Lebens- und Essgewohnheiten im Einklang Leitfaden „Gesund schmeckt’s besser“ www.bgkk.at „Der Mensch ist – was er iSSt (Feuerbach) Essen und Trinken beeinflussen die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen, auch Wohlbefinden und die Stärkung der Abwehrkräfte sind abhängig von unseren Ess- und Trinkgewohnheiten. Ausgewogen und vollwertig ist unser Speiseplan dann, wenn pflanzliche und tierische Lebensmittel richtig kombiniert ihren Platz haben. Wagen Sie den Versuch und springen Sie über die Hürde der eingefleischten Gewohnheiten, denn gesunde Ernährung bedeutet Gesundheit in jedem Alter! 1 Ihr Leben – Ihre Verantwortung Die Verantwortung, den Körper mit einer ausgewogenen und vollwertigen Ernährung qualitativ gut zu versorgen, liegt also in der eigenen Hand. „Wie schön ist es, einen guten Appetit zu haben, wenn man sicher ist, dass es bald eine ausgezeichnete Mahlzeit gibt.“ (Jean Brillat-Savarin) Wir essen und trinken aus Genuss und Freude und um unseren Körper mit Energie und lebenswichtigen Nähr- und Wirkstoffen zu versorgen. Es ist dabei keineswegs belanglos, welche Nahrungsmittel und wieviel davon gegessen und getrunken wird. Beim Essen in der Kantine, im Restaurant, am Würstelstand oder zu Hause glaubt man immer, dass die Nahrungsmittel, die man gerade genießt, die beste Wahl sind. Tatsache ist: die sogenannten „Zivilisationserkrankungen“, welche vorwiegend auf eine unausgewogene Ernährungs- und Lebensweise zurückzuführen sind, nehmen zu. Dazu zählen Übergewicht, Bluthochdruck, zuviel Fett und Cholesterin im Blut, Diabetes, Gicht, Karies und Verstopfung. Nicht nur Erwachsene und Senioren sollten auf die Zusammenstellung ihrer Ernährung achten - vor allem für Kinder und Jugendliche ist gesundes Essen und Trinken und viel Bewegung wichtig, um späteren Erkrankungen vorzubeugen. 2 Die Vorbildwirkung von Eltern, Familienmitgliedern und Betreuern in Kindergärten und Schulen darf dabei nicht außer Acht gelassen werden. „Krankheiten befallen uns nicht aus heiterem Himmel, sondern entwickeln sich aus täglichen Sünden wider die Natur. Wenn sich diese gehäuft haben, brechen sie unversehens hervor.“ (Hippokrates) Gesundheitsprobleme durch Ernährung zuviel: • • • • ◆ aber zuwenig: Fett Zucker Salz Alkohol • • • • Kohlenhydrate Ballaststoffe Vitamine Mineralstoffe Qualitative Mängel - Quantitativer Überfluss Ausgewogenes und gesundes Essen bedeutet aber nicht, dass der Speisezettel mehr und mehr zusammengestrichen werden muss, und die Liste der Verbote immer länger wird. Im Gegenteil! Gutes und gesundes Essen lässt sich nicht durch Verzicht erreichen. Die Möglichkeit einer großen Auswahl gestaltet die Kost abwechslungsreich und vielseitig. 3 Gesunde Ernährung ist abhängig von 1. Energiebedarf und Nährstoffe 2. Speiseplangestaltung 3. Zubereitung 4. Essgewohnheiten 1. Energiebedarf und Nährstoffe Nahrungsmittel liefern Energie in Form von Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten. Gemessen wird diese Energie in Kalorien (oder Joule). ◆ Die Hauptnährstoffe als Energielieferanten 1 g Kohlenhydrat 1 g Eiweiß 1 g Fett ca. 4 kcal ca. 4 kcal ca. 9 kcal (17 kJoule) (17 kJoule) (39 kJoule) Energie benötigt der Organismus für geistige und körperliche Vitalität, um die Muskulatur arbeitsfähig zu machen, Herz und Atmung in Gang zu halten, die Körpertemperatur zu regulieren, kurz gesagt, um zu leben. Zur Aufrechterhaltung einer störungsfreien Körperfunktion braucht der Mensch, je nach Alter, Geschlecht, Arbeitsbelastung und Bewegung, unterschiedlich viel Energie. 