Hauttumoren - Beauty Forum

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KP0604_16_Tumoren
01.08.2006
10:09 Uhr
Seite 16
Dermatologie
Sehen und erkennen, Teil 3
Hauttumoren
Für die Arbeit der Kosmetikerin ist
es enorm wichtig, verschiedene Hauterscheinungen zu kennen und beurteilen zu können. Im folgenden Übersichtsartikel werden häufige und
wichtige gutartige und bösartige
Hauttumoren besprochen und anhand
vieler Bilder veranschaulicht.
Multiple pigmentierte seborrhoische
Warzen (Rumpf)
Verruca seborrhoica (Stirn)
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Multiple Hämangiome/Angiomata senilia
Hautzäpfchen bzw. weiches Fibrom
(Fibroma pendulans)
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Lipom
16
Kosmetische Praxis August 2006
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Keloid
D
er Begriff Tumor entspringt
dem Lateinischen (lat. tumor,
-oris) und bedeutet so viel
wie Geschwulst. Bereits im ersten Teil
der Serie „Sehen und erkennen“ (s.
KOSMETISCHE PRAXIS 2/2006, S. 15 ff.)
wurde die Nomenklatur erläutert. Dennoch bleibt hervorzuheben, dass ein Tumor eine sowohl gutartige als auch bösartige Hautveränderung beschreiben
kann. Darüber hinaus existieren noch so
genannte Präkanzerosen. Darunter fasst
man gutartige Hautveränderungen zusammen, aus denen sich mit ziemlicher
Wahrscheinlichkeit eine bösartige entwickelt, wird erstere nicht behandelt.
Entsprechend gliedert sich der Artikel in
gutartige Tumoren, Präkanzerosen und
schließlich bösartige Tumoren.
Gutartige (benigne) Tumoren
Seborrhoische Warze: Bei der seborrhoischen Warze (Verruca seborrhoica) begegnet man im Regelfall einem runden bis ovalen, scharf zur
Umgebung abgegrenzten, pilzhutartig
überragenden, breitbasig aufsitzenden
Tumor. In den Anfangsstadien liegt sie
im Hautniveau und imponiert hier lediglich durch die stumpfe Oberflächenbeschaffenheit (Abb. 1). Im Verlauf gewinnt die Warze an Volumen und kann
die Größe einer Kirsche (Abb. 2) und
mehr erreichen. Betroffen ist vorwiegend der Rumpf, typische Lokalisationen sind jedoch auch Gesicht, Hals und
Streckseiten der Arme. Der Farbton variiert von hautfarben, gelblich-bräun-
Fotos: Autor
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Dermatologie
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Diesen Beitrag sowie Teil 1 und 2 der
Serie „Sehen und erkennen“ können Sie
im Internet unter www.beauty-forum.de/
kosprax als PDF-Dokument bequem
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lich (Abb. 1) bis schmutzig-schwarzgrau (Abb. 2).
Weiches Fibrom: Das weiche Fibrom (Fibroma molle) ist eine ebenfalls gutartige Geschwulstform, die
meist multipel am Hals, in den Achselhöhlen und Leistenbeugen in Erscheinung tritt. Die einzelnen Tumoren sitzen der Oberfläche gestielt auf. Der
Durchmesser beträgt in der Regel wenige Millimeter (Abb. 3). Etwa ab dem
40. Lebensjahr nimmt die Anzahl der
Fibrome manchmal merkbar zu. Weitere gutartige Hautveränderungen:
Hämangiom: Blutschwämmchen
(Hämangiom, Angiomata senilia) sind
anfangs als rubinrote, flohstichähnliche Stippchen zu erkennen. In der
Folge ragen sie als purpurrote bis blauviolette Blutsäckchen über das Hautniveau (Abb. 4).
Lipom: Das Lipom ist ein gutartiger
Tumor des subkutanen Fettgewebes.
Häufig wölbt sich die Hautoberfläche
kalottenförmig vor, ohne die darüber
liegende Haut im Farbton zu verändern
(Abb. 5). I.d.R. ist das Lipom besser zu
tasten als zu sehen. Es ist keine bevorzugte Lokalisation auszumachen.
Keloid: Hier handelt es sich um eine
gutartige Bindegewebsvermehrung der
Haut, die sich im Gegensatz zu Narben
über den ursprünglichen Herd hinaus
ausdehnt (Abb. 6).
Multiple aktinische Keratosen am
Capillitium
Aktinische Keratose an der
Ohrmuschel
�
Bowen-Krankheit (Morbus Bowen)
:
Hauthorn (Cornu cutaneum) am
Nasenrücken
;
Lentigo maligna
<a
Stachelzellkrebs (Spinaliom) mit verschiedener Lokalisation: a) präaurikular ...
