Gebäude Vers.

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Bericht Nr. 301-07
9. Januar 2015 / OI
Statische Grobüberprüfung Gebäudebestand
Zündholzfabrik, Rümlikerstrasse, Fehraltorf
Überprüfungsbericht Gebäude Nr. 35
„Schopf“
Schärli + Oettli AG  Flüelastrasse 31b  8047 Zürich  T 043 931 70 00  F 043 931 70 09  www.schaerlioettli.ch
Grobüberprüfung Zündholzfabrik, Fehraltorf
Überprüfungsbericht Gebäude Nr. 35
Bericht Nr. 301-07
Seite I
Inhaltsverzeichnis
1
Zusammenfassung
1
1.1
1.2
1.3
1.4
Objekt und Auftrag
Zustandsbeurteilung
Statische Grobüberprüfung
Beurteilung
1
1
1
1
2
Grundlagen
1
3
Ausgangslage
2
3.1
3.2
3.3
Objektbeschrieb
Baugrund
Übersicht Situation
2
3
3
4
Zustandsbeschreibung und Zustandsbeurteilung
4
4.1
4.2
4.3
4.4
Grundlagen
Durchgeführte Untersuchungen
Zustandsbeschreibung
Zustandsbeurteilung
4
4
5
8
5
Statische Überprüfung
9
5.1
5.2
5.3
5.4
Allgemeines
Einwirkungen
Statisches System
Zusammenfassung der Resultate
6
Beurteilung
11
7
Anhang
12
7.1
7.2
Aufnahmeskizzen
Holz-Feuchtigkeitsmessungen
9
9
9
10
12
13
Grobüberprüfung Zündholzfabrik, Fehraltorf
Überprüfungsbericht Gebäude Nr. 35
1
Zusammenfassung
1.1
Objekt und Auftrag
Bericht Nr. 301-07
Seite 1
1888 ist der südliche Teil des Gebäude Nr. 35 „Schopf“ erstellt worden. Der hybride Bau
aus Holz, Eisen oder Stahl, Mauerwerk und Stampfbeton wurde als Lager für Material und
Maschinen genutzt. 1922 ist nördlich ein Anbau mit Pultdach über die nahezu gesamte
Gebäudelänge erstellt worden. Im Gegensatz zum Hauptgebäudeteil ist der Anbau nur
eingeschossig ausgefallen. Der Verfasser wurde beauftragt, den Zustand der Tragstruktur
dieses Bauwerks zu beurteilen.
1.2
Zustandsbeurteilung
Die beiden Gebäudeteile weisen zwei Hauptproblemkreise auf. Bezüglich Materialzustand
ist das Problem der undichten Gebäudehülle die zu einer Durchfeuchtung und somit zur
Schädigung von Teilen der Tragstruktur führt. Der zweite Aspekt sind die grossen Horizontalverformungen der Trennwand gegenüber dem Anbau sowie den Mauerwerksstützen. Somit wird der Zustand des gesamten Gebäudes unter Berücksichtigung der statischen Mängel als schlecht (4) beurteilt.
1.3
Statische Grobüberprüfung
An verschiedenen Stellen der Tragstruktur sind statische Mankos entdeckt worden. Das
Hauptproblem der bestehenden Tragstruktur ist das Erdgeschoss des südlichen Hauptgebäudes. Dieses weist deutliche strukturelle Mängel auf und ist zum Teil einsturzgefährdet
weshalb bereits zu einem früheren Zeitpunkt Notspriesse angeordnet wurden.
1.4
Beurteilung
Schäden aufgrund von ungenügender Materialqualität sind keine entdeckt worden. Die
vorgefundene Probleme, beziehungsweise Defekte an der Tragstruktur stammen vor allem aus Witterungseinflüssen. Verstärkt wird die Schädigung aufgrund von Fehlstellen in
der Gebäudehülle wodurch insbesondere Wasser in die Konstruktion eintreten kann. Für
eine Weiterverwendung der bestehenden Tragstruktur muss davon ausgegangen werden,
dass die Tragstruktur im Erdgeschoss des Hauptgebäudeteils Nord ersetzt und bezüglich
Stabilität deutlich zu verstärken ist. Dies kann durch den Einbau von Wänden oder Fachwerken erfolgen. Ein Potential für Umnutzungen oder Umbauten sind aus der Sicht des
Verfassers nicht ohne grundlegende Veränderungen und insbesondere Verstärkungen an
der Tragstruktur vorhanden.