4 Lebens- und Arbeitsbedingungen haben sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt - körperliche Schwerarbeit wird von Maschinen übernommen, immer mehr Menschen arbeiten am Schreibtisch, Bildschirm oder Fließband. Statt zu Fuß zu gehen, wird mit dem Auto gefahren. So essen viele Menschen oft mehr als ihr Körper tatsächlich an Energie verbraucht. Das Zuviel an Energie wird in Fettpolster gespeichert, und das Körpergewicht steigt. Aber auch ein Zuwenig an Energie und Nährstoffen kann zu gesundheitlichen Problemen führen - gerade in Zeiten scheinbaren Überflusses, einem Überangebot an verschiedenen Produkten und Nahrungsmitteln und einem unerreichbaren Schönheitsideal, ist gesunde Ernährung für viele kompliziert geworden. Übergewicht einerseits und extremes Schlanksein andererseits prägen unsere Gesellschaft. 5 ◆ Richtwerte für die tägliche Energiezufuhr Alter Energie in kcal/Tag Kinder: m 1 - 3 Jahre 4 - 6 Jahre 7 - 9 Jahre 10 - 12 Jahre 13 - 14 Jahre w 1.100 kcal 1.500 kcal 1.900 kcal 2.300 kcal 2.700 kcal 1.000 kcal 1.400 kcal 1.700 kcal 2.000 kcal 2.200 kcal 3.100 kcal 2.500 kcal 3.000 kcal 2.900 kcal 2.500 kcal 2.300 kcal 2.400 kcal 2.300 kcal 2.000 kcal 1.800 kcal Jugendliche: 15 - 18 Jahre Erwachsene: 0 19 - 24 Jahre 25 - 50 Jahre 51 - 64 Jahre > 64 Jahre Schwangere: Stillende: + 255 kcal bis + 655 kcal (je nach Stilldauer) Quelle: Referenzwerte D - A - CH, 2000 Bedenken Sie, dass Kinder, Jugendliche, Schwerarbeiter, Sportler, Schwangere, etc. einen anderen Energiebedarf haben bzw. entsprechend mehr benötigen und mit zunehmendem Alter der Energiebedarf sinkt. 6 Überflüssige Kalorien abzutrimmen ist nicht leicht Energieverbrauch durch Bewegung Lebensmittel/Getränke/Kalorien (Joule) und erforderliche Bewegungsbeispiele für den Abbau 1 Seidel Bier (0,3 l) 1 Paar Frankfurter mit Semmerl 460 kcal (1.914 kJoule) 140 kcal (582 kJoule) ca. 2 1/2 Std. Hausputz ca.1 Std. Fußballspielen 100 g Kartoffel-Chips 1 Leberkässemmerl 540 kcal (2.246 kJoule) 580 kcal (1.399 kJoule) ca. 3 Std. Radfahren ca. 1 Std. Schneeschaufeln 1 Wiener Schnitzel mit Pommes 1 Tafel Schokolade (100 g) 540 kcal (2.246 kJoule) 750 kcal (3.120 kJoule) ca. 1 Std. Joggen ca. 1 1/2 Std. Schwimmen 1 kleine Schaumrolle 1 Pizzaschnitte 270 kcal (1.123 kJoule) 650 kcal (2.704 kJoule) ca. 3 1/2 Std. Spaziergang ca. 3/4 Std. Gartenarbeit 1 Big Mac 2 Kugeln Eiscreme (75 g) 120 kcal (499 kJoule) 505 kcal (2.100 kJoule) ca. 1 Std. Federballspielen ca. 1 1/2 Std. Tischtennisspielen ng Sporternähru Ernährungsempfehlung für Hobbysportler finden Sie in unserer Broschüre „Sporternährung“. fehlung gsemp Ernährun bbysportler für Ho gkk.at www.b 7 ◆ 2. Speiseplangestaltung Es kommt darauf an, „was“ gegessen und getrunken wird. Neben dem Energiegehalt ist vor allem auf das richtige Verhältnis der Hauptnährstoffe Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate und die ausreichende Versorgung mit Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Ballaststoffen und Wasser zu achten. Unser Motto: Nicht FDH sondern IDR (Iss das Richtige) „Kultur erwirbt man nicht, indem man viel liest, sondern indem man klug liest. Ebenso wird die Gesundheit nicht dadurch bewahrt, dass man viel isst, sondern dass man klug isst.