Präkanzerosen
Aktinische Keratose: Diese durch
UV-Licht provozierte Verhornung lässt
sich häufig besser tasten als sehen. Man
fühlt eine harte, reibeisenartige Oberfläche auf leicht geröteter Haut. Die Verhornung lässt sich nicht abkratzen und
tritt vorwiegend in lichtexponierteren
Arealen auf (Abb. 7). Unbehandelt ist
ein Übergang in einen Stachelzellkrebs
(s.u.) sehr wahrscheinlich (Abb. 8).
Bowen-Krankheit (Morbus Bowen): Diese Krankheit ist nicht selten
und kann jede beliebige Hautstelle,
�
�
<c
<b
b) Unterlippe ...
c) Capillitium
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Dermatologie
=a
Basalzellkarzinom (Basaliom): a) typischer
perlschnurartiger Randwall ...
=b
b) Zentrale Ulzeration
>
Schwarzer Hautkrebs (Malignes
Melanom): a) präaurikulär ...
„Nagendes Basaliom“ (Ulcus rodens)
?b
b) Unterarm
einschließlich der Schleimhäute, betreffen. Der Einzelherd ist gerötet, schuppend und manchmal mit weißlich-gelben Schuppenkrusten bedeckt. Bei
geschwürigem Zerfall ist von einem
Übergang in das bösartige Bowen-Karzinom auszugehen (Abb. 9).
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?a
Hauthorn (Cornu cutaneum): Dieses Horn imponiert als Auswuchs, das
einem Tierhorn ähnelt (Abb. 10). Da
sich die zugrunde liegende Erkrankung
nur unter dem Mikroskop klären lässt,
ist auch hier die Entfernung des Tumors unbedingt angezeigt.
Lentigo maligna: Vorwiegend im
Gesicht älterer Personen finden sich
langsam wachsende, hell- und dunkelbraune bis zu schwärzliche Flecken,
die teilweise gesprenkelt erscheinen
und im Hautniveau liegen (Abb. 11). Eine exakte Diagnostik einer „Alterspigmentierung“ (Lentigo simplex), einer
Krebsvorstufe (Lentigo maligna) und
einem schwarzen Hautkrebs (Malignes
Melanom) kann wiederum nur der
Hautfacharzt vornehmen.
Bösartige Tumoren
Eine Differenzierung der drei bösartigen Tumoren Stachelzellkrebs (Spina-
liom), Basalzellenkrebs (Basaliom),
Schwarzer Hautkrebs (Malignes Melanom) ist einleitend unerlässlich. Das
Spinaliom und das Basaliom werden
auch als „Weißer Hautkrebs“ subsumiert. Im Unterschied zum Schwarzen
Hautkrebs ist die Tochtergeschwürbildung (Metastasierung) wesentlich unwahrscheinlicher und somit die Prognose eine deutlich bessere. Jedoch
besteht auch bei beiden erstgenannten
eine unmittelbare Behandlungsbedürftigkeit, da das lokale Wachstum fortschreitet mit der Folge, dass weiteres
Gewebe infiltriert wird und abstirbt
(mutiliert = verstümmelt).
Stachelzellkrebs (Spinaliom): Diese
Tumorart findet sich vornehmlich an
chronisch lichtexponierten Arealen. Das
Spinaliom ist häufiger bei Hellhäutigen
als bei dunkel pigmentierten Hauttypen
zu finden. Es stellt sich als schuppender,
oft erhabener keratotischer Tumor dar,
der relativ leicht blutet (Abb. 12).
Basalzellenkrebs (Basaliom): Hier
unterscheidet man klinisch viele Formen. Häufig im Gesichtsbereich finden
sich zentral ulzerierte, hautfarbene Tumoren mit perlschnurartigem Randwall
(Abb. 13). Bei Nichtbehandlung folgt
das Wachstum zur Tiefe mit „nagender“ Tendenz (Ulcus rodens; lat. rodere = nagen, Abb. 14).
Schwarzer Hautkrebs (Malignes
Melanom): Diese Tumorart gehört zu
den bösartigsten Tumoren überhaupt,
da sie eine ausgeprägte Tendenz zur
Metastasierung vorweist. Nicht selten
besteht eine lebensbedrohliche Situation, wird der Tumor zu spät erkannt
und behandelt. Starke Sonnenexposition, Schwarzer Hautkrebs in der Familiengeschichte sowie eine große Anzahl
von Nävi (Muttermalen) stellen Risikofaktoren dar. Die klinische Vielfalt ist
beim Melanom groß (Abb. 15) – daher
unbedingt bei unklaren Hautveränderungen die Vorstellung beim Dermatologen empfehlen.
Diese Übersicht erhebt natürlich keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit.
Zusammenfassend sollte bei unklaren
Hautveränderungen stets baldigst ein
Hautfacharzt konsultiert werden.
Dr. med. Christian Andres, Klinik und Poliklinik
für Dermatologie und Allergologie am Biederstein, Technische Universität München
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