Seite 1 Borreliose Die Borreliose ist eine durch Borrelien verursachte, schwierig zu erfassende Infektionskrankheit, die vor allem chronisch verläuft. Die Übertragung dieser bakteriellen Krankheitserreger erfolgt in erster Linie über den gemeinen Holzbock, die Zeckenart Ixodes ricinus. Wildtiere stellen das Erregerreservoir dar. Die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit beträgt 2-5 Monate. Die meisten Infektionen verlaufen symptomlos, denn Untersuchungen haben gezeigt, dass bei vielen klinisch gesunden Hunden Antikörper gegen Borrelien vorhanden sind, was bedeutet, dass ein Kontakt zum Krankheitserreger stattgefunden hat. Im Gegensatz zum Menschen tritt beim Hund nur selten eine lokal erkennbare Rötung der Haut auf. Symptome treten erst bei einer Reaktivierung des Erregers auf, der sich vorübergehend in eine Nische zurück gezogen hat, oder nach einer erneuten Infektion. Hunde können Wochen bis Monate nach einem Zeckenbiss Appetitlosigkeit, Fieber, Lahmheit, Schwellungen und/oder Schmerzhaftigkeit eines oder mehrerer Gelenke zeigen. Die Diagnose Borreliose erfolgt anhand der klinischen Symptome und der Ergebnisse entsprechender Laboruntersuchungen. Ein Erregernachweis im Blut ist nicht möglich, es können nur Antikörper gegen Borrelien nachgewiesen werden. Die zuverlässigste und aussagekräftigste Untersuchung ist ein Erregernachweis aus Gelenksflüssigkeit. Besteht also auf grund der klinischen Symptome und der Blutuntersuchung der begründete Verdacht einer Borreliose, sollte zur sicheren Abklärung Gelenksflüssigkeit eines betroffenen Gelenkes untersucht werden. Ein negatives Testergebnis der Blutuntersuchung hingegen schließt eine Borreliose mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Die Behandlung der Erkrankung erfolgt durch Antibiotika. Dabei ist es wichtig, dass die Behandlung lange genug durchgeführt wird. Leider muss immer mit Rückfällen und erneuten Infektionen gerechnet werden. Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung ist eine regelmäßige Anwendung von Präparaten, die den Hund vor Zeckenbefall schützen. Eine Impfung gegen Borreliose empfehlen wir dann, wenn durch Spot-On-Präparate kein sicherer Schutz vor Zecken erreicht wird. Weitaus seltener als beim Hund tritt die Borreliose bei Katzen auf. In experimentellen Untersuchungen konnte zwar gezeigt werden, dass Katzen prinzipiell empfänglich sind, es kommt jedoch nur sehr selten zum Auftreten von klinischen Symptomen. Infizierte Hunde und Katzen stellen für den Menschen als Überträger ein zu vernachlässigendes Risiko dar. Auch die Einschleppung von Zecken durch Hund und Katze bedeutet kein Risiko für Menschen, weil Zecken ihren Wirt nur ausnahmsweise wechseln. Ihre Kleintierklinik am Landratsamt Dr. H. Scholl, J. Fritz, Dr. S. Dahnken