Presse-Information „Infektionskrankheit Borreliose“ - OnLyme

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Aktionsbündnis gegen zeckenübertragene
Infektionen Deutschland e. V.
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Presse-Information „Infektionskrankheit Borreliose“
Was ist Borreliose?
Die eigentlich Lyme-Borreliose (benannt nach dem US-Städtchen Lyme) genannte bakterielle
Infektion wird durch Zeckenstiche übertragen und von Spirochätenbakterien, Borrelia burgdorferi
s.l. ausgelöst. Zecken sind in unserer Klimazone die gefährlichsten Tiere – ihnen gehört das
Siegertreppchen als Kranheitsüberträger.
Wie verbreitet ist Borreliose und wo ist die Gefahr einer Infektion am größten?
Borreliose ist in ganz Deutschland verbreitet, ebenso in anderen europäischen Ländern wie
Österreich, Schweiz, Tschechien, aber auch in Frankreich, England und Irland, um nur einige
zu nennen. In den USA und Kanada ebenso wie in China oder Russland und vielen anderen
Ländern.
Zecken warten unter nassem Laub, lauern auf Grashalmspitzen, in Wiesen, Büschen, auf Farn
und im Unterholz. Vom Menschen häufig unbemerkt lassen sie sich binnen einer
Zehntelsekunde abstreifen.
Mit Zeckenstichen ist auch im Winter zu rechnen, denn Zecken richten sich nach der
Temperatur, nicht nach der Jahreszeit. Zecken werden schon ab 7° C munter, egal, ob es dann
November, Januar oder April ist.
Wie kann man sich gegen Borreliose schützen?
Es gibt bislang keine Impfung gegen Borreliose bei Menschen, nur eine gegen die viel seltenere
FSME-Erkrankung. Ein Umstand, der vielen Menschen nicht bekannt ist. Sie sagen „Ich bin
gegen Zecken geimpft“ und glauben, sie seien damit auch gegen die weitverbreitete Borreliose
geschützt. Auch Anti-Zecken-Sprays und Lotions schützen nur sehr unzureichend. Das beste
Mittel zur Prävention bleibt wohl das gewissenhafte gegenseitige Absuchen nach einem
Aufenthalt in der Natur.
Was sind Co-Infektionen?
Zecken können mit einem einzigen Stich viele verschiedene Krankheitserreger übertragen. Das
„Angebot“ des gemeinen Holzbocks reicht beispielsweise von Bakterien wie Borrelia burgdorferi
(Lyme- Borreliose) und Ehrlichien über Einzeller wie Babesien bis zu Viren. Bis heute ist kaum
erforscht, wie sich der individuelle “Cocktail” an übertragenen Krankheitserregern beim
betroffenen Zeckenstichopfer auswirkt und die Krankheitsausprägung beeinflusst.
1 Woran erkennt man eine Borreliose und wie schnell kann man sich infizieren?
Krankheitserreger befinden sich bei Zecken bereits im Zeckenspeichel, wie beispielsweise die
FSME-Viren und Rickettsien. Sobald die Zecke sticht – sie sticht übrigens mit einem
hochentwickelten Stech- und Fräs-Apparat und beißt nicht – gelangt ihr infektiöser Speichel
sofort in die Wunde. Auch etliche andere, durch Zecken übertragene Krankheitserreger können
deutlich schneller als vielfach angenommen übertragen werden.
Stichwort Wanderröte: Die angeblich typische Hautrötung nach einem Zeckenstich bildet sich
im Schnitt nur bei etwa 50 Prozent der Infizierten. Sie kann auch an Hautstellen entstehen, die
man nicht sieht (unter dem Kopfhaar) oder sehr atypisch aussehen. Ohne Wanderröte wird es
schwierig die Borreliose-Infektion im Frühstadium zu erkennen. Menschen können an
Borreliose leiden, auch wenn sie nie eine Wanderröte bemerkt haben.