2
[1]
[2]
[3]
[4]
Grundlagen
SIA Norm 260 ff., Tragwerksnormen, 2013/2014
SIA Norm 269 ff., Überprüfungsnormen, 2011
Geologischer Atlas der Schweiz, Blatt 128 „Uster“
Gutachten über die Schützwürdigkeit, ehem. Fabrikanlage in der Au, (Nr. 34, 35, 36,
38, 39, 40, 41, 42, 43, 279, 289, 436) Fehraltorf, AD&AD, 14. April 2014
[5] Geologisch-geotechnischer Bericht, Jäckli AG, 6. November 2014
Grobüberprüfung Zündholzfabrik, Fehraltorf
Überprüfungsbericht Gebäude Nr. 35
3
Ausgangslage
3.1
Objektbeschrieb
Bericht Nr. 301-07
Seite 2
3.1.1 Objektbeschrieb
Der an den Wildbach angrenzende Schopf (Gebäude Nr. 35) besteht aus 2 Teilen. Der ältere, zweigeschossige südliche Gebäudeteil aus Holz und Mauerwerkselementen ist gemäss [4] 1888 erstellt worden. 1922 ist ein Schopf als reine Holzkonstruktion an der
Nordfassade des bereits beschriebenen Gebäudeteils angebaut worden. Der gesamte Gebäudekomplex weist die Aussenmasse von ca. 22.00 x 11.50 m auf. Die Gebäudehöhe
von Terrain bis Oberkante Dachfirst beträgt maximal ca. 8.80 m.
3.1.2 Lage und Zweck
Das Gebäude Nr. 35 befindet sich direkt neben dem Wildbach und grenzt an die bestehende Wildbachbrücke an. Es befindet sich in etwa in der nördlichen Mitte des Projektperimeters und ist von mehren Gebäuden auf drei Seiten umgeben. Damals wie heute wird
dieses Gebäude als Lager (Schopf) für Materialien und Fahrzeuge genutzt. Obwohl heute
die Nutzungsintensität deutlich geringer ist.
3.1.3 Bauwerksgeschichte
Wie bereits erwähnt, stammt das Gebäude aus dem Jahr 1888 und ist gemäss [4] im
Jahr 1922 erweitert worden. Es ist visuell ersichtlich, dass seit längerer Zeit keine signifikanten Veränderungen an der Tragstruktur vorgenommen wurden. Es sind keine Planunterlagen zu diesem Bauwerk vorhanden.
3.1.4 Konstruktionsbeschrieb
3.1.4.1 Hauptgebäudeteil Süd
Die Tragstruktur des Schopfes Nr. 35 Teil Süd besteht aus Holz, Mauerwerk, Eisen oder
Stahl sowie Stampfbeton. Das Satteldach mit Sparren, einer First- und zwei Fusspfetten
liegt auf den Pfettensäulen und den Aussenwänden im Dachgeschoss auf. Die Aussenwände aus Holzstützen mit Abstrebungen sind teilweise über die Pfettensäulen, vermutlich ungenügend, stabilisiert. Die Holzbalkendecke über Erdgeschoss ist als Zweifeldträger mit einem zentrischen Unterzug ausgebildet. Der Unterzug ist regelmässig über Zugstangen an die Pfettensäule aufgehängt. Die gesamte Konstruktion liegt im Erdgeschoss
auf Mauerwerksstützen und Wänden sowie Stahlträgern und Holzstützen auf. Diese Elemente sind über Streifen- und Einzelfundamente in den Baugrund gegründet.
3.1.4.2 Anbau Nord
Der Anbau Nord aus dem Jahre 1922 ist als eigenständige Tragkonstruktion ausgebildet.
Die Sparren des Pultdachs liegen auf 3 Pfetten auf. Diese Pfetten geben die Kräfte auf abgestrebte Stützen oder die zentrischen Pfettensäulen ab. Die bereits erwähnten Stützen
bilden die Haupttragstruktur der Fassade und sind über Betoneinzelfundmante in den
Baugrund fundiert.
Abbildung 1: Nordfassade
Abbildung 2: Ostfassade
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Abbildung 3: Südfassade
3.2
Bericht Nr. 301-07
Seite 3
Abbildung 4: Westfassade
Baugrund
3.2.1 Baugrundbeschrieb gemäss [3], [5]
Gemäss [3] und [5] besteht der Baugrund im Projektperimeter aus Moränenmaterial aus
der letzten Vergletscherung. Dieser Baugrund kann als gut eingestuft werden.
