drei Möglichkeiten auf, wie ein Shop die Aufmerksamkeit in einer Fußgängerzone gewinnen kann – alleine durch das Schaufenster. W 2: Welche Wirkung hat ein großes Schaufenster mit der Möglichkeit, in das Innere des Shops zu sehen, auf die Kunden? W 3: Welche Möglichkeiten der Geschäftsgestaltung kennen Sie und wie können Sie sie einsetzen? W 4: Welche Maßnahmen der Mitarbeiterschulung kennen Sie? W 5: Fassen Sie die Informationen zur Corporate Identity kurz zusammen! W 6: Formulieren Sie jeweils eine passende Frage, um die Abkürzungen zu erklären! ● CI ● CD ● CB ● CC Werbung und Verkauf 115 6 Werbung und E-Commerce Lerneinheit 1: Werbung Lernen Üben Sichern Wissen W 7: Ordnen Sie die Fachbegriffe den passenden Erklärungen zu: Imagewerbung – Produktwerbung – Public Relations – Werbemittel – Werbeobjekt – Werbe­ subjekt – Werbeträger – Werbung – Zielgruppe Geplante Beeinflussung von Personen, um sie zu einem bestimmten Verhalten anzuregen. Produkt oder Dienstleistung, für das/die geworben wird. Person, die umworben wird. Personenkreis, der beworben wird. Instrumente, die die Werbebotschaft enthalten (z. B. kurzer Werbefilm) Damit wird die Werbebotschaft zur Zielgruppe gebracht (z. B. TV-Sender „MTV“) Sie soll ein Unternehmen bekanntmachen oder den Ruf eines Unternehmens verbessern. Sie soll auf ein Produkt oder eine Dienstleistung aufmerksam machen. Öffentlichkeitsarbeit eines Unternehmens (Ziel: Das Unter­nehmen insgesamt, die Qualität oder Leistungsfähigkeit des Unter­nehmens bekanntzumachen.) W 8: Weshalb sind die Kosten für die Werbung im TV in gewissen Monaten günstiger? Weshalb hängen die Kosten auch von der Tageszeit ab? Bedenken Sie dabei den Tagesablauf und die Freizeit­gestaltung der Kunden! W 9: Weshalb erfolgt die Werbung heute auch auf Einkaufswagen, Zapfsäulen von Tankstellen, in der U-Bahn usw.? Zählen Sie drei Gründe für diese Entwicklung auf! W 10: Welche Bedeutung hat das Logo für ein Unternehmen? 116 Werbung und Verkauf Lerneinheit 2 E-Commerce Wenn Sie schon einmal bei Amazon ein Buch, eine CD oder ein Computerspiel gekauft haben, waren Sie bereits an einem Vorgang von E-Commerce beteiligt. E-Commerce bedeutet das Ein- und Verkaufen, die Abwicklung von Geschäften über das Internet und wird für den Handel immer wichtiger. Im folgenden Abschnitt lernen Sie, ● welche Bereiche E-Commerce umfasst, ● mit welchen Problemen E-Commerce verbunden ist, ● wie Sie als Verkäuferin oder Verkäufer mit E-Commerce Ihren Umsatz steigern können und ● wie Zahlungen im Internet sicher abgewickelt werden. Lernen 1 Allgemeines zum E-Commerce Wie funktioniert Handel im Internet? E-Commerce = elektronischer Handel virtuell = künstlich, scheinbar Online-Payment = Zahlungsverkehr über das Internet global = weltweit, international Electronic-Commerce, oder kurz E-Commerce, be­zeichnet Geschäfte, die über das Internet abgewickelt werden. Die Verkäuferin bzw. der Verkäufer oder das Unternehmen gibt dabei Informationen über die angebotene Ware und den Preis an, während die Käufer ihren Kaufwunsch und ihre Identität nennen. Beide tauschen also Informationen aus, die für die Geschäfts­abwicklung notwendig sind – ähnlich wie in einem realen Geschäft. Der Kunde kann das Produkt auswählen, legt es in den virtuellen Warenkorb und füllt ein Bestell­formular aus. Der Verkäufer verschickt dann die Ware an den Kunden und dieser bezahlt dafür den ver­ein­ barten Preis. Auch die Bezahlung kann über das Inter­net abgewickelt werden (Online-Payment). Dieser elektronische Warenhandel hat für beide Seiten Vorteile: Der Verkäufer kann Kosten sparen, die ihm bei einem üblichen Ladengeschäft anfallen würden (z. B.: Lager­kosten), die Kunden können