“ (Andrä Malraux) ◆ Der prozentuelle Anteil der Hauptnährstoffe sollte folgendermaßen aufgeteilt sein Eiweiß 10 - 15 % Fett 25 - 30 % Kohlenhydrate ◆ 1015% 50 - 60 % 2530% 5060% Die richtige Auswahl Die Ernährungspyramide oder der Ernährungskreis geben dabei einen guten Überblick. Alle Lebensmittel sind in sieben Gruppen geordnet und jede einzelne Gruppe enthält lebenswichtige Stoffe in unterschiedlichen Mengen. Der Speiseplan ist abwechslungsreich und vollwertig, wenn er Lebensmittel aus allen sieben Gruppen enthält. Es gibt dabei keine Verbote, sondern nur ein Mehr oder Weniger! 8 Die Ernährungspyramide ◆ Brot, Beilagen und Getreide ◆ Diese Lebensmittel versorgen uns vor allem mit Energie aus vielfach zusammengesetzten Kohlenhydraten. Neben Stärke liefern sie auch pflanzliches Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und unverdauliche Ballaststoffe, die für langanhaltende Sättigung und gute Verdauung sorgen. Täglich 5 - 7 Scheiben Brot, 1 Portion Kartoffeln oder 1 Portion Reis oder Nudeln 9 Brot darf täglich auf den Tisch kommen. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Brotarten, die vor allem durch das verwendete Mehl und dessen Verarbeitung bestimmt werden. Zwischen Weißbrot und Vollkornbrot besteht nicht nur ein geschmacklicher Unterschied. Weißbrot wird aus Mehl mit niedrigem Ausmahlungsgrad gebacken, deshalb fehlen die wertvollen Randschichten des Getreidekorns und der Keimling. Der Ausmahlungsgrad des Mehles ist an der Typenzahl ersichtlich, je höher die Typenzahl, desto wertvoller ist das Mehl. Die Mehltype gibt den mittleren Mineralstoffgehalt an (in mg pro 100 g Mehltrockensubstanz). Beispiel: Type 405 = 405 mg Mineralien in 100 g Mehl (Trockensubstanz) Type 1700 = 1700 mg Mineralien in 100 g Mehl (Trockensubstanz) Aufbau des Getreidekorns Der Keimling ist reich an: Vitaminen, Mineralstoffen, Fett, hochwertigem Eiweiß Die Frucht- und Samenschale ist reich an: Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen Der Mehlkörper ist reich an: Stärke, Klebereiweiß 10 Getreide und Getreideerzeugnisse als ganzes Korn, als Schrot und in Flockenform bilden Hafer, Weizen, Dinkel, Gerste, Roggen, Hirse und Mais die Grundlage für eine vollwertige Mahlzeitengestaltung. Reis und Nudeln wie bei Brot sollten auch hier Vollkornprodukte bevorzugt werden. Vollkornreis (Naturreis) und Vollkornnudeln enthalten reichlich B-Vitamine und Mineralstoffe. Kartoffeln sowohl als Beilage als auch als Hauptgericht optimal geeignet. Sie enthalten wenig, dafür aber hochwertiges Eiweiß, das in Verbindung mit tierischen Eiweißträgern (Milch, Topfen, Käse, Ei, Fisch, Fleisch) noch wertvoller ist. Sie liefern wichtige Mineralstoffe (zB. Kalium) und Vitamine (zB. Vitamin B und C) und kein Fett. Erst durch die Zubereitung mit Fett werden sie zu „Energiebomben“. In der Schale gekochte Kartoffeln und auch