Hörsaal- und Seminargebäude der RWTH Aachen

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Hörsaal- und Seminargebäude der
RWTH Aachen
Architektur: IParch GmbH – Büro für integrale Planung, Aachen
Tragwerk: Ingenieurgemeinschaft Führer-Kosch-Jürges, Aachen
Bauherr: Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Aachen
» Hinterleuchtete Fassade bei Nacht
An prominenter Stelle unmittelbar neben dem Hauptgebäude
der Aachener Hochschule befindet sich das seit den 1950erJahren in mehreren Bauphasen erweiterte und inzwischen stillgelegte, universitätseigene Heizkraftwerk. Der hohe Bedarf
an zusätzlichen Hörsälen und Seminarräumen durch neu entstandene Bachelor- und Masterstudiengänge veranlasste
die Hochschulleitung zur Umnutzung eines Teilbereichs des
Bestandsgebäudes.
Die frühere Rauchgasfilteranlage, die auf sechs Stahlstützen
stehend brückenartig über das Gaskesselhaus gebaut worden
war, prägte als letzte Erweiterung des Heizkraftwerks die Straßenfassade. Nach dem Umbau bildet ein moderner Baukörper
mit zwei Hörsälen, zwei Seminarräumen und einem größeren
Multifunktionsraum den Abschluss der Anlage.
Nachhaltige Nutzung der Stahlkonstruktion
Das vorhandene Stahltragwerk war für die schweren technischen
Anlagen der Filter ausgelegt und somit ausreichend bemessen,
um die Geschossdecken der neuen Räume und deren Verkehrslasten aufzunehmen. Als schwieriger erwies es sich, das Raumprogramm in die geometrisch dafür nicht ideal dimensionierte
Bestandskonstruktion zu integrieren. Um den Umbauaufwand
möglichst gering zu halten, wurden Raumhöhen, -abmessungen
und Treppenhäuser so angepasst, dass eine optimale Nutzung
der bestehenden Struktur möglich war. Nur wenige Teile des
Tragwerks mussten entfernt oder mit neuen Trägern ergänzt
werden. Die Stahlkonstruktion blieb auch nach dem Umbau im
gesamten Gebäude sichtbar und verleiht ihm eine industrielle,
an die ursprüngliche Nutzung erinnernde Anmutung.
» Im Zuge der Umnutzung entfernte (orange)
und ergänzte (grün) Stahlprofile
© Peter Hinschläger
52 Preis des Deutschen Stahlbaues 2012
© IParch GmbH/Thomas Stachelhaus
© IParch GmbH/Thomas Stachelhaus
» Stahlkonstruktion nach dem Rückbau
» Neues Fluchttreppenhaus außerhalb der
Bestandskonstruktion
Fassade
Die hochglänzenden weißen Blechstreifen setzen sich vor den
Fenstern der Seminarräume und Hörsäle fort. Dort weiten sich
die Schlitze jedoch auf, so dass sowohl der Blick nach außen als
auch guter Sonnenschutz gewährleistet ist. Nachts ist die Fassade hinterleuchtet. Sobald es dunkel wird, tritt orangefarbenes
Licht aus den horizontalen Schlitzen und erinnert bildhaft an die
einst rot glühenden Kohlen im Heizraum des Kraftwerks.
Einen neuen Charakter erhielt dagegen die Fassade, die im
Zuge des Umbaus mit horizontalen, in ihrer Höhe variierenden
Aluminiumblechen umhüllt wurde. Die Bleche sind mit Zwischenräumen von je drei Zentimetern montiert und hängen mit einem
Abstand von sechzig Zentimetern vor der tragenden Außenwand aus Porenbetontafeln. Die Tafeln sind über Halteprofile
und an die Bestandsträger angeschweißte Laschen mit dem
Haupttragwerk verbunden.
» Sichtbare Stahldetails im Inneren
» Schnitt durch die Stahlkonstruktion mit
neuer Nutzung
© IParch GmbH/Thomas Stachelhaus
bauforumstahl 53
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