bequem von zu Hause aus die Waren zu jeder Tages- und Nachtzeit begutachten und bestellen. Darüber hinaus können sie die Preise ver­schiedener Anbieter vergleichen – und zwar von Anbietern weltweit – und damit das günstigste Produkt auswählen. Kaufen Sie häufig im Internet ein? Wenn ja, welche Produkte? Der Geschäftserfolg im Internet, wo Unternehmen im globalen Wettstreit um die Gunst der Kunden stehen, hängt maßgeblich von den einzelnen Unternehmen ab, denn die Kunden müssen ja für das „Betreten“ des Geschäfts Online-Gebühren zahlen und fordern für diese Zahlungen natürlich ein reichhaltiges Angebot mit umfangreichen Informationen und Bestpreisen. Erfolg mit E-Commerce DPD = Deutscher Paketdienst Wichtig für den Geschäftserfolg ist außerdem die Lieferung zu den Kunden, die möglichst schnell erfolgen sollte. Erfolgt die Lieferung nicht auf dem normalen Postweg, sondern per Expresszustellung, kommt es für die Kunden zu zusätzlichen Kosten. Davon profitieren Paketund Expressdienste wie z. B. UPS oder DPD. Werbung und Verkauf 117 UPS = United Parcel Service 6 Werbung und E-Commerce Lerneinheit 2: E-Commerce Lernen Üben Sichern Wissen 2 Gesetzliche Grundlagen Regelungen zum E-Commerce Außerhalb des Internets waren die Beziehungen von Unternehmen und Privatpersonen durch den direkten Kontakt zueinander geprägt. Das führte in der Regel zu einem eingeschränkten Aktionsradius der Geschäftspartner (sie handelten hauptsächlich innerhalb eines Staates oder innerhalb einer Gemeinschaft mit festgelegten Gesetzen wie z. B. der EU) und zu einer eindeutigen Anwendbarkeit des Rechts des Staates, in dem man sich gerade befand. ABGB = Allgemeines bürgerliches Gesetzbuch UGB = Unternehmens­ gesetzbuch Beispiel Natürlich gelten auch im Internet die geltenden Gesetze, die in Österreich vor allem im E-Commerce-Gesetz, aber auch im ABGB und im UGB geregelt sind. In gesetzlicher Hinsicht sind für E-Commerce also alle Regelungen anwendbar, die auch für den Handel außerhalb des Internets gelten. Ein Unternehmen muss daher z. B. folgende Informationen angeben: ● Name ● geografische Anschrift ● Kommunikationsadressen (Telefon, Fax, E-Mail) ● Firmenbuchnummer und -gericht ● Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID) ● eindeutige Preisauszeichnung Quelle: Franz Schmidbauer: Allgemeines zum E-Commerce. Das Euro-Label – Das Europäische E-Commerce-Gütezeichen Die Unternehmen, die dieses Zeichen führen wollen, werden regelmäßig streng überprüft, was eine kundenfreundliche Geschäftsabwicklung sichert. Österreichisches E-Commerce-Gütezeichen seriös = ernst, ehrlich Das österreichische E-Commerce-Gütezeichen soll das Vertrauen der Konsumenten in den E-Commerce fördern, indem es für die Träger des Gütezeichens Mindestqualitätsanforderungen aufstellt. Es ermöglicht ●seriöse Online-Shops gleich zu erkennen und ●sicheres Einkaufen im Internet. Quelle: Jürgen Gangoly: Österr. E-Commerce-Gütezeichen. 3 Funktionen von E-Commerce im Marketing E-Commerce bringt Vorteile Wie profitiert Ihr Unternehmen vom E-Commerce? Image = Ruf, Bild 118 Viele Unternehmen setzen heute auf den E-Commerce und versuchen dadurch, den Umsatz zu erhöhen. Daneben bietet E-Commerce den Unternehmen noch folgende Vorteile: ●Das Unternehmen kann mit Kunden auf eine zusätzliche Art kommunizieren. ●Die Kundenzufriedenheit wird gesteigert (schnellere Bearbeitung der Aufträge etc.) ●Das Firmenimage kann verbessert werden. ●Das Unternehmen kann neue Kunden ansprechen und gewinnen. ●Der Umsatz kann somit gesteigert werden. Werbung und Verkauf Verschiedene Marktplätze Wie im realen Leben wird auch im Internet zwischen verschiedenen Geschäftspartnern gehandelt. Abhängig von der Art der