Salzkartoffeln sind jedoch eine fettfreie, ideale Beilage, die zu Unrecht als „Dickmacher“ verrufen sind. 11 ◆ Gemüse und Hülsenfrüchte Täglich mind. 1 bis 2 Portionen Gemüse und 1 Portion Salat Wöchentlich 1 Portion Hülsenfrüchte (getrocknet ca. 60 g) Gemüse enthält viele Vitamine und Mineralstoffe. Es ist ballaststoffreich, sättigend und sehr kalorienarm, da es kein Fett enthält (Ausnahme Avocados). Gemüse gibt es in einem so vielfältigen Angebot, dass es leicht fällt, es täglich in den Speiseplan einzubauen. Achten Sie beim Einkauf auf Frische und Saisonangebot, wählen Sie schonende Zubereitungsarten, essen Sie Gemüse auch als Salat oder Rohkost (zB. als Vorspeise), außerdem sind buntgemischte Gemüsemahlzeiten gute Alternativen zu Fleischgerichten. Hülsenfrüchte (trockene Samen von Bohnen, Erbsen und Linsen) nehmen einen besonderen Stellenwert in der Gemüsegruppe ein. Sie sind besonders reich an pflanzlichem Eiweiß, Ballaststoffen, Stärke, B-Vitaminen und Mineralstoffen. Leider sind sie in den letzten Jahren in Vergessenheit geraten, doch sie lassen sich gut für viele traditionelle Gerichte (zB. Eintöpfe, Suppen, pikante Aufläufe, interessante Salate und Aufstriche) verwenden. Nicht empfehlenswert sind Sojagranulate und -würfel, weil zu deren Herstellung viele Behandlungsschritte nötig sind. 12 Obst ◆ Täglich 2 Portionen Obst enthält reichlich Vitamine (zB. Vitamin C), Mineralstoffe (zB. Kalium) und Ballaststoffe, allerdings ist es durch seinen natürlichen Zuckergehalt (Trauben- und Fruchtzucker) energiereicher als Gemüse. Beachten Sie das jahreszeitliche Angebot. Täglich Obst zu essen sollte eine Selbstverständlichkeit sein; wenn möglich roh, nach gründlichem Waschen. Früchte passen auch gut zu Müsli, Topfenspeisen, Milchmixgetränken oder in süße Aufläufe und zu Käse. Getränke Täglich 1,5 - 2 l Flüssigkeit Speziell im Erwachsenenalter wird oft aus mangelndem Durstgefühl zu wenig getrunken. Getränke sind jedoch unerlässlich um Flüssigkeitsverluste, die durch Harn und Schweiß bedingt sind, auszugleichen. Geeignete Durstlöscher: • Wasser • Mineralwasser (evt. kohlensäurearm) • Früchte- und Kräutertees • verdünnte, ungesüßte Obstund Gemüsesäfte • Naturmolke 13 ◆ Limonaden und Fruchtsaftgetränke enthalten meist zu viel Zucker (Ausnahme: kalorienreduzierte Light-Limonaden) und sollen deshalb nicht in größeren Mengen getrunken werden. Gegen Schwarztee und Bohnenkaffee ist beim gesunden Erwachsenen nichts einzuwenden, vorausgesetzt das vernünftige Maß (2 - 3 Tassen pro Tag) wird nicht überschritten. Milch ist kein Getränk. Der Energie- und Nährstoffgehalt ist zu hoch. Alkoholische Getränke sollten - wenn überhaupt - nur in mäßigen Mengen und nicht regelmäßig genossen werden. 1 g Alkohol liefert ca. 7 kcal (0,3 l Wein oder 0,6 l Bier enthalten 30 g Alkohol mit 210 kcal). ◆ Milch und Milchprodukte Täglich 1/4 l Milch oder Milchprodukte und 1 Portion Käse bis max. 45 % F.i.T. (ca. 50 - 60 g) oder 1 Portion Topfen bis max. 20 % F.i.T. (100 - 150 g) Milch Milch liefert neben Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten den wichtigen Mineralstoff Kalzium und auch Vitamine (zB. A und D). Kalzium braucht der Körper zum Aufbau von Knochen und Zähnen, deshalb ist es wichtig, täglich Milch oder Milchprodukte (Butter-, Sauermilch, Joghurt, Topfen, Käse) zu essen. Wenn die Milch „pur“ nicht schmeckt, kann man Aufläufe, Topfenspeisen, Puddings und Milchmixgetränke zubereiten. Milch und Milchprodukte enthalten „verstecktes“ Fett. Da dieses meist ohnehin in zu großen Mengen konsumiert wird, bevorzugen Sie fettarme Produkte. 