Ausbildungszentrum Baumeisterverband Neue Lehrwerkstätten für die Bauberufe, Gordola Auftraggeber Schweizerischer Baumeisterverband SSIC, Gordola Architekten Durisch + Nolli Architetti Sagl, 6900 Massagno (CH) Bauingenieur Jürg Buchli, Haldestein HLKS-Planung Tecnoprogetti SA, Camorino Elektroplanung Erisel SA, Bellinzona Bauphysik IFEC Consulenze SA, Rivera Projektdaten Fläche SIA 416: 9’328 mq Volumen SIA 116: 35’733 m3 Gesamtkosten,inkl. Honorare und IVA: CHF 18’000’000.– Jahr / Termine Wettbewerb: 2004 Ausführung: 2007-2010 Standort Via Santa Maria 27, 6596 Gordola, Tessin, Schweiz Das neue Volumen ergänzt die bestehende Anlage zum Campus der Berufsausbildung der Bauberufe. Der neue Baukörper definiert die Grenze zwischen Landschaft und dem Areal des Ausbildungszentrums. Die weiteren Gebäude ergänzen das städtebauliche Ensemble und schaffen ein neues Gleichgewicht zwischen Bestand und Neubau. Es entsteht ein neuer städtebauliches Gebilde, ein neuer Ort. Sämtliche Inhalte sind in einem einzigen, grossen Gebäude am Rande des Grundstücks angeordnet. Das Volumen ist kompakt gehalten, um einen möglichst sparsamen Umgang mit dem Boden zu erlauben. Das Resultat sind grosszügige Grün- und Freiflächen, die sowohl der Schulung (Baummaschinen) als auch der Erholung dienen. Die Lehrwerkstätten wurden im Vergleich zur geforderten Überschwemmungshöhe geringfügig höher gestellt, und schaffen so den Platz für die Parkplätze des neuen Gebäudes. Die Gebäudetypologie ist vom Shed in Leichtbauweise der auf einer überhöhten Plattform gesetzt wurde, geprägt. Es ist eine einfache Konstruktion, bestehend aus wenigen, einfachen und identischen Bauelementen, die sich in Serie wiederholen. Das Gebäude erscheint so wie eine Werbank, auf der ein präzis gefertigtes Werkstück gestellt wurde. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- ------------------Volltext Masterplan Die neuen Volumina ergänzen und ordnen die bestehende Anlage. Der Hauptbaukörper definiert die Grenze zwischen der Landschaft und dem Areal des Ausbildungszentrums. Die weiteren Gebäude ergänzen das städtebauliche Ensemble und schaffen ein neues Gleichgewicht zwischen Bestand und Neubau. Es entsteht ein neuer städtischer Organismus: der Campus SSIC. Die innere Wegführung des neuen Campus entspricht der Umsetzung einer präzisen und funktionellen Erschliessung. Der Hauptgebäude ist zweckgerichtet auf eine sparsame Nutzung des Grundstücks. Dies führt zu großzügigen Grünflächen, die sich für Ausbildungs- und Erholungstätigkeiten im Freien eignen. Die Aufstockung des Hauptgebäudes schafft Raum für Parkplätze und Lagerflächen und ermöglicht so eine Begrenzung der Umweltbelastung des neuen Zentrums. Projekt Das Raumprogramm ist in einem einzigen großen Gebäude am Rande des Grundstücks untergebracht. Es ist ein einfacher Organismus, bestehend aus wenigen, identischen Baukomponenten, die sich regelmässig wiederholen. Die Typologie des Gebäudes wird geprägt durch das Fabrikgebäude, welches auf dem erhöhten Podest steht. Wie eine Werkbank, auf die das Werkstück gestellt ist. Die große Freifläche unter der Plattform nimmt die Parkplätze und das verschiedene Lagergut auf. Die Erschliessung dieser Fläche erfolgt von der Zufahrt zum Parkplatz und von einem separaten Lieferantenzugang auf der Westseite. Die Flexibilität dieses Freiraumes ist bemerkenswert. Der Überschuss an geschützter Aussenfläche, im Vergleich zum vorgegebenen Raumprogramm, ermöglicht vielfältige Aktivitäten im Freien unter dem Dach der Plattform. Die Zugänge auf die Höhe der Plattform sind einfach. Drei Rampen, jeweils an den Eingängen zu den einzelnen Werkstätten gelegen, bieten bequeme und angenehme Aufgänge zur Plattform. An der nördlichen Grenze ist der große Aufzug platziert (es gäbe Platz für weitere), für den Transport von Material und für Menschen mit Gehbehinderung. Der Baukörper der Werkstätten und Klassenräumen ist wie ein einfaches Gebäude konzipiert, flexibel und funktional. Genau so wie ein Industriegebäude: Schüler und Lehrer finden hier eine Umgebung vor, die der späteren Arbeitsstätte entspricht. Die grossen Sheddächer, nach Norden ausgerichtet, gewährleisten ein ideales Licht für alle Unterrichtsformen. Die introvertierten Arbeitsbereiche fördern die Konzentration. Struktur Die erhöhte Plattform schützt die Überbauung und die technischen Anlagen vor Hochwasser. Das Raster der Stützen unter dem Deck, ausgeführt mit Einzelfundamenten aufgrund der Kiesschwemme, ist statisch optimal und ermöglicht gleichzeitig eine sinnvolle Nutzung.Die große Platte ist als gewichtsreduzierte Stahlbetondecke entwickelt (System Cobiax) mit etwa 40 cm Dicke, und ermöglicht mit dieser Dimensionierung alle denkbaren Tätigkeiten, sowie eventuelle Umstrukturierungen. In den zweigeschossigen Bereichen ist die untere Ebene als massiver Betonbau ausgeführt. Die Stahlkonstruktion des Sheddaches überspannt stützenfrei die Gebäudebreite und entwickelt sich über die gesamte Länge des Bauwerks von etwa 140m. Die konsequente Wiederholung gleicher Elemente vereinfacht die Konstruktion und wirkt sich positiv auf die Kosten aus. Materialien Die Materialien und deren Verarbeitung, die das Gebäude prägen, entsprechen den Berufen, denen es gewidmet ist. Die Tragstruktur der erhöhten Plattform ist einfach und zweckmässig in Sichtbeton. Auf der rohen Tragstruktur steht eine leichte Stahlkonstruktion, um das Gewicht auf der Plattform auf das Minimum zu begrenzen. Die Stahlkonstruktion wird durch Fenster, Türen und die innere Auskleidung in Leichtmetallbau vervollständigt. Die Fassade und die Bekleidung der Sheds sind als dünne Edelstahlhaut entwickelt. Die innere Verkleidung von Fassade und Bedachung besteht aus einem einfachen Kassettensystem aus Metall, Typ Montawall (Montana), wobei die Deckenflächen perforiert sind, um eine geeignete Akustik für die Werkstätten und Unterrichtsräume auf der oberen Ebene sicherzustellen .