Geschäftspartner spricht man im E-Commerce von B2B- oder B2CMarktplätzen. ●B2C: Business-To-Consumer – Unternehmen an Verbraucher (z. B. Amazon, Otto etc.) ●B2B: Business-To-Business – Unternehmen an Unternehmen (z. B. Katalogsysteme, Online-Kataloge bei Großhändlern und Lieferanten etc.) 4 Bezahlsysteme Sicherheit ist wichtig! Zahlungsarten wie Vorkasse, Rechnung, Nachnahme und Kreditkarte sind im E-Commerce weitverbreitet. Auch das bekannte Bankeinzugsverfahren wird häufig angewendet. Bei der Bezahlung ist aber immer darauf zu achten, dass sie über einen sicheren Server getätigt wird. Nur dadurch ist sichergestellt, dass Hacker nicht an sensible Daten gelangen können. Ob bar oder mit Kreditkarte – Online­Bezahlungen müssen sicher sein! anonym = namenlos Ein neues, anonymes Bezahlverfahren ist z. B. giropay. Der Kunde wird dabei vom Online-Shop auf die Seite seiner Bank geleitet und tauscht die persönlichen Daten ausschließlich mit seiner Bank aus, was die Sicherheit vergrößert. Eine weitere Zahlungsmöglichkeit im Internet ist Paypal. 5 Kundenbindung Wie Sie Kunden auf ihre Homepage bringen Wie bringen Unternehmen Kunden dazu, ihre Homepage anzuschauen? Gehen Sie einkaufen und betrachten Sie sich die gekauften Waren. Auf einem Großteil der Ver­packungen finden sich heute Internetadressen der Hersteller, die zusätzliche Informationen, Gewinnspiele etc. versprechen. Das Internet stellt somit den Kontakt von Kundin oder Kunde zum Hersteller und zu anderen Kunden her. Kunden können sich bei anderen Kunden informieren und die Unternehmen haben neue E-Mail-Adressen, an die sie Werbematerial verschicken können (z. B. per Newsletter). Wenn Sie eine Internetseite für Ihre Firma einrichten wollen, müssen Sie folgende Kriterien beachten: Integration = Einbeziehung, Zusammenführung Administration = Verwaltung rentabel = lohnend, gewinnbringend Werbung und Verkauf ●Kundennutzen: Warum sollen Kunden bei mir einkaufen? Welchen zusätzlichen Nutzen können die Unternehmen durch den Shop ihren Kunden bieten? ●Kundenanalyse: Welche Kunden sollen bzw. wollen wir ansprechen? Wie bringe ich in Erfahrung, was meine Kunden erwarten? ●Integrationsfähigkeit: Wie kann ich meine Homepage in meine Unternehmensgestaltung sinnvoll einbauen? ●Administrationsfähigkeit: Lässt sich das System einfach und flexibel gestalten bzw. verwalten? ●Zukunftssicherheit bzw. Rentabilität: Eine Homepage kostet eine Menge Geld. Ist diese zusätzliche Geschäftsanbahnung gewinnbringend? 119 6 Werbung und E-Commerce Lerneinheit 2: E-Commerce Lernen Üben Sichern Wissen 6 Zehn Tipps gegen den Erfolg „Don’ts“ im E-Commerce Hier erfahren Sie, was Sie tun müssen, um garantiert keinen Erfolg im E-Commerce zu haben: Achten Sie auch im E-Commerce auf Kundenbedürfnisse und Service. Enttäuschen Sie Ihre Kunden Kündigen Sie auf Ihrer Homepage tolle Sachen an – halten Sie aber keine Versprechen und achten Sie nicht auf nicht mehr aktuelle Texte. Design ist besser als Information Aufwendige Grafiken verlängern die Ladezeit der Seite und bringen Spannung – der Kunde sucht nach bunten Bildern, nicht nach Information! Gehen Sie auf keinen Fall auf die Probleme Ihrer Kunden ein Feststellen, was Kunden wollen und Suchen ist nicht Ihre Aufgabe. Sie bieten Waren an – basta! Ignorieren Sie Suchmaschinen Viele glauben, Suchmaschinen sind ein wichtiger Informationspool für Internet-Benutzer. Nicht so Sie! Wichtige Informationen verstecken Sie sollten es natürlich vermeiden, wichtige Informationen auf Ihrer Site bereitzustellen. Sollte dies nicht möglich sein, setzen Sie auf versteckte oder „tote“ Links – der Kunde wird bestimmt Spaß haben! Installieren Sie eine irreführende Navigation Eine schöne Herausforderung für Ihre Besucher ist eine irreführende Navigation. Wenn der Kunde in Ihrem Online-Shop ein Produkt kaufen möchte, wird er sich schon zurechtfinden! Keinerlei Kommunikationsmöglichkeiten anbieten Mailadressen und ähnlichen Unfug vermeiden Sie. Sie möchten ja keine E-Mails erhalten, sondern Produkte verkaufen. Öffnen Sie Ihr Postfach mit Anfragen am besten nie! Werben Sie nicht für Ihre Site Bannerwerbung und das Erwähnen Ihrer Homepage auf Visitenkarten kostet Geld. Sparen Sie nach dem Motto: „Wer suchet, der findet!