3.2.2 Grundwasser
Das Bauwerk liegt gemäss der kantonalen Gewässerschutzkarte im Gewässerschutzbereich Au. Gemäss Angaben der kantonalen Grundwasserkarte befindet sich kein Grundwasser im Projektperimeter.
3.3
Übersicht Situation
Abbildung 5: Situation Übersicht Gebäudebestand Zündholzfabrik
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Seite 4
4
Zustandsbeschreibung und Zustandsbeurteilung
4.1
Grundlagen
Der Zustand der einzelnen Bauwerksteile wurde gemäss dem Handbuch für die Datenerfassung „Kuba-MS-Ticino“ des Astras beurteilt.
Bewertung Beschrieb
Erklärung
1
In gutem Zustand
Keine / geringfügige Schäden
2
In annehmbarem Zustand
Unbedeutende Schäden
3
In schadhaftem Zustand
Bedeutende Schäden
4
In schlechtem Zustand
Grosse Schäden
5
In alarmierendem Zustand
Die Sicherheit ist gefährdet
 dringliche Massnahmen erforderlich
9
Nicht prüfbar
Nicht prüfbar
Tabelle 1: Zustandsbewertung gemäss Handbuch "Kuba-MS-Ticino"
4.2
Durchgeführte Untersuchungen
4.2.1 Visuelle Kontrollen
Alle sichtbaren Bauwerksteile wurden visuell inspiziert. Die vorgefundenen Schäden, wie
Risse, Abplatzungen, Fäulnisstellen, Verfärbungen usw. sind teilweise fotografisch aufgenommen worden und in Skizzen festgehalten, vgl. Abschnitt 7.1.
Abbildung 6: Nordfassade
Abbildung 7: Ostfassade
Abbildung 8: Südfassade
Abbildung 9: Westfassade
4.2.2 Messungen vor Ort
4.2.2.1 Geometrie
In Zusammenarbeit mit dem Vermessungsbüro Terradata wurden die Fassaden des bestehenden Gebäudebestands aufgenommen. Diese Arbeiten sind mit Detailaufnahmen
über die Bauteil- und Querschnittstärken vor Ort durch den Verfasser ergänzt worden,
vgl. Abschnitt 7.1.
4.2.2.2 Feuchtigkeitsmessungen Holzkonstruktion
Als Basis für die Bestimmung der Holzqualität beziehungsweise der Feuchtigkeitsklasse
des Holzes, sind Feuchtigkeitsmessungen vor Ort durchgeführt worden, vgl. Abschnitt
7.2.
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4.3
Bericht Nr. 301-07
Seite 5
Zustandsbeschreibung
4.3.1 Hauptgebäudeteil Süd
4.3.1.1 Fundation (3)
Die Fundation des Gebäudes wurde nur oberflächlich visuell überprüft. Die Tiefe der Fundation ist nicht sondiert worden. Die Stützen sind in der Regel über Einzelfundamente in
den Baugrund gegründet. Bei den Garagenwänden und der Fassadenwand Ost sind Streifenfundamente vorhanden, vgl. Abbildung 10. Zumindest die Einzelfundamente bestehen
zum Teil aus Backsteinen. Diese sind für eine Fundation ungeeignet, da es sich um hygroskopischen Baustoff handelt, der Wasser aufsaugt welches bei tiefen Temperaturen gefriert. Dies führt mit der Zeit zu einer Schädigung des Bauteils, zum Beispiel durch Frostabplatzungen, vgl. Abbildung 10. Die Fundation befindet sich in einem schadhaften Zustand (3).
Abbildung 10: Einzel- und Streifenfundamente
Abbildung 11: Verputztes Backsteinfundament
4.3.1.2 Wände/Stützen (4)
Die Wände im EG aus Holz weisen an verschieden Stellen Verfärbungen infolge von
Feuchtigkeitsproblemen auf. Die Trennwand gegenüber dem Schopfanbau Nord ist übermässig verformt (schief) und muss als defekt bezeichnet werden, vgl. Abbildung 12. Die
Mauerwerksstützen aus Backsteinen weisen an verschiedenen Stellen Schäden auf. Diese
Schäden stammen von mechanischen Einwirkungen die während der Nutzung entstanden
sind, Frostschäden oder Risse und Abplatzungen von zu grossen Verformungen der Stützen, vgl. Abbildung 13. Zum Teil sind die Schäden nur oberflächlich in der Verputzschicht
vorhanden. Der Zustands der Wandkonstruktionen sowie der Stützen wird auch aufgrund
der sehr grossen Horizontalverformungen als schlecht beurteilt (4).