14 Fisch, Fleisch, Eier Wöchentlich 1 bis 2 mal Fisch (je 150 g Rohgewicht) 2 bis 3 mal mageres Fleisch oder Geflügel (120 g Rohgewicht) und ca. 150 g Wurst/Schinken 2 - 3 Eier Diese Nahrungsmittel liefern neben Eiweiß, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen auch Fett. Vor allem Fleischwaren, Wurst, Aufstriche und Konserven enthalten oft gar nicht sichtbar - zu viel Fett. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass die ohnehin zu hohe Tagesfettaufnahme hauptsächlich aus diesen Nahrungsmitteln stammt. Bewusst fettarme Ernährung bedeutet • fettreiches Fleisch, fette Würste und Konserven meiden • sichtbares Fett wegschneiden • magere Fleisch- und Geflügelsorten, vor allem Fisch bevorzugen • weniger häufig Wurst und Fleisch essen, die Scheibe Brot dicker schneiden, den Belag dünner halten und das Fleisch als Beilage und die Beilagen als Hauptmahlzeit geben 15 ◆ Beispiele Fettgehalt/Portion: 50 g Krakauer 3 g Fett 50 g gekochter Schinken 6 g Fett 50 g Extrawurst 10 g Fett 120 g Schweineschnitzel roh 10 g Fett 50 g Salami 25 g Fett 120 g Schweinekotelett roh 35 g Fett Innereien enthalten nicht nur günstiges Eisen, sondern leider auch Cholesterin und Purine. Bei erhöhtem Cholesterinspiegel oder erhöhter Harnsäure deshalb auf Innereien verzichten. Innereien können außerdem erheblich mit Schadstoffen belastet sein und sollen für Kinder, Senioren, Schwangere und Stillende nicht auf dem Speiseplan stehen. Eier liefern ebenfalls viel Cholesterin (Dotter). Im Sinne einer cholesterinärmeren Kost sollte die Menge von 2 - 3 Stück Eiern pro Woche nicht überschritten werden. 16 Fette und Öle Täglich max. 2 EL (20 g) Aufstrichfett (Butter, hochwertige Margarine) 2 - 3 EL (20 - 30 g) Koch- und Salatöl Fette sind nicht überflüssig, denn sie erfüllen wichtige Aufgaben im Körper, wie zB. Zufuhr von Energie, Lieferung der fettlöslichen Vitamine (A, D, E und K) und lebensnotwendiger Fettsäuren. Im allgemeinen reicht eine Menge von 60 - 80 Gramm Fett täglich aus. Tatsache ist aber, dass diese Menge oft um das Doppelte überschritten wird. Das Zuviel an Fett kommt in erster Linie von den „versteckten“ Fetten. Bevorzugen Sie magere Produkte, gehen Sie sparsam mit Koch- und Speisefetten um. Zur Zubereitung der Speisen wenig, dafür hochwertiges Öl verwenden (mit einem Löffel abmessen). Pflanzenölen mit hohem Anteil an ungesättigten Fettsäuren ist der Vorzug zu geben. Besonders günstig sind Oliven-, Raps-, Walnuss- und Leinöl. Verwenden Sie kaltgepresste Öle nur für Salate und Rohkost und lagern Sie diese Öle kühl und lichtgeschützt. Auch Nüsse enthalten wertvolle Fettsäuren. Geringe Mengen Butter als Aufstrichfett sind unbedenklich. Auch bei einer Fettstoffwechselstörung muss Butter nicht gänzlich gemieden werden, aber sparsam verwenden, zB. beim Brot nur die Poren verstreichen. Schweineschmalz, Kokosfett, Milchmargarine etc. als Koch- und Aufstrichfette meiden. 