“ Software = Computerprogramm Update = Aktualisierung Bieten Sie keinen Service Services, wie z. B. Software-Updates oder Produktanleitungen, haben auf Ihrer Site nichts zu suchen. Sie führen eine Internetseite – kein Serviceunternehmen. Vermeiden Sie zusätzliche Leistungen, Gewinnspiele o. Ä. Zusätzliche Leistungen, wie z. B. Gewinnspiele, lenken Ihre Besucher nur ab. Quelle: Matthia Frenz: 10 Tipps gegen den Erfolg Üben Ü 1: Formulieren Sie den Text „Zehn Tipps gegen den Erfolg“ in positive Sätze um und erweitern Sie die Sätze. Erstellen Sie so eine Liste mit Tipps für den Erfolg. 120 Werbung und Verkauf Ü 2: Wie sticht der Online-Shop Ihres Arbeitgebers aus der breiten Internet-Masse heraus? Führen Sie hier 10 positive Beispiele an, wie Sie die Homepage Ihres Unternehmens verbessern können und welche Vorteile das für Ihre Kunden hat. Maßnahme Vorteil für den Kunden Ü 3: Sie möchten Ihre Kunden auch im Online-Shop über Ihre Produkte beraten. Welche Möglichkeiten bietet das Internet? Zählen Sie fünf Beispiele auf! Ü 4: Stellen Sie sich vor, Sie möchten ein Produkt aus Ihrem Sortiment über eBay verkaufen – wovon wird Ihr Verkaufserfolg abhängen? Sichern E-Commerce Der E-Commerce-Bereich wird für den Handel immer wichtiger. Durch E-Commerce können neue Kunden gewonnen, das Image des Unternehmens verbessert und dadurch der Umsatz gesteigert werden. Sehen Sie also das Internet als Chance, nicht nur als Konkurrenz! Qualitäts­ kennzeichen Qualitätskennzeichen für Internetseiten sind Zahlungs­­ möglich­keiten Sichere Bezahlung B2C B2B ● Gütesiegel, ● Euro-Label. Zahlungsmöglichkeiten sind ● Bankeinzug, ● Kreditkarte, ● Paypal, ● Vorauszahlung. Achten Sie immer darauf, dass die Bezahlung sicher ist und z. B. keine Daten von Hackern eingesehen werden können. Im Rahmen von E-Commerce gibt es verschiedene Marktplätze: ● B2C (Business-To-Customer) ● B2B (Business-To-Business) Eine gut gestaltete Internetseite fördert den Umsatz. Achten Sie beim Internetauftritt Ihres Unternehmens deshalb auf folgende Bewertungskriterien: ● Kundennutzen ● Kundenanalyse ● Sicherheit ● Rentabilität ● Design und Informationsangebot Werbung und Verkauf 121 6 Werbung und E-Commerce Lerneinheit 2: E-Commerce Lernen Üben Sichern Wissen Wissen Beantworten Sie folgende Wissensfragen: W 1: Erklären Sie die Begriffe B2C und B2B mithilfe von Beispielen. W 2: Wie können Sie Werbung für Ihre Homepage machen, um so die Besucherzahlen zu erhöhen? Führen Sie 10 Beispiele an. W 3: Welches Gesetz regelt den E-Commerce-Bereich in Österreich? W 4: Welche Informationen zu einem Unternehmen müssen auf einer Homepage bekanntgegeben werden? W 5: Wie kann die Übersichtlichkeit von Internetseiten verbessert werden? W 6: Sie sind verantwortlich für das Design der Homepage Ihres Unternehmens. Weshalb ist die Anmeldung im Gütesiegel-System für Sie bzw. Ihre Kunden wichtig? W 7: Wie hängt die Logistik (also Lagerung, Versand usw.) mit dem System des Online-Shoppings zusammen – und wie können hier Kosten eingespart werden? W 8: Weshalb ist die Bekanntgabe Ihrer E-Mail-Adresse auf der Firmenhomepage für die Kunden wichtig? 122 Werbung und Verkauf