Abbildung 12: Schiefstellung Trennwand
Abbildung 13: schiefe Mauerwerksstützen
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Seite 6
4.3.1.3 Decke über EG (2)
Die Decke über EG ist als Holzbalkendecke mit Bretterbelag ausgebildet. Die Holzbalken
liegen auf insgesamt 3 Längsträgern auf. Der mittlere Längsträger ist regelmässig mittels
Zugstangen an den Dachstuhl gebunden. Die Decke über EG befindest sich in einem annehmbaren Zustand (2). Lediglich einzelne Stellen mit Anzeichen von Feuchtigkeitsproblemen infolge von Undichtigkeiten in der Gebäudehülle wurden entdeckt, vgl. Abbildung
15.
Abbildung 14: Untersicht Decke über EG
Abbildung 15: Verfärbungen Deckenuntersicht
4.3.1.4 Dachstuhl (3)
Der Dachstuhl ist mit einem „Täfer“ grösstenteils verkleidet. Die Verkleidung hat deutliche Anzeichen von Wassereintritten und ist zum Teil infolge von Feuchtigkeit defekt, Abbildung 17. Die sichtbare Tragkonstruktion (Pfettensäulen) weisen keine Schäden auf. Die
gesamte Dachkonstruktion befindet sich in einem schadhaften Zustand (3).
Abbildung 16: Ansicht Dachstuhl
Abbildung 17: Feuchtigkeitsschaden
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Seite 7
4.3.2 Anbau Nord
4.3.2.1 Fundation (9)
Die Fundation ist nicht frei zugänglich und die später erstellte Betonbodenplatte ist vermutlich nicht Bestandteil der Fundation. Wie in Abbildung 19 ersichtlich, sind die Stützen
vermutlich über Einzelfundamente in den Baugrund gegründet. Es sind von aussen keine
Anzeichen wie Setzungen erkennbar, die auf eine ungenügende Fundation zurück zu führen wären. Der Zustand der Fundation wird als nicht prüfbar (9) beurteilt.
Abbildung 18: Innenansicht Anbau
Abbildung 19: Sockel von Einzelfundament
4.3.2.2 Wände und Stützen (2)
Die Stützen und Wände weisen lokale Spuren von Feuchtigkeitsproblemen durch die undichte Gebäudehülle auf. Sie sind jedoch relativ geringfügig. Die Konstruktion ist jedoch
im Zustand gefährdet, da Pflanzenwuchs innen- wie aussenseitig Feuchtigkeit in die
Tragstruktur und die Witterungsschutzkonstruktion einträgt. Der Zustand der Wände und
Stützen wird zurzeit als annehmbar (2) beurteilt.
Abbildung 20: Nordfassade innen mit Pflanzenwuchs
Abbildung 21: Nordfassade aussenmit Pflanzenwuchs
4.3.2.3 Dachstuhl (3)
Die Lattung und die Sparen werden regelmässig grossflächig befeuchtet. Dies führt zu
grauen Verfärbungen wie in Abbildung 22 ersichtlich. Eventuell ist eine Schutzkonstruktion aus Plastik eingebaut worden, Abbildung 22 rechts. Durch den Feuchtigkeitseintrag
wird das Holzgefüge geschädigt und Festigkeit reduziert. Eine relativ starke Feuchtigkeitsschädigung ist bei der Fusspfette in Abbildung 23 ersichtlich. Die Dachkonstruktion
befindet sich somit in einem schadhaften Zustand (3).
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Abbildung 22: Untersicht Dach / Schutzplastik?
4.4
Bericht Nr. 301-07
Seite 8
Abbildung 23: Detail Fusspfette / Sparren
Zustandsbeurteilung
Der Zustand der Tragkonstruktion des Gebäudes Nr. 36, auch Schopf genannt, wird unter
Berücksichtigung der statischen Mängel als schlecht (4) beurteilt.