17 ◆ ◆ Süßigkeiten, Süßwaren und Zucker besitzen keine eigene Spalte im Ernährungskreis, da diese für eine bedarfsgerechte Ernährung nicht von Bedeutung sind. Es gibt aber viele Menschen, die gerade die Geschmacksrichtung „süß“ bevorzugen. Es spricht zwar nichts dagegen, sich das Leben ab und zu zu versüßen, aber auch hier gilt der Grundsatz: „Die Dosis machts, ob ein Stoff Gift ist oder Segen.“ (Paracelsus) Die „süße Karriere“ beginnt oft sehr früh. Gezuckerte Kindertees, Süßigkeiten, die bei Kindern als Belohnung oder Trostspender eingesetzt werden etc., sind für Geschmacksvorlieben sicherlich mitbestimmend. Es ist zwar nicht notwendig generell auf alles Süße zu verzichten, die sparsame Verwendung von Zucker und Süßigkeiten ist jedoch unerlässlich. Speziell bei Mehlspeisen kann die Zuckermenge ohne geschmackliche Einbußen meist bis zu 50 % verringert werden. Süßspeisen können durch die Verwendung von Obst oder Trockenfrüchten ohne Zucker auskommen. Bei Getränken wie Tee oder Kaffee die Zuckermenge nach und nach verringern. Als Alternative zum Haushaltszucker werden oft Honig, Rohzucker oder Dicksäfte empfohlen. Diese bestehen letztlich auch fast aus reinem Zucker und sollen ebenfalls nur in reduzierter Menge genossen werden. 18 3. Zubereitung Durch unsachgemäße Vor- und Zubereitung können insbesondere bei Obst und Gemüse erhebliche Nährstoffverluste entstehen. Beachten Sie folgendes: • saisonbezogener Einkauf • kühl und dunkel lagern • unzerkleinert bzw. nur grob zerkleinert unter fließendem Wasser waschen • erst kurz vor dem Verzehr zubereiten • kurz im zugedeckten Topf garen • zubereitete Gerichte nicht warmstellen • reichlich Kräuter und Gewürze verwenden (verdauungsund appetitanregend) • gegartes Gemüse mit Rohkost aufwerten Gewürze Phantasievoll würzen bedeutet weniger Salz, dafür mehr Kräuter, Gewürze, Zitronensaft und Essig als Geschmacksgeber. Gerade frische Küchenkräuter machen die Speisen schmackhaft und wirken zudem noch verdauungsfördernd. Denken Sie daran, dass nicht nur das „Salzen“ für den hohen Kochsalzkonsum verantwortlich ist, sondern bestimmte Nahrungsmittel bereits bei der Herstellung oder Verarbeitung stark gesalzen wurden (zB. Wurst, Surfleisch, Geselchtes, Käse, in Salz Eingelegtes, Brot, Salz- und Knabbergebäck). 19 ◆ 4. Essgewohnheiten Meistens tut es ganz gut, unsere Ess- und Trinkgewohnheiten genauer unter die Lupe zu nehmen. Schnelles und hastiges Essen, nebenbei Naschen und Knabbern, Essen im Stehen und Gehen, Weglassen von Mahlzeiten etc., sind nur einige davon. Bewußt essen bedeutet auch bei den eigenen Essgewohnheiten anzusetzen, und sie gegebenenfalls zu ändern. Versuchen Sie langsamer zu essen, gut zu kauen und zu genießen. Sie werden merken, dass sich das Sättigungsgefühl viel früher einstellt. Ebenso fördern ein einladend gedeckter Tisch und eine entspannte Atmosphäre den Appetit mehr, als übereiltes Hinunterschlingen im Vorübergehen. Statt der üblichen drei oder oft auch nur zwei Mahlzeiten, ist es besser, öfter und dafür kleinere Portionen zu essen. Mehrere kleine Mahlzeiten belasten den Organismus weniger, Heißhunger und hastiges