An einen Zeckenstich oder an eine Zecke erinnern sich ebenfalls nur die Wenigsten. Das ist
nicht weiter verwunderlich, da der Löwenanteil der Stiche durch Zeckennymphen verursacht
wird. Nach der Larve ist die geschlechtslose Nymphe das nächste Entwicklungsstadium. Diese
Teenies sind punktkleine, ein bis zwei Millimeter kleine Geschöpfe, die kaum jemand an sich
bemerkt. Menschen können daher an Borreliose leiden, auch wenn sie sich weder an
eine Wanderröte noch an eine Zecke oder einen Zeckenstich erinnern können. Das
macht die rechtzeitige Borreliose-Diagnose sehr schwierig und ist ein Grund dafür, dass
Borreliose häufig erst spät und leider nicht im gut behandelbaren Frühstadium erkannt wird.
Schwierige Diagnose
Ohne gut erkennbares äußerliches Zeichen (Wanderröte) ist es nicht leicht, eine Borreliose zu
diagnostizieren, da erste Krankheitssymptome unspezifisch sind und auch bei anderen
Krankheiten auftreten. Beispielsweise grippeartige Beschwerden, Abgeschlagenheit,
Schweißausbrüche. Auch gibt es für Borreliose keine verbindliche Inkubationszeit. Bis zum
Auftreten erster Symptome können Tage, Wochen, Monate – sogar Jahre vergehen.
Die Bluttests auf Borreliose sind nicht standardisiert und häufig unzuverlässig. Mit den
üblichen, auf Antikörper zielenden Blutuntersuchungen (ELISA, Westernblot) lässt sich eine
Borreliose nicht zweifelsfrei ausschließen oder bestätigen. Die Tests können z. B. falsch-negativ
ausfallen. Borreliose ist zu allererst eine klinische Diagnose, d. h. sie wird anhand des
Beschwerdebilds diagnostiziert, mit dem der Arzt sich aber gut auskennen muss, was nicht
immer sicher ist.
Unsichere Therapie
Die medizinische Deutsche Borreliose-Gesellschaft e.V. (DBG) schreibt in ihren Leitlinien:
„Die wissenschaftliche Basis für die antibiotische Behandlung der LB [Lyme-Borreliose] ist mit
Ausnahme des lokalisierten Frühstadiums (EM) immer noch unzureichend. Die erheblichen
Defizite der wissenschaftlich-klinischen Analyse spiegeln sich in therapeutischen Leitlinien
wider, deren Empfehlungsstärke und Evidenzbasis deutlich begrenzt sind […] und den
Anforderungen unter medizinischen und gesundheitspolitischen Aspekten nicht genügen.[…]
Im Frühstadium, d. h. in den ersten 4 Wochen nach Infektionsbeginn, ist bei der AntibiotikaBehandlung mit einer Versagerquote von 10% zu rechnen.[…] Bei den chronischen
Verlaufsformen liegt sie mit bis zu 50% wesentlich höher. […] Bereits frühere Arbeiten hatten
auf das Problemfeld der chronischen Lyme-Borreliose und deren begrenzter therapeutischer
Beeinflussbarkeit hingewiesen. In all diesen Studien war die Behandlungsdauer i. d. R. auf
höchstens vier Wochen begrenzt. Auch bei wiederholten Behandlungszyklen zeigten sich unter
derartigen Bedingungen erhebliche therapeutische Versagerquoten. Die Behandlungsdauer ist
2 für den Erfolg der antibiotischen Behandlung von entscheidender Bedeutung. Inzwischen
liegen einige Studien vor, die den positiven Effekt und
die Sicherheit einer antibiotischen Langzeittherapie belegen.“
Der Borreliose-Fachmann, Dr. med. Walter Berghoff, fasst in seiner Schrift „Klinische
Grundlagen der antibiotischen Behandlung bei Borreliose“ über diese Infektion Folgendes
zusammen:
1. Häufige bakterielle Infektionskrankheit (wahrscheinlich zunehmende Häufigkeit)
2. Häufig chronischer Verlauf
3. begrenzte therapeutische Möglichkeiten
4. begrenzte Beweiskraft der Labordiagnostik
5. unzureichende wissenschaftliche Studien, insbesondere im Hinblick auf chronische
Verlaufsformen und deren Behandlung
6. kontroverse wissenschaftliche Meinungen hinsichtlich Diagnose und Therapie
7. ungelöste Probleme in Politik und Rechtsprechung
Angesichts der Schwere und Häufigkeit der Erkrankung wäre es dringend notwendig, die
Bevölkerung und vor allem die Ärzte besser zu informieren.
Pressemappe zum Download auf: www.OnLyme-Aktion.org
Kontakt:
[email protected]
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