Bewertung
Bauwerksteil
Spezifizierung
Hauptgebäudeteil
Süd
Fundation
1
2
4
2
Legende Schädigung:
R = Risse
A = Abplatzungen
F = Feuchtigkeit, Fäulnis
S = Schädlinge
V = übermässige Verformungen
R, A, F, V
(5)
F
F
9
2
F
3
Tabelle 2: Zustandsbeurteilung der einzelnen Bauwerksteile
Klammerwerte aufgrund der Berücksichtigung des statischen Mankos
1
Schädigung1
(5)
3
Fundation
Dachstuhl
9
A
4
Dachstuhl
Wände und Stützen
5
3
Wände und Stützen
Decke über EG
Anbau Nord
3
F
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5
Statische Überprüfung
5.1
Allgemeines
Bericht Nr. 301-07
Seite 9
Im Rahmen der Bauwerksüberprüfung des Schopfs wurde eine statische Überprüfung der
wichtigsten Bauteile durchgeführt. Es sind keine Verbindungen nachgerechnet worden.
Die Berechnungen erfolgten anhand der aktuellen Normengeneration und insbesondere
unter Berücksichtigung der Erhaltungsnormen SIA 269ff.
5.2
Einwirkungen
Die statische Überprüfung wurde unter Berücksichtigung folgender Einwirkungen durchgeführt:
• Eigengewicht der gesamten Konstruktion
• Nutzlast Decke über EG von 200 kg/m²
• Schnee gemäss Norm SIA 261
• Windeinwirkung gemäss Norm SIA 261
• Erdbeben gemäss Norm SIA 261
5.3
Statisches System
5.3.1 Hauptgebäudeteil Süd
Das Satteldach liegt auf einer First- und zwei Fusspfetten auf. Ein Kniestock bildet das
Auflager für die Fusspfetten. Der Kniestock ist jeweils auf den Firstpfettensäulen gegenüber Horizontalkräften abgestrebt. Darunter befindet sich die Holzbalkendecke über EG
die als Zweifeldträger ausgebildet ist. Die Auflager der Decke bilden Längsträger die
fassadenseitig auf Stützen aufliegen und mittig über Zugstangen (Ø 25) wieder an die
Pfettensäulen aufgehängt sind. Im Erdgeschoss bilden Stützen aus Holz, Stahl und Mauerwerk die Haupttragelemente. Quer zum Gebäude sind zwei Mauerwerkswände bei der
östlichen abschliessbaren Garage beziehungsweise beim Treppenaufgang vorhanden.
5.3.2 Anbau Nord
Die Sparren des Anbaus Nord wurden an das Hauptgebäude angeschlossen und bilden
nun ein Pultdach. Sie liegen auf total 3 Pfetten auf, wobei die mittlere Pfette auf Pfettensäulen aufgelegt ist. Kehlbalken binden die aus dem System entstehenden Horizontalkräfte wieder zusammen. Die gesamte Konstruktion liegt auf Stützen auf die über Einzelfundamente in den Baugrund gegründet sind.
Abbildung 24: Querschnitt Gebäude Nr. 35 (Schopf)
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Überprüfungsbericht Gebäude Nr. 35
5.4
Bericht Nr. 301-07
Seite 10
Zusammenfassung der Resultate
5.4.1 Hauptgebäudeteil Süd
5.4.1.1 Sparren
Die Sparren wurden als Biegeträger mit folgenden Resultaten nachgewiesen.
Nachweise:
Rd2 / Ed3 ≥ 0.80
> 1.0
Nachweis nicht erbracht!
5.4.1.2 Pfetten
Der Nachweis der Pfetten erfolgte als Biegestab mit Normal- und Querkraft.
> 1.0
Nachweis nicht erbracht!
Nachweise:
Rd / Ed ≥ 0.66
5.4.1.3 Pfettensäulen
Die Pfettensäulen sind hauptsächlich mit Druckkraft beansprucht.
> 1.0
Nachweis erbracht!
Nachweise:
Rd / Ed ≥ 1.08
5.4.1.4 Holzbalkendecke über EG
Die Holzbalkendecke wird vor allem auf Biegung beansprucht.
Nachweise:
Rd / Ed ≥ 2.14
> 1.0
Nachweis erbracht!
5.4.1.5 Unterzug Holzbalkendecke
Der zentrische Unterzug unter der Decke über EG bildet das Auflager für die Holzbalkendecke. Der Unterzug ist regelmässig mit Zugstangen an die Pfettensäulen aufgehängt.