Zuvielessen werden vermieden und zusätzlich wirken regelmäßige Mahlzeiten regulierend auf den Verdauungsrhythmus. Es entspricht unserer biologischen Leistungskurve, öfter zu essen, weil weder Erwachsene noch Jugendliche oder Kinder in der Lage sind, ohne Zwischenmahlzeiten die volle Leistungsfähigkeit beizubehalten. Zur Jause eignen sich besonders Vollkornbrot oder -gebäck, Roggenbrot oder Knäckebrot mit wenig Belag (magere Käse- und Wurstsorten), Milch und Milchprodukte (Joghurt, Topfen), Obst, Gemüse, ungesüßter Orangensaft, Tee und Mineralwasser. 20 ◆ Leistungskurve Mittag 1. Frühstück 3 6 9 12 2. Frühstück Abend 15 18 21 24 3 Jause Noch ein Wort zum „Auswärtsessen“ Wer regelmäßig in einer Kantine isst, oder aus beruflichen Gründen viel unterwegs sein muss und deshalb in Gasthäusern oder Restaurants speist, hat es mit der bewussten Ernährung oft nicht so leicht wie Personen, die größtenteils zu Hause essen. Es fließen zwar in die „Außerhausverpflegung“ auch schon Ansätze der gesünderen Küche ein, wie zB. durch Gemüsegerichte oder Vollkornbeilagen, zum Teil ist das aber für viele, die bewusster essen wollen, noch zu wenig. 21 ◆ ◆ Möglichkeiten Gerichte zu verändern • Salat statt Suppe als Vorspeise. • Größere Portionen Gemüse oder Salat. • Magere Fleisch- oder Fischgerichte auswählen, und kleinere Fleischstücke, dafür mehr Beilagen. • Frisches Obst, Fruchtjoghurt oder Topfenspeise als Desserts. • Bei zu großen Portionen nicht nach dem Motto „was bezahlt ist, wird gegessen“ handeln. Bestellen Sie kleinere Portionen und hören Sie auf, wenn Sie satt sind. • Beim Frühstück, bei den Zwischenmahlzeiten und beim Abendessen für einen vollwertigen Ausgleich sorgen, zB. mit frischem Obst, Rohkostsalaten, Gemüse, Vollkornprodukten, Milch und Milchprodukten. Zusammenfassung Bewusste und vollwertige Ernährung bedeutet nicht weniger zu essen, sondern das Richtige auszuwählen. Entscheiden Sie sich für die traditionellen Grundnahrungsmittel. Auch die saisonalen Unterschiede im Angebot sollen wieder mehr berücksichtigt werden, denn bewusstes Essen zieht die saisonbedingte Lebensmittelauswahl mit sich. 22 Empfehlungen für die moderne Küche Davon mehr • Getreide, Vollkornprodukte • Gemüse, Rohkost • Obst, Nüsse • Kartoffeln • Hülsenfrüchte • Fettarme Milch und Milchprodukte • Fisch • Butter oder ungehärtete Pflanzenmargarine • Pflanzenöle mit hohem Anteil an ungesättigten Fettsäuren • Wasser, Mineralwasser, Kräuter- und Früchtetee • Kräuter und Gewürze Davon weniger • Weißmehlprodukte, Auszugsmehle • Zucker, Süßigkeiten • Fleisch, Wurst • Eier • gehärtete Margarine und Milchmargarine, tierische Fette • Kaffee, schwarzer Tee • Limonaden, Alkohol • Kochsalz 23 ◆ ◆ Mit freundlicher Unterstützung der GKK S a l z b u r g Impressum: Eigentümer und Herausgeber: Burgenländische Gebietskrankenkasse, Siegfried Marcus-Str. 5, 7000 Eisenstadt, Telefon: 02682/608, E-mail: [email protected]; Nachdruck mit Genehmigung durch die Salzburger Gebietskrankenkasse; Inhalt: Ernährungswissenschafterin Mag. Karin Gmeinhart; Redaktion: Hertha M. Petertill, Öffentlichkeitsarbeit, [email protected]; Gestaltung: DESK TOP MEDIA, Salzburg; Druck: Gutenberg; Auflage: 1.500 Stück - 9/2009 www.bgkk.at