Borreliose - Lyme Disease

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Borreliose - Lyme Disease
Als Waldbesucher und Tierhalter war fast jeder von uns
schon mal mit Zecken konfrontiert, und seit Jahren wird auf
die zunehmende Gefährdung von Mensch und Tier durch
diese Parasiten aufmerksam gemacht.
Fast 20 Zeckenarten kommen in Deutschland vor. Man
unterscheidet z.B. die Taubenzecke, den Holzbock, die
Schafzecke und die braune Hundezecke. Allen gemeinsam
Dank gutem
ist, daß der Zeckenspeichel lokale Reizungen, Juckreiz und
Zeckenschutz kann
Hautentzündungen (Ekzeme, Zeckengranulome) verursachen
Labrador "Pino" die
kann. Massiver Zeckenbefall führt gerade bei kleinen Tieren
schöne Natur so
oder Jungtieren nicht selten bis hin zur Anämie und
richtig genießen!
allgemeinen Schwäche. Weibliche Zecken können ein
Nervengift produzieren, das durch Blockade der
Azetylcholinwirkung (ein Botenstoff des Nervensystems und
Überträgerstoff der Nervenimpulse auf den Muskel) eine mit unkoordinierten
Bewegungen beginnende, aufsteigende Lähmung der Nachhand bewirkt, vereinzelt
tritt sogar vollständige Lähmung ein. Man spricht hierbei von der Zeckentoxikose
bzw. Zeckenparalyse.
Noch weitaus gefährlicher sind jedoch die Krankheiten, die durch Zecken auf ihren
Wirt (z.B. Mensch und Hund) übertragen werden können. Zu ihnen gehört die
Borreliose, nach dem Ort des ersten Ausbruchs in Old Lyme im US-Staat Conneticut
auch Lyme Disease genannt. Der Borreliose-Erreger "Borrelia burgdorferi" (benannt
nach ihrem Entdecker William Burgdorfer ) ist ein Bakterium, das aufgrund seiner
schraubenförmigen Gestalt und Beweglichkeit leicht in Gewebe eindringen kann.
Nach einer mehrwöchigen Vermehrungsphase in der Haut dringt der Erreger so in
Muskulatur, Gelenke, verschiedene innere Organe und eventuell auch in das
Nervensystem vor. Dort löst er die entsprechenden Krankheitssymptome aus.
Anders als beim Mensch wird beim Hund das Erstsymptom, das Erythema chronica
migrans, eine typische sich verändernde Hautrötung, fast niemals erkannt, weil das
meist dichte Fell und die oft dunkel pigmentierte Haut diese Rötung verbergen.
Die Borreliose ist heimtückisch, weil sich die Erkrankung schleichend entwickelt und
häufig zu spät erkannt wird. Oft treten erst Wochen bis Monate nach einem
Zeckenbiss Krankheitsanzeichen auf, die zudem noch recht unspezifisch sein
können. Die Tiere zeigen Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Antriebsschwäche, oft stellen
sich hohes Fieber (bis über 40°C) und Muskelschmerzen ein. Das Hauptsymptom ist
eine allgemeine Gelenkentzündung (Arthritis), die mit schmerzhafter Schwellung
eines oder mehrerer Gelenke verläuft. Die Hunde haben durch die Schmerzen kaum
Lust sich zu bewegen, ermüden schnell, das Aufstehen, vor allem der Hinterhand
fällt schwer. Greift die Entzündung auch auf die Kiefergelenke über, verweigern die
Tiere oft gänzlich die Nahrungsaufnahme. Im Endstadium der Erkrankung kommt es
dann zu Lähmungen und schweren Nierenfunktionsstörungen, aber auch
Nervensystem, Herz und andere Organe können geschädigt werden. In diesem
Stadium ist das Tier meist nicht mehr zu retten. Rechtzeitig erkannt ist die
Behandlung der Borreliose zwar möglich, doch sehr langwierig und vom Grad der
Schädigung abhängig. Schwere Gelenkschäden z.B. sind irreparabel und nicht
selten kommt es immer wieder zu Rückfällen, die den Hund zeitlebens stark
einschränken.
Ein erschreckend hoher Anteil der Zecken birgt mittlerweile Borrelien in sich. Bereits
jeder 4. Holzbock (Ixodes ricinus = häufigste Zecke Deutschlands), der
Hauptüberträger der Borreliose, ist infiziert und somit in der Lage Borrelien während
des Saugakts auf Mensch und Tier zu übertragen, wobei das Infektionsrisiko um so
größer ist, je länger die Zecke saugt. Praktisch jeder Hund kann sich infizieren, auch
wenn er nur gelegentlich von Zecken befallen wird.
Dem Risiko besonders ausgesetzt sind natürlich Hunde, die viel in zeckenreichen
Gebieten unterwegs sind. Hierzu gehören nicht nur Wälder mit lichtem Unterholz,
Busch und Heidelandschaften, sondern auch Stadtparks und naturnahe Gärten.
Zum Glück erkrankt nicht jeder Hund, der sich mit Borrelien infiziert auch an
Borreliose, aber Schätzungen aufgrund von Infektions- und Erkrankungsraten
besagen, daß allein in Deutschland jährlich ca. 20.000- 30.000 Hunde von dieser
gefährlichen Erkrankung betroffen sind!
Mittlerweile gibt es in Deutschland einen Impfstoff gegen die Borreliose. Der
optimale Impfzeitpunkt liegt im ersten Jahresviertel. Dadurch wird rechtzeitig vor
dem Aktivwerden der Zecken im Frühjahr ein Impfschutz aufgebaut. Ein Impfbeginn
ist aber das ganze Jahr über jederzeit möglich und sinnvoll. Um einen
ausreichenden Impfschutz zu erreichen, muß ihr Hund zweimal im Abstand von 3 - 5
Wochen geimpft werden. Nach dieser Grundimmunisierung (ab der 12.
Lebenswoche möglich) ist eine jährliche Impfauffrischung nötig.
Auf einen zusätzlichen Zeckenschutz sollte trotzdem nicht verzichtet werden, um
dem Tier die Pein durch die Zecken selbst zu ersparen. Auf dem Markt gibt es
zurzeit verschiedene Mittel wie Sprays, Halsbänder und Spot on's (das Mittel wird an
1 - 2 Stellen auf das Tier aufgetragen und verteilt sich von dort aus selbsttätig über
die gesamte Körperoberfläche). Lassen sie sich von Ihrem Tierarzt beraten, welches
Präparat für ihr Tier das geeignete ist, denn dies ist u.a. vom Alter,
Gesundheitszustand und der Umgebung (z.B. Kleinkinder) abhängig.
Hat sich eine Zecke trotzdem einmal in der Haut festgesaugt, sollte der Parasit
möglichst schnell und ohne "Streß" für die Zecke entfernt werden. Dazu eignen sich
am besten spezielle Zeckenzangen. Das Beträufeln der Zecke mit Öl, Klebstoff oder
Lösungsmitteln sollte unbedingt unterbleiben, da die Zecke im Todeskampf sonst
noch mehr speichelt oder sogar erbricht, wodurch sich die Gefahr einer
Erregerübertragung stark erhöht.
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