> 1.0
Nachweis nicht erbracht!4
Nachweise:
Rd / Ed ≥ 0.29
5.4.1.6 Stützen im Erdgeschoss
Die Stützen im Erdgeschoss bestehen aus Holz, Stahl oder aus Backsteinen. Teilweise
weisen die Stützen bereits eine zu grosse Verformung auf und sind defekt oder einsturzgefährdet (siehe Abbildung 12, 13, 24). Die Stützen wurden bereits zu einem früheren
Zeitpunkt mit Holzschrägspriessen gesichert, siehe Abbildung 24). Bei diesen Bauteilen
wird keine Sicherheit ausgewiesen.
5.4.2 Anbau Nord
5.4.2.1 Sparren
Die Sparren wurden als Biegeträger mit folgenden Resultaten nachgewiesen.
> 1.0
Nachweis erbracht!
Nachweise:
Rd / Ed5≥ 1.10
5.4.2.2 Pfetten
Der Nachweis der Pfetten erfolgte als Biegestab mit Normal- und Querkraft.
Nachweise:
Rd / Ed ≥ 0.75
> 1.0
Nachweis nicht erbracht!
5.4.2.3 Pfettensäulen
Die Pfettensäulen sind unter Druck und der Knicknachweis wurde wie folgt geführt.
> 1.0
Nachweis erbracht!
Nachweise:
Rd / Ed ≥ 1.17
5.4.2.4 Kehlbalken
Auf die Kehlbalken wirkt Normal- und Querkraft sowie Biegung.
> 1.0
Nachweis erbracht!
Nachweise:
Rd / Ed ≥ 1.066
5.4.2.5 Stützen
Die Stützen im Erdgeschoss sind mit Biegung und Druckkraft beansprucht.
Nachweise:
Rd / Ed ≥ 0.705
> 1.0
Nachweis erbracht!
2
3
4
5
6
Widerstand eines Bauteils auf Bemessungsniveau
Einwirkung (Last) auf das Bauteil auf Bemessungsniveau
In diesem Bereich wurden bereits früher Notspriessungen (Diagonalen) eingebaut
Einwirkung (Last) auf das Bauteil auf Bemessungsniveau
Der Nachweis ist ohne Windeinwirkungen geführt worden. Aufgrund der ungenügenden Gebäudestabilisierung würden westlichen Kehlbalken bei starken Windereignissen deutlich höhere Beanspruchungen erfahren
diese Kehlbalken aufgenommen werden können.
Grobüberprüfung Zündholzfabrik, Fehraltorf
Überprüfungsbericht Gebäude Nr. 35
Bericht Nr. 301-07
Seite 11
5.4.3 Globale Gebäudestabiltät
Die Gebäudestabilität des Schopfs Nr. 35 ist vor allem beim Hauptgebäude im Erdgeschoss ungenügend. Aus diesem Grund wurden vermutlich die Schrägspriesse in den
Stützenebenen eingebaut (siehe Abbildung 24 Bemerkung Notspriessung). Die vorhanden
Stützen können die horizontalen Last wie zum Beispiel aus Wind nicht aufnahmen und sicher abtragen. Zudem sind die beiden einzigen steifen Tragelemente im Erdgeschoss, die
Wandscheiben aus Backsteinmauerwerk, stark exzentrisch angeordnet was zu Torsion
und somit zu Zusatzbeanspruchung der Tragstruktur führt.
Abbildung 25: Verformungsbild infolge Wind in Querrichtung
6
Beurteilung
Schäden aufgrund von ungenügender Materialqualität sind keine entdeckt worden. Die
vorgefundene Probleme, beziehungsweise Defekte an der Tragstruktur stammen vor allem aus Witterungseinflüssen. Verstärkt wird die Schädigung aufgrund von Fehlstellen in
der Gebäudehülle wodurch insbesondere Wasser in die Konstruktion eintreten kann. Für
eine Weiterverwendung der bestehenden Tragstruktur muss davon ausgegangen werden,
dass die Tragstruktur im Erdgeschoss des Hauptgebäudeteils Nord ersetzt und bezüglich
Stabilität deutlich zu verstärken ist. Dies kann durch den Einbau von Wänden oder Fachwerken erfolgen. Ein Potential für Umnutzungen oder Umbauten sind aus der Sicht des
Verfassers nicht ohne grundlegende Veränderungen und insbesondere Verstärkungen an
der Tragstruktur vorhanden.
