Was soll ich tun? Ethik im Krankenhaus Ethisches Denken und

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ETHIK
Was soll ich tun?
Ethik im Krankenhaus
Ethisches Denken und Handeln gibt es schon
lange im St.-Antonius-Hospital, denn die
philosophische Disziplin der Ethik sucht nach
Antworten auf die Frage, wie in bestimmten
Situationen gehandelt werden soll.
Der Arzt, die Krankenschwester, der Verwaltungsmitarbeiter, die Stationshilfe und viele
andere stellen sich oft die Frage: „Wie soll ich
mich in dieser schwierigen Situation verhalten?“
Damit ist die Kernfrage der Ethik gestellt.
Bei der Ethik geht es darum, Kriterien für gutes
Handeln und die Bewertung von Motiven und
Folgen aufzustellen. Dies tut sie mit dem Mittel
des Diskurses (erörterndes Gespräch) auf der
Basis der Vernunft. Das Nachdenken und das
Gespräch mit anderen sind immer dann besonders wichtig, wenn es um Leben und Tod geht.
In der aktuellen Gesellschaft gibt es kaum
mehr eine Verbindlichkeit von Überzeugungen,
Einstellungen und Normen.
Diese Krise der Moral ist es vielleicht, die nicht
nur auf dem „Gesundheitsmarkt“, sondern
auch in vielen anderen Bereichen der Gesellschaft einen strukturierten Dialog über dieses
Thema angestoßen hat.
Weil in unserer heutigen Zeit religiöse und
gesellschaftliche Traditionen nicht mehr allgemein anerkannte Hilfestellungen geben, ist das
Nachdenken und das Gespräch mit anderen
besonders wichtig, um durch diesen Prozess
demjenigen, der eine Entscheidung treffen
muss, zu helfen, eine Antwort zu finden, die von
möglichst vielen akzeptiert wird.
Dies ist in den letzten Jahren durch die rasante
Entwicklung in der modernen Medizin besonders drängend geworden. Früher als unheilbar
geltende Erkrankungen können heute erfolgreich behandelt werden. Die Folge ist eine deutliche Zunahme der Lebenserwartung.
Diese scheinbar grenzenlose Hochleistungsmedizin unter dem Motto „Alles ist möglich“
hat dennoch ihre harten Grenzen im klinischen
Alltag.
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Diese werden immer dann besonders spürbar,
wenn fraglich ist, ob die Fortführung oder sogar
Erweiterung einer Therapie den gewünschten
Erfolg bringt. Manchmal ist absehbar, dass man
dadurch zwar das Leben eines Patienten eine
Weile verlängern kann, zugleich aber auch das
Leiden. Alle Beteiligten, Patienten, Angehörige
und auch das Behandlungsteam haben dann
vor Augen, dass man den Tod nicht wegtherapieren kann.
Vor diesem Hintergrund erscheint die Frage, wie
man zu menschenwürdigen Entscheidungen
kommt, besonders aktuell.
Dabei können uns ethische Instrumente helfen.
Mit der Frage, welche für unser Krankenhaus
sinnvoll und passgenau sind, beschäftigt sich
eine neugebildete Projektgruppe, die mit Hilfe
zweier externer Berater, Herrn Dr. Matthias
Schmidt und Herrn Georg Beule, folgende
Themen in den Blick nimmt: Was ist ein
Ethikkomitee? Welche Aufgaben hat es, was
braucht man, um es zu bilden?
Wer kann aus welchem Grund um eine ethische
Fallbesprechung bitten, und nach welchem
Arbeitsschema wird ein solches Gespräch
geführt?
Nach welchen ethischen Leitlinien richten wir
uns in unserem Handeln als katholisches Krankenhaus? Und: Welche Fortbildungen müssen
zu diesem Thema vorbereitet werden?
Was muss getan werden, damit das zukünftige
Konzept gelebt wird?
Ein klarer und strukturierter Fahrplan wird in
mehreren Etappen diese Fragestellungen bearbeiten. Am Ende steht ein Grundkonzept, das
auch auf sehr verschiedene ethische Fragestellungen Antworten geben kann oder eine Struktur an die Hand gibt, um nach einem transparenten Arbeitsschema Antworten zu finden,
warum jetzt in dieser Situation unter bestimmten Bedingungen bestimmte Handlungen geboten, verboten oder erlaubt sind. Der eine weiß
um den anderen und kennt seine Kriterien.
Dieser Prozess wird mit Sicherheit unsere
Gesprächskultur verbessern und sich damit
positiv auswirken auf unseren Leitsatz: „Wir und
alle für den Patienten.“
Für das
Seelsorgeteam:
Pfarrer
Christoph
Graaff
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