Objektdokumentation Weststadthallen 57 in Essen Eine Gemeinschaftsorganisation von stahlerzeugenden Unternehmen und dem Deutschen Stahlbau-Verband DSTV Umbau und Erweiterung 5.11 Ganz in Glas präsentieren sich seit Mai 2003 die Weststadthallen 57 in der Essener Weststadt. Hier ist ein neues Quartier für Kultur entstanden. In der 1912 erbauten Industriehalle sind heute die Städtische Musikschule Folkwang sowie der Show-Veranstalter S.I.C. stars in concert GmbH beherbergt. Die Industriehalle präsentiert sich von innen als sichtbare Stahlkonstruktion, von außen als ein strahlender metallischer Körper, der zur Platzseite ein Hallenschiff hinter einer gebäudehohen Glashülle zur Schau stellt. Bauspezifische Angaben Lage: Essen, Weststadt, Thea-Leymann-Straße Nutzung: Musikschule und flexible Spielstätte für Pop- und Klassikkonzerte Bauart: Stahlkonstruktion/ ausgefachtes Stahlfachwerk Bauherr: Egib-Immobilien GmbH, Essen Nutzer: Folkwang Musikschule, Stadt Essen/ S.I.C stars in concert GmbH, Essen Architekt: Kohl & Kohl Architekten, Essen Fassadenberatung: ITL, München Fassade: Saint-Gobain Deutsche Glas, Aachen Tragwerksplanung/Statik: Egib-Planung, Gotha/ GSK Glas Statik Konstruktion, GmbH Schwetzingen Stahlbau: Stahlbau Felder, Viersen Baubeschreibung Die alte Industriehalle besteht aus einem mit Halbstein Ziegelmauerwerk ausgefachten Stahlfachwerk, das für die neue Nutzung eine Wärme isolierende Schicht erhält. Sie wird nach außen gelegt, damit der industrielle Charme im Inneren des Gebäudes erhalten bleibt. Die gesamte Südfassade und Teile der Ost- und Westfassade liegen unter einer im Abstand von einem Meter davor gestellten Glashaube. So bleibt das Gebäude auch von außen mit all seinen historischen Spuren und Blessuren sichtbar. Als Glasaufbau wird extraweißes SECURIT PLANILUX DIAMANT (10 mm) und PLANILUX SERALIT mit Sonnenschutzbeschichtung gewählt. Die Glashaut ist durchbrochen von Glaslamellen, die der natürlichen Belüftung dienen und der Fassade – abhängig davon, ob sie geschlossen oder geöffnet ist – unterschiedliche Charaktere verleihen. Prägendes Gestaltungselement der ca. 1.600 m2 großen Glasfassade ist der durch ein spezielles Siebdruckverfahren aufgebrachte Auszug einer Partitur von Beethoven. Das Motiv ist Symbol sowohl für die im gleichen Jahr entstandene Industrieansiedlung durch Krupp, als auch für die heutige Nutzung. Fotos: Kohl & Kohl Architekten, Saint-Gobain/Jens Willebrand Die Ost- und Nordfassade – ca. 60 % der Gesamtfassade –, die dicht an den benachbarten Gebäuden stehen, sind mit Metall verkleidet. Die Glasscheiben werden von vier Klammerbefestigungen (Spidern) gehalten. Sie tragen Windlasten und Eigengewicht an die dahinter liegende Seil/ Bauwerksdaten Länge: 68 m Breite: 50 m Höhe: 24 m Bruttogeschossfläche: 6.800 m2 Bauzeit: 11 Monate Fertigstellung: 2003 Sohnstraße 65 · 40237 Düsseldorf Postfach 10 48 42 · 40039 Düsseldorf Telefon (02 11) 67 07-828 · Fax (02 11) 67 07-829 www.bauen-mit-stahl.de [email protected] 1. Auflage 6/04 Getragen wird die 90 m lange Glashaut durch eine Kombination aus Stahl- und abgespannter Seilkonstruktion. In einem Achsabstand von 6,30 m angeordnete Stahlstützen bilden die Hauptkonstruktion und nehmen das vorhandene Stützenraster des Gebäudes auf. Die mittig zwischen den Stahlstützen angeordnete Seilkonstruktion halbiert die Spannweite und damit auch die Scheibengröße der horizontal angebrachten Gläser auf 3,15 m. Die Stahlkonstruktion ist als über dem Luftraum auskragende Konsolkonstruktion ausgebildet und nimmt alle Lasten mit Ausnahme der horizontalen Windlasten auf. Diese werden mittels Distanzhalter an speziell ausgewiesenen Punkten an die Fassade abgetragen. Stahlkonstruktion ab. Bei der ausgeführten Punkthalterung liegen, anders als bei durchbohrten Varianten, die Befestigungspunkte außerhalb der Scheiben. Die Übertragung der Kräfte erfolgt über eingelegte Inlets im Scheibenzwischenraum. Dabei bewirken die Scheibeneckklemmung und die 300 mm auskragenden Spiderarme eine Teileinspannung der Scheiben. Diese Lagerung ist notwendig, um die Verformungen und die Glasdicken der 3,20 m breiten Scheiben zu reduzieren.