Änderungsverzeichnis:
9. Januar 2015, Rev. 0
Erstfassung
Grobüberprüfung Zündholzfabrik, Fehraltorf
Überprüfungsbericht Gebäude Nr. 35
7
Anhang
7.1
Aufnahmeskizzen
Bericht Nr. 301-07
Seite 12
301 Überprüfung Gebäudebestand Zündhölzli Fehralto
06.11.2014 / 1 : 100
Efeu-Bewuchs
(Konstruktion nicht
ersichtlich)
nicht messbar (Efeu)
Westfassade
Schärli + Oettli AG, Bauingenieure SIA
Flüelastrasse 31b, 8047 Zürich
IPE 160
Abplatzung
Risse
Südfassade
Schärli + Oettli AG, Bauingenieure SIA
Flüelastrasse 31b, 8047 Zürich
IPE 160
301 Überprüfung Gebäudebestand Zündhölzli Fehralto
06.11.2014 / 1 : 100
301 Überprüfung Gebäudebestand Zündhölzli Fehralto
06.11.2014 / 1 : 100
Ostfassade
Schärli + Oettli AG, Bauingenieure SIA
Flüelastrasse 31b, 8047 Zürich
301 Überprüfung Gebäudebestand Zündhölzli Fehralto
06.11.2014 / 1 : 100
Nordfassade
Schärli + Oettli AG, Bauingenieure SIA
Flüelastrasse 31b, 8047 Zürich
Efeu-Bewuchs
(Konstruktion nicht
ersichtlich)
Firstfette (15x18 cm)
Sparren (12x14 cm, s = 1.10 m)
Pfettensäulen (15x18 cm)
Holzbalken (15x15 cm)
Holzbalken (15x15 cm)
Mittelpfette (15x18 cm)
Fusspfette (13x13 cm)
Zugstange (ø25m)
Mittelpfette (15x18 cm)
Bretterschalung (1.5cm)
Mittelpfette (15x18 cm)
Balkenlage (16x18 a=92 cm)
Fussholz (13x13 cm)
Stütze (15x15 cm)
Abfangbalken, Kehlbalken (15x18 cm)
Bretterschalung (~1.5cm)
Fusspfette (15x18 cm)
Mauerwerk Backstein (50x50 cm)
Pfettensäulen (15x15 cm)
Stützen (18x18 cm)
Bretterschalung (~1.5cm)
Holzstreben (15x15 cm)
IPE 160
Pfetten (15x15 cm)
Einzelfundament
Querschnitt A-A
Holzstreben (18x15 cm)
Notspriessung
Einzelfundament
Terrain
205
Grobüberprüfung Zündholzfabrik, Fehraltorf
Überprüfungsbericht Gebäude Nr. 35
7.2
Bericht Nr. 301-07
Seite 13
Holz-Feuchtigkeitsmessungen
301 Statische Grobüberprüfung Gebäudebestand Zündhölzli Fehraltorf
11. November 2014 / OI
Gebäude Nr. 35
Prüfgerät:
Testo 606-2
Holzart:
Fichte
Messung
Luftfeuchtigkeit:
53.0%
Balken aussen
fi
Streben innen
fi
fi
fi
fi
fi
fi
[%]
[%]
[%]
[%]
[%]
[%]
[%]
[%]
f 12 %
w= 1.0
12% bis 20 %
> 20 %
w= 0.8
w= 0.6
23.7%
26.6%
16.1
2
19.1%
30.4%
16.9
3
26.1%
28.2%
16.5
4
24.1%
24.0%
15.9
5
23.1%
28.7%
16.5
6
28.6%
28.7%
17.2
7
24.3%
27.3%
15.4
8
22.6%
23.5%
15.4
9
28.1%
27.6%
16.6
10
23.4%
29.4%
17.4
11
22.2%
29.1%
16
12
26.6%
24.2%
17.3
fi,m
24.3%
27.3%
16.4%
fi,min
19.1%
23.5%
15.4%
fi,max
28.6%
30.4%
17.4%
3
3
2
Klassifizierung gemäs SIA 265 Tabelle 3 (2012)
Klasse 1
Vor der Witterung geschützt
Klasse 2
Klasse 3
14.3 °
Stützen aussen
fi
1
Klasse (SIA265)
Temperatur:
Teilweise vor der Witterung geschützt oder bewittert
Feucht oder unter Waser
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